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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Jan. 9, 1903)
www-»Im Am Abgrund. Novellette von Annie O. Tibbits. Fluch veu »Sie-Mir übersetzt von E. Bilrnar. Es war spät geworden. Der Stra ßenlörin war verhallt. Statt des ohdenbetiiubenden Genosselö derDmni busse, Automotrilen und Straßenbah neu drang nur der Schall von Fuß tritten, Stimmen und Lachen durch die klare, halte Abendlust und an das Ohr des Maan de: in dem spärlich er leuchteten Arbeitszimmer über sein Pult geneigt saß. . Es war ein großes Gemach — ein Advolatur - Büreau — mit teppichh bebegtem Boden. Bücherschränten, ver- - schiedenen mit Papieren bedeckten Schreibtischen und einem großen Geld schrein. Endlich schloß Georg Andrew lang sam den Deckel sein«-g nmerilanischen Pultes und starrte mit düsterem, ver zweifelte-i Blick vor sich hin. Erst zweiundvierzigJahre und hoff- z nugslos ruinirt, entehrtl Er zählte zu Benen, die aus Schwachheit zum : Verbrecer werden. l Es hatte, wie so oft im Leben, mit einer Kleinigleit begonnen. Ein lang jähriger Client, dem er baares Geld zur Verfügung gestellt, hatte sich in Folge verschiedener Mißerfolge insol-j sent erllären müssen. Doch statt seine i Rechte nun geltend zu machen, hatte : Andrerv ruhig gewartet, bis- der Mann z im Stand-e sein würde, ihn zu bei-ih ien. Es handelte sich um eins-a zwölf tausend Mart, aber er lonnte sie di - mal-Z ncrsde entbehren nnd würde den Verlust wohl auch oersihsnerzt hab.:n, wenn er cen Rest seine-;- Vermögens in der Tasche behalten hätt-e. Das gei« schah indesz nicht. Als ein alter Freund ihn bat, ihm zwanzigtausend Mnrt zur Uebernnhmc einer- Theater zu leihen, vermochte er ihm die Sum me nicht zu verroeigern, und ein Vier teljahr daraus mußte er dieEntdeckung machen, daß das Geld bis-H aus den letz ten Heller verloren und sein Freundi flüchtig geworden war. Jahrelang ioar er vergebens bemüht, sich ivierer entworzuarbeiten Da bot sich ihinf eine anscheinend günstige Gelegnheit, seinen Verlust wettzumachem und da! l ihm das zu dem betreffenden Unter nehmen erforderliche Kapital fehlte, nahm er das bei ihm deponirte Geld eines Clienten. Doch das Unterneh « nien icar fehlgeschlagen das Geld -.):r « lo:en. L Seither war es stetig derer-ab geg.1n-« s nen. Mit dem Gelde eines nndererii Clientcn hatte er dar-« Defizit zu decken, ; und mit dem eines Plriiien den ZnJei » ten zu befriedigen gesucht. Und sok ioar es immer weiter gegangen auf der abschüssigen Bahn, unaufhaltsam dein Abstande zu. ANY in Auge mit den unerbittlickzen Eonsequenzen seines Vergebens hatte er nun das Einzige gethan, was ihm säh-L- --Ll!-s--- ic- c--IA- k-I--- leis-n. UUIIH LXLUIILUlep K S Sfu II b Islllksl Dis-· ’ ten ein schristtiches Bekenntniß aige leat ,il)r.en eine Aufstellung seiner lite fchästz lage ieaeben und sich zur Ans liefernna alles dessen erboten, wag er i an Geldes-verti) besas; Vor eins-: : - Stunde waren Die Briefe abgesandt worden. Morgen würde er den Ge scbäoiaten aeaeniibertreten müssen. ! Dann gab ec- teine Fristung, keine Seh-Immer mehr. Diese Stunden wa: » ren die letzten seineroeibeit. Doch trotz dieses oernichtenden Be wußtseins vermochte er nur voll Mit leids Derer zu gedenlen, die indirett die Ursache seines Nuing aesoesen Wahrlich, John Gillan war nicht mit der Absicht umaeaanaen, ihn um seine twantiatausend Mart zu betrügen Er hatte den Erfolg seines Untern-eli mens fiir gesichert gehalten und den Fseblichlaa jedenfalls bitter empfunden Der arme, alte Gillan! Er war ein mal sein ster Freund aewesen· - Der votat löschte dag Gas ausi und verließ mit lanasarnen, bleischxvesi ren Schritten das haus. . Draußen herrschte AbenddunteL Als er die Hausthüre schloß, schlug die Dornuhr acht. Er ichrat verbös zu san-wem Seine Frau würde sich um ihn ängstigen und die Kinder be reits zu Bett gebracht haben. s Endlich hatte er seine Wohnung er reicht. Seine Frau kam ihm bereits an der Thiire entaeaen und schaute ihm besorat in’s Gesicht. »Wie spät Du tommst, Georg...« Doch beim Anblick seiner sahlenBliisse stockte sie iäh. »Geora« Geora, was ist geschehen7« rief sie anastvoll. Er wandte sich ab. Nein. er konnte — er konnte ihr nichts aeiteben. »Nichts — nichts, liebe Minnie Ich babe lanae aearbeitet und bin miioe Das ist Alles-. Sind die Kinder schon zu Bett?« Ermattet sank er in einen vor dem gedeckten Tische stehenden Stuhl, dpch ohne die Speisen zu beriibren nie ieine Frau ihm vor-sente. bastisr stürtte er einiwe Gläser Connac hinunter und be mertkte dann, er wolle zu den Kindern sieben. Das war nichts Unaemöbnliches ---- er vsleate noch allabendlich hinausm asebn, um nach den beiden schlafend-m Lorsersiiivscksen zu schauen: doch der ver-störte Ausdruck sein-e Lilie erfüllte feine Frau mit tiefem Anna-n und be wva sie, ibtn zum Kindertimmee zu sales-evi. Von der »sechs-treffe desselben aus sah sie. wie er lieb erst eine Meile übers das kleine Miit-ebn. dann iiber , den Knaben neiate. Sobald er den sonf les-h und sie den Ausdruck seiner III-se involvie- sloa sie »Ist ihn in und « — a die Arme um seinen hals. Sonntags - cvBlatt Beilage dkg »lebragtm Staats-Kitzcigkr und Herold«. z P. Wcudolph, Herausgehen Grund Island, Nebr» den SI. Januar »Im-. Jahrgang 23. Ro. 19. »Geora, inein geliebter Mann o sag' mir, was Dich quält!'« Er neigte sich und tüßte sie stumm. »Jetzt nicht, jetzt nicht," sagte er dan heiser. »Ich will hinaus in die Luft. Wenn ich zurücktehke —- ja, dann will ich-«- Dir sagen-« Die lalte Ahendluft schien anfangs beruhigend auf ihn zu wirken. Voll neu erwachten Hoffens schritt er zum Thor hintre-» Es mußte irgend einen Ausweg geben. Unmöglich konnten, aurften die Sünden des Vaters aus die Kinder iuriiclsallen Doch s-: sehr er sein Hirn zumar terte, er fand keinen Ausweg, leineRet tunza. Ja, hätte ihm jemand hundert tausend Mart geliehen, so wiire es ihm vielleicht möglich- gsewesen, sich« in eini aen Jahren emporzuarocitem denn sei nePraris hatte sich in der letzten Zeit bedeutend vergrössert; wer aber sviirde ihn-. eine solche Summe leihenz Die beiden reichen Freunde die er darum ersucht, hatten ei ihm abaeschtaaem Immer fester, unerbittlicher schlug ihni Die Sorge ihre Krallen in’5 Her-»z. Düften hcfiuungglos aähnte ihm die Zukunft entgegen. Gefängniß, Schan te, tiefste Deiniithiauna nnd Ernie drigung, ein verlorenes, zerftörteg Da sein war alles, was sie in ihrem Schoospe fiir ihn barg. lan se n Weib gemieden, arm, dem Elend preisgegeben, seine Kinder siir Lebensgeit aebrandinartt als die ZDröiilinge eines Verdrecheri3. Q, Daß er Frau und Kinder wenig sten-J vor dieser äußerstenSchandr. die sem bittersten Weh bewahren könnte, ihn iin Gefängniß zu wissen! Verzweifelt starrte er in das Dun tel. Er lauschte. Ring-Zum nächtines Schweinen lir war allein, allein init seinen waltnsinnigen Gedanken. Beim Schein eines Zündhölzcheng sih er nach feiner Uhr. Es war dei nalie sehn. Jn wenigen Minuten muß te der Londdner Cruresizua den Pia rnlt valiiren, und wenn er lief — Plötzlich schrat er zusammen. Wo rsan dachte, was plante er? Er war von Sinnen; Er mußte zurück —-- zu , L sh1«s eurl »Hu Wie-I unu neun-. Dann aber standen ihm wieder alle Zchreeten vor Augen, die der tomnien Ise Taa siir ihn und die Seinen mir sich bringen würde. Man wiirde ihn ar retiren, iiin in’s litefiinanisz brinaen und die Seinen zeitlebens darunter leiden nriisfen. Wie « statt dessen toti dort ans den Schienen gefunden wurde? . . · Die Wahrheit sdiirdse natürlich an den Taq kommen und offenbar werden, was ihn dazu aekrieben, ader insan 2oiirde es wieder veraesfrm es würde Gras dar iiber wachsen und die Zchande seiner Jnlzsaftirnng den Seinen erspart blei nen. Mit aliihendein Kopfe und Minn Ielndern Hirn stürzte er zum Visaduti. Nur noch eine Wiese trennte ihn dont Ziel. Jrn Begriffs das Gehege neeselben «er übersteigen, hob er plötz lich horchend den Kopf. Zein Gesicht ioar ask-u, fein Athem stockte. Durch die stille Winternacht drang llar und deutlich das Rasseln des na henden Zuges. Zu spät! Er konnte die Brücke nicht mehr erreichen. Der Zug war schnel ler als er. An allen Gliedern bebend, lehnte er an der Umzäununa, während der Zug blitzschnell vorübersauste, um wieder im Duntel zu verschwinden. Wäre er eine Minute früher zur Stelle gewesen ——· Selundenlana verharrte er re a aslos. Das Gerassel des Zuges er arb allmählich —- doch weit lang samer als sonst —- ja, es schien sogar im Erst-erben wieder lauter zu werden. Was war das? Ein Herzschlag stockte jäh. Krampf haft hielt er sich am Gehege. War er von Sinnen? Träumte er? Was be deutete Dieser zweite Zug zu dieser nächtlichen Stunde? Dort ——-- dort brauste soeben derselbe Zug vorüber« passirte den Viadnit und verschwand im Dunlel, just wie oor kaum einer Minute-. Reaunaslos starrte er ihm nach. Es konnten doch unmöglich zwei Züge — innerbalb dreißig Sekunden einander folaen? . . . Oder wiirde noch einer und noch einer und abermals einer kommen, die nur ihm allein sichtbar ;varen?. . . . Es wirbelte in seinem Hirn, ihm war, als sei er im Beariss, den Ver » stand zu verlieren. Doch jetzt ertlsanq das laute, schrille klifeisen der Lokomo » tide und dann verstummte dac- Gerns I sei plötzlich. Tier Zug war in die Sta » tion einsaelanfem ) Andrew schaute um sich wie ein sTräuniender. Er war gerettet-geret stet vor seiner einenen wahnsinnigen That. Jener erste Zua hatte ihn vom Ueberschreiten der Wiese iuriickaehab ten. Es war die Hand des stimmt-, die ihn gerettet. Gott hatte ein Zei chen geschehen lassen — ihm eine Vi fion gesandt. Es war in feinem Rath bestimmt, Daß er am Leben bleiben solle. Er hob die gefulteten Hände zum Himmel. Doch plötzlich schien ihn Blindheit zu überlomnten Ohnmäch tig sank er zu Boden. ————— Als er die Augen aufschlug, fand er seinen Kopf in seines Weibes Schooß gebettet. Doch unfähig, ihn al lein nach Hause zu bringen, war Min -nie aezwnnsgem zur Stadt zurückzu eilen und die Hilfe zweier Schutzleute in Anspruch zu nehmen. Daheikn an xielangt, sandte sie sofort nach einem Arzt, welcher Nervenfieber lanftntirtr. Ani nächsten Vormittag wurde zu friilser Stunde nie G. ocle der Aue-rem« - schen Wohnung ge zogen. Da dasMäDi chen iuornenjsan abwesend war, öffnete LIJIinnie selbst Eine hob-e Männergestnlt stand vor jin-. »Jol)n —-- John Gillan, Zie?« rief sie lauin ihren Augen trauend »Ja, ich. Ich bin endlich mieder da, obwohl ich kaum noch auf Die Mög lichteit einer Wieoertehr zu hoffen ge wagt. Es ist nicht leicht, in der Welt zu reüssiren, doch endlich ist es ruir ge gliickt Aber sagen Sie mir, Minnie, es lann roch unmöglich wahr sein? — Er -s er ist traul, er phantufirt oder leidet an Æthnvorstellunaen? Die Briefe, die er geschrieben, beruhen has fenllich nicht aus Wahrheit?« Minnie schaute ihn bestürzt an. »Was « was meinen Zie? Was soll n; cht Dahr sein?« »Er hat Verschiedene Briefe —— un sinnine Briese geschrieben, « entgegnete er. ,,3ufiilliger Weise ist mir ein sol-· elier heute Morgen zu Gesicht aetosni men. Ich bin erst aeftern Abend mit Dein Erprefzznge hier angelangt nnd tomme direkt aus Rein Vort.1.liein er ster Gern-i anl: heute einem nur be kunnten Bankier. Tseers lbe Hatte soeben eine luriosen Brief von Anmeer er halten-. Da er unt unsere frühere Freundschaft wußte-, zseiate er mir das-. ihtn Völlig unverständliche Schrei«!en, ans dem ich jedoch ebenso wenig tlua wurde. Vlndreio muß be« Abfassung desselben schon trank aexoesen fein: aber mit Gotte-J Hilfe wird er bald wieder aenefen. Und nun nur noch eins: ich komme als- vermögend-er Mann zuriick, alH Besitzer eines New Yorter Theater-H das sich als tosabre Goldgrube erweist,-nnd bin eiaens su riictasetehrt, um Anore:v, kein besten, edelsten Freunde in der Noth, Das-. schuloiae Kapital persönlich zu über brinaen. Und sollte hier irgend etwas nicht in Ordnuna sein . . . ·« Minnie erbebte. »Ich fiirchte etsvag Deratiaes,« saate sie leise· ,.Jrgeno etwa-« quält und market ihn derma ßen, dass esJ ilm an den Rand des Grabes acbacht hat. Gestern Abend kam er fo blaß nnd verstört nach Haufe, das-, ich mich entschie; er ging sodann zu den schlafenoen Kindern und verließ das Haus. Von oaaer Lilie-ist getrieben, folate ich ihm. Jch fürchtete. . .« Schluchsen ersticlte ihre Stimme. »Beruhigen Sie sich, Minnie.« trö stete sie Gillan. »Seien Sie aanz nn besorgt. Es wird alles wieder gut wer den. Ich will unver üalich die Rege lung seiner acschäft schen Angelegen heiten in die Hand nehmen. Und das that er mit vollster Hinge bung Anstatt des erwarteten betrüge rischen Banterotts, fanden die er schreckten Gläubiger einen großen, breitschulteriaen, araubärtiaen Mann, der ihnen erklärte, daß Mr. Anorew ernstlich ertrantt und zur Wahrung seiner geschäftlichen Angelegenheiten vor der Hand unfähig sei. Seine an gebliche Jnfoloenz beruhe auf einem Jerthnm und falls Jemand Zweifel daran hean sollte« übernehme er, John Gillan, die Büraschaft für ieoe Forde runa im Betrage bis zu zweiinalhuns dettansend Mat. Jnfolae dessen wilde allgemein an aenonnnen, daß Andrewg Briefe im Fieberwahn abasefaßt worden. Das Nervenfieber ist schon fiir so manches verantwortlich gemacht worden. Und während der Kranke von sei nem BanterotL seiner Schande phan tsasirte, bealich John Gillan sämmtliche Mantos-, so daß der endlich Genesene anstatt der drohenden Häscher, ein neues. ehrenhaftes Leben feiner har rend fand. Voll tiefen Dantes nahm er die ihm von Gillan znr Verfiiauna aestellten Summen, unter der Bedin auna allmählicher Rnriickzahlung an, und heute ist feine Schuld bereits bis auf den letzten Heller aetilat. Nunmehr aipfelt seine Schwäche le dialich in einer Art firen Idee. Er bleibt dabei, daß er in iener Nacht eine Vision aebabt. ein Reichen, eine Inter ventton des himmels. i Vielleicht war es so — wer weißt Denn de: erste Zug, den er gesehen, war lein wirklicher, und der zweite brachte ihm seinen Freund und Retter. . Co — Umwege der Liebe-. Humoristische Slizze von Franz Kurz-Elsheim. »Karl, Karl! Willst Du wohl gleich von dem Apfelbaum herunterkom men?« Herr Amsadeus Krappenfeld stand am offenen Fenster seiner Sommer woljnun«a, das den Ausblick frei ließ ans den großen Obstgarten, der zum Nachbargute gehörte, auf weite saftige Wiesen und die sanft ansteigenden Höhenziiae, die das Dorf Hammerholz Umratmten. Früh-er schon, als seine Frau noch lebte, war ser alljährlich während derFerien l;-ierhergezogen, um ntue straft siir den ermiidenden Bu reandienst dein-. Jnstizrnrb Dechenlorb zn sammeln. Jn diesem Jahre konnte er nur seinen Jungen mitnehmen. Seine Gattin lag bereits els Monate unter dem grünen Rasen. . . . Ach ja, dieser Jung-e! Welche Sorge ihm der stets bereitete. Wie denn so ztoölsjährige Rangen sind. Wie oft hatte ser, der Vater, sich schon vorge nommen, ihm, wenn er wieder einen tollen Streich begangen, ordentlich das Fell zu bearbeiten. Indessen, sobald der ilkn ansah mit den Augen, die er von der Mutter geerbt, dem großen, treuherzigen Blicke ---— dann schmolz all sein Ernst. Gut-e Freund-e rieihen dem verhält nißtnäßig noch jungen Manne, der erst Ausgangs »der Drseiszig stand, und dessen finanzielle Position gar nicht so schlecht war, sich wieder zn vermählen Der Junge müsse in eine tüchtige weib liche Zucht. Herr Atnadeus wollte aber nichte- davon mit en. Er und noch mals heirathen? Wer sollte ihn wohl nehm-en und den wilden Jungen dazu? Wie wiirde sich das Verhältnis-, zwi schen diesem nnd der neuen Mutter ge stalten? Schließlich macht er dieFran nnd hnä Kind nnnliicklirb Und tm lciszt eresz lieber beim Alten. Wenn er sich nur einmal ausraffs n, :.nmal Energie zeiaen tönutet Seine Zetiae hatte schon Recht. tfr was- schon ein wenig ein »Zchtdachmatitus:-«. Da hat er’H ja wieder. Da ist der Bengel trotz feines ausdrücklichen Ver bot-«- jedenfalls wieder iiber die Hede in den Nachbakaarten geflettert und aus einen Obstbaum gestiegen, wo er sich in aller Gemüthsrnhe die rothtvans aigen Früchte schmecken lässt Voriqe Woche erst hat sich der Besitzer iiber den tleinen Soitzbuben beschwert. Der Vater hatte ihm mit Zimmerarrest, mit Fasten, mit allem Jttöalichen gedroht. llnd"da, da sitzt er nun doch ans dem Baume, lzwischen den Westen, und tnaust nnd schmaust. ,,.5tarl, willst Du toohl aleich von dem Apfelbaum herrsntertotntiten?« Der Junge wandte den stops und lachte. »Aber, Papa.« rieser Juriiet »Die Aepsel schmecken samos· Und reis sind sie auch. Alle Kerne sind schtoarz.« »Ich toinme mit dem Stock, wenn Du jetzt nicht gleich gehorchst.« »Ach, Papa, das thust Du ja doch nicht." Und Arnadeus Arappenseld stand am Fenster und ranq die Hände Was soll man nur mit solch einem Nacker anfangen? Der Vater trat vom Fenster zurück und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Nein, so tonnte es in der That nicht weiter neben Aus einmal lauschte er aus. Sinn-il des Geheul dringt an seineOhren Das ist doch die Stimme seines Karl. Ums Himmels willen, der wird nun doch nicht gar vom Baume heruntergesallen sein, und sich ein Glied gebrochen liabeu? Jm Nu ist er wieder aus den Beinen und schallt hinaus-; seinen Blicken bietet sich ein merkwürdige-S Schauspiel Driiben im Garten steht ein Mädchen oder eine junge Frau Und den Karl hat sie vor sich genom men, seinen Fion zwischen ihr-e Beine asetlcmmt und mti kräftigen Händen verarbeitet sie den unter-en Rückentheil des Jungen, iiber den sie die Hose straff gespannt hat. Und bläut und drischt drauf los, daß es nur so eine Art hat, obwohl Karl sich aus Leibes-trösten bemiibt, loszutommem Es nutzt ihm nichts, weder sein Schreien noch sein Band-ein lkr muß dran alauben bis endlich das Mädchen tiesaufatbmiend inne hält und sich die ihr in die Stirne gesallenen Haare zurückstreichit. »So, mein Lieber-. Jetzt ist Dir wohl die Lust vergangen, anderer Leute Obst tu stibitzen und seinem Vater steche Redensarten ins Gesicht zu schleudern. Und attrappire ich Dich noch einmal t hier-. so strafe ich Dich mit einem Stock ab, verstanden? Der trifft noch ein wenig besser. Und nun mach', daß Du heimtommit.« i Und Karl ließ sich das nicht zweimal sagen. Mit einem Satze waret über die Hecke und lief davon, noch immer heulend, unid hielt sich wit der Hand die schmerzende Körperstelle und sah sich gar nicht mehr um. Und Amadeus, der Vater, stand ganz verblüfft da und brachte endlich nnr das unter Umständen vielsagende Wort hervor: »Donnerwetter«. Amadeus kannte das Mädchen übri gens vom Sehen. Aus sein-en Spazier gängen war sie ihm häufiger begegnet, meist umgeben von einer Schaar Zchul linder. Sie sei Lehrerin hatie ntan ihm einmal aess,aat die mit den Kindern nach Hamierholz in dieJeriew loldnie gegangen sei. Gerade sitsön war Lieschen Melbitz nicljt. Aber sie hatte setsdag Getvinniendes an sich, das; Ehr alle Leute sofort gut sein mußten. Und itre kjtialinae hing-en mit ganz besonderer Liebe an ihr. Amasdseus blickte ihr nach, bis sie in einer Laube verschwunden war. Und dann sagte er nochmals »annerwetter«. Jn der That, er bewunderte das Mädchen. Wie das den Jung-en her genommen hatte, alle Achtung. Eigent lich ist es ja gesetzlich verboten, das-, man anderer Leut-e Kinder züchtigt. Doch darf man hier mit gesetzlichen Paragraplen herankommen? Er hat doch in feinen Ferien nich-ts- mit sei nem Amte als Vureauvorsteder eines Justizratbs zu thun. Und Karl hat die Hüchtigung zum Mindest-en ver dient. Halt , wo steckt der Junge denn? Der niiisite doch nun eigentlich hier sein. Er hat doch gesehen, wieer ins Han lief. Islmadeug wartete noch fiinfMi iiuti:n. Karl lam nicht. Tinn gina er s1’-:i:-nter. Ein leis-es chituchzen brachte ibn auf die Fahrt-,- des Geiuchs ten. Der stand binter der Kellerthiire in einer dunklen Ecke und scbaute aar nicht anf. Auch nicht, als ihn der ins-U- ins-» Why-fu« k;«-c k- »i- «Iu--u.s Im »Nun warum tomrnstTn denn nicht heraus :n«J Zimmer und verbirgst Dich hier?« Ein neues Zchluchzea Und endlich dir ziiaernde Antwort: »Ach, Papa, ich schäme mich so — —« Da strich ihm der Vater liebtosend über die Haare und dachte-: »Wenn der Junge sich noch schämen kann, ist doch noch nicht Alles an ihm verloren.« Und in seinem Innern reiste ein arosver Entschluß. Tiierzehn Tage spcit er wars- Jn der nächsten Woche hies; e: zurück unter das Joch der Arbeit. Vlniadeus hatte seit jenem Vorsalle die junge Lehrerin beobachtet, nnd nun raffte er sich auf, biirstete rnit»besonderer Sorgfalt sei nen Anzug und seinen Hut ans nnd aing inH Nebeiiha115, um Fräulein Lilielbitz zu sprechen. Die Lehrerin bat ihn, Platz 311 neh men und setzte sich ihm qeaeniiber. Arnadeus drehte seinen Hut zwischen den Händen hin und her, nnd mehrere Male mußte er ansetzen, bis er endlich herausbrachte: »Mein Fräulein, ich wollte Ihnen schon längst ein-en- Besuch abstatten. doch nun, ehe ich diesen Ort verlasse, musz ich es Ihnen sagen. Vor etwa vierzehn Tagen sah ich, daß Sie mei nem Jungen, als er aus einen Obst haum in einem sremden Garten geklei tert war« eine derbe Ziichtigung ange deihen ließien.« »Allerding"g, »Ich war so srei.« »Das hat inir riesig gesallen,« fuhr Arnadeus fort. »Den der That? Sie ziirnen mir des halb nicht?« »Im GegentheiL ganz im Gegen theil,« betonte der Mann eifrig. »Ich danste Ihnen dasiir. Denn seh’n Sie verdient hat er sie, reichlich soaar. Und genützt hatsie auch. Denken Sie nur, der Jung-e hat sich geschiij vor seinem eigenen leiblich-en Vater ges schämt-« Und nun erzählte er ihr seine ganze Geschichte, schilderte ihr das Verhält nis; zwischen ihm nnd seinem Karl, die Bemühungen seiner Freunde, ihn zu einer neuen Ehe zu veranlassen. »Und da,« fügt-e er stotternd hinzu, »als ich sah, wie Sie dem Jung-en Re shett heibrachten, da stand es auf eins mal seit: Wenn ieh noch einmal hei rathe, dann nur Sie.« Er wartete aus Antwort. Aber es ersolate keine. Fräulein Mselbitz,« fuhr er fort AHalten Sie mich nicht fiir dreist. Aber nun kommt nicht nur der Vater rascher-m um zu fragen, sob Sie die Mutter sein-es Sohnes werden wollen, sondern auch der Mann, dessen herz « entgegnete Lieschen. spricht. Fräulein Melbis, wenn Sie mir ein klein wenig gut werden tön nen, dann weisen Sie mich nicht ab. Mache-r Sie mich glücklich- und erziehen Sie meinen Jungen zu einem brauch baren Menschen « Eine Stunde später ging Amadeus hoch erhabenen Hauptes nach Hause. Er fühlte sich recht glücklich. Und als er wieder im altgewohnten Geleise stand, da führte ihn einer der ersten Wege auf den Kirchhof, wo seine erste Frau begraben lag. Und vor ihrem »Hutte! meinte er: »Du nimmst es uns s nicht übel, nicht? Es ist ja auch für Deinen Jungen.« Uebrigens geht Karl heute für seine neue Mama durchFeuer nnd Flamme Und sie kommt selten in die Lage, noch einmal jenes Mittel anzuwenden »das im Grunde genommen der Umweg siir seine Liebe gewesen ist. Was beten »Für-tm« passiven kame. Ein für Unbetheiligte amüsantes Abenteuer hat in Paris ein junger Be amter aus dem Marineministerium er lebt. Besagter Herr hatte am Vormit tag einen Freund besucht, welcher in der Nähe von Paris wohnt. Als er nun des Abends mit dem letzten Zuge nach Paris zurückkehrte, stieg in sein Abtheil eine reiz ene, junge Dame mit einem Parleie ei n, Welch-: S sie oben in das Ge täcluztz ten t.e Dann te egte sie sich in die Polster Huriict und vertiefte sich in die Lettiire einer Zeitung, ohne den jun zscn Beamten auch nur ein-es Blick-es zu niirdigem während dieser alle nur möglican Versuche unternahm, mit seiner reisenden Reisenefiihrtin ein Ge sprach anzutniipsen Als der Zug end lich in die Halle des Pariser Bahnhofs cinlies, bat der galante Herr um die Erlaubniß, der Dame das Partei tra gen zu dürfen, und wurde erhört. So isassirte man den auf dem Babnsteig doitirten Steuerbenmten Auf die üb liche Fraae desselben antwortete die Dame mit einem schüchternen »Ne·:n«, desgleichen der junge Schwerenötlxr aus dem Ministerium. Doch der Steuraeivaltiqe traute dem Frieden nicht, öffnete vielmehr das bewußte Parier, und siehe da, es befand sich in Ebrn ein feister Hase. Nunmehr wurde Ier Pietierbeainte ungemiiihlich und beschuldiate den Träger des Packets Der versuchten St-euerhinterziehung, während letzterer nur immer wieder be tt:euerte, er habe leine Ahnung von dem - Inhalte dek Vactets gehabt. Doch der ! 3:euerbeaxnte ließ sich daraus nicht ; e.n. »Ach :Ua5«, meinte er, ,,faule Aus l reden, oEe kennt man schon! Abr ich ! falle darauf nicht hineinl« Der junge J Wann mußte die Steuer bezahlen, und I außerdem wartet seiner noch eine i Strafe Tie Dame hatte sich während i Der Ecene im Gedränge verloren. Der i aeprellte Kavalier soll geschworen ha ibein niemals wieder allein reisenden f jungen Damen, nnd seien sie auch noch so hübsch, ein Partei abzunehmen. l i i i i «-.--—— — Tte Braut aus Zins. Folgende lustige Schmugglerge schichte berichtet man dem »Petit Jour nal« aus Aoesnes: An der Grenze ,:eigte sich an einem dr letzten Tage ein Lljldbelioaaem in welchem sich eineHoch kzeitggessellschaft befand. Der Lräuti » aam saß vorn auf dem Kutschersitze nnd plauaerte leise mit seiner jungen Frau, aleichgiltig gegen die laute Hei terleit der Hochzeitsgäste Die Zollbe amten wollten schon die Hochzeitsge fellschaft vorübserziehn lassen, ohne die vorgeschriebene Besichtigung des Wa gens allzusehr in die Länge zu ziehen, als durch ein seltsames Faltum ihre Aufmerksamkeit erregt wurde. Die » Braut, die hinter ihrem weißen i Schleier ziichtig die Aug-en niederschlug i und verschämt den Worten zu lauschen ; schien, die ihr der glückliche Gatte ins ! Ohr flüsterte, machte auf die Beamten seinen häch verdächtigen Eindruck, weil i sie steif wie ein Klotz dsasaß. Ein Be lamtier sprach sie an. Sie antwortete inichi. Ohne sich durch das Gescheri l der Gäste irrefiihren zu lassen, sprang i der Beamte auf den Wagen und riß der schweigsamen Braut den Schleier vom Gesicht. Der Beamte fand seine ,,duntle Ahnung« bestätigt. Die junge Frau hatte in der That gute Gründe, stumm zu bleiben: es war nämlich eine Puppe aus Zink, die wahrscheinlich mit Alcohol gefüllt war. Wir sagen wahrscheinlich, weil die Be amten sich leider darauf beschränken mußten, den Betrug, dessen Erfindung der fruchtbaren Phantasie der Schmugaler wirklich Ehre macht, zu ·lonftatiren, ohne die Zinkbraut äff nen zu können. Der Kutscher gab näm lich plötzlich den Pefrden die Peitsche, nnd der Wagen sauste mit Windeseile davon. Die Schmuggler werden, als sie sich erft aller Verfolgung entrückt sahen, aus Freude über das Gelingen ihres Streiches wahrscheinlich ein lslläiclren getrunken haben, daß sie der ,,.Vraut« abzapften -...—-—-.-—- . Csin arg lickeinnetqllener Elscmanm »Ich habe nicht gewußt, Rosa, daß Du nicht kochen kannst! . . . Jch werde Dir nun ein Kochbuch schenken, damit Du es daraus lernst!« »Ja, wenn ich nur lesen lönntet«