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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Nov. 21, 1902)
-—------;—- --. - - ,- --- . ------------------------ Use-et skeisksmf im ---------------------------- — Philipp. : was in e i n i hast-and is, « is w i d o e r det· · heim, amwer . ich hen noch ' keine oekgnieai te Stand ge habt un ich - wischt, er wär lieu-et aar nit mehr komme. Jch sage Ihne, et is so ktaß un so ocklie un so inikehieo, daß mer sich kein Wort zu sage getraut und wann eins Dass Wort Streit menschene vuht, dann werd e: so mähd wie en Stier. Jch weiß gar nit, was nur die Mater mit ihn is. Se derse nit denke daß ich essreht soc ihn sin, nossek es muß en atig kalter Das sein, wann ich efsreht for den Philipp sin un sor einigen Mensche, awtoet es macht eirn doch sonnie fiehle un gan pettickelet, wann mer kein Riesen sot weiß Jch sin emol zu die Wedeöweilern Sange, bitahg ich hen gedenkt sie is e schinarte Frau un hot mit ihren Alte auch schon e ganzes. Latt dorchgecnacht un oie kann mich mehbie en Ettweis gewim, amioer sie hot auch nicks gewußt un do sin ich so Iumm gewese wie vorher. Ich den Dann ge denkt, rnehbie der Philipp hoc eckspeck iet, daß er mehr Anner angedahn Ieht kriege, wenn er windet heim tomxne deht un daß in Die ersche Lein Die Zit tisens ebbes an ihn ufsmache Iehte. Un weil in die Lein gar nicki geschehn is, do is er mehbie mäo acroorde un Zwische Jhne un mich, kann ich ihn auch gar nit sok blehme. Er bot Ioch ennihau ehbes aedahn, wo die ganze Kontrie dankbar sor ihn sein sollt; bi kahs wann der Streit nit von ihn ge ettelt wotde wär, dann hätte sich Die iebels die Knochelcher un noch ver iedenes anneke oersrieren könne. Bei Tschinko, hen ich qedenkt, Den Feh ler könnt met ja ganz schön wioder gut mache. Ich hen e Weil nachge denii. Wisse Se, als e Ruhl hen ich nit ost schmarte Eidieg, axower wann ich se emol hen, dann sing auch Piet sches. Ich hen jetzt ufs emol an meine Lahdsches gedenkt, wo ich zu belange bahn. Sehn Se, do bezahl ich schon die lange Jahr-: mei Duhs un inei Ackzeßmenis un hen noch nit en Cent for Sickbennesit gsezoae un Do kann ich auch ganz gut emol sor e Fehwer frage. Denselwe Osoeno den die Ver einigie Brieoer un Zchxvefchtere vom vier-blätteri·qe Bomheran·eblatt, ivo ich schon in Alle Stiihs Ielnsse bkn sie miet un Do sin ich bin. .,3ch.o:fcl;1er.s Im BrieDer," hen ich gesagt, ,,inein gosbano hoi, soie Ihr all wißt, Den ohlestreii gesettet.« — O, gett aut, hen Do e paar von Die Memoersch ar hullert, wanng en Biersireit mai-, dann dehte mir-B eher glauroe. — Jch den amwer nit uff Das Getahk sie-hört un hen weiter gesproche: »Mein Hoc banD oerDient, Daß Die Ziikifene edles for ihn Duhn un Do Denke ich --« Do t ein-: oon Die Zchioesclstere geh.illert: Ich mache Die Menschen Daß Das zum Wohl un beste Des onenö oelange Duht. Die Modschen is aesedendet worde un Der Pressenoent bot arsaat, er Deht auch so Dente un id, sollt noch wart-. Do hen ich mich Dann fo ebaut e halioe Eiuno hingehockt un hen ar toart, bis Das Wohl unD Beste tomsne is un Do hen ich Das Wort kriegt. Jch hen Dann mei Storie noch emol aefagt un hen Die Prapposischen aemachi, Daß Die Mehersch ihn e ZerrenehD bringe «det;:c, die Ecksoenzeg Dei-: ich gern ins atile un ich Deht mich auch sonst noch aittoar De;:iae. Do hot e Moos-: mernber aesaatt Ich mache Die Moo fchen, Daß mer ettschorne. E annere hot aesaat, Die LahDsch wär nit in Den Schohoißneg un ennthu mißt so ebbeH an e Kammitthee immerwiefe werde, was in Die nächste Mieoung in zwei Woche zu riepohrte hätt. Bei Gall-e, Do hen ich awrver e Wut-h kriegt, daß ich’s gar nit beschieiwe kann. »Ich bitte ums Wort," hen ich gesagt. »Sie hen’s,« hot Der Pressenoent ge sagt, un do hen ich gestatt: »Ich will Euch emol ebbes sage; Dies is Das erfie mal, Daß ich e Fehiver von Die Lathch age, so lang wie ich zu beiange Duhn. hen lanae Jahre sor Die Lahosch cschafft un scn erum aange un hen ge ttelt, wann mit e Fehr oDDer sonst en Entertehnment hatte: ich hen work-: laua geschafft un Das Gelo, wo unser Trescherer feyt hat« Das habt ihr zu e gutes Thei mich zu verdaute; seit dem ich nit mehr for Die Lahdfch ichasse duhm Das meint. seitdem ich uii mehr so Dumm sin, Do macht Jhr such nicks mehr bei euer Eniertehn writi, awroer Das geschieht euch ganz recht. Jch sin e altes Member un ich Leute« ich heu e Recht, ehbes als e Feh iver zu frage. Aus-ver ich geh nicks drum, ich will mii euch nicli mehr zu W heu; ich riefeine un ihr thut sich von euere List streiche.« Do hen awwer doch Auge gemacht, bekahi s hen fe doch nit eckspecktet gehabt. M einem mol f teiue von DieMem brich: » m die Mohscheu, daß In die sie gnehschen eetze e un site-es den schief Die hscheu is user-more made fim Rhein-IT » - MW »i- «Z’Z"iä.22 « die Lehdie nur sage, daß diefe Mir dung nur fiir Memderes von unferen aroße Order is un daß annere Leut hier kein Bißnei hen; for den Riesen möcht ich Jhne ganz poleit frage. daß Se sich vitnn mache, bitahs Sie sin fest tein Member mehr.« Sollt-, feil war toffl Ich, als e Frau von faicht zwei Hunnerd Pund soll sich dünn mache, hen SeTchon emoi so ebbet ge hört? Jch hen noch e Minnit immer- ( dente wolle, was ich am befte duhnl deht, answer do sin auch schon e paar i von vie hiemehl Memberfch uff mich L zu komme, hen mich am Wickel kriegt un in leß den no teim, sin ich autseit . gewese. Jch hen mich noch schnell an die Rehling festgehalte, fonft war ich schuhr genug daunftehrs die Stehrrveh gefloge un do hätt mich noch leicht eb bes bafsiere könne. Acon-er denke Se nor nit, daß damit die Geschicht e End bot, nosser, ich gehn an die Suprienv Lahdsch un do will ich emol sehn, ob ich nit mei Recht finne. Jch ieite bis zu den Finnisch Mit beste Riegards Juhrs Lizzie Hansfiengei. Ot- Iersesener Crsinder. Allgemein wird angenommen, daß ver Schotte William Murdoch Erfin der der Gagbeleuchtunsa sei und diese zu Redroth in Cornwall, wo er wohn te, zuerft im Jahre 1792 ausgeführt habe. So meldet auch ein Gedentftein, ver später an dem Haufe. wo er feine erste Gasflamme entzündete, anne bracht worden ist. In Wahrheit aber gebührt der Ruhm. die Gasbeleuch tuna erfunden zu haben, dem nieder ländischen Chemiter Jan Pieter Min ctelers, der am 2. December 1748 Maftricht geboren wurde. Jm JabE 1783 hatte Professor Charles einen Luftballon mit Wasserstoffaas aefiillt und zum Steigen aebracht, und dies bewog den Herzog von Arenbera. eine Commifsion zusammenzubrinaen.wel chc sich mit dem Studium der für-Fül lung von Luftballons aeeianeten Luft arten beschäftigen sollte. Diese Com mifsion bestand aus drei Professoren der Löivener Universität. unter denen sich Minckelers befand. Dieser entdeck te, daß aus der Steintoble eine ent zündbate Luftart gewonnen werden könne, welche durch ihre Leichtigkeit einen Ballon zum Steigen bringen. Versuche hiermit wurden zur voll sten Befriedigung im Schloßpark des Herzoas von Atenbera ausgeführt Aber auch die Brennbarteit dieses Steintohlenaases derwerthete Minde lers, indem er 1785 seinen Hörsaal mit dem Gase beleuchtete. An dieser Thatfache ift aar nicht zu zweifeln, da L Zsie oon Schülern des Lödener Pro Fiessors bezeugt Sit, auch bat Dieser in lseiner 1784 erschienenen Schrif: über :ie brennbare Lust die Tbotsache aus :-iicklich betont und soaar die Reini launa des Gases durch-Kalt mitgetheilt. sllrn so merkwürdiaer ist es, das-· die Egerechten Ansprüche Dieses Naturfor ischsers an eine der wichtiitsten Erfin Idungen der Neuzeit so gänzlich unde lcdchæt bleiben konnten· wie es der Zoll ist. lsrst in den letzten Jahren bat P. iBodiiug in Herioaenbosch nachdruck l I I glich Jus die Verdienste seine-:- Land-:- s linannki MEnctelerE hingewiesen und tunlich ist in Mastricht aus Anregung des Bürqerrneistere ein Gomite ruini mengsetreten,um an dein Geburtihause des wahren csrsinoerg der Eteinlob klenaasbeleuchturtq eine Gexenttasel anzubringen. -—-- ——-..-.-—-—— Berge-dem schöne ist Jupiter. Vor der Eroberung Indiens durch die Engländer war das persönliche Eigenthum durch herumziehendeRiiu berbanden bedroht, oor deren Angrif sen der Fürst ebenso wenig sicher war wie der kleine Mann. Infolgedessen bildete sich das Vergraben des Vermö gens an Gold und anderen Schätzen zur Gewohnheit aus. Fast jeder Jn der hat sich einen sicheren Ort ausge wählt, wo er seinen Schatz verbirgt, den er niemals berührt, sondern nur ständig zu vergrößern bestrebt ist, dein zuliebe er die bitterste Noth und den ärgsten Hunger erträgt. Bei den Rei chen geschieht dasselbe, nur in etwas anderer Form. Sie verbergen ihren Schatz unter den Wölbungen ihrer festen Schlösser oder in besonderen Festungåbauten, wo er sich vom Vater aus den Sohn und von Jahrhundert zu Jahrhundert stetig vermehrt. Es fiel oor einiger Zeit aus« daß derMa haradschah von Sind rnit so außeror dentlicher Hartnäcligteit don den Eng ländern die Herausgabe der Festung Gwalior forderte. Man konnte sich das Interesse des indischen Fürsten an die sern Plage zunächst nicht erklären, da dieser gar nicht zu den heiligen Orten in Jndien gehört. Die Englander ga ben aber schließlich nach, und setzt ist auch der geheime Grund des außer odentlichen Interesses res Maharad schah siir jene Citadecle herausgekom men. Der Nabob hat dort nämlich ein Stimmchen don 300 Millionen Dol lors in gemilnztern Golde verborgen Der soll so kunstvoll in m Felsen sle eingeschlossen sein, daß er m einein nicht Eingeweihtem un möglich gefunden werden konnte. la l ilderie der Rheiuis Qrpiertijleigeiigkr dont 7. Oktober g dsetise Arn-M »Die Janezelte und Wie sind In Manch uurnoch hört und auch die ausgebau ten r sis Schenkeln m Karnsetz est I IIIIYFMQ rü s v- Iu se us W . II Trockerie Blumen SckizzcosonLeoVertiiocd. Die oerwiibnte fchdiie Anna von Wen-ern sasz in ihrem Boudoir und träumte Das tain seiten bei ihr dor. Sie war eine lebhaste energische Mädchennatur zwar voll wahrer tie fer Empfindung, aber durchaus nicht sentimental und pbantaftisch. Triibe schauten die sonst so fternilaren Augen vor sich hin . .Jm Schoosze lag ein Album mit getrosaneten Blumen ' Anna seufzte schwer . . bier ja dies . . . ein oertrocknetes preiibiatt mit kaum noch erkennbarem Vergiß meinnicht. . oom Grabe der Miit ter, die so lange schon von ibr gegan gen war. . . und da, das gekbbraun gewordene, weiße Rosensiriiuszchen das sie. im Gürtel getragen, als sie die Weiden der Religion empfing. . . ein seidenes Band war daneben aeheftet, darauf standen die Worte: »Aber die Liebe bötet nimmer aus« Rein, die Liebe hatte nimmer aufgehört, das Band, das sich um die Herzen des Va ters und der einzigen Tochter ge schlungen; es konnte sich nimmer lösen, selbst wenn eine andere, noch bezwin gendere Liebe Eingang in die junge Seele gefunden . . . Eine andere, stärkere Liebe? Gslacht hatte sie, wenn davon die Rede war, ges otei über alle die Tho richten, die ich solcher Empfindung beugten, und nun... sie wußte ja selbst nicht, wie es gekommen war, übermächtig, eiementar, jedem Wider stand trotzend, hatte es sie überfluthet, aus dem harmlosen, lächeln-den kind lichen Geschöpf war ein siililendeg, seh nendes Weib gxrioiden.» Die Ge danken bestürmt sie... ein seliges Lächeln umspielt den Mund, der kleine Fuß bewegt sich im Tatt... Walzev melodien umschweben sie . . . sie schließt die Augen, seuszend lehnt sie oas blonde Köpfchen zurück. . . Wie stolz der liebevolle Vater sie Abends zum Wagen geführt hatte, und wie er sie schmunzelnd neckte, daß sie die Begehrteste war! »Was soll ich Professor Maasien niin morgen sagen, Liebiing?« batte er gefragt. »Ich bin sicher, daß er um Dich werben wird . . .'« »Nein, Papa nein, erioird es nicht thun, er dars es nicht, es ware schreck lich. I-- l--ss- SI- L-.k»«l- k- L- sm-. VII DIE-AS »Im UUHIIIIW III VII- WI' genecke geschmieat und die Hand des Vaters heftig ddn sich gestoßen, auch nur immer wieder den Raps geichiittelt, wenn der alte-Herr von den Auinterti iarnleiten sprach, die Maaszen ihr den ganzen Winter hindurch erwiesen und die sie auch anscheinend gern entgegen genornmen harre. Welche Qual ihr das gewesen war und wie das junge Hejz hörbar ge tlvpst, als der Vater sie gefragt, wer ihr Kdttillontanzer qewesens Lln ein Verleugnen dachte iie«nicht, warum sollte sie ihn nicht nennnen, den Dat tdr Erichsen, der damals die Katbi behandelt, und Jen sie dann im Ge sangverein wieder gesehen, der ihr ge stern im Ballsaal entgegentrat und ganz unglücklich schien, daß kein schö nes Bduauet mehr vorhanden war. seiner Dame eine Freude zu machen. Kein schdneg Bouauet und doch, warum preßte sie die verweilten Blü then immer wieder und wieder an die Lippen?... Die Unruhe hielt sie nicht länger an ihrem Plane . . . sie sprang aus« öffnete den Flügel und begann zu prjludiren . . . angeregt durch die dforherige Beschästigung begann sie schudert’s »Trockene Blumen« zu singen . . . ergreifend klang die weh muthgvalle Melodie. Plöhlich brach sie ab. «Anna, thörichtes Mädchen," schalt sie sich spottend . . . wen, mit den sentimientalen Lie:ern, schnell einen Tanz, daß Du wieder aus andere Ge danken kommst . . .« « Und die Finger huschten über die Tasten dahin, fröhliche Weisen ertön ten, Melodien, nach denen sie sich ge stern im Arme des Geliebten im Rei gen geschwungen . . . Mit schriller Dissonanz bricht sie wieder ad. -,Warurn kommt er nicht. . warum haben seine Lippen nach nie von dem gesprochen, was seine Blicke so deutlich deriiindeten . . . warum nichts« Wieer singt sie vor sich hin. Dann fällt ihr plötzlich das Lied ein, welches er Ostern gesungen, mit dem weichen warmen Bariton, dessen Klang ihr in die Seele ging . . . »O wär’ ich doch ein Königssohn — Und Du ein arm oerlass’nes Kind —-« - Und plötzlich ging es wie ein Beben durch den Körper des jungen Ge schdpses . . . »O, wär’ ich doch ein Königssohn . . · das war's, das allein, weshalb hatte seine Stimme so gezittert, seine Augen sie so klagend angeschaut?« »Ur-r ich denn blind oder taub,« skiisterte sie, »daß ich’s nicht eher ver stands Er glaubt, mich nicht erringen u können -das... das allein ist's. apas Stellung, sein Vermögen, ach, wenn er Vaters goldenes herz kennen, wenn er ahnen würde, wie ich i liebe, mit undeötcvinglicher Leidenscha t, . wie mir dies sshl gerade gestern so « tun sen-a tsein gekommen, als Pro or Man n mich dat, sein Weib zu werdet-l . . . sch, wer kann mir helfen, dai er das erldisende Dort spri t. . . Zutun Mutter, man du n t so — te It »du MONEY-sei . - , , thun, meine Mutter . .. Du würdest Dein Kind gliicklich machen » . ·Sie tiißte das kalte, goldgerahmte Bild immer und immer wieder . . heiße Thriinen fielen daraus und verwisch ten die füge, deren Anblick ihr Ruhe bringen ollte. Dunkel war es im Gemach gewor den. Dann hatte der Diener getäusch los die Lampe gebracht. Ein Weilchen später wurde an die Tbiir gellopst. Anna fuhr auf aus ihrem tiefen Sinnen und trocknete sich die Augen «Befuch, gnädigeö Fräulein. . . Der Herr hat seine Karte abgegeben, mitn fchen gnädig-es Fräuleins« Ein Blick auf die Karte . . . ein Zit tern... Erröthen und Erbleichen, sie liest den Namen dessen, der ihr ganzes Herz erfüllt . . . »Dr. Walter Erichfen.« Der alte Diener versteht die leisen Worte nicht, er muß sie wiederholen. »Ich lasse bitten.« Und nun war er da, nun sah er ihr gegenüber und schaute ihr be rn erreg ten Plaudern in die braunen Augen nur Gleichgültiges sprachen sie... vom Theater, von Musil, vom gestri gen Ball. .. fein Bedauern drückte er aus« nicht bessere Blumen gebracht zu haben . .. Er fah sich dabei vergebens nach den Balltrophäen um« sie konnte ja beim Weggehen die Sträuße laum bergen. Anna verstand den Blick. »Sie welkten alle so fchnell,« sagte sie verlegen, »nur diese...« Sie nahm wieder die trockenen Blu men, die sie vorher getüsrt... Gelbe Rosen waren es . .. zerdrückt, derweilt... sie hatte sie in’s Album gelegt . .. daneben standen die Worte: »Im Eottillon am 4. Aveil.« Sein Blick umwöllte sich. »Vorn gesteigert Ball,'« murmelteer, »wohl aus dem prächtigen Strauß des Professors?« »Nein,« sagte sie, »den Strauß habe ich fortgetvorfen, — diese Rosen sind aus einem kleinen, unscheinbaren Bouquet . . .« Weiter lam sie nicht. »«Anna," rief er, fast drohend, »spie len Sie nicht mit mir, um Gottes Wil len nicht, erschweren Sie mir nicht den hatten Kampf, den ich zwischen wahn sinniaer Liebe und starlem Mannes-« gesiibl tämpfe, zeigen Sie mir das Gliick nicht von fern, ich darf ja nicht danach ringen, es nicht ergreifen — aber das eine kleine, ehrliche Wort miiffen Sie mir sagen, diese trockenen Blumen, sind sie von mir?« Sie nickte stumm. tZs nahm ne ihr ans Den winden, führte sie an Die Lippen, lüsite sie immer wieder . . . »Meine ariiten Blumen . .. Doktor was thun Zie? . . . Tann miissen Zie mir wenigstens andere bringen . ·. ja, wollen Eie?« »Ob ich will, Anna . . . welche lieben Zie, was Iars ich wählen . .. statt der qelben Blumen, oer Blumen des Nei des, oiirfen es rothr Rosen sein, Mad chen, Rosen ver Liebes Sage ja, ich bitte, ich beschivöre Dich." Fest harte er ihre beiden Hände er-. griffen unv sah ihr bang, fragean ent züclt in’s Auge. »Ja, Walter,« antwortete sie ernst, feierlich . . . »dring-e mir rothe Rosen, Rosen der Liebe uno... unI Myr then . . .« Da ließ er :ie Hände los-, zog das zitternde Mädchen an seine Brust und sagte einfach, aber mit zudenvem Munde: »Nun hats ich Dich sest . . . meine Anna, meine Braut!« — Jhre Lüge. hanne Schimmel hiesz sie, die alte Näherin, die schon seit Jahrzehnten zu ihren bestimmten Kunden tam uno überall gelitten mar. Ja, Alt undJung hatte sie gern, selbst oie Familienväter neckten sich mit ihr und amüsirten sich über die verschämte Art, mit der sie vie Scherze entgegen nahm, — die ärauen lobten ihren Fleiß, ihre Sau rteit und Pünttlichleit, die Kinder hörten gar zu gern zu, wenn sie er ählte; es waren nicht Märchen von riinm, Andersen, auch leine von Bechstein, Musäus, nein. see erdachte sich vieles, vermischte Phantasie mit Wirtlichleit, wußte Räubergeschichten von «Dottorö Pudel« unv seinen Kunststückem —- tiebliche Sagen aus ihrer Hei-noth, dem alten Masuren mit seinen dunklen Seen uno grünen Wäldern, uno dichtete selbst ihren treuen Begleitun, der großen Scheere unv dem gelben, verboaenen Finger hut, einen poetischen Urs rang an. «Hanne, oasz Sie ni ·t müde wer den, na und ihr Kinder, — es sind doch die alten Geschichten!« »Die alten Geschichten,« —- das war’s ja eben, geheiligt durch die Er innerung, eine- Generation nach der anoeren erzählt, ob auch Dottors Pu del schon lange todt, ob auch der Mes singsingerhut längst durchstochen war. »Sie denkt sich was aus,« sagten die artigen — «sie lügt uns wad vor«, die unaläubigen Kinder. «thgen, tun Gottes willen, über meinen Mund ist noch nie eine Lüge ; gekommen, soll auch nicht,« so wehrte e ab, unld beleidsäh redete sie an sol- » chen Tagen kein « ort mehr, sondern: schnitt mit doppeltem Eifer in die weisen Stoffe, aus denen sie die hundchen und höschen machte. Das war ihre Spezialität Uns den knöchernen Händen ingen die zierlichsten Was sttickchen rvor, mit S hen und tickereien hosehh nett a Schleifen nennten » tote das Inselchen darin ausseben wird, nein, Frau Otadtrath ich kann den Augenblick kaum erwar- s ten, iebt’i denn was Besser-ei als so nadengeschenl dont Vimneel das « man lieben und pflegen lann . . . .i« ; «.Vanne. sie hätten heirathen müs-; fen,· sagten die rauen, »Sie mit« brem liebevollen miitb und Jbrer i inderziirtlichleii. ' I Dann zierte sich die alte Jungfrau ! und sagte derschiimt: »Na es bat sich doch nicht so ge-( macht, Madamchen (an die moderne! »gnadige Frau« lonnte sie sich nicht » gewöhnen). feben Sie, so unter! meinem Stand, das wollte ich nicht, ich denl’, ein ebebares Mädchen wird auch so geachteL ; Dabei müssen« Sie mal hübsch ge- » wesen sein banne, das blonde Haar Sie tragen es nur fo verdre t mit den dicken Wiilsten und dem Pu scheitel. . aber früher »Ja, friiber, Madamchen, früher!« - Dann seufzte sie und knisf die was ferblauen, kleinen Augen hinter der’ großen, runden Bri, e, die sie seit eini gen Jahren trug. zusammen. Sie ging immer in schwarzen Klei dein. Dabei war es sonderbar, daß sie sich zum Weihnachtsfeft zu dem sie den Wunschzettel machen mußte, bäu fig farbige Stoffe wünschte, rathe, blaue, karrirte. »Aber, Sie tragen es doch nie! HanneK sagten die Damen. Doch, doch« versicherte sie ängst lich, »iininer am Sonntag und am Feiertag, und wenn ich in die Kirch gehe, und ich brauch’ viel, ich trag leicht ab, nachher lass ich's schwarz färben und hebe mir auf, und vie Wäsch’ dazu, das ift mal meine Freud’ und wenn ich mal nicht mehr in die Häuser gehe, na dann richt ich mir allein die Stub’ und die Wirth fchaft ein . . . .« »So allein, Hannchen?« fragte ein unschuldiges, warrnberziges Mädel chen, »baben Sie denn lein Kind?« Da fuhr sie aus« wie von der Ta rantel gestochen blaß zitternd, wuch erregt. »Wie die angezogene Marjell nur darauf lomme, ob man denn nicht wüßte. wer sie wäre. . . " Pardau-i, da lag die große Scheere am Boden sie biirlte sich, und als sie sich wieder aufrichtete, war sie dunkel rotb im Gesicht. Die lindli che Fragerin lief weinend davon Ach sie hatte nichts Böses da bei gedacht!-—Ein lustiger Bub’ wollte sie in gute Laune versetzen. »Hanne Schimmel,«- neckte er sie, »sich mal --s:s.-- I- I0-I-ö h-- Inst-Ins- ZI Ies Stallthiir und kuett immer her, der hat ein Auge aus Dich geworfen, mehr als ein-.- kann er nicht werfen, denn auf dem anderen ist er blind; der fahrt blos mit Schimmeln, daher wird es Dich wohl io lieben . . . ,,Grauschimmel,« brummte ein An oerer in Parenthese. »Aber in Ehren grau ae;oorden, Junker Hang!« Als junaes Mädchen war sie ein mal im gräflichen Hause aecoesen,1·eit dem nannte sie alle Knaben, die sie mochte, Junker. »Ich kann's mir wohl denken,« fuhr sie fort, indem sie ein reparirtes Ho senheinchen gegen das Licht hielt, »daß er mich gern möchte. Ich konnt’ ihn gut bewaschen und benahm aber, nein, meine Freiheit ged’ ich nicht auf.'« »Jetzt auckt er mehr nach ohen,'« ries der wilde Junge, »ach, er meint doch gewiß die alte Justine bei Professor-M Nun kräuselten sich die Lippen der Näherin. »Wenn ihm die gut genug ist!« Und leise. unhörbar, daß Keiner sie verstehen konnte, außer der Haus srau, die gerade herangetreten war . .. »die hat wirklich ein Kind, einen gro ßen Jungen, der kommt schon zum Schlosser in die Lehr’!« Und mit einem wahrhaft stolien Ausdruck wars sie den Kopf zurück, den Kopf, der mittlern-eile so grau ge worden war, so dünn das Haar, daß esbnur mühsam den Pusfscheitel ab ga . . . . . So war’s Tag aus, Tag ein, Jahr aus« Jahr ein, von einem Hause in’s andere, hier beim Hoch zeitskleide, dort dei der Kinder-rus steuer helfend, in ewigem Hasse gegen die Nähmaschinen, die sie als schreck lichste Feindin betrachtete. « ch nahe ebenso schnell,« behaup tete re« «mindestens, und bei mir reißt nie ein Faden, denn ich wachs ihn, na, und seine Seroiettchen und Taschen tücher mit der Maschine genaht — geradezu gräßlich, kommt auch wieder ab, daran könnt ich schwören, das ist nichts iiir die Dauer . . .« Und wüthend packte sie die Schnitt rnuster in die große Tasche, auch die Butterbrode, Aepfel und was sie sonst noch bekam, dazu . . . sie aß so wenig ei wunderte sich Jeder darüber. »Mein Appetit kommt erst so nach zehn,'« erklärte sie, »dann sitz’ ich zu baut bei der Lamp’ und lese und ver zehr’ all’ die guten Dinge . . . . ver lassen Sie sich daraus, 's kommt Alles in meinen Mund.« Von einer großen Furcht toar sie schon in all’ den Jahren Ibeherrscht worden, von der urcht, krank zu wer den und in ein ospital zu kommen. So zerbrechlich der Körper auch aus sah, so tapfer und widerstandsfähig hatte sie sich bis fest gehalten. »Mir nicht krank werden, großer, allgiiti r Got, nur nicht krank wer den!'· o betete sie inbrünstig, wenn man sie t ilnehinend fragte; sie leug nete ihr ebelbesinden, so lange es gin und alt zie endlich doch ni niese« ausge n onnte und u puu e Lsich herums eppte, da ries se einmal til-er das andere: »Mir kein Fiel-er ---k-- -- E--;.» k-— bekommen, alles Andere. nur hin ie ber. . .l Da ift man feiner« ncht mehr mächtig, da fchwaht man o viel unwahree Zeug: dann denlen An deren, es sei wahr, und wundern sich. und denken wohl gar schlecht von Ei nem — nur tein Fieber. . .!« Aber dann hatte S sie doch gepackt, arg. furchtbar, fesfelloc So lange hatte es inwendig gezehrt, mit un glaublicher Kraft hegte sie ei bezwun gen, nun ging es nicht länger, nun verlangte der abgearbeiiete, müdeKör- · per fein Recht. Wilde Phantasien durchtobten danrm Bitten, Klagen, Verwünschungen entsirömten dem zu ckenden Munde . . . . . »Ein schwerer Fall,« fo fagten fie im Krankenhauh »ein hoffnungslofer«. Niemand durfte zu ihr, sie duldete taum die Aerzte an ihrem Lager. — Der Kampf dauerte nicht mehr lange, bald war sie erlöst. Aufrichtige, warme Thriinen wurden ihr na eweint, Blumen und Kränze häuften ch an ihrem Lager auf. « »Es wird ein feines Begrabniß werden," fo faaten die Betannten, adas arme Gef öpf hat ja sein Leben lang für die S erbelaffe gespart,'« — das hatte Dann-e Schimmel auch iibers all erzählt und fragend hinzugefügt, fiir was sie denn wohl ihr Geld aufhe ben follte. —- Aber auch dies tam ganz anders. Es fanden sich weder Sterbe taffenbuch, noch Geld, weder Stoffe waren in den-alten Möbeln, noch Wäsche, Alles dürftig, ärmlich, ber braucht. - Und ebenso ärmlich war das Be gräbniß, aber geweint wurde viel« als der Prediger der Anstalt ihr warme, lobrnoe Worte nachrief. Sie mußte doch eine ganze Anzahl guter Freunde gehabt haben, die sich zur letzten Ehre versammelt hatten, namentlich war ein junges, in tiefe Trauer geileidetes Mädchen gar nicht zu trösten. Es erinnerte feltfam an die Ver storbene, hate dasselbe fahle Blond haar, die gleichen wasserblaurn, tiejs nen Augen, aus denen unaufhörlich heiße Ihriinen strömten. Jetzt warf es einen Korb ooll bescheidener Früh lingsblumen in die tiefe Gruft und trat fo nahe, daß ein Hineinftürzen zu befürchten war. »Johanne,« tröstete eine milde Frauenstimme, »faffen Sie sich doch, iin ift ja wohl!'« Aber die Trauernde rang unter hef tigem Schluchzen die bande, dann warf sie fis-h als der Erdbiigel sich über die dahinaegangene, freudenarme Nä herin gewölbt hatte, in unaeziigeltem Jammer iiber das Grab, nicht achtend, daß die Todtengriiber noch immer mit Ehren Spaten die gelbe Erde fchaufel en. »Mutter, Mutter!« schrie sie in wil dem Schmerze, ,,:varum bist Du von mir aeaanaen, o Mutter, Mutter! Du warst ja stets so aui zu mir, hast mir ja Alles aeopfertx nun, wo ich Dir vergelten tann, da aebst Du oon mir . . . . Mutter, Mutter, meine arme . . . unveraeßliche Mutterl« Das war Deine beste Grabrede, arme Hanne. Du hörtest aber nicht mehr die Klagen, sahst nicht mehr den Kammer, Du warst jenseits allen Er denlei:g. . . stanoest oor dem gerech ten Richter. Ob er Dir Deine große Liige nicht verzeihen wird? Die Kunst des persiinqens. Jn einer der letzten Sitzungen der »Academie srancaise« hat Prof.- Lu cien Daniel seine Untersuchungen auf diesem Gebiet mitgetheilt. Leider be ziehen sie sich nicht aus den Menschen« sondern nur auf Pflanzen. Es ist je doch interessant zu sehen, wie die Er scheinungen des Alterns, die ja in der aanzen organischen Welt ein wesent liches Charakteristirum darstellen, be tämpft werden. Daniel bat neuerdings die Frage studirt, die bis jetzt noch nie untersucht wurde. ob es möglich ist, eine Pflanze, welche alt und schwach ist und abzusterben drobl,wie der jung und frisch zu machen, indem man sie auf eine junge Pflanze auf pfropft. Er bat seine Versuche mit ei ner Pflanze angestellt, welche nur in den botanifchen Gärten vorkommt und eine der ersten im Frühjahr ist mit «Srodolia carniolica«. Sie aebört in dieselbe Familie wie der Nachtschal ten, die Kartoffel, Tolllirsche, das Bilsenkraut und die Tomate. Schon im Monat Mai beginnt diese Pflanze, nachdem sie Früchte getragen, abzu fterben. Jn dieser Zeit ist die Tomate aber erst in der Entwicklung begrif fen und wächst außerordentlich stark. Um diese Zeit bat er die absterbenden Triebe von Sropolia auf junge To maten gerinpr und trotz du Al terserfcheinunaem die die Pfropfreiser zeigten, erwachte wieder Leben in ihnen, sie bekamen wieder neue Spros sen, belaubte Zweige, wurden wieder grün und kräftig. Einige soaar blüh ten wieder und bekamen Früchte wie im Frühjahr.» Es ist schade, daß diese Art der Verjünauna beim Menschen nicht anwenobar ist. —«-. - seitens-Irrener Als harre v. Biilow in Vamburg die Neunte Symphonie aufführen wollte, forderte er durch öffentliche Bekanntmachung diejenigen Damen, die mitsingen wollten, auf, sich bei ihm zu melden. Pacht-ern er verschiedene Damen fttmmltch geprüft hatte. oli et nun gesag: haben: »Die harrt urger mufitals n Damen sind das reinste Studentenfutter: erft haben sie große Rosinen tm Sack und nachher rohe Wandeln irn acti« Studenten utter Es in Nord utschland friihet ein mtfch von sonnen und Wandean