sfenee schreiben-sei on l fikkie Devise-geh l No. 28. Dem Philipp, was mein Hosbano s is, is ebbess Schreckliches - gehäpppend un ich hen Jhne zuerscht gar nias von sage wolle, awwer dar-n hen ich edenki, well es is mehbic sor annere ii e gute Lessen un for oen Riesen is ei besser-, wann ich Jhne oie Ge schicht verziihle ouhn. Also, Sie wer’n gut genug wisse, daß der Philipp arig ahihedded is. Oboas geerbt is, ov dek ob er zu viel denke ouht, oooer ob es mehbie von sein fortgesetzte Le benswandel komme ouht, sell weiß ich oLf Kohrs nit; er klehmt, oaß er zu v l worrie un denke ouht, awwer ich glanbs nit. Weil es macht ja auch nicks aus, der Fäcki is do, oaß er uff fein Kopp nii mehr Haar bot, wie uff e Billjiarvbahl sin un daß er,das nit gleiche ouht, das munnert mich auch nit. Er hot zwar schon gesagt, das wiir der Steil un wer ebbes sein wollt, deht sich en Bnhlheoo stehn -losse, awtoer ich weiß gut genug, Iaß er das nit meine du·ht. Er hot schon alle mögliche Meooesiens un Pauoerg etteik, for widber en neir Krapp nff ein Kot-v zu rehse, answer er hot tein Suckzeß mit gehabt. Der Weoesroeiler bot schon alle mögliche Tricks an ihn gspielt un es mißt en arig kalter ag sein, wann oer ihn noch emol in sie Lein fuhle wollt. Well, so ebaui sitt-we Dag zerick is der Philipp heim komme un hot gesagt: Lizzie, hot er sagt, ich denke, ich kann noch emol ar uff mein Kopp kriege. Jch hen en Mann gemiet un der bot gesagt. wie oann das komme hebt, daß ich so wenig Haar uff mein Kopp hätt. Jch hen gesagt, das is Telling. Do hol et gesagt: Nosser, ich meine Bißnes; ich will Jhne sage, was oie Mätter is: Sie hen Jshre Haar noch gar nii all, . odoer mchbie, Ihre Haar Tin in un: l feucht-darein Grauno un do muß neue ( Kraft druff gebracht wer’n. Mer muß. « sen Korp, wie mer uff oeitsch sag-: sicht, rtileise. Jch hen gesagt, nos Iek, i herr in vie Lein schon einig-IS wohn un ich hen’s schon lang uffs ewwr. Do sin Sie fuhlifch, hoi oer ann gesagt, twann mer so e leichte Uebmeiidie hawroe kann un mer hot ar teine Eckspenzeg Dabei. Wie Ier hilipp sell aehört hot, do hat er Doch die Ohre gespitzt. Er hoi Den Mznn mit zu den Wedesweiler genomme un hot e paar mol getriet una dann bot der Man-n sei Mittel zum Beste gem pe. Er hot den Philipp gesagt, das-. et sich drei bis vier Daa in oen Kel let setze mißt un tei Minnit autseii sehn verst. Den Kopp mißt er sich mit Pietschbotter so ebaut zwei Zoll hoch voll schmiere un derft den Kopi sar nit totsche. Die Oauptsach wär. daß der Keller Däan wär. Wie er mich das so verzählt hat, do hen ich gesagt, o well, das Mittel is ja billia yenug un do tönntst du ernol e Treiel mach-e. Am nächste Morgen hot er auch westlich gestatt. Er is in Den Keller aange un ich hen ihn e altes Tauel um sein Kopp erum aeroickelt, so daß es so ebaut drei Jnsches höher wie der Kopp mar. Dann hen ich ihn den Hohlraum mit Pietfchbotter ae siillt uno hen ihn hocke lcsse. Er hot Sickahrs dabei geschmockt un hot va-: Reh-per gelese un hot gedenkt, Das wär arig iesig. Ich hen ihn oszohrk sei Miehls in den Keller bringe müsse un hen ihn auch Die Launsch dann stehrs geschafft, sor daß er wenig stens hie Nacht e tveniq schloie hot könne und in order, oaß ich diePietsch heiter nit gespeult hen. hen ich ihn noch sor hie Nacht eine oon meine Nachthauwe ufsgesetzt. Ja die Kan dischen kann ich Jhne sage, hot der Philipp geguckt, oas war e Seit. Am nächste Morgen sin ich aleich dann stsehrs un hen ihn sein Kasfee gebracht un do hot er gesagt, es dehte ihn alle Knoche in sein Körperche weh· Jch hen arig sarrie for ihn gefiehlt, awwer ich hen ooch nit helfe könne. So is denn auch der zweite Dag vergange. Der Wedesweiler hot s-ine Alte ae chickt un hot frage losse, was denn ie Miitter mit den Phitipp wär, er hätt ihn ja schon seit e apar Jahr nit mehr gesehn. Jch hen gesagt, o, der Philipp hot en Tripp mache misse an sißnes un werd erst in e paar Daa wibber heim komme. Grad wie ich bat gesagt hatt. do hot der Philipp in den Keller ein von seine beriehmte Schnieser losgelosse un die Wehes weilern hot gesagt: Wann du mich nit gest hättst, daß der Philipp aut os un wär. dann deht ich druss chtviite, daß sell der Philipp gewese . »Sie könne sich denke daß ich in e MM Estherresrnent aeioese sin. sechen ich gesagt, ho hättst du en Ache Meinetb geschwore. Ich denke, muß der Reitmtschmann gewese Este Do it die Mesweilern wid un ich sin- rette-weg zu den , Itip psange un hen ihn gesagt daß " Its nnttnes Seht sei Schniesse sein Use, wann en Strenscher in oen Eos-. Oe hotum gesagt, das tsnnter un auch e sattel mit Brehndie, das is immer gut, wann mer e Kalt hot. Der Philipp hat gesagt, er deht mische, er hätt das Trietment nie nit geftart. Am nächse Morgen fin ich widder zu ihn gan e un do is er arig dar-nim tet gewe e. Er hat aekofft, wie en alter Gerberhund. Jch hen die aub von sein lion abgemacht un, i Galle, da hen ich so ebdes wolliges genahtift, was doch die Pietschbotter komme is. Philipp. hen ich gelegt- ou hastichvn «Suckzeß. Wart nur noch e paar Dage un dann kriegst du en Kopp voll Haar, daß is e Wirtsch. Off Kahrs hat er sich gefreut, awtrer das hot doch kein Unnerschied bei ihn gemacht; er That gesagt, er könnt’s nit mehr ftendr. Es bebt ihn in alle Gliader reiße, daß es gar ni: zu sage wär. Jch hen »den Keller jeden Dag dämp gemacht, indem ich immer en Wasch tobb voll Wasser an den Flohr gegosse ben. Ei tell juh, ich hätt noch keine .zwei Stunde do drunne sein möge; atower jeht hat der Philipp emal in , den fauere Appel aebisse,-jetzt muß er auch B sage. Der Wedessweiler is auch emol selbst komme un hat nach den Philipp gefragt, un wie ich ihn dieselwe Ensser gen-we hen, wie seine Frau, da hat er mit den eine Auge gewinkt. -.srn fchuhr, der eller hat angekei cht. Jn mein nächste rief solle Se das End von den Triexment erfahre. For heute iin « zu nörwes, um mehr schreib-e Eine. Mit beste Niegahrds Lizie Hanfsengkei. WE IIIMIOCZIIOIVQ Die fiandalösen Entdeckungen, die ider Finanzminifter Witie auf der 1«bollendeten« sibirischen Bahn machen frnußte, werden Niemanden in sonder E liches Erstaunen aesetzt haben, der die ,herkörnmlichen Zustände im Mag-ko sraiierreiche kennt. Von einer Beitra j sung oder auch nur Namhaftmachima zdeF Schuldigen verlautete bisher Nichts. Es war schon zu Zeiten des erften Nikolaus feststehende React, daß die »Allerhöchssien Personen« sich über peinliche Erfahrunaen, die sie mit der Ehrlichkeit ihrer Günstlinge machten, durch kleine Bosheiien abfanden. Als der Minister des Innern, Graf Pe rowsti. überführt worden mar, den Staatsrath Klewensti. der überführt worden war, den Staatsratb Kle rvenski, der 156,000 Rubel gestohlen hatte, »als Diamanten unter feinen Beamten Der laiserlichen Huld em-: pfoblen zu haben, kam er mit dem im Scherz ertheilten Auftraae davon: er möge »als Brillantentenner« die der Braut des Grofifiirsten Konstantin bestimmten Brillanten sue-suchen Ihr eigener Sohn hat sie später der Mut ter gestohlen. Auf einen Bericht da rüber, daß eine von dem besonderen Günstling und Vertrauensmann Ni kolaus l., dem beriichtigten Grasen KleinmicheL mit großem Rostenauf ivand aebaute Cbausfee nach Jahres frist völlig unbrauchbar geworden und Das-. »Niemand an diesem Unfalle schuld sei,« schrieb der Kaiser: »Da die Chaussee weg ift, das Geld weg ist »n'd der Schuldige weg ift, io sind die Akten zu schließen und eine neue Chaussee ist zu bauen.« KleinmichePs amtliche und gesellschaftlich-e Stellung blieb von diesem Vorfall unberührt ——-·..-——-— Die Riesistatistib Die Friedensgefellschaft in Massa chusetts hat eine Statistik aller Kriege aufgestellt welche die civilistrt e Welt seit der Regierung Konstantins be troffen haben. Jn oieier Statistik, welche 287 Kriege enthält, sind die Kriege gegen wildeBöllerschafren nicht aufgezählt. Der letzte Krieg, der auf geführt wird, ist der fpanisch-ameri: ianische, der als Jnterventionskrieg bezeichnet wird. Die Gesellschaft glaubt, nach einer sorgfältigen Ein theilung der Kriege nach ihren Ur sachen folgende Zahlen darüber anne ben zu können: Bürgertriege 55; Raubkriege 44; Erbfolgelriege 41; Jnterventionskriege 31; Religion-II lriege, einschließlich der Kreuzziiqe, 28; Rachetrieg 24; Kriege um Des po litischen Einflusses willen-LIE: Kriege, welche die Aufhebuna oon Tributen zum Ziele hatten, 22; Kriege, bei de nen es sich um Ehrensraaen oder Vor rechte handelte, 8; Kriege wegen Grenzstreitigkeiten 6; Handelskriege 5. Unter welcher Rubrik der Krieg in Siidafrika zuliinftig ausgeführt wer den wird. ist unbekannt. Des Steineer strengem-. Als große Mode bei den eleganten Damen in New York getten mo mentan Gürtel, die mit chine sischen Schriftzeichen in Silber verziert sind Da nun aber sehr wenig Personen chinesisch lesen tön nen, so wird auf die Bedeutung der Hieeoglhvhen keinerlei Werth gelegt Ente köstliche Episode erzählt der Tat ler, die sich tiirzlich zutrug Eine Dame, die mit einem solch« modernen Gürtel versehen war, begegnete einem Chinesen, der ihr seine Bewunderung zu den Gefühlen, die sie zur Schau trug. aussprach »Unsere-richtet in der That, « meinte er, »und ich gratu lire Ihnen Xa Ihren guten Motive, die etwas ßergetvishnlichei in Ih rem Lande sind. « —,,Bitte, sagen Sie mir, was die Zeichen bedeutenf erwi deete die bestiedigte Vesiknin des Ugee.——ereftarrdei »Es sind nur zwei B nfche ausgedrückt, aber da sie setr deued Msblieesniiöäeråpä Insect-Ins e e stde Bat eine Mott- lautet esencetne yiseit-de mit-I tu istM O III , Why , P-! Frauenliebe. AllerseelensGeschichte von Paul Miß. .Ein Tag ist siir die Todten stei..." Ein Tag im Jahr-e, der dem Geden ken unserer Todten gewidmet ist. Da vilgert denn auch Alles hinaus aus den Friedhof, die letzte Ruhestiitte der theueren Todten zu sehnsüchti, — in hellen Schaaren pil ern sie binausk —- und selbst die ärm t-: Wittwe hun gert sich von den mühselig erworbenen paar Nicleln so viel ab, um einen Kranz siir das Grab zu kaufen· das unter seinem grünen Rasen daöLiebste birgt, das sie einst besessen hat. Jeder, der dort draußen aus dem stillen Gottesacker einenLieben schlum mern hat, ist wohl schon Zeuge gewe sen von manch’ ernster, rührender Szene, die sich an diesem Tage da draußen abgespielt hat. Und wieder war der Allerseelentagx aber nicht grau und trübe, wie so viele Tage des Spätherbstes zu sein pfle gen, sondern es war sein wundervoller warmer Tag mit einem so hellblau klarem himmel, wie ihn sonst nur die schönen Vorsriihlingstaae haben, und die Sonne schien ungekriibt und gol dig, und all’ das ersterbende Laub, das noch an den Zweigen hing, glühte rothgoldig aus unter dieser hellen Lichtsiille, und es war eine Lust, so durch die herbstlich stille Natur zu pilgern. Da saß eine junge Wittwe am Grabe ihres vor Kurzem verstorbenen Mannes und weinte viel bittere Thisb nen, Thriinen des Schmerzes und der Reue, — und ibre schlanken, weißen Hände strichen glititend iiber die grüne Evheudecte hin; —- ach, wie anders wiirde sie jeht sein, wieviel lieber und zärtlicher als ehedem, wenn sie den theuren Todten dadurch wieder hätte auserwerlen können! — Es war eine von jenen Ehen gewe sen, die nach außen hin den Schein erwecken, als lebe man im größten Glück nebeneinander, als sei das ganze Dasein nur ein sonnenheller, klarer Frühlingstag mit Lachen und Liebesgetiindelz —- ach, und wie an ders war es doch gewesen! Wie viele Stürme waren dahergerast und hat ten jedes Blättlein Liebe und Glite unbarmherzig mit fortgerissen! Als sie seine Frau wurde. war er ein armer, unbekannter Künstler, dem Verhungern nahe; da lernte sie ihn kennen, den jungen, wilden FeuerkopL und sofort verliebte sie sich -in ihn. Sie war reich und unabhängig, und schön und begebrenswertb war sie auch. So machte sie ihn-tol«1,«bis«sie«ihn in«ihken dienen hatte; sie ipiegeiie ihm seines in den goldigsten Farben dor, daß er fortan ohne Zorgen schaffen könne, daß er nicht mehr dem Frohn des Ta ges Dienst leisten brauche-, sondern daß er fortan nur noch seiner hehren, herrlichen Göttin Kunst dienen solle. Und da warf er all’ sein bisherigeg Schaffen zusammen, machte einen Strich durch seine Vergangenheit und » heirathete sie. Die ersten Monate waren ein «Rausch in seliger verliebter Verzückh heit, ein Taumel ohne End-. Dann tain dag- Erwachen Der Künstler in ibrn forderte sein lRechL und eg- erariss ihn der Drang nach Arbeit und Zchasien Dazu aber mußte er allein sein, ein sam, um sich zu sammeln, unt seine Ideen aiigzulassem -— allein niit sei ner Liebe, mit seinem Weibe. So wollte er sie mit sich entsiihren, den Kreisen ihrer turoulenten Ver gnügungen sie entziehen und sie in feste Einsamkeit derbslanzen damit sie das Ideal seiner Kunst bliebe Und da sagte sie zum ersten JJia le »Nein!« —- sie sei ein Kind der groszen Welt, das ohne Gesellschaft nicht leden könnte. Er bat und flehte und beschwor sie, und immer wieder von Neuem ver suchte er es. sie Umsonst, »Nein!« Da zog er allein hinaus in die Ein samkeit, verbittert und grollend« und nun erkannte er zum ersten Male, daß nur eine sinnliche Liede sie zu ihm hin getrieben hatte, eine Liebe, oon der dir Seele nichts wußte. Und mit diesem Schmerz in der Sele begann er zu schaffen, und so arbeitete er, durchdrungen von feiner großen Idee, Tag uin Tag, vom frühesten Morgen bis in die sinkenoe sagte immer nur ENacht, —- wie ein Rasender arbeitete er, wie Einer, der da ahnt, daß ihm nicht viel Zeit gelassen ist und daß er keinen Augenblick unbeniitzt vorbei gehen lalsen dürfe, wenn er das, was - er der Welt zu geben hatte, noch voll ’ enden wollte. Aber dennoch überiam ihn mitten tnder Arbeit die Sehnsucht nach einer Seele, die ihn liebte. Und da sein Weib sich immer noch fchmollend sernhieli und oon einem Fest zum an deren eilte, da suchte er die wieder auf, die seither ihm sein Liebstei gewesen war. Aber auch sie fand er nicht mehr, so viel er auch suchte, — fee sei weht beklommen, sagte man ihm. Und da ergriff ihn ein tiefer, boh ren-der Schiner und eine bittere Reue kam iiber ihn, asz er dies liebe kleine Menschenlind so unbarmherzig ver Laststen und der Vernichung hingeopsert a e Und dies allez, —- die verzweifelten Vorn-tiefe iihee seinen Leichtsinn; der Ort-in seines Allein sein-; derSchinerz net-sIn ltes Leben, und die nicht allzu starker Körper war, auss Kranienlagen Sie hörte, sdasz er lrani sei, aber zu gleicher Zeit hörte sie auch, daß er nach seiner sriiheren Braut gesucht hatte und da wurde sie so ergrimmt. daß sie nicht an sein Arantenlager ging. Und so starb er einsam und allein. Nun aber saß « an seinem Grabe und zermarterte ich mit Borwiirsen, und quälte sich mit bitterer Reue, denn nun sah sie ein, daß sie ihn berkannt hatte, daß sie ihn gerade in dem Mo ment nicht hätte verlassen diirsen. Aber nun war es zu spät; nun stand er da in seiner stummen, starren Größe, als ein« ernster Antlii er, daß sie sein blühendes Leben zu Fall ge bracht hatte. Schreitlich war das, schrecklich! Und mit wehem Schluchzen preßte sie das heiße Gesicht ins Taschentuch und weinte bitter-lich So mochte sie wohl einige Minuten weinend aesessen haben, als ein kleines Geräusch sie ausschrerktr. Sie hob den Kopf, und sah zu ihrem Erstaunen ein ganz in Schwarz gehülltes Weil-, das einen süßen, kleinen Buben aus dem Arm trug, dem Grabe sich nähern. Still wartete sie ab, was weiter ge schehen würde. Und die Fremde trat an das Grab und legte einen kleinen bescheidenen Kranz daraus nieder. Da alimmt im Hirn der Wittwe eine Jdee aus,—sie glaubte zu wissen, wer die Fremde war, — und mit har ter JStimme fragte sie: »Wer sind Sie « Still, sast demüthig, antwortete diese: »Ich habe den, der hier unten ruht, itber Alles geliebt, und ich komme, ihm jetztdiesen Gruß zu brin gen; —- nun er todt ist, dars tch’s wohl thunt« " Ein Zittern überlies die Wittwe, — siet sie war es! seine ehemalige Liebe! — und die trauernde Frau wollte aussahren und die Fremde we weisen von diesem Grabe, an dem ie tein Recht mehr hatte, — aber sie lonnte es nicht, —- sie konnte es nicht! Endlich frag « te leise: »Und Sie haben ihn imrn sgeliebt?« Die Andere nickte:» »Bis zuletzt, im mer! Aber er hat mich nicht wieder aeseh’n. Damals, als er von mir ging, um Sie zu heirathen, damals bin ich auch sortgegan en, weit weg, so daß Niemand mi mehr wieder finden konnte, —- und so hatte auch er l mich nicht wiederaesunden.« »Und jenes Ninos-« fragte die Wittwe. »Es ist sein Kind,« antwortete leise die Fremde. »Und er wußte das nichts« »Nein, er wußte das nicht.« Da suhr der trauernden Wittwe ein Schauer über den Rücken, —- das be griss sie nicht, daß es so viel entsa ssnfu Odqu To das-f Dumm- Muth-riss » ........... » -.-. . ................ » aus der Welt gab, — und nun sie das l ettannie, nun stand sie ties beschämt da oor diesem einfach schlichten Weibe. Und als nun die Fremde sich an schiise, Abschied zu nehmen, Abschied iiir immer, da teimte in der tiefge beuaten Wittwe ein hoc-herziger Ent schluß aus, und iie sagte: »Am-innen Zie, ich werde von nun an fiir Sie und fiir das Kind soraen, es ist ja fein Kind, —- und ich habe ihn ja auch ge liebt.« So wurden die beiden Frauen aus aesöhnt und schlossen Freundschaft an dem Grab-e dessen, der ihnen Beiden gleich lieb und werth gewesen war. —--— Wahltag in der Schweiz. In dem Nationalrarhe blieb es wieder so ziemlich beim Alten. Z t. G alle n, 31. Oktober 1902 Arn 26. Oktober fanden in der ganzen Schweiz die Nationalrathswahten für eine neue dreisährige Amtsdauer statt. Die Rationaträthe, welche in ihrem Plenum die erste Kammer der Bun desversammlung bilden, werden un mittelbar vom Volle, beziehungsweise von den stimrnberechtigten Sehn-eiser biirgern gewählt, während die Mit glieder des Ständeratheg, der das zweite, übrigens gleichberechtigte Par lament ist, noch in den meisten Kan tonen durch den Großen Rath ernannt werden. Dieser Unterschied in der Wahlart hat seine Begründung darin, weil der Nationalrath als der unmit telbare Repräsentant des Volkes be trachtet wird, während der Stände rath mehr die einzelnen Stände, d. h. die Kantone als solche rertritt. Der Unterschied zwischen National und Stänsderath in der Schweiz ist somit nicht ganz der gleiche, aber doch ein sehr ähnlicher, wie derjenige zwi schen Konarrß und Senat in den Ver einigten Staaten von Nordamerita es ist. Was nun das Gesammtergebnisz der getroffenen Nationalrathswahlen betrifft, so ist u sagen, daß es so ziemlich beim lten bleibt, d. . die große Mehrseit der gewählten oltcs vertreter dri der freisinnig-derno tratischen Idrtei an, wie das seit dein Bestande des sogenannten neuen Bun des (1848) stets der Fall war. Die überwiegende Mehrheit des Schwei zervoltes ist ebenfalls sreisinnig-demo tratisch gesinnt, wenn auch in diesem Volke zuweilen mehr und stärkere ton servative und söderalisiischeStrsmuni aen sich gelten machen, als in seinem Rate. Im ganzen darf behauptet werden, daß die Vundesversaminlung ein nicht un treues Spie elbild der zoljtåschen un adug UMMimäen n nunngen isetvo s iskz die Mira find in den säthen wenigstens annähernd ihrer numeri tik stärkt permis-. Die genannte freisinnigsdeniokrai tische Partei oerfiigt im Nationalrathe neuerdings fiir sich allein iiber die ab solute und unbestritene Mehrheit, doch nicht derart, daß diese Majorität es wagen dürfte, die Minderheiten kei neswegs zu berücksichtigen, überhaupt ganz nach Willkür zu bestimmen. Ge waltherrschaft und Rücksichtslosi keit in der Politik verbieten sich der Prei sinnigen Mehrheitspartei in der schweizerischen Bundesversammlung gleichsam von selbst, angesichts der Thatsache, daß das Volk in allen wich tigen Fragen das lehte nnd entschei dende Wort hat, das durch feine ver fassungsmäßigen Rechte Reserendum und Initiative stets zum Lebendigen Ausdruck gelangt, gewichkige Rechte, von denen die Minderheiten im Volke ausgiebigen Gebrauch zu machen wis sen und zwar nicht selten mit gutem Erfolg. Etwa der vierte Theil des Natio nalrathes besteht aus Angehörigen der katholisch-konservativen Partei; un e fiihr ein Dutzend Mann zählen sich um Centrum, das gewissermaßen die itte hiilt zwischen den «Radikalen'« und den »Ultramontanen«, aber doch mehr konservatio als sreisinnig ist; die Sozialdemokratie ist im Rathe mit ganzen sieben Mann repräsentirt, wel cher Siebenzahl sich in den Fällen noch fünf »Wilde« anschließen, um als vol les Dutzend den »links-demokratischen Flügel« zu bilden. Die katholisch konservative und ebenso die sozialde mokratische Partei haben in den drei letzten Wahlkampagnen gewaltige Anstrengungen gemacht, um eine grö ßere Zahl ihrer Gesinnungsgenossen in den Nationalrath entsenden zu kön nen und dadurch einen entsprechend stärkeren Einfluß in der Bundesver sammlung und indirekt auch beim l Volke zu gewinnen. Allein der Erfolg ist bei den Parteien weit hinter den ’ riesigen Krafiauswendungen zurückge blieben. »Ultramontane" zählt die Bundesversammlung heute kaum zehn Mann mehr als vor vollen 20 Jah ren, und mit dem Stärke-maß der So zialdemokratie im Rathe der Eidgei nossen will es schon gar nicht vor wärts gehen. So lange nicht große und folgen schwere Ereignisse dieser oder jener Art eintreten, die nach ihrem Wesen und ihren Folgen geignet sind, einen Umschwung der politischen. sozialen und konfessionellen Anschauungen weiter Kreise unseres Volkes herbeizu führen, so lange ist an eine bedeutsame Aenderung in der parieipolitischen Zusammensetzung der eidgenössifchen « äthe kaum zu denken. Gegenwärtig fühlt die aroße Mehrheit des souverä nen Schweizervolkes offenbar kein Be dürfnisz nach einem derartigen Wechsel der Dinge und in Wahrheit liegen tiefe und schwerwiegende Gründe zu einem solchen Beoiirfigsz auch nicht h Einer der Veioährtesten, ein treuer Sohn seiner Hei-nach ein pslichtde mußter Diener des Landes, ist dem Zchtveizeroolle atn 22. Oktober dieses Jahres durch den Tod entrissen wor-s den. Bundesrath Walter Hauser ist nicht mehr. Gebürtig oon Wädengi weil am Ziirichsee nno Von St. Gal len, genoß der jung-e Hauser eine tei neswegg ioeitreichende wissenschaftliche Bildung, aber vorziialiche Talente, unermissdliche Arbeitglust Und eine Augdauer, die ihres gleichen sucht, er setzten den Mangel. Hauser war ein geborenes Finan;a—:nie, das sich im mer am rechten Orte zu bethätigen und zur rechten Zeit einiiisetzen ivußte;s Diesem aliicklichen Umstande ist es zu verdanken, daß er, der newesene Re gierungsrath von Ziirich, int Jahre 1888 als Nachfolger seines engern Landsmannes Hertenstein vzum Mit aliede des schweizetischen Bundesra tlzeg gewählt wurde. Von da an bis in seinem Tode be sorgte er mit» wenigen Unterbrechun aen das eioCenössische Finanzdeparte ment. Und er, der zugleich tempera mentoolle sreismniae Polititer, war und blieb ein Finanzminister erster Güte, ein ebenso sorqfältiger als ge wandter Rechner und Kaltulator, aus alles bedacht, allem gewachsen unr sür alles bestens vorbereitet, ein Verwal ter, der große unsd kleine unnötdige Ausgaben geradezu mit Aengstlichleit vermied, dagegen niemals lnauserig war, wenn es galt, mit eioaenössischen Mitteln ein großes-, gemeinnütziges Wert zu vollführen. Unter hauser’s Reainie hat sich der Kredit der Eidaenossenschast im Jn und Auslande in ersreulichster Weise gehoben. Die erst vor wenigen Jah ren beschlossene Eisenbahnderstaatli chungwar bei den beschränkten Mit teln des Landes in sinanzieller Hin sicht immerhin ein sehr aecvagtes Un ternehmen; es ist Bundesrath hau ser’s wesentlicheiz Verdienst, daß die inan regierung dieses außerordent ich loitspieligen in kurzer seit sich in einer auch von den Optimi ten nicht erwarteten geräuschlosen, ruhigen und alatten Weise vollzog und daß der Landeitredit heute, nachdem die ge nannte Berstaatlichuna eine zum rößten T il persette Sache ist« ge sttgter er cheint denn je. weimal, nämlich in den Jahren 1 2 und 1900, war es en. hauser vergönnt, in der Eian ast alz Bundespriists dent die h’ ie Ehre zu bekleiden, welche unsere Ren-bitt an ihre Söhne zu ver eben bat. Der wackere Mann, an deäen frischem Grabe heute dai atetland trauert, hat seine physischen Aste inr Dienste dieses Landes und seines Volkes eigentlich aufgerieben Jst Iltn von G Jahren Inede sun desrath Hauser Allen entrissen,. denen er theuer war. Das Festspiel «Walthari«, welches im nächsten Sommer anläßlich der Jahrhundertfeier des Bestehens des heutigen Kantons St. Gallen in der hauptstadt wiederholt zur Ausfüh rung kommen soll, ist kürzlich im Druck erschienen. Es betitelt sich «Walthari« mit Bezug auf das be rühmte Waltharilied, das der Dichter Viktor Scheffel den Mönch Etlehard in seinem freiwilligen Exil bei Wild krrchlein am Säntis wehmuthsvoll singen und feiner gewesenen Herrin, der stolzen Frau Hartwig auf dem Hohentwhl dediziren läßt — jenes Lied vom jungen Walten der aus der Gefangenschaft des hunnentönigs mit feiner Schicksalsgenofsin hildegunde entfloh, und das an feine furchtbaren Kämpfe mit dem Wormser Recken im Waslenwalde erinnert· Die Dichter dieses Jestfpieles — es sind die herren Buhler und Luck, Re dalteure des Berner »Bund« —- ma chen mittelst eines dramaturgischen Kunstgriffes Walter oder Waltbari auch zum Sänger und verlörpern in ihm die vollsthümliche Poesie; sie las sen ihn in den fünf Bildern des Stü ckes nacheinander als den Vertreter des eldensangs, des Minnesangs, des irchenliedes, des Volks- und des Vaterlandsliedes austreten. Die fünf Bilder selbst bieten Dar stellungen aus der Geschichte der st. gallifchen Lande« von der Blüthezeit des berühmten Klosters durch das Mitelalter und die Reformationspe riode hindurch bis zum Jahre 1803, da mit des großen Korsen Napoleon Zuthun der neue Schweizerlanton St. Gallen aus den Resten mancher von der Revolution gestürzten Städtchen schaften und Landvogteien zusammen efeßt wurde, fo daß hier noch ein reies Gemeinwesen von größerem Umsange zu einer Zeit erstand, als die Reaktion schon wieder über Eu ropa hereinzubrechen begann. Die Sprache des preisgelrönten Festspiel-s ist einfach und doch edel, der Dialog nicht zu gedehnt und die Scenen sind von mannigfachen Gesang- und Mu silchören belebt; dazu gestattet eine große Bühne die Massenentwicllung vieler sarbenreicher Gruppen. Und von den St. Gallern weiß man, daß wenn sie auf diesem Felde einmal et was bieten, dasselbe nichts Alltäali ches, sondern eine außerordentliche eListung ist« Die herbst- und Wintermärlte in der Schweiz sind landauf, landab die besuchtesten, wer sich auf solchen ein findet, möchte manchmal denken. daß das öffentliche Marktwesen der guten alten Zeit neu aufblüben wolle. Doch ist das eine Täuschung Wohl wehrt sich allerorten der Jahrmarkt gegen seinen Untergang mit der Zähigkeit eines alten braven Brauches und in manchen Gegenden einstweilen noch mit Erfolg. Das ist besonders dort der Fall, wo zwei Umstände dem F-Ie-m--Is susdsOsv stammin nxmizds «....,......... . ........., .......»-, die Beschaffenheit eines dünn bevöl terten Landegtheils mit zerstreuten, kleinen und hochgelegenen Weilern, die zu besuchen für den Hausirer und den Hanvtverler zu tvsknia rentabel ist, und sodann die enge Verbindung besahe marttes mit dein Viehiiiartt an Ort und Stelle und iur aleichen Zeit. Der Viehmartt ist für den schmei serifchen Landmann eine Art Börse, an der im Zusammentommen vieler lläufer und Verlaufer und durch den Abschluß vieler Läufe der Preis der Waare festgestellt wird, wo beiden Tl1:ilen für die nächste Zeit gewisser maßen Wealeituna geaebcn wird. Mit feinem vertäuflichen Vieh muß der Bauer zu Martt fahren, um oieWaare an den Mann zu bringen und zu er fahren, was »Kan und Lauf« ist und um nicht benachtheiliat zu werden. Weil er nun gerade da isr und seine »befsere Ehehälfte« vielleicht auch, so wird der Waarenmartt ebenfalls mit genommen; es geschieht dies nament lich, wenn das hauptgeschäft auf dem Viehmartt gut von ftatten ging, ein befriediaenderErlös erzielt wurde und die »Fünflivres« im Sacke tlimpem Jn diesem Falle wird bei diesem An lasse nicht sonderlich gespart und ge rechnet. Dies und das an mehr oder weniger nothwendiaen und nützlichen Haushaltungsartiteln wird an den offenen Jahrmartistänven für sich und dis Familie ungetauft und dann aehi’·5 ins Wirthshaus, um sich bei Wein und Braten ein Stündchen oder auch zwei qütlich zu thun. - So hat sich der »Märit« in den mei sten Geaenden der Schweiz, besonders auf dem Lande« bis in die Gegenwart erhalten. Da und dort bat er freilich der modernen Zeit weichen und wohl für immer vom Schaut-lage ver lchwinden müssen und an manchen an dern Orten geht es mit der Herrlich leit sichtlich stark bergab, aber zwei felos wird es noch lange geben, bis das Jahrmartttvesn in der Schweiz ein «iiberleuter Standpunkt« ist. Ein Stück alten Volkslebens währschafter Originalität und Ponie schwindet langsam zwar, aber sicher dahin: an seine Stelle tritt das ftiidtische Ber laufgmagazin mit seinen großen Schaufenstern, seiner Schablone und Langweilr. »als-os Den freundlichen Beziehungen wi schen den Ver. Staaten und Deuischs land sollte mehr Achtung «gezollt« werden. . Mit-Tier Gang geht«-illa unt-others — rufltä er's nur nlY wie bei den Wssconrnees r Sänge rin-en Mt · ·