W Va- Wehekifchephotogkarirm , Novellette von Karl Rode. »Dieses Häuschen . . ." Frau von Wendelsteins ließ ten martialifchcn Schnurrbart ihres ftatrlichen, sieben undzrvanzigiährigen Jungen, des Oberleutnants der Morde-Mann Hans von Wendelstein, tosend durch ihre-Finger gl-iter«., willst Du Dei-set Mutter noch immer keine Tochter Ju flkhren? Es giebt doch is: viele liede und nerle Mädchen, rie nie:n Hans glücklich machen lönntei:.« »Haltahaha . . .l« hin-I lachte auf und schaute seiner Mutter mit jenem entziickendensllebesslsutjse Er: vie Au gen« der rer Sols aller Mütter heran gewachfener Söhne ist. ,,Hal)ahal,sa, mein Herzensiirijrterrte:s., eine ganze Menge Damen hast Du gleich fiir Tei rten Sohn im Einnek« F)alyalraha!« »Lache nicht« mein alter Hans ...!" aus den Augen oer Edelfrau leuchtete das ftolzeste Mutteraliicl Veraus. »Du weißt-, wie ich es meine, und tvie gern ich es noch erlebe-: möchte, daß . . »- r Herr -Ober!en:nant von Wen-. delltern unter den Pantoffel lornrni!« fiel Hanf feiner Mutter lustig in das Wort, »wenn wird nceins Herzens-mitk tec n aber kein Glück hat-ers Habe Di ja. Gott sei Davi, Du Etextes Mutterherz . . .,« Hand stand auf. schloß die Mutter in seine Arme, ..dn ist das Oeirathen nech Tanne nicht trö thig . . .;« damit griff er zitr Mütze und Reitgerte, um sich zum Dienste zu begeben. »Und ich erlebe ei dtcki noch. daß ein liebes nnd schönes Weib meinen milden Jungen in dic- Rosenfesseln legt . . .!« drohte Frau von Wendel: stein hinter ihn ls :«, während Hans fpcrenltirrend davonichritt Hätte dem Herrn Oberleuinant ir: I I CZonntdrgg leati Beilage des »Urbraslka Staats-Kuzkiger und Yerold«. j J P. Wmdolph, Herausgehen Grund Island, Nebr» den I:;. Februar 1903 Jahrgang 253 No. Zi. unaeerssiueenem Aus dem unlängsst ers ·enenen Buch des,Engländerss Fredekiet Ets 1vest, der 400 Seiten mit der Erzäh ckung von Geschichten von berühmten Musikem, Komponisten und Sängekfi ausgefüllt hat, seien einige Anetdotm von bekannten Musikern wiedergege ben. Wie sich manchmal Leute in ihrem Wunsche, den Berühmtheiten Artigteiten zu erweisen, zum Narren machen, zeigt folgendes Geschichtchem Eine Gräsin besuchte G o u n o d in seiner Billa in St. Claud, und da sie zur Frühstück-seit .onkam, mußte sie durch das Eßzimmer gehen, wo die Diener gerade den Tisch deckten. Der Masestro hatte allein gespeist, denn sein-e Familie war an der Schlund als die Gräfin aus einem Teller Kirschterne liegen sah, nahm sie einen daoon und steckte ihn in den Hand schuh. Nach einiger Zeit erwiderte Gonnod den Besuch der Dame, wobei sie ihn auf eine Brosche, die sie trug, Iaufmertsam machte; es war der mit Diamsanten besietzte Kirschkern Die » Gräfin erklärte ihm, ·to—ie sie dazu «ge kommen war, woraus Gounod kalt bemerkte: »Ich esse niemals Kirschen: mein Diener zzean ißt alle Kirschen, die er auf den Tisch- bringt« »Als Verdi die le te Hand an ,,Jl Trodatore« legte, besuchte ihn eit: Fdeund, der einer der tüchtigsten Mu siter und Krititer mar. Verdi zeigte ihm die Partitur und skiielte ihm aus dem Klavier einen Chor dor. »Was halten Sie davon?« ,,Unsinn,« ern-si derte der Kenner. Verdi rieb sich die Hände, lachte und machte ihn aus eine andere Stelle aufmerksam. »Dum meg Zeug,« sagt-e der Krititer und drehte sich ein-e Cigarette. Der Kom ponist stand aus, umarmte ihn freu dig beivegt und rief: »Liebe: Freund, ich habe eine populäre Oper gemacht: nnd ich war entschlossen, ist«-n III Des-sinnst —- mif Flusses-km muth darin, Die sich zurecht zu finden wußte. Er bückte sich nach Dem Hute und hob ihn auf. Ins war oie höchste Zeit, sonst hätte Kam sich damit be freunden dem Der Austritt augen scheinlich Spaß machte. »Zurück, Karo- . . . .!" »Meine· armen Haare!« Mit ko misch lliiglichem Stimtnenfall legte die jungeDatne ihre perignue behand fchuhke Rechte auf ihr üppiges Blond haar, das allerdings in Gefahr mat, oon klleeog Schnauze übel zugerichtet Zu werden. »Bitte ttntekthöniqst umVergebuna, mein gnxlioigfteö Ftäuleim ver Gaul ist sonst ZJ fromtn. Nur eine Sekun Je Ruhe noch, dann . " »Dieset tin-artige Ouno kommt nun auch noch.« Jn der That sprang das Thier jetzt lustig bald aus Hanf-, bald auf Reto, bald auf die Dame zu und verschlun tnekte die Lage. Natürlich hatte sich auch eine Menge Menschen eingefunden, welche in te speltvollek Entfernuan von Neros ftampfenoen Hufen, vie Gruppe umste hsend, jene liebenswürdia : spöttischen Glossen laut werden ließ. welche sich ’bei solchen Anlassetn »Bei-hohe »Ihr-« rnesnfs DE s7v nieste-Yer In gegeben hatte. Von dem angefertigten Dutzend lagen noch elf in Dem Karton, das zwölfte hatte Tante Ulrite bekom men. Wie gelangte dieses Bild nun in Das Vlrbeitssjischchen von Fräulein Lotte von Rettlingen?« Am folgenden Morgen war Frau von Wendelftekn rein »basf« Tiber nag veränderte Weien ihres Sohnes-. " »Was haft Du denn, mein alter Junge?« »Das möchtest Du wrssen, mein lie bes Mutterle, gelt?« Hans nahm den lKopf feiner Mutter zärtlich zwischen seine schlanleu weichen Hände und » liißre ihr Stirn und Wangen Dann ;eilte er nrit einem lustigen Triller da t von. . l Frau von WendelfteLn schaute ihm imit glücklichem Lächeln nach. »Wenn ; mich nicht alles täuscht dann ist mein Gänschen bis über die Ohren ver ; sieht-« , . Es war auch so. Tag Dainentäfchs ichen mit demPtjotoaratnm darin hatte feine Wirtuna aethan. Mehr aller dings noch die Erinnerung an die tra ailomifche Benennung im Thiergarten, an das vornelun liebliche Wesen Des »rei;enten Mädchens- uno ibr feines Verständnis-, für Die Komil Ver gege benen Situatioru Gegen elf Uhr liess, Hans feinen Wagen anspannen und fuhr nach der cI..-I.·1-H-—k4--k .—l Seufzend stieg er hinab in den Pgckrauim der hinter dem Verkaufs lolale lag und rief die Vertäuserin nen zu sich. Diese bettsenerten aus seine einsrinsglichen Fragen theils weinend und schluchzend, theils kecl nnd trotzig ihre Unschuld. Nur eine blieb stumm etwas abseits stehen, mit besorqtem Blick ruhte ihr dunkles Auge auf der sinsteren Miene des .Ftaiisrnanng. Es war Gabriele, oie erste Verklin serin, ein stilleg Mädchen, das bereits seit sieben Jahren im Geschäfte tbkitig war und sich das vollste Vertrauen des- Prinzipals errungen hntte. Bei den Kolleginnen war Gabriele nicht beliebt, sie galt siir hochmütlsig, weil sie an den oft übermüthigen Scherzen, die Die Mädchen untereinander trie den, nicht theilnahm und« nngesällkg« weil sie teiner den Freundschastsdienst leistete, iiber leine Unordentlichkeiten binwegznsehen Sie wahrt-» nur die Interessen ihres Chefs nnd hielt bei den Untergebenen strenge aus Ord nung und Pflichterfüllung Gabriele stanos also betriibt über den unangenehmen Zivischensall als stumme Zeugin bei der Verhandlunn, sesz that ihr so leid, wenn Herr Brand Lierqer hatte. Da keines der Miicchen irgend znzelche Zugeständnisse trachte, sagte O sich wohl herrlich entfalten, wenn fie in einen Garten voll Li cht nnd Luft und Sonnenschein versetz: würd-. Heinrich Brandg Schritte waren leiser und langsamer geworden — jetzt nahm er nachdenklich in dem ho hen, leoerhezogenen Arbeiigsessel Platz stützte den Kon in die Hände und träumte weiter. Ein leises Klopesn störte nach eini ger Zeit seinen Gedankengang. »Herein!« Gabriele stand auf der Schwelle. Brand fühlte sich seltsam · bewegt, als er oas Mädchen, das eben seine Phantasie so sehr beschäftigt hatte, plötzli ch vor sich stehen sih. Aber m: pt ihr lacn die Erinnerung an ihren Trotz ,,Waå- wünschen cie?« fragte er förmlich. »Die Verlauf-erinnert beleidigen mich durch höhnende und unverschämte Be merkungen, ich lann das nicht dulden —- von Jhnen habe ich keine Hilfe zu erwarten — ich bitte alfo um sofortige Entlassung. « »Was fallt Ihnen ein, das ist nn möalich lassen pie Die albernnen Ge schöpr fchlvätzEn-« Ein dunkles Noth überzog Gabrie lens Wangen. MSie beweisen mir gend ein anderer etwas derartiges ge sagt, dann wiirde er in bekannter Me lodie: »Du bist verrückt, mein Kind,« qepsifsen haben; bei seiner iiber Alles verehrten Mutter kam ji«-in ein derar tiger Gedanke natürlich nicht in den Sinn. Aber lächerlich sand er die Drohung doch. Jhm Roseniesieln anlegen! Wem sollte das wob! gelingen?! Er liebte, natürlich -- Alle Welt liebt ja, warum er nickt-« Aber von allen weiblichen Wesen war es- einzig seine Mutter, welche er nrit dieser Re gung seiner Seele beglückte, unv — eine Schwester hatte er nicht seine Großtante Ulrite· die ihm jeden Mo nat einen Hundertmarkschein znsandtr. Seine sonstigen zartliasenEnspfinduw gen konzentrirten sich auf seine betten Gänle, Bleß und New, in denen in lenter Zeit als besonderer Günsklina eine junge deutsche Dogge, Karo ge nannt. gekommen war. Sollten ihn diese drei Individuen in die Rosenfesx seln legen wollen«-' »Pab!« Der Dienst war tanm beendet, »Na vertauschte Hans sein Charaenpferb gegen ,,Nero«, lief-, dem Kauz eiren Maulkorb anlegen und trab:e nach dem Thieraarten hinaus-. Hier ging es in den schattigen Reitmeaen bald schnei dig bin, Trab und Schritt, Gaiopp und Sprung, wie Die Laune es eingab: ran Karo mit luftiaenr Gebell hinter drein. Nero war ein tierische-J Thier, schwarz und feuria und mit so tadels los-en Gängen; er hätte dem Leut-krank nicht besser unter den Sattel wacher tönnern Dabei war er erst drititsalbs jähria nnd seit einem balben Jahre in Hansett’8 Training. Es war e:ne Lust-, ihn zu reiten. Plötzlich —- ,,.f)oppla! « Nrrci chen, was sällt Dir dean ein?!'« Als der Herr Leutnanz eben aus ver Hof säger-Allee in die Hanptstraße einbog· richtete ein Gartenarbeiter seinenWasi serschlauch auf die Tit itbalrn bin nnd traf ten Nero mit eer vollen Kraft ve Wasserstrables gegen vie Beine. »Ton nerwetter. Kettchen ...,« das war dem Rero noch nicht passist und dem Herrn Leutnant ebenso wenig, »bist Du denn nicht recbt geschei-, das -ist ja blos kaltes Wasser-»L« Ter Gaul sprang hoch aus, horpste ein paar Se lunden lang wie eine Prima Ballerine aus den hinterbeinen herum und . . . »das ist zum Radschlagen, Pferd-beni« — zwang den beten von Wendelstein nllorssckslpnnierct abmcittm tm er an dernfalls abgeworfen worden wäre. Damit war Nero aber noch nicht beruhigt. Er sprang urit einein groß artigen Satze zur Seite auf den Fuß aiingerfteig, und exxe Der Herr Leut nant es zu verhindern vermochte, hatte er hier eine junge Dante derartig in den zügeln gefangen, daß ar. ein Erst rknnen nicht zu denken war. »Gott, nein. . . .!« »Taufenv Mal Wetzen-knien mein gnädiges Fräulein ·.!« die Ziina tion war heillog. Dort der stampfen de Nerv, dicht unter seTnen darnvfen den Nüftern, von den Züaeln fest unt wickelt, die junae Dame, und neben dieser Herr Hans von Wendetftein mit der Aufgabe, das Pferd zu berulriaem die Dante zu beschützen bei alledem aber auch den Nero festzuhalten »Ich bin untröstlich mein gnädig ftes Fräulein ,...!« Das kleine, ele oante Hütchen des junaen Mädchens fiel unter Neros unruhigen Stösen auf die Erke. »O Gott, welches Mißgeschick ...!« bauend ein ungemein liebliches Gesichtchen vor« feinen Auqu glühen, und eine außerordentlsfympathische Stimme tönte in fein Obr. Aber Ge Mtsauidruck und Stimme waren frei Rierereix es laq eine. dein jungen Alster wohlthuendtz vornehme An cis-end, — — schwer znriickks alten lassen, nnd in welche man gern mit einstim rnen würde. wenn man nicht selber gera:e in der Falle säße Endlich aelana es dem Herrn Lein ganz die Zügel um die Dame derart zu lockern. daß sie ang- der Schlinge schlänfen konnte. »Got- sei Dant . . .! Unart, aels doch fort . . . .!« »Zurück, Hund« Hans ris-. den Hund bei seinem Maultorbe bestia zu rück. »Aber so können Sie unmöglich nach Hause gehen, gnädigez Friiu lein . . . .!« »Go:t sci, ich sehe auch übel aus!'« Dasjs «an wieder weit mehr wie vor nebrnes Ber stöndniß sür die Komit der Situation als wie wirklicheKlaae. Hand hätte der jungen Dame die Hände küssen mögen - »Es wird hossentlich ein Magen in der Nat-e sein . . ., est-1tten gnä digft ..." Der Here eutnant wollte sich nach rer Faihrstraße wenden. wo, wie immer, alle möalichen Gefährte her uno bin rollten. Da ricbZeten sich zum ersten Male die Blicke der schö en Unbekannter, welche bis dahin n ter den schnanbenk en Niistern klierog roie unter den läppischen Angriffen Ka. os zuriFrre aerichtet gewesen waren, nach ) seinem Antlitz empor-. -— ,,Huba ...!« l l Als ob ein jäher Schreck ihre..s)erthi·ci tiqteit plötzlich lähme, so erblaßte ihr Gesten-eben bei densean Anblick. Dem-: ries dieselbe Stimme, die noch turz vorher mit ihrem melodischen Wekch stlanae den Herrn von Wendelstein nn l qeinein stund ale sdi beriibrt bn:te, lturzt »Nein nein Ect- dante, Sie la kben ja mit Ihrem Pferde Zu thun ) Jd bennse die Straßenb abn. « llnd ; laann eile dasx sunqe Mädcken nicht l der anderen Seite derv —-t-r.rfze bestiea » eine gerade vorbestornnrende »Gut l »trisck«e« und ließ dein Herrn Leutniint ; das Nachsehen- « Der hatte große Lust, seinem Kam l das Fell durchzugerben AlJ er sictt aber nach dem Hunde umwand-te, Tals » er denselben mit einem Damenletersl täschchen im Maule hinter sich stehen· l .,Nanu? Was ist denn das, bund ( l l chen?« » Daraus wußte das Thier allerdinas s-:..- M-z»---« ils-U- rma XII-»Ju .. ...»-... ..-.. --- --,....,..- . selbst vielleicht Es war ja tein Zwei fel, die schöne Unbekannte hatte es ver lorer, wenn nicht aar der Hund es ihr s entrissen lxsatte « Hans nabrn dem sure die Tasche ab. Dann bestieg er den Nero wieder und lrabte nach Haus. Tabeim tvcrr sein erstes. dass Täschi chen in untersuchen »Es ist zwar indislrex, lieber Wen delstein, aber Du muer doch sehen, ob Du auf diese Weise die Eixsentbiicnerin ermitteln kanns Es war ein Iäschchen von schwur sent Leder mit in Feuer vergoldetem Bügel und enthielt eine klein-e Höhl rrrbeit. einen Brief« dessen Umschlnn die Adresse: Fräulein Losie von Nett lingen, Kirrsürstenstraße Vo. trug, und endlich . .. ten braven Hans trib ; belte es plötzlich bis in die haarspitzen ! hinein, seit: eigene-J Plzvtogranim in Kabinetiornia!. " »Daß Du die Motten trienst!« : Aber es war teine Täuschung lsr i mochte sich aus die Lipven beißen oder l beim Ohr zapfen· es blieb sein Bild, ; dieselbe Ausnahme, welche er erst tor .nige Wochen vorher artsTante Ulri tens Wunsch hatte anfertiqen lasset-» thd von der er . . · »wic! doch mal snachsehen müßte ja mit dem Teufel j«uoeben!" Hand begab sich an ten ’ Schreibtisch und össnete die Schuf-lade desselben, . . . erst ein einziaes Erm plar. und zwar an Tante Ulrite fort inus Iussns I.s-ul«,x. Er ssand die Gesuchte, nur schöner - noch, bescheidenen anmuthiger und lie benowerther in iltrer schlichten Häus lichteit, als auf dein Spazierpanne im Thiergarten. Sie war die Tochter einer ,,Masorstvitttre" in beschränkten Verhältnissen Aber trotzdem fand shans nicht denMuth, von dein Rhod - grainnte zu reden. Es laq ein so bei liger Zauber teusgbester Jungfräulich teit iider dem schönen Mädchen, daß er lediglich das-z Täschchen ais-and noch mals um Verzeihung bat, und sich nach einigen tyrbåndlichen Worten wieder empfahl. Aber noch am selbigen Nachmittage tniete er vor seiner Mutter nieder; »Meine beste Mutter, willst Du Dei nem bang eine recht, recht große Bitte, ersiillen.« »Mein alter Junge, ntustt Du da rum noch sranen2« Und nun beichtete Hans. Bloß an dein Photograntrn sagte er nich:5. »Ich werde ten Dornen morgen knek « nen Besuch machen,« lächelte Frau von Wendelstein« »und meinem Hinz dann berichten, ob seine Wab: eine gute ist." Wenige Tage später suisr Hans sel her schon wieder nach der Kursiirsten str.1f-,e, diese-, Wnl aber um sein lieb reizendes Bräutstten, Lotte von ch: lit«qen, nebst irrer Mutter seiner rine nen Mutter zuxusiiknen Jetzt endlick sano er Mqu), nach seinem Pttothmtnnt zu fragen »Mein einziger Haan Lottchen barg ihr in tiefsten: Purpur ergtiihen« des Köpfchen an seine Brust. »ich habe siir den Photogriaphen gearbeitet, Vil der in Oel iiber:nalt« um Die Mutter ein wenig zu unterstütze-L und In habe ich auch Dein Bild Iorr qesetxen is qefiel mir io ungemein» das-, ich est« mir vom Pisdtonrnphen aus-bat und »So ...!« Hang jubelte laut uns glücklich aus, indem er feinem Bräu: chen ein paar Ttträuen von den Auaen tiifztr. »Na, wenn Dir dass Bild sckon so sehe qesallen hat, dann wird das Original ja doch wohl auch nach Tei nem·Eeschm.1ci sein.«« —- --.——-.-O s-.-.—— ice-w s oben-divan v---- -"---·---- .... Novelleite von Anna chbel Moor-In ger. Herr Heinrich Brand, der Besitzer. des ersten Putz und Modervaarenge . schsstes der Neswen«;, rannte mit gro ßen Schritten in seinem Privationsp toir auf und ab. Er war ärgerlich und aufgeregt Soeben hatte ihm sein Magazinier die Mittheilung aernaclu, daß ein Stück werthvoller Brüsseier Spitzen, das erst gestern Abend mit einer Parthie anderer Putzartilel ans der Fabrik angelangt war, abbanoen aetornmen sei. Jedenfalls habe ei sich eine Ladnerin angeeignet. Erst vor einigen Wachen hatte der Kaufmann zwei der Versäuserinnen wegen tlnredlichteiten entlassen rniis sen —— fortwährend verschwanden größere oder tleinerkWosten von Bän dern, Nitschem Garnituren u. s. w. und nun stand er wieder vor der pein lichen Aufgabe, strenge Untersucht-ng einzuleiten Nicht der Verlust der Waaren selbst war es, der den Kaufmann aufs Tiefste verstimmte, sondern die tin redlichteiten dieser jungen, taum dem Kindesalker entwachsenen Mädchen. Heinrich Brand war ein Mann von strengen und soliden Grundsätzen — er begriff nicht«-vie ein Mensch, um sich äußerlich mit übe fliissigem Tand zu schmücken, seine innere Unschuld und Reinheit preisgeben lönne. wer Brand unaeduldnu »Sie ronnen wieder in den Laden zurückgehen.« »So, nun sind wir alle ausgesragt worden« nur die hochnäsige Prinzeß Dort nicht,« äußerte absichtlich laut das Lehrmädchen zu einer älteren Kollegin. »Stille Wasser ariinden tief,« er widerte diese ebenso. »Naseweises Dina« , zürnte der Chef, »Fräulei n Gabriel-: ist über ei nen solchen Verdacht erhaben. Uebri gen-X fuhr er zu Gabriele gewandt fort, »vertheidigen können Sie sich ja auch -- wo waren Sie ale die Kiste ageöffnet wurde?« Hatte Gabrielens Lippen bei der hämischen Worten des Lehrnriiocher »nur ein verächtliches Lachen umspielt jetzt wich dasselbe einem schmerz lichen. Nur einen unbeschreiblicher Blick wars sie aus den Chef, danr wandte sie sich zum Gehen· ,,·’5räulein Gabriele, ich warte aui Antwort, wo waren Sie?« llana es zbefehlend hinter ihr. Noch einmal wandte sie das bleiche Antlitz dein Prin; :pal zu: »Ich habe lei ne Veran lassung, mich einem solch entwiirdi z genden Verhör aus usetzen « ! Sprachlos vor Zorn iider diesen lTrots blickte der Kaufmann der Da - doneilenden nach,d dann sioa auch Lin "ter ihm lrachenI die Thiir ins "Schlos3. - - · Wieder durchmaß Hemrich Brand sein Prioallomptoir mit heftigen Schritten noch finsterer als vor ei ner halben Stunde, war seine Miene. Tas; sie esJ waan lonn:e. sie, die sonst die verlörperte Saustmuth mir gegenüber war. Aber ich werde ihren Trotz zu häudigien wissen. Wie sie mich anschaute mit ihren dunklen Auan — -- so schmerzlich - — so vor wursgvoll ——- ach was akaen mich die Augen meiner Verläuserin an. Jch nruszi hr aber sehr weh « ethan haben so habe ich sie noch nie gesehen. Jch hielt sie siir ruhig und leidenschafts los. War doch toll von mir, daß ich sie so wild ansuhr hätte lieber dem albernen Lehrmädel den Kopf wa schen sollen.... Aber vertheidiaen Ins-Ins- fiv Tief-« heile lcnkgiiirhinpnhpä Verliör — wag ist sie Denn? Wo sie Spitzen doch nur sein mii gen? Dem Honklnecht haben sie sicher nicht in Iie Augen gestochen. Die ver dammte Putzsucht von diesen Wei bern. Gabriele ist eigentlich immer die einsachste von allen. Das Lehr manchen ist doch ein ganz armes Ding, aber immer ist es voller Schleifen nn: Bänochen. Gabriele hat nie derglei chen an. Jmmer oaS schlichte braune Kleid mit dem schwarzen Schürzchen Die andern tragen gar leine Schürzen --— ja Armbänder, llhrleiten uno sol ches Zeug. Gabriele ist auch arm — —--- sie lnnn sich dergleichen nicht an schaffen. Ob ihr eine Garniknr Spitzen gefiele? Sicher! Ob sie nicht doch. . .. sie stand so aussalleno stumm nnd verlegen zur Seite ——— —— —-— Nein, nein — das tann nicht sein —-— es thäte mir auch in der Seele wel) Weh? nein, es ärgerte mich eben, wenn ich sie entlassen müßte, sie war Doch so zuverlässig... Ja, das war sie! Mit eübrendem Vilichteiser hatte sie stets meine Wünsche erfüllt uno wenn ich ihr dasiir ein freundliches Wort sagte, slog ein sreudiaes Roth, ein gliickliches Lächeln über ihre Züge. Sie ist eigent lich hübsch-nur zu bleich und schmal. Auch so eine arme Blume, die unter Unkraut verkümmern muß. Sie würde uurus vie-se Wolle qellic zulll ztvsezlcll Male, daß Sie mir den Besitz eines Ehrgefiihlg nicht zutrauen H welche Veranlassung gab ich Ihnen überhaupt zu dem schmählichen Verdacht?« »Lieber Himmel, wer spricht von Verdacht? Habe ich nicht das Recht jeden meiner Untergebenen nach einem abhanden getommenen Gegenstand zu fragen? Jhre Empfindlichleit geht zu weit.« Er hatte erregt gesprochen, mit nn williger Geberde wandte er sich dem Fenster zu, aber in seinem Gesicht lag kein Schatten mehr «- es zeigte einen sast freudigen Ausdruck. Gabriele die mit der festen Ueber zengung aelonimen war, Recht nnd Hilfe bei ihm zu sind-en, lehnte sich bleich und ziietrnd an das Pult, neben dem sie« stand, die Kehle war ihr wie zugeschniirt. Es war dass erste mal seit sieben Jahren, das-, der, für den sie willig durchs-»- cFeuer gegangen wäre, unzufrieden mit ihr war ——-— dag- erste mal, daf; er sie hart anliefi. Das schtnerzte sie tief — o so tief. Brand stand noch immer am Fen ster. »Ich kann sie nicht entlassen, Gabriele,« sagte er milder, »Sie waret-. mir eine Stütze. Aber ich will Ihre S.ellung verändern, Sie sollen nicht mehr die Ungezoaenhei:en der Miit chen ausgesetzt s·eEn.« · »Ich verstehe Sie nicht, Herr Brand.« »Das glaube Ech, icb wle Inkch besser ausdrücken.« Er schritt auf sie zu, nahm Ehre Hand und führte sie zu dem hohen Sessel, in dein er vorhin geträumt. Und dann sing er an mit weicher, leiser Stimme zu der verwirrt ·-,n Boden Blickenaen zu reden, so lange bis sich das tiefgeienkte Köpfchen hob und die seeleirvolleti Augen in grei:3-enloseiii» Staunen zu ihm ausschauten, biS sich darin ein-e namenlose unsaabsare Se ligkeit spiegelte —- bis sie sich endlich mit Thriinen ßilltem mit Thräuen der Freude und des Glücks. Dann kniete der große stolze Mann nieder und legte das seine blonde Köpfchen an seine Brust nnd preßte die kleinen Hälmchen an feine Mannen nnn stif sterie: »Willst Du oiese Stellung an nehmen, Du armes gequälteg Vögel chen -- - willst Du bei dem einsamen Manne bleiben und ihm die Sorgen von der Stirne scheuchen mit ten siiszen Blick-en aus Deinen Märchenaugens Willst Du böses mit gutem Ieraelten uno den unfreundlichen Mann, der Dich so gekränkt, glücklich machen?« Ein Schluchzen, das aus tiesbexusegs teui Herzen kam, antwortete ihm -—-— und dann umschlangen ein paar weiche Arme seinen Hals und rosige Lippen suchten die seinen. Alc- Heinrich Brand mit seinem saliictstkahilenden Bräutchen später hin abkam in den Packraum, tönte ilun lautes Stimmenaetoirr entgegen. Die Ladeninädchen hatten sich um den Ma« auzinier geschart und heftiae Worte solgen lseriiber uno hinüber. »Was giebt es schon wied-:r?« fragte Brand. »Die Spitze hat sich gesunden, der Maaazinier.. Tat sie beim Aus-packen selbst in ein falsches Fach gselegt," rief eines der Mädchen. »Und wir sollten die Suppe aus essen», knurrte eine unsere, »fogar Fräulein Gabriele stand im Verdacht.« ,,"Gabriele hat auch einen lDiebstahl ausgesährt,« erwiderte der Prinzipal gut aelaut, »- ,,sie hat mir meni Herz gestohlen, dafür wird sie mit lebens länglicherQsangenschast bestrastt« der Puristen, großen Richter und Klassiiiftem wie Sie einer sind. Hätte ich Jhnen gefallen, so wiirde ich tei nieni anderen gefallen haben. Was Sie sagen, bestärkt mich in meiner Hoffnuna auf Erfolg. Jn drei Mo nsaten wird »Jl Trovatore« in ganz Jtalien gesungen, gebriillt, gepfisfen und auf den Leierkasten gespielt wer oen.« Uno er behielt Recht. Von dem jetzt so viel geplagten Ma Sc a a ni wird folgendes Ge schichtehen erzählt: »Ein Leiertastew insann spielte eines Morgens- unter Mchaani’s lFenster das unvermeid liche ,,J-nterme.z«zo« in so schnellem Tempo, daß Ider Komponist es nicht länger ruhia anhören konnte, auf die Straße stürzte, richtiges Tempo zu drehen begann und dem erstaunten Leiertastenmann erklärte, er sei der Komponist Des Stiickes und wolle ihm zeigen, wie es aeånielt werden miisse. Alls oer Mann, der zuerst ärgerlich -n)ar, lieqriff, welche Eli-re Moscaan ihm« anthat, tain ihm plötzlich ein Ge danke und ein breites Lichen überan sein Gesicht Am ndihsten'Moraen erschien er ioieder Vor Dein Hause des Komponisten mit einein großen-Pla lat an seiner Drehorael, darauf stand zu lesen: »Schiiler des berühmten Maeeaani«. Mir und Mich. Die Schiviekiateit Der Un: nich-ei Jung Zwischen Dein Dativ und Akkusa tio des persönlichen Fürworts ist älter als Vater Wranael und hat nicht nur in seiner poinnierischen Heiniatl), son dern auch ain ariinen Rhein schon manchem zu schaffen gemacht. Den unverbesserliehen Veriveclislern ivioi uiete Ga· Harmi in der Sonntagsdei laae der »Mit i1.sZta.« iin Januar 18)J foliendeg hiihiehe Spot taediehr Aikli5. « Der Tod nur tanu mir von Iick trennen, Sonst trennt in i r nichts oon dich: Ja, sterbend- ivserd’ ich d i r noch nennen, Auch dann sie-hörst du mich. Melina: Bedaure sehr, kann Sie nicht dienen, Für J h n e n fühl’ ich Liede nie: Ich saae Sie: »Ich tenne Jhnen uno mag man-:- 1)orell mehr von c le’ ---·-—-— Am Geburtstag-. ,,L:eber Großpapa, wir wünschen Dir auch viel Glück, nnd Martia ha: aesaat, wenn Du jedem von uns einen Dollar schentst, sollen ivir ihn ans riet-i Riickweae ja nich: verlieren.« Beim Raffekktämchetr. Frau Jnspettor: »Ja, meine Da men, noch eing, die Frau Bahnnieister Fischer hat sich sznr Ausnahme in unser Kränzchen gemeldet. stann eine der anwesenden Damen uns vielleicht ets was Nähere-I iiber die Frau mitthei len? lPanseJ Nichts! Gar nichts-? Die Aufnahme ist einstimmig abge lehnt.« Er mußte trinken. Gänschen setzt sich mitten in des Nacht in seinem kleinen Bette qui: »Vater, ich bin so durstiqsp »Ach was, lege Dich nieder nnd schlafe.« Häuschen, nach einer kleinen Pause »Vater, ich muß ein Glas Wasser ha ben, ich halte es nimmer aug!« »Wenn Du nicht augenblicklich wie-« der einsch«lässt, stehe ich aus und hole einen Stock, um Dich d:trchzuhauen.« Der kleine Held: »Ganz recht, Vater. wenn Du aber schon ausstehst, um mich durchznhauem so könntest Du mir nnch · gleich ein Glas Wasser mitbringen.«