F OOFOIOQJOO««019.. « Wiss-.- scs " » ! HD ! Roman von Paul Osm IHD , » - - Inst-Medium wj-1M1MMWIIIW - - DISC- »MTÆWJI o ithstsssgslgsxssystL Z Yer JMLssikiem åcker. usng ON DIE-Wu I’I . . . (16. Fortsetzung) . . .. . . l Die bete-en Manner machten ihr die ers-flehen Vorhaltungen Sie richte sich durch diefes unftete Hin-—- und Bei-reifen bei der herrschenden Winter renae zu grunde —- helfen könne sie dem tlngliietlichen ja doch nicht —- der ’ Defiudc sieh ja auch in bester Hut. Al Io mitsie sie die Gaftfreundfchaft Liv dii annehmen, wo sie sich wenigstens sit nach der Bestattung der alten Frau state pflegen lassen solle. Marthe war willenlos und miirbe. So widersprach sie alfo nicht länger. Nach einem ergreifenden letzten Ab schied verließ sie das Sterbeaemach. Malt nahm sie auf dem Eckhardt schen Gute mit rührender Sorgfalt auf. Der alte Freiherr und feine Tochten boten Alles auf, um sie über die graufame Wartrzeit hinkt-azu bringen« Liddi half ihr mit ihrer persönlichen Auöftattung aus und übernahm die körperliche Pflege der Erfchbpftem der Freiherr, auch der ; Pfarrer, leisteten ihr in den folgenden « Tagen öfters Gesellschaft, um sie durch ruhiges Zureden aus ihrer überreifi ten, lranlhaft exaltirten Stimmung zum feelifchen Gleichmafz zurckzufüi ren. Am dritten Taae fand die Brit-st tung der armen Lehrerswittwe statt. Der Freiherr war fiir die Kosten auf setommen, um die Feier würdig zu gestalte-; der Geistliche fand ergrei fende Worte bei der Einfegnung der sierhlirhen hülle der Unglücklichen Ja dumpfer Reiianation lehrte Martha vom Begräbniß zurück· Noch immer war von Botho von Eckhardt feit dessen erftem Telegramm vom hofpiz, in dem er anzeigte, daß er Johannes Brate in ziemlich hohem Fieber droben angetroffen habe und baß mit feiner Ueberfiihrung laut sitztle Gutachten noch ein paar Tage lang gewartet werden müsse, «- keine ausführliche Nachricht da. Das Weihnachtsfeft nahte heran. Nartha hielt die Ungewißheit über das Ergehen ihres Verlobten nicht länger aus. Da auch von Dr. Ma- l thieu aus Genf leine befriedigende Nachricht iiber die bei Juftus ange kommde Gm- pinlrpf enticktlofr fie sickt l i nun doch abzureifen—— wengfteng nach ’ Seuf, um so dem Vcrungliictten etwas näher zu sein. Wieder se te es der Hausberr mit« feiner energi chen Verhaltung durch," daß sie sich geduldete. Inzwischen rüstete man bei Eck har tg Alles zum Fest. Liddi war der festen Ueberzeugnng, daß ihr Vet ter — wenn keine dringende Abhal tung dazwischen tam — es sicher so einrichten werde, daß er am 24. De zember hier auf dem Gute eintreffen werde. »Du haft dann die erste Nachricht, — und- dise ftille Feier hier bei uns wird Dich auf andere Gedanken brin gen,« fiellte Liddi der Freundin Vor. Martha erklärte sich ganz außer Stande, an dem Fest theilzunebmen Da an diesem Tage jedoch endlich eine Wehe eintraf, die Botho von Ect hardt's Ankunft meldete, ver-schob sie ihre Abreise noch. Sie war aber ganz außer sich da rüber, daß Liddi’s Vetter, der doch iiber ihre Anwesenheit hier auf dem Gute inzwischen orientirt sein mußte, mit keinem Wort erwähnte, ob Jo hannes ihn begleitete —- wie es ihm ging, ob er von seinen Verwundunaen und dem Wundfieber wieder völlig esen sei —- oder, wo er andernfalls Aufnahme und Pflege gefunden habe. »Ich «denle, er wird sich am schnell I n erholen, wenn ich ihn bei Dr. Ma . « u unterbringr. Die Billa Monte - I ist still —er wird mit mir Juftus Oesellschaft leisten —-—, was soll er tin erst noch hierherkornmen. wo ihn f Oe Inhlifck seeä frisigigeschlossenen sahe I an’s eue er iitiern wür gis-Iei FI« · Mdi sowohl als ihr Vater schwie ss darauf. Blon der Pfarrer sagte i- sts-· · .. . «— , »Sie mitssen bedenken, Fraulem »daß es doch immerhin noch diiche Untersuchungen anzustellen » wird. Das Dunkel der unheim Ungelegenheit ist doch noch im mer nicht gelichtet!« « Diese Wie —- auch die Erinne rung an verschiedene Wendungen in der Graf-rede die der Geistliche bei Ursesiattung von Johannes Mutter ruscht — versetzte-i sie nun von nein in eine schier lranibafte Er wies-. , « Sietvssie mit zur Bahn, als Li'd ·« sk- sater den Wagen bestieg, um sei — Neffen von Göggingen abzuholen ; see site Freiherr duldete es aber fieberhafter Spannung blickte M Um Fenster des Fremden I s aus die Straße entlang· Ists sit Schnee untermischt Ue Mdfshnft in eine dichte — « Welte. Der Wagen war »Die-Pygma- nie-: —· M mä. daß Wut- sich »so-W Allein Niemand stieg außer den beiden Eckhardt’s aus. Nach turzer Begriißung zwischen Botha von Eckhardt und seiner Cou sine eilte der Staatsanwaltstellvertre ter die Treppe empor. Martha tam ihm aufgeregt entgegen. »B- ist Johannes? Er ist nicht in’itaetomnien?« Eckhardt suchte sie zu beschwichti gen: »Seht Gesundheitszustand giebt zu keinerlei Besorgnissen mehr Anlaß. Er hat die Reise —- den linken Arm bandagirt und noch in der Binde — leidlick überstanden.« »Und wo ist er fest? Warum ha ben Sie mir nicht gesagt...« Fräulein Spener, ich habe Alles fiir ihn gethan, was unter diesen Umständen thunlich war.« »Aber ich hätte doch gewünscht daß ich selbst... Und wo ist er — wo?« , »Ja Karlsruhe.« »So ist er —- hier voriibergetoms men —- ganz in der Nähe?« »Ich habe ihn selbst —- in Beneckes Begleitung — dahin überführt. Er war ruhig und einsichtig. Es geschah daher ohne Anwendung don Gewalt maßregeln.« Martha verlor alle Farbe aus dem erregten Antlitz. Unwilltiirlich wich sie zuriich »Ohne — Gewaltmafjw geln . .. Was soll das bedeuten2« Der Staatsanwalt-Stellvertreter seufzte leicht aus. »Mein Oheim sagte mir schon, daß Sie sich einer etwas allisu optimistischen Auffassung hinge geben haben. Sie find oon Brates Schullosigteit überzeugt —- er stellt seine Thäterschaft ja auch uns gegen über entschieden in Abrede· . .« »Was vollen Sie damit andeuten?« fiel ihn Mariha maßlos geängstigt in’s Wort. »Sie glauben etwa nicht an seine Schullosigteiti' »Erlassen Sie mir’s, Fräulein Sinnen mit meiner persönlichen Aus fassung heute schon hervorzutrelen. Dr. Diersiätter, nsein Vorgesetzten hat qegenwärtig die alleinige Ber antwortung fiir die Antlage.« Diese Antlage». hat man nicht fallen lassen?!« »Nein, Fräulein Spener. Auf Brates einfache Versicherung hin, daß et schuldlos sei, konnte man den an ien in Beweauna aesetrten juristischen Apparat naFurlich nicht zum Still stand bringen. Vorläufig muß die Untersuchung eingeleitet werden, die Brate ja nur durch seine Flucht der zögert und erschwert hat...« »Sie kennen den Grund seiner Flucht?« »Ja — wenigstens Brate’s Ausle gung davon. Ob ibr Glauben beizu messen ist, habe ich freilich nicht zu entscheiden. Das ist nunmehr Sache des Gerichts.« Eine furchtbare Ahnung stieg in Martha auf. . »Der Prozeß aeht also weiter?« schrie sie voll Entsetzen. »Man wird Johannes vor die Schranken schlep pen t« »Die Geschworenen werden über seine Schuld oder Nichtschulh abzuw theilen haben.« »Und Sie haben ihn nicht auf frei en Fuß gelassen — Sie haben . . .« »Ich habe den Verhastsbesehl durch Benecke vollstrecken lassen. Das Aug lieferungsverfahren war gestern erle digt. heute früh passirte Brake die deutsche Grenze.« »Und wo — wo ist Johannes jetzt?« »Im Untersuchungsgefängniß zu Karlsruhe!« lautete Eckhardt’5 ge quälte Antwort. Wie vernichtet brcch Martha nieder Liddi eilte herbei, urn die Unglück liche zu trösten. Sie bemühten sich Alle um sie, auch der Geistliche, der im Hause geblieben war, um der Schwer geprüften beizustehen. Aber Martha verharrte stumm und toortlos. Sie sah, sie hörte nicht. Die Wucht dieser neuen furchtbaren heim suchung hatte sie vollends niederge worfen, der letzten Fassung beraubt. 11. Kapitel. Das war diesmal ein trübseliges Weihnachtsfest auf den-. Eckhardtschen Gute. Die Gutznachbarn und Statt-the amten der freiherrlichen Familie hat ten bestimmt erwartet, daß unter brennendem Lichterbaum Liddi von Eckhardts Verlobung mit ihrem Bet ter stattfinden werde. Aber es gab eine große Enttäuschung. Die früher so heitere, herzenifröhliche junge Da ine hatte sich das Schicksal ihrer Freundin Martha Spener derart zu bergen genommen, daß sie erklärte, das Fest der Freude, das in den frü heren Jahren stets einen großen Kreis lieber Gäste auf dem Gute vereinigt hatte, heiter überhaupt nicht begehen zu wollen. « . Es war au allgemein aufgefallen. daß selbst set von Eckhardt an tei nein der sage bei sei-unverwand ten zu f mitte. Man sattelte schau, M das Verlöbnis zu dem der ag- so tote so nur unleftta let-e Lust-Im starbe- bctte. nun iiberbaupt nicht zu stande kommen weist Lkddi war wie wage-wechselt Sie lachte and iana nicht niedr, sie saß von fer die stät mit Maitaa Saurer zu sammen. solange diese sich überhaupt aus dem Gute batte halten lassen, und auch nach deren Abreise war sie kopf höngreisch und triib gestimmt. Mar tba’s Schilderungen waren ibr sa nahe geaangen, als ob es sich um ei gene Erlebnisse handelte. Jest, w Martba’s ergreifenre Betbeuerungen fie allmählich selbst an die Schule-lo sigteit des unglücklichen Iliichtlingj glauben machten, entstand in ibr ein tiefer Groll gegen die Antliiger und Verfolger des Bräutigams ihrer Freundin. Ei tanr im Schoße der Familie k ztvischen Vater und Tochter— hernach noch öfters zu bitteren Auseinander sekungen »Du treibst Gefühlspolitit, liebste Liddi,' sagte der alte Freiherr der stimmt zu ihr, »Du sowohl als Fräu lein Spener. Das gäbe eine nette Rechtsprechuna, wenn es nach Euren romantischen Kövfen ginge. Sein Mitleid wird Niemand, der ein bis chen Herz im Leibe bat; dem armen Fräulein versagen und schließlich auch dem Brate nicht, der doch nur in der Leidenschaft, in der Ueberbitzung, Ueberreizung seiner Nerven die schau erliche That begangen haben mag; aber auf seine treuherzigen Worte hin, bloß weaen seiner schönen Augen die Anklage plötzlich fallen zu lassen, na, das lannst Du doch schließlich von ei nem pflichtbewußten deutschen Richter nicht oerlanaei;. Wo ist sein Beweis« daß er der Tbätere nicht gewesen ist, he? Hat sich irgend etwas dadurch, dasz er seine Unschuld detheuert, geän verti« »Und welchen Beweis hat daf- Ge richt denn für seine Schuld?« entgeg nete Liddi. »Ei, man wird den Jndizienbeweis führen. Es ist erwiesen, daß Brote mit dem Rassen allein in der Woh nung war, von Abends um elf bis Morgens um sechs Uhr. Niemand hat während dieser Zeit die Zimmer betreten. Brate hat nach der That in raffinirter Weise seine Spur zzu der wischen gesucht . . .« »Man tennt doch seht den Grund seiner Flucht, Papat« Der alte Freiherr zuckte die Achsel. »Er hat ja Zeit genug gehabt, sich eine halbwegs glaubhaste Erklärung zu rechtzulegen.« ,,Pc.pa, Du glaubst wi:llich... Ach, ich bin so unglücklich, ich tann dies nicht sagen. Notbo ist mir jth geradezu unausstehlich·« »Na jaj, das ist eben diese roman tische-Uebertreib:in«g des Mitgesiihls oon euer; Frauenzimmer-Den Vorno hat es eine heillose Ueberwinoung Ie lostet, in dieser schauerlichen Angees genhett nur als Mann der Pflicht zu handeln. Er hat rnir Geständnisse ge macht, die ich Dir gar nicht erst wieder erzählen will« »Er tann in meinen Augen nur ge winnen, wenn er eins-seht, daß sein Amt das schrecklichste ist, das es über haupt giebt. Auch bei dem Prozeß dama’s oor zwei Jahren, als sie oen armen Forstaehiilsen für schuldig er klärten, seinen Vorgesetzte aus rem Hinterhalx nieder geschossen zu has ben . · .« »Er-rieb next nicht von all. den Mosk- und Todtsckklaggeschichten," fiel Eckhardt erregt ein, »es ist über hauvt var nicht nach meinem Ge schmack, daß Du derlei Verhandlun gen rersolgst.'· »Ja, Papa, damals sagtest Tu auch zu mir: Der Jndizienbeweis ist gelie fert, es giebt lein Zweifel mehr an der Schuld non dem jungen Menschen. Er ward zum Tode verurtheilt: der Großherzog hat, Gottlob und Dant, Gnade walten lassen und die Strrse in lebenslänglichen eKrter verwan delt, aber wäre das erste Urtheil voll strectt worden, so hätte rnan einen Ju stizrnord begargen, wie er nicht furcht barer zu denken ist.« Der alte Freiherr wich gequält aus« »Gott, das war ein trauriger Ausnah mesall.« »Ja, aber hätte der Wilddieb sich schließlich, als de: llnschuldige schon Monate der unverdienten Strafe ah gebiiszt hatte, nicht selbst gestellt, sodaß das Verfahren wieder ausgenommen, und der arme Iorstgehülse in Freiheit geseht werben mußte, dann hätte Eu rer Jndizienberoeis damals oneh den Sieg davongetragen. Rein, rnir graut davor, wenn ich mir vorstelle, Johan nes Brote sollte vor diese-Eben Richter gestellt werden« »Es sind ernste, untadelhaste Mön ner." »Aber sie sind Menschen und irren wie Menschen.« Mach Deinem Geschmack sollte es also gar nicht die Einrichtung des Staatsanwalts geben, wies Kein Ber brechen sollte versolat und gesiihnt werden« wal?« Liddi seufzte auf. »Dieses gran same Utnt muß ja wohl extstirem Aber wenn Botho dseser Qerusllzu sei ner Lebengausgabe machen wo te, — Papa, Du weißt. wie ich Dich sriiher ebeten hatte, unt zusammen zu ge gen. aber t « Schaut-ma- vksch ne ai. soe- Fär herr Miste sie forschend an. « · »Es trennt Dich noch etwas Anve rgkoou MMDMTYEFI Ziel e sagen . re pr a o. als Z —- ali ob Du ihn hast-Mk Es bist M nicht« sc Mit is Fir. da? ich ihn i nia, lieben könnte. her seii Amt haFe ich, seinen Be ru « »Dein-gen weil er seine Qflichi in diesem . ll Wassitiew« gethan hat?« »Ja. iintsiiclitiche dein-ewi. Ich staut-e ebenso felse st als wie Mar tha an Brot« Schuldlosigleit Und ich finde es entsetzlich, daß der Mann, dein meine Liebe gehören sollte, sich da zu seinem — —- Henter macht.' .Ei, pokhliß, wie kannst Du ein solches Wart in den Mund nehmen!« verwies der Freiherr. »Ein treuer Diener der Staatskrdnung . . .'« »Auch der Denker übt sein Amt auf«höheren Befehl und rechtmäßig aus-' «Acli, Du reden, wie Das ver stehst!" Liddi blickte hilflos durch’s Fenster in die starre Winterlandschast hinaus. »Gewiß, Tinan sagte sie leise und bekümmert, »ich verstehe es nun aber doch nicht andersP De: Freiherr ging ungeduldig auf und nieder. »Weiberlogik!« brummte er vor sich hin. Dann verließ er das Zimmer. Als er Geschäfte halssbr wenige Ta ge später nach der badischen Residenz reifen mußte und seinen Neffen bei dieserGelegenheit aufsuchte, verschwieg er ihm den Inhalt seiner Debatten mit Liddi nicht. Eckhaidi fiihlte sich recht unglück lich. Er gestand dem Oheim aiich ganz offen, daß er selbst schon längst nickt rnebc die volle Befriedigung an Lin-ein Beruf fand. Jn früheren stillen, fiemieii Aeaetlagteri gegen über. war es ihin lediglich darauf an gekommen. seine Arbeit vom juristi schen Standpunkt aus möglichst cor rect und schneldig auszuführen Hier, wo die grausame Pflicht ihn gezwun gen hatte. gegen einen Menschen ein zuschreiten, den er persönlich kannte, den er sogar hoch aeschäht hatte, sah er sich in einein schweren inneren Con litt. Er hatte seinen Vorgesehten so gleich, nachdem er vom Gute seines Oheiniö zurückgekehrt war in der Er nnerung an Martha s Verzweiflungs aiisbruch, an die heftige Debatte mit Liddi inständig gebeten, ihm die wei tere Bearbeitung des Falles Bassi liew« abzunehmen. Dr. Dierstiitter hatte das bisher gesammelte Anklage niaterial zur Vervollständigung der Akten daher dein Untersuchungsrich ter, Landgerichtsrath Wischhausen, übertragen. Und der junge Freiherr hatte mit dem unglücklichen Johannes Brote seitdem nichts mehr zu thun. Aber sein Beruf gewährte ihm über haupt keine Befriediaung mehr. Nach einigen Wochen, während de l ren zwischen Botho boii Eckhardt und ( L ----e- - L Ulll Ulllc !(lll(s Uycllllv lius cui sung spärlicher Verkehr bestanden hatte, er Fuhr der alte Freiherr plöhlich daß ein Nefse einen länaeren Urlaub be antragt und auch bewilligt erhalten hatte. I Er schrieb an ihn und bat ihn um s Auskunft darüber. Der ehemaliqe Staatsanwalilielloertreier antwortete kurz: die Art seiner Verwenduna im juristischen Dienst behage ihm nichi, und er miisse iiber sich und seine Zu kunsi zunächst einmal sich selbst llar werden. Dazub tauche er aber Ruhe und Sammlung i Dieses An«1vortschreiben bedeutete i silr Liddi gewissermaßen einen Tri-! umph. Sie änderte ihr Wesen abers auch jetzt noch nicht. Das Unaliich ihrer Freundin Martha, die nach vie- « len oergeblichen Fahrten zum Staate anwalt, nach ausreaenden, nett-ener schiitternden Besuchen im Untersu chungsaesängnisz endlich nach Gens zu ihrem Bruder zurückgekehrt war, be schäftigte sie unausgesetzL Sie standen in lebhaftem Brief wechsel. Der ersten wilden Verzwei lung Marihas war eine dumpfe Rergnag tion gefolgt. »Nur ein Wunder kann Johannes retten!« Das war ihre schließliche Ueberzeugung Das tragische Ende Wassiliews hatte dem Kranken nicht länger ver heimlicht werden können. Jusius hatte nicht abgelassen, nach seinem Freunde u fragen. Es lag etwas wie kindi scher Trotz in seiner Zähigleii, immer wieder das Gespräch aus Wassiliew zu bringen, vielleicht gerade deshalb, weil er merkte, wi: aquälend das Thema sitr seine Schwester war. Da hatte Mariha dann endlich, mich Niicksprache mit Dr. Mathieu, dem Kranken verrathen, daß Gabriel Wassiliein nicht mehr unter den Le benden weile. Ein Blutsturz habe ihn aufs Siechbett geworfen, nach kurzem Leiden sei er gestorben und in Karls ruhe heiqeseht worden. Mariha schilderte der rFeundin aussiihrlich, wie Jusius diese Nach richt ausgenommen hatte: «Jn den ersien Tagen laubie er es gar nicht« Er weinie v l, sieh uns der Lüge« der Unbarmher igteii — dann verstel er in seine aite trotziae Verstockiheiiz er gab keine Antwort mehr aus unsere Fragen, er aß nich« « mehr. «ch ließ dann das Denkmal von Was liews Grab von einem Pho tographen ausnehmen und brachte es ihm. Nun endlich glaubte er mir. Er verharrie in einer Leihargie, aus der wir ihn tagelang nicht erwecken tonnten. Seitdem spricht er Bassi liews Namen nicht mehr aus. Aber wenn er m oder den Itzt oder die erin o gramioll und drohend anbl t. so muß ich geradezu anneh men. er haßt une. Dr. Mathieu hat leisem, mattem To, aus dem oder dock feine fchonende, milde Art dem Kran ten gegenüber läralt abgelegt Gietch wie Johannes sihn damals ganz wenigftess die MMdigsten rfchriften zur Erhaltung feines Körpers zu befolgen, so versucht et nun auch Mathieu Justus ift ed un ertriialich, wenn ein Anderer als ich an feinem Lager wacht. Mathieu zwinat ihn also hauptsächlich dadurch zur Folgsamleit im Zusichnehmen von Nahrung, daß er die Pflegerin beauf tragt, nicht eher. sein Zimmer zu ver lassen, als bis er die verschriebene Ra tion willig verzehrt hat.'· Ein andermal theilte Martha der Freundin aber mit, daß Mathieu von dieser strengen Behandlun sweife nun doch wieder abgelvmmen fei. Juftus verzehre sich innerlich vor Gram, vor Wuth. Es sei zu fürchten, daß diese hörte ungünstig auf den Gemüthsgm stand des Kranken einwirle. Mathteu, der leich Kuchenhoff und allen ande ren älerzten den Bettliigerigen früher ifiir körperlich intatt erklärt und nur . eine allgemeine Nervenherabstimmung und lranlhafte Willenslchwäche con statirt hatte, gab sich neuerdings der i Befürchtung hin, daß unterUmstiinden ; doch der Keim zu einem Gehirnleiden loorhanden sei, das durch Nervenaus lreizungen und Gemüthsaffette zum ’ Ausbruch getrieben werden könnte· » Diese besor nifzerregende Wendung glaubte Dr. Ist-nisten juft seit der Zeit wahrzunehmen, da man den Gelöbni ten über den Tvd seines Freundes un ! terrichtet halte. ; »Ist es nicht,« schrieb Martha an ; ihre Freundin, »als ob Wassiliew, des sen - od uns schon so verhängnißooll Tgeworden ist, uns nun auch noch juber’s Grab hinaus mit seiner un I heimlichen Macht iiber den willenlosen » Kranken heimfuchen wollte?« Ueber die Fortschritte der gerichtli chen Untersuchung vernahm Martha nur so viel, als in die Zeitungen ge ’langte; und das war herzlich wenig EZ war ihr aber gestattet worden, mit dem Untersuchunasaeianaenen eine -— freilich von der Staatsanwaltfchait überwachte — Corresvondenz zu füh ren· Johannes arbeitete fleißig in seiner Zelle; man hatte ihm erlaubt, seine liinftlerische Beschäftigung wie der aufeunehmen Sein Ellenbogen bruch des linlen Armes war völlig verheill; nur im Schultergelenl ver spürte er noch eine aewisse Schwäche die ihn verhinderte, stundenlang bin ter einander zu arbeiten. Ueber sein fonltiges Ergehen klagte er nicht. Er war nicht gefesselt: da er sich geduldig und gottergeben in Alles schickte, hatte er fich selbst bei seinen Wärtern eine gewisse Sympathie erworben. Nur --c- s- Zi-- :--.-—-- —c-L«- »Ist äle-«. »k, » ..». .»..».. ..»... Ermahnungen quälten: er solle doch nicht ar fo verstockt fein, solle doch endlich1 ein Geständnis; ablegen, um sich hernach wenigstens der »mildern den Umständen« zu versichern —- das tränkte ihn. Aber auch dafür hatte er blolk ein maties, trauriaes Lächeln. eber Botho von Eckhardt hatte Martha in ihren Briefen an die Freundin längere Zeit geflissentlich geschwiegen, um sie nicht durch herbe Worte über sein berufliches Vorgehen zu verletzen. Ein Zufall oerrieih ihr dann, das; Liddi's Vetter überhaupt nicht mehr in Karlsruhe verweilte, sondern einen mehrwöchentlichen Ur laub in Berlin verlebte. Mariba ahnte. daß dies fast so viel als einen beginnenden Bruch zwischen der Freundin und deren Vetter befa gen wollte. Von Haus aus weich und nachgiebig in Allem, bereute nun Martha, in ihrer Verzweiflung damals dem jun gen Staatsanwaltstelloertreter, der doch nur seine ernste Pflicht erfüllt hatte, als er Johannes’ Berhaftung durchsetzte, so bittere Worte gesagt zu haben. Sie, die selbst in ihrer Liebe so unglücklich geworden war, wollte nicht die Schuld am Unglück der Freundin tragen. So kam es nun in ihrem Briefwech sel doch endlich zu einer Aussprache über Botho von Eckhardt und seine Beruföthätigteit f Liddi ließ verlauien, sie hoffe, ja, jssre glaube, daß ihr Vetter der Justiz inberhaupt den Rücken kehren werde. » Bekannte ihres Vaters, bei denen Bo »tho in Berlin Besuch gemacht habe, hatten gelegentlich gemeldet, daß der junge Referendar den Urlaub benuye, um Studien auf dem orienialischen Seminar zu beginnen, weni fieni habe er dort verschiedene Lehrfä r belegt. Vielleicht interessiri sich Botho für die Confuiatscarrierei Oder beabsichtigt Iet später in den Reichsdienst überzu tretenZ Liddi wäre, wenn er sie wirt iich noch ur Frau begehrte, auch je t noch, nachdem sie so schroff und a - weisend gewesen, mit Allem einver standen gewesen; nur einen Staats anwalt wollte sie nicht zum Manne haben. El war inzwischen Februar gewor den. Im März begann die Schwur gerichissessiom als deren erster Straf åroceß der »Fal! Wassiliew« auf der agesordsung stand. »denn erfuhr ich dont-Paan schrieb Liddi gelegentlich an Martha, »daß der erste Berhandlungstag der vierte Mär fein wird. Er wird gleichfalls als Juge geladen werden, um über Brot« Leumund ausgesogenx Arme Martha, wie ich mit ir verzweifiei Es ist mir anz unfaßbar, daß Du auch dort erscheinen mu t, — woher Du armes Weib nur die rast nehmen kllsb Aber Du haft ja damals chon ebermenschliches geleistet, und der liebe Derrgott wird Dir in der entfes lichen Stunde beistebent . . . . Auch Botho wird doraeladen. Er soll schon wieder von seinem Urlaub zuriiet fein. Papa will ihn morgen in Karlsruhe aussuchen. Herr von la tow (der Berginaenieur aus Brekx Du weißt, der ihn kürzlich in Ber in getroffen war, wie er Papa versicherte, Fnz entseht iiber Botho’s Aussehen. b er denn etwa eine schwere Krani heit durchgemacht habe«sra te er. Nun, io unrecht mag er nicht ba n: ein see lisches Leiden liegt hinter ihm, das weiß ich. Vielleicht bin ich härter ge gen ihn aewesen, als es recht und bil lig von mir war; aber ich konnte nicht anders, ich mußte mir's von der Seele heruntersprechen, wie aualvoll, wie verhaßt mir das Amt war, durch das er Euch, Dich und dem armen Brate, so an den Rand der Verzweiflung ge trieben hat.« Die herzlichen ehrlichen Worte der Freundin thaten Martha in dieser schweren Zeit wohl. Sie hatte ja auf der weiten Gottes welt Niemanden mehr, dem sie sich an vertrauen tonnte· Johannes war durch diistere Gesängnißmauern von ibr getrennt, der Bruder lag trank. rech, milrrisch danieder, Johannes« tter ruhte draußen unter dem lchneebedeckten Hügel Justus hätte ihr auch, selbst wenn eri n die aanze Tra«it eingeweiht ge wesen wäre, nicht a s Tröster dienen können. Er hatte dem Schwarzwäl der niemals besondere Sympathie ent gegenaebracht. Auf der gan en Reise hatte er auch tein einziges Wial mehr seinen Namen aus freien Stücken über die Lippen gebracht. Wie er vorher mit dem Andenken Sonsas einen wah ren Kultus getrieben hatte, so gewann jeht auch die Gestalt seines Freundes Gabriel in seiner phantastischen Vor stellung mehr und mehr eine Bedeu tung, die sie sast in’s Mystische erhob. Er hatte schon lanae die Bitte äußern wollen, daß man ihm die An denken, die er in der Karlsruher Woh nung aufbewahrte, herschicken solle. Jmmer wieder unterließ er’s, weil er fürchtete, Dr. Mathieu werde daran wieder irgend eine seiner Bedingungen lnilpfen. Und er duldete lieber schwei gend, entsaate lieber, als daß er sich keinen Peiniaern gegenüber (wie er eine Psleger nanntei demüthiqe. heimlich, ohne daß der Anstaltsleis ter es hörte, richtete er einmal dieBitte an Martha, ihm wenigstens die Truhe, in der so mancherlei gemeinsametiieite andeuten aufbewahrte, zu verschaffen. Martha ahnte. daß er sich danach wieder ebenso wie damals in seine trübseliaen Erinnerungen vertiefen würde: aber sie war selbit zu matt, zu eneraielos, um ihm einen Wunsch zu i versagen. So schrieb sie denn an Dr. Dier stiitter, um was es sich handelte. Da in der von ihnen verlassenen Wohnung zu verschiedenen Malen haussuchuns en und Lolaltermine statt efunden, tte sie die Verfügung darii er über haupt noch nicht wieder angetreten. Umgebend erhielt sie den Bescheid, daß ihrem Ersuchen nach den üblichen For malitäten sofort entsprochen werden würde. Sie müsse zu diesem Behufe aber die Schlüssel einsenden, da vor Beginn der Session so wie so, wenn auch nur der Form halber, die ver schiedenen Gelasse noch einer Olular inspection unterzogen werden müßten. Martha wußte, wie eifersiichtig Ju stus über den Inhalt gerade dieser Truhe wachte. Er hatte die Andenten an Sonja wie beiligthiimer gehütet, den Schlüssel zu dem kunstvollen Schloß der Truhe nie von sich gelas sen, in der fast kindischen Furcht, daß Fremde, Unberusene diese lehten Ge dentstiicke der Todten entweihten. Das schrieb sie denn dein Staatsanwalt, ihm es überlassend, weiter darüber zu verfügen. Sie leate ihm aber nahe aenug, dem verbitterten vielleicht ge miithslranlen Menschen nicht neue schmerzliche Aufregungeii zu bereiten. Eine Antwort hatte sie darauf noch nicht erhalten. (Fortsehunq folgt.) petuisezahcu Der bund gehörte einem berühm ten und ästhetischen Maler, der große Stücke auf ihn hielt. Als er einmal trant zu sein schien, schickte sein Be sitzer zu einem der besten Aerztr. Der Doktor kam, schrieb etwas auf, doch horte man nie, ob der bund sich bald wieder erholte. Eben im Begriffe, den Arzt zu verlassen, meinte der Künstler, der, nebenbei gesagt, sehe sreigebig ist, etwas zögernd: »Und nun, Herr Doltor, was bin ich schul dig?« — «Was Sie schuldi nd,« antwortete der Arzt hera lassen«d. »Ach ja, eben fällt mir ein, der Zaun an meinem Garten muß wieder ge malt werden, Sie tönnten einmal tonimen und dies thun!« »der dient bettelt Folgendes Manöoerstiielchen er iihs len die »Münch. N. N.« aus zdeni schwäbischen Manövergeliinde: Jn et nem Dorfe hatte ein hausbesiszer an seinem Gartenzaun eine Warnun vor dem bund angebracht. Jn d? em haus wurde nun die strenge «Mut er« einer. Artillerie-Batterie einquariert. Die Tafel, welche von dieser Thatsache Kunde geben sollte, wurde Sobatei mit dem Auftraa überleen, si! ain Thore zu befestigen. r Auftrag wurde voll ogen, denn bald kenn te am Thor as Schild: .Wa niei er der ö. Batterie« und unmitte bar da runter die Warnung des sandbe sihersr .Ohachi! Der Bund beisti« , -