Aus denr Wische-r von Lilh Teeleru Es war ftiih arn Morgen. J dies her nach Latvton?« « ", erwiderte iirrifch der Ge ist-sitz ein fonnenverhrannter Land mann, und geht weiter. höher und bisher steigt die Sarmr. Unhettirnrnert urn hie zunehmende sähe, wandert ein etwa zehnjähriges Mädchen, dessen Anzug Spuren großer Diirftigteit zeigt, rastlos weiter. »Ist dies her Weg nach Laxvton?« »Ja, Kleine, aber was willst Du denn dorti« Das Kind eilt vorwärts, ohne hern freundlich aussehenden Herrn, der, von dem todestraurigen Blick des Mäd chens gerührt, fein Pferd angehalten hat, Rede zu ftehen. Schon fällt ver Thau und Rath tann taunr weiter. Sie feht sich auf einen Stein am Wege und sieht zum Erbarmen rniibe aus. Wirt hängt ihr das Haar um die Stirn. Sie schlägt die hanc-e vor das Gesicht una, obgleich sie tapfer gegen sie Thrärrrrr ankampr tann sie es nfcht hindern, daß Tropfen unr Tropfen ihre Wangen neßt »Was thust Du hier. Kind?« tornmt es von einem Paar junger frischer Lip pen. »Sonderbar!« bemertt eine irsiinnliche Stimme, und Kam, die ptödlieh auffchaut, kriecht bei vem An tstick eines hübfchen jungen Mädchens 1·nd ihres gnt aussehenden Begleiters noch mehr irr sich zusammen »Was in aller Wet: thust Du hier?« fragt Nelly Mann-von indem sie sich dem erschro ckenen Kinde nähert. »Ich arhe nach Larotort,« sagte Katy in traurigem Tan. »Hast Du je fo etrvas gehört, ckeorgei Dies Kind will zu Fuß nach Larvtoni Armes Kind! Weißt Du, uag ver zveg sont-m set-r ioe.r Urs Katy schüttelt den Kopf und wischt ssch die Tbriinen ab. »Vast Du zu Mittag geaesfen?« Das Kind verneint kopffchiit:elnd. »Auch nicht gefriibftiictt?« ,.Nein.« »Ach, George, das arme Ding mufz ji ganz ausgebungert sein.« »Das sollte ich meinen,« erwidert ibr Bruder überzeugt. »Wie heißt Du denn, Mermi« »Katr).« »Gut, Knirs, Du mußt jetzt mit uns rsach hause kommen, etwas efsen und die Nacht bei uns bleiben. Moran friib werden wir überlegen, wie Du nach Lawton tomtnft.'« Katy folgt ihnen. Sie geben durch eine schattige Lindenallee aus ein schö nes haus zu, um defsen Säulen sich blähende Rosen ranten. »Susan,« beauftragt das junge Mädchen sie Köchin »gebe« Sie dik fern Kinde ein gutes Aben'dbrod. Die Kleine ift hungrig und müde. Jch werde später sehen, was wir fiir sie thun tönnen.« Die Köchin sieht mitleidig auf das lkeine zittert.de Mädchen, und es bei rer Hand fassend, fiibrt sie das Kind in die Küche. Während Katn sich die ihr verabreichte Mahlzeit schmecken läßt erörtert Nelly Mnywodd ihre Begegnuna eisrigft im Wobnziinmer. »Ich möchte zu gerne wissen, aus tselchem Grunde sie nach Lawt on ge hen will,'« sagt Nelln nachdentlich. ,Wir müssen etwas Zeug fiir sie ber fuchen, einen Rock, Hut und Stiefel; dann tönnen wir sie vielleicht einen Theil des Weges fahren lassen, wenn ihre Botschaft von Wichtigkeit ift.« »Von wem sprecht Ihr, Nelly?« :agt eine tiefe Stimme, und ein alter, gut aussehender Herr betritt das Zim mer. »O, guten Tag, Papa! Wir spra chen eben oon einem kleinen Mädchen, das wir ganz ermattet auf einem Csein sidend fanden, das arme, hi-lf lofe Geschbps sagte, es wolle nach Lawton.« »Ich traf die Mein-e heute Morgen," erwidert der alte Herr, »und fie fragte tikich mich Dem Wege spkthiku ich wur ee sie aufgehalten und ausgefragt ha- « len, aber sie ging weiter. Wo ist sie nun?« »Ja der Küche, Papa. Susan sorgt gut fur sie und wenn sie gegefsen l,at, wollen wir einmal mit ihr fprei Us.«cli — den betri:: das Zimmer. Bei hellem Kerzenlicht, Musik uns Froh-Linn ver geht die Zeit im Fluge uno alle Sor gen verschwinden Plötzlich erinnert sich Nelly des armen lleinen Mädchens Isnd in die hände tlatichend, ruft sie cui: »O, ich habe Euch etwas zu zei cen,« und damit läuft sie aus dem Zimmer. Sufan sitzt in ver Küche und fchält Bienen. »Wer isi das Mai-P fragt Relly sie. »Auf der Treppensiufe, Fräulein Nelln.'« »Nein, Saft-m hier ist Niemand·« »Doch Fräulein!« Sufan geht ei ligst nach der hauithitn »hier hat sie sich nach dem Essen Lkngeiestx ich hielt sie file ein gutes» ruhigei Kind, aber sie ist geriebeH Fräulein Nelly, sie isi fort. Ich bins nur froh, daß lein Silber umherlaH si- tvtlrde es sicher mitgenommen her-! les. Diese Kinder sind ja so durch-; trieben. . . .« ( Ein Trio fröhlicher, junger Mcid l Mgnglatf Beilage des » Nebraska Staats- Knjeiger und Yerald«. J P. Windolph, Herausgehen Grund Island, Nebr» aeu 6.Febrnar190:3 Jahrgang 2:3. Na. 2::. «Sagten Sie ihr denn nicht, daß si die Nacht hier bleiben könne?« »Ja, Fräulein Nelly, aber sie sah so scnderbar aus ihren großen Augen rnd schien gar nicht zu hören. . »Das arme Kind!« sagt Nelly trau rig, als sie nichts mehr siir dasselbe thun kann. »Ich hätte ihr so gern ge holfen, ihr Zeug gegeben und fre nach Larvtdn fahren lassen. Vielleicht kommt sie noch wieder, dann schicken Sie sie mir hinein-« »Wenn sie wiederkommt," erwidert Cusam indem sie ihrer Arbeit nach z,eht, »mil! ich es gleich thun. . .« Aber itaty tam nicht wieder. Sie hatte die Gelegenheit, wo sie unbeobs achtet war, benutzt, um zu entschlü dsen. Sie schlief auf freiem Felde Sie würde die ganze Nacht durchge· ioandert sein, wenn sie sich nicht vor der Dunkelheit gefürchtet hätte. e- s- s «Mr. Warden, denlen Sie nur, was Las dassirt ist; wir fanden gestern Abend ein tkeines Mädchen aus dem Felde, das meine Frau mit nach Haufe nahm. Wir wissen nicht« tver die Klei ne ist und woher sie stammt, nur, daß sie Kattn heißt; ich glaube, sie will Je nanden im Gefängnisse sehen.« Diesen Bericht erstattet ein streng russehender Marter einem aer Ost zkere des Gesiijrgnisses in Lan-ton. »:ormgen Ote oas Juno yieryer," sagt Mr. Wardem meine Frau sucht gerade ein lleines Mädchen, das ihr lei ver Hausarbeit helfen tannz viel leicht paßt es dafür.« Nach einigen Augenblicken ftehtKntn I.tternd vor Mr. Warnen. Sie war tin sehr hübsches Kind; ihre großen lslauen Augen hatten einen tief mes loncholischen Ausdruck, ihr dunkles trauses haar war ordentlich gelämmt und eine mitleidige Seele hatte ihr tsa:t der zerrissenen Schuhe bessere ges erben. , »Nun, Kleine,« fast Mr, Waroen, durch ihr Aeußerei eingenommen. freundlich, »tvoher bist Du getont c.ten?«« « »Von London,« erioidert das Kind leise. »Willst Du damit sagen, daß Du zu Fuß von London hierher gekommen bist?« »Ja.« ertoidert Koth fchiichternk »Und warum bist Du hierher ge-; lornmen?« »Um meinen Vater zu sehen.« Das Kan bricht in heftigesSchluch lsen aus, das den kleinen zarten Kör per selundenlang erschüttert. »Und wer ift Dein Vater?« fragt Mr. Warden freundlich, sitz unters tiinn fassend. »Es ist Mr. Lloyo,« er.o«roert das Kind, sobald es im Stande, zu spre chell. Mr. Warten sieht den Wärter fra Zeno an. «Llohd —-— -—, es sind Drei des Na mens hier —- Jim, Bondn uns Diel. Wenn es Jim wäre, der ist der Schlimmste; heute Morgen find ihm Ketten angelegt worden« weil er ber suchte, auszubrechen. Er verdient solch niedliches Kind gar nicht.« »Ja, Jim Llohd heißt mein Vater,« sagt Rath fchluchzend Der Offizier nimmt die Kleine bei der Hand, die sich fortwährend die Lihriinen aus den Augen wischt, und redet ihr freundlich zu. Sie fürchtet fcch vor der schweren Thür, in die der Gefängnißroärler den groß-en Schlüs fel steckt. Die unheimliche Dunkelhe:t par fiir ihre empfindlichen Sinne I«chreckenerreaend. Der fchwere Schritt Leg WörterøJowie des Ofsiziets, der ihnen folgt, ruft ein Echo in den düste ien Räumen hervor-. Es war wie ein großes Grabgewölbe, durch das sie wanderten, ein einziges Grab, in wel chem lebende Herzen eingemauert. de ren Schlag man in dem furchtbaren Schweigen zu vernehmen glaubte. Weiter, immer weiter wandern die Drei, jetzt durch eine maffipe Thür, tun-wieder durch einen langen Gang. Alles sprichl von Verbrechen, von wil den Leidenschaften, die hier durch Ge walt und Zwang beherrfcht werden. Jeht steigen fie eine Treppe hinauf, und der Wärter erniuntert das gesag ftigte Kind an seiner Seite durch einen zärtlichen Druck. Mr. Warden folgt ihnen. Noch eine Thus-und endlich ssnd sie ans Ziel gelangt. Der Wör ter klopft an die Zelle. »Jim, hier ist ein kleines Mädchen, Ihre Tochter Kaly will Sie fehen·« Ein verwundertes «Was?« kommt ron der Pritfche. auf welcher der Mann oernruthlich gerade aufwachte. »Ihr-e lleine Tochter ift hier,« sagt ter Winter nachdriicklich. Ein Ge s taufch von rasselnden Ketten macht das Kind erbeben. Bald erscheint das Gesicht und die Gestalt eines schönen, aber wiift aussehenden Mannes in der etwas geöffneten Thür; et scheint nicht zu begreifen. aber so schnell es die Ket 1en erlauben, kommt er vorwärts und schaut in Katy’s aufgeregtes Gesicht. Es was beinahe zu viel sitt sie. Mit einem aluten Aufschrei: »Vater! Va tte!« fällt sie bewußtlos gegen den Warten der neben ihr steht. »Katy«, ruft der Gesange-je mit ei nem verratherifchen Jucken um die Mundwintel, »was um des Himmels Willen bringt Dich hierher?« Der Meter war bemüht, die Kleine I jeder zum Bewußtsein zu bringen. «Sollen wir das Kind in Jhre Zell 1rsssen, Llond?« fragt Mr. Warden den Gefangenen. Ein zögernde-Z ,,Ja!« kommt von feinen Lippen. Katv streckt sie Arme nach ihm aus, und tief er jcksüttekt drückte der Vater sie an fein Herz. »Besten Va:er,« ruft das arme Kind Obs »Meine Katn", sagt der Gefanaene mvegn und Beidek Thränen fließen Zusammen. Allmählich bekuhigen sie sich, uns der Mann hebt das lockige tiöpfchen feines Kindes, um ihm ins Gesicht zu sehen. Nach einem Augen blick Der Unentikblqssenbeit tiifst » iie dann sinlt sein Kopf unter ihrem ern- I sten Blick aus die Brust. « ,,Kalh, mein Liebling, wag berur sacht Dein Kommen?« »Ich wollte Dich sehen, Vater.« »Wie bist Du denn hergekommen? Erschrect nicht, Kind," sagte er besänf tigen«d, als draußen ein Schlüssel llirrbe, ,,sie schließen nur, aber sie lommen balo wider und lassen Dich hjnau5, —-- sag’ wie kamst Du i;er?« »Ich kam zu Fuß-« i »Von London, Katy?« »Ja, Vater.« Kein Laut —- nur das Rasseln Der Ketten, als- er sie fester an seine Brust brüllte »Und wie verliehest Du sie —- Kath· Deine Mutter?« Aenastlich hat er die Frage aestellt, aber sie wird nicht beantwortet· Vol ler Erwartung sieht er das Kind an, seine Lippen zittern. »Anm, mein Liebling, antworte mir .cch.« » »Sie ist gestorben, Vater —— —--« s Ein Schrei, ein furchtbarer Schres folgt. Des Gesanaenen Haupt sintt in ( Des K: nbeg Schooß und er weint bits z terlich. Der Offizier und Marter ha l ben, durch oen Schrei herbeiaeloclt, dies Jhiir oer Zelle geöffnet; sie sagtenl später, sie hätten nie einen so tummer vollen Anblick gehabt! Das Kind vier sucht den Vater zu trösten, dessenRrast erschöpft ist: sein Stöhnen geht all rtiihlich in Schluchzen über. »D, Kath, wann ist sie gestorben? Meine arme, arme Mahl« ,,Lange ist es her, ich glaube viele Wochen. Sie sagte mir, ich solle zu Dir gehen uno Dich trösten; sie bat mich, sur Dich zu beten und Dich zu fragen, ob Du gut sein wolltest, nachdem Du frei witrbefl, um sie im Himmel wieder zu sehen.«' Das Kind ist engelgleich uns seine sanfte Berührung wirlt mehr aus seine Seele, als alle steilen. Sein Herz war rerstockt gewesen, des Kindes große L Lebe hat den harten Stahl geschmol zen uno das Gute :n ihm geweckt. n,—-- e-—-- r:4·-.- k: m-:--«- ad Gustkih urugs pign- Uic »Hm-u »s sotnnrem ohne daß Jemand gewagtl hätte, sie zu stören. Er liegt mit sei-l nem Kopf in dem Schooß seines schii nen Kinder-, und die kleine Katy strei chelt liebevoll sein wirres Haar. Mr. Werden und der Gesängniszwärter gehen drauß-en bewegt aus und ab. »Vater, wenn Du srei bist, werde ich siir Dich sorgen.« Er hebt den Kopf nnd seine vom Weinen aerötheten Augen richten sich ruf ihr Gesicht.« »Mutter sagte, ich dürfte eö.« Der Ossizier räusperte sich, um seine Rührung zu verbergen, und der Wär :er spricht barsch mit einem anderen Gefangenen, um seine aufsteigenden Thränen zu unterdrücken »Nun mußt Du aber wohl mitkom n.en, Kleine « sagt er dann, indem er d:e Zelle betritt. « »Kann ich nicht hier bleiben, Ba ( i ter?« »Nein, mein Liebling, aber Dir sollst wiederkommenX Sie wird sanst aus der Zelle ac sührt. Still weinend soigt sie dem Wärter. . e- i- · Jn Mr. Wardens Zimmer sieht ein angenehm aussehender aiter Herr. »Ich komme wegen des lleineni Mädchens, der Aatifsi sagte er, »ich tnill sie mit nach Haufe nehmen. Jch lzave ihre Geschichte gehet, und wenn rer Vater freitommt, will ich ihm Ar beit geben. So lange er hier ist, will ich sie jeoe Woche einmal herbringen. Was sagst Du dazu?« wendet er sich an Kam, »willst Du mit mir gehen?« Die Klein-. sieht ihn mit ihren gro ßen Augen fragend an und niclt be jahend. Der alte Herr Maywood itreichelt ihr lieb voll das Haar und murmelt vor sich hin: »Armes Kind, trinei Kindl« si· ns si Zehn Meilen von Lawton steht eine tleine Hätte, welche von einem fleißi gen Manne und seiner einzigen Toch- i iee bewohnt ist. Rath erfüllt gewis senhaft die Pflichten, vie ihr die Mut ter nn’5 Herz gelegt hat. —-—-. Der Blitzableitet. Humoresle von B. Riitweger. Die Amtsräthin Hiibler ist in schwerer Sorge. Vor ein paar Stun den hat sie einen Brief von esner Ju gendfreundin erhalten die sie bittet, ihren Sohn, einen flotten Leutnant, fiir ei n paar Wochen bei sich aufzu- i nehmen. Ein Armbruch habe seinet Nerven etwas heruntergebracht, und er hege den Wunsch, sich in ländlicher s Stille zu erholen. Jin Vertrauen auf ! die bekannte Gastfreund schaft der Amtsräthin wage sie es u. f. w ! Natürlich ioird sie den Wunsch er fiillen, ganz selbstverständlich Einen Gast abweisen ——- niemals-! Unter teinen Umständen. Wenn sichs dies mal nur nicht gerade um einen Leut nant handelte! Frönzchen ihr einii ges Töchterchen, ist sieh-zehn Jahre alt; sie wird, wenn sie erst zwanzig ist, ei nen soliden Landwirth heirathen der ihr, der geplagten Frau die Sorge um den großen Besitz tragen helfen soll. Frau Hiibler hat schon einige Schwiee isöhne in Aussicht genom «men« Bein besten wird sie ihr Kind anvertrauen Natürlich darf sich Fränzchen aber nicht vorher in einen Andern verlieben. Und sc ein Leut nant ist gefährlich Gar einer init einem gebrochenen Arm, den er am Ende noch in der Binde trägt, und mit Nerven! Fräuzchen ist ein so mitleidigeg Seelchen, und Mitleid und Liebe sind einander bekanntlich nahe verwandt. Ja, so’n Leutnant! Fränzchen ivegschiclenstD Nein, das geht nicht. Wer sollte den Gast unter harten? Der Amtgräthin wird’s angst und bange. Gott, morgens hat’ sie immer straurm in der Wirthschaft zu thun Nach Tisch ---- ihr Mittags schläfchen tann sie absolut nicht ent hehren. —-— Und bei den Spaziergän gen im Wald -——- hin spezierengei s hen ist auch nicht die Liebhaberei der« Amtsräthin Und der Leutnant na: l tiirlich, der wird alle Tage draußen herumlaufen wollen, seiner angegrif:4 fenen Nerven wegen. Und mit weni?. Mit Fräuzchen selbstverständlichil Wenn sie nur irgend ieinano wüßte!! Einen Blitzableiter, der die Gefahr; von ihrem Kinde ablenlen, vor dem . gefährlichen »allein zu ·ziveien««; schützen lönntel Halt, endlich ein Ge I danle. Vetter Hang, der raiid. n:cd., der jetzt iu Hause ist, um sich chfür das Eramen zu stärken Der mus; helfen. Sie wird ihin ihre Befürchtungen an ’ deuten und sich ihm, wenn die Gefahr » vorüber, erkenntlich zeigen. Hang ist aus tinderreicher Familie, und um seinen Geldbeutel ist's immer etwas knapp bestellt. Eine Last fällt der Amtsräthin vom Herzen; sie schreibt erst eine Zusaae fiirm den Leutnant, Dclllll ch Ullllclollllg sur LOcllcc IJUUO und sucht endlich befriedigt die Ruhe. Als Leutnant Erich Winter die Zu sage der Antigräthin gelesen, schreibt er schleunigst auch einen Brief. »Mein süßes Liebt Es tlappt Alles prächtig! So·n Armbruch ist doch auch manch mal ·-,u etwas gut, und alte Freun dinnen der Mütter ebenfalls-. Ohne den Armbruch hätt' ich keinen Urlaub und ohne die Amtgräthin Hiibler keine Gelegenheit, Dich zu sehen. Welches Glück, daß ivir zufällig da hinter gekommen sind, daß die Wal dungen Deines gestrengen Onkels und Vormundes an die Hiibler’schen grenzen! Jch werde das Töchterlein meiner Gastfreundin ins Vertrauen ziehen. Solche Backsischchen sind da siir ungeheuer empfänglich, und die Kleine, ist gewiß bereit, unsere Liebe zu protegieren. Hurrah, wir können uns sehen und sprechen und vielleicht auch ’mal —--— küssen, Lieb, und Dein Herr Vormund der nun ’mal durch aus seinen Offizier zum Mann sür sein Mündel will —- ahnt nichts. Al so, liebste Anita, ich schreibe Dir, so bald ich bei hüblers bin und bestimme die Stunde unseres Wieder-sehend Ewig Dein Erich. — An einem und demselben Tage lan gen die beiden Gäste an: der Leutnant und der junge Mediziner· Der Leut nant fchmunzelt, als der Vetter auf taucht. Das Paßt prächtig in seine Pläne. Es verläuft Alles nach Wunsch. Schier unzertrennlich sind die jungen Leute. Die Amtsräthin hat es ihrem Neffen zur Pflicht gemacht, Fränzchen niemals mit dem gefähr lichen Menschen allein zu lassen. Je den Nachmittag pilgerten die drei zu sammen in den Wald und kehrten erst spät zurück. Die Amtsräthin preist sich im Ställen glücklich ob des gelungenen Arrangemenis. Während aber die Amtsräthin so aufs Höchste befriedigt und beruhigt ibr tägliche-Z Mittagsschliifchen hält, sind’g die anderen Parteien nicht min der. Der Wald sieht täglich zwei glückliche junge Menschenpaare· Der Leutnant und seine heimliche Braut machen niemals Ansprüche an Vetter Hans und sein kleines Wäsche-L und inerlwiirdigerweise empfinden die Bei den das garnicht unangenehm. Hans liebt das hübsche Fränzchen schon seit seinem letzten Besuch. Vor einem hal ben Jahre hat ihm die Kleine erröthend gestanden, daf: sie es sich --k)immlifch« dünkt, Braut zu sein. »Aber Mama erlaubt’s nicht, noch lange nicht. Und dann darf ich auch nur einen Land Ivirth mit Schnärstiefeln heirathen. Und mir gefallen Studenten mit zier lieben- Schnurrbärtchen und flotten Schmissen im Gesicht tausendmal bef ftr « -— So Unmebe- mie ieb Ists-ins chen?« hat er da gesagt, und sie hat hold erröthend genickt. Die Wochen vergehen. Des Leut nants Urlaub ist zu Ende und auch Hans muß an die Abreise denken. Nach einem besonders ausgedehnten Waldspaziergang und herzlichem Dank nimmt der Leutnant am frü hen Morgen Abschied, mit der Ver sicherung, seine Nerven hätten sich ent schieden geträstigt. Zu Dreien sitzen die Zurückgebliebe nen an diesem Mittag zu Tisch. Ehe sich die Amtsriithin zu ihrem Schläf chen zurückzieht, winkt sie dem Neffen, mit auf ihr Zimmer zu kommen. »Du wünschest. liebe Tante?« »Mein lieber Junge, ich wollte Dir noch einmal herzlich danken sür den großen Dienst, den Du mir geleistet hast. Sieh, ich sagte Dir damals, als Du kamst, Du möchtest mich bitten, um was Du wolltest, ich würde Ding gewähren. Jch tann’-·- ja. Hans, also, schieß log, mein Junge, und sei nicht blöde. Wie viel brauchst Dus Jch gebe Dir’5 gern.« ,,Wirtlich, Tantchen? Aber es ist sehr viel. um was ich zu bitten habe.« »Ach was, Hans, es handelt sich doch um mein einziges Kind.« »Allerdings» Tantchen, und wenn ich Dir sage, daß Dein einziges Kind mich liebt, und daß ich nie eine An dere heirathen werde als Fränfzcheam so, wirst Du ahnen, worin meine Bitte besteht. Weißt Du, ich hab’s ja schon lange gewußt, aber so recht haben mir’s doch erst die letzten Wochen ge zeigt, daß toir zwei zusammen gehö ren. Die Stunden, die wir so allein im stillen Wald oerbrachten «-« ,,Allein? Uan HimtneZgwillem wo war denn der Letttnants" »Der Leutnant, ach, der war immer anderweitig beschäftigt, der der machte botanische Studien s-« und also, Tantchen, gieb mir Franzchen zur Frau; in einem Jahr bin ich Arzt in meiner Vaterstadt Unser alter Doktor zieht sich zurück und übergiebt mir seine Praxis.« »Hans, lieber Gott, das ist ia wohl nicht möglich —- Du solltest doch ge rade den« Blitzableiter ja und nnn Friinzchen — sie sollte einen Landwirth heirathen ——« CL- s-Lss -l--« l-:.--.- k:- kas -.... VI- tutu uUkh shsllLlH sit iutu Inst Vetter Hans haben« Fränzchen steht in der qeössneten Tl)ijr, nnd nun fällt sie der Mutter um den Hals, und »eine Frau, ein Wort«, so sagt sich die Amtsrätbin, und froh, daß es wenigsten-s lein Leutnant ist« giebt sie ihte Eintvilliguna, und das alte Gutshaug sieht ein strahlende-— Braut paar. Die Frau Räthin beschließt aber im Stillen, niemals wieder Vorseh Ung zu spielen. Es kommt ja doch Alles anders, als man denlt und ein Blitzableiter ist manchmal gefährlicher als der Strahl, den er aussangen soll. —-·.--—-- « Triutek - Monat-Im Michel zum Hannes: »Oezt trinta » mer no a Maß, nachha bam mer Un sern Rausch-, nachha wissen mer doch a, warum mer aus der Welt sank« Im Akten-arten Kindermädchem »Das ist ein Ele phant, Bennol Nun, wie gefällt Dir denn das Thier?« Der kleine Benno: »O, ganz aut, nur sollte es sich die schrecklichen Fal ken an seinen Knieen aussbiigeln las en.« Der (Ein Scherzo.) stn einem fashionablen Badeort sollte ein Wohlthästigteitskonzert gege ben werden. Als besondere Ansich ungsitraft hatte sich Musikdireiior Witzler, der das Ganze arrangirte, eine ihm befreundete Sängerin von aus wärts gesichert! Als Instrumental solisten hatten zwei zur Kur anwesende Künstler kleiner-en Namens ihre Mit wirtung mit großer Bereitwilligkeit zugesagt. Auch an einem Männer quartett sollte es nicht fehlen. Es wa ren drei vorzügliche Kräfte dafür unter den Badegästen, nur mit dem ersten Tenor hapertse es. Da traf just zur rechten Zeit ein nicht unberühmter ita lienischer Tenor in dem Bade ein. Zwar erfuhr man alsbald, daß seine Sängerqualitäten schätzenswerther seien als seine menschlichen, allein Herr Witzler machte den Versuch, ihn für das Unternehmen zu gewinnen. Wider Erwarten fand er, obgleich er erklärte, in Ansehung des Zwecks iein Honorar bieten zu können, den etwas eitlen, namentlich aber sehr geizigen Sänger sehr gnädig gestimmt· Er versprach seine Mitwirkung in dem Quartett, ja sogar noch eine Extra-Arie, natür lich aus dem Troubadour. So waren die Veranstalter fröhlich und guter Dinge; der materielle Erfolg des Kon zertes mußte unter diesen Umständen ein recht hübscher werden. Aber man hatte die Rechnung ohne den Wirth ge macht. Jn letzter Stunde, am Tage des Konzerte-T erschien der Tenor bei dem Leiter der Sache und erklärte es mit seiner Sängerwiirde nicht derein bar, gratig zu singen; es müsse ihm unbedingt ein entsprechendes Honorar . zugebilligt werden. Er wußte wohl, daß man nicht anders lönne, als nach zugehen; denn die Quartettoortritge bildeten einen Haupttheil des Pro gramms und an einen Ersatz war jetzt unt-er keinen Umständen mehr zu den ien. Darauf hatte der schlaue Vertreter des bel canto eben gerechnet. Daß die ses so sichtbar war, ärgerte nun den warteten Musildirettor über die Ma n- r stät-seen Teuer. sjcm Null U llqz sich lllcyls mellclL Er dachte nur: Himmel, wenn ich Dich setzt so ärgern könnte, wie Du mich! Eine Weile blieb er stumm und dachte nach. Da kam ihm plötzlich einGedante, daß sein Gesicht ausleuchtete. Er trat an den Schreibtisch und wars einige Zeilen aus ein Blatt. Darauf wandte er sich an den Tenor. »Wie hoch bemessen Sie Jhre An sprüche, mein Herr?« — »Nun, in An betracht des edlen Zweckes werde ich mich mit zweihundert Franken zufrie den geben« Der Musildireltor machte noch ein paar Federstriche aus dem beschriebenen Blatt, nahm zwei Hundertsrantbillete aus der Briestasche, hielt diese dem Sänger hin und bemerkte mit pfiffi gem Lächeln: »Mein Herr, Sie sehen mich außer ordentlich erfreut! Wir hatten uns nämlich selbst gesagt, dass, wir einen Jänner von Jshrem Nus (diee- klana nahezu sarkastisch) eine unentgeltliche Mitivirtung unmöglich zumuthen könnten, und so hatte das Romite be reits siir Sie ein Honorar von vier hundert Franken beschlossen, das ich Ihnen nach dem Konzert aushändigen sollte; wir nehmen nun aber die Disse renz natürlich zu Gunsten der armen Unglücklichen, fiir die tvir das Konzert arrangiren, danlbarst an. Hier sind zwei Hundertfranlnoten — darf ich bitten, aus diesem Zettel zu quittiren?« Der Tenor bis-, sich aus die Lippen: er barst sast vor Aerger, ohne zu ahnen, daß man sich über ihn lustig machte. Die berühmte Arie aus dem Troubai dour soll er an jenem Abend mit ganz besonderem Schmelz gesungen haben. Musitdirettor Witzler aber hatte noch tein Scherzo lomponirt, das ihm mehr Genugthuung bereitet hätte, als dieses. --s—-——. - b-— Dynafeten dei Mittelstandes. Jnteressante Untersuchungen hat der im sächsischen Ministerium des Innern mit der Bearbeitung oollswirthschaft licher Angelegenheiten betraute Geh. Regierungsrath Dr. Karl Roscher, ein Sohn des berühmten National-Oeko r:omen, über Berusgoererbung ange stellt. Danach findet man die Beruf-J Vererbuna am böusigsten in der Land nsskrtlsschast Viel seltener findet man die Berufs-Vererbung im Handels stano. Jn Hamburg z. B. aab es 1897 nur 62 vor 1800 gegründet-e Fir men, und auch diese waren vielfach von der Familie des Gründers in andere übergegangen. Im Jahre 1898 er losch in Dresden eine angesehen-e Fa milie, die seit fast 200 Jahren dasselbe Landelsgeschäst betrieben hatte. Solche Fälle kommen aber selten vor. Han tsclsgeschäfte bleiben überhaupt meist nicht über das dritte Menschenalter in einer und derselben Familie. Bei wei tem häufiger ist die Berufs-— und Ge schäftsvererbung im Gewerbe. So konnte in Dresden 1892 eine Seiten meister-Familie das 250-j-ährige, eine Taveziermeister-Familie 1902 das EIN-jährige Gewerbe-Jubiläum" bege ben. Eine Bäckerei ist durch vier Ge schlechter in derselben Familie, eine Plattgoldsabrit seit 1742, ein-e Hutsa brit ist seit mehreren hundert Jahren in der Familie vererbt worden, eine hosbuchdruckerei seit 1777 u. s. s.