Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 06, 1903, Sonntags-Blatt, Image 10

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Die versteckte stock-u
..isi««o,si»ss
Von M. KcDonnell Bot-list Autorifirte 11Ibersetzung cum der-I Englischen von
Margarethe Jakobs
UT«
Schluß-)
.Gesvhkew? —- Wie ist das mög
läg? Sie wissen also nicht, wo sie
: s
.Doch, ich weiß es,« rief ich voll
Zorn. »Der wenigen Minuten hörte
ich Sie nach darauf spielen, ehe Sie
die Thin öffneten«
Er wollte auffahrenx dann zuckte er
lächelnd die Achseln. »Eure wunder
liche Behauptung, Signate,« sagte er;
»aber ich begreife, daß Sie Jhre schöne
Geige über alles lieben. Dutchfuchen
Sie gefälligft mein Zimmee.«
Nun suchte ich überall, selbst an den
nuwahricheinlichsten Plänen, konnte
aber nichts entdecken. .
»das-en Sie sich nun überzeugt«-»
fragte er höflich.
JDaß Sie sich ein sehr schlaues Ber
steck ausgedacht haben müssen,« ent
gegnete ich.
»Ich will Ihnen die Grobheit ver
ihen, Signore, weil Sie einen so
chweeen Verlust erlitten haben.
-Adieu!«
»Nein, nicht adieu, Monsieur. Ver
lassen Sie sich darauf, ich kehre zuriick."
f »Der Signor-e wies mir stets will
Kommen fein,« erwiderte er.
«Unterwegs bin ich sodann der Sig
noran Syloia begegnet und sie hat
mich hergebracht."
Doea hatte mit halt-geschlossenen
Augen und zusammengezogen-n
Brauen aufmerksam zugehöri.
»Ich Früchte noch ein paar Fragen
In Ost Muckb Islxle Zywlch set ou
ganz still. —Hat Monsieur Gallasseau
Ihnen offen ins Gesicht geschen?«
«Jatvoh1, und er lächelte dabei.
Solange ich im Zimmer war, ließ er
mich nicht aus den Augen«
-.,habkn Sie nicht bemerkt, ob er am
Use-— doch, nein, aus so Moos gibt
ern Mann nicht acht.—.Können Sie
seit sagen, ob ein Spiegel im Zimmer
hängt?«
»O, ja. das wollte ich noch ermiilp
nen, es waren vier lleine Spiegel in
Metallrahmen da, die in Meistngtet
ten hingen. Aber alle vier waren mit
dem Glas nach der Wand getebrt.«
»Wie sonderbar. haben Sie die
Spiegel nicht umgewendet, Signore?«
·Nein, aber ich habe sorgfältig un
tersucht. ob nicht vielleicht dahinter
eine Oeffnung in der Mauer war. Jch
fand jedoch nichts dergleichen.«
«Und sind Sie überzeugt, daß die
sioline sich im Zimmer befand, als
Sie klopften?«
«Volltornmen überzeugt« Jch habe
sie gehör-t.«
Rönnten Sie sich über ren Ton
nicht eiinsclzentW .
»Nein, das ist unmöglich! Eine
Mutter wärde das Lachen ihres Kin
des, ein Liebender die Stimme der Ge
liebten nicht mit größerer Sicherheit
ertennen·«
»Und Sie haben keine Ahnung, wo
die Geige versteckt war?«
»Nicht die entferntesie.«
»Aber dir weiß-i es, Dota!« rief
fest Sylvia mit Ungestüm.
! »Das muß sich ersi noch herausstel
1en. Doch jetzt an unser Geschäft. Sie
sagen, Signore, daß im aufe eine
Wohnung leer steht, die ch gerade
unter Monsieur Gallasseaus Zimmer
Zefindeti Gut, morgen mieihe ich
Wiese Wohnung, und tch werde mich
streuen. wenn Sie mich dort so oft»
nnd so lange besuchen wollen, als es
Ifhtegeit erlaubt. Das heißt, falls
-—L-— I--14
Dll lllllflp ngvgcu kitesutucuwu qui-,
Ssyivia.«
Ein kleiner Puif und ein Kuß zvar
Sylvias Antwort Der Scherz gab
ihr neue Zuversicht; Dorn würde
schweriich so heiter sein, wenn sie ihrer
Sache nich-i gewiß wäre
Ali Anmti am dritten Tage Dorn
« in ihrer neuen Wohnung aufsuchte,
begegnete ihm Gallasseau auf der
Treppe und grüßte ihn mi: verbind
liche-n Lächeln. Noch am selben Nach
mittag, während Amati und Dorn zu
sammen beim Thee saßen, ließen sich
piöslich die wundervollen Töne einer
Geige vernehmen »Das ist meine
Bis-like ja sie isi es!« rief Ricolo
ausspringens; »ich will sie schon sin
denk«
»Nicht so hasti, ,« saqte Dorn und
legte die Band be wichtig-end auf sei
nen Arm, »Sie haben es schon einmal
· mgebent persuchi; jesi ist die Reihe
as mee.«
. Possen Sie uns zusammen geben«
« . »Wie Sie wollen. Doch glaube ich
. - OW, das Gcllasseau uns beide ein
ss lap- wir-IX
Leise schlichen sie die ieppichbelegte
;:.«-,.I-ee»e hinaus. Immer lauter und
« «Fnth-et.echnie die Musik.
«"s - »so-sen Sie seinen Zweisel?« fragie
WILL m geä- keinienf Ein-en
.· M Hau. asp « r
W» sobald er daran tät-»
NUY Use Iris-; mn M
ki- Gssun der Schweiz
- - us Ist-situi- Ielo J
" fset esse-en Use.
« IM. IIUMTCIM kecke
er lächelnd, »guten Abend, Signor
Sie kommen, mich um Entschuldigung
zu bitten, nicht wahr?«
«Jch komme, um meine Nachforsch
ung fortzusetzen,« war die kurze Ani
wori.
NWOS wirklich?« sagte er mit ver
ächxlichem Achselzucken. »Nun gut.
sei es drum Aber es ist das leyte
Mal, daß ich mir die Störung gefal
len lasse."
Dorn und Amaåi wollten zusammen
hinein; doch-der Franz-vie lieb auf
derSchrvelle stehen, den Eingang ver
sperrend.
»Nein, nein, beide dürfen Sie nicht
eintreten. Entweder das Fräulein
oder Sie, Signore. Mir wäre Mode
moiselle natürlich angenehm«
»Wie Sie wünschen Mgnfieur,«
sagte Dorn. »Bitte, warten eie nn
ten in meinem Wohnzimmer, Sig
note; in fünf Minuien bringe ich Ih
nen Jhne Bioline.«
Belustigt lächelnd trat Gallaiiean
rückwärts ins Zimmer hinein uns lief-;
Dota an sich vorbei. »Es ist sehr ko
misch,« sagte er, »aber ich heiße Sie
Mademoiselle, in meiner bescheidenen
Wohnung willkommen. Finden Sie
die Bioline nur — wenn Sie tsnnen.«
mDorn wartf einen raschen Blick im
Ouuutu rele , svcg Ostng sie sllljl
nicht aufs Suchen.
«Wesha-lb haben Sie die Spiegel
fortgenommen, Monsieur?« fragte sie
ruhig
Er machte ein bestürzt-es Gesicht
doch faßte er sich gleich wieder: »Mein-e
Spiegel, ja so! Hätte ich gewußt, daß
mich Mademoiselle mit einem Besuch
beehren wollte, so würde ich sie noch
nicht zum Lackirer geschickt haben. Es
thut mir leid, daß Mademoiselle die«
Spiegel bermißt.« j
»O« das thut nichts. Aber setzen
Sie sich, Monsieur. Während ich meine 1
Forschung anstelle brauchen Sie doch
nicht stehen zu bleibenk
»Verzeihung, Mademoiselle, es
wäre unhöslieh, mich in Ihrer Gegen
wart zu setzen. Jch will lieber stehen
nnd Mademoiselle betrachten, wenn es
gestattet ist«
.Ganz toie Sie wollen " Dorn trat
an den Tisch neben ver Thür. wo des
Franzosen eigene Violine lag. »Hier
Tsaßen Sie, Monsieur, und haben ge
spieZlD als wir aus die Klinke drück
ten«
»Jakoohl, Mademoiselle.«
»Und Sie machten die Thür sofort
aus?«
»Gewiß, im nächsten Augenblick
«Der Stuhl sieht nur ein paar
Schritte oon der Thür. Da blieb le
nen also leine Zeit, eine Bioline zu
verstecken." .
»Ganz und gar leine, Mai-empi
selle.« —
»Unser, wenn Sie sie in Ihrer
Nähe oerbargen.«
«Natiirlich,' stimmte der Franzose
bei, der verwundert drei-schaute
J Jth gab Dora dem Gespräch plötz
lieb eine andere Wend uns
«Verzeihung, Monsieur, aber Sie
haben da im Kragen ein weißes Band,
das ganz sest angezogen ist. Das
muk ja sehr unbequem sein. Sie er
lau en mir wohll«
Sie streckte dte Hand aus doch er
wich erschrecki vor ihr zurück.
»Ach, es ist ja auch gar nicht nö
thig,« fuhr Dora gelassen fort. »Sie
haben sich ohnehin bereits überzeugt,
daß Jhr Spiel entdeckt ist. Bitte,
» orehen Sie sich um.«
Monsieur Gallasseau eöaerte noch
»ein-e Selunde, dann lächelte er mit
süß-saurer Miene.
»Sie sind sehr klug, Mademoiselle,«
zsagie er, und als er sich umwandie,
ching ihm wirklich die Bioline am
.Rücken herunter, wie einer schönen
I jungen Dame ihr Goldhaar.
Der Krückstock.
Der jung-: Mann aiiimeie erleichtert
aus, als er den kleinen schwarzen
Reisefack aus derbem Kalbleder dicht
neben sich auf einen Platz in dern lee
ren Eisenbahncoupee gestellt hatte.
Es kostete ihn eine offenbare An
strengung, den Sack zu heben, und
roch war er groß und lriistig gebaut,
auch gewissermaßen hübsch Er hatte
hellblonoes haar und trug einen
Schnurrbari. Der Ausdruck seines
Junden Gesichls war ehrlich und gut
müthig, doch nicht besonders geistreich,
und in den blaßblauen Augen stand
jezt seine innere Sorge-und Unruhe zu
lesen. Kein Wunder —- denn aus dem
armen Menschen lasieie eine schwere
Verantwortlichkeit-, D- unscheinbare
schwarzesack enthielt fürs-tausend
Pfund Sterling in Gold ten-d Bank
noien, und et —ein siingerer Kommi
in dem berillnnten senkt-aus Solon
Fest-at — sollte diesen Schaf von
pebonk in London nach einem
ndeti Meilen entfernten Zweig
igsechszitm aus der Eisenbahn mitnehmen
z irrem erseheenere Dei-entit
Ist- Ueses Mörder-as des coldes file-.
Milich tilde-, war ins lett-n In
sule aus ganz unertliirliche Weije
ertrng nnd man hatte Jinr Pollsck
NO J- ihn zu vertreten- Abso- ist
gkss J statt genug. um jewsder
ihrfewaj anhebt- rvill, den sehst-ei
einzisålagen,« sagte der Banldireks
tie. Der ist ünser Mann-«
So erhielt denn der junge Kommks
den heitlen Austrag, und es war dem
tröfåigen Burschen so bange dabei n
Muth wie eine-n seinen Kinde, wii -
rend er doch sonst keine Furcht kannte.
Auf der ganzen Strecke hatte er den
Sack immer mit der rechten Hand fest
gehalten und ihn nicht aus ceir Aug-en
gelassen. Doch jetzt war der Anschluß
in Evviscombe glücklich erreicht; der
Schassner schloß den Reisenden in ein
leeres Coupse erster Klasse ein und bis
zum nächsten Haltepunlte ging die
Fahrt siebenundoierzig Meilen ohne
Unterbrechung weiter.
Froh, eine Zeitlang seine Beiorgnisz
adschiittrln zu können, lehnt- sich Pol
lock in die weichen Kissen zurück. zün
dete keine Pfeife an, zog eine Sport
zeitunv aus der Taiche und vertirfte
sich in den Bericht über den interna
tionalen We:tlamps ver Fußballllubs
in Ming Jim hatce den Ehrgeiz,
dort selbst einmal einen Preis zu ge:
winnern «
Der Zug verließ die Baknstation
und rasselte in gleichmäßiger Schnel
ligkeit durch das ebene Land. Jim las
noch immer in seiner Zeitung; dabei
bemerlre er nicht« daß zwei scharfe
Augen unter dein Sin argeniiber ver
Ilolflicll lllls Uclll Our-It nun-s sey-u
spähten. Er sah nicht, wie eine lange
lscbnigse Gestalt sich einer Schlange
jgleich anseinanterxdand und hervor
Htroch Ahnunaslos saß er da, hie
lihm plötzlich zwei Mörderbiinde die
sKehbe zuschniirten und ein Knie ihm
» die Brust einzudtiicken drohte.
Wohl war Jim.start, aber ehe er
1och Zeit fand. seine Kraft zu bethäti
; gea, lag et schon auf dem Fußboden
des Coupes hingestreckt und ein in
Chloroform aetriintiee Tuch zvar ihm
fest in Mund und Nase gesteckt.
Jm ersten Augenblick wollte er ver
zweifelte Geaenxoehr leisten und den
tückisch-n Feind oon sich fehlend-erri«
Doch das Betäubunasmittel raubte
ihm Besinnuna und Stätte; er fiel;
schneer auf den Rücken und lag wie ein
Stück Holz am Boden.
Bevor den warteten Burschen das
Bewußtsein verließ, dachte er noch:
»Nun ist das Geld ocrlotenl« Dies
war auch sein erster Gedanke, als er
ganz schwindlig im Kopf und mit zer
martertem Hirn aus der tot-ähnlichen
Ohnmacht ern-achtet Der Zug fuhr
mit voller Geschwindigkeit: die Conne
thiire war noch verschlossen, außer ihm
befand sich kein Mensch im Wagen s
aber der Sack war fort.
Wie wahnsinnig suchte Jim in ben
Reer und unter den Bänken ——allea
leer. Er beugte sich zum Fenster hin
aus und schrie um hilse
Der Zug mäßigte seine Geschwin
digkeit allmählich und fuhr schnaubend
in die Station ein. Schassner kamen
herbeigestiith und der Stationsoop
steher folgte ihnen bedächtig, einaedent
seiner Würde. Bald drängte sich eine
dichte Menge um die Coupethüre.
»Man hat mich beraubt," schrie
Jim, »ein schwarzer Sack niit fünf
gusend Pfund ist mir gestohlen wor
n.«
Jth bahnte sich der Jnspettor einen
Weg durch die Menge.
«Wo hat der Raub stattgefunden,
Herri« fragte er den ausgesegten Jim,
per mit zerzaustenhaaren in unorde t
lichem Auszug vor ihm stand, miß
trauisch betrachtend.
Eine Streite hinter Eddiecombe,
J
los IW Ulligcsllcscll Wuls
»Wie i"r das möglich? Zwischen
hier und deiscombe haben wir keine
hattestelle und pas Coupe ist leer-«
»Ja Ebbigcmbe schien es mir auch
leer, aber ein Mann mus-, unter oem
Siß versteckt gewesen sein.«
»Jetzt ist niemand dort bersteckt««
sagte ver Bahninspetior trocken. »Sie
werben gut daran thun, die Polizei in
Kenntniß zu setzen, es isr ein Detektio
aus dem Babnsteig.««
Der Polizist dem Jim Pollock seine
Geschichte erzählte, hörte ihm zu, ohne
eine Miene zu verziehen, und erklärte
dann, er müsse ihn in Untersuchungs
hast nehmen, bis die nöthigen Nachfor
schungen angestellt wären.
Sofort wurde ein Telegramm nach
Erbiscombe abgesandt, wobei sich er
gab, baß die Verbindung unterbrochen
war. Diese Störung konnte erst vor
ganz« lurzem eingetreten sein. denn
noch eine Stunde zuvor war eine De
pesche dort richtig angelangt Die Ur
sache der Betriebsstörung ließ sich leicht
entdecken, denn neun Meilen hinter
Evbiscombe sanb man eine Stelle der
Leitung, wo mehrere Drölyte fast bis
aus die Erbe berabgezogen unb oie
Jsolatoren an einer ver Telegraphersp
stangen zertrümmert waren. Der
Boden ringsum zeigte Spuren schwe
rer Fußtritte, bie man durch mehrere
Felder bis aus bie Landstraße verfol
gen konnte, wo sie sich verloren. Tros
aller.semiibungen Helena ei der Po
liiet nicht, noch weitere Anhaltspunkte
aufzufinden »
Einige Tage später wurde eine Vi
sitentarte sär Dpra Myrl in ihrem
tleinen Bureauzimmer absesebem wo,
sieessis arbeitet-ed am schreibtiselj
as, Gleis das-us tret der bekannte
» Ctr Gregor sent, ein behil
bijer Irr mittlere-« Aters mit tot-W
willen sr Mi, bei ihr ein.
I
»Mein Freund, Lord Mellecent. hat
mir oou Ihnen Wählt Fräulein
kssiyrl.« sie er, die Rad Erei
Hid. i hin T , lhader des Hut
Hsei ist-er äGant uns locate,
St umsswn Beistand ziu isten.
stmutsich haben C e von dein Laub
aus der Eisenbahn gehöri." ·
»Was in den Zeitungen stand, habe
ich gelesen.«
»Mein-r wissen wir auch nicht viel.
Ich totntne selbst zu Ihnen, Fräulein
Mutt, weil mich die Sache persönlich
sehr nahe angehn Es ist nicht sowohl
der Verlust des Geldes-, den ich beklage,
obgleich er bei der Höhe der Summe
wohl empfindlich isi. Ader auch die
Ehr-e der Bank steht auf dLrn Spiel.
Wir hab-en immer unseren stolz da
rein gesetzt, daß die Anaeftellten sich
dci uns wohl befanden und unsere
Fürsorge ist auch belohnt .oorden. Sei-.
fast einem Jahrhundert ist lein ein
ziger Fall von Betrug oder Unredtich
leit in unserem Banthauie vorgekom
men und wir möchten seinen mateli
los-en Ruf womöglich unbefleckt erhal
ten. Gegen unseren Gedilfen James
Polloel liegt ein starker Verdacht vor.
Jst er schuldig, so soll er natürlich de
straft tverden. Ader ich hoffe. daß sich
seine Unschuld dexveisen läßt und des
haib ionttnse ich zu Ihnen.«
»Was alaudt denn die Polizei?« »
aSie hält ihn fiir den Schuldiaen «
und feden Zweifel für ausgeschlossen
Nach ihrer Ansicht war niemand im j
Coup-e. folglich konnte es auch nie- .
mano verlassen. Pollock muß oas Geld (
einem Helferghelser durchs Fenster
zugeworfen haben. Man toill sogar
im Boden die Spur gesunden haben,
die der schtrere Sack beim Fallen din
jerliesz — etwa hundert Meter näher
an Eddisconibe als die Stelle, wo die
Telegraphendriihte beschädigt sind-«
,.Was ·st denn bis jetzt geschehen?"
»Man at den jungen Pollock fest:
aenomrnen und steckdrieilicks nach einem
i Mann mit einem schweren kalbledeknen
Sack gesucht. Das ist alles. Den
Hauptdieb meint die Poiizei ja ohne
hin schon in händen zu nahm«
»Und was ist Ihre Rufes-ji«
»Off—:n gestanden, Fräulein Myrt,
mit ist vie Sache zweifelhaft. Allem
Anschein nach würde man es für uns «
möglich halten. daß jemand ans einein
Zug-e entiommi, ver in voller Fahrt
ist. Aber ich habe unseren jungen Be
«-"ö-- Is- MDIHIUIIIIII osshfflsfssv Uan
usu- us V s-»"- ..J H·
we: s; nicht, was ich davon oenten foll. "
»Aönnte ich ihn nicht auch seitens«
»Das würde mich sehr freuenf
Nachdem Dora taumi isns Minuten
lanq mii James Pollock verhandelt
hatte zog sie den Bankier beiseite.
»Ich glaube, setzt zu w: ssen, wie ich e
anfanaen muß, Sit Gre« or, « faqte sie.
Doch tann ich den Fall nur un: er
eines Bedingung unternebinenf
..Jch stelle Jhnen jede cumtne zur
Versiig ma.
»Um mein bono-rat handelt es sich
nicht. Davon ist bei mir nie die Rede
bevor der Fall entschieden ist. Aber icks
brauche Herrn Polloas Beistand. Ihr
Gefühl hat Sie nicht beieogen —- der
junge Mann ist unschuldig.«
Auf der Polizei herrschte große Un
zusriedenheii, als die Bank ihre Klage
zurückzog und James Polloä aus dem
Gefängniß entlassen wurde Man
muntelte sogar, die Siaaikanwali
schaff werde Einspruch erbeben. Pol
loa fuhr unterdessen in Duca Myrls
Gesellschaft mit einem Motgenzug von
London nach Eddiseombe E·r Onksand
:
IIIII IIIIIDIIIIUIC UUIIIUICISII UIIU Uc
gebenheit siir seine Besreierin Natür
lich bildete der Raubanfall ihr Haupt
gespräch unterwege.
»Der Sack war wohl recht schwer,
Herr Pollock?« fragte Dorn.
»’tlllzuweit hätte ich ihn nicht tragen
mögen.«
»Und doch sehlt es Ihnen nicht an
Krust, sollte ich meinen.« Und sie
prüfte seine vorstehenden Muskeln
höchst sachverständia mit den Finger
spiyen, wobei er über und über rotb
wurde.
»Mitan Sie den Räuber wieder
erkennen, wenn Sie ihn sähen ?«
»Aus leinen Fall. Ehe ich noch
mußte, wie mir geschah, hatte er mir
die Kehle zugedriiett und mir das Tuch
mit dem Chlorosorm in den Mund ge
stopst. Nicht wahr, Sie glauben doch,
wag ich sage, Fräulein Myrl? Die
andern brpaupten alle, es sei gar tein
Mann dagewesen Veriibeln tann ich
es ihnen sreilich nicht, denn wie soll
der Kerl den Zug verlassen haben, der
mit einer Geschwindigteit von sechzig
Meilen die Stunde dahinsauste. Mir
ist das unbegreiflich, und meiner Treu·
wenn ich’ö nicht selber wäre, sondern
ein anderer, ich würde ibn nach ten
Jndizien auch siir schuldig halten
Wissen Sie denn, wie das Kunststück
gemacht worden ist, Fräulein Mbrl?«
»Das bleibt einstweilen noch mein
Geheimnis Nur so biet kann ich
anen sagen, daß ich mich in dem
Städtchen Eddijeombe nach einem
Fremden mit einem Krückstoet umsehen
werde, wenn er auch teinen schwarzen
Sack trägt.« .
In Edditcombe gab ee drei Gast
biiuser. aber here Mart Brown und
seine Schwester machten große An
sprüche. Sie versuchten es mit allen
drøen nacheinander, immer nach einem
runden ausspcbend, der einen Krück
ot trus. II ihrer Ruhezeit durch
stoetsten sie die Stadt und Umgegend
auf Its-ei Ist licheu Iahrriideety die
se sochenwe se mietheten
t -
Als Fräulein Brorpn lsijsst Dorn
Mhrl genannt) eine Woche nach ihrer
Ankunft an M sonnigen-Zwit
. tcg die Treps des drithtsj , es
i disssrttkrginrri Ziege-etc ihr eisk- unn
in des besten an n, der ein klein
wenig hinlte nnd Ich auf eisk- starken
eiccenen Stock stiihth der gl nd
’ lasirt war und einen gebogenen riff
I hatte. Ohne ihn meiter»zu beachten.
schritt sie an ihm vorüber, aber arn
fAbend ptauderte sie mit dem Stuben
Emädchen und erfuhr, der Fremde tei
»ein Handlungsreifender. ein gewisser
Herr Erim-du« der feit einigen Wo
chen fein Absteigeauartier in dem Gast
haus genommen habe und oon Zeit zu
Zeit mit der Bahn nach London fahre
oder auf sein-ern Fahrrad über Land.
»Ein n-:ttrr, nnfpruchsioier, freund
iieher .f:-err.« iiigte das Mädchen aus
eiaerem Antrieb hinzu.
Arn nächsten Tag begegnete Dorn
Mnrl rein Fremden wieder auf der
Treppe Alp- fre zur Seite trat. um
ihn vorbeizulassen, blieb ihr Fuß an
dem stock hängen, der ihm ousder
Hand geschleudert wurde und polternd
die Treppe hinunter bis in die Vor- !
halte rollte.
Dora eilte dem Stock nach, brachte
ihn dern Eigenthümer zurück, nnd ent- l
frhuldigte sich höflich wegen ihrer Un- J
geichictlichteit. Zuvor hatte sie jedochi
auf der Jnnenieite der Krücke einen!
tiefen Einfchnitt bemertt. der durch den
Lock ins holz hineinging. An jenem
Abend llimperte Dorn eine Weile zer
streut auf dem Klavier in ihremWohn
zin:rner. Sie fuhr mit den Fingern
mechanisch iiber die Tasten. während
Ehre Gedanken offenbar ganz wo ern
Skså Wiss-I anRbIIJs costs-eß fis MZ
sit-wärt rnit einem Arach.
«Morgen wollen wir einen Ausflug
auf unseren Fahrrädern machen, Herr
Pollock,« wandte sie sich an Jirn, der
ihr geduldig und verständnißlos, aber
voll Bewunderung zugehört hatte
»Die Stunde kann ich Ihnen noch nicht
genau angeben, aber halten Sie sich aus
all: Fälle berei:."
»Jawoht, Fräulein Mnrl.«
»Sie-en Sie auch einen langen,
starken Strick in die Tasche. —— Sagen
Sie einmal, haben Sie einen Revol
oer?«
»Mein Lebtag hab-e ich noch lein
solches Ding besessen.«
»Dann könnten Sie wohl auch nicht
damit fchieszen?«s
»Ich weiß kaum,. was hinten und
was vorn ist. Aber meine Fäuste ver
stehe ich zu gebrauchen, wenn das et
mag nützen lann."
»Jn diesem Fall ganz und gar
nichts. Eine einzige Kugel kann dein
geübtesten Preissechter das Handwerk
legen. Uebrigens genügt ein sechstau
figer Revoldet, und, ich bin keine ganz
schlechte Schützin.«
»Aber Sie wollen dochdatnit nicht
sagen, Fräulein Myrt, daß Sie fel
ber——' -
»Ich will ietzt kein Wort weiter
sagen. Sorgen Sie nur dafür, das-,
Sik die Fahrriider und den Strick be
reit haben.«
Am nächsten Morgen iriihstiickte
Dora ungewöhnlich zeitig, nahm dann
ein Buch zur hand und sehte sich im
Wobnzirnnier an das Erkerfenster, das
aus die Straße ging. Während sie an
scheinend las, hatte sie stets ein wach
sames Auge auf die steinernen Ein
gangiktusem die man vorn Fenster
aus sehen lonnie. «
Gegen hetlb zehn Uhr kam Herr
Crowder die Stufen herunter, doch
hinkte er gar nicht mehr, sondern trug
ein Zweirad, an dessen Lenlstange ein
großer Leinwandsack befestigt war.
Ohne Zögern eilte Dora in die alle
hinunter, wo die Fahrriider bereit tan
ren. Jm nächsten Augenblick saßen
Polloek und sie im Sattel und jagten
ausser ebenen Straße mit Windes
eile dahin. Weit unten sahen sie ge
rade nach Crowders hohe Gestalt um
die Ecke verschwinden.
gest-— t-— e- I« -- t---U-- «
« ---«- Y--v-.-’ .----» l-- —-—t
«Wil lllqucu equ IIll COqu use-unbes,
rief Tora während der raschen Fahrt
ihrem Gefährten zu. »Das heißt, ich
darf ihn nicht aus dem Gesicht der
lieren und Sie mich nicht. Jch fahre
sent voraus und Sie bleiben zurück:
aber sobald ich mit dem Taschentuch
winte, tommen Sie angesaust·«
Pollock nickte und befolgte ihre An
weisung. So fuhren denn die drei
Radler in gleichem Abstand hinter
einander her zur Stadt hinaus und
aus der Landstraße weiter. Etwa eine
Stunde lang ging ej immer gerade
aus, und zwar entfernten sie sich im
mer mehr von der Eisenbahn. Dann
aber wechsette Crowder Sie Nichtunq,
so daß sie sich der Bahnlinie wieder
näherten. Ali er sich dabei umsah,
gewahrte er am Ende der einsamen
Straße nur ein junges Mädchen aus
ihrem Fahrrad. Nach einer Weile
blickte er wieder zurück, iah aber nie
mnad mehr, denn Dora fuhr dicht an
der inneren Biegung. seht waren sie
noch ungefähr eine Meile von der
telk entfernt, wo die Drähte beschä
digt worden waren. Dora kannte die
Gegend genau und zweifelte nicht, daß
sie das Ziel ihres Ansfjlugiei bald er
reicht haben w den. Die Straße
wand sich jetzt a ithlich einen dicht
bewrldeten Düael hinauf. Der vor
derste Radler beschleunigte di-: Fahrt;
Dora strengte sich gewaltia an, ihm
u folg-en und Pollock sagte so schnell
hintersten-, daß der Abstand zwischen
ihm und Dorn fich verringerta Auf
dem Gipfel des Ditgeli angekommen,
machte Ermder eine scharf-: Biegung
nnd fuhr dann rasch auf glatteen Wege
den Abhang hinuntee, iibee den die
verichlungenen Neste det Waldbäenne
ein vichtes Blättekdach wölbten. Am
aß des Hügels fuhr et noch eine
teecke weiter sprang dann plisilieh
voIn Rao und warf einen scharfen
,Blick nach tiiMets. Es wae nie- .
Inand zu sehen, denn Dota war bei
dee Biegung zurückgeblieben Nachdem
Ctowdee fein Fahetad in einein tiefen
Graben, dee lintö an der S: eaße ne
ben etnee Mauer hinlief, verborgen
hatte, ivo es von zufällig Vorüber
gehsnden nicht bemerkt werden konnte.
Eis-nd et den Leinwandbeutel los und
etlamm die Maukk mit großer Be
heut -.teit.
Jota lam gerade noch rechtzeitig um
I e Ecke, als ee von oben in den dich
;-·:. Wald hineinsprang Sogleich ließ
sie ilIe Taschentuch weben setzte sich
im Za! iel fest und sanfte den Abhang
hinunter. Pollock fah das Zeichen,
beugte sich tief auf die Lenkftange he
rab und tan: in tosendet Eile bis zunI
Gipfel gefahren
Das Rad im Graben diente Der
als Weg weiser. Leicht svie ein Vogel
schwang sie sich auf die Mauer, raffte
ihr enges Kleid fest zusammen uno
sieengte ihre Augen und Ohr-en aufs
ueukzerne an. wehen ronnre ne nich-ek,
aber aus geringer Entfernung ver
nahm sie ein leises Raicheln in den
Zweigen. Nun schlich sie verstohlen
und geräuschlos durch’s Unterholz, bis
sie einen dunlelgrauen Anzug zwifchen
dem Laubwerk schimmern sah. Noch
wenige Schritte und sie tonnie alles
llar übersehen. Der Mann tniere am
Boden; er hatte einen schwarzen Le
dersael unter den dicht orrwachsenen
Farnlriiutern am Fuß einer alten
Buche hervorgeholt und war jetzt de
fchiiftigt, eine Menge kleiner Säcke in
den großen Lein.oandbeutel hineinzu
stopfen
Dora glitt vorsi tig weiter, bis zu
einer kleinen Lichtung, wo das Busch
wert aufhörte und sie den rechten Arm
frei gebrauchen konnte.
»Gu:en Morgen, Herr Crowder!«
rief sie mit scharfer Stimme.
Der Mann fuhr jäh empor, wandte
sich und fah etwa« fechsgSchritte ent
fernt, im hellen Sonnenschein, ein
Märchen stehen, das ihn mit spötti
schen Lächeln anschauie.
Einen Fluch aueftoßend ließ er die
Säcke los und fuhr mit der Hand nach
seiner Rocktasche.
»Nichts da! Hände in die Höhe!"
erklang rer Befehl in gehieterischern
Ton.
Er sah wieder hin. Jn: Sonnen
schein blihte der Lauf eines Revol
vers. der von fester Hand gehalten,
gerade nach feinem Kopf zielte.
»hiinde in die höhe, oder ich
schieße!'« Er gehorchte Der Weisung.
Gleich darauf brach Jim Palloet kra
chend durchs llnterholz, wie ein Ele
phant durch die Dschunzreln
Einen Schrei der Ueberraschung
ausstoßend, stand er wie sestaewurzelt.
«Ausgebafzi!« rief ihm Dora gelas
sen zu. »Komrnen Sie mir nicht in
die Schußlinir. Dort links herum
geht Jhe Weg. Nehmen Sie ihm den
Revolver weg, der in seiner rechten
Roctafche fteett. So, nun binden Sie
ihrn die Hände.«
Jinr Polloel that ohne Besinnen,
wai ihm geheißen wurde. Aber als
er den ftarlen Strick urn Crowders
handgelent schniirte und ihm die
Arme feftband, mußte er daran den
ken, wie jener im Eifenbahneoupe ibn
gewiirgt und betäubt hatte und welche
Schmach ihm daraus erwgehsen war.
Wenn er die Stricke nun-um so fefter
angeg, dürfen wir es ihm taunr ver
übeln.
»Besten Sie sent das iiörige ein,«
sagte Dota, und Jirn stopfte den Nest
eifrig wieder in den schwarzen Leder
satt.
»Werden Sie die Last aber auch tec
gen können?«'
Jim verzog den Mund zu einein
glückseligen Lachen und schwentte beide
Säcke mit Leichtigteit in der Luft.
,-Stehen Sie auf,« befahl jetzt
Dora dem gesesselten Diebe, »und
gehen Sie vor uns her. Jeh will Sie
gleich nach Eddiecornbe mitnehmeick
Ais sie die Landstraße erreicht hat
ten, band Pollock den Leknwandbeukel
an seinem eigenen Fahtrad fest, dann
schraubte er auf Doras Wunsch eine
von Crowrees Iriitturbeln los-. Der
Gefangene hob flehend die gefesselten
hänke empor; allein-Dom blieb nn
gseriihit. ,
»Ergei:en Sie sich drein,« sagte sie.
»Ich habe gesehen, wie fest Sie im
Sattel sehen. Polloel wird ansen auf
helfen und acht geben, daß Sie nicht
heruntetfallen Sie haben ein wag
halstges Spiel getrieben und find be
siegt worden. Jeht müssen Sie auch
die Festen zohlenz dai versteht sich von
selk«t.«
Ganz Eddidcrnbe gerieth in die
größte Aufregung, als der Banidieb
amshellen Mittag durch das Städtchen
nach dein Polizeiarnt geschafft und in
sicheren Gewahrsatn genommen wurde.
Von dein jauchzet-den Zuruf wrMenge
begleitet, iuhe Doia auf dem Fahrrads
weiter und stieg ooe ihrem Gasthof ad
Dort erschien Sie Gregor Grant
infolge einer teiegraphifchen Deresche»
noch atn selben Abend. Dorn und inr
Pollock mußten intt ihm speisen und
det Wirth trug das beste auf, was es
in Küche und Reser gab .
GNMIM IIISU