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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Feb. 6, 1903)
ji«-W M« « IÆM : sen den Indem seægeiaen crosi nnd Lici, M mai nicht le der let-. VII sieh dsc Neue brud W iusi von denen-, We ihr zur Hat bestellt, r, kämpft nicht jede Wahrheit · Mr der stampfen Welt? rennt sie, ein Erfinder reiier, noldner Saat, Dcsn durch das Waldesdllßer Brei-il laut ldr Ruf zur That. sit wollen«-n ersonnen-d Du Meer die Rinde rat-ichs Und alle Senat-en ichs-eigen Und lbr die Erde lauscht Das Tüurmscfzic We M FUde Mer Jn der kleinen südameritanifden udlil gährte es wieder einmal. c deutele auf einen jener periodi schen Ausbrüche hin, die einen schnellen Wechsel der Regierung nöthig machen, der dann auch immer prompt und un ter mehr oder weniger großem Auf wand von Blute-ergießen bewerlsielligt zu werden pflegt. Jch war ein Neuling da draußen, und das iouhäuslerische Treiben der Cspaniolen amiisirle mich. Mem Freund, der deutsche KonsuL dachte anders über die Sache. Er bewohnte seit langen Jahren ein kleines, weiß geiiinchtes Hexirä das roeit den Stillen Uscull UUccsWuulc, UUII RUUIII Ullo grauen Eidechsen wimmelte und noch Innerhalb des Bereichg der pestilenzia lifchen Düfte lag, die von dem sechs hundert Fuß tiefergelegenen Strand zur Zeit der Ebbe emporstiegen. Er mußte zugeben, daß dergleichen regel mäßige Aderlässe für die Gesundheit der Republit unentbehrlich seien, die Extraarbeiten, llnruhen und Störun gen aber, die ihm daraus erwuchsen, waren ihm nichts weniger als ange nehm. Wir saßen aus dem schattigen Ende feiner Piazza. »Die gegenwärtige Regierung wird fich taum noch vierzehn Tage halten können,« sagte er, »es ei denn, daß ste noch etwas ganz besonders Berrüeltes ausheckt und in’s Wert setzt, wodurch sie sich dann eine Gnadenfrist von etwa sechs Wochen sichern tann.« »Viel Unheil wird sie in keinem Fall mehr anrichten,« versetzte ich. »Terrain und Mittel sind zu be fchriinlt.« »Tiiuschen Sie sich nicht, mein Be er,« entgegnete der KonfuL »Die lte Welt ist heute so voll von sünd stosfen, daß ein Fünkchen genügen würde, alles in Brand zu setzen. Es ist noch gar nicht so lange her, da hät ten ste hier dies Kunststück beinah fer tig gebracht. Zum Glück lebte damals mein alter Freund Balleer noch, und dem hat Deutschland ej zu danten, daß es von dem verrückten Volk hier nicht angerempelt und in Verwicklun gen gestürzt worden ist, deren Folgen nicht abzusehen gewesen wären." «Balleer3« fragte ich. »Der nor dische Name will mir zu den blauen, trodischen Fluthen, zu den glühenden elsenlüsten und .den heißblütigen, gel en und braunen Mifchlinaen dieses Landes nicht recht stimmen« »Balleer war ein Potnnier, irenn ich nicht irre," antwortete der Rou ful. »Ich will Jhnen die Geschichte erzählen« Die Abendsonne hing bereits tief über der stimmung und färbte die fahlen Felsluppen der Rüste mit ro then Tinten. Unter unt-, auf einem der dont Meer umfpülten schwarzen Fels-blöde, die mich immer an todte, treibende Walfische erinnerten, saß vollgesressen und regungslos ein wei ßer Pelikan. Der Konful begann: »Dazurnal hatten wir hier einen Präsidenten, der alle Eigenschaften in sich vereinigte, die ein Präsident nach europiiischen Be griffen nicht haben soll. Don Miguel nannte er sich. Zu der Zeit, von der is rede, befand er ftch ungefähr vier onate am Ruder, und es war offen bar, daß er unter den obwaltenden Umständen den fünften Monat nicht mehr beginnen wurde. Allein, er hatte eine Cquue hinter sich, die keinerlei Skrupel kannte, dte fehr wohl wußte, daß fein Sturz sie fofort zu Zielfcheis ben für die Gewehre der schwarzen und gelben Soldatesta der Republit machen mußte. »Der Irösident und feine Clique neckten al o die Köpfe zusammen und ielten Ratt-, wie sie den bösen Tag fo weit hinnusfchieben tönnten, bis sie eit gen-sonnen, sich und ihre Beute in icherheit zu bringen« Er fchob mir die Cigarren zu und fuer fort: ,,Hinterl)er hörte ich, wag Au der Konserenz verhandelt worden war.« Don wem?« fragte ich. »Von dem Mann, der des Präsiden ten rechte Oand war, von dem Mini ster des Auöwärtigem der Finanzen, des Kriegt und des öffentlichen Schul roefens,« antwortete er lächelnd. »Der Präsident hatte in etner zündenden Rede die Sachlage gefchildert, sodann ausgeführt, daß sie alle sich leichfam in ein und demselben Boot gefändem al o entweder finlen oder f wimmen r- sten, und zum Schluß de Anwe enden aufgefordert etwaige Vor chlitge der allgemeinen Begutachtung sit unterbrerten. - »Verfchtedene Mit lieder der sie-» Hing nahmen das t und brach-ji ten aLertet Unsinn in cis-, nnd Its tot-er mehr W, send der eilsidest wieder aus. »Auf brauchen nicht-, als Zett,’ sagte er, , it, um uns salvtren zu können, al o etwa eiw Woche. Zu diesem stoea mii««en wir das Volk mit etwas beschäsxigen, was die Leute interessirt, was sie aus andere Gedan- » ien bringt, und da, meine ich, können wir nichts Geschenk-ges thun, als irgendeiner Macht den Krieg zu er-! klären. Das verschafft uns die nö-. thige Frist; außerdem aber,’ fügte er schmunzelnd hinzu, ,machen wir da durch die Sachlage für die Partei, die uns verdrängt, riesig ungemüthlich.’ ; »Dieser Vorschlag des Präsidenten: sand den lebhaftesten Beifall, und un verweilt machte man sich daran, die Nation aus«-wählen mit der sich anr plausibelsten anbinden ließe. »Wer-bei gingen die Meinungen auseinander «Einer nannte die Vereinigtenl Staaten von Amerika. Als der Prä- j sident jedoch hieraus erwiderte, er habe J gehört, daß die Ameritaner kürzlich beschlossen hätten, auswärtige Politik zu betreiben und sich zu diesem Behus eine ordentliche Marine zuzulegen, da wurde der Vorschlag einstimmig ver worfen, da man nicht wissen könne, wie weit sie in ihrem ersten Feuereiser - gehen würden. »Ten:niichst zog man die anderen Mächte in Betracht; aus guten Grün den wurde eine nach der anderen ver worsen, bis man zuletzt an Alemam nia, Deutschland, haften blieb. »Ich beantrage,' sagte Don Mi-’ guel, ,daß wir Deutschland den Krieg . erklären.’ J »Er hatte im Lauf der KonserenzI bereits so viel Weisheit und Umsicht dolumentirt, daß Niemand daran dachte, ihm zu widersprechen. Er war tete eine angemessene Zeit auf etwaige Einwendungen und schritt dann zur Begründung seines Antrags. . ,Wir alle wissen,’ so führte er aus, ,dafz Deutschland ein großes und mächtiges Reich ist, das im Bewußtsein seiner Würde und Stärke sich nicht leicht alteriren läßt« Anders läge die Sache mit einer der kleinen Mächte, vielleicht einer unserer Schwester republiten; so eine würde sich voll Entrüstung in die Brust werfen, und um der Welt zu beweisen, dasz sie kei nen Spaß verstehe, unseren Schachzug bitter ernst nehmen. und ehe noch eine Woche verginge, läuten ihre kleinen Kreuzer und Kanonenboote wie die Wespen herangebrumrnt. Deutschland dagegen wird unsere Ariegsertlärung vor sein Parlament bringen, wo man sie bespricht, vielleicht auch belacht. Da aber einige Dutzend Deutsche hier an sässtg sind, im Durchschnitt recht wohl habende Leute, sv wird man ein Kriegsschiff herschicten und dessen Kommandanten mit der Erledigung der Sache beauftragen. Gebt dabei nicht alles glatt ab, nun, uns kann's gleich sein, denn wir haben bis dahin längst Gelegenheit gefunden, den Staub der Republit von den Füßen zu schüttean »Jeder der Anwesenden war von der Richtigteit dieser Ausführungen durchdrungen, es blieb jetzt nur noch übrig, einen einigermaßen stichhaltigen Grund für die Arieggerllärung aus findig zu machen. Tag war nicht so lei-.Ht. Tie bicr wohnenden Deutschen sind ordnunggliebende, ruhige und fleißige Leute, die den Handel empor drinam den Staat bereichern und überhaupt die Wohlfahrt des LandeHJ wesentlich fordern helfen »Der Präsident aber wußte auchi jetzt wieder einen Ausweg. » ,ES läuft hier ein Kerl, ein Euro päer, herum, der überall Löcher in den Erdboden bohrt und das Gestein sprengt,’ sagte er. ,Das lann nur ein Deutscher sein, ein Anderer hätte nicht » diese dickiüpfige Geduld und Ausdauen i Jch weiß nicht, wonach er sucht, was es aber auch sein mag, er verstößt ge gen den Vertrag. Den Mann werde greifen und einstecken lassen, das gibt einen Anfang. Sodann können wir ein Manifest gegen die Uebergrifse dieser Deutschen ver-öffentlichen und ihren Konsul ebenfalls in's Gefängniß werfen.' »Damit waren alle einverstanden; man beaustragte den Präsidenten, den Hastbefeht gegen mich zu erlassen« und dann zerstreute man sich in die ver schiedenen Wirthschaften und Spelun ten der Stadt, um hier sür die bevor-: stehenden Maßnahmen der Regierung Stimmung zu machen. »Und dieg gelang. Als es bekannt wurde, daß die Republit entschlossen war, ihre heiligen Rechte zu wahren und die unerträglichen Anmafzungen Deutschlands mit aller straft nnd Entfchiedenheit zurückzuweisem da versammelte sich das Volk zu einer enthusiaitischen Kundgebung zu Ehren des Präsidenten aus der Plaza Ma yor, nnd die Führer der Oppositionsi partei geriethen in Sorge und Unruhe. » ch aber wußte nun, daß die Ge schi te sür mich sehr unangenehm werden konnte. Zum lleberfluß kam mir jener Vorfall in Guatemala in’g Gedächtnis wo man, wie Sie sich wohl erinnern werden, den englischen Kon sul ah zu Tode geprügelt hatte. St w zwar vorauszusehen, daß die Ausregung der Bevölkerung sich nach ein paar Tagen wieder versitichtigt ha ben wiirde bis dahin aber konnte alles mögliche geschehen. n dem Gesäng nisz, einem ab cheuli n, ungesunden Loch, waren ganz kürzlich erst einige kubanische Arbeiter. die von Panama selomnien waren, am gelben Fieber WHAT-st- eng-r WILL damals in der gest-III Welt eine ans besonders Iarte deutschsrindlige Strömung; eine Kriegsntliirung, und wäre ste auch von dem verlmnptesten und verrottet sten Staat ausgegangen, hätte daher ganz unabsehbare Verwicklungen für unser Vaterland im Gesolge haben können. .Tem mußte vorgebeugt werden; es war teine Zeit zu verlieren. Der ein zige Mann, der rnir in dieser kritischen Lage deistehen und von Ruhen sein konnte, war Ballen-. Jch sandte einen Boten zu ihm und ließ ihn bitten, un verzüglich zu rnir zu kommen. «Balleer hatte seine Behausung in der engsten Straße dieser schrnuhigen Stadt. Er war von Beruf eigentlich See-nann; sein Geschick hatte ihn je doch hierher verschlagen, gleichsam aus den Strand geworfen. Er kannte die Verschkobenheiten der südameritani schen Republiten und hatte in ihren Revolutionen eine reiche Erfahrung Er ernährte sich, wie er konnte, und war an allerlei Geschäften und Unter nehmungen betheiligt, die nicht irnnirr eine allzu genaue Besichtigung vertra gen hätten. Strenqer Urtheilende würden ihn eine dunkle, vielleicht auch wohl eine anriichige Existenz genannt haben, ohne ihm jedoch dadurch zu schaden« denn dergleichen aibt es gar zu viele hier bei ung. Jch wußte ihm nichts Böses- nachzusaam im Gegen theil, ich hatte ihn als einen brauch baren und zuverlässigen Menschen kennen gelernt, und das geniigte mir vollkommen. «Jch saß hier, wo wir jetzt sitzen, als er dei mir erschien. Von pominer’schem Typus hatte er nur wenig, vielleicht nur die blauen, scharsblictenden, ruhi en Augen; seine Gestalt war eher lein, als groß, aber ziih und mustui lös, sein strupviger Bart fuchgroth, sein Gesicht ledersarhen, wie das eines Kreolen. »Ich eröffnete ihm, um was es ich handelte, ersuchte ihn, mir zu rat en und, wenn er dies könnte, zu helfen, und verhieß ihm reichlichen Gewinn. « ,Wat ich thun kann, Herr Konsul,’ sagte er, ,dat will ich gerne thun; es konimt nu man dran an, wat Sie ge than haben wollen. Weiß ich dat erst, denn so nenne ich meinen Preis, und wenn Sie hernach damit einverstanden sein thun, denn so tann’s ja meins wegen losgehen.’ » ,Was ich gethan haben will?' ent gegnete ich. ,Zunöchst muß verhindert werden, daß dem Deutschen Reich durch diesen Kehrichthaufen von einer Repuhlit Schwierigkeiten entstehen, sodann aber will ich mich nicht in's Gefängniß abführen la en.’ »Balleer traute sich m Bart und überlegte. . » ,Auskneifen wollten Sie woll nich, Zerr Konsul?’ fragte er dann, den « opf auf die Seite geneigt. « ,Wie kann ich dasi’ versetzte ich unwillig. ,Jch darf doch meinen Po sten nicht verlassen.’ « ,Dat is richtig,’ stimmte er zu. « ,Jn einer Stunde werden sie koni men und mich fesinehmen.’ »Wenn nich schon früher,’ sagte Balleer. ,llnd hernachmg plündern sie alle Häuser, wo Deutsche wohnen, und denn i; der Tendel ganz los.· »Tai- ireisz ich, MannP rief ich. Das drauctnn Sie mir nicht zu sagen. Jhreii Rath will ich hat-eii.’ »Er sah mich ganz ruhig an. ,, Schlimm ioerden wird dat,’ sagte er, ,dat heißt, wenn wir’t nich stop pen.’ » ,Aher wie, Maiiii?’ fragtc ich. Aber wie? Rathen Sie mir doch! Sie kennen diese vermaledeite pacifische Küste besser, als irgend ein Anderer.’ »Er verrauchte erst ungefähr einen Zoll seiner noch ganz grünen Cigarre, ehe er eine weitere Aeu erung that. « ,Dat is schon richtig, aber-U «,Rennen Sie mir Jhren Preis,’. sagte ich. »Hier handelt sich dat nich bloß um Dollars,’ antwortete er langsam. ,Wenn Sie so viel von die internatio nale Politik verstehen thätem als wie i , denn so würden Se wissen, dat we hier auf dem seuergefährltchsten Fleck sitzen, den es überhaupt gehen thut-»in Südanierita oder anderswo·.’ »Srmge Minuten rang raucyren wir in dumpsem Schweigen » ,Jch kenne den Mann-der da tum liiust und bohrt und buddelt und sprengt,’ sing Balleer dann wieder an. ,Dat is ’n Deutschen, so gut als Sie und ich, wenn er auch hanson heißen thut. Sie aber miissen behaupten, er wär ’n Engelsmannx ich werd ihm Bescheid sagen, damit dat auch er dabei bleiben thut, wenigstens so lange, ais dat Ding hier bös aussieht. An einen Engelsmann traut sich dat Kroppzeug nich ran.’ s » ,Man würde ihm nicht alaubenkj warf ich ein. »Tai würde man ja woll nich,’ verseyte er. ,Dat thäte obersten nichts, sie müßten’s ahnte-L weil ’o ja doch vielleicht wahr sein könnte. Wannehrj wollte doch unser Kreuzer, die ,Au gusia,' wieder hier anlauscn7’ ,, ,Die ,Augusta’ ist nach Snmoa e dampst,’ antwortete ich, ,aus die t·n- . sen wir gar nicht rechnen. Einen an deren Kreuzer haben wir aus dieser Seite des Stillen Ozeans nicht. Es ist ein Jammer mit unserer deutschen wettet · » ,Dat is’t,’ bestätigte Balleer, sin ster vor sich hinqualmend aMein Muth war ties gesunken. « ,Wissen Sie denn gar teinen Aug- « wegf’ fragte ich nach langem, drücken dein Schweige-. ,Jch hatte mich so fest auf Sie verlassen! Wenn Sie nicht helfen können, dann find bis heute über acht Tage sämmtliche hier ansiissige Deutsche knaffaitirt—gans abgesehen ppn dein Unheil, das in der Folge noch über Deutschland hereinbrechen kann Die Bereinigten Staaten find dem Reich übel gesinnt, dem petfiden Eng land ist nicht über den Weg zu trauen-J ,«Laffen Sie mich doch in Ruh!’ unterbrach er mich unwirfch; er saß dar sich niederftierend und heftig an seiner Cigarre saugend. Nachdem noch weitere zehn Minu ien vergangen waren, fing er wieder an. »,Garantiren Sie mich die Un kosten ?’ fragte er. « ,Gewiß, von herzen gern,’ rief ich. »Und zahlen Sie mich tausend Dollars baar auf die Hand?' ,,,Selbstverständlich, Ballen; nur weiter.« » ,Gut. Nu hören Sie zu. ch hab da draußen einen alten Tamp er lie g;n, auf Abbruch getauft, Sie kennen c n—’ »Ja, ja, der ,Saturno’,' rief ichs ungeduldig » Ganz recht, der ,Saturno,’ so hieß er. Sie erinnern sich, dat alte. Ding is fo butzköppig tvie ’ne hollän difche Auff, und toai sein Achterends is——’ . » ,, ,Wa.5 geht mich Jbr alter Damp- I sit nu- usuuuxuw eu- Wll. WILL-WITH Sie ihn zusammen und verkaufen Sie ihn als altes Eisen—was habe ich mit idm zu schaffen?’ » ,So?’ entgegnete Balleer. ,Wat Sie mit dem zu schaffen haben thuns Na, denn lassen Sie sich man sagen-— der olle ,Saturno’ is Ihre einzige Ret tung.’ »Er stützte die Ellenbogen auf die Kniee und sah mich an «,Passen Sie Achtung, Herr Kon sul,’ fuhr er fort. ,Jch reiße die Schanzkleidung von die alte Arche run ter und gebe ihr man so viel Ballast, dat sie eben aufrechtsitzen kann. Her nachens laß ich mittschiffs einen run den Thurm aufschlagen-Balken und Bretter, weiter nix nich, Herr Konsul —dat Ganze wird schwarz angetheert, dai sich dat von Werten just als so’n Panzerthurmschifs ausnehmen thut, und denn dampfe ich mit dem ollen Wagen da draußen die Kimmung ent lang und jage dat verruchte Espanio lenpack hier einen heiligen Schreck in die Knochen.’ «Jch starrte ihn verständnißlos an. Er nickte mir mit einer Art von gut miithiger Geringschätzung zu. ,, ,Und nu verlieren Sie keine Zeit,’ . nahm er wieder das Wort, ,und rnels · den Sie Don Miguel, dat Sie Seiner « Majestät Thurmschiff Fürst Bis-s « marcl’ hier erwarten thaten, und dat selbiges in nächster Zeit, vielleicht schon übermorgen hier an der Küste erschei nen würde.’ »Aber Mann, Balleer!’ rief ich. ,Glauben Sie denn, daf; sich die Leute I durch solch ein plumpeg Gaulelspiel« täuschen lassen werden?’ »,Ja,’ antwortete er zuversichtiich ,dat glaube ich, und Sie werden sehen dat ich recht habe. Plump is die Ko mödie ja, aber davor sind die tkspanio ten·hier auch man Esel uud Tuunu lörxssn Jrli useiß nich mal, ob unsese deutsche Mariue ein Thurmsctsisi Fürst Bigmarck aufweisen thut, dat is aber aain egal; der Name i—:— aut, der is allein ein Dutzend Panzersaiiifr erster Klasse werth. Und wenn tscr « iirst Bivmarck da draußen liegen t ut, wer wird wagen, zu fragen, ob er dat auch i-:, oder ob er dat nich iI. Mit all die siruvp’schen Kanonen in dein Paxuerthttrnts Stein einer ivird dran zweifeln, Herr Konsuh dat sag ich Ihnen, tein einer!’ » ,Aber der ,Saturno’ ist hier allents halben betannt,’ warf ich ein. »,Dat ig richtig,’ sagte er; ,hab ich ihm aber erst seine neue Montirung gegeben, denn so kennt ihn kein Mensch mehr.’ »Und dann, das Fahrzeug ist gar nicht mehr seetiichtia.’ » ,Auch dat is richtig, aber dat helpt nu nich. Wir fliclen dat alte Gestell ein bischen lZureeht und hernachens geht sah lU gul ch Tucll chspll lUlu. UUI paar hundert Knoten oder so läuft dat Fahrzeug ja woll noch zur Noth, und dat gentiiit.’ »Er stand auf und reckte sich. Jch zog eine Flasche Rheinwein anf. Wir mufxten doch auf guten Erfolg trinken. » ,Und damit dat Dan auch gehörig Ansehen und Nachdruck trieat,’ fjigte Batleer hinzu, ,initssen Sie Don Mi guel in die Rippen stoßen und sagen, Sie würden dat aut aufnehmen und nett finden, wenn man dat deutsche Kriegsschiff zn Lilnen ein bischen de monttriren thun thate. Sie sollen mal sehen, wie dat wirkt. Ich kenn die Bandes » Las kann geschehen,’ sagte ich. »Er stand eine Weile niit dem Glas in der Hand, und es schien mir, als svatle er noch etwas Besonderes sagen. Ich glaubte einen tiefernsten, ja fast mehmüthiigen Ausdruck auf seinem Ge sicht wahrzunehmen Plötzlich trank cr mit schneller Geberde sein Glas aus. « ,Dat muß nu seinen Gang gehen,’ murmelte er, den Sombrero aussehend. Anders kann dat nich gemacht wer den. Wie Gott will.’ Und laut fügte er hinzu: ,Sie können sich auf mir verlassen, err KonsuL Adjiis.’ »Er rei te mir seine harte, nicht sehr saubere Hand, und ich werde alle Ieit stolz darauf sein, daß es mir ver kauta M- ift diefe Hand kräftig : Jed.chaste ihm nach wie er den htfgel nadfchtitt, und dann schrieb ich an den Präsidenten. Jch zog es bat mich nicht persönlich in der Stadt blicken zu lassen. i »Don Miguel bestätigte den Em- » pfang meines Briefes; der Hastbefehl gegen mich blieb unvollftrectt. »Die beiden folgenden Tage ver brachte ich in großer Unruhe. Ob gleich ich mein Haus nicht verließ, ver nahm ich dennoch allerlei beängstigende Gerüchte. »Wenn das Ding mit dem Thurm chiss schief ging, dann fiel die ganze rantwortung auf mich. Jch würde meinen Posten quittiren müssen, vor ausgesetzt, daß ich so lange noch lebte. »Unte: gewöhnlichen Umständen ··tte es mich nur ein paar Worte ge ostet, und die Angelegenheit des erd bohrenden und steintlopfenden Han Ton wäre erledigt gewesen; Xyzeht aber ag die Sache anders. Die egierung brauchte nothwendig einen Streitfall, und deswegen mußte sie einen haben. »War aber der Krawall erst einmal ausgebrochen, dann konnte Niemand wissen, wann, wie und wo er enden würde. Tie ersten Opfer mußten die deutschen Ansiedler sein, von denen viele auch Frauen und Kinder hatten. »Am Nachmittag des dritten Tages lief ifi mich bei dem Präsident en an I melden Eine ganze Viertelstunde« mußte ich im Vorzimmer warten, dann erschien er. eine erbeuchelte Geschäftia- ' teit in seinem geschraubten Wesen. »Ich begrüßte ihn wie gewöhnlich, er aber begann sogleich von den Ueber grissen zu reden, die gewisse fremde Mächte sich neuerdings gestattet hätten. Die Republii aber werde solche Ueber grisfe geziemend zurückzuweisen wis sen, dessen könnte ich mich versichert halten. Mochte der Staat auch nur klein und schwach sein, sein Recht würde er sich nimmermehr verkümmern lassen. Keine Nation, und sei sie noch so groß und mächtig, sollte dieses Recht verletzen, er aber habe seinem Land gegenüber die Verpflichtung, nach außen hin Festigteit und Energie zu zeigen. »Wenn ein südamerikanischer Prä sident Patriotismus zur Schau trägt, dann steckt jedesmal eine Teufelei da hinter. Jch wußte, daß Don Miguel demnächst Namen nennen würde, des wegen ließ ich eine Bemerkung über den Fürst Bismarck fallen. »Der hat sich bis jetzt noch nicht blicken lassen,’ entgegnete er spitzig. « ,Er wird heute eintreffen,’ verseßte ich, wobei mir das Herz bang gegen die Rippen pochte. »Von Jhrer Ter rasse aus müßte er, meines Erachtens-, jetzt beinah in Sicht sein. Ob er jedoch heute schon hier zu Anker gehen wird, ist staglich.’ »Don Miguels rasirte, bläuliche Wangen wurden um eine Schattirungx bleicher. — ,,,Kommen Sie,’ sagte er kalt und schritt mir voran zur Terrasse hinan-» « »Wie inständig ich darum flehte,« daß Balleer sein Wort halten möchte, « werden Sie sich denken können. , »Sie wissen, wie der Stille OzeanT an solch einen- ?onntag aussieht Nir- . gends ein LE-.:atten. weder auf der glitzerndem blendenden Fläche des Meers-, noch am dlendenden Firma-l nient. i ,,Zuersl kennte i(!,- außer der über wäliigentxen Li(t,ii :lte« nicht- wahr nehn!en. Jknn abe: erspabte ich an der fernen Horizontiäuie einen Rauch streifen. lfs war Seiner LIJtajrstiit Thurmfckiiff Fürst Bigmarck.’ Lang-» sum kroch esJ ijler die ölglntte, leuch tende Flth dahin, dem fernen, nörd lichen Vorland zu. »Ich deutete daraus hin, ohne ein Wort zu sagen. »Don Migliel ergriff lebhaft meine hand. ,,,Mein theurer Sennor,’ ries er, fdag nenne ich einen glücklichen Tref er!’ »Aeußerlich ruhig, innerlich aber überglücklich pslichtete ich ihm bei. » Deutschland hat sich stets als ein Freund und Beschützer der Gerechtig keit und des Friedens bewährt,’ fuhr er enthusiastisch fort. Deswegen schätze ich auch Sie, den deutschen Kon kIII sgot Escnnhsxst Hut-II lckt HI --l------- ·,»-,. kqv see-· hie: heraustraten war ich gerade im Begriff, Jhren Rath zu erbitten. Jn letzter Zeit ist nämlich von englischer Seite eine ganz unerträgliche An maßung hier dokumentirt morden. Ein Mann mit Namen Hanson-s«’ ,,Doch genug; mehr brauche ich Jhncn davon nicht zu sagen« ,,Balleer hat also seinen Plan glücks lich und ersolgreich durchgeführt?« fragte ich, gespannt aus den Schluß dieser merkwürdigen Episode. »Das-I hat er,« sagte der KonsuL ,,Wenigstens siir mich« »Und wo ist er jetzi?« forschte ich weiter. Er antwortete nicht gleich. Jn Ge danken verloren lauichte er dem dump sen Tosen der Brandung unten am Strand der Bai. »Balleer ist todt,« nahm er dann langsam wieder das Wort. »Zuerst schrieb ich sein Ende dem blinden Ge schick zu. Bald aber erfuhr ich die ganze Wahrheit Er ist in den Tod gegangen, wie ein echter deutscher seid, er hat sein Leben gelassen fiir eine Brüder. Er ging in See mit sechs Mann an den Punkt-m Der ,Sa- ’ turno’ hätte nicht einmal mehr als Fährboot auf dem Fluß dienen tön- · nen, und dac« -..b ihm die Dünung des Ozeans bald den Rest. Aus der Höhe Ion nguei sant ee mit allen Mis netn in den Grund.« »ät Don Miguel den wahns Sa verhalt denn nicht ersahreni« » s weiß ich nicht· Wenige TM nach meinem Besuch bei ihm der schwand er iiber Nachl. Jetzt verzehrt er seinen Raub in aller Ruhe irgendwos in den Vereinigten Staaten. Nachfolger, der jetzige Präsident, ist ein ganz Der-ständiger Mann, den ich nur mit Bedauern von der Bildsliiche verschwinden sehen würde« ,,Hat Balleer keine Familie hinter lassen?« fragte ich nach einer Pause. »Nur eine Tochter,« antwortete der KonsuL »Sie wird jetzt auf Kosten unserer deutschen Kolonie drüben im Vaterland erzogen.« Ein merkwürdiger Erweis. Jm Januar des Jahres 1811 iam ein Herr in Begleitung eines Dienerk nach Nantes und stieg dort im ersten Hotel ab. Er erklärte, er würde eini e Tage in der Stadt bleiben, und frag e den Wirth, wie er sich am besten unter halten iönne. Der Letztere sagte ihm, es würde augenblicklich vor dem Schwurgerichtshofe ein Raubmord prozesz verhandelt, der sich recht interes sant zu gestalten verspreche. Der Fremde folgte dem Rathe des Wirthe-s und wohnte der Gerichts-hand lung Lei. Der Angeklagte kclheuette lan seine Unschuld und behauptete, er wäre zur Zeit des Verdrechens in Ren --2 -- III-D HIJUcflsch Da jedoch viele Beweise gegen ihn sprachen, schien sein Fall für ihn ziem lich aussichtslos zu sein. Plötzlichi len seine Augen auf das Gesicht Fremden; er gerieth in heftige Bewe gung und wandte sich mit den Worten an den Vorsitzenden: »Herr Präsident, ich habe eben im Saale eine Person entdeckt, die meine Unschuld beweisen kann. Jch bitte Sie deshalb, mir zu gestatten, an den Herrn dort einige Fragen zu stellen.« Die Erlaubniß wurde gewährt, doch der fremde Herr, an den er sich wandte, erklärte, er hätte den Angeklagte-n nie vorher gesehen. »Nun,« fragte der Letztere, »waren Sie nicht am 15. Dezember Vorigen Jahres in Rennes?« »Allerdings!« lautete die Antwort. ,,Erinnern Sie sich nicht an einen Mann in blauer Blase, der Jhnen Ihren Koffer nach dem Grandhotel tya2ss »Za, auch daran erinnere ich mich!« rinnern Sie sich ferner, daß der Mann Jhnen auf dem Wege vom Post wagen nach dem Hotel erzählte, er hätte mit dem Heere in Spanien gefochten, und Ihnen auf der Stirn die Schmarre einer Wunde zeigte, die er während des Feldzugeg davongetragen?« »Ja, das ist richtig. « Der Angeklagte hatte sein Haar zu rückgestrichen und zeigte gerade iiber der linken Schläfe eine Schmarre Das Verbrechen war aber gerade an dem Tage bei-sangen wurden, an dein die bei den Männer in Renneg zusammenge troffen waren. Der Gerichtshof nahm das Mit-i als nachgewiesen an und sprach den Vinartlaaien auf der Stelle frei. Einige titioiisen später wurden drei Personen bei der Plünderung eines Postwaaeng verhaftet. Diese drei Per ssnsn waren der fremde Herr, sein Tiener und der Mann mit der Ectnnarre. Ter tfrstere war nämlich nur nach Nanieg gereist, um feinen »Mein-fes en tu entlasten uid der Streich paart auch sitterl irli a-. lungcn, hätten die Schurken niclit its-r sauberes Handwerk fortgesetzt und siitt isabei er taupen litt-ten Lille drei wurden zum Tode berurtheilt und hingerichtet. Ein surtulativcr Arzt. Professor Fenault, Mitglied der medizinischen Falultät von i.l.liontpellirr, hatte die Gewohnh leit, in der Ferienzeit die klei neren Städte im Siidcn Frankreichs zu bereisen und Konsultationen zu ers theilen. Kam er in eine Stadt, wo er noch nicht bekannt war, so ließ er verkünden, er habe seinen Hund ver loren, und zwar ließ er diesen Verlust durch den Nerichtediener öffentlich aug fchellen. Wer den Hund zurückbringe, solle eine Belohnung Von fünfund um«-J« U-«..;»s«..» »—t«..«». »b-- ein« sssss H »»-I-..k»-, k, nos- su. Obx Stuhl rufeeo erwähnte stets tmfk der Profes sor ein berühmter Speiinl ist fiir Herz nnd Magentraniheiten sei, nannte auch Das HoteL in dein er abgestiegen war, und bald beschäftigte sich die gane Stadt mit dein fremden Arzte. »Wä sen Sie schnn,« erzählten sieh die Leute, ,daf; ein beräilimter Arzt heute in nn ser--v ctadt gekommen ist ) Er muß sehr reich sein, denn er bietet dem, der sei nen Hund wieder findet, fiinfiindzwaw zig Louigdor!« Ter Hund fand sieh nie, denn· der Professor hatte gar tei nen, aber dafür fanden sich die Patien ten. Gedankenspiitikn Je mehr Advoiaten, desto länger der Prozeß —je mehr Aerzte, desto kürzer der Prozeß Strampeln kann dir wenig frommen; Streite, willst du vorwärts tomnieni Ein feines L hr hört one der Lüge die Wahr fett. Manche Damen gleichen den LILeinpants ihn-n: Sie legen das Hanptgewicht nicht auf sen inneren Gehalt, sondern anf die Etiquetth Dutch nichts verbindet man fichio wenig Si fes-« .-.i Die Philosophie spiegelt hie Totalität der Welt, nlnr redet Philosoph hatseinen eigenen dandipiegeL Wir sind alle stark genug, deie Unglück An perer zu ertragen.