Beimath. Weihnachtserzählung von U l r i ch K le i ft. Er tvar heimgetehrL Heini? Ein wehmüthi s Zacken lief itber das gebräunte Ge cht des statt lichen Mannes-, der in müder, lartissas mer Bewegung dahinschnitt. ohl war es seine Vaterstadt, die er vor mehr als einem Monat wieder betreten hagtg aber heimgeiehrt war er doch ni . Seine Heimath —- durch eigne Schuld. Warum hatte er es gethan, warum hatte er seine Lieben in Gram und Kummer dahinsterben lassen?! Weil er gut werden wollte. .. Gut.... Er stöhnte tief aus nnd lehnte sich an einen der Bäume, welche die Straße an der einen Seite einfaß ten. So starrte er stumm hinaus in den dämmernden Abend, der Schnee vie selte leise aus sein-en Mantel. Wie trübe die Gaslaternen durch den dunstigen Schleier zu ihm herüber schienenl Es war einsam; er hörte nur den dumpfenden, antlagenden Schlag seines Herzens und den gedörnpst her ikberichallenden Schritt der wenigen an der andern Straßenseite iiber den fri schen Schnee eilenden Passanten. Es war ihm recht so; die Stille that ihm wohl, er wollte heute nicht abge lentt sein von seinen Gedanken, die ihn weit, weit zurücktrugen. Da schwebte es zu ihm herüber in «summenden, langsamen Wellen — feierlicher Glockenklang. Er fuhr sich, wie um sich zu besinnen, mit der Hand langsam iiber »die Augen. Weihnachtsgloctent — Zehn Jahre war-? her, da stand er, der Stolz und die Hossnung seiner braven Eltern und seiner einzigen tlei nen Schwester, unter dein Tannen baum. Wie dankbar hatte sein Auge gelenchtet, als es aus die reichen, für ihn bestimmten Gaben fiel! Er wußte es, sie hatten das Menschenmöglichc gethan, um ihn, ihren achtzehnjähriaen »Studenten«, der seine Universitäts serien daheim zubrachte, zu erfreuen. Sie waren eben stolz aus ihren Ernst, den sie im Geiste schon nach wenigen Jahren die Weihnachtspredigt halten sahen. Sie arbeiteten hart, immer ihr Ziel vor Augen, der Bäckermeifter skichert und feine Frau. Unsd er? —— Schon damals, unter dem schimmern den Tannenbaum hatte er sein leichtes und doch so schweres-Z schweres Herz ausschiitren wollen. Wie hatte er mit sich kämpfen müssen, als seine tleine Schwester die Aermchen um seinen hats legte und mit ihrer lieblichen alt klugen Kinderstimme esagt hatte: «Siehft Du, Ernst, wie ich Vater und Mutter freuen! Wir wollen auch ims mer gut sein, nicht wahr, immer gut?« Er war auch nicht schlecht, nein, ge wiß nicht« aber leichtsinnig; ja, das; war er gewesen Jn schlechte Gesell i schaft reerathem überschöumend in ent- i sesselter Lebensluft, hatte er bald, gari bald an die Sparpfenrvige seiner bra ven Eltern unerhörte Anforderungen! gestellt, und die Alten gaben und gaben. immer tiefer, immer tiefer ge riether in das falsche Fahrwasser; alle Bitten, alle Ermahnungen, alle Ver zweiflunqsschreie der arme Eltern verballten nutzlos, bis endlich der alte Eschert, um die Hoffnuna seines Le bens betrogen, fein-· Hand völlig von ihm abzog. Lebhaft tauchte er vor ihm auf, je ner Tag, da er, beladen mit dem Flu che des vernichte-ten Lebensglückes der Seinen, mit von niitleidigenVertvand ten gearbenem Gelde sein Vaterhaus, sein Vaterland verließ, um jenseits des chans fein verlorene-B Leben fort zusetzen oder zu beschließen? Nein, keins von beiden. Jn einer furchtbaren Sturmnacht, welche dem Schiffe den Untergang drohte, war er zur Einsicht und Reue gekommen, da hatte er gelobt, ein anderer zu werden« War er schlecht? Nein, er hatte nur fein Geld. nicht genug Geld gehabt, das war seine Schlechtigleit. Er wollte gut sein, und darum fing er an zu arbeiten, ehrlich, unermüdlich, mit eherner Standhaftiateit, wie er es von seinen Eltern gesehen hatte. Und das Glück war mit ihm gewesen. Jahre gingen dahin; er war gut ge worden, aber seine Eltern hielten ihn für verloren. Sie sollten es auch. Nicht die geringste Nachricht hatte er ihnen zugehen lassen. Dann aber wollte er vor sie hintreten, reuevollen Herzens, und ihnen den Dank für Ehre Sorgen durch seine liebevolle Fürsorge fiir ihr Alter abtragen. Und als er sehr gut geworden war — es war im zehnten Jahre nach dem verlassen des Vaterhauses -— da war erwteder eingetroffen in der Heimath Die Novemberstürme hatten das letzte Laub ron den Bäumen gefegt, auch von der alten Linde, die vor dem Elternhause stand. Er war hochllopsenden herzens ein getreten. »Biicker Eschert?« Der sei schon vier Jahre todt —- aus Gram, sage man — die Frau und die kleine Anna schon länaer. Ernst Eschert war tief aus stiibnend tm Hausslur zusammenge sanken Au spät — —- zu spät gut gewor den! —- — -—— Sonntags Blatt , Beilage des »Lehren-Im Staats-Kn;eiger und Yerold«. J P. Winde-Iph, Herausgehen Grund Jstatw, Nein-» den 26. December 1902 , Jahrgang 233 No. !-7s l Den einsamen Mann sröstelte5 er war ganz beschneit, die seinen weißen Flocken baten sich dicht in seinen Bart gesetzt und auch diesen mit einer wei ßen glitzernden hülle bedeckt, nur zwei ganz schmale dunkle Streifen zogen sich hindurch. als ob zwei warme Tropfen darüber gelaufen seien. —- — Die Glocken verhallten. Der einsame Mann wollte sich eben von demBaume, an dem er wie angenagelt gelehnt bar. te, los-lösen, da schlug eine slehende Kinderstimme an sein Ohr und ein Paar nachtdnnlle, tbränenschiminerndc Augen leuchteten aus einem blossen, alsqezehrten Gesichlchen zu ihm hin aus. »Ach bitte, bitte, lieber, guter Herr, Linsen :-ie mir doch ein paar Schach teln abg« Es war ihr-, als hätte er diese Stimme schon einmal, lvie aus dumpser Ferne, gehört. s ,.Stet)sl Du schon lange hier?« Ach ja, lieber Herr, Sie sahen aber immer da drüben nach dem Kirch lhurm und hörten mich nicht; ach bitt. s ich gebe anen drei Schachteln süc siinf » Pfennige, es ist heute Heiligabrnd u«d ; -- Und da —-« »Ja, Heiligabenko,« nickte EscherL Es war ihm plötzlich warm gewor den im Herzen, trotz der schneidendxn Kälte, die das kleine, leichlbelleidele Wesen da Vor ihm zittern machte. Gewalrig arbeitete es in seinem Jn nern. Gut hatte er werden wollen; siir diejenigen, siir welche er’s wallte, konnte er es nicht mehr sein, nein, nie mals; aber siir andere, ja, das konnte; er. »Heiliaabcn.d!« sliisterir er, des-i Kindes Hand sassend, ein altes, liebes Es 77 «. · . wies-· :s. e. - ihm auf ---—-— »Komm, Vlnrcheii, wir wollen nach Hause aehent« »Nach Hause?« Sie sah ihr- groß an. Mach Hausei« zitterte es ükst fekxie Lippen ,,Jch heiße nicht Anna, lieber Herr, ·ch heiße Grete Baumann.« »So! Führe mich zu Euch, Gret chen, ich taufe Dir alle Deine Streich hölzee ab.« »O, danke, danke!« Ssie drückte seine große Hand mit ihren kleinen, frostzit ternsden an die Brust. Durch viele enge und unsaubere Straßen und Gassen sührte der Weg. Schweigend gingen sie nebeneinander her. Nicht eines von den vielen Kin dern aus elenden Arbeitersamilien, welche zur Eriegung des Mitleids gutmüthiger Leute in vertavpter Bet telei ausgeschickt wurden, hatte seine Hand ergriffen, das wußte Ernst Eschert, weil er es ahnte. Es lag et was Eigenes, Besonderes in dem doch so einfachen Benehmen des Kindes. ein Zug geduldig getragenen unverschul deten Unglücks auf ihreni Gesicht, der ihn rührte. »Ist es noch weit, Gretchen?« »O nein, lieber Herr, wir sind gleich da. Wie wird sich Miitter freuen, wenn ich alle Streichhölchen verkauft habet O, es giebt noch gute Menschen: auch Mutter sagt das.« Gute Menschen«-El —- -— Escherts Herz trampfte sich zusammen, e r war keiner — »Wo ist Dein Vater? Arbeitet er denn nicht?« »O ja, der Oist im Himmel und betet für uns.« »Und Deine Mutter ist krank??« »Ja, lange: sie hat so schlimmen Hustem und wenn sie mich sieht, dann weint sie immer so sehr und ruft nach O: to. « »Wer ist Otto?« »Das war mein großer Bruder; er ist aber schon lange sorspt, Mutter sagt, er ist auch todt. Aber den Vater ruft sie nicht. Können denn Todte wieder toinmen?« »Ja, iisein Kind.« —- Es hämmerte nnd brauste in seinem Kopfe, als müsse er zerspringen. II II I Grete Baiimann war vor einem al ten, schmuhig - grauen Hause stehen geblieben und hatte die Hausthür ge öffnet. Durch die Thüren, welche bints und rechts auf den Hausflur führten, drangen überlaute Kinder stinimem man stritt sich drinnen, wem «das Christtind das Beste bescheeren würde Eschert war einen Augenblick stehen geblieben, um sich an die dumpfe ihnen entgegenwehende Luft zu gewöhnen. Odr war’s etwas anderes? »Wir wohnen zwei Treppen höher,« saate leise das Kind; es glaubte wohl, Eschert wolle durch eine der Thüren eintreten. . Er nicktr. »Komm« Hell aufflackerte das Wachslicht, welches er zum Be leuchten der in dunkler Finsterniß ihm entgegengiihnenben Treppen anzüm (- weslmachfssrih Wenn-seit stam» und hol« Die Großen stehn in de- Klemen Sold! die weit ist ver-mef und sing-somit die Reichen und Großen gelten ietzt minder-. Dis kleinen Himmels- nad Erdenkindek. Vl- babeu setz( ihre gute Zeit durch Wolseudaukcl and Flocken weh-I dsech do- tmnte Geh-schel. da mithe Gewimmel Vo guckt ums so deutlich jetzt in sen- Himmel, wo die Hufen Englein hernieder-. -· elm « « S In allen Gsschem in ol lea Firma Kindes-ishr and Engel HZEHMYG » kkk Ost «« , f,’..«« . »Ic« Tit» ask-«- Eis-Zwi- · . sitz-HEFT W « « IF skåskj THE s-—-««·«;,; · Fkids Hat-ask « «- , « t« Axt-m . ,.) UNin ) "«—--la«x-,«;«« : , M«Æ«« - L s ( ? »k -.» » « » IX I Its us- sum » e! sum-sc l« « — .il,ft . « .· I III, ·- « . -- - » ’ - ·. « «— « d» v2· -s k- www-,- , www »zw- »;»»W«--»-»« x .c s· , « L , ,-- , ’ . —- « « ««!’ F « .. » - h N - « · » « .-« .« f OFle -, « -" « ( V l - « - »’ . W « , »v, » - .» . , . « « ,- , . I « " « -’« »ik ’- A «’ , . I , ,V , . « - . . ’. , « - W QTFWFMJSOC J s P H l « - l dete. und langsam schritt er, vdasi Kind an der Hand, hinauf. Gs war über ihn gekommen, so traurig, so seltsam wehmüthig und doch so freudig —— es schien von der in oer seinen erwärmten Hand des Kindes ein Empfinden in sein Blut iiberzustriimem von dem er sich teine Rechenschaft zu geben vermochte. — ——» »O du fröhliche, o du selige —" tlana es aus sirschen Kindertehlen von unten heraus. «Nenne mich Onkel, Gretchen!« — sest drückte er ihre schmale Hand, als tlammere er sich an seinen Lebensanier — - »ich will Dir auch einen schönen Weihnachten bescheeren." Sie sah zagend dantbar zu ihm aus. »Ja, aber Mutter?« »Auch sie soll sich freu- n Sie öffnete die Thüre zu einem kleinen, iirinl.ichen, aber äußerst sau ber aehaltenen Stäbchen; eine einzige, aus dem Tische stehende Lampe be leuchtete nur spärlich den Raum. ,,,,Guten Abend, liebe Mutter, ich bringe Besuch mit « Sie zeigte aus Eschert, der erst jetzt bemerkte, wie sich eine blasse Frau aus den Rissen des in einer Ecke stehenden und durch einen .Uampen1chirm von Zjettunggpapier auch vor dem schwächsten Lichtschein geschützten Bettes erhob. ,,Besuch?" -— —— Sie heftete ihre fieberisch-glänzenden Augen auf den Ankömmling »Grof-,er Gott! —— — mär’s möglich? — —-— Nein, nein » -—-- verzeihen Sie ---- -— - er kommt nicht wieder, nein, niemals!" Sie sank ermattet, von einem hoh len Hüften geschüttelt, zurück. Eschert war an ihr Bett getreten und reichte ihr die Hand. »Ich will Ihnen helfen, liebe Frau Baumann, Jhnen und Jhrem Gret (t-en. Sie sind kranl und bedürfen der Pflege. Jch fühle es, ich weiß es, Sie sind unverschuldet vom Unglück ver-: folgt; aber es soll besser werden, Sie sollen gesund und froh werden; ich will Jhnen geben, was sich vermag Ich weiß zwar, daß Geld allein nicht glück macht, aber es lindert doch manches und hilft viel.« Ein freudiger Zug glitt bei feinen Worten über das trotz der zehrenden Krankheit noch schöneGesicht der«.KrsIn ken. Sie sah ihn an mit einem Blick voll sragender Dankbarkeit und doch toller Entsagung. ,,Dank, tausend Dank ein Gretchens Nament« —- er fühlte den fchwachen Druck ihrer Hand—,,womit aber habe ich das verdient?« Womit?—Eschert hätte vor sie hin stürzen mögen, er hätte ihr ins Ohr rufen mögen: ,,Tausend-, tausendmal hast Du’s verdient, Du Märtyrerin!« — O, wenn noch seine Mutter lebte! — —- - Die Kranke hatte sich wieder aufge richtet. »Dosten Sie uns siir Almosenha scher, Herr ——— — Herr — —« Eschert!« »Herr Eschert; es ist das erste Al mosen, welches Sie uns geben wollen. Wir haben gearbeitet, da wurde die Lunge gar zu trank, und seit einigen Wochen habe ich nichts mehr ver dient ——-« Gretchen ging zu der Mutter, in deren Augen eine helle Thriine glänzte, setzte sich auf den Bettrand und strei chelte ihre magere weiße Hand. Eschert hatte sich auf einen der wenigen Stüh le gesetzt und sah sie theilnehmend, aber augenblicklich rathlog an. Nach einer Weile begann die Kran le wieder: »Verzeihen Sie, daß ich Sie beim Eintritt so erschreckt habe, aber der heißeste Wunsch meines Le bens riß mich dazu fort —— —- mein Sohn, mein Einziger —« Sie schwärzte laut aus und rana. nach Athem. »Sie sind so gut zu meiner Kleinen gewesen und wollen es auch ferner sein —-—— ich weiß nicht, ob ich Jhnen erzählen darf —- von ihm —— ich glaubte schon, als Sie eintraten-—« »Bitte, erzählen Sie!« rang es sich heißer aus seiner Brust. Er wußte, es wiirde sie sehr anstrengen, aber er wollte das hören, was sie erzählen würde, heute, gerade heute wollte er es hören. Sso begann sie denn, langsam, bald schneller und vielfach von längeren Pausen unterbrochen. »Mein Mann war Kaufmann; wir hatten ein gutgehendes Geschäft, so das-, wir unser reichliche-Z Auskommen hatten, und das war uns lieb um un serer Kinder Willen. Ach, unser Otto« die Erinnerung überwältigte sie und sie hielt einen Augenblick, stampf haft schluchzend, inne —- ,,mein Otto; Sie hätten ihn sehen, Sie hätten ihn kennen müssen! Er war unser Herz btatt. Schön war er in feinem lockigen Blondhaar wie ein Engel, und gut, ach, so gut, und immer fröhlich und lustig — zu lustig Das war sein und unser Unglück Ja, das wars. »Als er die Prima des Gymnasiums Verließ — er war immer einer der er sten gewesen — trat er auf seinen und meines gutes Mannes Wunsch in ein Banlgeschäft. Wie hielten ihn sehr gut, es fehlte ihm an nichts —- aber wir — gaben immer mehr. Und ob wir gaben nnd immer wieder gaben, es reichte fiir ihn nicht aus. Wo das viele Geld blieb, wußten wir nicht zu sagen, und er wollte es nicht sagen.« Eschert nsiclte wie traumverloren vor sich hin· »O, wie haben wir ihn gebeten, wie oft hab ich ihn bei der Hand genom men und ihn beschworen: Laß ab, mein Otto, laß ab von diesem Leben, sei aut! —- Und dann kam das Schreckliche —« Thränen erstickten ihre Stimme. »Wir hatten es erfahren — er spiel te — dann lam das Schreckliche, er hatte Wechsel von hohem Werthe aus gestellt —— nein, qefälscht — gefälscht auf oen Namen seines redlichen Va ters-. MEr war verloren uno wir mit ih—in·« Sie starrte minukenlang vor sich hin. »O, Sie wissen nicht, Herr Escherh wag ein oerlorener Sohn ist ——« Ein Stöhnen rang sich aus seiner Brust; den Kopf in die-Hände vergra ben saß er zusammengefunlen «da. »Sie können sich keine Vorstellung machen von dem Gram und der Ver zweiflung in ihren Hoffnungen bitter getauscyter, um ihr Lebensglück betro gener Eltern, die —— ja, Ioie »Den, oer sie vernichtet, zerschmettert hat, dennoch liebtsen — —ja noch liebent« Tiefe Stille herrschte izn Stäbchen. Nur das pseisende Geräusch ihres flie aenden Athems un’o oasRiitteln des Windes ian den schlecht schließener Fenstern war zu hören. Sie suhr mit matter Stimme sori: »Die Wechsel löste mein Mann ein und damit wenigstens seinen ehrlichen Na men; wir waren arm geworden; arm auch amVertrausen zu Gott —— Otto von ihm gehört -—- veroorben ——-- ge storben!« Ein heftiges Fieber schüttelte sie, stossweise brachen die Worte ans ihrem Munde. »Mein Mann konnte es nicht ver win"oen, ·oer Schlag war zu start ne wesen — zu stark; ein Jahr später starb er. Uno wir? —- Wir lebten weiten Taa und Nacht arbeitete ich fiir unsern Unterhalt in hartemKamps mit dem lLeben — im härtesten mit meiner Liebe, meiner Hoffnung; o, lieber Herr und er war ooch so ant, sein Herz war nicht schlecht—o nein —mein Otto —— »Ontel, weinft Du?« Die kleine Grete war zu ihm ge treten unso suchte ihm liebtoseno ist-· dein-oh über welche ein vaar helle Tro pfen wllten, vom Gesicht zu ziehen. Jhr war sehr beklommen zu, Die Kranke sah ihn ii an. »Gut-e ich Sie traurig acht O. verzeihen Sie mir, aber Lekd ist so groß uno —- Sie sinth ein guier Mensch — da thut es einem wohi, wenn man verstanden wird Seien Sie mir nicht bös e.« »Mutter unt- Töchterchen sahen sich ängstlich und rathlos an. Noch immer saß Eschert regungslos; es war wieder ganz still im Zimmer. — ,,Der heut ausschteußt sein Himmel Und schenkt uns seinen Sohn —" Unten war eine Thiir geöffnet wur den und oeutlich drang der Gesang nach Eben. Efchert hatte langsam die hätwe vom Gesicht genommen uno lauschte; ein seliges Lächeln legte sich um seinen Manto. . »Frau Baumann« —- er traian das Bett —- ,,liebe Frau Baumunn, ich danke Ihnen. Haben Sie die Worte des schönen Liedes geh«ört?« Die Kranke nickte ,,L«assen Sie mich von heute an Jhr Sohn sein; ich habe keine Heimath, nichts mehr hier auf dieser Welt Jch will Jhnen ein guter Sohn sein, ein treuer Helfer, Ihrem Kinde ein treuer Bruder. — O, sagen Sie »ja« ————— Sie wissen nicht ——— o, sagen Sie ,,ja«, geb-en Sie mir eine Heimathi Jch will JhnenGuteS thun, xosas Jhr Sohn JshnienBiiseg that; ich will Ihnen-— o ·oen«len Sie, Jhr Otto wolle Jhnen Liebes erweisen — nennen Sie mich »Sohn, mein Sohn —«.«« Er war san ihrem Lager niederge sunken unsd hatt-e ihre Hände ergrif jen. Sie Duldete es, Das; er sie sich auf Das Haupt legte Ein milsoer Schein legt e sich auf ihre Züge-. »Mein Sohn!« Sie hatte ihn verstanden. Ein-e Stunde später war sie, ihre Tochter unio ihren neuen Sohn seg nend, ein-gegangen zur ewigen Hei math. — ---·-——- — Ein Adelstatendern Jn einem Wiener Hotel ersten Ran grv Hi luxzuus clu Iullgcl Atllllll III haftet worden, der sich ven uradeligen Namen des piemontesischen Fürsten geschlechts derer von Broalie beigelegt hatte Auf der Polizeidirektion stellte es sich heraus, daß hinter dem Fürsten Broglie der 26jährige Rudolf Boten, Sohn eines Hotelierg in Grindelwald, steckte. Anscheinenv war es nur auf Zechprellerei abgesehen Bei dieser Gelegenheit theilt die »Reichswehr« mit, daß die Polizei einen besonderen ,,Gotl)aer Almanach« habe, das heißt ein Verzeichnis; derjenigen hocharisto lratischen Namen, die sich die Hoch stapler beilegen. Kürzlicb erst wurde auf Madeira ein falscher Gras Alters vera verurtheilt. Ein Fürst Barba tingiy, eine Gräsin Biilow, ein Dr straf Bylandt- Rheiot, die Gräfinnen Ehorinsty und Caoriany ein Prinz Eroy, der Professor Gras Constant der Marquis de Cordooa Conte de Santa Ernte, der Gras Victor Eulen Zur·a, die Gräsin Erlach, der Graf lilaien, der Gras Max Hartenau, die Bräfin von Hydebrandt, der Gras Jellaciec, der Graf und die Gräsin siarolyi. der Prinz Saint-Leon, der Braf Edinund Larisch, Prinzessin Dlaa von Murat, Graf Montesquieu, Jer Gras Niemajowski. Fürst und Fürstin Odescalchi. ein Herzog von Drleang, eine Gräsin Hedwig von Dainsla etc. etc· füllen die Spalten Des triininalistischen »Gothaer Alma tachLs«. —-———.-.———-—— Nur die Gaste-U Aur- Wiirzburg berichtet das Würz darger Journal: Großen Spaß macht in hier tolportirtcg Vorkommnisz in )er Theaterloqe des Bürgermeisters. Die mit dem Bürgermeister diie Pro zeniumsloae theilende Baurathsfa nilie war an einem schöne-n Abend ernaeblieben dafür saß als unser Rathsoberhaupte intrat, ein hübsches unaes Mädchen am Platze, das than n hob Eins-hopan Zorn Rossi-A ·- »s· v -------- op- »von-« II ibcr Doch etwas lintiscls dhsaß und ruf diee ingeleitete Unterhaltung ein ilbig antwortete-. Jm erstenv Zwischen ckte erschienen in der Loge zwei Offi siere, die angesichts der jungen Dame bre Hatten zusammenschlagen und sich )or dem anädigen Fräuiein ties ver nagen Nun stellt sich auch der Bür xsermeister der schönen Unbekannien sor, die also anhab: »Gut -"—— ent — chuldigen Sie, ich bin gar keine Gna )ige, ich bin die Gustel, das Zimmer nädchen bei Bauraihs.« — —- - ——s—— Moder-ne Bauten. »Wie ist denn das gekommen, daß )er Bau eingestürzt ist?« »Ein Maurer hatte trotz des stren 1en Verbots geschnupst, mußte niesen, ino — das Malheur war fertig!« Sicherster Zeitpunkt. Herr: »Wann ist denn der Herr metschef am sichersten zu treffen?« Amtsdiener: »Um zwei Uhr Nach nittags, da geht er nach Hause. « Zukunftsbild. »Du, Papa, was ist denn eigentlich inse Armenschule?« »Da gehen diejenigen Kinder «,inein, deren Eltern noch kein Auto nobil besitzen!« Brauche Haben ein sehr zähes Le sen: das zäheste aber haben Miß brauche ."2 i i i i