Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 23, 1903, Sonntags-Blatt, Image 12

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Roman ans der Gegenwart von Katharina Zitkklmsnm
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VOLK-syst ZUEP OÆCY stoxi - sk:
»- - : ; III-THOSE Ue KLEMM
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balsd. das groß Sein-es gesonnen
nnd serloreu wurden. Eben wollte er
des Saal wieder weisse-. als N
eine Hand unter feinen Arm schob
und er Herrn sSIlinus erblirxte, der
ihn seinem Geschmeid nach in etwas zu
cordialer Weise begrüßte Er nannte
ihn «Baron und fragte ihn, ob er
auch gespielt habe. Speer-r ver
neinte und äußerte sich in ziemlich ad
fälliger Weile iiver das Laster des
Spieles »Kann mich wahrhaftig
nicht rühmen, keine Therheiten zu be
aehen oder getrieben zu haben, aber
diese reizte mich nie," entgegnete et.
..Freut mich,« rief Saliniesz ihm
väterlich auf Den Llrm tlapienix »Mei
ne vas dürfe-n auch- teine Doktors
letzen, obgleich es rnir ja auf das
Geld nicht ankommen würde. herr
Braun hat ihnen lo moralischeGrunsds
läne beiaebracht, daß iie zum Glitt-il
teine Neigung haben, mein Verbot zu«
umgehen«
Harold fühlte nicht übel Luft in
sich, den .;1idringl(chen, bramnrbasireni
den Herrn abzufchiittelm aber dirs
kleine Erlebniß mit Miß Mary ——— so
nannte er sie bei sich —- ltirnmte ihn
n«ach-sichtig. »Sie scheinen ja große
Stücke auf Ihren Hausleljrer zu hal
ten,« bemerkte er.
.Certainly! He is a very clever
neung man!« erwiderte -Salin—as, auf
feine Stirn deutend, »ei· ist lehr klug
—- und ieftl Hat die Buben an der
Leinel Jch had’ ja nicht Zeit, mich viel
»s- s- «- htåcmkv--- Und -- IF Iph
die Sie-gierige- ein wenig zu mrzftiiis
site-. MVeilti ich hat-sk« rief räu
lein von Umfattel vereini: mit-,
verbrennen Sie sich nicht den «,Mund
sagen Sie nichts gegen Mr. Salinas.
Der iiinitige Schwiegeriohn möchte es
übelnehmen!«
Mis. Summe-es schiug ungläubig
die blauen Sinnen zu ihm ani. nnd er,
ihren Blick erwidernd, entge nete ach
felzuckentu »Warum nichts t iß Muth
ist ein interessantes Mädchen und
hat eine Million zur Mitgift.«
Während er sprach. bemerkte er mit
Wohlgefallen, wie Daiih’s Wangen
sich mit leisem Rath sit-erzogen nnd
ihr Blick svie in plötzlich-ern Erichtecken
sich senkte
»Miß Salinas Ipielt ganz herrlich
Klavier« fuhr er gelassen fort, ich!
besuchte sie vorhin und hatte den Vor
zua, ihr zuhören zn diirsen Auchi
sinqt sie sehr gut mit einer Stimme,
die zu Herzen geht«
Mrgr Summa-es hielt ietzt die Au
gen beharrlich aesentt und vie Röthe
ihrer Wangen war vollständig verflo
gen. Hamld war lehr zufrieden mit
Diesen Zeichen ihrer Eifersucht die ihm
nicht wenig fchmeicheltserr
»lh fo, da erfahren wir in auch,
swarum ein deutscher Baron vor zwei
unichärslichen englischen Jünglinqen
die Flucht ergreift," fiel Fräulein
Knirigimde lachen-v ein. »Er läßt fei
ne Ritterpflicht im Stich, weil eine
Million ihm winkt —«
Der scharfe Ton. mit dem sie sprach,
verdroß ihn und er erwiderte: »Je
denfolls bin ich nicht vermißt worden,
und das entschuldigt mich gewiß. we
nigstens bei Mein Summerö. «
»Doch,« sagte diese mit ihrer ge
minnenditen Freundlichkeit »Ich habe«
Sie sehr vermißL «
sk- --.. —--·-A- -L- MS- L-74I-«-«-J
i
weiter Port, zum zoologifchen undi
votnniichen Garten umgefchaffen ei
ne beliebten Erholungsort fiir die
Stödtet bildet.
Nun dehnte sich vor dem Reiter ein
sam vie lange Straf-ex — der Esel
trottete ruhig vorwärts, und Voraid
verfiel in Sinnen, in Gedanken die
ihn schon den Abend vorher ernstlich
beschäftigt hatten.
Fortsetzung folgt.)
—-—-—-.-——
sie et die Pult-erst schrie-.
Wie er die Pagliacci fchried, schil
dert Leoncooallo in einer autobiogra
phifchen Stizze, die sich wie ein Ro
man liest. Nachdem Leoncaoallo in
Bologna mit 20 Jahren Doktor der
Literatur geworden war, ging er nach
Aegypten, wo er Concertoianift Dirne-.
Mahtnnd Hamdv machte ihn zu feinem
Privatoianiftenz da aber Mahmud auf
oer Sein Arabi Pafchas kämpfte, ent
soischte Leonoaosallo nach der Schlacht
oon Tel--:l-Fiehir in der Verlieidung
eines Arsaders nach Jsmailio. Es ge
lang ihm, sich nach Paris durchzutiims
pfen, roo er von Mitteln gänzlich ent
hiößt, Begleiter in einem Cafe - Con
certtv tv.urde Er gab den Tingel- Tan
gel- Sängern und Sängerinnen Ge
iangsunterricht und tonnte endlich
nach Mailand reifen, nachdem er feine
besten Sachen versetzt hatte. Er er
hielt fofort von Ricordi den Auftrag,
die Mufit zu den Medici« zu fchrei
den; aber nioch drei Jahren mai fein
bald nach dem Auftrag vollends-·- es
Wert noch nicht aufgeführt »Da« —
lassen wir Leoncaoallo selbst reden —
»nach dem Erfolg der «C-aoalleri-a«
Mascagnks verlor ich alle Geduld, ich
raffte mich in Verzweiflung zum leh
ten Kampf auf und fchried in fiinf
Monaten Libretto und Musik der
»Pagliiacci«. Sonzogno kaufte mir die
Oper ah, nachdem er nur den Text ge
lefen harte, nnd Mantel Tvar io begei
ftert davon, daß et die Ausführung
fchon am 17. Mai 1892 in Mailand
zuwege brachte. öder Erfolzkftand dem
h-- sc ------- a-- h
sioe »kue-uuwnu usw-» satt-» sur-.- k
Nuhm des Wertes verbreitete sich mit
biitzschneller Gestindigteit.« —- To
bat die Concurrenz mit der »Es-volle
rin« in wenigen Monaten den Compo
nisten zum Siege geführt, nachdem er
Jahre lang vergeblich gekiinrpft h2t:e.
-——-·..--——
Persifchee sollst-much
Der Held zahlreichen unter dem
perskschen Volte weit verbreiteten-stud
doten ist der Mollnh Jtasr : Endin
Er soll der Uebertieserung nach Ende
edg 14. Jahrhunderts in Kleinnsien
gelebt lindern Ein in Aschabch er
scheinendes rnsfrsches Blatt theilt ei
nige von diesen Schwänken mit. Rase
Eddin hatte gehört, daß in einer Nach
barstavt ein Mann lebe, der als Lüg
ner und Aufschneider sehr bekannt
war. Er beschloß ihn zu besuchen.
Jst Dein Vater zu Hauses srngte
Nase-Ed:oin ein kleines Mädchen, :as
er vor der Hausthür des Lügners tras.
Nein, war die Antwort, er ist ausge
gangen. Man hat ihn tomrnen las
sen, damit er vie Walten zusammen
slide, die der gestrige Wind Kissen
hat. Der Mollah war höchlichst ver
wundert. Wenn die Tochter schon so
aut liinen tann· wie mus; es dann erst
der Vater können, dachte er und lehrte
wieder heim.
Ein Freund Nasr Erst-ins bat ihn,
vor Gericht zu seinen Gunsten zu zeu
nen. Nasr- Cvdin sagte zu. Dieser
Mann, sprach c- r Freund des Moll-in
vor drin Richter und wies aus seine n
Geoner dat mich um zehn Mai-, Wei
zen bestehlen. hier ist mein Zeuge-—
der Moll-nd Yt.1sr-L?ddin. Za, in ver
That, bestätigte dieser, er hat zehn
Maß Gerste aestohlen· Nein, Weiten!
wars der Kläger ein. Wenn ich schon
lüaen muß, erwiderte der Mollah ge
lassen, dann ist es doch ganz einerlei,
ob es Weizen oder Geists war.
Eines Morgens wollte Nasr Edain
ein Psero besteigen, setzte aber statt des
linten Fußes den rechten in den Steig
bügei. he, Mollah, was thust du?
ries Jemand Du· steigst ja verkehrt
aufs Pferd. Jch steige ganz richtig
aus antwortete Nasc-Eddin ruhig.
Jckt hatte blvsz nicht bemerkt, daß das
Pferd, ach, dieses dumme Thier, heute
versehrt steht.
——-I·--—-- -
Leide- dei Durste-.
Der berühmte Neisende Sven Her-in
hat sich während seines Ausenthaltes
in Kovenhagen zu einem Besucher über
die Leiden, die der Durst verursacht.
ausgesprochen Es ist ein ganz
eigenthiimliches Gesiihl, Durst
zu leiden, von den durch banger her
oorgernsenen Leiden ganz verschieden.
Während der Hunger im Magen und
den Gedärmen besonders gespürt wird,
wird der Durst im Munde, jin-Schlun
de und im halse, nie aher im Magen
empfunden. Die ganze Mundhähle
wird allmählich ausgetrocknet, die
Lippen springen aus« und es wird sehr
schwierig zu sprechen, weil der hats
alle Feuchtigteit verloren hat. Die er
sten zwei T sind, wie heim hunger,
die« ärgsten, päter merit man, wie die
Kräste allmählich abnehmen. Die
Glieder ermatten, und man taan sum
gehen und auch nichts festhalten. « äh
renv meines legten Ausenthaltes in
Tihet war ich mit meinen Begleitern
in eine öde, sandige Gegend gekommen.
Wir hatten zu wenigTrtntwasser mit
nvmmen, nnd der Durst stellte sich
ld ein. Im Läuse einiger Tage
starben alle meine Kameele und vier
von meinen Be leitern. Nur zwei
vermochten die ualen des Durstes
cum-halten Pläscich eines Tage-«
als wir uns miihsarn vorwärts
schlepp-ten fanden mir einen Satt-. der
vorzii lichei Trintipasfer enthielt. Es
ist e unlickt, wie schnell die Wirtuns
gen des Durstes siQ verlieren, wenn
man zu trinlen betornnit. Die Kräfte
lehren wie rnir einein Schlage zurück.
und rnan fühlt sich sipie neugeboren.
Durst leiden oder vor Durst dem Tode
nahe sein, ift ein unbaschreiblich ent
seßlichee Gefühl, viel schrecklicher als
Hunger leiden.«
—«—s—--.-.--s—
cMeOräufOIhg.
Ein interessant-er Fall psychologis
fcher Sinnestiiuschung wurde jüngst
in einer Münchener Gefellschaft er
zählt. Ein Brautpaar faß beim
Monaicheinim Garten. Unter irgend
einem Vorivand entfernte sich die
Braut, während der an und fürs-eh
sehr friisible und mit lebhafter Phan
tasie begabte Bräutigam infolge der
anftrengenden geistigen Thiitigteit
des Tage-. plötzlich in einen Zustand
ftarter Ermüdung und bald in tiefen
Schlaf gerieth. Da traf ihn nun ein
siirchterlickzer Traum: Eines Mart-es
besichtigt, wurde er vor Gericht ge
schleppt und schließlich zurn Tode ver
netheili. Er sab alle Einzelheiten der
Todesvollftreckung an sich vorüberge
hen: mit verbunden-en Augen wurN
er aus Der Zelle hinauf-geführt er
hörte die Verlesnna des Todesurthei
les, fühlte sich gepackt, auf das Brett
geschnalll, unter die Guillotine ge
schoben —- und — in diesem Augen
blick legte die inzwischen zurückgelehrte
Braut, um den über denTiich gebeugt
Schlafenden zu wecken, ihre Hand auf
fein-Genick, —— da machte eine jähe
Herzliibrnung seinem Leben wirklich
ein Ende. — — In diesem Fall rvar
mtn die Mithin-i its-in- Efeiiblmm
aus di: Zubörerschast das pspcholo
gisch Jnteressanteste, der spannende
Jnljalt der Geschichte hatte Alle to
setze gefesselt, daß Niemand auch nur
einen Moment daran dachte, wie denn
der ganze Fall uns überhaupt liber
liefert worden sein konntet
—’-——-——-——
Die Daten-ede.
Der 14jiibrige Sohn eiens Berliner
Journalisten bat der Reichstagssitzung
beigewohnt uno während der Dauer
rediie des Abgeordneten Antriel in ei
nem Brieie an feine Schwester sol
gende Darstellung Der Sitzung ent
worfen: Ein Aussatz, ice-n von mir,
iiber Den Neichbtag. Jn Dem Reiche
tag ist ein großer Saal. Unten sitzt
auf einem großen Stuhl mit einer
Lehne, die bis über den Kopf geist, der
Präsident Eben tlingelt es gerade,
weil die da unten schreien. Es ist
schen wieder ruhig, und der Herr, der
da unten vor einem Notenstönoer
steht und immer Verbeugungen macht,
spricht weiter. Das nennen vie alten
Herren, die Da unten an Schulbönlen
sitzen und manchmal laut sind, eine
Dauerrere. Vor dem Herrn, der
Dauerreoen redet, sitzen ein bischen
tieser Männer, die immer schreiben
und vor sich roth und weiße Becher
stehen haben. Manche Herren geben«
wenn’s Ihnen u langweilig wird,
raus over legen Dich aus schöne lederne
Bänle und schlafen. Wenn der Dauer
redner Durst bat, trintt er, denn er hat
ein Glas Wasser vor sich stehen. Wenn
unten mal wieder Lärm kommt, klin
gelt’s, und die herren tornmen schnell
rein, damit sie mitschreien können.
Dann llingelt lwieder der Präsident,
welcher ein ganz alter here ist und
manchmal wechselt, und es wird dann
Ist-ff- tismlicki still
» ,
-————-. - —
Ortecheuland sind Ieise-.
Die Londoner Mornina Post mel
ret aus A:hen, daß Jbrahim Khan
Miramin To.vle:i. der neuernannte
persische Gesanaie an den Hösen von
Rumänien und Griechenland dein
nächst in Athen eintreffen wird, um
dem König sein Bealaubigunasschrei
ben zu überreichen. Bei dieser Gele
aenheiit soll es aanz besonders feier
lich zugehen. Seit dein Jahre 491
oor Christus, als Darin-s durch seinen
Gesandten von den Athenern als Zei
chen der Unterwürfigkeit Erde und
Wasser verlangte, ist kein persischer
Gesandter nach Athen geschickt mor
den, und die Wiederantniipsuna der
diplomatischen Beziehungen zwischen
den beiden Staaten nach einem Zwi
schenraum von 2393 Jahren wird
deshalb als geschichtliche-I Ereigniß
gefeiert werden
-———--—--—« —
Die älteste sprache.
Jn welcher Sprache unterhielten Ich
Adam und Eva im Paradieses ie
Bretonen haben, so schreibt ein Mitar
beiter des Tand-, diese Frage längst
gelöst: Adam und Eva sprachen bre
tonisch, denn das Bretanische ist die
älteste Sprache der Welt. Als Eva
dem Adam den berühmten Apfel ac
eben hatte, blieb dem ersten Men
schen ein Stück im halse
stecken. Daher: Adamsapsei. Adam
wurde ganz roth und war dem Er
sticken nahe; er tonnte nur, auf seinen
gals zei, end, Zu an sagen: »Atant«
as »S ilck«, retonisch). Eva brachte
ihm rasch Wasser und sagte: »Er-«
ttrinke»). Die Bretonen sind ganz stolz
aus diese glorreichen Erinnerungen.
O—
Inn-Urtei
Fram »Wie, »in so angetrunkenern
Zustande kommst Du näh causef Ich
finde keine Wortes«
Er: «Gottlobt·
r-0I,
— (-.s Fortfetznngz
Die liebenswürdig tote freunoli chen
HMKIS war die Frau! Sie dünkte
;H twch besser als sub-En! Hat-sub
III-M nie etwas Liebeteg und Schö
M gesehen zu haben. Wenn sie
Mk seht klug war-—- so kutschen doch
He Vorzüge densMnngel reichlich
kkksk
» Ja diesem Augenblick kamen zvei
klinge junge Engländer an den Tisch
H cheitten um Mes. Sinnen-es zu de
ßenu Diese schüttelte ihnen freund
eän ftlich vie Hände nnd stellte sie als
It. Alsted und Mr James Burnett
Ut. Sie lüfteten ein tlein wenig den
N Und eückten sich, zum Sitzen .-uf
Ist-Wert Stühle an ihrer Landsm· cin
site Seite, diese in eine engli schie Un
Lehaltumz ziehend nnd die übrigen
Wesean vollständig ignorirend.
täniein von Umsattel indeß, Die
gut englisch sprach begann ihrer
ts- sich einzumischen während Ha
BM der feine mangelhaften Sprach
Miniffe verwünschte und sich schenke,
D vor den Fremden e: nie Blöße zu
spen, Ichnell entschloiken das zzseld
z , Miste unsd mit dem Versprechen, in
’ Istt Whalben Stunde zutuetkehken zu
FW ,stch empfod1,-:e Engländer
Änfalls übeeIehend als Te .en sie Luft
- Er ging auf das Schloß zu, ein sehr
Mnngreiches, mächtiges Gebäude,
des von deutsch-en- Atchiickten erbaut,
sei der Etöffnunig des Sueztanals im
f hte 1868 die fürstlichen Gäste des
bis-en snmiL unstet ihnen den
Fittichen tonptinzen aufg nommen
te. Seit einigen Jahren hatt-e eine
tngefellfchaft e: n Hotel darin ein
den Kopf und erblickte den stummen
Lauscher. Heißes Noth schoß in ihre
dunklen Wangen; sie sprang auf und
eilige, in dem Wunsche zu entfliehen,
aus die Thüre zu. Doch diese oesond
sich crm entgegengesetzten Ende des
Saales und sie mußte an Harold vor
über, der ihr bereits entgegenkam
und mit häflichsr Entschuldigung frei
dat, sich nicht stören zu lassen. Er he- i
saure sehr, ihrem herrlichem Spiel:
nicht länger uhören zu können, da ers
zu seiner Gesellschaft zurück müssep
die im Kiost auf ihn warte.
Sie athinete sichtbar aus und sag
te, sich fassend: »Ich könnt e Sie auch;
nicht bitten, zu verweilen, da meine
Warna nicht hier ist.« Es war das;
erste Mal daß sie das Wort an ihn
richtete Jhsre Stimme, der etwas;
sremdartige Acrent, mit dem sie das
Deutsch sprach, schmeichelte sich ihm
in Ohr und Herz: ihre Augen Von
dunkelstsem Braun. schön geschnitten,
schwarz umriindert, leuchteten wie ein
Geheimnis. Die blühende junge Ge
stalt war in ein ountelrothes Ge
wand gekleidet, Las ohne selichen
tAuspun eng die volle Büste um chlosz.
Und die sinstere kleine Falte, die zwi
schen den Augenbrauen lag, erhöhte
noch den- pilanten Reiz der ungewöhn
lichen Erscheinung.
«Auch mein Vater ist nicht hier,«
bemerkte sie, als er noch zögerte.
Jhr Bestreben, ihn los zu werden,
war so unverkennbar, daß es sein
Selbstgesiihl verletzte. War es nur
die mädchenhafte Scheu einer etwas
unerzogenen Hinterwiildlerin, die aus
ihr sprach, oder nißsiel er ihr wirt
l-ich? Und er wandte ein Mittel an
au- sa- ou »so-satt --s -· sss ·s
Duck — nun, wie saaen Sie?"
»Meinen Sie Duckmäufer?«
JRichtiqL Jsmmer frisch drauf los,
reitet und jagt mit ihnen, und sie ha
ben ihn gern —- roir haben ihn alle
qern, meine Senora und die Töchter
auch. hier hatte et die große Freude
feinen Vater zu treffen. Professor
ein sehr gelehrter Herr-! University —
Sie wissen. Hals gestern schon seine
Bekanntschaft gemacht. Haben Sie
schon meine Tochter gesehen?«
Harold sagte, daß er sie im Musik
iimmer überrascht und gesprochen
habe.
Salinas schien sehr befriediat. »Ha
ben Sie sie spielen gehört? Eine
Künftlerin ist sie, nicht wahr? Aber
immer sur sich —- irsill nicht in die
Welt! Hat Anlaae zur guten Haus
frau. Muß heirathen« das Mädel.
Sie.ift eine Perle, zu der jeder Mann
sich gratuliren kann. Aber eine gute
Partie soll sie machen, dafiir sora’ ich!
Geb’ ihr eine Million zur Mitgift, —
oa tann sie Grafen unsr) Herzöae haben
— wenn sie will.«
Haralrz der zu der weit verbreite
ten Klasse der jungen Männer gehörte,
die immer fürchten, geheirathet werden
zu sollen, hatte in diesem Augenblick
nicht so unrecht, wenn er die Muße
rungen des Amerilaners als einen
Köder betrachtete, ausaeworsen, um
ihn zu fangen. Mr. Salinas suchte
einen Schwiegersohn, Ver Rang unr
Stand zu seinen Millionen fügte·
War die Tochter im Einverständnis-,
mit dem Vater? War es seh-laue Be
rechnung gewesen, die sie zu ihrem we- i
nia freundlichen Benehmen veranlaßti
hatte? Sie wollte ihn durch Wider
stand reizen! Das also war’2! « Da ;
tannte sie ihn doch schlecht! i
und wahka Hm Sankan ihnj
nun aus das Eifrigfte einlud, zu dem z
l
Donnerstag-Ball im Hotel zu erschei
nen, und wieder und wieder versicher
te, daß feine Frau und Tochter glück
lich fein würden, ihn zu sehen, führte
iSperber ihn dem Tischchen zu, an dem
Mrl Smaka und Fräulein von
Uls VIIIIIIUII sIW IIII INIIIIJ UsWIUIO ’
und gerührt zualeich Nachdem er sie
eben zu reizen versucht, zeigte sie ihm
mit immer gleicher Bedenk-würdigtest
onst sie ihn gern habe —- sie war nur
ehrlich genug, sie einzugeftehen
»So will ich Ihnen verrathen, Riß
es hauptsächlich mein schlechtes Eng
lisch ist« das mich sortgetrieben hat,«
nahm er das Wort. »Täglich bereue
ich, daß ich Ihre Sprache nicht besser
beherrsche. Eine Blöße mag ich mir
nicht geben, und da Ihre Landsleute
fait niemals Deutsch sprechen, so flieht
ich sie." Und er erzählte nun, baß
auf oen Gymnasien tveniq Werth-an
die neuen Sprachen aeleqt werde, ia.
ras; das Englisch nicht einmal obliga
torisch sei. Später aber babe er nie
mal-Z Veranlassung gebaut, das Ver
säumte nachzuholen, da er daheim
nicht mit Englänvern in Berührung
gekommen fei.
»Ich weiß, ich weiß,« fiel Mrs.
Sommers ein. »Und oann haben die
deutsche cssentlemen fo viel zu arbeiten
in ihre Geschäften und Abends müs
sen sie in die Bierhäiusern sitzen und
furchtbar viel trinken.«
»Wie ant Sie uns kennenl« rief erz
lachend. »Es ist wahr, wir verschwen
den unendlich viele Stunden beim
Bie.r, Die wir besser ansvenwn tönns
ten.«
»Wissen Sie wag, vear Mr. Sper
ber, ich will Ihnen englisch Lessons
geben. Wir werden fortan Beide mit
Sie englisch sprechen, Luni spricht ja
oortreffliches unsd tann mir verbessern,
wenn ich Ihnen Ialscheå sage. Wol
len Sie?«
»Jhre Güte ift zu groß,« meinte er
oer
r sie ruhte nicht, er mußte ihr
versprechen, am nächstfolgenden Nach
mittag zum »Afternoon Tea« aus
Shephearb’s Terrasse zu erfcheinen
unt die erste- Sprechftunoe bei ihr zu
nehmen·
Es buntelte bereits, als harald sich
von den Damen an deren hotel ver
abschiedete nnd seinem Gasthofe zu
fchritt· Aber seine heiterteit toar ei
nem unbehaglichen Gefühl gewichen.
Das fchwermiithige Bild des spielen
tsen jungen Mns ftanb anklagend
vor seiner Seele. Er hatte ihr mit
feinem Miiitesaaen Unrecht aetbern —
das er noch immer probat gesunden,.
er zahlte ihr mit gleicher Münze. Das s
pflegte stets das Gegentheil zu bewir: 1
ten.
»Mein grindige-s Fkiiuteiu,« nehmt
er also in qemessenem Tone das!
Wort: »Es tlmt mir außerordentlichj
leis, Jtynen gestehen zu müssen das-I
ich weder Ihrer Frau Mutter noch;
Jhres Herrn Vaters wegen hierderi
kam, sondern einzig und allein, um»
mir das Schloß anzusehen. Daß ich-.
Sie beim Spiele-i überraschte, wars
lediglich Zufall. Da diese Räume
den Besuchern offen stehen, kann esi
Sie nicht Wunder nehmen, daß ich«
hier eintrat und so indiscret war ei
nen Augenblick zuzuhören.«
Der finstere Zua verschwand, wäh
rend er sprach, aus ihrem Gesicht. Si
lächelte sogar. »O das ist gut, « ent
geqnete sie freundlich »Dann müssen
Sie auch noch oie Aussicht aus diesen
Fenstern betrachten, sie ist wunder
.chön!«
Und während er sich den Kopf zer
brach, um eine Deutung für ihr selt
sames Benehmen zu finden, schritt sie
then voran und schaute, ruhig neben.
ihm stehend, hinaus. Alle ihre Scheu
war verschwunden Unmittelbar un--J
ter den Fenstern floß der Nil vorüber;
glänzend lag der Hreite WasserspiegelJ
vor ihnen, sich zur Rechten und Linken ;
in weite Fernen verlieren-d. Boote
mit hohen weißen Segeln ngsitten laut
loä des-bin drüber aber he to sit-b die
. richte. harald schritt die mächtige
Zwitrxppe im Vestibül empor — die
tigung der Gesellschaftsräume
, Jedermann frei — und durch
Icndette die herrlichen, in maurischem
· Stle gehaltenen Säle, die mit orien
»Qlisch-em Luxus ausgestattet waren.
’ Nun betrat er ein Gern-sch, aus dem
ihm die Töne eines Klsavierg entgegen
klangen Am Flügel in der Nähe Der
Fenster saß eine Dame, die er sogleich
»als Fräulein Salinas erkannte. Ent
, weder war sie sio dertiest in ihr Spiel,
, daß sie seinen Eintritt gar nicht be
stUtkte oder sie war so gewohnt.
remde den Saal durchschreiten Fu
I heu, daß sie sich dadurch nicht stören
- ; fassen mochte. Sperber indessen stand
2-Ittmscht still und ließ sich dann leise
Its einen der Sessel an der Thüre nie
, ter, tun zuzuhören. Die merkwürdige
sk vergessene Art, irv der das junge
Weh-n spielt-e, war ihm ausfallean
M interessant Sie hatte keine Noten
It sich, sondern phantasirte, und ihr
jirstles Auge war geradeaus gerichtet
G sähe es in unbekannte Fernen. Es
eine tiefe Schwerrnuth in dem Ge
, das harald heute plötzlich nicht
, aber bedeutend erschien. Jn der
rt gebogenen Nase und dem fest
- ernsten Ein-n verrieth sich so viel
Ienstrsaft —- er wunderte sich, daß
dai junge Mädchen an dem Abend
,b, Alexawdria nicht mehr beachtet
te. Unld dazu ihr Spiel! Es schien
meisterhast. Ob es technisch auf
sk- SLS- s--h h-? s» keisvdcttilsn
Umsattel, ietzt allein, auf ihn marte- :
ten. Er- machte ihm große-« Vergnii
gen, den Ameritaner durch seine schö
ne Gefährtin zu erschrecken und ihm
zu zeigen, daß der deutsche Baron doch
am Ende nicht so leicht zu haben sein
würde, trotz der Million, und daß eine
wunderschöne und reiche und sehr oor
nehme junge Wi:tive ihn mit ihrer
Gunst beglückt Allerdings machte
Salinsas ein etwas oerbliisstes Gesicht,
als er die viel bewunderte Englandes
rin, die er aus d:m Schiff gesehen, er
kannte, und ebenso erstaunt waren die
beiden Damen, Sperber in Begleitunq
des- Yanlee zu erblicken. Fräulein von
Umsattel seyte den Knei er aus und
maß mit der- hochmiitbigsten Miene
den Millionär, der, voraestellt, sich
niederließ und nach den üblichen Ric
denöarten erzählte, daß er für die Ril
tour ein Extraschisf aemieibet habe.
Seine Frau mit den Kleinen und der
Erzieberin bleibe im Gezirebshotelx
er reise mit sechs Kindern und dem
hauslehrer, obgleich er sich nicht viel
Vergnügen davon verspreche, in all
dem alten Gemäuer herumzulriechen
Aber Mr. Braun behaupte, es i·i feer
«instrnetipe'· und da habe er doch den
Zöbnen zu Liebe einaeroilliai. Auch
Miß Mary wolle mit, die babe viel
Jntere e an solchem Knam sei aber
baut-l ebr intelligent —- ob, die neb
tne es mit jedem Manne aus: Herr
Braun babe ihre Studien geleitet,
nachdem sie aus der Pension gekom
men und doch schon eine »acromplisbed
Ladn« gewesen sei. Sie hatte durch
aus daraus bestanden, noch immer
mebr zu «,lernen es sei ein eigentbiirnli
chIeB Mädchen!
here Salinas empfahl sich endlich,
nachdem er seine Einladung zumDom
nerstaa wiederholt und harald einge
scheirst hatte, auch ja zu tommen, da
er die nächsten zwei Wochen mit sei
ner Familie abwesend sein und sonst
erst nach der Rückkehr das Vergnügen
haben würde, den Herrn Baron zu
sehen.
»F ANY IF WHAT
a I o men, re
ihn-it Magen Wen-ten wie er
it see selasskscksst komme. Er stand
sie-nicht seie; et ist-achte ils-i Spaß
Z
I
Z
!
I
I
i
große Sindi mit ihrem Treiben. Dort
der Lärm, hier die Stille der Insel,
und ein Licht und eine Klarheit iider
dem Ganzen — eg- mar herrlich!
»Von Kairo werden Sie aber nicht
Viel fehen,« meinte Herold. »Es- ist
hier so schön, daß Sie sich gewiß
schwer entschließen, die Stadt aufzu
späan
»Herr Braun und meine Brüder
ren schon mehrfach da,'· erwiderte
ne. »Das Hoieldoot liegt stets bereit,
bestellt, der uns zur Vk rfiigung sieht.
wohnen. Es aefiillt uns hier viel def
fer a1s in der Stadi. «
Er zog die Uhr und fah. daß die
bereits iiderfchritten fei. So reichte
er dem jun-gen Mädchen die hand, um
sich zu empfehlen. Bemerkte sie es
nicht? War es Zufall, daß sie die An
eden vom jenseiiigen Ufer des Nil
löste? Wie in Zerstreunng verneigte
sie sich grüßend, winkte noch einmal
rnit einer nur den Siisdliinderinnes
eigenen anmuthigen wndwgung
—- nnd er ging der Thüre zu.
Jrn Kiosk fawd er Mes. Summers
und Fräulein von Umjaiiel in einem
qanzen Kreise von Enaländeen, deren
Gelache und Gefchnaiter, wie er es
unhöflich bei fich nannte, ihn belehrte,
i daß er noch nicht vermißt worden fei.
Das war ihm gerade recht, denn er
i wollte noch den Pakt berichtigen, und
fv wanderte er durch die Laubgänge,
die fich bald zum Walde dichdeten, in
idern kiinftliche Grotten kühle Siyebo
ten, bald zu grünen Flächen wetteten
idie Olnrnenrsabatten trugen. hier
winkten Fontänen nnd Wasser-verte,
I dort nahe am Most oder breitete sich
Iein See. auf dem weiße pelilane mit
Eil-sichrer Schniidejn schwammen
iärtckeheend statute Hat-old dein
lfaaL der Ich neben der hall- im
m s- vol rissxsmkewmuqåiiå USE
i Msiks Most
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aen auf das Boot heftete, das sich sp- »
und mein Vater hat einen Wagen
Wir sind Alle froh, her draußen zu;
halbe Stunde, die er Urlaub erbeten,»
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E siihlte er sich nicht berufen; aber aug
T drucksvoll, ergreifend war eg· Eine
leidewschastliche Seele, qine tiefe Jn
nerlichieit sprachen daraus, vie ihn
san-zagen und bewegten. Was mass
nur« das sie spielte? Ein paar Mal
glaubte er bekannte Weisen zu verneh
I Un; doch bald verschwanden sie, lösten
, sich auf in fremdartige Melodien oder
gingen unter im Gewoge der Harmo
nien.
Wohl eine Viertelstunde lauschte er
Fresser-a allerlei Gedanken und
« räumereien hingegeben Da dran
jen ganz nahe das glänzende Treiben
der internationalen Welt: die Elite
set Schön-dein Vornehmtheit und Dies
Leichthutns aller civilisirter Völker
tuf engem Raume vereiniat, —- und
hier in der Stille in schlichtem Kleide
M Erd-in von Millionen, die in lei
1kasschaftlickksdurchzitterten Tönen ih
jtk Seele Worte lieh. Sie war noch
Ba, hatte Ansprüche an das Leben,
, sern her aus der Abgeschieden
M einer; amerikanischen Farm——unv
sich zurück von dem Markte ver
Relieiterh als ginge er see nichts an?
Seltsam, daß ihm dies Wort plötz
in den Sinn Lam. War er denn
- selbst aus Diesem Markte zu«
e? Fällte der ndel mit Eitel
- « nicht den grö ten Theil seines
J aus? —- Auf wie sonderbar
Mithin- Gedanlen ihn nur dies
draMt Und nun schwanden
Uefe Gedanken —- er lauschte nur
szihalienern Athen Denn die
---·- ann eben die Altorde
ihrer akute zu begleiten, einer
· Mdie ihn an zarten,
E « « erinnerte. Leise,
- W. set-a sie ein spani
— M unendlicher Traurigkeit
CI es verklungen, die
PMB-w, als ver
ei-; m
-- M p
sp »Eer »s- zk
nnd auch die Art, wie er sie gegen
Mut. Summero ausgespielt. war nicht
gerade »fair« gewesen.
Am nächsten Morgen machte sich
harald in aller Frühe aus den Weg
nach den Pyramide-L Will-am den
er beim abendlichen Mittagessen ge
troffen, hatte ihm gerathen. möglichst
zeitig auszubrechen, da, je mehr der
Tag oorschreite, desto mehr Reisende
kämen, die den Eindruck beeinträchtig
ten. Er selbst hatte soeben den gan
zen Tag in Gizeh zugebracht and ent
schuldigte sich, Harald nicht zum Mit
tommen aufgefordert zu haben; er
habe draußen gemalt
So ritt dieser denn in den kühlen
Moraen hinein. hassan, der fünf
zehnjähriqe Hirtenbube, trabte fröh
lich daneben. Die Sonne stand noch
tief am horizont und der Thau der
Nacht lag auf den Weaen, die so feucht
waren, als seien sie gest-tragt Jn
den Straßen der Jsmailiya mass
noch stille; als si: aber an die Nil
btiicke kamen, begegneten ihnen bela
dene Wagen und Lange Züge von
Lasten traaenden Kamerlem die oon
den benachbarten Dörfern zum Mart
te nach Kairo zogen. Erst als die
Insel But-at und der zweite Nilatm
überschritten war, aina es schneller
vorwärts Unter dein dichten Lauh
dach der Bäume war eö empfindlich
kühl, ein frischer Wind blies oom
Norden lier iiber die gesearieten Flu
ren des Nilthali hin, die sich tu bei
den Seiten des Weaes bald in saftig
ariinen Wiesen, bald in ernteschweren
Kornteldern breitete-« Auf halber
Masse-te laa das frühere Schloß,
das War Museum von Gizetx dessen