-.W Vie Bammelhctuser. sine Geschichte vorn Lande von E. G e«i i g e r Die Oder isi eine unruhige Dame. Zweimal im Jahre, zur Schneeschmelze nnd im Spätherbst, spaziert sie aus isretn Bett heraus und ergeht sich in den angrenzenden Niederungen nach herzenslust Die triefenden Saume ihrer Gewänder streichen dann längs der beiden Deiche hin; ihre nassen Fia ger streuen reichlich weißen Sand und gelben Schlamm auf die Uferwiesen und Weidenpslanzungem uno ihre sonst so ruhig athmende Brust geht in tiefen, wilden Wellenschlägens Ja manchmal bringt sie ein iüchtiges Ge witter droben im Gebirge schon aus dem Häuschen« und die Jahre sind nicht gerade selten, in denen sie dreimal an den Deichen wiihlt und spitlt. Schwer hat sie es nirgends; denn die User sind siach und niedrig und lassen sich mit einem lleinen Sprunge leicht erklimmen. Aber zu ihrer Ehre muß gesagt wer den, —- ihre Besuche dauern nur we nige Tage Vielleicht weiß sie, daß man ungebetene Gäste nicht gern bei sich sieht,——vielleicht auch bieten ihr die stillen, traurigen Ufer keinerlei Ab wechslung, daß sie schließlich von Lan gerweile gepackt wird und sich grollend in ihr Bett zurückzieht. Ueber die Dämme schauen die rothen Ziegeldächek und die spitzen Kirchthür me der Dörser herüber und schneiden ihr schadenfrohe Gesichten Dann wird sie stets stIller und kleiner, und es scheint zuletzt, als wenn sie sich vor Scham unter die hängenden Userwei den oertröchr. -— Gegenüber dem dich ten Cichrnwald, der feine Vorn-often bis dicht are das Ufer heran-gerückt hatte, lag vor dem Deich: ein großes Gehöst. Ein gewaltiges Wohnhaiis, eine breite, wirchtige Scheuwe und ein war Stallgebiiudr. Sie bildete-n ein mächtiges Manervierech eine kleine stung gegen die Wellen des empörten trames. Die »Bammeiix"iuier« nannte man sie in der Umgegend, und zwar wegen der Familie, die schon seit ein paar hundert Jahan darauf saß. Weithin glänzten Iie weißen Giebel über die Niederisng, keins Baum. teine Erdwelle verdeckte-n sie. Rings um das Gehöft herum wogte ein Meer von schlanten, schmieg samen Weidenruthin imurig seufzte der Wind, wenn er durch sie iyinftri ch Ein einzelner schmaler Fußwea fiihrte nmrr Desickie miä ern-h its-m ist«-Mit bin iiber und miindete in das kriallene HosthoL Ueber-all muchterte turze5, struppiges Gras-, längs der Hauswäip de ein wenig Unkraut, Löwenzahn und Hirtentäscheltraut. Die Dächer zeiti ten Löcher, die Mauern Spalten und Risse. Kein gacterndes Hut-m, kein schrs.rtterndes Gänschen, kein miitbend bellencer Hofhund begrüßte den Wan derer, der sich von ungefähr in diese Oede verirrte. Leser, verlassen lagen die Häuser. Die Thüren waren ausne hoben und plsanlos aus dem weiten Hase umherqirstrenL Nur noch das ri Sie Scheunenthor war an seii m luiße aber es klafft-e mitten aqu n ander, und seine Fliiqel hingen nur noch liose in Ien oberen Angeln Die Rahmen der Fenster waren zer brochen und ungehindert strich der Wind durch die beriassenen Wohn röumr. hier und da schtiivste ein Feldmäuschen oder ein-e Ratt-e über die Steinsliesen, ein Mödenschrei oben aus der Lust: — sonst war es still. — Aus der Hausthürössnung kam ein alter. nebiickter Mann hervor. Sein Haupthaar hing ihm wirr nach allen Seiten. sein Gang war schleppend, seine Augen todt. Der letzte seines Geschlechtezi — Er setzte sich auf die Schwelle der hausthtir und stierte vor sich hin. Die Verwüstung rundherum schien er nicht wahrzunehmen Ein kleines Mäuschen krim aus der Thür gelaufen, blieb eine kurze Zeit am Boden vor dein Alten hocken und twbtse endlich vergnügt in das vier ecktcge Loch in der hauswand hinein ches stiiher als hundehiitte benutzt worden war. Eine eiserne Kette war daneben in die Mauer eingelassen. und ihre letzten rostigen Glieder verlor-en sich im wuchrnden Grase. Der Alte erhob sich schioersällia und ging zu dem Loche bin, beugte sich ties hinunter, schaute hinein und rief mit stehenden Mender Stimme: «Leo!« Aber er erhielt keine Antwort, und kopsschiittelnd murmelt-e er etwas in den Bart hinein. Er schien es nicht zu wissen, das-, er jeden Tag nach derselben Stelle ginq und seinem hunde ries, schon lange, lanäe Jahre. ber auch dieser, sein einziqer und iJst-er Freund, hatte ihn endlich ver en und so war er, der Alte, alle-L n Lblieben Wollein — McEr sasz schon wieder aus seinem Plane und wärmte sich in den milden Nachmittag-strahlen der herbstsvnne die sröstelnden Finger. Wie toar das Alles gekommen? — Schvn mehr als zwanzig Jahr-e la g: dazwischen-. Damals toar der mmelhos die größte Besitzuna in Bitten, dem Derse, weiches über den Deic- heriiberblietteda und die sammel sauern waren die ratichsteugen und ange - Irrtum-it tu MVFME hatt-is·neD« nii tm tnnhw unt-die Dorfe fuhren s- von ri- worin-krumm -—1 hatten Rsnse und sent-en durch, was sie e mal wollten. Damals aber lag das Gehbft noch nicht im Reiche der Ueberfchwenismunp gen. der Damm, welcher die Dorfge · msaktunig schätzte, führte damals nrch in einer scharfen Ecke um die abgelege ne Besitztian des Bammelhases herum und behütete sie mit. Das hatten sie früher durch-gesetzt in der Gemeinde. Aber die Frühjahrsfluihen rissen einst diese Ecke hinweg. Die scharftan tigen, gewaltigen Eisfliichen prallten dagegen und pflügien die Erde des Deiches Schalle fiir Scholl-e in den Strom. Ehe man es dachte, brach die Fluih herein und iiberschsvemmte das Land. Die Bammelbäuser wurden von den Wasser-n zuerst ersfsaßt. Der Bammel bauer befand sich oben auf dem Damme und trieb die Leute an, welche mit Schaufel und Gabel den Deich zu halte-n suchten. Ein Schrei, der ihm noch heute in den Ohren lag, gellte über die fressen-den Wogen daher, der Bauer griff sich auf’s Herz und brach zusammen. —- Er hatte Weib und Kind verloren. -—s-— Der Schaden war groß; die Wintersaaden waren verdorben, die Felder verfandet, und san den tiefer gelegenen Stellen blieb dan Wasser eigen-sinnig stehen« und ließ sich von der Sonne saufleelem —- Der deichse Bammelbauer, der in jener Nacht weiße Haare beisammen hatte, erbot sich, den Damm auf eigene Kosten wie der herstellen zu lassen, vor die gefähr dete Stelle noch einen Streichdamm zu setzen; aber er stieß auf Widerstand, zum ersten Male. Was jetzt geschehen war, tonnte in ein paar Jahren wieder geschehen, und dann wäre der Schaden wieder da, fv meint-en Einige. Der Damm mus-, ber legt werden! — Darüber schienen alle die Anderen einig zsu fein. —- Aber wo hin? —- Gsanz dicht beim Bammelhof vorbei, schlisa Einer vor, dann ist die Ecke nicht mehr da, und das Wasser bat keinen Punkt, wo es angreifen lsann. Der Bammelbauer verliert zwar etwas chlscrland, aber er kann ja Weiden hinpflanzen, das bringt eine ganze Menge Pacht ohne jede Arbeit. Der Bammelbauer erhob Protest. Da sprang der Tischlermeifter auf: dieser war dem stolzen Bauer nicht wohlgestan weil er sich nicht tyranni siren lassen wollte, wie er oft gesagt hatte Weit in der Welt hernmgetosm men, wußt-: er Bescheid darüber, wie es anderswo zugäng. »Und er msachze den Anderen mit flie rxenden Worten klar, dasz man den Damm in aerader Linie ssortfiihren müsse, dann brauche er nur den Was serdruch nicht aber den Stromdruck aus-zuhalten Das teuchtete Allen ein, nnd sie nick ten eifrier Beifall. Der Bammelbauer wurde wild, denn er wäre durch diesen Damm ein fach ausgeschlossen worden. Aber der Tischler drang mit seiner Meinung durch, und man beschloß, den Teich so zu legen, dafz die Besitzuna des Bam mselhofes in das Stromaebiet kam Er könne ia den alten Deich siir sieh selbßst aushessern, hatte man ihm ge -«« »i. ein paar bebrillie Herren von der Regierung kamen nahmen die Stelle in Augenschein, hießen den Beschluß auf und schätzten ten Schaden ab. Noch in demselben Jahre setzte man den neuen Deich; da es an Erdboden man-;-:ite, trna man den alten ab. Um die Besitzuna des Bammelbau ern herum begann bald ein geschäftian Asaroxn und Fuhren und Spatenste chen. Und jeder Stich, der in den al ten Teich gethan wurde, ris; ein Stück im Innern des Bauern mit fort. Und im Herbst kam dann die erste Ueber schzvemmuna. Sie fand die Raume des Bammethofes leer, die Felder mit Weidenstecklingsm bepflanzt und den Bauern als frühzeitig gebrochenen Mann. Er hatte keine Arbeit, leine Familie, keine Freunde mehr. Das einzige We sen, welches ihn nicht verlassen wollte, sein Hund, tam ein paar Jahre später in den Wellen um. Und seitdem tiefer ihn jeden Tag vergeblich. Der Alte stand langsam auf und ftira die Treppe zum Boden empor. Hier hauste er, von den Menschen ver lassen. Nur ein-mal in der Woche, am Sonnabend bekam er Besuch. Ein al tes Mütterchem eine entfernte Ber wandte,-brachte ihm, was er brauchte. Und er brauchte wenig, sehr wenig. Er trsar nicht arm, das Land drau ßen arbeitete fin ihn, ohne daß er einen Finger krümmte, und viermal im Jahre kam der Briefträaer iiber den Damm heriiber und brachte ihm die Pachtsumme. Im Frühjahr oder schon im Herbste erschienen die Arbeiter, und hieben die Weidenruthen ab, banden sie in Bündel, und dann blieb es den Sommer über ganz still, —- höchstens der-bar sich einmal der Klana einer - Sense oder der Knall einer Büchse in din Einöde. Das Alles giwa an dem Alten spurlos vorüber, er sah und hörte nichts. Und doch schaute er von früh bis fviixt aus dem Giebelfenster auf sein Land hinaus, und doch wanderten fei ne Blicke wohl hundertmal an einem Tage von dem Damme his· hiniiher zum Strome, vom Dorfe bis hinüber zum Walde. Bewimpelte Kähne und Schbevddampfer mit statternden Rauchfahnen sogen lautlos densStrom auf und ab. » Nur hin und wieder hör-de er das dumpfe Zornbrtillen der Vampfsitene ODOOOODDDMCOIUI hinter der Waldbiesgung heriiberdröh nen. — Der Wald färbte sich, und die Herbstsluth kam. Der Bauer biieb in seinem Hause. Er wurde zur Zeit ter Ueberfchmemmnng immer unruhig Zuletzt lief er mit kurzen, hritigen Tritten in dem Raum umher, riß das Fenster ans, streckt-e den Kopf treit hin-ans und scg die nasse Lust, die von den stuthenden Wellenemporstieg mit Behagen ein. Er schaute tcksars nach rechts, scharf nach linl8, priiste die Höhe desWassers stunk-es an der Ecke der Seh-kunst, die ihm immer schon als Pegel gedient hat-tie, wars das Fenster tlirrend in den Ruhm-In und lies, von geheimer Un rsuhe gepackt ,wieder aus und ab. Dann stürmte er den« Lsehmboren der Haus decke aus und ab, steht mii den Armen in der Leusst herum und bewegte laut los seine Kiefer, ais giilte es, etwas Oartes zwischen den Zähnen zu zer msalmen. Zuletzt grisf er mit krallen den Fingern nach einem großen, spi tzen Spaten, der einsam in einer dunk len Ecke lehnt-e und wollte die Treppe hinab Hier wurde er jedesmal von den Wassern aufgehalten. tEr starrte wori kos aus die schmuhigen Fluthen, die leise an die hölzernen Treppenstufen plätscherten und pbatschten, und stieg müde und gebeugt die Treppe wieder hinan. Vorsichtig stellte er den Spaten in die' Ecke, schwankte nach seinem Bette und sank fröstelnd, siebet-nd hinein. Nach ein paar Tagen hatte sich das Wasser verlaufen» Der Llnfall des Al ten war vorüber, und er unternahm wieder seine gewshnlichen, ergebnißlo sen Spazievgäwge wach dem Mauer kocht Der Winter brachte großen Frost und sorgte die unruhige Oder auf ein paar Monate ein, das-, sie sich weder rühren noch regen lonnte. —- Durch den Eichmald erbrauste das Gebrüll des Nordwindese Fußhoher —- meteehoher Schnee lag überall, an den Mauern des einsamen Gehöftes thürmte er sich hoch empor. Die verlassenen Räume hatte er mit glänzenden, tveißstrahlendens Fresten prächtig ausgemalt. Der Bauer verbrachte die Zeit des Winters fast nur in: Bett, denn eine Vortichiung den großen Biodenrsaum zu heizsen, war nicht vorhanden, hätte aurls gemißlich wenig genützt Der Alte lag dann ruhig in den di ck« mlt blaue-I- Fteinkmnn jäherm-jenen Betten und starrte unablässig nach dein First seines- Daches empor. Sobald er aber den ersten, warmen Wind verspürte der start genug war, den Echneemsissen den« Krieg Zu erklä ren, erhober sich von seinem Lager und wartete Auf die Fl rtkt. Und sie kam diese-« Jahr stärker und größer als die vorherg—egans,1enen· Die erste Welle brach die Eisdecke mit einem wilden Knall nach oben, das-. sie bald in tausend und atertausend Seltrllen stromka trieb. Der Fluß stiea zsusehends, und viel früher, als der Bau-er erwartet hatte, war er oon den wühlenden Wellen ein geschlossen. Tr: Dekihwacbcn zoaer auf ihre Po sten. Jn einer Entfernt-it vson et.v.: hundert Ali-Kern stan:en immer zmck Männer, einer mit einer Schaufel, dri ankere rctct einer Gabel bewaffnet Die Iluth wuchs und iou-.l;s. Dazu trieb ein scharfer Nordwest ten Fluss. empor uns wühlte in Im Wellen usw Eiefchollen herum, daß ex sprühte un» zischte. — Am närtsten Morgen stieg tas Waf ser noset s«nmer. Nur noch einen halb-a Meter höher, und es würde entfesselj über den Damm hinwegsegsrn — Plötzlich stand der Strom. Die Schollen, die bis dahin im ne riaden Schusse dahergetommen waren, verboten auss einmal die Richtung una die Kraft des Wurfes und steuerten planlos hin und her, herüber und hin über. Manche führten auch wohl einen stillen Tanz in einem llenien Strudel lsoche Die großen Eisslächen lagen wie verankert. Und dabei stieg die Fluth von Mi nute zu Minute. Der Bammelbauer ssah heute viel länger zum Fenster hinaus als früher. Er rechnet-caus: noch eine halbe Stun de, und die Wasser erreichen denKamni des Deiches. Jhm lonnte das Wasser nichts an haben, es war ja in den langen Jah ren sein guter For-und geworden. Er hatte ihm ja auch die ganze Besitzunz zur Benutzung überlassen. — Aus dem Damme entstand ein hasti aes Rennen und Treiben. Peitsche-nar tnall und Rüdergerassel, Pserdegsetrap del und Kutscherslüche wurden laut und tönten über die stumme Eissliiebe herüber. Der Wind hielt wie vor Unaft den Athem an. —- Dag Eis hatte sich ein paar tausend Meter ab värts zusiarnmengsestaut, es war zwi lchen den beiden Ufern wie in einem Sacke hängen geblieben und konnte richt weiter. Und dabei stieg die Fluth immer höher »und höher. . Tausend Hände regt-en sich aus dem Deichr. Sandsäcke, Erdschollen, Acker öoden, Strohdüniger und Feloiteine lchleppten sie aus den Damm herauf, im denselben damit zu erhöhen. Der Bauer starrte hinüber, worl los, bewegungslos, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Ob sie ihn wohl halten würden? — Und immer höher stieg es, langsam rber stetig. Schon waren die Fluthen an ein seinen Stellen über den Damm gekom men, unI nur die eiligst ausgeworfenen Schanze-r aus drin Kamme desselben vermochten die Wogen- noch zurückzu l:alten, für wenige Minuten. Auch der Bammelhof merkte das Steig-en des-z Wasser. Ein paar Stall dächer hatte die Fluth schon abgeirrt gen. Mit stöhnitnoem Getrach hatt-c sie die Flügel des mächtigen Sehr-unen thors aus ihr-zu Angeln gerissen Die ersten Wellen leckten oie oberste Trick-pensiqu und fraß-en an dem Leb-in der Diele. TeiBauer bemerkte es nicht, wie gebannt hingen seine Blicke am Teiche drübtn Man winkte ihm. Er sah es nicht. Man brachte ein Brit-it herbei und stieß ab. Der Raum zwischen Teich und Ge höft war fast frei oom Eise, nur kleine, zerbröckelte Eisschollen schwammen da umher. Knirschend fraß sich das Boot, von acht kräftigen Fäusten getrieben, einen langen, offenen Gang in das weiße, schneeige Eis. Der Bauer ließ sie ruhig herankommen und oerharrte in seiner vorigen Stellung. Unterhalb des Fensters legten sie an. Einer wink te ihm. . Als Antwort schloß er polternd das Fenster und ging zornig wach hinten. Ein anderer tlopfte noch einmal mit dem Bootshaten an das Fenstertreu«z. »Aber es blieb still. Da zogen sie ab, unberrichteter Sa Sie halten gethan, was in ihren Kräften stand, damit tröstet-en sie sich. Mit dem allen Stsarrtopf war eben nichts anzufangen Schon begannen die Schollen von der Stelle zu rücken. Die im Boot sputieten fich, hinüber zu kommen. Langsam, ganz langsam setzte sich das Eis in Bewegung; irgendwo muß te sich ein kleines Loch aufgethan ha ben. Und ganz leis-e, langsam sant die Flutb. Die auf dem Damm sathmeten sauf: sie hatten gesiegt. Viele gingen dem Dorfe zu. Der Bnmmelbsauer sah das Fallen des Wassers mit Wuth und Ingrimm. Wie rasend riß er den Spaten »aus der Ecke und wollte hinaus-, hinüber. Sei nem Freunde, dem Hochroasser, wollte es zu Hilfe kommen. Aber schon an der Treppe hielt er inne. —- . »Und plötzlich fiel das Wasser mit solch unheimlicher Geschwindigkeit, als schlänge es ein Abgrund in den Bauch der Erde hinab. Die Eis-staunng hsattse sich durch den Druck des Wassers gelöst, und mit zit gellofer Wncht stürzten die Wellen und Wasser zu Thal. THE-schup- UPZIUV K;D GEIan ksshff Wisse-»O» s----i--- --- v» —— lfastiger und wilder Wirth — Eine a»err».iltige, tiefduntle Eisfläche, so groß wie ein ganzes Ackerland, strich aus einmal mit Rauschen und Knistern :t.iher, gera:e aus die Bammelhiiuser zu. Sie überholt-: alle die anderen, kleineren, welche mit ihr daherschossen —- Wie ein scharses Rieseninesser schnitt sie mitten durch das Gehöst hin durch. Mit ein paar Mauerstücken und ei nigen Dachresten beladen, drehte sie sich auf der Stelle, an welcher die Bam melhiiuser gestanden hatten, langsam um sich selbst, barst mitten our-ch, und pfeilschnscll schossen beide Theile hinab. Neue Schollen volliens über das Grab daher, das Grab des letzten der Vammelbanern —-—s—--.O.-—-———— »Es zogen drei »Ja er wohl auf die Pirs «. Humoreste von A. A. wurde ihre Saßen da im Gasthof zum ,,Giilde nen Mond« drei ältere Herren beisam men beim frischen kühlen Biere und trauten gar eifrig. Es war um die Zeit, da die Rebhuhnsagd just aufgegangen war, und die ersten fetten leckeren Vö gel, welche die Mond-Wirthin in deli laten Speck wohl eingebackt, gebraten hatte, hatten vor wenigen Minuten erst bis aus die derberen Knöchelchen unsd das Gerüst ihr rühmliches Ende in den Magen der drei Siammgiiste gefunden. Ein iöstliches Abendbrod, das den alten Satz aus’s neue bewahr heiten sollte: »Die besser der Mensch ißt, desto lustiger trinkt erl« Und so mußt-e der schmunzelnde Mondwirtb die Halbmasztrüge immer aufs neue füllen ! Rebhühnern, wenn sie vortrefflich ’ gewesen sind, hält man gern eine Nach rede. So war’s auch hier. Viel Lob ward ihnen gezollt. Und von den Reb hühnern tam man gar bald auf die Rebhuhnsagd und von da auf die Jagd selbst und alsdann stellte sich heraus-, daß die drei alten Herren am Honorai tiorentisch des »güldenen Mondes-« in jüngeren oder älteren Jahren selbst dem edlen Waidwert gehnldigt hatten, und im Handumdrehen waren die »Jagdgeschichten« da — stolze Thaten, die ,,l;eute nicht mehr voriommen«. ,,Hm!« sagte da plötzlich der dürre Apotheter -— »aber, meine Herren,—— seltsam ist’s doch eigentlich, daß wir Jäger gewesen sind! Denn Sie, Herr Hauptlehrer, und Sie, Herr Amtmann, Sie geben« rote ich weiß, heute ebenso wenig aus die Jagsd mehr wie ich! Die Jagdgeschichten, die wir da erzählen, waren sa ganz nettkich für meinen Theil will aber ganz gern bekennen, daß ich die Wirkung der meinigen auf Kosten der Wahrheit etwas vergrößert »Na, Ptllendreher, wenn hr schon so ehrlich sei-d, bin icksi ni t minder —« war-f der Amtmann, heiter auf laehend, ein-»die Geschichte mit der RehkcckiDoublette, die ich Euch eben erzählte, war auch vom Schlage Eurer Jagdgeschichten, und ich wette, der Achtzehnender unseres verehrten-haupt lehrers hier hatte ——« »Nun, nun,« protestirie dieser, — »ich will ja gerade nicht behaupten» dafz es genau soviel Enden ———— ,,Haha!" lachte der Apotheler gerade heraus. »Meine Vermuthung ist also doch die richtig-et Nun, Jhr Herren, wollen wir da nicht einmal etwas ganz neues anstellen und als geweseneJäger der Wahrheit einmal die volle Ehre geben? Jch wette, es gibt ein köstlich Stiindleini Mondwirth, den Knobel beeljser herl Wer »die niedrigfte Zahl wirft, fängt an zu beichten, warum er dern edlen Waidwerl plötzlich entsagte, denn ich wette, der Grund zu diesem Entfagen ist ein köstlich Stücklein!« Der Hauptmann sah plötzlich ganz ernst d’r-ein und der Hauptlehrer ward augenscheinlich verlegen. Zögernd nur ließen sie die beinernen Würfel iibet die Tischplatte laufen und beide oth meten ersichtlich auf, als der Apotheter, der die Geschichte ungerührt, den nie drigsten Wurf that und mithin mit der Beichte beginnen mußte. ,,Alfo, Ihr Herrsen,« — hub der Mann der Pillen und Latwerge an, — ,,«warum ich Jäger war-d, ist bald gesagt: Es sah so hübsch aus, wenn die anderen Herren mit den Federhiit chen unsd dem grünen Kittel, mit der blitzend-en Biichse und der Jagdtafche dashinfchritten. Na, ich schaffte mir also auch eine pilseine Ausriistung an. pachtete mir eineFeldjagd und zog nun eifrig los. Wir wollen ja ehrlich sein — Jhr Herr-en! Also —- geschossen habe ich im ersten Jagdjahre nicht viel — nein, rund heraus-, nichts! Ich weiß nicht wie es kam, aber mein Schrot sauste immer dahin, wo weder Hühner noch Hasen waren. Das zweite Fagdjahr aber war mein letztes. Eines Morgens piirschte ich auf mei nem Jagdgebiete auf Hühner. Der Eifer führte mich immer weiter, wü thend war ich auch, daß ich wieder keine Feder getroffen hatte, kurz, in blinder Jagdlust lam ich einem Ge höfte nahe. Da stutze ich, auf dein Felde in den Furchen drei, vier schlanke braune Hühner-. Ich, die Flinste schuß bereit — noch ein paar Schritte vor — sie fliegen nicht vor —- und doch sehe ich sie da ganz deutlich vor mir in der Qlckerfurche Mein Herz schlug vor freudiger Erwartung, — die Thiere waren mir ja sicher, das eine oder das andere mußte ja von meinem Schrote getroffen in seinem Blute dahin sinken. —Jch lege an, der Schuß tnallt, — ——hurrah! schrei’ ich, denn zwei der Hühner flattern getroffen am Boden, das dritte fliegt nicht auf, es rennt vielmehr flatternd dem Zaune des-z nahen Gehöftes iu. Und in demselben Augenblicke erscheinen hinter diesem Zaune, denselben überspringend und mit wildem Geschrei auf mich zu springend, der Bauer und sein Knecht. Jch armseliger Nimrod hatte --—« »Dies- Bauern Hühner geschossen!« lachte der Amtinann. »Jst’5 wirklich so, Apotheker?·-« ,,Ja,« nickte dieser. »So war’—3. Jch mußte die Thiere natiirlich bezahlen und schenkte sie oben-drein dem Eigen thümer. Mit solchen Hühnern wollte ich denn doch nicht heimkommen. An dem Tage aber stellte ich die Biichsse in den Schrank und nahm sie nur wies der vor, wenn ich beim Schützenfeftie den Umzuq der Schützen mitmachte. Auf die Jagd bin ich nicht wieder ge gangen!« »Nun seid Jhr d’ran, Hauptlehrer!« rief der Amtmann. Ihr seid ja früher in den Bergen angestellt gewesen — bei Euch wird’s noch interessant-er wer den mit der Beichte, hoff’ ich.« Ein tiefer Seufzer des würdigen Hauptlehrers schien die Vermuthung des Amtmsanns zu bestätigen. Lange noch fträubte er sich, endlich, nachdem er seine Halbe geleert und der frische Kqu wieder vor ihm stand, hub er an: »Ihr wollt"s so, Jhr Herren — ich als Lehrer der Jugend sollt’ ja auch eigentlich mit der Wahrheit nit zurück halten! So sei’s denn d’rum! Mit der Veranlassung zur Jägerei« — wandte er sich mit schwachem Lächeln zum Apotheley ,,ging’s mir wie Euch, Apotheter —- aber ich war glücklicher als Ihr, hab’ manchen langohrigen Hasen und manches wilde Hahn ge schaffen. bis ist da oben in einem Kirchschulsdorfe der baherischen Alpen angestellt wurde. Da stach mich der Hafer —- eine Gams wollt’ ich um mein Leben gern schießen, und so zoa ich denn- einses schönen Feiertages, da mals noch ein junger Kerl, mit Kniee hose und Rucksack hinaus auf die Berge, um mein Jagdaliick zu ver suchen. Die Burschen drehten sich um, als sie mich in meinem Jagdaufputz erblickten, unid die drallen Dirnen lachten arad’ heraus Lacht nur, dachte » ich, wer zuletzt lacht, lacht doch am besten —- und zoa hinauf. Drei Stun- s den war ich aufi g’lrarelt —- him-- ’ mellauloon, Jhr Herren, das war eine Tour, da kom"m’ ich um einen Fels- . vor-sprung herum auf eine Matte, und am Rande derswelben halb von einem Felsbeat verdeckt wahrhaftiq ——- das steht eine Gemse——ich, angelegt, los-s gedrückt, bums —- das Thier machte einenSatz, meckerte noch einmal——« Der Apotheter und der Amtmann brachen in ein riesiges Lachen aus. »Hauptlehrer,'« tief der erstere — , « » »ist’ö wirklich unod wahrhaftig wahri Das war kein-: Gams, sondern eine ——,.richtige Gais, eine Ziege,« nieste der Lehrer mit schwachem Lächeln. »Und wie ich noch dastand und das unglückselige Thier betrachtete, kommt die Sennserin daher, ein Weib von drei Zentner, mit einem Krops und kaum einem Zahn im Munde! Und wie bis sig sie erst war! Kein Mensch hat je eine solche Standsrede gehalten- bekom men, wie ich da oben. Die Gais mußt’ ich bezahlen, ab-:r"s Schlimmste war, am ander-en Tage sangen sie da unten im Kirchdorf Vierzeiler aus mich unsd meine Gamsjagd. Da hab' ich’s Ja gsen freilich eingestellt. Wenn ich mein Gewehr ansah, kam mir die todte Gais immer leibhaftig vor die Augen. —Psui Teufel!« Die anderen beiden lachten, daß ihnen die Thränen herabfielen. End lich mahnte der Hauptlehrer den Amt msann an seine Biechte. ,,Ja,« sagte dieser —- meine ist liber raschend. Jch hab’ die Jagd grad’ da rum aufgegeben, weil ich einen Bock schoß, aber keinen Ziegenbock, wie unser Jugensdbildner hier. Jch war ein junger Kerl, die Welt lachte mich so heiter an, daß ich schier vermeinte, sie sei extra fiir mich so schön ge macht. Da geh’ ich eines Morgens aus idie Pirsch—schieß’ aber nichts, sondern lo·mm’ in’s Jägerhaus, — und da seh’ ich ein Mädel, jung, frisch, feurig, hübsch — Jhr Herren mich durchschon ’s in dem Augenblick — das Wild ward ich! HEEH war dise För stlerstochter —-— ein Einiges Mädel — was soll ichs lang verschweigen — deshalsb war mir das Reh im Walde gleichgültig, weil ich das Ries’l in’3 Herz geschlossen. Na, und wie ich meine erste Anstellung hatt-e, fiel das Wild, just in’s Blatt getroffen —ich selbst. Ich heirathete meine Res’l!« Der Amstmann schwieg und leerte seinen Krug. »Das ist Eure Beicht-e?« fragten die andern enttäuscht. »Das ist ja gar keine Waidmannsgeschichte Wo bleibt denn der Bock, von dem Ihr spracht?« »Das war’s ja eben!« sagte der Amtmann. »Daß ich d»ie Res’l heira thete, war der größte Bock, den ich schießen lionnte, denn das brave Weib hat, so lange sie lebte, mir das Leben schwer gemacht. Das Zagen aber hat sie mir ganz e"nfac, ke:boten!« —- ——-·-b——-s« ittcmiitlslich Gast: »Ich weiß nicht, die Snppe schmeckt heut-e ganz nach Seife!« Wirthint »Ach« da hat Jhnen die Köchin wahrscheinlich gar nicht aus dem Sitppentopf gegeben, sondern aus dem Wschekessel, der nebenan steht . . . sehen Sie mal nach, ob lein Strumpf d’rin ist!« Schönstce Tonst. Bei einem FestmahL welches zu Ehren eines- bekannten Possendichters an lähl ich des ,,JubiläumJ« eines sei ner Biihne nnerle gegeben wird, erhebt ein-er der Festtheilnehmer feinGlas und tust ans: »Der Herr Verfasser lebe hoch! Möge er so alt werden, wie —- seine Witze!« Uniiberleat Fräulein: »Ich soll mir einen Zahn ziehen lassen, aber mir ist so furchtbar bange davor!« Herr: »Eine ganz unnöthige Angst, liebes Fräulein; das: Janziehen ist nicht halb so schlimm, wie man sich das denkt!« Fräptleim ,,Haben Sie sich denn schon mal einen 1Zahn Ziehen lassen?« s Herr: ,,.)lch, schon hundert Moll« ! Vorschlag zur Güte. » A·: »Der Hypnotisinus ist eine großartiae Erfindung Jch kann je den Mensch-en hnonotisiren und der Be treffende muß thun, was ich willi« B. lSchneidermeister): »Ach, ver suchen Sie das doch bei meinen Kun den! Jch zahle Jhnen von allem, was Sie aus ihnen heraushypnotisirem zehn Prozent.« Bei Tag fürchten wir uns nicht Der amerikanischen Konsul Ha nauer in Frankfurt a. M erzählt fol gende hübsche Anetdote über Jung Amerita: Die Kinder zweier benach barten Familien besprechen häusliche Angelegenheiten wobei das eine Kind fragt: »Wird bei Euch auch gebetet?« »O ja, ich sage ein Gebet Morgens beim Aufstehen, beim Mittagessen und beim Schlafengehen« Und daraus oasJ erste Kind: »Wir ten nur einmal bei uns; das ist Nachts-, wenn wir zu Bette gehen. Bei Taq betet-. wir nicht, da fürchten wir uns nicht!« Ueber-flüssige Mutte. Gouvernante: »Na, wart« nur, Fritz, ich iaa’s der Mama, daß Du so unartia bist!« »Ach, das weiß sie schon, Fräulein!« Nicht trnriklstig. . . Der Sperling kommt doch überaus häufig vorl« ,,J-awobl —- oer ist der Meter unter den Bögelnl" Stil-tosen Aelteres torpulentes Mädchen: »Herr Doktor, ich bitte um ein Mittel zur Erzielung einer schlanten TailleP Arzt: »Gehen Sie nicht so oft aus Völle, die sitende Lebensweise schadet Jhnen.« .