Is , Seeng und schlang Novellette von Grete Olden. Der alte der-r hielt den Brief in seinen hübschen weißen Händen und sah rathlos von dem bloßfiißigen Burschen. der ibn gebracht hatte, zu seiner Wirthin hinüber. »Man-en Sie sich vorstellen, Frau Himmelreich, was das bedeuten mag? Da schreibt mir der Sanitätsrath hartung, ein junges Mädchen, das seit vorgestern irn Krankenhaus liegt, wünsche mich zu sprechen. Ein jun- , ges Mädchen —- mich?« »Und recht eilig hats der Herr Sa nittitsratb gemacht,'« fiel der Junge« immer noch ruhmlos-, ein, »das Fräu lein hätte einen Blutsturz gehabt ver ngene Nacht, man lönnte nicht wis feam wie lange daß sie überhaupt noch lebte.« »«Steht denn kein Name drin, Herr Hentrich?« fragte Frau Himmelreich bedächtig. »Richtig ja, ein Name war ja wohl dabei.'« Hentrich setzte mit zitsternden Fingern die goldene Brille auf und überlas die wenigen Zeilen. »Rita Manoni,« sagte er dann und zog die buschigen grauen Augenbrauen er staunt nach oben. »Das ist doch eine vom Theater,« unterbrach Frau Himmelreich erregt. »Rita Manoni » den Namen habe ich auf dem Zettel gesehen.« »Ist denn Theater hier?« »Aber schon seit vierzehn Tagen,« erklärte die Frau wichtig. ,,«.thittel dentscheo Hoitlyeater - Ensemble« hei ßen sie und spielen im großen Schü- l tzenbaussaal Wenn Herr Hentrich nicht Tag und Nacht über seinen Er findungen sähen, hätten Sie gewiß ravon gehör:.« Der lleine Bote war indessen unge duldig von einem Fuß aus den andern getrippelt. »Was soll ich’n ausrichten?'« fragte er jetzt. Ah -- It- «Yk·i II( IZMD »«,- .... »p- .. -, ..., ...... felbftverftän.lich. Jch muß nur hier noch . . .« Man sah förmlich, welchen Kampf es dem alten Herrn kostete, sich von der Arbeit an feinem geliebten Werk tifch loszureißem Frau Himmelreich war zu ihm ge treten, hatte fchnell den Arbeititittel von feinen- Schultern aezoasen und nahm jetzt aus einem Schrant ein-en langfcknißisgem oerblichenen braunen Rock unsd einen weichen fchwarzxri Hut mit breiter Krempr. Der Vormittag war heiß un: win dig. Auf dem fchattenlofen Fest-weg, den oer Bote turz hinter Frau Him melveichs haus eingeschlagen hatte, wirbelten bleine Staubphrawiben. Staub flog dem alten Herrn in die Augen, legte sich ihm auf den Rock tragen. Jeht war die Chausse erreicht. Vor über an der Gerberei, deren fcharie Dünste vie ganze Gegend übern-einem am Alterverfosvgun öhaus und ber Gasfabrit führte re um ftöotifchen Krankenhaus, dessen arten nachbar lich die weifzbewarfene Kirchhofmauer angrenizte. Jn dem mit rothen Backfteinen ge pflastert-en Hausflur fiel eine feuchte Kälte auf Hentrich nieder. Sein Führer war hinter ihm im offenen Hausthar stehen geblieben. Er fliifterte ihm nur noch fcheu nacht «Lints, die zweite Thüre,« dann ber fchoand e«r. Ein iurzeö »herein!« antwortete hinter der zweiten Thiir links auss Hsntncbs Kispfen Er öffnete und fand sich ein-er hoch aewachfenen Frauengeftalt in einem duntelgrauen Gewand mit weiß-er Schürze und großer weißer Haube ge genüber. »Ich bitte um Entfchulbiguna. Mein Name ift Den-trieb man bat mich hier her aetviesen.« »Ah, ich weiß schon. Der Herr Sa: nitiitgrath hat Order gegeben, daß Sie iosort zu der Patientin acsiihri werden soll-»m« Ueber eine roeißgescheuerie breite Treppe Deren ausgetretene Stufen unter Hentrichs mühen schweren Schritten ächztem siiea ihm das ichlanie Mädchen voran Oben blieb sie stehen Und erwartete geduldig sein Näherlornmen. Als sie sich dann einem lannen Kor ridor ziemen-den wollte, legte der Mann bitter-I die band auf ihren Arm. »Ein-en Moment noch. Ich weiß ia aar nicht-ich habe den Namen der Dame, die nach mir oerianaL nie im Leben gehört . . .« »Das will vielleicht nicht viel bereu ten,« meinte die Schimiter mit einem stillen Lächeln, »das kleine Fräulein hat mir aestern aesaat, daß Mit-a Ma noni nur ibr Künstlername ist.« »So? Und —- wie heißt sie wirt lich?« starnmelte er emai. Die Schwester zuckt-e die Achseln. «Danach habe ich nicht aefraat.« Jrr der Thiir von Sale Ro.4 blieb Henirich überrascht stehen« Er hatte bisher angenommen, daß er iu einer KranIen ariiibri würde undjetzt fand er sich anaesichis zweier langer Reihen von Zeiten, die sast all-: von lranxen Frauen einasenornmen waren. i Dieschwesiet aina ihm voraus, trat zu ein-ern Bett, das in der Miit-e des Zimmers stand, beuaie sich über die Kissen und sprach ein paar leile Worte. Dann trat! sie lauiios zuriich nnsd Erichs Blick siei auf einen blonden induva der mati in den weißen Mit lag. Honntsigg XI latt Beilage des Dei-rasten StetalH-Äctzeiger und Herold«. J P. Wiiidolplp, Lutausgevee Graun Jgtaum Nebr» den les Januar lWIZ Jahrgang III No. Zo. Ein ihm völlig unbekannies Ges! chi wie er sich sofort sagte. Dichies welliges Haar iiber der schmalen weißen Stirn, feine dunile Augenbrauen, die wie in ängstlicher Spannung zusammengezogen schienen, eine zierliche kleine Nase, ein blasses Miln«dchen, die eingefallenen Backen von siebetischem Rsoth überzvaem . Langsani ließet sich aus den von Ver Schwester bereiigesiellien Sluhl nieder, brachte umständlich sein-en Hut unter und wandle sich dann verlegen ihr zu: »Sie haben gewünscht, mich zu sprechen, meni Fräulein?« »Ja, ich —« sie suchte vergeblich nach Warten und strich unruhig iiber das Belilnch. »Ich bin erst seit kurzem in Brandenstädt und vorgesdern hier in’s Spiial gekommen. Ganz zufällig hörte ich Ihren Namen. Jsch halt-e nämlich immer geglaubt. Sie — Sie wären schon lange liodl. « »T-odl? Ich?« Der alte Herr sah sich besorgt nach der Schwester um — sollie die Kranke im Fieber sprechen? Aber sie lasg ganz ruhig und fuhr in gleichmäßig-ein Ton fort: »Meine Mutter weniasle s hat mir immer ges-agi, daß Sie ge Orden wä ren«. ,,A!so hat Jhre Muiier mitk, ge iannsl?« frank-e Heniriich gespannt Gewiß ja, sehr gut. So qui, wi-: man wohl überhaupt Meine Mutter war mil Ihnen — mit dir verheirathet«. »Was? «-- Dann wäreJhre Mut WIT- — ULJllll IWLTU Olci — ulll Gottes willen, bist du etwa Gertrud, meine kleine GertrudeZt« Unsv er konnte im Augenblick-e tseine Worte finden. »Es ist so lange her«, sliisterte sie, »daß wir uns nicht gesehen haben. Wir sind wohl recht verändert, ich nnd auch on -——— Vater«. Das Wort traf ihn wie ein leiser Schmerz. Vater! Mit diesem Laut erst wurde ihm klar, daß das junge Wesen Ia in den Kissen sein Kind mar, sein ein ziges Kind, das er so iniig lieb gehabt, nach dem er sich qesehnt, mit heißen Thrönen gesehn-i hatte, pieteJinsame Jahre hindurch. Und in qualvoller Deutlichkeit stand der Tag nor ihm, an dem er sein Töch terchen zum letztenmal gesehen, als ihn senie Frau, welche des einförmigen Le bens neben dem Gelehrten überdrüssig war, verlassen hatte. Eine Beweguon neben ihm rief ihn in den Augenblick zurück. Trade hatte ihm den Kovs voll zu gewandt und sah mit großen, seltsam verstehean Augen in siein erregtes Gesicht »Aer Papa!« sie streichelte mit ihrer heißen kleinen Hand leise über seine Linke, vie sich unwillkürlich ne ballt hatte· Das brachte ihn ganz zu sich. In jäh ausslammender Traurigkeit beugte er sich zu ihr: »Und du bist trank, mein Liebes? Hast du Schmer zen-? Kann ich dir helfen?« Trude schüttelte freundlich den Kons: »Es acht mir tchon vie: Vener. Heute Nacht, das » das war-, glaube ich, Die Krise. Ich fühle mich so viel leichter, der schreckliche Druck, der mir ifmmer hier aus der Brust saß, ist ganz iort.« »Ich werde nachher mit dem Herrn Sanitätsrath sprechen, du darfst nicht hier bleiben«. Sie blickte unruhin um sich: »Ach, weißt du, eigentlich habe ich’s sehr aut hier. Sie sind alle so freund lich mi tmir, ver Arzt und die Schme stern nnd auch die anderen Kranken«. »Gewiß, gewiß. Aber du mußt bessere Pflege haben, ein Zimmer für dich allein. Du kommst zu mir — nach Oause.« »Auch Hause?!« Ein wehmütliias aliiclseliaes Lächeln zog über das schmale Gesicht, »Die das schön liingt, » ,,nach Hause.«« — « s Erst nach lanaen ausgereaten Ver-! handlunaen mit dem Sanstiitsratbt Hartuna hatte Hentrich die Einrvillis l Juna zu seinem Vorhaben erhalten. s Aus Dem eisernen Krankenhausbett me sGertrud in die mächtiae alte La aerstatt der Frau Himmelreich über sierselt Anstatt aus die wriseaetiinchs ten Wände von Saal No. 4 fiel-en ihre Augen aus die bunt-aebliimten Tape tsn von tFrau Himmelreichs auter Stube, durch die weit aeössneten Fen ster wo die sonnsae Lusk iiber duitende blühende Pflanzen, die der Bat-er siir tie berbeiaeschasst hatte, aber damit er schöpft-e sich auch sio ziemtich die Ver änderung. die voraeaanaen war. Das Fieber wollte nicht weichen, der quälen oe Hatten sich nicht lösen. i i- se Der Sommer larn sriih mit heißen Taaen und schwillens Nächten. benlsich tma sein Kind hinunter in das kleine Gartenhäuschen ma es in einen weiten Armsessel gebettet wur de. Sowie die Sonne hinter den Hü- ! geln versank, wurde Gertrud wiedert in’s Haus giebt-acht. Seit einigen,Ta- « sgscn hatte sie sogar schon früher über Müdigkeit nnd Frösteln geklagt unI am hellen laut-en Nachmittaq lag sie wieder erschöpft in ihrem Beit. Hentrich blieb neben ihr. Stunden lansq waren sie dann- schweigien beiein ander. Jn einer solchen Stunde war es, daß Gertrud sich plötzlich ausrichtetr. »Papa, eins mußt du mir verspre Max-· »Alles, mein Kind. Von Herzen. Was wünschest du denn?« »Du darfst — dn sollst nicht trau Ein sein, wenn ich nicht mehr bei dir · m.« Aber TrudeL wer denkt denn an Trennung? Jetzt, wo wir uns gerade erst gefunden haben.« »Wir nicht, wir beide nicht, aber vielleicht —- das Schicksal Ænn ich nun doch nicht gesund 1viirde...?« Hentrich wandte sich schnell ab. Er vermochte nicht zu antworten Er ariff nsur nach ihrer Hand und driickiite sie lang-e und zärtlich Rasch einiger Zeit fuhr sie leise, kaum verständlich fort: «Ob es nicht am allerbesten so ist siir mich-? Fort zugehen aus Dieser ersten kurz-en Frie denszeit. di ich erlebt habe. Ich weiß nicht Papa, ob du über deinem Su .chen und Erstnden die Welt um dich her nie verstanden hast, ioder sob man in solch stillem Winkel vergiß-L wie es - draußen aussieht — wie heiß und see li» nnd imasliicklikfs tin-h sskfrirldin mir J alle das( Leben leben«. I Hentrich sah in schreckooller Ueber raschunsg in die hellen Kinder-Jugen, » die groß zu ihm ausaeschlagen waren. JSchuldigTZ Seelig? Woher sand Das s Mädchen solche Worte? Sie nickte ihm lächelnd zu. »Nicht fragen, guter alter Papa. Das ist ja alles so weit —- vergangen und oergessen.« Aber an das Seelig und Schuloig mußte der arme Alte noch gedenken, als er sein Kind schon längst aus dem Friedhof drüben am Berg begraben hatte. Und leise kam ihm der trau rige Trost. den wir zuletzt alle finden: vielleicht war es gut so. Und eine schwere lastende Qual hat-te Gertrud in ihren schmaxen Hän den mit fartgetraen. Herr Hentrich wartet-e nicht mehr auf das große Glück, auf Den Gold Isegem den ihm senie Erskndungen brinqen sollten. »Was soll ich mich plagen, liebe Himmelreich? Für wen? Das Kind ist aufgehoben, und für michs-? Für mich ist's wachgerade doch Zu spät ge worden.« Die Instrumente die Bücher und Flaschen auf Iem Werttisch wurden oon Staub und Rsost überzogm Aus dem großen Sessel, in dem Gertrud so ost geruht hatte, saf-, ein alter Mann mit weißen Haaren, ge duidig und sehnsüchtig hinaus-blickend in das Abendroth in den langsam her anziehenden Winter ———--·-.-——-»s . . . . k Wie eine ,,sonnige« Geschichte zu einer »finsteren« wurde. Humoreste von A. A Füselier Krautenberg gehört-e zu je ner Spezies von Pechfintem die mit dem redlichsien Willen, alles ihrenVori gesetzten zu Dank zu machen und de ren Befehlen genau zu entsprechen im mer das Gegentheil erzielten. Krauten: beras Pech auch nnr annähernd zu schildern, wäre unmöglich. Bär-It miißien angefüllt werden mit der-Wie dergabe der zahllosen Streit-be welche ein ganz bessrnders tiickifches Schicksal unserem Krautenberg spielte. Der bisherige Kompagnie-Chef hat te schon lange darauf verzichtet, unse ren Krautenberg von seinem »Pech« zn befreien. Jeder Versuch, den er nn ternommen hatte, um den armen Fü silier dazu zu bringen einmal ein-In Befehl promvt und ohne äraerlichcffnli asen auswsiihrem war aescheitsert. Der Feldwebel lief-. Rranienbera Zufrieden ja seine eigenen Stubenkameradcn lie fken ihn aerviss nicht filr sie etwas aus der Kantine holen. Jeder Versuch nach dieser Richtuna war viinttlich daran aescheitert. das- ckrantenbera aus der Treppe mit der Flasche aestolvert war und diese ecrbrmchen hatte, oder das-, ihm ein hffiitierähnnd das heraufge bolte Stück Wtirft ans der Hand ge nommen und gefressen hatte. Im eDienste mar Kisanienbera aar kein iibler Soldat. Sein- Griffe klavnten, isein Makfchiren mar nicht « frbtechL Aber menn’s zum Jnitruiren Oder — o weh-! — zum Feldrnsenft iibevaina dann lauerie Krantenberas Däman auf fein vaer nnd das Ende der Jnttrusttsivntzttunde oder der Feltr dienstiibnna tah Krantenbera aufs Neue mit ..Ravvort«, Stvastvachen over noch Schlimm-erexit beladen! Das Manöoer kam und mit dieser Zeit, die von Allen, nur Von Kannen bera nicht, mit fröhlichen Art-gen be trachtet wurde, tam ausch Die Beförde rung des seitherigen Kompagnie-THE zum Majsor. Ein Offizier aus einer fremden Garnison der zum Regiment versetzt wurde, bekam Krkiutenbergs Kompagnie Es war ein wohlwollen cser Herr, dem jedoch der Ruf, ein über aus sparsamer, vulgo knickriger Herr zu sein, vorausgirra. — Der Ausrnarsch aus der Garnison kam. Ganze acht Tag-e waren vorüber geigangen, ohne daß Krautenderas bö ser Dämon sich bemerkbar gemacht hatt-e. Viel sröhlicher als ssonst mar schirte unser Fiisiller denn auch nach dem Takte der Musik zum Thor hin: aus-. Acht Taae ohne siivchtieriichseg Pech, —- das war ihm so neu, so un gewohnt, daß er schier davon aufs höchste überrascht war! Und Wunder iiber Wurm-r! Auch ksie ersten sijns Manöoertaase Verslossen pechfrri sür unseren Kontinent-um Am nächsten Tag war Ruhrtag. Die Kom pagnie lag in einem kleinen Flecken. Abends-z ließ der Hauptmann den Feld mehel ruf-en: »L-assen Sie den Krau tenberg morgen sich bei mir melden. Jch will ihn zum Besehisempsangen an Den Negimentåadjutanten nach O. schicken. Notiren Sie’·g, Fieldwcdei!« Den Krautendera? Der Feldwsebei kratzte sich mit dem Vleistift hinter dem Ohr: »Entschuidiaen Ver Herr Haupt mann, aber der Kriautendera gerade-J Allein der Hauptmann hatte gerade seine ,,n-ervöse Sitaris-NO in der er ir genatosetche Einwurf-: von Unternezxes nsen schlechthin nicht vertragen konnte. Und so sagte er denn auch ietzt mit scharfer Betonung, die jeden Einwand aussichloß: »Bitte-then Sie, Feldwebet, was ich Ihnen same-: Der Krautenberg :netJ-:t sich morgen um 9 Uhr bei mir zum Besehtshotens in O.« Der Feldwehel schrieb und zuckte die Achseln, als der Herr Hauptmann ac qanaen war. Was ging’s ihm denn auch am Ende an? Wenn der Krantenheka wieder eine Dummheit macht-e, sann war’s nicht seine Sache. Und ein-e saf tige Dummheit kam aanz sich-r heraus. Das wußte der dicke Fetdxvehel schzn im Voraus. Ats heim Ahendappell der Feldvehel dem armen Krautenberq den Befehl Leg Hauptmann-es mittheilte mit dem sat taftischen Bemerken: »Na, da hin ich nur neugierig, was für ’ne Dunnnheit da wies-er ’taustommen :viro!« fJnt dem armen Wszüsilier dasj- Herz in die Unterhossen. Das hatte ihm noch gefehlt! Besehtsempfänaert Seufzend ainia er in sein Quartier, feufzena suchte er sein unbeauemes Manöven lager ccus und selbst der Tmumasott tief-, den arm-en Kerl kein-e Ruhe, er zeigte ihm die Dunketarrestzelle mit ihm und einer einsamen Ratt to deut lich, daß er schon nach Isem Wassertrua greifen- tvollte. Mit kaltem Schweier bedeckt, machte er auf. Das Frühlicht Des jung-en Tages schaute schon in die Scheunenfensterckxn her-ein. So erhob er sich Denn und putzte an senien Sa k-et«1»t)erum·,I um wenigstens nach besten nkllslcll sue-H zu DEVZHZUL Ethik scill Pech-Dämon Schlimm-es an seniem äußeren Mensch-en vornehmen würde. Punkt neun Uhr meldete er fiel-, be bend beim Hauptmann, Den er schon in doller Unifsorm im Hofe jenes Grund stiicles antraf, in dem er Qinrtier ge nommen hatte. Es lag an dem Haupt platze des Fleckens. »Gut, mein Sohn!« sagte bei-Haupt mann anädia, indem er miit prüfend-tm Blick das bleiche Antlitz des vor ihm Stehenden musterte. »Aber wie sehen Sie denn aus? Sind Sie krunt?« »Du Befehl, nein, Herr Haupt: mann!'« »Hm! Na, ich habe noch ein-e kleine Weile zu thun. Gehen Sie noch der sveilen in die Sonne, —--— aber warten Sie dort, bis ich selbst Sie benachrichs tsiqe oder zu Ihn-en schicke, imstan den?«· »Ri- Bescst Herr .LJ-I:iptmssnii!« »Schön!« Der Kompaqnechef drehte Ich tun um nntv aina dem Hause zit, Krantcnbern aber schritt mit offen-km Munde tin-« dem Tlmve des Geböftes. ,Jn die Sonne« sollte er wehen? Ja, no war denn die Sonne-? Der lcnini "cbe Wettsergsott hatte just in dem Mo nente ein-e Iraue Reden-Volke vor das itnhlende Licht geschoben und es sah Iemzusolne auf dem Platze aran und insrenndlich ans. Da fielen die Blicke des Fösiliers ans ein stattliches Ge iiiude an dem in nrosßen Goldbucbstm Sen st-an-d: Gasthof »Im- Sonnse«! Wie Schuppen sie-PS ihm von den Atmen der aute Hauptmann! Nicht draußen tehen svllte er. nein. er sandte ihn in sinse aemisiblicanirtthtube Ein wär nseres Gesiihl machte senier Verzweif nna Pbatz. Stramm matsschirte er ibet den Platz und trat ein in die eere Wirthsstube in der sich nur der Sonnen-mittl! selbst befand, mit der tramnven Meldung: »Gut Stelle!« »Jmmser fchne i··.2ig, Iie Herren Sol Daten«, lacht-e Der Wonnenzvirth, des Gastes fro-.h »Na, setzen Sie sich dacht Sie haben doch heute Zeit?« »Bis- mein Herr Hauptmann mich abhaltt« gab Krautenberq zurück und fsetztse sich an e: nen Tisch. »Und »ein Glas Bier darf ich Ihn-en doch auch- brinaen27« »Wie gut Iise Leute heut-e alle mit mir sind,« verwundert-e sich der Fitti lier innerlich uno fiigte laut hinzu: »Wenn Sie fso aut fein wollen!« Das Bier kam und mundets dem brav-en Krautenbsersg so herrlich, daß er es mit seinem Zuge austrank, rvaS ver erfreute Sonn-enivir:h zum An laß nahm, es fsofort wieder füllen zu lassen. lEin-e halbe Stunde verging, eine ganze. Der Hauptmann ist nicht. Er wird nich zu thun haben, tröstet-e sich Krautenbera nnd Derselbe-n Meis nunq war Der Sonnen-ein h. »Wie ivärg denn ini etwa-— ,,-riii;-: fikck!« .,J-mmer her!« rief der Fitfilier fröh lich, denn ser hatte inzwischen schon den sechsten Schuppen intus, — uno sich fielbft entsschutdigenso, dachte er: »Der gute Hauptmann hätte mich dir-eh hier nicht warten lassen, um zu dürften una zu hungern.« Das Friihftiicks schmeckte ihm herr lich. Beim achten Schoppen taten fenie Befürchtungen zerstreut, bean --.l... t-- -«.·«- -.. .-: -- » Dz-.- « --u «'-I,UII U HUAUI LI« IVIIAPUI JVUUIVII OUUIIP tieoer gesungen »s— und Joch hielt dieser Die pechaesüllkse Faust schon drob-end über seinem Scheitel erhoben Als der Haupt ann nämlich senie tleink disk nstlicke Vsr rrichtunia, meaen welcher er Kraut-IndernF wart-en lie s3, vor-genommen hatt-e, erschien- er, und das war schon nach wenigen Minuten der Fall, wieder im Hose, um nach : Füsilier zu sehen· Ja, wo war dort Er rief —- keine Antwort. Jm hohen Maße ausgebrach:, schickte er sein-en Burschen in Krautenbergg Quartier Der sei längst fort, um sich bei dem Hauptmann zu melden, hieß es. Tier Hauptmann stampfte müthend mit dem Fuss-e, als er Das vernahm, »Dosten Sie mir den Fetaxvebel!« schrise er. Der Feldwebel karn. Als er von Dem sonderbaren Verschwind-en des- Risi Iiers hörte, äu szerte er Die Meinung: »Der Mann, kser als· gan, besonders ungeschickt beim n! s i, bade am En Dse rien Weg nach O. schon angetreienk Der Hauptmann schäumta Allein was war zu t..:: n? Ein an nrOr Füss lier ward zun: B.s. blLs empfangen be ovIrrL Dem Hauptmann aber smrd der ganz-e Ruh-sing verdorben Dem Fetdwsebel auch. Mättterweile trank Krantenbsera fröhlich und selig am zweit-en D tzse nd Schoppen tiistsa weiter. And eer Ka meradkm die von Der Veroron11n,1nicht wußten, kamen hinw; der Sonn-en mirth glänzt-c Solch-.- slot«c Kunsos schast hatt-e er lanae nicht nsehath ,,Wo stieckt nur der Kranzendera!« fragte der Feloxoedel jeden Mann, der ihm begegnet-e Nachmit tagg erhielte endlich die Auskunft: »Der sitzt in der Sonne, ans Beissc l Des Herrn Haupt 1nsanng, der hat g aar qui. ’« »J·n dker S«onsne?« - Dem Felsuvsebel sanken die Arm-: am Bei-at heran. scnm ahnte eine ungeheure Dummheit. Za ssort ließ er ten Fiisilier hoslei:. »Ich kann nicht tominen!« aab Krautenhersa lallsend zur Antwort: »Ich must mich stritt-e an meinen Bes sehl halten!« Nun kam der Feldxvebet selbst und dessen Fluth ermunternder Worten tonnte selbst Krarrtenheras vermissen haste Pflichterfülluna nicht st-anahal: ten. Er wankte also Init Dem Fels webel zum Hauptmann »Hier ist der Mann, Herr Haupt mann. Jch habe ihn- betrunken in der ,,S«onne« dort drüben aelrofsen, er be hauptet, der Herr Hauptmann hätten ihn dorthin asesaudi!« Krautenberg wollt-: heitätiaend niclen, aber er siel Iahei sast vorniiher Das brachte Den Ascraer kec— Haupt uranns zum Ueberschiiumen »Der Kerl will sieh wohl noch iiher seine eigene Jnsuhortsinatian lustiu machen. Zehn Taase strenger Arrest Feloivebel noiiren Sie! Gleich am Taae nach dem Manöoer aneutrctien!« Kmntenbera vernahm die schlimmen Worte wie von weit-em. Er versucht-e entsetzt die Auasen ausrureiszem aber die Trunkenheit iibermältiate ihn. Der Feldmebel lieh ihn durch einen Mann nach Hause führen. Als er am anderen Moracn, vom Felowebel wie vom Hauptmann, vor der Foont noch esinsen ,,Anra1!zer« he kam, dasz allen Andern die Haut schauderte, dacht-e Krautenvevq weh müthia: »Was hats mir aenutzt —- ich wußte es ja! Nun hat der Hauptmann vermessen, daß er mi chin die Sonn-e asesckriclt hat und ich muß in’s finstere Lock-l« Und seufzend ergab er sich in sein Schicksal. - Der- Vom-ab Eine Geschichte von einem Minisiey esnem Pottrvah einem Naiutkas , nnd einer Ordensauszeichnung erzll It rer »Ganlois«: Als Handtan nps - Minister war, sah er eines Tages meh- » ure Professoren des naturwissenii schastlichen Muse-ums in sein Arbeits- , zicnnier tret-er. Und einer nahm dak ? Wort nnd sprach: »Der »Jardin des - Haut-I ist in Gefahr, denn er hat tenen Pottwal; mir brauchen einen PotiwaL geben Sie uns einen Bott knat!« -—— »Ich habe leider keinen Pett- - - mal Lsei mir«, erwiderte der Minister, »aber ich werde sofort einen Kredit siir den Antaus dieses Waltieres vo iieren lassen.« Und so geschah es: er erhielt einen Kredit von 10,000 Franken. Man erfuhr, daß ein Fi scher aus den Falttand-Jnseln, der sich von den Geschäften zurückgezogen hatte, einst einen prächtigen Pottwal erbeutei und als Andenken behalten habe. Der Vertreter Frankreichs auf den Faltland- Jnseln suchte den Gentleman aus, und machte ihm den Vorschlag, das interessanteWasserthier gegen ein Häuschen Bantnoten einzu tauschen. Der Fischer lehnte aber rundweg ab. Bitten, dringende Vot stellungen, alles war umsonst. Pliss lich hatte der Vertreter Frankreichs einen Fenialen Gedanken: »Wenn man Ihnen die Ebrenlegion gibt«, sagte er zu dem Fischer, ,,wiirdsen Sie Ihren cHiottfisch auch dann noch derweigern?« -- »Dann nicht; ich würde ihn sogar 1·r:-:njgei:lich hergetben.« Der Vertre nr schickte sofort ein Telegramm an »sen Minister-: ,,’5ischser gibt Pottwal umsonst, wenn Ehrenlegion.« — ,;Iluch acmacht,« erwiderte Herr Ha notaur. Der Fischer wurde detorirt, der Pottwal wurde abgeschickt, und das Säugethier des Meeres erregt je den Tag die Bewunderung der Kin dermädchen nnd der nicht dekorirten Inifmspn — O— Virtuosen von ehemals-. Eine Zeitung in Worms tifcht die folgende Erinnerung auf: Im »Zten Stück« des »Reichs-Stadt Worm"fi schen Wochenblatts« vom Samstag, den 20 Jänner 1781 ifi folgende Kon zert anzeige zu finden: »Den Mk t: moch, als den 24ten Jän n(r, Abends 5 Uhr wird das 11te Con scrt in dein Wildemann (dem heute noch bestehenden Gasthaus) aufgeführt werden Es werden sich, wenn anders der Rheinftroni nicht hinderlich ist, drev Virtuosen hören lassen, einer auf cier Cither, der andere auf der Maul iioInmeL und der dritte auf der StrohfideL Man erwartet einen zahlreichen Zuspruch, insonderheit da diese Instrumentalisten bey jetzigen aufgetlärten Zeiten sehr rar sind. Das Entree ist 30 kr. Die Frauenzimmer find frei.« Der Hinweis auf den Rheinftrom "teutet darauf hin, daß die Musiker »von drüben« lamen, wahrscheinlich ison Mannheim das um jene Zeit ein wahres Dorado für fahrende Leute war. Der Eintrittspreig ift für die Art der geboienen Musik ein recht be trächtlicher, wenn man in Vergleich «;ieht, daß, wie aus dem gleichen Zei tungghlatte ersitchlich, damals das Pfund Ochsenfleisch in Worms 6 Fireuzer kostete. ———-.-—- -— Die Besieger Bat-money Vor 89 Jahren wurde das Napoleo nifche Königreich Wefifalen durch den russischen General Fürsten Aelxander Jwanowilsch Tfchernifchew, der die tad17 siassel beschoß und mit fenie Kofalen einnahm, aufgelöst. Durch T- ,c.-I.-«-.. UIT ULAIIULLUUH ulc Ut( ULIIZUIIIT IUILU folgende Aneldote ins Leben zurückge rusen. Jhr Held ist der damalige rus sische Fiapitän H» der sie als General später oft selbst sein-en Freunden er zählte. Die Gemahling des Generals, Fürst-en Alexander, war eine ebenso hochmüthige, wie wenig gebildete Da me. Eines Abends aus einer Soiree in ihrem Hause, als die Rede, wie damals rst, aus den unlängst beendigten Krieg kam und sie von den Heldenthaten des Fiirsten prahlend erzählte, wendete sie ssch plötzlich an dessen gerade anwesen den Adjutanten, den Kapitän H» na türlich in französischer Sprache, mit den Worten: »Sagen Sie mir doch, Kapitäm wie hieß doch nur die Stadt —-— ich erinnere mich nicht gleich —- die Alexander einnah1n?« Ohne eine Miene zu verziehen, ant wortete der Offizier ernsthaft: »Baby lon, tsxcellenz, Babylon!« Allgemeine Verlegenheit und —- ein achttä,1igr Arrest siir den Naseweisen. Bei einem über die Bretter des Hin terdrumsbacher Theaters gehenden ttiiiuberstiick hat der Räuberhaupt nrann mit der Pistole einen Reisenden niederzuschieszm Da jedoch die Pi stole die einzige, welche in der Re auisitenkammer vorhanden ist —- nicht sunktionirt, hat der Regisseur die Auf gabe, im geeigneten Moment hinter den Koulissen aug einem alt-en Schlüs sel einen Schuf-: abzuaebem Die Sie-ne kommt. Aber bevor noch der Räuber die Pistole aus dem Gürtel vma. trachte schon der verabredete Schuß. Peinliche Stille! . . . Da schreit der Riiuberbauptmanm »Ha, ein Vorschuseitl Den kann unsereins immer brauchen!« —- Dise Situation war gerettet.