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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Nov. 28, 1902)
» - .Wxaq.-.ÆCWW s - OIWWLTS IUMXPIO UYZLQUJL · s - Yer Falk gsassikiem Roman von Paul Oskat Höcker. - G sodiosooooo - (12. Fortsetzung.) Der Staatsanwalt war in keiner Hinsicht befriedigt vorn Verlauf dieser Anklagesachr. Da er einmal erklärt hatte, sie selbst benedeiten zu wollen, verzichtete er darauf, die Dienste des Untersuchungsrichters in Anspruch zu nehmen. Er bat aber den Freiherrn, seht alle anderen Arbeiten stehen und liegen zu lassen nnd sofort nach Gens zu reisen, um dort nach dem Rechten zu sehen. War Brake auf der einen Seite allzujchneidig so ließ er es an dererseit, wie es schien, an der erfor derlichen kriminalistischen Spitzfindig keit fehlen. »Dies» Brake kann keinen rothen Heller msehr in der Tasche haben, wenn er unterwegs nicht noch einen Ein bruchsdiebstahsl oder Raubmord aus geführt hat — und wir sollten seiner nicht habhaft werden? Das sollte doch mit dem Kuckuck zugehen. Liebster Freiherr oon Eckhardt,nebmen Sie sich der Sache nun mal energisch an. Man verliert ja schließlich alles Vertrauen in unsere Sicherheitsorgane.« Eckhardt wollte, nachdem der Fall - noch einmal ein Lanaes und Breites besprochen war, das Amtszimmer sei nes Vorgesetzten schon verlassen, als der Nuntius eintrat und die Ankunft der beiden Hospitalwiirter meldete« die soeben in Karlsruhe eingetroffen und · don der Oberin, dem Ersuchen Dier stätters entsprechend, aufs Landw richt geschickt porden waren. Der Frei herr wartete also das Ergebniß von deren Ver-hör noch ab. Die beiden Krankenträger waren iiber den »Fall Wassiliew« bereits un terrichtet. Auf der kleinen Urlaubs reise, die sie, die paar dienstfreien Tage und den generöfen Zuschuß des Fräu lein Spener benutzen-A durch die Schweiz angetreten, hatten sie die Be kanntrnachung der KarlsruherStaats anwaltfchast in einer Zeitung gelesen, die ihnen zufällig in die Hände gesal len war. Beide bestätigten nun, was die An klagebehörde aus allen bisherigen An zeichen gesolgert hatte: daß Fräulein Spener von dem plötzlichen Tode des Aussen auf der Reise selbst noch keine Ahnung gehabt, unb daß in der gan en Zeit auch keine Verbindung zwi schen ihr und Herrn Brake bestanden hatte. Jm Gegentheil, die junge Dame tvar bon ber Angst. daß Wassiliew ihnen nach Gen-f folgen werde, bis zu dein Tage noch nicht freigetommen, als fie, die Bärten das Sanatorium ver lassen hatten. « »wir rarn oag nun," naom ver « Staatsanwalt das Berhör auf, »daß das Telegramm nach Basel so kurz und unklar abgefaßt war?« «Fräulein Spener hatte mich beauf-. trag:,'· sagte der eine der beiden »die Depesche aufzugeben Das war in der Nähe von Lausanne, auf einer kleinen s Station, kurz bevor der Zug wieder-: weiterging. Den Kranken noch weiter zuschlevpen, als bis nach Geni, hielten wir Alle fiir gefährlich. In der Eile dachten wir gar nicht daran, daß wir in den Telegrammen doch siir alleFälle eine Adresse hätten angeben müssen, durch die Herr Brake Nähere-Z über unsern Berbleib erfahren konnte. Ta mals ahnte ja noch Keiner von uns-, daß der Herr. .hm, ich muß ja sa gen, ich hätte »selbst im Leben nicht ge glaubt ..... Und Fräulein Spener hat nach die ser Richtung hin gleichfalls keinen Verdacht ihnen gegenüber geäußert?« »Bewahre, Verr Staatsanwalt! Auf einer solchen Reise wird man leicht vertraut mit einander. Fräulein Spener war durch den Abschied von Herrn Brake — wir merkten ja gleich, daß zwischen ihnen Etwas bestand — seht weich gestimmt worden. Und da E kam nun noch ihre Erregung über die - Verschlimmerung des Kranken dazu. « Sie sagte aus der Fahrt blos einmal —- friiih um acht oder neun Uhr, als wir in Genf einfuhren: »So, jetzt wird Wassiliew wohl von Brakc erfahren haben, daß wir Karlsruhe verlassen haben; wenn Herr Wassiliew in sei- . nem Zorn es nur nicht zu einer häß lichen Scene kommen läßt!« Auch iiber die letzten Stunden vor Aufritt der Reise waren die beiden « Krankentriiger so ziemlich orientirt Fräulein Spener hatte ihnen gesagt, daß sie das Küchenhoffsche Schlaf stittel dem Thee beigemischt hatte, von dem sowohl ihr Bruder als auch Was Ikieto zu trinken bekommen hatte. en Wirkung war 'die absolute St im cause, nachdem Winters innd die beiden Dienstboten fortgefah- i Un waren, zuzuschreiben. i - . ,Sie erzahlte mir." sagte der ältere l du« pflegen »daß sie wohl über eine Zwist in der Winterschen Wohnung ’ st- genster attf unt gewartet hatten Zeit sei ihnen beiden zur Ewig jmordexund doch hätten sie nicht . Mder vielle zu rühren, ofvasktksmnbeit Wassiliews ! OM sitt Minuten-suchte - YMULM site »F , If . h v HWW heit übe: die Stunde augpspipchem in der der Tod eingetreten war.'« »So viel weiß ich genau," sagte der Psleger, »daß Herr Brate in jener Stunde das Fräulein nicht der!as sen hat, keinen Augenblick lang. Fräu lein Spener erzählte mir, wie es ge kommen, dafz Herr Brote nicht sogleich mitgefahren war. Er hatte sein Ge päck im Atelier stehen. Da der Wa gen des Herrn Medizinalrath aber draußen vorfuhr, vergaß er in der Eile, es von dort zu holen . . .« · »Und bevor er dasHaus verließ, um zu Küchenhoff in den Wagen zu stei gen, kann er nicht noch oben geroc sen sein — beim Kranken?« »O. das ist ausgeschlossen, Herr Staatsanwalt Wir sahen die beiden Herrschaften ja selbst am Fenster stehet-» Eine Seiunde später war Brate schon in der Hausthür— Fräu lein Spener erwartete uns auf der Treppe« »Und iit sie dann noch allein in der Wohnung oben gewesen? Für alle Fälle mus; nämlich auch ein Mit-ide weis für die junae Dame herbeige schafft werden« »Fräulein Spener ist überhaupt nicht mehr nach oben mitgetommen. Sie schlüvste aus dem Treppenabsatz von der Winterschen Wohnung in ihr Jackett und eilte dann vors Haus-, um sich nach Brote umzuseben, damit der ihr beistand, falls Wassrliew herunter tam und Lärm schlug. Und inzwi schen traten wir Beide leise oben ein-« »Sie machten tein Licht im Kran tenzimmer?« »Nein; wir kunnten die Situation ja genau. Und es war besser so, um den Schlafenden nicht aufzuwecken.«' »Glauben Sie nun, daß Wasstliew da schon auf derChaiselongue im Al toben lag?« »Ich bezweifle es, Herr Staatsan walt. Da ich beim Transport des Kranken rückwärts ging, stieß ich an die Chaiselongue ziemlich heftig an. Trotz des Schlaftrunts, den der Rutse —- unwifsentlich — genommen, würde er von der Erschiittetung doch wohl aufgewacht sein, denn selbst HerrSpe ner rührte sich, ohne freilich zur Be sinnung zu tornmen.« Ueber alles Andere war man aus reichend aus den prototollarifchen Auszeichnungen Beneckes, die dieser nach dem Verbör des Fräulein Spe-. ner selbst hergesandt hatte. und aus Marthas naioem, noch gänzlich unbe einflußtem Brief an die alte Frau Brale unterrichtet Eckhardt fuhr noch in derselben Stunde ab. Als er Abends in Gens eintraf, fand sich der telegraphisch von seinem Kommen verständigte Kriminaltom missarius am Zuge ein. Eckhardt theilte ihm mit, daß er Fräulein Spe ner gleichfalls sein Hertommen ange tiindiat habe, und er verhehlte dem Beamten nicht, dasz er sowohl als Dr. Dierstätter annehme: es sei der jungen Dame durch die peinlichen ünd sie pei nigenden Verhöre denn doch zu hart zugesetzt worden. Benecke war über diese Auffassung nicht wenig erstaunt. »Sie werden selbst sehen, Herr Re serendar, daß mit schonungsvollem Vorgehen bei der jungen Dame abso lut Nichts zu erreichen ist. Statt we nigstens zuzugeben, daß dieser Mensch dieser Brate, indem er ein derartiges seiges, hinterlistiges Verbrechen be ging, sich jegliches Mitleid oerscheth hat, bleibt sie dabei: sie schwöre, daß er unschuldig sei, sie lege ihre hand daraus ins Feuer, daß er die That nicht begangen habe, und was der Phrasen mehr sind. Gegenwärtig habe ich die eine Ueberzeugung, daß Fräulein Spener, wenn sie wirklich um Brales Versteck wüßte, es uns nicht verrathen, im Gegentheil eher Alles ausbieten würde, um uns aus eine falsche Fährte zu bringen.« Eckbardt zuckte die Achsel. »Vom juristischen Standpunkt aus ist das unbedingt zu verwersen. Vom mensch lichen dagegen Sie wissen, daß die Beiden verloht mit einander wa ren. Welche Kämpfe, welche seelischen Qualen mag das unglückliche Weib durchgemacht haben, von dem unser eins keine Ahnung hat. Natürlich wer de ich sofort zu ihr hinfahren, wie ich ihr versprochen habe.« ·Wenn Sie’s nicht mit Ernst und Strenge bei ihr versuchen«herr Re serendar .. . .« Der Freiherr-brach das Gespräch kurz ab. Es drängte ihn, der Unglück lichen endlich gegenüberzutretem Wäh rend er zu einem der vor dem Bahn äg haltenden Wagen schritt, ließ er von dem Kommissariui Bericht über die in der Stadt angestellten Re cherchtn erstatten. « Der neuerdings von Beneele einge schlagene Weg schien ihm noch der aussichtsvosstn der Krirninalkotnmib lieh bei essen Dotzschnihetm Sei Kunst W bar machen werde, um zu neuen Zehr Aitteln zu gelangen. Ist diese Nacht bereitete Benecke — sqch Uebereintunft mit den verschiede nen Gendarmeriepostsem ver-en Unter stiisnng then behördticherseits bewillich worden war — einen neuen Streifng durch bie Arbeiterauartiere vor. Eckhardt hatte, schon des beruflichen Interesses halber. dem Kriminaltoms missarius zugesagt, baß er ihn zu be stimmter Abendstunde in dem hoteh in dem er Wohnung zu nehmen beab sichtigte, erwarten werde, um ihn aus diesen Gängen zu begleiten. Als er von seinem Besuch bei Fräulein Spe ner zurücktehrte, war er aber derart gequält, erschöpft unv newiis, vasz er darauf verzichtetr. Martha’s Verzweiflung hatte ihn gewaltig erschüttert. Er hatte alleVer nunstgriinve aufgeboten, um ihr dar zuthun, baß ihr Glaube an Brate«’g Schuldlostgteit unberechtigt sei -—— daß allein schon seine raffinirt in Scene gesetzte Flucht genügte, um fiir sein schwer belastetes Gewissen zu sprechen. Vergebens. Sie hatte nur slehentliche Bitten, Betbeuerungen —- Thränen. Andern Tages erhob er sich wie ge riidert. Bis in die Träume hatte ihn der Jammer der unglücklichen jungen Dame verfolgt. Er mußte an Lidvi denken unv an die Vorstellung, Daß sie in ähnlicher grausamer Lage ebenso selsensest in Treue und Glauben ausharren und von der Zchuldlosigteit ihres Verlob ten überzeugt sein wiirde, auch wenn ein ganzes Heer von juristischen Grün den dagegen in’s Treffen geführt ward, — viese Vorstellung hatte et was ungemein Rührenves siir ihn Er nahm sich vor. Martha heute noch einmal aufzusuchen. Sie bedurfte Des Trostes — und er fühlte sich trotz seines trauriaen, harten Amtes berech tigt, ishr in diesen schweren Tagen bei zustehen. Wenn er sie nur davon über zeugte, daß die Justiz nicht ihre Fein vin, sondern im Gegentheil ihre Erlö serin war, dann schien ihm schon viel gewonnen. Um zehn Uhr tam Benecke zu ihm, um ihm den Bericht über die nächtliche Streife abzustatten. Sie war ergeb nißlos verlaufen. Aus mehreren erneuken Wanderun zen durchs Arbeiterviertel begleitete Eckhardt den Commissär und die bei Den Criminalbeamten der Muniziva lität. Bei den Haussuchungen stiesz m-- mic hist ich-h EIN-I- Ists-»kr konnte ein gewisses Mitleid mii man chem biassen, derkiimmerken Subjekt nicht los werden« das bei den Mitta tionen aufgegriffen ward —- wegen kleiner Vergehen, die diesem oder je nem zur Last geschoben wurden, und für die die Ungliialichen nun ihrer Ab strafung entgegengingen. Unter der Arbeiterbevölkerung in der Vorstadt Carouge befanden sich bes- » sonders viel Auslönder, die in der Hei- f math wegen allerlei Vergehen gesucht; wurden, deren politischer Charakter sie ; oor der Auslieferung hier in der ; Schweiz schätzte. « H »Es ist eine faubere Gesellschaft hier ; beieinander," sagte der Genfer Beamte i aus sranzösisch zu den beiden Deut-l schen, »in dieses Quartier strömt fast nichts als der Abhub der anderen Län der zusammen. Wer bei Jhnen in Deutschland ein militiirisches Berge hen begangen hat« desertirt nach der Schweiz; Rußland schickt uns seine Nihiiisten, die sich vor der Verbannung nach Sibirien retten wollen; aus Ita lien bekommen wir die unheimlichen Brüder der Kamorra —, und wer sich nicht mehr nach Frankreich wagen darf, weil er den Fremdenlegion ent- » flohen ist, der sucht hier bei uns gleich falls einen SchlupfwinkeL Den Bür gern ist das schon lange nicht mehr recht — uns Beamten nun gar bürdet es eine ungeheure Last auf, diese ver dächtigen Subjekte fortgesetzt zu über wachen.« Sie waren wieder in eines der elen den fremden Hiiuser in einer engen, winkeligen Gasse eingetreten. Jm Hauöslur befand sich die Werkstatt ei nes Drechslermeisters, in der ein jun ger brünetter Mensch arbeitete. Einen Deutschen Namens Johannes Brake erklärte der unwirfch aus sei ner Kammer herobkornmende Meister nicht zu kennen. Er habe nur einen Gehilfen, den Mailänder da, und der sei erst seit wenigen Tagen bei ihm. Gerade heute habe er ihn anmelden wollen. «Heda, mein Freund,« redete der Genfer den jungen Jtaliener an, nach dem er dessen schon halbzerfetzten hei mathsschein eingesehen, »Sie gehören wohl auch zu der beriichtigten Orgel pseisendrehergesellschaft von Eorralli aus Mailand, was? Jhe könnt von Glück sagen, dasz man Euch hier dul det. Die da drüben haben ihre sieben und neun Jahre abzusitzen.« Der- junge Ge ilfe des Maestro Thema guckte glei müthi die Achsel. Allzu groß schien sein Re pekt vor den Vertretern des öffentlichen Sicher itsdienftes nicht zu sein. Er ver nde nur italienisch, erktäete der eister kurz angebunden Damit war auch hier die hauptsas che der Bisitation beendigt. Ein Rund gang durch alle Räutne des hauses — und dann verfiigte man sich wieder aus die Straße, ohne etwas Verdachtiges entdeckt zu haben. Venecke meinte nachher- bei ihnen in Deutschland habe derlei anriichiges Velkin anderem Jene zu antworten, Fig km leich- dsusiustqua Ists Entoaesoseukievirsinbiu in der freien Sehn-ent« erwiderte der Grasen Bis zutn Abend währten diese Visi ten —- eine Spur von Johannes Brote sand sieh aber nicht. Eckhardt trennte sieh endlirh von der kleinen Commission und stte den Hit gel hinan, auf dessen der roe zuge kehrter Seite das Sanatorium Mon repos lag. Vor ihm her ging ein junger Bur sche in Arbeitstleidnng, der an der schiedenen Gartenthiiren im Zu Billenstrasze stehen blieb, um die chit der zu lesen. Bei der Van Monrepos angekommen, bog er in den kleinen Vor-zarten ein und klingelte an der Loge des Coneierge. » Ein Fens«er im Sooterrain ward geöjsnet « »Von« Maestro Thoma — die Rech nun gsiie das Pult oon gestern und ob es sest gemacht werden soll,'· meldete der Arbeiter turz und bündig. « Eckhardt trat dicht hinter ihm in die sich öffnende hausthiir ein. Als der i Bursche sich um ste, erkannte ders Freiherr den eslergehülsen von heute Mittag wieder, der den Beamten angegeben hatte, nur italienisch zu verstehen. hier hatte er nun ganz flie ßend deutsch sprechen lönnen. Eckbardt mußte nicht, sollte er sich amiisiren oder sieh ärgern über die Unverschämt heit des jungen Burschen. Der Coneierge schickte den Arbeiter zur ersten Etage hinaus. Dr. Ma rhieu sei sehr unzufrieden, daß er nicht s gleich heute früh gekommen sei, ums das Pult an uschrauben, sagte er da- i bei. »Ihr Kollege sitzt gestern eine halbe « Stunde da und hat-? wer weiß wiei dringlich, die Arbeit noch zur Nachts sertigzumnehen — und heute kann man i den lieben langen Taa warten!« s Eckhardt ward in das kleine Von-s doir gewiesen, in dem er schon tags zuvor mit Martha gesprochen hatte. Dabei entsann er sich, daß auch gestern gleichzeitig mit ihm ein Arbeiter hier in’ä Bestibiil eingetreten war —- wohl Derseni e, von dem der Coneierge so eben gesprochew Schon an der Thür zum Salon wandte er sich-plötzlich um, gedankenvoll dem schwarzäugigen Drechslergesrllen snachblickend. Der Concierge war die Treppe hin ausgegangen, um den Besuch beiffräus I-; os- Statut-s- (- »Ist-»u- M-—-«-c·f II »sp« ,.. »......» V.......«.... schritt der LIJtailänder, der aus seinem Wertienatasten zuerst nach Bdlsren Sei-rauben u. s. m. herausgefucht hat te, hinter dem Alten drein. Mit weniqen Schritten befand sich Eckbardt neben dem jungen Burschen auf der Treppe. »Pfeiffer heißen Sie, nicht wahr?« redete er ihn kurz und scharf an· Der Arbeiter zudte zusammen. Jn! Nu hatte er den Fremden Wiederer tannt, der heute bei der Haussuchung mit zugegen gewesen war. »Was — soll’s?« fragte er trotzim »Sie verstehen ja ganz leidlich deutsch!« hub der Freiherr an, den Burschen aufmerksam musternd. »Wenn ich will, vielleichtt" lautete die Antwort. »Dann haben Sie, scheint’-5, die Frage nach Jhrem Colleaen, die der Commissiir an Sie vqerichtet hat, nicht verstehen to o l l e n?« »Lassen Sie mich doch in Ruhe! licm — da ruft man mich zur Ar beit!" Eckhardt hielt den Drechslergebiil sen an seiner Leinwandtutte fest. »Also gestern gab es zwei Gehiilfen in Jshrer Werkstatt, und heute nur ei nen! Warum sagten Sie das nicht, als man Sie fragte, he? Und wo ist Jhr College hingekommen?« Berdutzt war der Concierae auf dem oberen Treppenabsatz, dicht vor der Thur, an die er soeben gepocht hatte, stehen geblieben. Dieser Deutsche, der schon gestern einen solchen Svettatel hier im Hansslur mit verursacht hatte, schien sich heute gleichfalls wieder; höchst aufdringlich benehmen zu wol len. Gerade hatte Martin-auf das An klopfen hin. das Zimmer ihres Bru ders verlassen. Sie ward aus diese Weise Zeuge des kurzen Gesprächs iztvischen Eckhardt, den sie an seiner sStimrne sofort erkannte, und dem ; Fremden. l »Was verstehe ich davon, was Sie ! da von mir trrollentm sagte der Arbei ter noch immer trotzig. »Ich habe tei ne Collegenz ich steh-e beim Maestro al lein im Dienst.« . »So? Und sagte der Coneierae nicht soeben . . . .« Eckhardt erblickte den Al ten iiber sich arn Treppengeliinder und rief sein Zeugni an. »Das Pult, sagten Sie, bra te gestern ein ande rer Arbeiter hierher in's hausi« »Ja doch, ja doch! Fan en Sie mir aber nur ja keine solche seene wie-der an wie gestern! Der Herr Dr. Mathieu war außer sich, als er davon hörtes« Martha verstand den . usainmens hang nicht gleich; ihre Blcke waren aber voll Groll aus denStaatsantvalt stellvertreter gerichtet. »Pfeiffer,« redeteEckhardt den stern lich verwirrt gewordenen Burschen no dringlicher an, »Sie kennen den Jo annes state also nichts« Pee Baechot Lassen Sie mich meiner Wege gbehenk In iefem Augenblick ließ si «von dem unteren kleinen Solon die tim tne des Anstaltsleiters gediimvft ver nehmen: »he, Toaeierget Was gievt’s da ebens« Schar-di lie von denr Burschen ab nnd wandte um. Im angebu- voe, als er dass-ern ten gewahrte. »De. In t« keine- nap m nkzi Der Freiherr liiftete den hat und that ein paar Schritte auf ihn gu, um gleichfalls seinen Namen zu nennen. Diesen Moment benuste der Arbei iet, um vollends hinauszn en. Der coneierge wies ihn turser and an räulein iSveney die in der blir des immers stand, wie es schien. in größ :ter Spannung. Dann begab er sich, « denn Ruf des Chrss folgend, in’i Bor 3haus hinab. - . Während Eckhardt den Anstaltsath in höflicher Weise um Entschuldigung wegen Je net-Vorgehens ersuchte und ihm in kurzen Wörten den ganzen ck feines Hierseins auseinander eszie, entfpann sich droben zwischen Martha und dem jungen Jtalirner ein hastig und erregt geführter Dialog. Martha hatte den Arbeiter durch das Zimmer ihres Bruders in das be nachbarte ibrige geführt. Justus lag regungslos da. Als er die Schritte des Fremden hörte, stöhnte er matt aus« sagte aber iein Wort, schlug auch nicht einmal die Augen auf. Hastig, aber geräuschloö schloß Martha die Verbin dungstchiir. »Sie tennen Brate? Sie wissen, wo er ist?« Der Arbeiter preßte trotzig die Lip pen zusammen. Martha rang mit sich. Sie erhob flehend die Hände. »Saaen Sie mir«s —- ich bitte Sie, sagen Sie mir«s!« »Ich — weiß nichts!« »Man wird in Sie dringen man verfolgt ihn Der Sie an sprach, ist der Staatsanwalt.« Es blitzte in den Augen des jungen Burschen auf. Ah —- der Proturator!« stieß er in einer Art leichten Grimmes aus. »Ja, der Staats:Anll«cigch Brake wird verfolgt — aber er ist unschul dig! Dich flehe Sie an, sagen Sie mir: Sie iennen ihn, haben ihn gesehen!« Pfeiffer fah sich ganz verwirrt um Diese Begegnungen kamen ihm so un vermuthet, daß er all’ seine Fassung verloren hatte. »Was geht mich der Vroiuraior da an! Jch —- weisz nichts Nein, ich weiß nichts!« Schritte erilangen auf der Treppe. Jn einer plötzlichen stürmischen Aufwallung ergriff Martha die harte, zerarbeitete Hand des jungen Men schen »Also —- verrathen Sie ihn nichts Gegen Niemanden — von Denen da draußen! Aber mir können Sie « mit einem Wort einem einzigen Wort ....« Die Thiir in thsttis’ Zimmer ward geöffnet Die Schritte näherten sich der Nachbarstube. »Verrathen —- Sie ihn — nicht!« preszte Martha aus gequälier Brust heraus-. Da trat Mathieu ein. Er war bleich. Was ihm der Staatsanwalt gesagt hatte, schien ihn selbst nicht wenig er schreckt zu haben. »Fräulein Spener —- Sie wissen, wer unten ist? Hat der Eoncierge . . . . Oh, da ist ja der Arbeiter .. . Martha hatte nil’ ihre Selbstbehetr- - skhung zusammengerafsi, um sich in dieser Setunde nicht zu verrathen: der Arzt konnte nicht wissen, daß sie die Unterredung zwischen Eckharot und dem Fremden gehört hatte —- er sollte es auch nicht ersahren, ebensowenig als wie der Staatsanwaltitelloertreter. »Der Mann ist endlich getommen,; um das Pult sestzumachen Justus ist aber recht ungnädig.« » Den Dottor täuschte ihr anschei? nend ungezwungener Ton. »Ach nun —- wir werden sehen·« Zögernd setzte’ er hinzu: »Und unten wartet ein Herr - aus Karlsruhe.« Martha seufzte aut. »So. Ja» er sagte gestern ..... das heißt ich woll- » te ihn eigentlich nicht Nun, spä- . ter — erst zu Justus.« Sie trat in’s Krankenzimmer ein und näherte sich dem Bruder, um ihn um feine Einwilligung zu bitten, daß die Arbeit vorgenommen werte. Justus klagte iiber Kopsichmerz Es sei so geräuschvoll im Hause. Warum man ihn hierher geschleppt habe? Man martere ihn mit all’ den Fragen. Und jeder Schritt thue ihm weh —- im Ohk, im Gehirn, in allen Nerven. Der Arzt sprach ihm lange zu. Ver geben-. H »Wir wollen ihn nicht quälen. Es Hist wieder so spät geworden. Er toll s von sechs Uhr an unbedingte Ruhe ha t ben. Wir gehen wieder, Spener. Seien sSie nicht so ungemüthiich. Morgen Jsrüh sangen wir wieder an zu elektri isiren. Dann tönönen Sie Mittags »ein Stündchen lesen oder Bilder an sehen. Jst’s Ihnen so recht, wie?« Keine Antwort. ’ Martha war an den Schreibtisch getreten. Sie hatte ein Schubfach ge zogen. «Also kommen Sie mor en wieder —- aber sriiher,« sagte zu dem Fremden, »un! zehn oder els Uhr. hier Ifegen »Sie eine Kleinigkeit sitr Ihre athieu hatte schon wieder die Cor ridothiir geöisnei. So hörte er das leichte Knistern des Paäiers nicht, das die junge Dame dem rbetter in die band drückte. »Sie stomrnenk fragte er Mutein Spener. »Gleich —- sogleich.« Der Arzt schritt voran· Inzwischen hatte man die elettrische Beleuchtung n Ihiitiaieit eseht Bei deren Schein musterte Pfeil-ice verstohlen, was hsn da als «pourboir« egehen worden war — eine hundert raneinotet a sttg it ee das Papier in der Ja ehe verich site-. Vor feinen Augen tanzte et. — Unten wartete Eckhard Mathieu wiette dem Conrierge und wies den Burschen an, ihm in den tletnen Sa lon zu solaen. Als iie alle Vier drin Inen waren, schloß Eckhardt die Thilr und stellte ein tutzes Berhiir an. I »Dies: —- der Concierge ist Zeuge, Ldaß Sie es nicht waren, der gestern fdas Pult gebracht hat. heute, vor sdem Commissar haben Sie aus esagt I— und Jhr Meister auch — da Sie der einzige Gebiilse im Geschäft sind. Warum wollen Sie nicht die Wahr heit sagen? Wer war das gestern?« Pseisser drehte und wand sich. «Ein Freund von mir.« »Der Freund hatte Ursache, sich ver borgen zu halten?« . Der junge Mensch gab teine Ant wart. »Jhnen geschieht ja nichts. Jm Ge aentheil, Sie sollen auf ver Stelle... Jch gebe Jhnen eine gute Belohnung.« Schier haßersiillt blickte der Mai liinder den Staatsanwalt an. »Ich bin tein —- Polizzioto!« sagte er grim mig. Die Wuth aus die Polizeispione war maszlos in ihm, seitdem man ihn in seinem Vaterlande selbst verfolgt hatte. »Saaen Sie mir wenigstens das Eine, Pseisser: war Jhr Freund ein Deutscher, ein Tedesco —- oder ein Landsmann von anen2« Ein lurzes Besinnem dann sagte er leichthin: ,,Einer aus Mailand —- von Corelli, wenn Sie’s wissen wollen« »Das ist die Wahrheit?« »Glauben Sie’s oder glauben Sie’s nicht« »Da —- Sie sollen einen blanten Louis halten« Pseisfer’s schwarze Augen suntebs ten. Aber er steckte die Hand rasch in die Tasche. Dabei fühlte er die Note. »Ich will Jbr Geld nicht« Der Freiherr bat die beiden An dern, ihn noch siir eine Minute allein mit dem Burschen zu lassen· tx «Jch habe weder mit Jhrer italieni- ; schen noch mit der Schweizer Justiz - etwas zu thun,« sprach er ihn dann in etwas milderem Tone an, »und wenn Jhr Freund nicht gerade einen Mord verübt hat, so brauche-r Sie nicht zu fürchten, das; ich ihn verrathe. Also — wie steht’s, Pseissers Soll ich erst die Gendarmerie benachrichtigen und Sie zwingen lassen, oder wollen Sie freiinillia . , . . neaen eine mttk Beloh nuna . . . .« ,.Lassen Sie mich mit Ihrem Geld ausk« »So nennen Sie den Namen.'« »Nein.« »Es iit Einer, den man versolgti« Der Mailand-er hatte sich abge wandt. Zögernd stieß er zwischen den Zähnen heraus: »Ja. Aber tein Deut scher, ein —- ein Landsmann« Er rang nach Lust. »Um sie würden ihn auf-weisen, wenn sie ihn hier betämen, oder gar einsperren.« »Ein Räuber, Mörder, Dieb,Falsch münzer —- he, wags« Listia blitzte es in Pseisser’s Miene aus. »Nein, ein Anarchist.'« »Stil« —- Gcthardt musierte den Burschen noch eine Weile. »Sol! ich Jhnen nun glauben, Pfeisfer?« »Ist mir gleich.« Eckhardt zog sein Portemonnaie. »Nehmen Sie.« »Ich will nicht. Lassen Sie mich endlich fort.« »Trotzkops!« murmelte der Freiherr. Damit endete die Vernehmung· Die Auskunft, die der Drechsler gegeben, genügte ihm schließlich Der geheim niszvolle Colleae des Burschen schien der gesuchte Schwarzwälder thatsäch lich nicht zu sein. Jn der Auseinanderseizung, die er hernach mit Martha hatte, erwähnte er des Vorialls aar nicht erst. Martha war erregt, neroös, ihr Ton tlan grollend und vergrämt. Eckhardt sag endlich selbst ein, daß er der Unglück lichen teinen Trost spenden konnte — daß im Gegentheil seine Anwesenheit sie nur noch mehr erbittern und aus reizen mußte. Gent-bang folgt.) »Es .j. DaD Alte stürzt, es ändert sich die ;Zeit. Heute ist’ö siir Millionärstiichter Inicht mehr sein, mit Papcks Kutscher Idurckxzubrennem heute muß es der i Chausseur seinz ) Der Ksuser eines alten Gebiiudestl im Osten hat im Keller unter Schutt vergraben zwei Ton-ten Kohlen gesun den. Das ist setzt ungefähr das Gleiche, als wenn man beim Trödler eine alte Weste ersteht und im Futter ein Golosiitck sing-trittst sindet. · Segelschisse dürften bald wieder modern werden, wenn’s nicht bald bil ligetes heizmaterial siir die Dampf schisse giebt. . Abermals sind wir urn eine schöne hossnuna ärmer. Wie ein Mann der Wissenschaft nachaewiesen hat« wird ei nie möglich sein, mit den Bewohnern des Mars in Verkehr zu treten. Also werden wir nicht einmal ersahren, wie sie die Botschasten Nieola Teslas aus genommen haben. «- - s Die neue »13 Centi« Worte wird bei aberaläubischen Leuten schwerlich viel Anklang finde-n . Die Ohrfeiae des Schick als merkt « man sieh leichter, als die itsse des Glück-. . . Dem einen lacht das Gliick dem »Me- iachseu es. den-deinen its-he es s