n--v-sfv-s-v--s--s. (17. Fortsetzung) Da ließ sich eines Nachmittags Bo tho oon Eckharbt bei ihr melden. Eine tiefe Depression überiam sie. Sie mußte sich jener beiden Begegnun n mit ihm, die in diesem selbenHause attgesunden hatten, erinnern. Das eine Mal war Johannes selbst Mc aetvesen — und in welch qual ooiier Verfassung er damals lauschte! Sie besaß nicht die Kraft, ihn zu Eisingen und ließ sich verleugnen. her Cobatdt kam wieder-, folgenden Tages. zweimal. Und immer dring licher beaehrte er, gehört zu werden. Was wollte er? Stand er doch wieder im Dienste M Siaatsanwalts — kam er in Diersiätter’z Auftrag? Handelte es äch vielleicht um die Truhe, deren ebersenduna sie erbeten hatt-ei Es war ja aussällia, daß man so um gändlich zöqerte ihr diese harmlose itte zu erfüllen. Vielleicht ste,te sich der junge Frei- » here aber auch in persönlichen Ange- ; kegenheiten bei ihr ein. Sie waren da mali in tiesem Groll auseinander ge- - ngen — auch von Lidoi hatte er sich ; u großer Vetstimmung getrennt. Be- l rente er nun etwa wirklich seinen Uebereiseri Kam er, um zu versu chen, ob ein paar ruhige Worte diesen Ab rund, der sich zwischen ihnen auf ste« n hatte, überbriicten konntean lch oage Hossnungl Schließlich überwand si edas Miß behagen und ließ ihn eintreten. Da der kleine Salon im Erdgeschoß als Operationssaal einaerichtet worden war, mußte die Begeanung in ihrem e« enen Zimmer stattfinden. Justus s lief zum Glück fest. Sie hatte wie der lange an seinem Bett gesessen, sich trüben Gedanken widmend. Der Kranke rührte sich nicht, als sie jetzt lei e die Stube verließ. otho vonEahardt hatte sich äußer lich wirklich start verändert. Er Ren beträchtlich gealtert. Seine Ge ssarbe war bleich, seine Züge chärfer markirt, die Augen waren ein wenig urkränderr - ’ »Ich bin Jhnen von Herzen dani dat, Fräulein Spener,« begann er in "eine große innere Ertraung heraus kla , »daß Sie’s endlich doch über M rachten. mich zu emoianaen.« Martha war stehen geblieben. EH l kostete sie große Ueberwindung, auch i nur die äußeren Höflichkeiigworie zu 1 sagen. l »Begraben wir — dasVergangenel« l flüsterte sie endlich. Es war dämmeria im Zimmer. Nur über dem kleinen Tisch, der in der BibliotheksEcke stand, brannte eine der Glühbirnen, deren grelles Licht ein ( seidener Schleier milderte. Eckharot sah sich beunruhiat um und sagte ge- j dämpft: · »Ich bin aber gekommen, Fräulein l Spener, um gerade über Vergangene-E su sprechen — über nichts tlnreres1 als den grausamen Fall, der uns Alle : beschäftiat hat. Und da Niemand-I Listen soll; was ich Ihnen zu sagen ( ahe.... i »Ach mein Gott,« sliisterte Martha seufzend. «wozu auch heute wieder die I alten Wunden aufreiszen! Sie stehen ! also noch immer als Johannes An- l tliiger vor mir? Jch hoffte schon . . .. « Man hat nämlich wissen wollen« daß Sie in Berlin auf Ihrem Urlaub fremde Sorachstudien getrieben ha ben — vermuthete, Sie wollten um satteln!« , « »Ich bleibe Jurist, e’5riiulein Spe ner. Aber ich wende mich allerdings ein-ein anderm Gebiete zu innerhalb dieses weiten Feldes. Und meine Studien. über die Ihnen berichtet worden ist, sollten nur dazu dienen, mir die Bearbeitung eines höchst dringenden Falles zu ermöglichen, an dem ich ohne Austrag —- ganz freiwil lig, vorläufig auch ohne jedes Amt, denn mein Urlaub währt bis zum Mai —- rneine Kräfte erproben will. Ich gedenke die Laufbahn einesRech:3 anwalts ein uschlagen. Und wenn hannes rate auch einen anderen theidiaer, als gerade mich wählen wird, ich bofse doch, ihm helfen, ihm TI. sähen —- fa, ihn befreien zu tönneni« »Ihr- — —- befreien?! Herr von schardt —- Sie, der Sie einer der Migsten waren, um ibn zu verfol - m —- Jnn ihn in Fesseln zu wer Ost »Ich that meine Pflicht als Beam he Stett hoffe ich, meine Pflicht als Densch thun zu ist-um« M ver sich noch immer II . . ,tvas-—wasist . » . l Sie oaetoandelt hat sit einem Sälen-irr ’ M Ist wieder lte s« r achselzsckaeuik »Das anu Den Groll gegen Inei Manuskripte, die ich in der Mansarde des Russen gefunden, die-sich beschlag nahmte und zur Durchsicht in meine Wohnung habe brinaen lassen, unter meine Papiere aerathen. Jch über legte mir, daß ich sie schleunigst zu sammenpacken und mit ein paar Ent schuloiaunqszeilen an das Landge richt schicken müßte. Das ist nun aber doch erst jetzt geschehen, als ich Karls ruhe passirte, auf der Fahrt zu Ihnen. Das Werk Wassiliewö hat mich die -a:nze Zeit über zu lebhaft gefesselt« Martbcks Hoffnung war schon iibertrieben hoch gestiegen; allmählich sant sie nun wieder, als der Freiherr sich so weis von der Person Johannes entfernte. Da die Nähe des Kranken sie heunruhigte, schlich sie hastig an die Thür, öffnete sie und lauschte. Juftus hatte sich nicht gerührt. er schien sanft und fest zu schlafen. »Sie glauben, daß die Arbeit Was siliews irgend eine Aufklärung geben tönnte2« fragte sie, zurückkam-neun »Ach, er war ja selbst so weltsremd, beschäftigte sich immer mit mhstischen, iibersinnlichen Dingen. Und hier liegt doch die arausige That in furchtbarer Wirklichkeit vor: Niemand außer Jo hannes weilte im Hause — Wassiliew ist hier qemordet worden von einem Unbeiannten — wir wissen nicht ein mal, ob er sonst irgend welche Feinde besaß. »Und Sie wissen Meint-Indem der Ihnen oder Wassiliew oder Brale feindlich gesinnt sein könnte?« »Sie fragen so seltsam. Jn mei ner allerschrertlichsten Vereinsamung und Rathlofigteit habe ich ja alle Möglichkeiten und Unmöglichkeiten in Erwägung gezogen. Die Leute, die sonst im Hause lebten, waren ehren werthe, einwandsfreie Menschen. Nicht einmal vorübergehend tonnte die Dienstboten ein Verdacht treffen: denn sie haben sich ja vom Abend bis zum Morgen nicht von einander ae trennt. Ein einziges Mal habe ich mit einem Menschen in Disharmonie gelebt: das war Miß Eveline, meine Gesellschafterin. All das sagt’ ich ja damals dem Kommissarius. Der er fuhr hernach, daß auch die Miß nicht der Schatten eines Verdachts treffen konnte, denn sie hat Berlin, wo sie ei ne Stellung gesunden hat, in jenen Zagen-»m« seinem Schritt verlassen. WCS yCllc Ilc all-F Jlk einem iVLIQUi Verbrechen treiben sollen, und wie hätte sie überhaupt in das verschtossene Haus, in die oersckilossene Wohnung hineinkommen können?« ,,Zeber: Sie, Fräulein Spenen all das sagte ich mir gleichfalls- —— zum hundertsten, zum tausendsten Male Und immer wieder lam ich zu der Ueberzeugung: kein Anderer als wie Braie kann :er Thiter gewesen sein. Da brachte mich aber vie Lettiire die ses Wertes von Waisiliero selbst, des sen Veröffentlichung sein jäher Tod verhindert hat, auf eine ganz neue FäBteK » arthas Herz begann nun doch wieder lauter zu klopfen. Aengstlich forschte sie in Eckhardts Zügen· »Und diese neue Fährte —- weist — wohin?" Der Freiherr zögerte mit einer be stimmten Antwort. »Es ist nicht mei ne Absicht, Fräulein Spener, Sie mit Willen hinzuhalten Jhre Spannung aus die Spise zu treiben. Vor Allem also lassen Sie sich sagen, daß ich per sönlich, verstehen Sie wohl, der ich die Anklage gegen Brote seiner Zeit erhoben, seine Verfolgung seine Gr greisang und Verhastung durchgesetzk habe, von der Schuldlosigteit des Un glücklichen nunmehr vollkommen über zeugt bin!« »Eckhardt!« entsuhr es ihr lauter, als sie gewollt. Sie starrte ihn an mit unsicherer-D suchenden Blick. Altes Blut war aus ihrem Antlitz gewichen. Tastend griff sie um sich, um nch fest zuhalten. . ,.Ruhe —- Ruhe!« beschwichtigte der Referendar. »Ich habe Ihnen da das Facit langer, quälender, ernster Un tersuchungen, Studien und Gewitte lungen verrathen. Aber ich bedars IJhres Beistandes, um dies Ergebnisz i auch dem Gericht vorzusühren . . .« ’ »Sie können Alles von rnir verlan gen, ich würde ja mein Leben hin apfern, um ihn zu erlösen. Aber wie — wie wollen Sie ihn retten-ON Wie wollen Sie’s ertciirent« »Fräulein Spener, dac ist nicht mit ein paar kurzen Worten gesagt. Bor läusig soll Ihnen das Eine genügen, da ich überzeugt bin, den un liicks li n state entlasten zu können. der ein weiter We ist noch bis dahin. Ei darf Nichts it ilt werden. Sie dür fen ge en Niemanden —- lIII-en Sie, Mo« iemanden —- Ettoat verlanten rtha athmete hastig nnd erre t. Es wird mir taschtver fallen, nigch in bezwingen Die Nachricht, die Sie nei- da bringen« sprengt mir ja fast die seiest. Das Sie es sind, Sie MAT- Kcchkha über-einget- taäen F - me m W Hex sit-e itng ei s- wiss-tell mratw t· e «M WMUHÆZW i »Riemandem.« Wieder ging sie zur Isr, um ängstlich zu lauschen. Er regt kehrte sie dann zurück. .,Riso hören Sie, Fräulein Speisen erwähnte da die Auszeichnungen assiliews. Sie wissen, was sie ent hieltenlm «Juftus sprach früher öfters davon. Es sei eine Art philosophisch-rnedizi nischen Glaubensbekenntnisses saate er. Wasfiliew trete in diesem Wert mit neuen, kühnen Thesen über das Wesen des Hopnotismus iiber die Be deutung und Wirkung der Suggeftion in der thnose hervor. und er dro phezeite seinerArbeit ein edochemachen des Aufsehen· Jch selbst konnte mich nie siir diese Theorien so recht erwär men Als Laie verstand ich ja nur wenig davon. Das aber. was ich ber ftand, flößte mir nur ein seltsames Grauen ein.« Der Freiherr nieste ernst und düster. »Auch ich konnte mich anfangs mit dieser räthseloollen Lehre nicht be freunden. Jch durchblätterte das » Wert Wassiliews zuerst ziemlich in-’ terefselos: mehr und mehr fesselte mich « aber die glänzende Darstellungsart des Verfassers. Wassiliew hat« wie er in i dem einen besonders aufreaenden Ka pitel schildert, die Probe auf seine Theorie des Oefteren auch praktisch durchgeführt. Und die Beispiele, die er angiebt, sind wohl dazu angethan, auch einen nüchternen, kritisch prüfen dn Leser mitfvrtzureißen. Es sind Fälle, die keineswegs den Anschein der Erfindung haben. Er hat der Schil derung seiner Versuche gewissermaßen urtundliches Material beigegeben: Be glaubigungen von Behörden in seiner heimath u. s. w. Und jedes Mal hat er Name, Stand, Wohnort seiner Me dien angegeben, die Fälle tlar und sachgemäß dargelegt. Jch muß sagen, ich bin ganz und gar davon zurückge kommen, ihn der Charlatanerie zu be zichtigen.« Martha lauschte voll Spannung. Es drängte sie, endlich wieder Etwas zu vernehmen, was auf Johannes Be zug hatte. Aber Eckhardt wich von dem angeschlagenen Thema nicht ab. »War es Ihnen bekannt, cFräulein Spener,« fuhr er nach kurzer Pause fort, »daß Wassiliew auch mit Jhrem Bruder hypnotische Versuche ange stellt hat?« Betroffen blickte Martha nun auf. .Tazu lam es nicht mehr!... Ge wiß. er vermaß sich, Justus zu luriren, ihm in der Ohdnose den Willen zu sug aeriren, zu leben und sich zu erhalten. Aber- ioii imst- sein Wesens-en an sei lner Lehre. Aber ich vertraute ebenso wenig feiner mir unheimlich geworde nen Person. Das war ja mit der Hauptgrund, daß wir die unaiickselige Flucht damals in Scene setzten« Wieder schwieg Ectharot, der sich offenbar in gesteigerter Erreauna be fand, eine lurze Weile, während deren es tramvfhast in ihm zu arbeiten schien. Endlich versetzte er: »Sie sind sicher, das-, Wassiliew nicht mehr dazu kam, Ihren Bruder zu hypnotisiren?« »Ich wüßte nicht. . Weni astens wäre es nicht mit meiner Einwi lliauna geschehen. Gleich nachdem Wassiliew mir seine Pläne auseinaderaesetzt hatte, vertraute ich mich Johannes an. Er war gleich mir sehr beunruhigt . .. Wir verabredeten, Justus dem Ein slusz Wassiliews sobald als- möglich zu entziehen.« »Und Jhr Bruder selbst — alaubte er an die Lehre seines Freundes?« »Ja, er glaubte daran.« »Sie sprachen öfters darüber mit Justus?« » »Nur fliichtig, ein paarmai. Jch wich seinen mystischen Erörterungen, die mir unheimlich waren, geflissentlich aus« »Und hat Justus nicht einmal — in einer ganz besonders eindringlichen Weise — Jhnen zugekedet, gewisser maßen im Austrag seines Meisters, an dessen Theorien zu glauben, seiner Kraft und seinem Willen zu ver trauen?« Martba guckte die Achsel, mehr und mehr befremdet. »Er sprach schon damals immer müde und grämlich . . . Daß er in besonders eindringlicher Weise die Lehren Wassilietos verthei digt hätte, kann ich nicht behaupten.« »Ich meine nicht nur den Ton, in dem er einmal — gerade das eine Mal, zwei Tage vor Jhrer Abreise, also am 24. November, zu Jhnen ge sprochen hat, sondern auch sein gan zes sonstiges Gehabe.« »Sie wissen ja selbst: Justus lag immer apathisch da. Er brauchte Un terstützung, um sich von der linlen aus die rechte Seite zu wenden, so toie’s noch heute ist. Und hatte man ihn aufgerichtet und ließ ihn auch nur fiir eine Setunde ohne Stütze, so brach er haltlos in sich zusammen. Wenn er sprach, bewegte er sogar die Lippen nur wenig, und sütetrn mußte man ihnDer wie ein Kind.« DerFreiherr hatte ein Bündel Olatier aus der Tasche gezogen. »Was silieto hat seinem Wert einen Anhang geben wollen, der leider ewig unvoll endet bleiben wird. Dieser Anhang sollte eine wahrheitigetreue Schilde rnn der Krankheit seines Freundes Ja us Spener und seiner detlnng durch den Watte-nu- bilden« »Sie halten gelesen, was er darüber «·Dieser Theil toat in rassischer Sprache abgefaßt Vielleicht wollte er dadurch verhindern. daß infolge ir gend einer Jnditkretion die Umgebung vertritt-i erfahren Mante, was er blanke. seleW beherrsche die Spra änichx eha ich.denn, seit das lWiei seines settes aaM . geschrieben hats« stagteMartha hastig-« l —l lich aus diesen Anhang hinweist. rnich in Berlin mit einein russischen Stu denten zusammengethan, oon dein ich mir den Wortlaut Eber-sehen lie. Was ich da erfuhr, schien mir von so - cher Wicht· leit, daß ich mich sosort entschloß. Ifeil-it russischen Unterricht zu nehmen« unr mich von der richt’ n Uebersetzung der hauptsächli en i Punkte überzeugen zu können Meinen Urlaub verwandle ich aber gleichzeitig dazu, bei dein Prosessor Vogt, der ei nige freie Vorträge vor setzten, Ju risten, Naturwissenschaftlern und an deren Gelehrten über seine Erfahrun gen rnit dein hhpnotisnruö hielt, mich als Hörer anzurnelden. Und ich kann sagen. was der deutsche Gelehrte da vortrag, hat mich in Verbindung rnit dem, was ich aus dem Werte des Rus sen ersahren hatte, geradezu zu einem Gläubigen dieser Lehre gemacht.« »Unlvilliiirlich wich Martha einen Schritt zurück. »Sie?! Einen sonst so ausgetlärten, verzeihen Sie dae Wort, last zu skeptisch und nüchtern urthei lenden Menschen?!« Eckhardt hatte die Blätter vor sich aus cden Tisch gelegt. Unstet schweif ien seine Blicke über die enggeschriebe nen Zeilen. Sein in dem kleinen Lichtlreis grell beleuchtetes Antlitz sah dabei so düster«und sremd aus, daß Martha ein sröstelndes Empfind-m nicht los wurde. »Noch habe ich eine letzte Probe dor zunehmen, Fräulein Spener. habe ich aber ergründet, worüber nur Sie mir Ausschluß zu geben vermögen. . ." .Nur ichs fragen Sie! Urn was handelt sich’s?" »Es-sen um Justus. Hier habe ich die Auszeichnungen Wassiliew’s in der wortgetreuen Uebersetzung Sie be trefsen eine Thatsache, über die ich Sie bitte, mir rückhaltlos die Wahrheit zu sagen.« Er schob ihr das Manuskript hin. Sie las in höchster Erregung. Der Eingang schilderte in sachlicher Weise. als trockenen Kraniheitsbericht, das etaenthiimliche Leiden des Bild hauers Justus Spener. der nach einer gewaltigen Gemüthgdepressiom her vorge.uten durch den jähen Tod sei ner Braut, die das Opfer einer Eisen babniatastrophe geworden war, einer allgemeinen Apathie verfiel, die sich im Ansana blos in Platzsurcht und Ruhebedürfnisi äußerte, allmählich aber bis zu schmerenLähmungserschei nunaen augartetr. Tr. Gabriel Wassiiiew batte genau Bttm Geflian Udcc ch L«L«?Ql’r?cktlllgcll im Itrantheitghild, auch über Die zur Anwendung aeiommenen Kurverfus risse, die ohne Erfolg geblieben traten. Tag Journal stellte fest, daß Justus Spener am lit. Iluaust zum letzten Mal sich selbständia im Bett ausge richiet hatte. Am 20. August schritt die --—- scheinbar-, oder thatsächliche — Lähmung so weit fort, dasz der Pa tient auch die Schultergelenle nicht mehr zu rühren vermochte. Nach seiner Uedersiedeluna nach Karlsruhe war von Woche zu Woche das Journal un ter Angabe aenauer Daten, Mai-H und Gewichtsveränderungen, gemissenhaft weitergeführt Viele Aleinigteiten« die Martha längst vergessen, tauchten mit einem Male vor ihrem Geist wieder aus und erinnerten sie daran, wie schwer sie damals unter diesen neuen Leidenserscheinungen selbst mitgelitten hatte. Der Parient hatte von diesem Tage an nicht mehr die Ouerarme, von jener Stunde an nicht mehr die Un terarme selbständig bewegen können. Er magerte ab, er verlor die Fähig teit, mehrere Stunden hintereinander während der Nacht zu schlafen, mußte Schlafmittel belommen, die aber auch nur unvollkommen und nach langer Pause wirkten. Magenbeschwerden stellten sich ein« der Patient oegetirte nur noch, antwortete mürrisch, sein Interesse war blos damit wachzuhal ten, daß man ihm von seiner Braut erzählte und ihn erzählen lies-» Martha hatte das Martdrium der Arantenpflegerin dieses unsgliicklichen Patienten lange genug durchtostet. Es war ihr eine Qual, den ziemlich ge nauen Bericht des Rassen zu lesen. Als sie aber endlich fragend aussah, begeg nete sie dem fast fiebernden Blick des Freiherrn. «Lesen Sie weiter!« gebot er mit Flüsterftirnme, sich hastig im Zimmer umschauend. Jm ganzen Haus war’s still. Die Mehrzahl der Kranken schlief seit der Abendvisite, die Dr. Mathieu mit sei nem Asststen arzt um acht Uhr den Patienten ab attete. Man hörte von Zit zu Zeit nur eine Uhr schlagen oder den Coneierge unten in seiner Loge husten. Das Rauschen der tief unten zarn Abhang des schrossansteigenden » Felshiigels vorbeiströrnenden Arve, ein äundebetlen in der Nachbarschaft, das »ollen eines Wagens, das Klingeln ecrreilSchlittens auf der einsamen, be schnerten Billenstraße bildete die ein zige Unterbrechung des Schweigenp. It trat nebenan aber die Wär tern ein« Da sie rein Wort deutsch verstand, störte ihre Anwesenheit nicht. Martha trat aber leise ein und ers ach te sie, ihr sofort zuaeeiden, wenn ihr Bruder sich riihrte. Ihre Stimme bis um Flüstern dampfend. las dann Kakiba, erregt wieder zurücktehrend, die Sitte Ga briel Wassilietoi aus den leiten Sei ten des «Anhangs.« ,...Jch bin überzeugt, daß stut Spencr auf anderem Wege als-»den des Vhpnrtismus nicht zu helfen R SeineUsr ebnnaist mit me P nen n einoee Ende-us erst-Moc- semfir setz-re " cis-u W welch ungeheures Machtmittel die Ra tur uns in der richtigen Anweisung der Dypnose in die Hand gegeben hat, werde ich Justus Spener heute Abend suggeriren, daß er die Kraft befißt, wie jeder Gesunde, sich von seinem Lager zu erheben. Trotzdem dieser Unglückliche seit Monaten darnieder liegt, siech. gelähmt, unfähig ein Glied zu rühren, soll er frei, ohne irgend welche hüle sein Bett verlassen, soll vor seine Schwester hintreten und ihr die Worte ausrichtem die ich ihm he fehlen werde ihr zu sagen: »Martha, ich siehe hier im Auftrag nnd aus Be fehl Gabriels. Du siehst, daß er Al tes vermag. was er will. Glaube an ihn, wie ich an ihn glaub-. Er wird mich heilen. Vertraue ihm!« Schaudernd brach Martha ah. »Aber das ist —- griißlich!« ent rang es sich ihren blutäeer gewordenen Lippen. Eckhard: ftarrte sie ängstlich sor schend an. »Fräulein Spener, Sie missen« was davon abhängt —- oder vielmehr... Nun, Sie werden mir die lauterste Wahrheit sagen: Entsin nen Sie sich einer solchen Szene?« Martha schüttelte den Kons: »Me mals hat Justus diese Worte zu mir gesagt.« »Und Sie entsinnen sich auch nicht« daß er trotz feiner Lahmungserschei nungen, iie Uns Alle schon für ihn fürchten machten. sich von seinem La ger erhoben hat?« »Nein, Herr von Eckhardt, das ist ausgeschlossen. Es war anfang No vember, als er nicht einmal mehr ein Buck» ein Glas halten konnte. Wir sollte er da die Kraft gesunden haben, sein Bett zu verlassen?« »So lesen Sie weiter. Tag Jour nal bat nur noch wenige Aufzeich nungen. Dann entriß ein jäher, un erwarteter Tod dem Chronisten den Griffel.« »2-1. Novemehr Abends. Julius Spener hat mir in der thnose Wort fiir Wort von seinem Austrag wieder holi.« »22'·.. November Morgens. ilw zwei Uhr fünfzehn Minuten hörte ich in der Wohnung unter rnir ein Geräusch. Jch schlich auf der Treppe bis zur Glasthiir. Der Lichtschein aus mei ner Manfarde heleuchtete den Vorfaal der Soener’schen Wohnung hell genag, sodaß ich ihn überschritten konnte. Ju stus Zorner stand bereits in der ge öffneten Thär seines ZimmergZ Zetterspenk zog er, als er ten Ver saal überschritt, die Füße nach. Er breitete die Arme nrsicher tastend aus, ging aber ohne Stütze aus die gegen überliegende Thiir iu. Jch hörte ihn die Klinke tastend erfassen —- er drück te sie nieder . . .« .—-.- k-Zk-- t-.—-I-k----— N.-Z JJksL ciltcell LLII(I;« si LWUUILU ilus schrei brach Martha Die Lettiire ab. »Barmher3iaer Gott!« entsubr es ihr. Sie faßte sich nach der Brust « ihr Herz schien ihr laut vernehmbar zu schlagen. Eckhardt suchte von ihren Lippen, ihren Augen abzulesen »Es ist -— wahr ?« forschte er. Marth-: nidte mit aroßer isrreattna »Sie entsannen sich aber vorhin nicht . . .?« »Ich glaubte, das sei . .. Jch habe Johannes- dasnalå Alle-: gesagt» " »Er-reckten Sie, sprechen Sie!" drängte Eckhardt sast flehend. »Ich glaubte, das sei damals Was stliew selbst genesen Furcht und Scham hatten mich abgehalten, mehr zu sagen, zu Anderen darüber zu sprechen.« »Also waren Sie wach in jener Nacht?« »Ja — ja —- ich war wach Ich hörte es plötzlich unheimlich schlürfend durch die Wohnung schlei chen. Jch zitterte in meinem Bett — ein solches Grauen vor Wassiliew be herrschte mich. Und da kamen die schweren, langsamen Schritte aus meine Zimmerthür zu. Jch hörte eine hand an der Thürsläche entlang streichen —- die Thürtlinte streifen -——, und da sprang ich aus« stürzte mit ziternden Knien zur Thür und schob den Riegel vor.« «hiitten Sie den nächtlichen Eins dringling ungehindert passiren las sen, er wäre vor Sie hingetreten und hätte Jhnen zweifellos den Beseht sei nes herrn und Meisters ausgerichtet. Und Sie hätten erkannt, daß es Ju stus war, daß der scheinbar Lahme aus Geheiß seines Meisters stehen und gehen tonnte!'« Martha war aus die Bank hinge sunten. Sie preßte sich mit Rücken und Schultern gegen die breite Fläche der Bibliothet, ihre Arme verschränk te treuzweiö aus der Brust, angstvoll spähte sie um sich, als sei sie von Spukgestalten umgeben. Auch der Freiherr befand sich in athemroser Spannuna. Er griss mit zitternder hand nach dem Manuskript und las an Marthe« Stelle wettet «...Die Thitr war verschlossen. Spener drückte die Klinke dreimal nieder. Dann wandte er sich zurücks und ging, wie er gekommen, ausrecht,. schlilrsend, aber ohne zu schwanken, in sein Schlasgemach zurück Die Zim merthiir machte er hinter sich zu.« , « ch wagte mich erst eine geraume Weie später aus meiner Stube he ran-f sagte Marthen als Eckhardt geendigt, »du durchsireiste ich die ganx Wohnung, bemerkte auch, daß die hilr zu JustW Schlasraum nicht mehr, wie den Abend zuvor, essen stand.« Und von all dem haben Sie state ."«««d«e«rn case« Mittbeilung semachts« , , »- i« M «Ja.« »Und Brake war gleichfalls der Meinung,d aß es sich urn Wafsillep selbsi handelte, der da nächtlicherweile ein drungen seis« « llerdings. Und er erklärte, daß er nicht dulden würde, daß ich unter diesen Bedingungen noch eine weitere Nacht in der Wohnung zubriichtr. So xkam’s, daß ich bei Winter’s über Nacht blieb, und daß Johannes sich beim Kranken einguartirte.« «Eckhardt athmete ties aus. »Und in Pult Nacht war’s, daß Justus sich schließlich nach langen, innerlichen Kernpr freilich, dem stärkeren Wil len Brake’s beugtei« »Ja dieser Nacht,« bestätigte Mar tha. »Johannes hatte mir und dann auch dem Medizinalrath Wort sitt Wort von ihren Unterredungen da mals mitgetheilt. Es war in wahrer Verzweiflungstampf, der sich zwischen ihnen entspannen hatte.« Der Freiherr wies wieder auf das Journal des Rassen »Wassiliew war von Allem unterrichtet, trotzdem er sich im Laufe des 25., in der folgenden Nach-i und am 26. November selbst den ganzen Tag über nicht in der un teren Wohnung einfand.« Martha sann und griibelte. Wie oft schon hatte sie Minute um Minute von jenem verhängnißvollen Abend vor ihrem geistigen Auge Revue vassiren lassen. Nichts hatte sie verschwiegen, auch die Darreichung des Schlafhau kes nicht. Sie hatte damals sa in ei ner solch wahnsinnigen Aufregung ge handelt, sie begriff jetzt noch nich-, wo her sie den Muth zu einer solchen Ei sgenmiichtigkeit in jener entscheidenden Stunde genommen hatte. »Was Wassiliew über die Vorgänge bei uns gewußt hat. tann er nur durch das Dienstmädchen erfahren haben, das er ausstagte, als es ihm den Sa mowar brachte.« «26. November Abends,« las Eck hardt der pochenden Herzens Lauschen den vor. »Der Kranke hat sich in der vergangenen Nacht nicht mehr gerührt. Vielleicht ist der nächtliche Vorgang vom Lit. November in Spener’s Um gebung nicht unbemerkt geblieben. Man hat dem Patienten einen neuen Wächter beigegeben, Herrn Johannes Brate, einen Freund des Hauses, gleich der Schwester des Kranken ein Gegner der Lehre vom annotismus. Die instinktive Abneigung Justus Even-Ins der sich noch immer unter en! Zwang meines Willens befindet, bat es inzwischen zu einem harten Kampf des Kranken mit diesem kom men lassen. Spener verlangte die Entfernung seines Hüters Dieser machte sie davon abhängig, das-, der Patient sich» seinem Willen fügte — Je ixziii izuiqsriirsrrnirrne Mahlzeit zu sich nahm. Jch werde noch heute Aben: einen unbe. «chien Augenhiirt wahrnehmen um den liatier ten auf zusuchen und den incinein Einfluß durch solche Geivaltmitlel tsiir,iogenen wieder meinem Willen zu unterwer fen. Ich werde ihm liefen-leih seinem Peiniczer feinen ganzen Haß fühlen zu lassen und ihm durch seinen Trotz zu beweisen, das-, mein Wille stärker ist, als der seiner Umgebung. Wenn ker ihm verhaßte Wächter von seinem La ger wiederum nicht weicht, soll er sich wie vorgefiern Nacht erheben, vor ihn hintreten und ihm antündigen, das; er im Austrag eines Mächtigeren jedem Zwang seiner Umgebung die Stirn bieten wird. —— Ich schreibe diese Zei len trotz törperlicher und geistiger Er müdung. Dies theile ich den Anhän gern meiner Lehre mit für den Fall, daß meine Kraft der Suggestion heute nicht ausreichen sollte, um einen voll ständigen Siea zu erreichen. Wieder um versichere ich auf Ehre und Ge wissen-, wie be! all diesenAngaben iiber vie von mir vorgenommenen Experi mente, daß ich selbst für den Fall, daß mir die hhvnvse des Mediums wegen eigener Ermattung nicht in vollem Umfang gelingen sollte, nur die wirk lichen Geschehnisse, ohne jede Aus schmückung. vorgetragen habe und vortragen werde, lediglich zu dem Zweck, unserer grossen Wissenschaft zu dienen. —- Es ist acht Uhr zwzülf Mi nuten. Man scheint dar Krankenzim mer verlassen zu haben. Jch versüge mich hinunter, um das Wert —- durch die Ueberzeuguna auch dieser hart näckigen Unglaubiaen » zu tränen.« Marthas Blicke tlammerten sich an die Lippen des Lesenden, auch noch als dieser geendigt. »Meine —- weiter!« drängte sie in höchster Aufregung. (katiehung folgU ——·--—-—--—— Eine unerwartete Uterus-. EineI.Tage5 bat ein Dramatiier, Namens Boule, den Theaterdireltor Roqueplan in Paris, ihm ein Stück vorlesen zu dürfen, was dieser ihm auch gestattete. Der Vandevillist, der natürlich sehr erregt war, las sein Stück unter vielem Stottern vor. Und der Direktor lachte bei allen Phrasen Als sener zu Ende war, fragte er Ro guevlam »Nun, wie finden Sie mein Stück Der Direktor antwortete »Mein Lieber, ich habe sehr gelachti Das ist reizend. Alle diese Leute« die da stottern! Das ist sehr originell und wird viel Erfolg haben. . . .« — »Aber sie stottern ja gar nichtl Ich ibin es fa, der it . . ottert . . . .« Da war iskoqueplan wie verwandelt und sagte kühl: »Ach, sie stottern nichtl Das ist etwas andere-. Dann i et Mgar nicht sehr lustig . . .. thut mr lieber Freund, ich kann Jhr sitt-m nicht an nehmen.« · -