Die Verdienstm edaille Humoreäle von Fritz Ernst. TJn Neustadt «- ich rvill hier nicht rathen, welches unter den Gehemmt-s - anzig im deutschen Rei che er: stirens .,Neustadt« geme: nt ist sonsern ; sagen, daß es sich um ei ne sehr re tlable Stadt von nahezu 4000 Ein hnetn, dem Sitze ein-es Amtsaech tz «ndelt, ——- in Neustadt herrschåsk allge eine Bewegung, denn man war vor Ausgabe gestellt, siir die tapfere, psermiithige, freiwilliae Feuerivehr ein eues Oberhaupt zu wählen. Seit jenem Tage, da man durch eine , —die einzige in Neustadt gehaltene — Zsplxauptstiidtische Zeitung ersann das; der . verstorbene Bildhauer si’:.i1«1n:nerlein nicht nur berühmt, sondern sogar ein euftiidter Kind gewesen sei und diese s hatsache in einem brenägciaem siegrei n Kampfe argen einen in oiesemNeus ladt zu Besuch streitenden Bewohner Tkines anderen Neustadt verteidiat -- kaste, war dke aanze Bevölkerung nicht so erregt,al-:« in Den Tagen vor der jetzt » anstelsenden Wahl. ; Als erschwerencer Umstand war aber zu beachten, daß die beiden Kanzidaten nickt recht zusammen stimm:en, denn Amsteg —- das war itadtielannt s— ward um Märchen, die reizende Toch - ter Fäßleins; dieser aber wollt -,e aus sein Geld pochend, seine Tochter nur - nach dem Grundsatz verheira:hen: Geld muß zu Geld --— und mit diesem Ar tikel sah es bei dem Assessor sehr schwach aus. Wählte man nun das Freidier — Pardont —- dien Brauereibesilzer, so stand zu besiirchten, daß Amsteg aus der Feuerwehr ausschied, diese also Ehr Festes Mitgtied verlor; wählte man erinnern so mußte man nur das Frec dier verzichten, und deshalb hatten sich die Bürger Neustadts je noch ihrer Veranlrrgung in zwei Parteien ge spalten. Da tarn ganz unerwartet die Lö sung der Freige, denn Anrsieg erklärt: fest und bestimmt, daß er die Lan-Tiro tur ablehne, und unter diesen Umstän den endete die Wahl so, wie sie end-en mußte, d. h. rer Brauereibesilzser Fäß lein errang die Würde eines Haupt tnnnnes der freiwilligen Feuerroetkr Von Neustadt. Heute nun, am Sonnabend nach der Wahl, bewies der nenaebackene Haupt mann, daß sein-e Wählrr sich in ihm nicht geirrt hatt-en, denn im Garten Der Fäßlein’schen Brauerei hatte sich die Neustödt er Feuermelrr zu einem fröh lichen Tri nlqelage verein: ot —-. man cher Schoppen des berühmten Fäßlein - schen Gerstensaftes war schon durch die intstigen Frselslen geglitten. Denn ange sichts der nchtunggedietenden Tonnen leide, die sich im Schatten dec- Hauses an der einen Gart«:nseite innon wagte es niemand, zitnperlich zu sein. Als Herr Fäßlein meinte, daß die nöthige Stimmung vorhanden sek, hielt er die sällige Ansprache. Er de oantte sich siir Das Vertrauen, das man itnn durch seine Wohl bewiesen-— einige Theilnehrner schielten schmun zelnd noch den tnoch ungeleerten) Biertonnen —— es ehre ihn um so mehr, da ooch noch Andere, Würdigere dagewesen seien. tJetzt nach der Wahl konnte er das sa sagen.) Er versprach, Dieses Vertrauen«-H sich würdig zu zei gen, stets einzutreten für den Wahl ·spruch der Feuerwehr:s »Gott zur Ehr,——cern Nächsten zur Wehkl« Dabei brauchte er natürlich die Un terstützung seiner Kameraden, für die er nach seinen Kräften sorgen wolle, wie ein Vater. »Nun aber«, so schloß er seine schwungvolle Rede, »n)ill ich das Kommando übernehmen, nnd toir wollen in einem lleinen Manöoer zei gen, daß w·r die RunsL den Brand zu löschen aus dem ss verstehen. Jch soffs-is Im »r» opmsknfvn Nin-« Gläser Zu erheben nnd init tni r e: inn stiminsen in den Ruf: die freiwillig-. Feuercrehr von Neusiaot — Gut Heil ·——-— Gut Heil! —- --— Gut Heilk« Dröhnend brauste der Nus durch den Gauen, die Musik schmetterte ein hal des Dutzend Tusche dazwischen und das so aut begonnene Löschaeschöst - «- wurde mit »Feuer«eiser fortgesetzt Nachdem die Gemüther sich von dem Begeisterungssiurm etwas erholt hat en, ergriff auch Assessor Amsteg, der ie Würde eines Adjntanten des hauptmanns belleide:e, das Wort nnd "’drachte in launiger Rede dem neuen berhaupie im Namen der Kameraden en Treuschwur dar. Als er aber uch bemerkte, daß auf die Erfüllung s vom Hauptmann gegebenen Ver wechens an den Mitgliedern der erwehr wie e: n Vater zu handeln, Amsteg, ganz besonders rechne, da a das Gesicht des Fäßleins ei n schei Lächeln und durch die zu engepreszten Zähne knurrte er: - ,der Filou denkt, weil er seine - idatur ausgegeben bat werde ich aus pur-er Dankbarkeit me:n Mä und mein Geld san den Hals met « Aber er soll sich verrechnet ha an muß anerkennen, daß die Neu er Feuern-ehe dem ersten Kom · ndo ihres neuen Führers protnpt worchte denn bald mußten einige nilulöse Brautnechte antiicken und ; Fässer mit frischem Gerstensast n Garten rollen Das paßte aber an Fäßlein nicht recht, denn diese - s war sehr —- nnn, sogen wir X , , sehr genau. Sie winkte nnd blintte ihrem jhenren Gatten fortwährend zu, aber dieser sah nicht, oder wollte nicht sehen. Endlich faßte sie ihn in einer entlegenen Ecke des Gurt-ans und hier gab es nun eine stiirmifche Aufeinan detsetzuna. Herrn Fäßlein aber war die neue Würde oder sein eigenes Ge brau, vielleicht auch beides zu Kopf ge stiegen, und das Unerhörte geschah: er gab seine-r besorgt-en Gattin trotzige Antwort und ließ sie stehen. Er ließ sie stehen, und Frau Fäßlein stand, stand starr wie Lot’s Weib, blaß lsis an die zusaminengepreszten Lippen. Wenn aber ·auch ihr Mund stumm blieb, als sie endlich dem Hause zu schritt, ihre Augen sprachen um so be tedter, als ihr Blick aus den Gatten fiel, der dort am Tisch mit überlauter Stimme ganz unnözhiger Weise zum Trinten aufforderte· « « Am nächsten Tage erschien Herr Fäßlein mit einem sehr zerschundenen Gesicht und erzählte, Daß er am vori gen Abend doch des Gut-en etwas zu viel gethan habe, er sei mit seinen nicht mehr ganz sicheren Bein-en gestraucheli und mit dem Gesicht in einen Reiålzesen gesallenx Man lächelt-e ungläubig, und es wäre auch weit glaubt-after gewesen, wenn er gesagt hätte, eine Egge sei ihm itber das Gesicht gezogen work-en, Denn die Schrammen hatten verzweifelte Aehnlichkeit mit den Spuren von Eg genzähnen —- oder weiblichen Finger niigelm und dann hatte man auch Nachts aus dem Brauerhause so meet tvlikdlge Geräusche gehört. -— — Am gleichen Tag noch sollte der neue Hauptmann Gelegenheit finden, seine Leistungsfähigkeit bei dem ziemlich be deutenden Brande eines Holzlagers zu beweisen, ein Brand, der um so gefähr licher war, als sein Herd unmittelbar rn kin- Iinckfnbril stieß und b» Minh in ungünstiger Richtung weh-te. Herr Fäßlein konnte stolz sein «an feinen Erfolg, denn das witthende Element wurde bezwungen; und wenn die Mit glieder der Feuerwehr auch Fäßlein's Befehle nur anbötten, dagegen · aus Ziihrtem loas Amsteg anordnete, so war-en das Kleinigleitem iiber die sich ein große-r Geist, wie der des Brau ereibsesitzerö einfach hinwegsetztr. -— — Die guten Neustiidter sollten aus den Aufregungen gar nicht herauitommern --- Noch boten Hauptmannsrvahl und Brand reichlichen GesprächsitofL da traf die Nachricht ein, daß Sei-entfli mus aus der Durchreise «eiu«:g,e3:unden in Neustadt verweilen usede Jn fie berhaft-er Eile wurde der »Bak3nl;of« —- diesen Titel führte rie mehr als primitive Stationsaulage its-Stand gesetzt-und der Wartesaal erster, zwei ter, dritter und vierter Klasse, in dem die verschiedenen großen Poeteniow naies nur- durch Barrierin geschieden waren, in ein »Fürftsenzäm:ner« ver wandelt. Das ,Stad:holz wurde in ganz forstwidriger Weise gepliindert. alle Stoffe, die eine der Landegfarden zeigten, wanderten nedit Teppich-Im Läufern und Vettoorlegern nach dem Babnhof. um dort von cem telrgra pdisch tierbeigerufenen Dekoration-Z liinstler in wirtlich genia.er Weise ver wandt zu werden. Die-— drit: Koch tiinftlerin und das feinite Service der Stadt wurde dem Bahnhofsroirth zur Verfügung gestellt, die Schnittoaarew händler hatten im Handumdrehen alle weißen Stoffe, Spitzen und Bänder zur Koftiirnirngg der Ehrenjungfrauen dazumaqu der Bürgermeister fchrvitzte blutige Tropfen beim Verfas sen seiner Bemühung-stetig und der Stadtpoet, der Apotheleraehilfezränh lein lief mit zerrauitenr Haar in Feld und Au l)reuni. denn er mußte das übliche Gedicht iiir das clirenjiingfers liche Bürger isterstöchtertein schmie den und suche nun vergeblich einen Reim auf »Herrfcher«. . Der große Tag lam, und alles war in BereitschaftF die »Spitzen der Stadt«, die Ehrenjungfrauen und die freitvillige Feuerwehr Loaren aufge neus, Oran Vers-unum- rsnurn uns-: driicktich befohlen, letztere -;ur Befieh tignnq bereit zu halten« da der Färst beabsichtigte ihr fiir the iuufterhafte Thäti.rteit bei dem großen Brand-. höchstseidst seine Anerkennung auszu sprech-en· Der Trknn lief ein, nnd der Em pfang nahm feinen programnimiißigen Verlauf, und nur eine einzige kleine Störung entstand damit-L das-, einer der Ehrenjungfrauen ihrBiibchen nach gelaufen war und nun durch heftiges Schreien gegen sein-e Entfernung pro testtrte. Nunmehr wandte sich Serenisiimus der in Parade stehenden Feuerwehr zu und sprach ihr warmes Lob ans fiir ihr Verhalten im Kampfe mit ent fesselten Element. »...tlnd«, rich tete der Fürst jetzt seine Rede direkt an rsen Hauptmann Fäßlein, «wie ich sehe, haben Sie, Herr Haup’nrann, ganz wie eg einem tüchtigen tanferen Führer geziemt, stets im Vordertressen gestan- « den, wie die ehrenvollen Narben in Ihrem Gesicht beweisen. Als ein Zei chen meiner Anerkennutnr überreiche ich Ihnen als Lohn iitrJhr racheiferitngs- ’ würdiges Verhalten- im Kampfe für Leben und Eigenthum des Nächsten die sizberne Verdienstmedaille.« - Der Feuerwehrhauptmann war be ängftigend roth geworden, als er be merkte, wie bei der Erwähnung der «ehtenvollen Narben« ein satanifches Grtnfen über vie Gesichter der Feuers wehrmitglieder zog und zitternd stam wette er einige fast unverständttche ! Wust vo- »zu hoher Ebn« —- «nirht I roth-Bis —- «Ueberschöjnng sein-ex Verdienst-N etc. Als aber auf einen Wink des Fitt stsen dessen Adjutant der; Feuerwelw dauptniann das Ebrenze chen an die Heidenbrust heftete, da ·cnnte sich der dicke Bäckermeistec Weste-Te nicht mehr bemesstern -- . . . Phhti . « haaa . . . uiii!!! pustete er los. Mit kein Ausdruck hist-Zier Judig nation drehte der Fittft sich herum, aber in Demselben Augenblick brauste ein donnerndes »Gut Hc7l!« iiber den Bahnos hin, und die gute Laune des hob-sen Besuchs war wieder hergestellt. Gnädia mit der Hand trinkend, gebot er Ruhe und sprach dann seine Freude darüber aus, Daß er gesehen habe, mit welcher Begeistetung di: Neustädter Feuektvehr die Ebrung des Oberhaup tes ausnehme; er hoffe-, daß dieser gute Geist der Knmetatsrbaft immer in der Truppe erhalten kzieiben möge. Dann grüßte der Fürst und zog sich unter d-;m brausenden strrali Der Ver samnsetten Menge in Das »Fürsten ziminser« zurück. » Wieder und wieder iörte das Hur rah, nber eg gntt nicht mehr dem Fitt sten, sondern dem dekorkrtewBrauerei besitzen der von Den Innern-einmü aliedetn stürmisch usuringt wurde. » ,,Kindet«, rief der Bäckermeister tW«:ckerle, »morgen salle ich auch in keinen Reisigbeien, oder, menn das nicht ; zieht, in die Hände meiner Atten. Bil tiger kann man ja gar nicht zu einer Auszeichnung kommen, das kostet ja » bloß stir zehn Pfennige Hestpstastekt" ! Fäßlein machte sich mit Gewalt los und stiitmke nach hause. Er seizu au gegtissen, sagte er, und jeder glaubte es ihm aufs Wort. Jn seinem Zim mer sank et vernichtet aui’s» Sovba und stöhnte zum Herzermeichen Nun hatie er, wonach er sich schon so lange sehnte, eine Auszeichnung, aber er durfte sie niemals öffentlich anlegen. ohne sich unsterolich lächerlich zu machen. Er hatte ganz iiberhörl, das- es schon zweimal an die TlJiir fullovfjs ietzt öffnete sich diese und Afsessor Amstscg trat ein. »Herr,« subr der Bra re! aus« »kom men Sie, um mich noch besonders zu verhölnten?l" »Herr Fäßlein, ich b.Ofe Sie drin gend, Jljre Ruhe zu bewahren und mir leine falschen Motive unterzuschieben Ich denle nicht daran, Sie zu verhöh nsen und liabe mich auch leghalb vorhin seruaehalten.« »Hm, das haben Sie gethan; Sie waren nicht darei, als alle um mich johlten und iobisen·« »Nun, gut,» daß Sie ins einsehen und nun wollen zvir mal ruhig in’5 Auge fassen, wie Sie aus- Der Verlegen heit, in die Sie ja ohne eigene Schuld gekommen sind, wieder leransaezogen «- erden kann-ern Sie sind reich, Herr Fäßlein . . .'« »Und davon möchtensSie gar Zu gern einen ordentlichen Brocken haben, Sie Schlauhpr »Ja, wenn Sie sich durch Worein aenommenbeiten beeinflussen lassen, dann muß ich Sie eben mit Jhrer BlanIage sitzen lassen. Schade. mein Plan hätte Sie mit einem Schlage rehabiliiirt.« »Sie haben seinen Plan? Dann biiei, bitte, rathen Sie mir, lieber Herr Assessor. Wenn es Ihnen gelingt, mich aus der Patsche zu Ziehen. sollen Sie haben, was Sie wollen auch Klar chen.« »Gut, ich nehme Sie beim Wort. Also Sie sind reich, Herr Fäßlein nnd werd-en 100,000 Mart c»nsern.« »Erlauben Sie mal. kk(;)0,000 be kommt meine Tochter, Itnd nach mei nem Tore noch mal so viell« »So isi’s nicht gemeint, lieber Schwiegerpapa. Die Hunderttausend sollen Sie opfern siir irgend eine mahl ilkätiae Einrichtung in hiesiger Stadi, ich werde durch meinen Onlel in der Eli-Riem- hnfiirs inmm ims- hiefe edle di,1i und Ihnen ein entsprechen-en Orden, vielleicht auch Ver Kommer zienrnth verliehen ivird.« »Famog! Fruan Hunderttausend freilich, mein-e ?ll:e .:-·rd nicht mol len, aber ich will!«—« Und fo geschah es. Trei Monnke später halte Neustadt eine ,,75-«;·fs,lein— stiftunq« mit einem Kapflal von 1«(), 000 Mark für sieche Prrsonen bohen Alters. Herr Fäßlein hatte einen stol zen Orden, den Kommerzien-am Und vie unbegrenzte Hochachtung feiner Will-ihnen und Assessor Amstea eno lich halte Märchen, des Trauerf- Töch . terlein, und eine Viertelxnillion --—---—-.-—--s Gemeinheii. · »Der Nhendier Blämbel is Sie awee a gemeener Gekl. Wollt’ ich’n neilich aus Bossheet us de .Hiehner augen dreden und denken sSe lich, hat Se der Gerl gar geene Hiehneraugenl" Thnt fhiichsisen Oriesyqefbiilsrsnd nwiirs I f i csisnenannem A.- »Sagen Sie mal, Herr Maier, welcher Grobian bedient denn eigent lich bei Ihnen das Telephon?« Main: »Grobian? —- da muß ich schon bitten, das Telephon bedient meine Frau!« - »kr- kennt das. Schwester: »Sieh mal, Bruder, gestern hast Du eine Flasche Bier auf den- Chrysanthemum-Topf gegossen, und heute ilt er ganz well.·« , Student: »Das geht vorüber-X er hat nur einen Kniee-« W FZer- Eiskönig W-— Ein-e Eis-Geschichte von Tev von i Turn. Eddtzd Harlorth war namenlos witthen . Die lange Bank am Zugtmsge der ,,Ptinzen-Eisbahn« quiette ordentlich auf, als Endy Harkorth sich mit ei nem energischen Ruck — plums! — ruiedersetztr. Mit einem weiteren Ruck zog sie das Taschentuch cis-us dem Mass, und mit einem dritten stieß sie ihrem ritterlich nsiedertauernden An ichnallsPrimanier dns Fsiißchen so hef tiq entgegen, daß der Jüngling er schrocken zuriickzuckte und —- nach ei nigen wilden Bemühungen, die Ba lance zu halten — nun auch seiner seits mit einem Ruck auf dem Eise Izliitz nahm. Edoy Hartorth entschuldigte sich niiktzt —— denn sie war nsainenlos wü thend. Sie hatte nsoch nicht den halben Weg zur Eisbalyn zurückgelegt, als ihr schon von begegnenoen Freundin nen in allen Nuancen der Schaden freudse, des Bedauerns und sonstiger steundschestlicher Boshaitigleiteu zu-· gerannt wurde: »Er ist da -——!« · Schultameraden ihres jüngeren Bruders hatt-en sie in jungenhafter Ungeniertijeit an·qejohlt: »Er ist da —!« Der Kassirer der Eisbahns hatte seine tothgesrorene Nase aus dem Schalterloch gesteckt utw ihr mit sei ner iratzigcn Gtogstirnme mitgetheilt: »Er ist da —!« Unerträglich. Sie ertvog bereits, ob sie nicht wie der umtehren sollte. Es war zu spät. Der schmächtige Primaner hatte sichs non fein-m THATka primit III-nd hin Ritteidienst vollendet. Sie stand aus den Schlittschuhen — auf diesen glat ten Eisen die sie sonst meisterte wie keine andere, aus denen es ihrNiemand gleichgeihan —- -—bi3 vor einigen Wochen ihr der Eiskönisg die Palme entrungen Der Eislönig! Eddn Harkorth preßte die zuckenden Lippen auseinander und bohrte die Händchen in den winzigen Musi. Wenn sie sonst auf der Bahn er-, schienen war, hatte sich, ehe sie über hastpt noch angefangen, eine erwar tunzikbolle Zuschauerschaft ucn sie ver sammelt. Jetzt schaute Niemand her —— es sei denn, daß der Eine oder der Andere ausmertte, ob sie sich wieder so blamiren würde wie damals, wo sie vergeblich versucht hatte, ihm den achtstrahligen Stern nachzulaufiem wo sie beinahe hingeschlagen wäre, wenn er sie nicht aufges: nsgen hätte Dabei war er selbst zu Fallgelom Insen nnd hatte sich een Fuß ver-— stanchi. Acht Tage war er nicht aus der Eiåbahn gewesen. Heute zum er sten Male wieder — — Er ist da —! Drüben, auf der siir den Kunstlauf adgesieeiten Stelle, standen die Leute Kopf an Kopf Und folgten den hals brecherischen Produttionen des Eis töirigs. Wie sich dieser gräßliche Mensch nur so auffällig henehnren tonnte! Er that ja sast, als wenn er dasiir bezahlt betämet Ein verächtliches Achselz ucken, dann ein leichtes-v Neigen des Obertörperg ——-— unsd Eddn Hartorth schwebte im langen Bogen davon. Das Dahinfliegen mit seinem, in der Entfaltung von Kraft und Ge wandtheit liegen-den intensiven Reize, iourde nach und nach zur mechani schan Bewegung, welche anderen Em pfindungen und Gedanken wieder freien Spielraum lief-» Und so sehr fie sich dagegen wehrte —— alle diese Empfindungen und Gedanken lon zentrirten sich auf das Eine: Er ist da ——! Sie zwingt sich,-zu analysi ren, was mit dieser aufdringlichen Thatsache eigentlich gesagt oder gege ben wart Ein junger blonder Arzt, wie es viele giebt, trug eine Pelz n:iiize, wie es viele giebt, und lang schaftige Lackstiesel. wie es viel-e giebt - und er war ein anter Schlittschuys lanser, wie es viele giebt — -------- — Damit war eigentlich Alles aei s.i»at, und dies Alles war richtig »s nnd doch eine arosse Unwahrheit! Lliicht ein einziger der niigeziilslten innan blonden Aerz:e, die es giebt, hatte so lerle und doch antmiitliige blaue Auan wie dieser eine: leiner sprach diesen seltsamen masnrischen Dialekt, und was er sprach, das-« tlana so lieb nnd dssen, als hätt-e er sein Herz in beiden Händ-en und reichte ec lnn: nicht ein-ein stand sdie schwarze Persianatsappe, der aanze einfache und elegante Dress so vortheilliast wie ihm —-- und solch einen Schlittschuliläuser aab es auf der ganzen Welt nicht mehr! Er lief den achtstrahligen Stern nxit einem Schwung nnd aus der in neren Kantel Das war kolossal ——— und das sollte ilnns Einer nachmache « das tonnte Niemand — selbst Eddy Harlorth nicht. -—— — Urtd das war Eddy Hartortl)’s Kummer und — ihre Angst! »Der Eistönig hatte sie gebeten, den Stern nicht zu laufen. Sie hatte es doch gethan und sich blamirt. Dar aus hatte sit erklärt, daß sie nicht« diss ponirt sei, daß« ihre Schlittschuhe nicht fest genug säßen. Das nächste Mal würde sie den Stern glatt lau sen denn im Grunde sei er gar n: cht so schwer. Der Eistönig hatte das lächend bestritten —- und in ihrem heißen Ei fer untd Ehrgeiz hatte sie schließlich »J- ....-«.«-—·-..sp,.- « .- W-——-««,..—— eine Wette angenommen: Bei der nächsten Begegnung wollte sie nicht nur den achtstrahligen Stern, son dern auch sonst Alles nachmachen, ioa er ihr obrmachtr. Der Gewins ner hatte einen Wunsch frei. Klara Stein und Liesbeth von Hagen ro ren Zeugen. . »Sie fühlte wohl, daß der ver stauchte Fuß, welcher ihn damals nicht gehindert hatte, weiterzsnlsanfen und ihr jeden zweiten Tag eine Fen sterparade zu machen, nur ein lie benssroiirdiger Vorm-and gewesen war, um ihr Zeit zum Ueben zu geben. Und sie hatte geübt. Die ganzen acht Tage hindurch --— stundenlang. Nun wußte sie, daß sie den achtstrahligen Stern nicht fertig drin-gen würde, heute nicht -— niemals! Sie würde sich wieder blaniiren vor allen Mens schen und vor allen Ding-en vor ihm. Er mußte sie fiir eine alberne Renom rnistin halten —— nnd der Himmel maa wissen. was er fiir einen Wunsch äußerte, wen-n sie verlor . . . . Jshk war so trostlog, daß sie auf nichts mehr achtet-e um sich her Erst als nächtliches Dunkel sie um fing, merkte Eddh Hartorth, das; sie acsliichtet war — den in den See ein mündenden Flußarm hinauf, immer weiter und weiter Jn der Jtähe eines Padillons er lahmten ihre Kräfte Sie etstieg das flache Ufer nnd setzte sich dort auf eine Bank. Jede Muskel, jeder New bebte «— die eisige Kälte des Winter-abends packte sie nach der rasche-n Bewegung zunächst ioie ein Schmerz; dann aber fühlte sie ihre beruhigende und er schlaffende Umarmung. Mit geschlossenen Augen sah sie sich in einer anderen Welt, wo es keinen Zorn und keinen Kummer gab. Je länger sie saß, desto lichter wurde es L-- ..---f-I- -.»«II-t -.-» usls .II- f - UOIU UND IIIUU,CI, sich-VI stut der Mond, welcher durch die Wollen brach. Das war eins anderes Licht — ein flimmerndes, anschwellendes Leuchten, das sich in mächtigen Strahlenbsiindeln an hochragenden lrysisallenen Pseilern und in« den Fa cetten eines wunderherrlichcn Thron himmels brach. Plötzlich ward aus diesem unruhi -·qen, blenden-den Lichtwerden ein steti ner iiberirdischer Glanz, der von einem nchistrahligen Stern augging ober halb des Tl)ronhimmelg. Viele Hun derte von Menschen neigten sich hul: digend vor ihm und vor deniEith önsia -——- und der Eistöniq hatte so hübsche dlaue Augen —— er trug ein rothes Pochendeö Herz in den Händen und er fragte in einem eigenartigen Dig lett drei Mal laut und ·dcrnchnilich: Wo ist Eddy Hartorch Sie hörte eg ganz deutlich. « Aber erst beim Dritten Male erhob sie sich, um dem Rufe deg Eistönigs zu sollten — ihm-zu huldigen und um Gnade zu bitten. . . . Und kaum hatte sie den weiten Saal betreten, so eilte der Eigtiinig aus die zu und preßte sie in seine Arme mit dem Judelrns: Sie ists da -—! Das Voll umringte sie —- snszte ihre Hände nnd beriihrle ihre Kleider im Taumel der Begeisterung ——- und in tausendstinimigem Echo dröhnte ed durch den Saal: Sie ist da —!!! Glückselig tuschelte sie sieh in die Arme des Englänng Dieser entfal tete seine blau-dessem rauschenden Schwingen —- und du er sie in un endliche Weiten entsiihrte, schlummerte sie ein. —- -——« ---— — Alg Eddy Hariorth erwachte, lag sie in warme Decken gehüllt auf einer Chaiselongur. Der csistönig hielt ihre beiden Hände seine Augen« wa ren mit soviel Sorgfalt ans sie gerich te, daß sie lächeln mußte. Als er das benierlt, entrang sich ein Jubelruf sei: nen Lippen ——-— ---- und er beugte sich nieder und tiiszte sie. nnn .- .- ·, »t, k· L. ZUUTIJAUULUIHTL Wcllc Puls-Ill( slc MU bei an nichts anderes denken, als da ran, daß sie gewettet l)ai)e, ihm Alles nachzumachen -— -——— «-- und- sie tiiszte ihn auch. —- —-·—- »w Schlau. Der Nazi. der Heini und der Sepp sind wegen 2)L"aiiferei angellagt. »Der Naz,« sagt der Richter, ,,scheini mir noch der Verniinstigste von Euch- zu sein ——— erzählen Sie einmal den Her gana!« »Also, Herr Gerichtshof zuerst l)-ab’ ich mit’in Sepp g’rsanft, nacha mit’m Heini, nnd dann hab’n der Sepp und der Heini mit’nandcr a’raust!« »Als-J ist immer einer dabei gestan den und hat zugesehen?. . . Warum da5?« HJsa mein! Es hat sich halt doch jeder seine Zeitgengebiilsren sichern woll’n!« Ins der Rolle gefallen· Der Hekt- Msajok läßt am Samt Nikolaus-Abend zwei Mann aus sei nem Bataillon als Nikolaus, bezieh ungsweise alg K"rainpiig·tperlleidet, zu seinen Kindern kommen. —- Sansct Ni lolaus hält, der Weisung gemäß, an die Kinder eine Ansprache, beschenkt dieselben und will sich nun entfernen. Major: »Gebt Jhr jetzt noch zu anderen Kindern?« Sanct Nikolaus: «ZU Befehl, Herr Major!’s· . . » « Hut-D — J . "" Uebung. Passantt »Aber, Nachtwächter, se hen Sie denn nicht, da hinten schlagen sie ja Einen todt.« Nachtwächter: »Ach was, den Kun den kenn-e ich, dein psassitt das alle Rächtel« e M Ost pud- Ase-. Auf dein Bollsfest in Reuikllj set Paris prangte an einer Bude ein Schild, das in großen, bunrbemglien Buchstaben die Worte aufwies: »Nu cun heuligewzage zu seh-n! Das ges ts nnd zvildefise Ungeheuer der Welt! in « Könige-tiger, der lebendig in« den Dichungseln gefangen worden ist!« Ein Mann, der vor der Thiire stand-, verkündete gleichzeitig den Preis des Eintriits, fiinfzig Centimes pro Pers-. son; Kinder wurden, da der Anblick In schrecklich sei, gar nicht zugelassen. Jn wenigen Minuten war die Bude voll, nnd der Man-n, der das Ein iritisgelo enigegengeno:nmen-«l;iatse, erschien auf der kleinen Eftrade und dat Um die größte Ruhe da das Uti gsclyeuer furchtbar reizdar ivärez dann zog er sich wieder zurück. Das Publikum be fand sichs ins des gr öfztsen Spannung, als mein plötzlich hinter der Szene ein hsefkigik s Ketten g: rassel und Hilfeschreien vernale Jn demselben Augenblick siiirzie derSchaus stell-er auf die Estsrsaoe nnd schrie den »ilnwesendm zu: »Um Gotte-z willen, mein-e Herrschaften, fliehen Sie, fliehen Sie-, so schnell Sie können; der Tiger bat sich eben von seinen Ketten losge rissen und meine Frau derleits zer fleischt; im nächsten Arsxgendl dick wird er hier sein!« Wie von Fnrien gejagt stürzten die Zu1)ör’er auf die Straß: und rannten davon, während sich der Schaustellee mit dem Eintrittsgelde unter vergnüg tem Händereiden aus dem Staube machte. . ——--.-.-———— Gewissenhaft Junge Dame (Tochtet desi Ehein ,,Also rvirtlich HerkmBandley Sis Willcll Ulllllcl all IIUUJP . Kommis: »Gewiß, Fräulein Hed wig, natürlich nur außer Geschaftss zeiti« Das kennt mun. Anna: »Du, mein- Schutz ist ein Geteildetey er schreibt sogar in Vet Ien.« Gertrnd: ,,Laß Dich nur nicht aus das ein, da heißt es dann sietsx »Wurft und Durst und Durst und Wursi«!« Beweisführung-. , Hausfrau (zu der ftellesuchenben Edelsinn »Selbfioersiändlick,s können Sie perfekt iochen’.3« Köchin: »Genüqt es, wenn ich Ihn-en sage, daß alle weise früheren Herrschaften an Fctileibigteit oder am Schiagfluß gestorben sind?« Ungercchtfertigi. Richter: »Wie kamen Sie dzjzn in Dem tiiesmitrsani den Zeugen einen Ochsen zu schimpfenW Anqetlsagien »Er hatte von mei nem Bier getrunken.« Richter: »Nun, Das thut doch kein Och5!« e Dac- Angenelmierr. Professor: »Heute, mein-e Damen, wollen mir uns mit Dem Mars he sci)öftiqen.« Pensionijrin szu einer anidern): »Warum nicht mit feinen Söh-nen’s«« F Auziinliklk I Ged: »Sie versteh-en eben Natur ren, wie vie meinige, nichk.« Heir: »Ja, ich war allerdings in der N«.1iurgeschichie immer ser sci;s.vac!1.« - c Nicht überlegt. Rechtsanwalt (zum neuen Schrei ber): »Geben Sie nur Recht Obsachst, daß Sie beim Kouoertircn keinen- der Briefes verivechsseln.« schreiber innt Pathos) »Der r Doktor die Briefe, die ich Ver zVechisele, iniisscn erst noch arschrieben werd-em« Renommaqc. Erster Sonntaqgjägen «iS c haben den Hafen gefehlt-W Zweiter « Sonntaggjiigen »Ja, m sfen IT das ewig-c Treffen kriegt mai: auch einmal satt!« Kurze Kritik. Dichter: »Nun, sind Sie mit mei nen Gedichsten fertig, Die ich Ihnen zur Durchsicht uusd Nach-ficht neulich em pfohl-3n?« Krititen »Mit der Durchsicht bin iriiflially niit der Nachsicijt ganz fer tig. « ..-, Feincs Gehör-. A und B kommen sel it spät aus dem Wirthshause. Zu Haufe angelangt tagt A zu B: ,,,So jetzt gehst leis hinauf, dann merlt die Alte nicht-. B.: ,h-aft Du «ne Ahnung, Ue wacht auf, wenns Ihrr-Lande fällt!« ... ·- pj . I Durchschnitt Herr (eili«cu: ,,Schnell zur Bahn, Kutscher: wenn ich» Leu nächsten Zug nicht erreiche »Miissen S wohl n paar Jahr wur ten. Herr Kassiers nit?« Anat-genehm Au »Entschulbigen Sie, hscifun Sie nicht Meyer?« B.: »Nein, mein Name ist Bren ner.«« A.: »Dann entschuldigcn Sie, bitte!« B.: »Gewiß, gewiß, allerdings ifl es ja nicht schmeichelhaft, mit m blödsinnigen Namen Meyer angere t zu werden; darf ich jetzt um Ihren Namen bitten?« A.: »Ich heiße Meint-« XI