cis-«- sHs »H» us dem Tagebnch eines See manns. CI Von Ida Hofmann. Meine Verwandten hatten mäch- ge beten, das Osterfesi bei ihnen in ig zu verbringen i— Kind heitsserinenmmgen ausfrifchen im trauten. bang-entbehrten Femilfsnskris — besser konnte ich den karg bemesse: net- Ukslaub nicht verwerthnx Da Brief-schreiben nicht meine Sache, ließ ich kurzer san-d ein Telegxamm vom Sie-pel: Tresfe Ostersonntag zwölf Uhr fünfzehn Minuten ein. Jm Westen Augenblick beschloß ich. den Frühzug zu noch-new und war be reits um neun- Mr zur Stelle. Mühe und stei· von des Aufkündi gen Eisenbahnfainh sollte mich ein kleian Spazier-sang wieder in Trotz bringen, so schiendette ich die Schick enkslsang. · Köstch war die frische Brife, dze üben schaumigekrönte Wellen zu nur herüber wehte. Klar-er Himmel, fem kichs Stille rundum, unterbrochen nur vom Geläute der OistetglockeUL Schön war-B auf deml Laan, schöner noch mußte es auf dem Wasskr fein Wie mit Geister-band zog’s mich, Ich «..-— —!-l-4 —:«L--kl-L Islllllc Mc stillst-use suurt about-syn urrd eilte die Schisskbkückt thML Am Haku Mk ich Vater Nielien, in Mwohnter Thätigstoit, eines seiner Boote talsaternd. »Na. sung Herr, sind Se ock mal webt-r ter«, meinte er treuherzia und schickte ich an, die »Nelly« segelfertisg zu machen. Daß sie mein Lieblings boot gewesen, lyatte der gute Alte in der langen Zeit nicht vergessen. Da der Wind bestiim":«ja war, brauchte ich mich weniq um das Boot zu tümirnerm Ziellos steuemd, überließ ich mich mein-en Gedanken Sie führten mich nach der Biscaya, deren Gewötser ich vor einer Woche etwa getreuzi. Hei! Hussabl Wie uns der Sturm da um die Oliv-n aesaust, der mit aller Macht von Süd-West herüber-wiegt Wir mit Bollbnmps voran. Zisckende Wellen hinter-ber, uns überholend, tsich Geiz fern-d hinterrücks aus unser Fahrzeu; stürzend, im Iluqe mit sich sortschleu derm, was nicht niet- und nageiieit war. Welch ein Geiensiatzt Vor aa,t Tarsen in heftigem Knirps mit den in wildern Aufruhr tobendens Elementen beut-e, sast ohne Steuer, aus der harm losen Schlei unriiertreibena Harm ios? Das B1lo Hans Reimen tauchte vor mir auf. Wie er leidig und lebte. sah Ich ihn, »in meinesGeis its-I- sAusg«·", Un armen Freund, ree hier an lLeser selben Stelle den Tod gesunken. Vor fünf Jahren walz. um die Oster·zeit. Er Evar Seemann tvie ich, in allen mutischen Künsten erfahren und denkeckx s-—! Die Erinnerung an das traurige Ereigniß hatte mich übermannt mit der Lust am Sen-Uns war’s mit einen-. Male vorbei. Jch stiea an der kleinen Holzbriicke aus« Vater Nielsen schien betreten, Pech er mochte mir wohl an sehen. daß ich nicht Rede stehen« wollte und sragte er nicht weiter. Es war elf Uhr, sie Verwandten erwarteten mich erst um die Mittagsstunde so beschloß «ich, die Mutter des todten Freunde-. auizusuktm Frau Reimerg wohnte ins der Hafen aasse, asamz in Der Nähe. Mein Ge 'vii-chtniß hat ihr Bild mit lie«3evoller Treue bewahrt Eine vornehme Ge stalt, ein blasses, sein-es Gesicht, in Das sich taum jemals ein Lächeln verirrte Wie eint Schleier von Wehnruth laws über der tsiitigsem deren bloße Er scheinung dorthat daß tiefer Schmerz dietsoele adeli. Frau Neimers spracks svort gemeinsamen Schleswisger Ve tansnten, ich mußte ron meinem Reisen erzählen. Aengstlich suchte ich jede Anspielung zu vermeiden, die vie Trauern-de an ihren Verlust gewohnte Mit ein«-m Male ater sprachen wir von Hansli, von seinem Leben und Schaffen, sein-tm Hoffen uno Streben Es war ter Mutter Herzenabeoürsnifz, sich im Geiste dein todten Liebting stets amermiirtia m halten« Das vertraute sie n«Ir« ins schlichter Rede« wie aus weiter Fcrrir nur. von leisem Schmerzen-stets durchzi:tert. Mir war zu Muthe wie nie zuvor. Doch - -- ein-mal hatte ich Aehnltches empfunden An einem sauer-. Sommerabenb, et Gerum da das fchtretmüthtae Polte lied »Am Brunnen vor Odem Thore« its tlangooll totichers Tönen anc man Ohr gebrunaen Jcb kannte die Sängean nicht sehen, verlangte auch nicht dar nach, nur ein Wunsch beseelte mich, daß der Heimathlaute süße Weise so trekter tönen, nimmer enden möge. Hat-s Reime-es hatte in Flensbura sein« Steuermannsexamen gern-acht und in überrafchem turzer Zeit eine Stet luriz gefunden Als dritter Steuer matm auf der- Hatnburaer Barte «helene«. ein fettenek Glücke-fall. k- Zusgteich mit der Freudenbotschaft enwftnsz die Mutter bie Anmeldung des Besuches ihres Einnigerh Er wollte die Ostertage mit Mutter und Schwe ster in Schlestvta verlieben; der Vater war längst todt· Am Sonnabend gegen Abend kam Hans an. Das Wetter war unfreund I«Ech unsb mfzlalh »der jun-ge Steuer » mann aber vtet zu gtüetltch als daß er t darauf hätte achten mögen. Sonst ernst und verschlossen« war er heute spru delnd vor Laune und Uebermuthx Mutter und Schwester ließen sich von ber stoben Stimmung des Glücklichen mit sortreißern Ein schöner Abend PWRY nur fküchtäg vom Schatten TWtbtaer Erinnerung »an den Mk « ..-.--«.--s- ---MW- WH--.-s—s Vom Mist du des-Sohne- Eksosgl nicht hatte erleben- vlikfem l Am nächsten Morgen zeigte der Himmel wiederum ein trübes Antlitz, vier Dfdeksosnntasg erwies ssich frische als s LickyibVi-nk.,et. Wind und-Sturm heul len über vie Dächer usnsd der Regen lslaifchie am die Fensterfcheibem Rich liges Herbflwetteh bei dem man ein gemüihliches Wanderfklinvckpn in be haqlich dutictlvävmtet Stube doppelt willkommew heißt Nachmittags- kamen Berti-W Freundin-wem Likberily Krügen unt-l Emmsa Dankt-. Lisbertb -Kcügek, vie Rachbokswchtet, war ein Auges, fri sches Mädchen, mit schönen, energi schen Zügen. Hans kannte sie vvsn Jugend aus. Seit ihrer Einsesnusng war das trauliche ,,Du« dem förm lichen »Sie« gewichen, doch redeteni sie sich noch immer mit dem Vorkommn; an. Hans liebte Ligbeth wie eines Schwester, vielleicht mehr. Einmal Hanser halte nicht List-Allsä- fptuss belndes Wesen, »aber sie tout gut und - treu, Jedermann mußte sie gern; haben- « Berlin Reime-T das Bindeglied zwischen den zwei Fveundinnem mußte zuweilen auch- Miiiler sein, wenn Walz-M ihr-s- Imniilnci wieder einmal allszu freien Laus gelassen. Man setzte sich zum-lassen list hatte aufgehört zu regnen, doch dert Sturm brauste durch sie Straßen daß die Scheiben des alten Hausen klirrten. Sogar »den Unterhaltung hatte Isiich das Unwetter bemächtigt Man sprach von) Stürmen im Allge nrei-nen«und jenen auf dem Meere im » Besonderen Hans mußte erzählen Er that’s mit Wärme, wenn auch etwas unbeholfen uub stockend, wie die meisten Seeleutr. »Den Worte fassen, beschreiben läßt sich’s nicht, Devartiges muß man er-· schaut, erlebt haben«, so schloß er seid-en- sainer Berichte. Es entstand eine kleine Pause. Lis beth Kriiiger brach zuerst dns Schnei- » gen. »Ein Abenteuer aus dem Meere. ein Seasturm « fiir mein Eint-finden kann's nichts Herrlichsten nicht wahr haft Grsößeres neben« ’ Vertha und Eman stimmten entbu sisastisch zu. Hans schwieg und — und lächelte. Naive Bsxroisterung aus Haar jener unturlbiasen Theaters-« besuclzer gleicher-IIU die noch niemals einen Blick hinter vie Caulissen g» krsorsen »Hans,« rief List-eth, erregt vom Stuhl aufspriitnenn »ich- habe eine Idee, Sie rniissen uns heute auf ver Zchlei ausseaeltk.« »Heute? Unmöglich«, wehrte Hans erschreckt ab. « »Ach, bitte. Hans, bitte, Herr Nei mer-IT schmeichrlten die Märschen »Ein anderes Mal gern. Heute nicht. Die Bis ist zu sckari.« ,,Thu’ mir die Liebe, Hans«. bat vie Schwester. »Wer solchestürme bestanden hat, wie Du —— « »Das verstehst Du n-icktt«, schnitt ihr der Bruder bas Wort ab. »Sch«i'sse« die stärlsien Ort-instit zu trotzen bestimmt sent-, lassen sich mit unseren Von-ten, die schon ein tleiner Windstoß zum Kentern bringen trinkt« ilberhaupt nicht-vergleichen« J Lisbeth Kriiaer war an’5 Fenster: aetreten Verstimmt blickt-: sie zu den I iagenten Wolken hinauf. Hang wies ihren Vorschlag schroff zuriick ---— soz war’s ein Wahn, baß sie nur zu wol- ! len, nur den kleinen Finger zu rüh-; ten brauche, damit er für sie durckfst Feuer und Wasser gehe! Etwas wie t Bittertleit stieg in ihr aus. »Ernst-uns können die Seeleute Alle sehr schön« ! stieß sie hervor, ,,Ioch wenns gilt, Muth zu zeigen —- Dansn passen sie.« Ach, wie gern hätte Lisbetls die ilir im Unmuth entichsliipite Aeufzerunn zurückgenommen — zu ssvijt. Hang schoß das Blut zu Kopfe. Er schleu. terte dem jungen Märchen einen flam menden Blick zu und erwiderte with renb verhctltener Horn und beleioiater HO- i c-IJ-. U. « IIULZ du stunk Busoni-L Ver-su. »-«.s« bel«l), Sie wissen nicht, was Sie rseIen.« ; Wohl ern fand die Mutter, wie liei der Sohn g ränlr, dodx auch sie hielt sein-e Weigerung für den- Ausfluß übers ieberser Vorsicht Ziiirrnlfctes Wel er. Als ob sich ein tüchtiger Stein-ann, .v-ie ihr Hans einer war. Don dergleichen abhalten ließ-ex Sie trat an ibn heran, strich ibm tosend über das schlichte, blande Haar unsd ·flüstersie«ih:n zu: »Warum so eigensinnia, mein Junqu Willst »Du wirklich- den Mädchen die Freude versagen?" Hans antwortete nsicht ——— sein-In Blick aber hat die Mutter nicht ver gessen« noch in Tier Todesstunde wird Er ihraegenwärtia fein-. »Gut. Macht Euch ferlia.« Lisbeth hatte unverweilt zum Fen sler hinausgefiarrh ietzt wandle sie sich um —- freudeslrahlend »Ich wußt-e es, Hans-. daß Sie noch immer der gute, alte Junge sind, der mir nichls abschlagen lau-L Und das ubereilte Worl« ras ich vor-hin gespro hem das verzeihen Sie mir, nicht .vahr, Pan-M« Jn- lieblicher Verwirrung bol sie :hnr die Hand Er wußte Nichts zu erwidern. Seine verklärte Mi ne verrieth zur Benüge, daß aller nwrith qeschwuns den, wie graue Nebel weichen- vor’m Sonnenstrahl Schnell warfen- dsie jungen Mädchen »in-e Regenmäniel über und banden »ich Tücher um den Kopf. Von Hülen Bonn-le bei dem Sturm nicht die Rede ·ein. An der Schiffserrte- sange langt, wurde die kleine Gesellschaft vom alten Nielsersp der sie von der ge säh-sichere Fahrt abzuhalten suchte, ins Gebet genommen, doch- er mußte vor den übermit: hin-n Mädchen die Segel streichen-. Unter Lachen und Schergen fuhren sie ab. Draußen, wo der Wind besser em tiam, gingen- die Wellen verhältnis mäßig hoch. Weißes Gisscht sprißte umher, unsd das Boot legte sich s ":veilen aus die Seite, daß das Wa über den« Rand lief. Das Gespräch war «ver7stun1mt, Jeder mit sich und seinen Gedankens beschäftigt Hans hatte nur Sinn und Aug-: sitt sein Boot. Gewandt und sicher lreitzte er gegen Wind und Wellen- an. Dem Bruder zur Seite die Schwester, die sich die Fahrt weh-l anders- vorgestellt haben mochte, denn trotzdesz ihrs esZn muthiges Herz in- ber Betst schlug, konnte sie sich ein-es leisen Unbehaigens nicht erwehren. aneß ein« Blick in Das weiterharte ruhige Gesicht des jungen Steuermann-er- aenügte, um ishr die geschwunden: Sicherheit wie-: dserzusgebem Anders Emntu Hausen, die bisher nur selten und.stets nur bei ruhig-ern Wetter auf dem Wasser ge wesen. Sie hätte von be tiemmenwer Angst gepackt, am liebsten laut ausge schrieen, suchte sich abe:,im1 Hinblick auf die Gefährtin-new zu beherrschen imh klomm-st- xskb smmvffmsit ern hoc biinne Sitzbrett an. Ligbeth Krüger war die Ein-nah die das qroszartige Schauspiel würd-. qte So war er ensdlieh gekommen, der heißer-sehnte Augenblick der sie nüch tern-er Alltäglichieit entriß, sie durch rieselte mit unqetgnntem wollüstigem Grausen. Unbeweglich stiarrte sie auf Isie sich iiberstiirzenden Wellen,sell.1-el giend in dem stolzen Bewußtsein dasz des Freundes tundige Hand oie ent fesselten Elemente zu m: ist-ern ver stand. Lisbetlfs Augen leuchteten ihre seinen Nasensliiqsxl bebten, ihr blasser Teint war von- leichtem Roth purckyliilji. Jhn wurre warm, und noem sie mit raschem Griff ihr Kon tuch abnahm, lbste sieh ihre dunslle Hasnsmasse und floß lang an ihr her nieder. Jn« demselben) Moment erhob Hans den Blick —- wur die Wasser nsixe der Fluth entstiegen? Das Herz schlug ihm bis an ren Hals, vor seinen Auaen schwirrte eg, «vie von leuchtenden Kugeln, brennen des Verlangen stieg in ihm auf, er wollte, mußte dies holde Wesen in sein-e Arme schließen, an seiner-Brust Himmel unib Erde vergessen. Ein heftiqer Windston brachte der jungen Seh-wärmet wieder zur Besin num, dcsch er fühlte, Daß es um sein-e .-e!osibchmschunq »wenn wenden! lurz und fuhr zuriick ,.Schon«, rief Lisbeth bebaut rud. ( Fast wie ein Seufzer liansg L. »Es muß sein« « Dann wurde es wieder st: ll. Das Boot sagte vor dem Winde her. Der Weg, zu dem sie vorher mehr denn eine » Stunde gebraucht, war in knapp zehn - Minuten zurückgelegt Jetzt noch eine tleine Strecke vor dem Winde, dann scharf herum, um nachher sicher uno stolz gegen ihn zu steuern. Hort legte Hans das Steuer über. Tag Brot floa herum. Da ——-— eint furchtbarer Windstoß. das Fahrzeug schlug nm, seine vier Jnsasserr unter sich been-abend. Die jungen Mäcchen konnten nicht schwimmen selbst Hans nicht, ein- bei Seeleuten häufi qer Fall. Jhm war H qelunizem sich am Tau das er beim Zeqieln gehalten und noels immer trumpshast umsinsg, hinauszu ziehen und auf das getentertie Boot zu klettern. Wir-r blickte er um; sieh. Von den jungen Mädchen hatte sich keins zu retten vermocht. Nicht eine von allen Dreien tauchte »auch nur ein einsriqeg Mal aus den Wellen auf. Die durch näfzten Kleider mußten sie sofort in dir Tiefe asezogsen haben. Heiliger Vater, konnte, durfte Jac sein?- Drei blühende Menschenleben auf Dem Gewissen! Schwester, Frqu nin und das herrlitsk Niäocken das-. er geliebt ---— wahnsinniq geliebt — jetzt wußte et’5. Gott, Gott fttaie ihn nicht zu hart! Rasende Verzlvekfslnng leallte sich ihm in die blutend-e Seele. Kein Aue-den« leirse Rettung? Red, ein Blick aui die Wasser tundurn s vevgeblichl Jtriinn leuchtete ihm an den Blicken —-— da -— ein« Boot ins Land — — si-! much-en es tlak, ihm in Hilfe zu eilen. lsr sollte gerettet wer den« er allein;z Warum war er nin mit erttunten, da das- Leben siik ilns feine Freuden- mehr hatt-e? Tief unten lagen sie, die er liebte. Jud nasse Grab gestürzt von ihm, auf des len Seele dreifacher Mord leistete. Hans stöhnte ausf. Mute-« Musik« Wie konnte er ihr fümr in’S Auge blicken? Wie ihr-ein Jammer mit an leben, ihre Selbstanllsasgen entlkäiten? Jeder ibver Blicke, jedes ihrer Worte mußte ihn auf den Tod treffen. Tod? Welcher sgute Geist hatte ihm dies Wort zu et-aunt? Einerlei —- er hatte das Ri iae gesundem band überlam mit einem Mal hehre Ruh-. Liangiam fuhr er sich mit der Hand iibek die Stim, gleichsam schlimme Gedanken fcheuchenv. Dann sprang ee entschlossen in die Höhe, sich aufrecht auif dem Mel des qelentetten Bootes ftellend Noch einenf Grill-, wirllte er zum Ufer. einen« tut-len- Ab fchiedkigruß, dann ein rascher Sprung —- — vorbei! »s« -.—-..-.. Schreckliches Lass. ««««»" »So niedergeichlagen?« f · Aulojäxfep ,,. a, denke Dit. wie «.lchcecllich! Ich bin- zu den Fußtrup pen ausgeht-den wol-dem« Ver feindliche Nachbar-. Humoresie von der masnrifchen Grenze von E. Fahrow Verwiinscht, ich habe die Geschichte satt! —- Satt bis hieri« Und Frau Protest wei e Hand fuhr mit einer he iiaen wegunsg quer über das schlanke Hat schen »Na, dann mach’ doch ein Ende!« sackte ihre phleamatische, ältere Schwe ster, die mit einem Strickstrumpf am Fenster saß. —— Minm Brasch saß immer mit einem Strickstkumpf am Fenster »von Grete Prokcss starrte zornig die totpulente Danke mit dem grauen Scheitel und dem gutmütkyig platten Gesicht an. ,,S-Jtinna, weißt Du, tslyus mir nun schon den Gefallen und sei still. Klug reden kann Jeder-X Mi nna schriica also tin-d zalklte die Maschen aus ihrer Nabel. Dann wandte sie die bebrillten Asugen hin anH ans den Wirthschastghos, wo na türlich Alles in Ordnungaf war. Was Iotlte denn auch nicht in Ordnung sein auf diesem kleinen Musterant, das schon der seliae Brotosf in so tadel msem Zustande hinterlassen, und das seitdem seine junqe Wittwe mit so ttuaen nan sesten Hönsdchen weiter be- « wietlrschastet bette? Mit ihrer, Min oHilse selbstverständlicht Sie war der Minister de- Innern hier; aber Gretc, ja, die war regierenoe Herrin. :.-t-4- -.. -.»I m-- Hoc- eipsse »was «LLIIJLL blast-, Wtidld MIIOOL Ost-o .oI-;, EIN-so gern von ihr regieren. ,,Scherereien und kein Ende!« rai sonnirte Grete weiter; ,,Jag’d und Grenze und Tagelöhner und Knechte —- nsee, Freundchem jede Geduld eht einmal zsu Ende. Ich haW satt, sagt' ich; und das swerd’ ich Dir jetzt llar machen.« Wen sie mit diesem «Freundchen« meinte. das wußte Minna ganz gut. Natürlich war es- dieser Wendumett, dieser getreue Nachbar, der mit sei nein masutischen Dickschädel immer neue Plagen fiir die Schwester aug dachtel Weil sie ihm einen Korb ge rieben hatte nämlich! Dafür rä te sich nun der edle Herr in seiner Wei se! Oh, ed sah ihm ähnlich, gan« ähnlich! Die letzten Worte ihres wanken aarges äußerte Minna laut und nickte dazu ans ihren wolligen Strick strnmpf hernieder. »Was sieht ihm Eih«nslich?« fragte Grete, die nachdenllich im Zimmer aus und abgeganer war. »Nun, alle diese Niederträchtigkei ten. Jst ja ein scheußlicher Chor-alten der Wenoumeit.« »So? Du kennst ihn ia Doch gar nicht, liebe Minna.« Wenn Grere ,,liebe Minna« sagte, war sie sehr aereizt, das wirkte der Minister des Innern schon. schwei am war in diesem Falle Gold, auch das wußt-e Minna, als-er sie hatte nun ein-mal eine Vorliebe für Sileingeld und murmelte vor sich hin: »Persönlich braucht man so’n Kerl auch garnicht zu kennen; seine Thaten aeniigen.« »Ach was-, Thatenl Schließlich be klagt er sich doch immer nur iiber meine Thaten Und jedesmal hat er doch Recht gehabt! Was niitzt denn das Blindthun!« Minna starrte ihre Schwester durch die dicken Brillenaläser an. Sie war diesmal sprachlos. —-— Was-! Nun vertheidiate Grete den noch Mit einer langsam, aber sicher in ihren Wangen hochsteiaenden Röthe erwiderte Grete den bereoten Blick ihrer Schwester durch einen wahren Sprudel von Worten: ,,Ob es meine Leute sind, die nn recht thun oder ich selbst, das ist doch Wendumeiit tout wurschst! llnsd war mitk- auch in demselben Fall. Man ist eben verantwortlich fiir seine Leute! Der infame Jagdnarr, der Fförsteiz treibt sich ewia an Wen dumeitg Waldrand umher -— schont unser Wild und maust dein sein’g. — Jch tann schelten, soviel ich will, er aniwortet wir immer dasselbe: ««leer ansiidiaeg Frauchen wo literd’ ich so was thun! Werd’ ich docli nicht dem g»nädigen Herrn-« Wendumseit seine -cl-..; Uctyc luulsllllqjklk List-J ist ja sauou Verleiiitidiing!!« —-— Und den nächsten Taa geht er hin und tl)u:’5 wiederz« »Ja-V ihn doch fort, den Förster.« »Nein, das thu’ ich nicht, den alten Mann sortjagen Na, nnd der Jn svettor? Läßt die Hamniel auf Wen dumeits Wiese weiden. Und wie ich’5 ihm vorhalte, ruft er: »Aber gnädiaes Frauchen, erbatcnen Sie sich, was kann ich dafiik, wenn da ein paar ! Haminsel sich verlaufen haben? Bin ich ; ein Viehhikt?« — Und dann befiehlt! er heimlich dem alten Hirten, die Hammel hübsch wieder dort »an der Grenze zu weiden! —- Solch ein Voll! Wenn sie denn schon einmal nicht siir sich selber stehlen und betrü gen können, weil fu«-«- bei mir nicht brauchen, so thun sie’s fiir die Herr schast. —- Unis den Jnspeltor, cder schon zwanzia Jahre hier ist, kann ich cstbensoswenig sortschicken ioie den För er.« Eine Pause entstand. Dann fragte Minna: " »Also was willst du thun?« »Ich werde dem Herrn da drüben klar machen,,dasz ich nichts dasiir kann, wenn meine Knechte sich mit seinen prüaeln —- dariiber beklagt er sich nämlich in seinem heutigen Brief —- uud daß er sich in Zukunft an das Geltichk mit seinen Klagen wenden to .« »Himmel, Grete, wie unvorsichtig! Nun willst du gar mit Prozessen an san-gen?« «Jch? Was fällt lir ein? Er soll’5 ·- -—-.-.—«.-.-..-»-..-..—.. -..sp «- « «- »-.-. W- » thun den Rath will ich ihm blas ge ben! Und Briese aus Reitnlailen wer den nicht mehr angenommen — bastsa!« J Und raus war sie und die Treppe hinauf wie ein Wirbelwind Zehn Minuten später sah die Schwester sie vom Hof reiten, den ai ten aetreuen Janaz aus dem großen Gelben hinter sich. Geradewegs ritt Grete Proloff hin über nach dem stattliche n Nachbargnt Sie ließ bewnndernd ihre Blicle über die fchdne, hiigelige Landschast gleiten, die hier in g leichsam launischer Weise einen fast thüringischen Charakter trug, während wenige Meilen weiter schon die trostlose Ebene des Ostens begann. Als ihr Mann doch lebte, war Gret- öfters diesen Weg geritten und gefahren, denn ihr guter Ferdinand war ja ein Jugensdfreund des blon den schönen ind ernsten Stanislano 2«.L-endurneit aeweien Ja, er war schön und ernst und — na, imposant eben! Ihr hatte er we nigstens ungemein imponirt; viel mehr als gut war er damals-. Deshalb aerade hatte sie ihn abgewiesen in viel leicht iibertriebenem Zartaefiihi. Wa ruin mußte er auch lommen und rim sie anhalten, noch bevor das Trauer jahr abgelauer war! So was hatte man doch nicht gern! Und da hatte sie ied n abgewiesen — und das hatte sie iihsm ja auch so quasi zur Entschuldi Iaung gesagt — Wenn er nur ein bis ,chen weniger schwerfällig und ein et « wag « besserer ikranenlenner gewesen nehmen muß so ein Mann das, wenn man ihn nicht heirathen will! Gretse runzelte ihre freie Stirn und ritt schneller vorwärts. Augenschein lich war sie der Meinung, daß so ein Korb doch weiter gar nicht Aerger liches wäre sWie lleinlich war es aber doch oon Stanilano, daß er nun seit zwei Jahren so den römischen Nachbar svieltel Sah ihm eigentlich gar nicht ähnlich Und dann immer die Brtese durch den Verwalter schreiben lsassen und als einzige Unterschrift unter dem »Hocha-chtunggooll« nur den Domi nialstemoel in blauer Farbe! — Da schimmerte schon das weiße »Herrerrhans hinter den mächtigen, al Iten Tannen hervor, die es umgaben —— Grete eilte bis vor die steinerne Rumpe, wo sie aiihielt uno Jsgnaz her anwintte »Geh hinein, Jgnaz, und bitte den Herrn, einen Augenblick herauszutoim men.« Der alt-e, treue Janaz ging hinein mit seinen steifen, krummen Beinen und tam sofort wieder heraus: »Gnädige5 Frauchen möchten ent ichuloigen, aber der anädiae Herr ist soeben nach Pellinliinen geritten« »Was-?- Wo ist er hin-geritten? Zu ung?« »Jawohl, gnädiaeg Frauchem Ich hats ihn ja selber reiten sehen, drü ben auf dem Wald-veg.« »so-eiliger —- —-!« Mit einem weiteren ?l115rus, der nicht viel anders klang wie ,,(Fsel«, wandte Grete ihr Roß und sprengte nach Haus zurück. Da sasz Stanislaus friedlich vor einem Glase Portwein mit ihrer Schwester zusammen im Salon. Und Minna sprang bei Gretes Anbiick auf und stürzte aus sie zu: ,,Denke dir doch, Grete. er hat ja aar nichts davon acwusth Und der Verwalter ist blos so bissiq aus dich, weil du eine Frau bist und so gut die s Wirthschaft zu führen verstehst! lind ler ist überhaupt verreist gewesen und serst gestern wiedergetouimen, ja, i nnd, Gretes lveißt du« er ist ganz au ! ders, wie ich dachte.« l »Mein Gott!« sagte Grete. »So hole doch einmal Atheni!« . Der aroße blonde Herr stand da nnd lächelte. Er lächelte halb glück lich und halb verzagt; jedenfalls fah er nicht schuldbetonsjt ang. ,,Also!« faate Grete, die in Jer Verwirrung ihren Gast nur mit ei nein kleinen Mitten beariith hatte. Walc! Adel UUIUIUO —- glcllly Liset »Also dars ich vielleicht ersalyeen —--« »Na, Grete, du bist doch sonst nicht so begrisssstntzigt« sulsr Minna wieder aus. »Herr Wendumeit ioar lau-ge verreist und ist erst gestern wie-: dergekommen· Und der Verwalter hat all’ die Zäntereien ans eigene Faust gemacht Uebrigens l)al)’ ich Herrn Wiendnnieit schon gesagt, daß du gesagt hast, alles-, wag er gesagt hat —— oder vielmehr, mag der Ver walter gesagt bat —- sei richtig. Aber er wollte dich dennoch selber sprechen ’—— Herr deg Himmels-, da schreit draußen meine Katze! Gewiß hat sie der Hektor . . .« Die Thiir flog hinter der guten Schwester zu. »Gniidigste Frau,« sagte Stanis laus, »ich hörte heute rein zufällig von diesen unoerantwortlichen Reihe reien, und ich bin nur hier, um mich deshalb zu entsschuloigen.« »Acht« fuhr es Grete heraus, »nur -d-eshall)?« Er sah in ihr ent täuschtes Gesichtchen und faßte blitz schnell Muth. »Sie würd-en mich also diesmal nicht wieder wegschicken, gnädigc Frau? Sie erlauben mir —- Inir — daß ich — ——« Sie nickte unter hei ßem Ertöthen. -,,Jia dann!« rief er. Und als Minna wieder hereintam, fand sie Grete in den Arm-en des feindlichen Nachbars-. ON Wessen Herz nicht ein Echo siir das Leben hat, zu dem hat Lag Leben nie gesprochen· permission-est sonst eines-espec vhen drei-CI Thiere Bii den vitltanischen Ansbriicben aus Martinique soll, so irird von ret schiedenen Seiten behauptet, geraume Zeit vor Eintritt der verderblichen Ereignisse die.Thiertoelt ein ausfallen ves Verhalten gezeigt haben. Beson ders das in den Ställen in der Nätk des Mont Pele untergebrizchte Vieh so schon seit End-e April eine seltsame Un ruhe verrathen haben; die Rinden sagke man, brüllten ganze Nächte hin durch, Die Hunde heulten nnd drängten sich in die Nähe ver Menschen. Zahl reiche wilde Thiere in der Nähe des Vulkans verließen ihrs-. bisherigen Aufenthalts-trete und suchten in ent fernten Thalern Schutz; selbst bei den Vögeln will man eine merkwürdige Unruhe wahrgenommen hab-en, ihr Ge sang verstummte und sie flogen fort aus den Wäldern, die sie bis dahin be wohnten. Am ausfällinsten erschien das zahlreiche Auftreten von Schlan gen, die, offenbar aus- ihren Schlupf lvinkeln ausgescheucht, in Die Nkihe ver menschlichen Behausungen krochen. Es ist schwer zu entscheiden wie viel von diesen nachträglich bekannt gewordenen Wahrnehmungen richtig ist und wie Viel aus Täuschung beruht. Keines salls aber darf dieses Verhalten der Thierivelt zu dem Schlusse verle ten 43 ..-:«.- h--: .- «. -- c--' --i IU ds- III slhk, Gut-III El Js- MLIUIIUIIV Aeußerung des Jnstinkts, der den Thieren Warnung-en vor dem kommen den VulkansAushruche ertheilt habe. Vorempsindungen solcher Aushriiche sind bei Thieren niemals rni. Sicher heit wahrgenommen tvor -en, nnd wenn behauptet wird, daß die Zahl der Opfer an Menschenleben, welche der-Ausbund des MontPele verursachte, wesentlich geringer gewesen wäre, falls man aus die Warnungen aus der Thier-well ge achtet hätte, statt aus Las Gutachten der Sachverständigen so beruht diese Behauptung aus Unke:intnisz. Von Thieren ist nur helnank, dasz sie häu fig vor Erdbeben in Unruhe gerathen. Nach den Erfahrungen, die A v Hum voldt in den erdbebenreiajen Gegenden des nördlichen Südameri lag gemacht hat, sind es vorzugsweise Hühner, Schweine Esel und- die irr den dortigen Flüssen lebenden Kaimenc welche vor Erdstößen aroßse Unruhe zeigen. Beson ders die südamerilanischcn Krolo«!«ile, die Raimane, die sonst nie ein-en Ton von sich geben« verlassen Vor Erdbehen die Flüsse und laufen brüllend in die Wälder. Auf Kuha hat man beobach tet, daß die dort vielfach gehaltene lzahm-e Hmwnmter vor Beginn eines Erdbebeng aus den Häusern auf das freiie Feld flüchtet Der Grund dieser Verhalteng der Thiere beruht höchst ivahrscheinlich nur aus dermpsEndung sehr schroacher Bodenberuegungen die der menschlichen Wahrnehmung noch entgehe-: und denen dsie stark-en Erdju henstöße erst später folgen. Solche Bodendekvegunaen gehen vullanischen Lluådriichen fast immer voraus, und deshalb mag es wohl richtig sein, daß vor dem Ausbrauch des Moni Pelee viele Thiere in Ter Umgebung unruhig .var-cn. Aus das, was sich aber am Himmelsahrtsissge ereignete, konnte daraus Niemand schließen, um so-«veniaer als sich dabei ein-e Grup tEongsorm zeigte, die noch nienials vor her beohachtet worden war. Boden bew«:gungen, welche der unmikkeldaren Wahrnehmung der Menschen wie der Thiere völlig entgehen, sind, toie die Aufzeichnungen der seisnslschen Appa rate lehrsen, sehr häusia» ohne das-, ihn-en an den Orien, wo sie wahrne nommen werden, oder ist deren Nähe vullanische Katastrophen folgen. Esel-are Vogelnester-. Die Fel· pen, in denen sich die be rühmten e ,daren Vogelnester befinden, sind Eigenthum der nis:derl·cindischen Nr aieruna, die sie aus une bestimmte Reihe von Jahren verpaa tet Die dies Ilmlch Liclpcicylllllg UAT Will TITANIA-· ches Ergebnis-, aehadl, Da die Vögel von Jahr zu Jahr abnehmen, ein Umstand, der bei dein üblichen Einsainnilnnasi verfahren nicht :eiler verwunderlich ist. An langen Tauen lassen sich die Javansen an Der Felswand hinab. Lins den Spalten nno Höhlen Der Wand werden die Nester geholt. Oft« find die Oeffnungen nur so gross. Das-, aerade ein kleiner Junge in den Spalt hinein schliipfen kann; er wird Dann in die Oeffnung gesteckt nnd nan diese mit einer Fackel absnchen Da sich oft auch nifrigegGezoiirni in .iesen Löchern häuslich nie-verläßt, ist ekn solches Un ternehmen doppelt gefährlich Die Ne sler werden ohne Rücksicht auf di-: Vögel fortgenommen, ganz gleich, ol) Brut oderlssier darin sind. Natürlich ver scheucht ein solches Verfahren dieThiere und siic wand-ern schließlich nach ande ren Brnipliitzen ans-. Merliviirdia ist es dabei, blaß sie stellenweise aeride die menschlichen Wohnungen anfsnehen. Ein Araben der sich im vorigen Jahre ein Steinhaus baute, hat jetzt schon eine Menge Nester in seinem Hans, die er fleißig eint-et, allerdirgs stets erst dann, wenn die jung-en Thiere das Eli-est verlassen hoben. H Aus Sachsen. Lehrer: »Erst im Jahre 785 niackz Christi Geburt nahmen- diie Sachsen das Christenlhucn an. Bis dahin wa ren sie Heiden gewesen. Nun, Emil, was willst Du fragen?« Schüler: »Wie hat« mer denn bis dahin in Dräsen gesalzen wenn met Ei Herrchäsesl sagen wollie2« » »- ·«