Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 23, 1903, Sonntags-Blatt, Image 14

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Ofen-r stumm-tief von
time jaufflkuget
-----------------------
also der Pin
lipp, mai mein
Hof-band is,
is minder
heim, moiver
ich kann Ihx
jage, ich hen
nxjch gar nji
gefteiL Eo
ng ex fort
war, Do ben ich immer gemischt, e:
wär Inide heim, Immer seit er re
duhr zi, do geb ich ga: nickg tue-m
drum. Denke Se emai, Ect- nen alles
so schön eirehnfchr gehabt for ihn e
Riezeppfchen zu genung vie Rinner
wate all in e forschtsi läss Weq Uff
gefickst im mie. then mick en ne :e
Räppek gen.ach:, for ..1f3 ich recht
schön gucke sollt, awiek Ie! Schnu
wiact is gar nit heim komme; et i
diceckt zu den ?Wedes·-.oeile: in fein
Schenm un Iäßt uns-·- dsteinr .v.;::e.
Well, ich hen die Kinrer in Zekt ing
Bett geschafft un dann den ich miij
for ebaxkt zwei Bunde lmg hinge
your un yen gegeeint zvce e Venoxe
wo sein Lutscher gefalle is un kann
ihn nit mehr widder sinne· Jchlien
so lang gegreint, bis nit e einzige
Tier mehr eraug is komme, so hart
wie ich auch gedrickt den Dann hen
ich e Muth kriegt, die roar auteieit«
ich hen zu mich geoenlt, mehbie ich
besser laufe zu den Wedeskoeiler un
holden Philipp, awroer dann häitich
ihn doch olamirt un mer sich sei Nos
abschneide duht der duhi sich sei Zehe
verschimpire. Wisse Se, was ich dann
gedashn ben? an mei Bettche den ich
mich gelegt un bei die Zeit hen ich wid
der en frische Supplei von Tiehrs ge
habt. Do hen ich-dann noch for e
Weil greine könne un :vie ich teieet
sin gewese, dd hen ich geschloofe. Uff
eemol sin ich in mein beste Schlaf ver
schrocke; ich hen so e fonniges Neues
gehört un ich hen die Ohre gespitzt,
daß se mich fast abgebroche sin. Wie
ich noch so gelissent hen, do iH michs
" grad gewese, als wann Jemand singe
deht, awwer es hot gesaund, als wann
die Person e Pohtehto un en Bann
zinghahl in fein Mund gehabt hätt.
Es ware schreckliche Saunds. Dann
hen ich gehört wie Jemand getreit lsot
die Frontdihr uiszumache un do fm
ich doch so geschlehrt gewese, daß mich
das Herzche gedoppelt hoi als wann
en Daurmbuhe uss seine Dromm en
Wetwels chlage duht. Wisse Se, mer
hört doch alleweil so viel von Rab
bersch un von Dies-Z un ich weiß auch
ui genug, daß die Felleefch nit esfreht
Zu ,ein mit e Gonn das Lewenölicht
auszubloosr. Jch hätt gern gegliche
Zu hallet-eh awwer es is mich noch nit
ten Pennietvekish Saund aus mei Mail
cheeeauslommr. Jetzt is die Dohr
ussgange un dann hoi widdee die Per
sou gesunge daß ich alliwwer geschw
Detilenz bilahs das is nicls mehr
mensl iches gewese, das is gewese.
als wann so en beeser Hund sich mit
eine Teämp eruinbalge duhi. Uif ec
sIol hen ich mitte in den Ruhm ge
stanne; ich hen gar lei Luft mehr kriegt
in do hen ich all meine Koteetfch usi
sepiett un sin autseit das Ruhm in
die hahl gange un hen die Stehe
svohs enunner geguckt. Jch den genotp
tißi, daß Jemand die Stepps erufs
gekeawtvelt is komme un do hen ich
nach die Mätschbacks aerietschi, hen e
Mtsch geiäckelt, hen’s gestreckt un do
hen ich denn die Siitjuehschen immer
dlicke könne. Weil was denke Se was
ichgesehn hen? Deerilipp ises
sewese un hol mich e paar Auge zu
geworfe, daß ich schuhr nit gen-ißt
hu, hoi er sein Verstand verlore odder
is er krehsig geworde. Das hen ich
teitetveg alt-gesunken daß et en Duft
sehabi hat« alvtoet das hen ich ja auch
gar nit annerschtee eckspecktet. Das is
such nil, was mich so geschlehrt bot,
et hot blos so sonnig geauckt un hot e
Schaut gemacht, als wie e lateinisches
Nach e kleine Weil hen ich aus
kfeimth was das gemeint hot: et hot
seinit zu singe un es ij ihn lein
Ssng eingesalle.E1-schi nach e lange
Heu oo not er en Turm gerunne un
et ihot gestart das Lied Jus die Jung
frau von Ruh Orliebng zu singe: O
Dannebaum, o Dannebaum, wie grien
frn deine Blätter«, atvxvek mit e ganz
ferschterliche Wheus. Ich sin schnell
widdek in mei Ruhm un hen en Krack
voll Wasser geholt, den hen ich ihn
ikver den Kopp ausgeleert un Do bot
et e wenig mehr tiefenebbel getabkt
Im geäcki. Er hot aff Kohrs atia
seese Lengwitsch gejuhfr, nrvrver er hot
wenigstens nit mehr getreit zu singe.
«Liggie«, bot er gesagt, »es nujß an
netscht wer’n.« Die Brieder wolle
uns deikfche Leid unser Bierche nenrtne,
fe wolle die Saluhng abfchasse un das
kann sich en braver Mann nit gefalle
. Mir hen beit Nacht en Klobb
gemacht un ich fm der Pressendent
In mir hen e sei-Taschen edapptet
( bei met auch deinke kann, nritaus daß
Ist en Duft kriege naht un domit
— Mr die Temperenzler pruhfe
JOH- altecht sin. »So en Nonsens
M nie meist mit anhizee
M hen gesagt: Bat kreist du
« IM, spann du in die Kan
W mdsi willst, daß hu von das
— M kein Dust kriege but-il
«"jsp,.U vi- skzz same-s- Iei un
ssrotvezehn Weils kann met dich an
sehn, das du nii ans e salinpassee
Kjuhr komme vshsiz an denn hen ich
den Philipp doch so eeunner gehust,
daß er so sauwee is geworde, wiee
kleines Kind was vor e Wißtieiiattel
oetschrecke duht un denkt es wär der
Buhgiemanrr. Er hot dann gesagt:
Lizzie luckehier. das verstehst du nit.
Die Saluhnliepee misse doch auch ihr
Lewe mache un es is unsere Duitie,
sie dabei zu suppoheir. Dont juhfet
gett it, ich schasfe sot den Wedeswei
lee, bitahs et is in vie erschte Lein
mein Freud un dann gleich ich auch
nit, wann met en Mensche sage will
du deksst lein Bier mehr printe. Wei
for Gutneß Seht, soe was werd dann
das schöne gute Biere-he gemacht? For
warum wachse dann Hoppe un Mnlz,
wann se nit gejuhst wer’n solle. Nossee
ich fticke dazu, dee Werts-weilte soll
lew un ich auch un du sollst auch
lewe L,iz,zie, un do hot der unver
schänite Mensch getreit mich en Kiß zu
gen-we Do hen ich ihn awtver ge
stappt un hen ihn e Pies von mein
Meino gen-we, daß ers nit mehr gen-ißt
hot, ob sein Frontname Philipp odet
Meit is. Sell werd mich noch e schöne
Geschicht gen-we· Mit beste Riegards
Indes
Lizzie Hansstengel
—«—-...--—
Rette-the Einrichtungen ist set
sen Haufe.
Nicht weniger als 32 Meilen elek
trischer Drähte oerzweigen sich durch
das Weiße Haus« welche sen elektri
schen Strom überall hinleiten, uno
denselben für eine Menge verschieeenet
Zwecke nusbar machen. Die Dröhte
sind in eisernen Leitungseöhken einge
schlossen, jedes System separat, und
ein sökmliches Netz solcher Leitungg:
L DIE-«- --F4-J6 Ich III-Isi- dsv Ins-HIR
den des ganzen Gebäudes entlang.
Eine der bequemsten Einrichtung-en de
stebt in einem Privat-Telephonsnsiem,
welches durch die Wohnräume gez-irrt
ist und automatisch sich reauiir:.
Wunsch-i der Präsiden: mit seiner Ge
mahlin zu sprechen, ssd nimmt er das
Hörvdhr zur Hand und Iriickt aus den
Knopf, welcher das Wobnzimmer der
Frau Roosedselt tepriisentiri, desglei
chen giebt eS einen andern Knopf.
Idenn Der Präsident seinem Heimat
Herrn C-dr:elnou, Miitbeiiunaen zu
machen dat, u. s. m. Dabei ist jede
Möglichkeit des Horchens seitens unbe
rusener Person-en ausgeschlossen Die
ses Prioat-Telepdonsdstein ist dann
durch ein-e Centralstelle im Ware-zu
Gebäude mit den Executid:Biir3aug
verbunden worden, so daß der Präsi
dent auch von dort aus ungenin mit
seiner Familie verkehren kann.
Ebenso sinnreich unsd bequem sind
die elttrischen Apparate erdacht, welche
die Speisen aus der Kilche in das An
richtezimmer befördert-. Zu diesem
Zweck ist ein automatisch seine Dienste
derrichtender Aufzug angebracht. Jm
Anrichtezimmer befindet sich ein elek
trischer Wärmeapdarai, in welchem
zweitausend Teller aemärmt werden
können; die Temperatur dieses Ap
parates ianu in süns Graden reziulirt
werden, und derselbe ist so eingerich
tet, dasz darin zum Notbfall gekocht
werden tönnie, falls die Küchenberde
im Souterrain außer Ordnung dom
men sollten. Für das leibliche Wohl
sein des Präsidenten seiner Familie
und Gäste ist als-o under allen Um
ständen gut gesorgt
Das Beleuchtunassystem ist bersett.
Nicht weniger als drseitausend Glück
lichter können ihren Glanz durch die
Römer erstrahlen lassen, so rasch dir
Kurbelm welche die einzelnen Abtdeis
lungen des Hauses controll—iren, ar
dretyt zu werden vermögen; ein elek
trischer Feuer-Alarm durchs-liebt das
aanze Gebäude, desgleichen giebt es
überall elektrische Glocken, um die Die
nerschast herbei-zurufen etr. Die elek
itische Einrichtung des Weiß-en hau
ses kostet unaesiibr Nö,000, dafür ist
es aber auch das Vollkommenste, was
in dieser Art je geleistet worden
(Corr. N. Y. h.)
Its-hineinwe- tee seist-m
»An Muse Wedieale Besse« stellt
mit ziemlich-r Betrübnis fest, daß das
belgische Volk während der lehten sie
ben ahee ungefähr zwei und eine hal
be illiarde Franks site Wachdotder
ausgegeben hat. Diese Summe ist
größer als alle diejenigen Ausgaben,
welche der belgische Staat für die Ver
waltung seit dem hre 1830 ausge
geben hat: siir Eisenbahn,»2elegra
"phie, Kianali und Chauveedauten
bösen, für wissenschaftliche Institute,
Wohls-akut, heer und Befestigung.
Diese außerordentlicheVergeuvung des
Nationalreichthums wird erklärlich,
wenn man bedenkt, daß Belgien 175,
000 Schenlen, 2900 Brauereien und
229 Destillationen besi t. Auf 36
Einwohner kommt eine dscheintwirth
schaft, in Brüssel allein giebt es 4281
Cafei und Schenken Jn Preußen
kommt auf 190 Einwohner 1 Schenke,
in Oesterreich auf 200, in Rußlanv
auf 991 und in Not-wegen sogar nur
auf 52,143 Einwohmr. Nur Frank
reich ist das einzige Land, welches
ähnlich ungünstige Verhältnisse aus
weist, wie Belgien. Hier rechnet man
auf 75 Eimøhner eine Verlaufsftselle s
file alleholische Getränke J
Wie ei heißt, tm J. P. Mai-san im
; lesen Jahr durch seine verschiedenen
· ergetz« rund 52 Millionen ver
dient. Eine lumpige Million per
lso bleibt da die vielgerltdmte
see mitätt « ·
Warnne es jo kam?
Novellette von E. h. o. Z a g o r y.
Warum es so lam? Wie ej iiber
baupt fo kommen konnte? Das machte
den Menschen viel Kspfzerbrechem und
es war doch io natürlich, so einfach.
Sie wohnten schon drei Jahre neben
einander, der Herr Dr. jur. hans Er
bach und die Klaviertebrerin Fräulein
Marie Gert, ohne daß e7ns vom an
deren sonderliche Notiz genommen
hätte.
Er hatte sie bei jeder Begegnung
höflichst gegriißt nnd sie hatte ihm höf
lich gedankt. Eines Abends nun, ais
die Frau Weiten, bei der sie beide
wohnten. gerade auf ein Stündchen
ausgegangen war der Herr Doktor
nach Hause gekommen und lhatte in fei
nein immer dieS treichhölzer vermißt
Jn seiner Verlegenheit hatte er bei fei
ner jungen Nachbarin angekiopft und
sie fcherzhaft gebeten, eine im Finstern
wandelnde armeSeeie doch freundlichst
mit einem Streichhölzchen aus ibrer
duntten Lage zu befreien. Zu seiner
Beftiirzung aber war das sonst so hei
tere junge Mädchen, fiir das er eine
aufrichtige Hochachtung empfand, ihm
mit ganz oertveinten Augen entgegen
getreten.
In seiner warmberziaen Weise er
kundigte er sich nach dem Grund ihres
Kummers, und zögernd gestand sie ibm
die wahre Ursache iöavon Marie Gert
war die älteste von fünf Geichcvisiern
und die Tochter einer oermögenstoien
Hauptmannsmittwe, die in einer tiei
nen Universitäiostadt sich mit der
Schaar noch unveriorgter.5iinder mith
sanr durchzubrinaen suchte. Diejunae
Alaoierslebrerin that nun natürlich
alles-, was in ihren Kräften stand, um
ihre Familie zu unterstiijzem aber sie
mußte doch auch leben und das Dasein
kostete so viel. wenn man auch noch so
genügsam war. Und nun hatte ibr
die Mutter, die durch längere Krani
heit der Kinder in äußerite Noth ge
rathen war, in einem verzweifelten
Vriefe aetlaat, daß aucks die Mietbe
»zum Quartal noch nicht beschafft sei,
da ihre Zimmerberren immer erst am
Schlusse des Semesters bezahlten
Da hatte sie nun der Doktor mit
herzlichen Worten gebeten, ihm docb zi:
erlauben dafz er ihr aus-helfen dürfe,
und obgleich die junge Alabierlehrerin
anfänglich gemeint, vor Scham ver
geben zu müssen, hatte er in seiner
tattoollen Weise sie docls zu bewegen
gewußt, das Gebd leihiveise von ihm
anzunehmen- Zie hatte Die Summe
zurückersta:tet sowie sie ihr Honorar
bekam, aber von der Stunde an dem
Manne ein unauslöschliches Dankge
fjihl bewahrt.
Da wurde er plöylich von einer
schweren Krantheit befallen. Eines
Morgens, als die alte Frau Welten
dem Dotter das Frühstück brachte
fand sie ihn im heftigsten Fieber im
Bette liegend. Der hinzugezogene Arzt
erklärte, daß ein Transport nach den:
Krankenhause kaum mehr zulässig und
nicht ohne Gefahr für den Patienten
sei. Frau Welten hatte den Kopf ver
loren und wußte nicht mehr aus noch
ein. Eine barmherzige Schwester war
nicht zu bekommen, da hatte Marie sick »
ohne Weitere-Z erboten, die Pflege zu
übernehmen. »
Es waren schwere bange Stunden,:
das Nervenfieber äußerte sich sehr hef- »
tig, und man fühlte ordentlich, wie die (
Schwingen des Tobesengels über dem »
Krankenbette schwebten l
Wochen vergingen und der Zustand!
des Kranken blieb sieh immer gleich,j
er tobte wie ein Wilder in seinen Fie- !
berphantasien. Nur wenn die stille
Pflegerin ihre kühle band anf die
Stirne des Kranten legte, wurde er"
ruhiger, die Phantasren schwanden und
erschsoft versank der Krante in
Schlummer
Tag für Tag saß das junge Mäd
chen an dem Kranke-lagen nor wenn
sie ihre Stunden geben mußte, löste sie
die alte Dame ab
Da kam aber ein Tag, wo die alte
Frau Welten Marie nicht mehr abzu
lösen brauchte, sondern ihr ganz die
Pflege überließ; die junge Klavier
lehreein hatte leine Stunden mehr zu
geben used konnte sich nun ganz dem
Kranken wir-men.
Als die erste ihrer Schülerinnen die
Unterrichtjstunden unter irgend einem
II-—-—-—L ---I--s- s
---- —
OUUUUUU aussah-, sue-s »so-us um«
ganz ahnungslos, als aber Zwei wei
tere solgten — sagte sie sich, dieses Be
nehmen mässe doch einen Grund haben.
Und sie fragte in tiefster Bestiirzung
eine der Mütter nach diesen: Grund
der Kündigung Da war ihr oon der
Dame in eisigen Worten bedeutet wor
den, daß sie ihr reines, unschuldiges
Kind nicht fanget mir einer Person in
Berührun lassen könne, die fortgesetzt
in so lei tsertiger Weise ihren Ruf
auf's Spiel sehte und Tag und Nacht
in dem Zimmer eines jungen Mannes
saß.
Und Marie Gert, anfänglich ganz
oerständnißlos —- begriss endlich. Also
das war es.
Sie erwiderte lein Wort daraus,
sondern ging still ihres Weges und
widmete sich nun ganz detn Kranken
Freilich Konnte sie es nicht hindern.
· daß ihre Augen von Tag zu Tag trit
ber blickten.
Ver alte Arzt hatte das junge Mäd
» then schon lange voll Interesse beobach
» iet, nnd eines Ja s sr te er sie
L emälieh tun den rund i ter Rie
Mich-Wi
Zögernd, aher offen nnd ehrlich er
zählte sie ihm von ihren Sorgen und
triiden Erfahrungen
»Und das nennt sich nun barmher
zige Menschen,« polterte der alte Herr
zornig heraus.
»Ich hin feft überzeugt, die Damen
find Mitglieder von mindestens vier
Vereinen —- zur Hebung der Sittlich
leit. fiir Wohlfahrrjpflege, Frauenbil
dung und dergleichen mehr —- nnd
dennochl — Ra, Kind, lassen Sie den
Kopf nicht hängen. Der alte Gott leht
noch und hat noch leinenMenfchen ver
gessen, der ihn nicht vergaß. Es wird
sich schon wieder etwas für Sie finden,
und wenn ich Jshnen irgendwie helfen
kann. dann thue ich es gern. Doch
halt! Da fällt mir etwa-J ein. Mein
oerrviticveter Neffe in Genua hat mich
erst vor ein paar Tagen gebeten, ihm
doch fiir fein Haus und feine verwai
l
I
sten Kinder eine zuverlässige, gebildete
und fhmpakhische Dame zu verschaffen.
Da passen Sie vorzüglich hin. Ueber
legen Sie sich dies, Kind! Morgen hole
ich knir die Antwort. Jch will Sie
nich: dazu drängen, aber es wäre rnir
eine Freude, wenn Sie die Stellung
annehmen wiirden.«
Damit war der alte Herr, hinter
dessen Polterigleit sich das beste Herz
verschanzte, schnell fortgegangen, und
Maria hatte nicht einmalZeit gehabt,
ihm für seine freundlichen Worte zu
danken Nun saß sie wie irliurnend da,
. die Augen in die Ferne gerichtet, die
» Hände im Schooß und iiherlegte sich
» das Gehörte.
I O O
Weder der alte Arzt noch das junge
Mädchen haiten deniert:, daß der
«.5iranle sich während ihre-Z Gespräches
geregt hatte, sich wohlig dehnte, die
Augen aufschlug und verwundert, mit
dem ungläubigen Staunen eines aus
tiesem Traume Ermachenden uin sich
sah. Jn den großen, klaren Augen
lag nichts mehr don dem heißen Blick
des Fieberkianken, sondern Genesung
war es, die daraus sprach Mit Ver
wunderng und steigender Theilnahme
hatte er das Gespräch mit angehört.
nun saher mit sorschendeiii Interesse
aus das blasse, stille Gesicht seiner
Pflegean Die, die hatte ihn also
mi: selbstloser Aufopferung gepflegt,
die also hatte sich seiner in wahrhaft
vornehmer Selbstverleugnung und
echter Barmherzigkeit eingenommen
Und nun sollte sie fort —- in ein stem
deg Land. Fort aus immer? Und
plötzlich fühlte er, das-, ei sie nicht
fortgehen lassen diirse, dssz e: es nicht
kann, weil sie zu ihm gehört, mit
ihrem stillen, ernsten Wesen.
Lieheooll sieht er zu ihr herüber.
Zie sitzt noch imer verträumt da. Das
Her-i ist ihr so unsagbar schwer. Jetzt.
ioo sie in die Fremde gehen soll, siihlt
; sie es aus einmal. wie sehr ihr ganzes
» Herz an dein Kranken hängt. Sie hat
es immer für Dankbarkeit gehalten,
und nun weiß sie es als ob ein Blitz-:
strahk ihre Seele erhellt'hiitte, das, was
sie siir ihn empfand war keine Dank
barkeit, sondern Liebe, tiefr, innige
Liebe; jene Liebe, die Sympathie und
Vergrauen und der seste Grundstein
für das Glück einer Ehe ist. Schmerz
lich zuckte es- um ihren Mund und
heiße Ihr-Einen stürzten ihr aus den
Augen.
»Marie,« klingt es da leise durch den
Raum, und als sie erschrocken nach
dem Kranken hinblickt, da liegt er mit
großen, klaren Augen im. Bett und
streckt beide hände nach ihr aus.
»Hanå, ach Hanf-P entringt es sich
schluchzend ihren Lippen, dann liegt sie
vor seinem Bette aus den Knieen, und
zieht diese geliebten Dönde ivieder und
wieder an ihre Lippen.
Stumm sehen sie sich in die Augen
und lesen darin die Sprache ihrer Her
zen und ihres seligen Glückes . . .
I I I
Und darum kam es so! Darum
mußten sich die Leute darüber wun
; vern, und darum wurden sie ein glück
t liches Paar.
..--———
Ver Hudson River Tunnel.
Von Neid Jersey nach New York unter
dem Wasser. FrühereVersuchr.
Bohrungen nach dein
i Schild-System
Mit 60 Fuß Wasser über ihnen und
dazwischen nur eine Stahlplatte uno
ungefähr 10 Fuß Schlamm ist eine
kleine Gruppe von Arbeitern nunmehr
tät-lieb beschäftiat. unterhalb deiNdrth
River den Pfad fiir den grossen Trol
lensxunnel auszuschausecm der New
Jersey mit der Stadt New York vers
binden soll. Seit 28 Jahr-en haben
unternehmende Leute versucht, diesen
Tunnel zu graben, ohne darin erfolg
reich gewesen zu sein; ein Consortium
mußte, nachdem es »dem Unternehmen
vielleicht Millionen schen geopfert hat
te, die Sache wieder ausgeben, doch
nur um zu erleben, daß ein anderes
Consortium von Cavitalisten denTutk
neldau wieder ausnahm, wo die ersten
Unternehmer das Wert ausgegeben
hatten. Und nun ist der Tunnel aus
mehr als drei Viertel seiner ganzen
geplanten Streite vollendet und, mit
neuen leistungsfähigen Männern an
der Spitze und modernen Maschinen
im Dienste, ist fest endlich begründete
ssnung vorhanden, das- das große
r! bis mn die Mitte des nächsten
Jahres vollendet sein wird. W. J.
Meisde der Präsident der den Tun
nel auibauenden Ren- Yort sc Nen
Jersey Eisenbahvsesesschash laudt
in sichere Aussicht stellen zu san-est
daß derTunnel bis zum 1. Juli lM
vosendet sein wird und durch densel
den Passagiere zwischen New York und
New Jersey werden dessrdert werden
können. .
Wenn vollendet, wird dieser Tunnel
aus zwei parallel mit einander laufen
den riesigen Möhren aus Onkeisen be
stehen, die im Innern durch mächtig-?
Stahlrippen gestith sind und in dem
Felsgestein und der steifen Thonerde
des Flußbettes ruhen werden. Aus der
New Jetseyer Seite nimmt der Tunnel
seinen Anfang nahe der Ufergrenze
zwischen den Bahnhösen der Lackas
wanna und der Erie Bahn; aus Man
hattnn wird der Ensdpuntt an der 9.
Auen-ne und der 10. Straße liegen.
In Jersey City wird dei Tunnel di
rekten Anschluß an das System der
North Jersey Street Railway Co» mit
Linien nach Bavonne, Newart, Eliza
deth und die Dranges haben und an
das System der Jersey City, Hoboien
und Patetson Railswan mit Linien
durch Hobotm das nördliche Hudson
Countn, Ruthersord, hachensach Pas
snic und Paterson Aus Manhattan
werdens die Rohr-en direkten Anschluß
an die Linie der 9.Avenue-hochbahn
und die 8. Avenue-Stvaßenbahn haben
und, mittelst der »Cbristovher Straße-.
CroßtowniLinie", an alle anderen gen
Nord und Süd saht-enden Straßen
bahnen.
Wie gesagt, der weitaus größere
Theil des Tunnels ist bereite- so gut
wie schon vollendet Choer M. Jn
cobs, der auch den größeren Tunnel
der Pennsylvania-Eisenbahn bauen
soll, ist der Chef-Jngen-i-eur des Wer
les und gilt als einer der bedeutend
sten Konstrulteure von Tunnels unter
U-- L-. L
Gunst m Ue Wut
Von der New Jerseyer Seite aus
sind die Arbeiten bis auf eine Strecke
von 3920 Fuß schon unter dem Fluß
bette voransorcirt worden-, 600 Fuß
sind von diesem Punkte aus bis zu
f den Pier-s auf der New Yorler Seite
, noch auszuschaufeln, bezw. zu sbreugen
und dann noch weitere 900 Fuß dig zu
dem Endvuntte an der l). Avenue und
10. Straße.
, Der weit-aus schwierigste Tbeil der
noch zu bewältigenden Arbeiten drelit
sich um das Svrcngen eines Pfades
durch das Felsbett in dir Nähe der
New Yorter Flußieite. Bist-er hatte
man durcb ein Flufibett aus steifem
Tbonschlamm nur vorani.istreben, und
solange das der Fall war, schritt der
Tunnelbau täglich um unsresähr sieben
Fuß voran; das Felglager glaubt man
im besten Falle täglicks um Istz Ful:
durchbreckren zu tönnen Indessen er
streckt sich dieses Felslager iiber eine
durchzubrechensde Länge von nicht ganz
600 Fuß, während dariiber hinaus
die Bodenformation wieder steier
Tbonschlamm ist.
Es war Anfangs der 80er Jahre
zals mit diesem Tunnelbau begonnen
« wurde. Die Unternehmen britifche
»Kapiralisten, beabsichtigten, den Tun
nel für Eisenbahnzwecke b.«uen zu las
sen. Auf beiden Zeiten des Flusses
wurden nahe der Userlinie große
Schachte ausgeworfen und dann
wurde, von der Neto Jersener Seite
»aus, mit dem eigentlichen Tunnelbau
begonnenÄ Als der Tunnelbau aus
i eine Strecke von etwa 2000 Fuß weit
i gediehen, gingen den britischen Unter
nehmern die Geldrnittel aus und die
Attioniire weigerten sich, mehr Geld
an das Unternehmen zu setzen.
Einige Jahre später —- in 1891 —
fand eine Reorganisation der Tunnel
Gesellschaft statt, der Bau wurde wie
der aufgenommen und die Ausgrabuw
gen wurden nun um weitere 1800 Fuß
oorangescholen Dann brachen, in
18R, die schlechten Zeiten an, alle
Unternehmungslust berslog, Geld war
nur zu exorbitanten Prämien auszu
treiben und — die Arbeiten mußten
aber-mais eingestelltwerioem Die auf
genommenen hypotheten wurden ge
kündigt und die englischen Kapitalisten
Wen sich nun, nachdem sie in das
Unternehmen ungesiibr sit,000,000
hineingesteckt hatten, zu Gunsten der
hypetbeteninbaber gänzlich zurück.
Seither ist dann das Konsortiurn
ameritanifcher Kapitalisten zu Sande
gekommen, welches die Vollendung und
den Betrieb des Tunnels übernommen
hat. Ei wird berechnet, daß es einer
Aussage von noch rund IS,000,000
bedürfen wird, um den großartigen
Geniebau zu vollenden
Die Arbeit-en werden nach dem so
genannten «Schild-System« weiter be
trieben werden. Ein mächtiger Schild,
der von den Arbeitern sozusagen dem
----- ta--.su-- Ohr --«.---«- —kJ-l
UUSBLIIIIUIIII HJIII LlIOVIKZIDHIUIsIUNIQ
wird. Dieser Schild ist eine aus
Dampstesselplatten gebau!e Maschine
die durch vertital und horizontal lau
fende massive Stahlwände, welche den
inneren Raum in einzelne Zellen thei
len, gestützt ist. Diese Maschine nun,
vie mit einem pnemnatischen Druck
von« 2000 Tonnen vorangeschoben
wind, bitdet vorne eine substantielle
Platte, die durch den- Lnsrdruck gegen
die zu entsetnende Bodensormation
soreirt wir-d
Jn dieser Platte befinden sich Thü
ren, je eine sür jede der Zellen im
Innern der Maschine, durch welche Ar
beiter im Innern der Zellen die ans
seschauselte oder gespwngte Mnson
nution in den Tunnel und mittels
eines kleinen Scham-ges nach dem
Kotistmtttoisschacht am New Jerseyer
Uer Mfem m tke durch heb-IMM
- d-—- ---- - s-.
nen ous bie Erbvberfliiche gehoben und
dann out dem Wege geschafft wird
Die gnßeisernen Seitenwiinde des
Tunnetinnern werden dem Schild
sittctweise nnd-geschoben se wie das
Schild vorandringt und dann vernietet
und durch mächtige Stuhirtpvw M
Mise
r stetige Druck tciuprimirter Lust
schließt selbstredend ein Eindringen
von Wasser aus. Natürlich muß den
Arbeitern im Schild stets frische Luft
zugepumpt werden, denn sonst würde
der stärkste Mensch es in dein Ding
nur sehr kurze Zeit aushalten tönnen. -
Der den Bau leitende Jugenieur ist
daher bei der Anstellng von Arbeitern
vor Allem darauf bedacht, Leute,
welche schwach an herz, Lungen oder
Nieren sind, von der Arbeit im Tun
wel sernzuehaltem
Nur starke und vollkommen gesunde
Leute lönnen bei Tunnelbauten ver
wendet werden, und selbst diese tön
nen bei der Arbeit nicht lange aus
bauernd aushalten Der Lustdruckist
ein zu schwerer und stvirft ab und zu
selbst einen der kräftigsten Arbeiter zu
Boden; heftige Krämpse stellen sich ein
und in fürchterlichen Schmerzen
trümmt sich der arme Mensch« die
Knie unter’«o Kinn gezogen. Daher die
Bezeichnung dieser eigenartigen-traut
heit — »Tbe Bends«. Ein von dieser
Kruntbeit besallener Arbeiter wird so
fort in das »Tunnel-Hospitul« ge
bracht, ein einem riesigen Dumpfkksssk
ähnlich sehendes Ding, dessen Jnneres
in verschiedene Nummern abgetlseilt
ist. Jn diesen Kammern wird der den
Krareten plagende schwere Lustoruct
allmälig vermindert, ftimulirendeMitg
tel werden ihm eingegeben utsv viel-«
füch erholt er sich unter dieser Behand
lunq binnen wenigen Stunden, manch
mal aber vergeben Wochen darüber,
TM cl Um Voll Ocll »Ein-sc chsck
ganz unsd gar erholt hat.
Die T, zaenieure der neuen Gesell
schaft sind übrigens nicht wenig stolz
darauf, daß unter ihrer Leitung ein
bedeutender Unfall noch nicht vorge
lommen ist. Friihere Bauleitungen
sind nicht ganz so glücklich gewesen.
tln ein-ern schönen Julitage des Jahres
1880 sprang in die Tunnetwand ein
Leck, Wasser idrang ein« die Tdür zu
der Lufttamnxer konnte nlcht geschwind
genug banstirt werden. das nachftrii
mende Wasser füllt-: Lufttanrrner und
Tunnel und 20 Arbeiter eriranten in
der Kammer Später-, im Jahre 1881.
wurde ein ähnlicher großer Unfall
durch Prompte Operation der Luft
tammer verhindert Während des
Einfiigens einer Röhrenwandabtheis -
tung von der ungewöhnlichen Länge
von 15 Fuß, fand Oder Luftdruck einen
Ausweg, es kam zu einein ,btow out«.
das Wasser drang ein, doch konnten
die Arbeiter sich noch mit tnapper Noth
retten.
Die Gefahr derartiger Unsiille ist
übrigens durch sdie Erfindung und
Auenijßung neuer Maschinen und
Zchutzoorrichtungen neuerdings so gut
wie ganz und gar beseitigt worden:
zudem wird heutzutage mit größerer « -
Sorgfalt und Vorsicht gearbeitet. Der
Weg durch das Felgtager am New
Yorter Ufer muß natürlich mittels
Dynamit gefvrengt werden —- ein
schtvieriges Stück Arbeit-— doch glaubt
man, auch diese Ausgabe obne Unfall
bewertstselligen zu können.
Nach feiner Vollendung wird dieser
Hudfon River Tunnel sder größte Un
tersWasser-Tuml der Welt fein, doch
sollen elettrifche Cars denselben von
einem Ende bis zum anderen inner
halb von sechs Mnuten befoh
ren tönnen. Beleuchtet wkrd der ganze
Tunnel mit elettrischen Gliihlichtern
Wie schon erwähnt, wkrd der Tun
nel in zwei parallel laufenden Röbreni
leitungen gebaut, dem Nord-Tunnel
und dem Süd-Tumul. Es ist der
Nord-Tumul, dessen Bau bereits so
weit vorangeichtitten ist und bis zum
1.Juii des nächsten Jahres vollendet
sein soll. Bis die südliche Zwillings
biilfte dann auch so weit sein wird, .
soll der Betrieb lder nördlichen Strecke
über ein Doppetgeleife bewerlftelligt
werden. unsd zwar mittels besonders
tonftruirten Cars von tleinerern Unt
fanigrx stehen beide, die nördliche und
die südliche "lfte aber erft einmal
dem Betrieb rei, dann wird die eine
hölfte ausschließlich fiir Fahrt-en gen
Osten und die andere nur für Fabrten
gen Westen beniißt werden und »dann
werden auch Esan von kein Umfang
des gewöhnlichen großen Straßen
babruoiaggons benutzt werden können.
—-—-—-.-.—--—
Use-reitet Ich-Mich
Andrew Cornegie ift ein komisches
Mißgeschick widerfahren Jn diesem
Sommer schentte er der Stadt Cran
sordiville, Indiana, eine Bibliotbet
im Wertbe YyspöpOQDollars nebst
den nvryxgen Mmetn sur ote Amchjp H
sung von neuen hervorragenden Bü- «
chern und Werken. Vor Kurzem nun
erschien Carnegie’s neues Buch »Ihr
Empire of Busineß« (»Da5 Geschöftss (
reich«), dessen Preis ein sehr hoher ist«
und von befreundeter Seite wurde dem
fchritstellernven Millionär mit theilt,
daß das Comite derBibliottpek ch wei
gerg sein Buch zu laufen. Auf ein-e
irekie örqerliche Anftsage erhielt Car
negie die verblüfan Antwort, daß
der Anlauisfonds zu beschränkt sei
fiir so theuee Werte, und baß andere
Bücher mehr benöthigt würde-M
W
Wozu eine Kohlenflatlan in hat-ans
oder Gnaatanamof Ja jedem Städt- J
chen brauchen wir sie weiO nöthigen '
E