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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Feb. 20, 1903)
— Ftinf lebende Töchter-. --·. Humor-edle von Daten Nitsch. Ein fanftes weibliches Wesen, um rahrnt von einer anmuthigen, liebens würdigen Hanslick-kein ist entschieden die Krone der Schöpfung. Darin wird ein Jeder mit einstimmen, den das Schicksal nicht zwangsweise zu einer anderen Auffassung gebracht hat. Herr Memad gehörte nicht zu den ersteren bnr waren im Laufe einer nur zu rei aesegneten Ehe fiinf »Kra nen der Schöpfung« beschert worden. Diese Kronen waren allmählich zu hübschen, stattlichen Jungfrauen her angereift, die in lieblicher Abwechse lung 18, 20, 21, 215 und 24 Jahre alt waren. Jn manchen Familien gehen die Töchter reißend ab, .vie die warmen Semmeln, die fiinf Menrao’fchen Kro nen dagegen hatte noch Niemand be gehrt, trotzdem Dieselben durch die Bank Fanz sauber unsd appetitlich wa ren. Es waren leine anerkannten -S-chönheiten, aber jede einzelne chatte ihre Vorzüge, die selbstverständlich auch stets in’s hellste Licht aefeht wur den. Dabei besass, Herr Menrasd ein ganz hübsches Vermöaety er konnte feinen Töchtern daher schon einige Baden mitgeben. Vielleicht war es die stattliche Anzahl, welche die Freier bisher abgehalten hatte. denn unter fiinf Grazien wählt Niemand gern. Um fo sehnsüchtiger wünschte Menrad LI- m---3-«-vnn.s Itzt-is Uns-hinqu Fus s-- w ----------- - ---· s-1--·---- -, r- rs I- · tei, »weil dann der Rest um so leichter einen Abnehmer finden tonne. Als auch dieser Winter wieder resultutlos zu ver-streichen drohte, man lonnte in einigen Tagen den Beginn des neuen Jahres feiern, so entschlosz sich Herr Mem-ad zu einem Gewaltstreich Er beschloß die Hilfe derseitungen für sich und seine füns Töchter in Anspruch zu nehmen: mit eine-n Wort: er ging hin und gab eine Heirathsannonze aus. Er verstarrte dem gelesenften Blatte seines Ortes und der loohltllätigen Diskre tion einer Chisfre an, daß er ein gut situirter Vater von fünf Töchtern sei, für dieselben fünf wackere Männez suche, die lein Vermöan zu haben brauchten und daß sdie Annäberun im trsauten Jamilienireise am Soll-Her abend erfolgen könne. Mit der ledten Klausel erwies sich Vater Menrad als ein rassinirter Ken ner don Jung esellenherzen. Er wußte nicht nur, das der reichlich genossene triiftisge Punsch selbst den Zaghastesten zu liebes-vollen Ertlärungen begeistert, er wußte auch, daß das lau-n vergan gene liebliche Weihnachtssest in den Tatzen verinöcherter Junggesellen eine ite zu lösen pflegt, aus deren Klünaen dieselben wie von Engeln ge trag-en in Gott Hymens Reich hinein flattern. - Auf diese Junggeselleneigenschast baute Vater Menrad, und er tonnte dies, denn er selbst hatte sich als ver tnöchserter Junggeselle an einem Syl vesterabend mit feiner schon lange in Gott ruhenden Eheliebsten verlobt. Tier lutmanitiire Klub »Weiberbaß« hatte Sitzung. Tier Zweck dieser Sitzung bestand erstens darin,die lang weiligem zwecklog geschaffenen Abende so zweckentsprechend wie möglich zu verbringen, unsd zweitens stand der Klub an jedem dieser Sitzungsadende stets dor der alten und doch neuen Ausgabe dem ewig Weiblichen under besserlichen und unverständlichen Haß zu schwören. Eine ?lufa.rbe, die gleich bedeutend war nlit Vertilgung von un ZzähltenMenaen Bier, denn an dizsen - uantitäten sollte die Welt erkennen, swie brennend der Haß der Klubuiit glieder sei. So brennend, daß er durch nichts zu löschen ist Heuie tuschelle der Klub eifrig mit einander. Man hatte ein Zeitungsblatt ausgebreitet und debattirte eifrig. Man hatte Herrn Menrads Stoßseuf zer gesunden-und »ein dem Vorhanden ch Don sullf 40ll’,1etll m einer einzi gen Familie Den alten Haß bis zur Gliihbitze aeschiirt. Es war nnenIlich viel Explosivftoff vorhanden, der auf Entladung harrte. Man wollte Dein Vater, der es ge wagt hatte, die Welt gleich mit sitnf Vertreterinnen des verhaßten Ge schlechts zu oerunziren—-so sagte der Vorstand des Klnbs eiaenmiinoig — einen ganz exemplarifchen Dentzettel geben. Ueber das »Wie gingen oie Ansichten noch auseinander, über ven Dentzettel an sich toaren alle einig» Einige schlugen einen saugroben, an- l oere einen satirifchen Brief vor, ein? Mitglied wollte ein Gegeninserat er-t lassen, in dem harmlose Junggesellenl oor der Falle diese-J verbrecherischent Vaters gewarnt werden sollten, ein» ganz jun-ges Mitglied rieth gar zu ei- i net heimlichen Sen-bring Dynamit. H Nur Schergen der Wiybolo des Klubs, hatte sich noch gar nicht ges-» äußert. Dies fiel oein Vorstand auf. tin-d er fragte Scheuer Daher nach sei-· ner Ansicht iiber diese Sache. Scherzer kratzte sich hinterm Ohr nnd sa te stirnrunzglnm »Eigenttich ist der Zoll nicht mein Fall, denn ich befasse mich nicht einmal im Scherz ern mit Weibern, und nun gar mit iinf Stück auf einmal —- ——! Wenn br aber meine Ansicht wissen wollt, indert« —»Geiviß, Du weltesfahrener Greis, lasse uns vom Borne Deine-s Wissens trinken,« jubelten alle. »Wir lollten dem alten sckyainlnse Patron von Vater, der si nicht ent blöbet, fünf arme junge «·nner in's sichere Verderben zu locken, einen ganz . gewaltigen Schabernack spielen-« « »Als sollten wir,« riet dr: Kreis. F-— »Wir beantworten die Annonze ganz ernsthaft, Kinder-. und eben uns tn unserem Brief als fünf wackere, brave Jan gesellen aus, die mit sten nender acht darauf warten, von fünf Jungfrauen geheirathet zu wet den « »Pfui Teufel!« hettite es its-. Kreis. »Das ist ja nur scherzhaft geineint,« beruhigte Scherzes- die ent-«iisteten Bruder. «Viele Ofscrtien wird der Mann sowieso nicht erhalten-, er wird also tiber die unsre im höchsten Grab entzückt sein und uns zum Srlvesteei abend einsladetk Das heiß-» dä-. Juni von uns, welch-e den lllt ausführen werden. Am Syloeii«raben:. halten wir dann rDen Alten tnÄi seinen fünf Jöbren nach allen Regeln oer Kunst zum Narren, trinken seine Vorräthe aus und verdrehen bei Miitelk die Köpfe. Uns kam-. das· Doch, icn Ernst versucht, nicht schwer is.1ll:n." Reine Spur·« rief let Chor »Zum Schlus; verschwinden wkr spurlos und lassen Den Alten mit sei nem Katzenjatnxnssr und feinen fünf Töchtern sitzen.' »Das wird gemacht!« entschied mit -iit.1!f-!etsder Heiterkeit der Vorstand. Alb es an die V-:«theå:una der Rol len ainz:, itins konnten nur die Atti-er wählten sein, während der Klub aus vierzehn Mitglieder bestand tatn es beinahe zu einem Zwist, denn ein jeder wollte den Spaß mitntachen. Endlich entschied das Loos, nachdem man schon vorher einig darüber geworden war, daß Freund Scherzer als Anführer dabei zusein habe. Dieser wollte Imm- nblslmen ab» » amtrhe über-· stimmt unv mußte sieh fügen. Das Schicksal wollte es, daß die vier älte sten und hartnäckigsten Hagestolze wel che aber sämmtlich noch ülar ganz stattliche Männlichleit verfügen konn ten, aus der Loossentscheidung hervor gingen —- ——— — Die fünf Grazien im Haufe Men rad wußten gar nicht. was mit ihrem Vater vorgegangen war-. Dieser lief seit zwei Tagen mit einem strahlenden Gesicht umher, auf dem stille Heiterkeit mit lauten Ausdrüchen der Freude ad wechselte. Selbst der Umstand, das: arn heutigen Abend in gebührender Weise der Beginn des neuen Jahres gefeiert werden sollte, rechtfertigte das Verhalten Vater Menrads nur halb-; denn dieser saß den größeren Theil des Tages in seinem Weinteller und revi dirte und probirte. . Nur der Jntervention seiner ältesten und daher ersahrensten Tochter hat« Vater Mem-ad es zu verdanken, das; die vier anderen nicht den Arzt holten. »Lafzt nur, Müdchen,« hatte Hulda, die älteste, erklärt, ,,mit den Männern, das ist so, wie es ist« Das liegt so drin, von Zeit u Zeit haben diese alle einen kleinen gparrrm Unser Vater wird davon keine Ausnahme machen —- und unsere fernen Männer auch,« feste Hulva seufzend hinzu. Dem Vater blieb das Attentat ver bergen, welches seine leiblichen Töchter auf seine geistigen Fähigteiten oeriidt hatten. Darum tonnte er denselben auch mit noch ungetrübter Heiterkeit in der fünften Stunde das große Ges heimnifz vertiin'den, daß matt heuxe Abend ,,Beiuch« haben werde. Zehn weiche Arme versuchten den fiir solche Absichten zu lurz gerathentn Hals Herrn Menrads zu uiiischlingen, zehn rosige Lippen hingen an vesu struppigen Schnurrbart, unter dem des Erzeugers Lippen verborgen «varen, zehn Augen bohrten sich in das Herz des stolzen Mannes, um das Geheim nis-, des Besuches zu ergründen. »Wer ist es, Batrr,« schmeikhelteir die rosigen Lippen. »Die Tanten sind es nicht," sagte dieser mit feinerDiplomntie. Er wollt: für das Geld, das der »Besuch« ihm sicher loften würde, wenigstean auch eine Freude haben. Diese Freude de reitete ihm die Neugier feiner »Kra: neu-der SaghöpftrkngT die los zu werden er Irufrrc »aus-nun wur. »Aber, so sage es doch, Vater, wer kommt denn zu uns zum Besuch?« .,·’fiinf liebenswürdige junge Mön ner aus meiner Belanntschaft,« sagte Herr Menrad stolz und blähte sich wie eine Henne. ,,Fiinf liebenswürdige, junge Män ner aus seiner Betanntschaft,« echoseg ten fünf rostge Münder. Mit einemmal tam Leben in die lieben Geschöpfe. »Und das sagst Du uns jetzt erst, Vater? So abscheulich, wie sollen wir denn jetzt noch fertig werden mit-Au ziehen? Wir lönnen die fünf liebens würdiaen, junaen Männer nicht in un seren Hatt-kleinern empfangen. Das ist schrecklich, nein, der Vatert« . Vater Menrad lächelte schon wieder diplomatisch. Er hatte mit Absicht bis jent geschwiegen, trotzdem er berste-, seit gestern wußte, dasz er »siinf ie benswlirdige junge Männer« am Syl vesterabend zu bewirthen habe. Auch zu diesem Schritt hatten ihn alte Er innerungen bewogen. An dem Sym sterabend, der ihn zum ertlärten Bräu tiaam der späteren Mutter seiner fünf Mädchen machen sollte, sah er diese zum ersten Male im bescheidenen sÆmucke ihres gewöhnlichen Haus tleioed. Die böse Schneiderin hatte das arme Mädchen mit dem neuen Kleid sihen lassen. Vater Menrad, der da mals allerdings noch nicht Vater war· gefiel das junge Kind in dem unne wohnten Kleid, in dem loletten weißJn Schätzchen so gut, daß er sich zu dem » schwersten Schritt eines Junggesellen ; entschließen konnte, ohne sofortigeReue zu verspüren. Daran dachte der siiirsfache Fami lienvater, uno darum enthüllte er sei I neu Mädchen das süße Geheimka nicht eher-, als bis es ur »Grandr Toilette'« zu spät war. arum rührte ihn auch das Lamento feiner Schaar nicht, trocken faate er: »Mein Jhr in diesen einfachen Kleidern —- Jhr könnt ja noch hübsche weiße Schätzchen dor binden —- nicht aefallt, dem braucht Ihr auch nicht in Euren Staatsmi dern zu gefallen. Meine Töchter fallen ihrer selbst willen geheirathet, par-den ich wollte sagen geachtet werden, und nich-i der Kunft ihrer Schneiderin we gen.« Zehn kleine Ohren hatten bei dein unliebfamen Ver rechen des Vater-J aufgehodsht, fünf ·leine Naer hatten heftig gezuckt, und in fünf Köpfchen machten sich romantifche Gedanken breit. Daher bekam der gute Vater rnit einem Male Ruhe und konnte fich fei ner heiitigenhauptaufgabe, derPunfch bereitung, mit nachsahnrungdwerther Hingabe widmen. Die Töchter aber be aaben sich in die Küche und forgten mit Feuereifer dafür, daß die erwarteten Gäste nicht zu hungern brauchten. Die fünf liebenswürdigen jungen Männer fanden bei den fünf reizenden jungen Mädchen Anklang. Die fünf reizenden jungen Mädchen wiederum bei den fiinf jungen Männern, denn diefelhen sahen in ihren fauberen, tleidfamen Hauslleidern, in den necki schen weißen Schürzen fd zum Antrei ßen aus« daß Herr Scherzer beim An blict derfelben ganz bleich geworden war. Ehe man zur Tafel ging, plauderie mnn im Salan nnd-b eins kniest ijhek dies und dag. Dabei lernte man sich tennen, und diie passenden Charaktere fanden sich ganz vpn selbst zusammen. Die etwas schwermiithiae Huldn fand besonderen Gefallen an dem heiteren Herrn Scherzer, die neckische Etnmy fühlte sich zn dem ernst-en Herrn Lei dold hingezoaem die sinnig-e Martha schlängelte sich an den leichtsinnigen Müller heran, Elfe interefsirte sich für Herrn Wächter, tin-d die Jüngste, die lustige Erna, ergriff von dem schweig samen Herrn Richter Besitz. Auch die Männer waren mit der Wahl ihrer Schönen durchaus zufrieden. Bei Tisch herrschte fröhlichste Laune und unaetriihte Heiterkeit. Trotzdem verfehlte Herr Menrad nicht, seine Gäste bescheiden aus die Haus-stauen tsuaenden seiner Tdchter aufmerksam zu machen. Die fünf Mitglieder des humanitä ren Klubs »Weiherhasz« derriethen nicht nur eine nennenswerthe Kenntniß alles dessen, was gut schmeckt, sondern sie zeigten sich auch in einer Kunst be ivandert, die man gerade Angehörigen dieses Kluka am wenigsten zugetraut hätte: sie machten ihren Tischdanien in einer so ausqiebigen Weise den Hof,i daß das Gesicht des Herrn Papa-i in immer schönerem Glanz erstrahlte. l Ab Und zu ertapvte sich einer der wackeren Männer bei Gewissensbissen die aber schnell mit der Einreoe de-, täubt wurden, daß dieses Verfahrenl mit zu ihrer Rolle gehöre. Der Punsch wurde aebraelit, er ern teie das uneingeschränkte Lob der sach verständigen Gäste. Seine Güte hatte auf den Hans-Un . natiirlich einen bedeutenden Einflust es wurden Quantitäten vertilgt, von denen man eine Schivinnnhalle hättet anlegen können. 1 Jn den allgemeinen Jubel tönte der feierliche Filaria der Ihlvesteraloelein Die eben noch so laute Gesellschaft war plötzlich verstummt. Eine feierlich-: Stimmnna bemächtigte sich desKreises. Man bealiicktvtinschte sich und drückte sich qkkiihkt die Hause s Da sagte Papa Menrad vorwnrfes ! voll: »Warum so liihl, meine Freunde? ! Jn meinem Hause ist es Sitte, daszi man sich am Syldesterahend küßt· Wir s wollen auch heute tsiese schöne alte ! Sitte in Ehren halten« Die fünf reisenden jungen Ijiiidchen und die fünf liebenswürdigen jungen Männer sahen sich verlegen an. Dach endlich faßten die letzteren Muth, allen voran der Anführer, Her-r« Scher«zer. Man tume ersr seine Usayiiamoarinl und dann deren Schwester-L Schlieszi z lich entstand ein Streit, ob sich wirklich . schon alle geküßt hätten? Da Die Frage Z nicht entschied-en werben tonnte, so l mußte das Siiissen noch einmal bonI vorn begonnen werdens. Denn niemano I wollte zu kurz tomment Vater Menrao i sah selig zem nüssetausch zu. s »Mich "oigpensirt, Kinder,« hatte er « gerufen. »Aber es freut mich. Daß Jbr s bie aute alte Sitte meines Hause-J l el)rt.« i Es war einhalb zwei litsr Morgens-, i als Herr Scherzer den alten Herkul Menaro mit zärtlicher Stimme ,,liet)er l Schwiegervater« nannte. l Da erhob sich Menrad, der wenial getrunken hatte, zu seiner vollen Höhe und ries: »Meine lieben Freunde Meinem Hause ist Heil ividersahreu, denn meine älteste Tochter Halt-a hat sich soeben mit Herrn Kaufmann Scherzer verlobt. Das junge Braut tzaar lebe hoch, hoch, und nochmals hoch!« , Jubelnde Begeisterung stimmte in die Hochs ein, und allgemeine Umar mun en unterbrachen das Einerlei der Punfchvertilgung Doch das gegebene Beispiel wirkte anste end. Kaum hatte Hukba züchtig erröt nd die Glückwiinsche ihrer etwas « niedischen Schwestern empfangen, als herr Leipold mit einem schnellen Ent- i « schluß aussprang und ries: «Verehrler JHerr Gastgeberi Sie haben unseren « reuno und Collegen soeben zum glück ltchsten Mann aus dieser Erde gemacht. Wir danken Ihnen im Namen des bu- » manitären Klub-? Weiberhasz « par-! don. im Namen meiner Freunde dankte i ich Jhnen dafür-X — Leipold, der sich nur mit Mühe Oausrecht erhielt, weinte ein paar bittere Thriinen dabei. — »Doch Ihre Liebenswiirdigteit gegen unseren Freund hat in unserer Brust den Neid entfacht, auch wir drängen uns nach dem Glück und der Ehre, Sie Schwiegervater nennen zu dürfen Diirsen mirs-" Vier paar Augen sahen bei den letz ten Worten in den Schooß vier Köpf chen waren heiß erröthet Vater Mien rad aber sprang aus: ,,Jhre Anträge ehren mich, meine Herren, aber ich weiß nicht, ob meine Töchter« Kinder, Jhr habt diese ehrenwertkien Männer gehört wollt Jhr die An träae derselben annehmen, so will ich Eurem Glück nicht im Wege sein« ,,; inPapm « hauchten vier tleine ro sige Miindchen. Der sreudiae Jubel erreichte jetzt sei nen Höhepunkt Man umarmte und liißte sich und es fand eine allgemeine Verbriiderung statt Der selige Vater Menrad aber holte die Köchin herein, die draußen am Herd ihres schweren Amtes waltete, und ließ sie an der fünssachen Glückseligkeit theilnehmen. »Ne, « hauchte diese, als sie drei Gläser Punsch mit einem Male herun tergeaossen hatte, »so een Glück, fünf Stiicker auf eenmal, mer gloobt’ H iaum wenn mer’sch nich selbst verle ben thiite.« All-es auf der Welt hat sein Ende — nur die Wurst macht eine Ausnahme, sie hat zwei —-- auch der Snlbesterabend in der Menradsschen Familie ging vor iiber. Es war morgens vier Uhr als sich fian Vrautvaare am swalie laaen und sich selige Adschiedsworte in die Ohren flüsterten. Der Mond sah staunend auf so viel Glück hernieder, ein derartiges Engrosgeschäft in der Liebe schien ihm doch noch nicht vorge kommen zu fein. · Jn der Mittagsstunde des- nächsten Tages fanden sich die fünf Verschw ienen im Stammlotal des humanitä oen Klubs »Weiberhafz« ein. Die Freunde waren bereits vollzählig ver sammelt und warteten auf den Bericht der zur Rache an einem fünffachrn Mädchenoater Ausertorenen Mit bleichen, ängstlichen Gesichtern erschienen die Fünf, mit großem Hal loh begrüßt. Ein donnerndes «Pereat« hallte den Eintretenden aus kräftigen Män nertehlen entgegen. Die Fünf zuckten zusammen, dann aber richteten sie sich trotzig auf, und Scherzer rief fröhlich: »Einen lustigen Empfang bereitet Jhr uns zum Danit für unsere Aufopferung-! Es ist uns schwer genug geworden, unsereMission zu erfüllen, das sdiirft Jhr glauben.« »Wir glauben es,«. entgegnete mit finsterem Hohn der Vorstand des Klub-T »Deshalh habt Ihr Euch wohl auch verloben müssen?« »Woher wißt Jhr denn das schon? Es war doch nur Scherz, Kinder, heu te wissen wir natürlich nichts mehr da von. Wir wollten den alten Mädchen vater ja ärgern. Dazu sind wir doch ausgezogen« ,,El-ende,« brüllte jetzt der Vorstand wild. ,,Wollt Jhr Euch iiber uns lu stig ntachenZ Hier steht ers doch schwarz sauf weis-, im Iliorgenblatt, daß Ihr Euch mit den fünf Töchtern Menrads orrlobt habt!« Die fünf Verschivorenen zuckten in den slnieen zusammen. Mit einer mat ten Handbeioegung griff Schicrzer nsach dem Blatt und las. »Es ist wahr und wahrhaftig so, hier steht es, Freunde, wir haben uns gestern, am Syloefteraben, verlobt· Es ist entsetzlich« »Hinaus,« brüllte der Vorstand mü then«r. »t·s·-uer Urtheil ist bereits gespro chen. Jhr seid mii Schimpf und Schande aus dem humanitären Klub »Weiberhsaf3« ausgeschlossen Was sage ich, ausgeschlossen? Fiir ewige Zeiten aus-gestoßen Jhr seid unwiirdig, un ser Abzeichen länger zu tragen, reißt es ihnen herunter." Zahlreiche Hände ergriffen die fünf Unglücklichen und rissen ihnen oie an der Ilhrtette hängenden Abzseichen des bumsnitisinm Selnhä ali. Das Abrei chen bestand aus einer illkännerfigun welche auf einem Frauentörper lniete. Darunter standen die Wort-ex »Ein-H allein« Erbittert über die unverdiente und unlvürdige Behandlung standen die fünf Verschzvorenen und überlegten, Endlich sagte Scherzer spöttisch: »Gut. Wenn Jhr uns von hier vertreibt, so seid Jhr auch selbst für die Folgen verantwortlich Jch wasche meineOände in Unschuld. Jch weiß von diesen Jnsersaten nichts-» mein-e Freunsde auch nicht. Jhr verdammt uns ungehört. Wie Jhr wollt. Jch brauche Euch nicht mehr. Jch gehe nun zu meiner Braut.« Sprachs und wandte den bisherigen Freunden brügl den Rücken. »Ich auch». »ich auch,« »ich auch,« »ich auch,« hallte es viermal als Echo von den Lippen der anderen Aus-gesto ßen-en. Auch sie gingen und wurden in diesen Räumen nicht mehr gesehen. an den Armen ihrer sie herzlich will kommen heißenden kleinen Bräute san den sie Trost für die Unbill, welche der Unverstand der Freunde ihnen als Lohn für ihre Opfer angethan hatte. Ein halbes Jahr später fand die sünsfsache Hochzeit statt, welche in der ganzen Stadt berechtigte-Z Aufsehen er regte. Alle, welche die glücklichen Bräuti aams von früher tannten, erklärten übereinstimmend daß diese so selig und stolz ausgesehen hätten, wie selten ein , Bräutigam. ; Die Mitglieder des humanitären IKlubs »Weiberhaß« sangen in der Kir « « ci- — che, wovon-sogar in den Zeitungen lo bende Erwähnung gethan wurde. Es wurde gleichzeitig tonstatirt, baß dieser Klub fech wegen Mangel an Theilnah me saufgelöft habe. Der alte here Menrad schwamm in Wonne. Heute hielt er sich nicht so zu rück, wie am Sylvefterabend, er hatte dies ja nicht mehr nöthig. Er that dem uten Wein, den er seinenGästen bor Fetztg selbst die meiste Ehre an. Unt« wenn der alte Herr einen Kleinen siken hatte, dann wurde er immer redsclcg So auch heut-. Seine fünf Schwie gerföhne umringten ihn gerade, als Menrad auf einmal herzlich auftachie. ,,.Kinder,« rief er, »Eure Verlobung war doch ein guter Spaß. Der Her ausgeber unserer Zeitung ist nämlich ein guter Freund von mir. Jch have ihm die Berlobungsanzeigen schon am Nachmittag gebracht. Er that mir den Gefallen und richtete sich darauf ein, daß er sie Morgens um drei Uhr noch hätte herausnehmen können. Gas) ich ihm bis drei Uhr keine gegentheilige Ordre, fo wurde die Zeitung gedruckt. Na, Jhr mißt ja selbst, wie schnell Jhr Euch mit meinen hübschen Mädels ver lobt habt, ich brauchte also keine Ce genordre zu geben« Jch glaube, Ihr seid’5 zufrieden?" ,,J·a·1vohl, lieber Schwiegerv-ater.« Die bei der Hochzeit anwesenden Mitglieder des ehemaligen Klubs »Weiberhaß« brachten in diesem Mo ment ein ,,Hoch auf den glücklichen Ba ter von fiinf Engeln« aus, das die übrige Unterhaltung iibieriöntr. Mit weinseliger Stimme fiel Vater Men rsad in das auf ihn felbft arisgebraa,te Hoch ein: »U« lebe hoch!" — —--·-.-———— Seltsame Begegnungen in Ocean. Ein dichter grauer N:bel verhinderte jede Aussicht, als ein großer Dampfer sich vor der Mündung des St. Lo yenzstromess gelegen-en Insel Anticosti näh-erte. sDa der Nebel immer dichter und undurchdringlicher wurde, ver langsamte das Schiff seine Fahrt im mer mehr· bis es sich nur noch mit der Schnelligkeit von etwa drei bis vier Knoten in der Stunde vorwärts be wegte. Plötzlich erhob sich aus ver Dunkelheit voraus ein langgezogen«es, kurchdringendes Geheul. Erschreckt versammelte sich die Besatzung in klei nen Gruppen auf Deck und tauschte ihre Ansichten iiber dieses seltsame Ge räusch aus. Niemand wußte eine Er llärung dafür; bis endlich ein Passa gier, der lange Zeit in Kanada gelebt hatte, zum Kapitän gewandt sagte: »Kapitän, das ist Wolfsgeheuh wir uiiisfen uns in der Nähe von Land be sinden·« »Unmöglich," erwiderte dieser, »wir sind kaum in die St. Lorenzbucht ein aefahren und wenigstens noch 300 Meilen vom Lande entfernt.« Trotzdem aber gab er Befehl. die Fahrt noch mehr zu verlangsamen, so das-, das Schiff jetzt fast von der aus strömenden Ebbe zurückgetrieben wur de. Aber das seltsame Geheul lain Isnmer näher und plötilich tauchte vor rein Schiffe eine mächtige Eisscholle von etwa einem Morgen Ausdehnung und zwei bis drei Mieter hoch aus dem Wasser emporrageud »auf, und nun iiiste sich das Räthsel. Auf diesr riesi gen Eisfcholle liefen etwa ein Dutzend halbverhungerter großer grauer Luna difcher Wölfe herum, die fortwährend ihr heiseree Geheul ertönen ließen, während die reißence Ebbe die Schalle dem Ozean zutrieb. Die Wölfe muß ten sich auf dem Eise befunden haben, :I?- plötzliche-H Thauwetter eintrat und das Eis brach; es gelang ihnen nicht, rechtzeitig Land zu erreichen, und so trieben sie rettungslos in den Altlantic hinaus. · Eine ungleich angenehuiere Begeg -.»-s «»I Ksm Uns-«- stHs «:n J5««l ......-, »... .... .,.» schiff, das. auf der Reise nach Hono iulu begriffen, Plötzlich, tvähreno es iickj noch mehr als 150 Meilen von ir send einer ver Sandivichinfeln ent firnt befand, von einer förmlichen Wolle kleiner gelber Kanarienvögel übers-allen wurde. Tausend-e der rei senden kleinen Singvögel setzten sich ais Raben. Stangen nnv aufs Deck, wo vie Matrosen sie mit Brottrumen iiitterten nnd ihnen Schalen mit fri scksem Wasser hinsetztem über Dass sie gierig hierfielen. Die meisten flogen lsalv wieder davon, aber einig-e blieben lseim Schiff, bis eg sein Reiseziel er reichte. Die Verantianngsjacht eines austra lxschen iMlliotiiirs, vie fich etwa 160 Meilen von der Kiiste Südanstraliens entfernt befand, wurde eines Tages von einem ungeheuren Schwarm wei sser Schmetterlinge förmlich einaehüllt. Woher diese Thierchen kamen, ist röth felhaft geblieben, denn an dein Tage herrschte völlige Windstille und auch an mehreren Tagen vorher hatte tein nennenswerther Wind geweht, der die Schmetterlinge so weit von ver Küste ins Meer hätte hinaus-treiben können. Ein frmlieber Froschregen über rafchte letzten Sommer einen Dampfe-r in Golf von Mexilo. Es war in einer schwülen, heißen Julinacht, als der Dampfer auf feiner Fahrt nach Gal vefton jn Tean von einem Regensturm itbierrascht wurde, der ganz plötzlich nnd mit furchtbarer Gewalt losbrach, - »so-» -----1: aber auch ebenso schnell wieder vorüber wein Aber wie erstaunten die Matt sen, als sie das ganz-e Deck tnit kleinen. kaum U Zoll treffenden Fräschen be Ieclt fanden. Als am nächsten Tage Her Dann-set seinen Bestimmunghasen erreicht-e, klärte sich das Räthsel aus lem Abend des vorhergehenden Tages war ein« Tornado über die Marsch und Sumpfgegend im Süden von Galoeston dahingebrausL Dieser hat te offenbar im Wirbel die Thiere aus gehoben und die Wolke sich dann mit rein Platzregen zufällig iilm das Schiff entleert· Die seltsamste Begegnung, die noch txt-zu einem Manne fast das- Leben ge kostet hätte hatte ein englischer Dam pser etwa 120 Meilen von der brasili onischen Küste entfernt vor der Mün dung des «leazonenstromes. Eines Morgens meldete der Ausguck ein trei bende-s Objekt, das aussah, wie ein stelobentreibendes Boot. Es war schö nzs windstilles Wetter und der wacht lsabende Offizier befahl daher, ein Boot herabzulassen und nachzusehen, ol: das treibende Boot vielleicht von einem gescheiterten Schiffe herrühre. Als das Boot des Dampfers sich dem Objekte näherte, sah man, daß es kein Boot, sondern ein riesiger Baum itamm war. Die Matrofen ruderten dicht heran und der das Boot beglei tende Offizier sprang auf den Stamm, ter dick genug war, um noch ein Du tzend Leute bequem zu tragen, hinauf. Plötzlich schoß aus dem Winkel zwi schen einem abgebrochenen Ast und dem Stamm eins nrmdickp Schlnnnp Mk vor und hatte im Nu den waghalsigen jungen Mann umschlungen. Einen Schrei des Schreckens und Entssetzens ausstoßend, sank der Ofsizier in die Knie; aber schon hatt-e einer der Ma trofen einen schwirren Bootshaken er griffen und versetzte damit verschlan g- einen wuchtigen Schlag, der sie auch zum Los-lassen bewegte; aber dem jungen Ossizier waren durch die Um crmung Doch zwei Rippen gebrochen. Im nächsten Augenblick hatte man der Schlange den Garaus gemacht. Es war eine Anatonda von über vier Me ter Länge, die jedenfalls mit dem Baumstamm aus einem der brasilia nischen Urwälder den Amazonenstrom hinab ins Meer getrieben worden war. -«——-—--.-———« Ueber Staatskunst-einen Da der Staub mit der Größe der menschlichen Ansiedelungen und mii dem Umfange der industriellen und ge werblichen Thätigteit des Menschen wächst, so darf man sich- nsischt wun dern, Daß im Zentrum von Paris in einem estubitzentimeter Luft 3975, im Pakt von· Montsouris 428 Bssrkterien enthalten sind; in deni Berner Alpen bei FOW Meter, ioswie über dem At lantischens Ozean in einer Entfernung von 700 Seemeilen vom Lande ist die Luft taimfrei. Der Staub tanm in Dreierlei Weise wie Dr. Sorgo ans fiihrt, vie thhemwege schädigen. Ein mal geschieht Dies rein- mechanisch duvch Reizuna oder Verletzung der Schleimhäute, wie man dies vor allem besi Steintlopsern beobachten kann. Dann kann Ver Staub chemisch wir ken, wenn er solche Stoffe enthält; so sieht man vielfach, wenn- die hygienci schen Verhältnisse ungünsstig sind, bei Gnmmiarbeitern Lähmung-en infolge der lEinathmung von Schwseselkohlew stosf austreten, ebenso werden die Braunsteinmiiller von« schweren Er kranlungen befallen Schließlich wirkt der Staub Dadurch gefährlich daß er Milroorganismen enthält, welsche auf diesem Weg-e in! die Lunge gelungen Jnfolae der Beschäftigung mit sehr staubigen Materialien findet man bei Lumpensaniml-ei-n, Sortirew und RuI:-st1vollf«abristarbieitern häufig Ma sern, Zel;arlach. Vlattern und Mite br«an«d. Tuberkel: nnd ·Diphtheri«eba zillen behalten im Staube bei voller Trockenlheit ihre Gistigkeit unverändert bei, und zwar um so länger, je größer die Stanlnnsasse ist, von Der sie umge ben sind. Ausfall-end ist est-, daß bei Kolslentarbeiterin Ranchsanakehrerm Eisenbahn-arbeitern, Kalkofenarbei tern und namentlich Arbeitern in Ger dereien die Sterblichkeit an Zuber-lu lase eine sehr geringe ist. Vielleicht rührt dies von dem Gehalt der Luft an chemischen Bestandtheilen her: be sondere-« sollen ja leeerprodulte hatte rientödteno wirken. C ----—-—-.--—-—s-— Reichihum an Edelsteinen. Ueber den Reichttmm an Edelstei nen, welch-e Die indischen Fürsten bei der Krönunasseier in Tellji zur-Schau trugen, schreibt der Korrespondent der »Dann Mail«: »Die Sitze der einge borenen Fürsten boten das Schauspiel einer soliden Wand von Smaragden nnd Perlen. Es war kaum möglich, die Farbe der Gewänder zu erkennen. Per len unid Smaragden bedeckten manche der Maltaradschahs vom Kragen bis zur Oiiste Nur »an. einigen Stellen trsar ein Platz siir den Ordensstern os fen gelassen. Viele der Juwelen wa ren zum ersten Mal seit vielen Jahren den Schatzlammern entnommen wor den. Von weitem war das Bild prachtooll und doch sein Wenn man die Juwelen aus der Rade betrachtete, so traute man sein-en Augen kaum. Ganze Schnüre tadellosester Perlen von der Größe von Taubeneiern zeig ten sisch dem erstaunt-en Blick, und die Smurgden hsattens die Größe von hüb neneiern. Eiin Schwertgrifs war ans einem einzigen Smaragd gesertigx