» - .. "---. — » --.-’,- -, Letzte Liebe. Erzählung von Tore Duncker. Karl sitzt aus seinem ärmlichen La ztolsapa cen vuntgeiour eiten Kis en, Den kleinen mageren eib vorn iiber gebeugt und starrt in die graue Dämmerung, die das Zimmer ganz erfüllt. Dritt-en an der schräg-en Wann sieht das Bett der schlasetiden Eltern. Das Wiinrnern un- Weinen und rö cheinde stimmen-Annaan hat sie nicht gestört. tiarl aber ljat kein Auge schließen können. Die ganze Nacht, eine Ewig keit tang. hat er in das dunkle kahle Zimmer gesrarrt und ohne es wirklich seyen zu tönnen, aus das Bett sich ge genüber-, in dem die krante Schwester liegt. So leise sie auch gesprochen hauen, er hat es gestern Abend doch ganz deutlich gehört, daß der Doktor gesagt hat« die kleine Anna miisse ster ben, sehr bald sterben. Seitdem war kein Schlaf in Karls Augen gekommen. Er grübelte nur immer darüber, was es sei, zu sterben. Alte Leute mochten sterben, wenn es der liebe Gott nun einmal so einge richtet hatte, Laß man nicht ewig leben kann, Kinder aber waren zum Leben und Spielen und Vergnügrsein da. Ach und Annchen spielte so gern! Un ten aus dem Hof und aus der Straße mit ihm, Ball uno Pferd und Haschen und Versteck, aber seit sie krank ist und im Fieber liegt, spricht sie von nichts andetem als von einer großen Puppe im langen weißen Kleide mit rosa Schleifen und blondem Lockenlopf, mit der sie spielen mochte. Jetzt, alaeo hell wird, sinaAnnchen wieder zu weinen und zu sprechen an. Laut und hastig schrie sie törmlich nach der Puppe mit dem weißen Kleid nnd den rofa Schleifen. Karl war aufgesprunaen. Er lniete neben ihr und versuchte, ihr freundlich zuzusprechem Aber sie hörte gar nicht aus ihn, sah an ihm vorüber, schien il;n aar nicht zu tenneu. Jetzt lam auch die Mutter, aus iklirem schweren Schlaf acschreckt, aus oßen Füßen herbei. Sie wars einen Lappen in die Waschschiissel aus dem wackeliaen Tisch neben dem Bett und legte ihn Annchen auf den Kopf. Zu Karl sagte sie rauh: .Las3 sie. Du kannst ihr nicht helfen. Mach, das-, du in die Kleider kommst und hol' Frühstück sur Vater. Es ist so wie so über die Zeit.'« . .. Als Karl mit Milch und Schrippen uriiclkam, stand der Vater schon zum zertgeben in die Werkstatt bereit. Er hatte dies-seit verschlasen, nun lchimpste er den Jungen aus, der io spsit Früh stiick brachte. Ehe er aus der Kammer qing, trat er noch einmal an das Bett feines lleinen Mädchens. Er fuhr iim mit der aroben zerarleiteten Hand iiker das wirre, feuchte blonde Haar. Dasu brurnsitelte er etwas in seinen dichten schtrarzen Bart, das Niemand verstand, vielleicht nicht einmal er selbst. Tit-je Nächste, die die Wohnung ver ließ, war die Mutter. Sie mußte um Sirt-en aus einer Aufw.r:testelle sein. Wenn Karl dann in einer halben Stunde zur Schule mußte, kam die Tochter der Nachbarin, um bei Ann: chen zu sitzen, ihr Medizin zu geben und talte Lappen auf den heißen Kopf zu legen. Als die Mutter fort war. schlich Karl sich wieder an Anncheng Bett zu rück. Wie merkwürdig sie aussaht Gar nicht mehr wie die lustige kleine Schwester Ordentlich älter geworden, nie ein aanz großes Schutntädchien sat) sie sich an. Wurde nxan so aus ein mal älter, wenn man starb? ,,.Karl!« Mit einem Sprung war er bei ihr. »Karl,« ihre Augen waren ganz grcß und rund. »Ich muß eine große Puppe haben, eine ganz große Puppe, so groß," sie spannte die mageren Aernrchen weiter auseinander, »und ganz weiß, und ganz rosa -— ach Karl, Karl,« jammerte sie. Dem Jungen wurde ganz weh urn’s Herz. Wenn er ihr nur hätte helfen tön nen! tsr kenn-te sie doch unmöglich ster ben lassen, ohne die Puppe. Wo aber sollte er eine herbetommen2 Er tröstete und versprach und Ann cken berutiate stel; wieder ein wenig. Mit ausgestiitztem Kopf dachte er nach, wie es anzufangen sei, nsie er zu einer Puppe siir Annchen gelangen tönne. Plötzlich sprang er aus. Es war löchtte Zeit zum Gehen. Tie Nach barin tam schon selbst, um nachzusehen ob ihre Luise kommen n:iisse. Karl steckte das spärlich mit Schmalz he deckte Frühstüetgbrod in einen alten Qiesumschliag der aus der Erde lag. »Adieu, Annchrn. start bringt dir was mit. Weißt du, die schöne große Puppe.« Er mußte lich sehr eilen. Alser in die Nähe des Schulhauses karn, schlug es schen Acht. Ob er lieber gar nicht ging? Viel Zeit würde jedenfalls ver loren geben. ehe er Annchen die Puppe bringen konnte, wenn er erst in den Unterricht ging, und der Doktor hatte gesagt: »Wer weiß, ob sie den Tag noch überlebt!« Ihrs gab den Ausschlag. Karl ließ Schule Schule sein, und machte sich auf die Suche nach der Puppe. So schnell ihn seine Füße trugen, lies er aus die Cbausseestraße zu und hastig durch das Gewühl bis zurFrieds richistraße hinunter. Wie er so dabintralite, dämmerte ganz plöhlich die Erinnerung an einen Cenntaana mittaa tn Karl aus« an deutet Intt m Vater-Mutter und Sonntags Matt Beilage des ,,!Iebrastm staats-Ätxzeiger und Herold«. I P. Windolph, Herausgehen Grund Jeman, Nebe» den « Natuan 19()2. Jahrgang 23 No. Il. Annchen begossen Grospnutters Grab -——— durch den Thiergarten gegangen war. Jm Thiergarten hatte es von kleinen Mädchen mit Puppen gewim melt. Nach dem Thiergarten also wollte er hin und von einem der klei nen Mädchen eine Puppe in Weiß und Rosa für Annchtn borgen. Nur für ein paar Tage, bis sie gesiorben war. Kei nes der Kinde würde ihm diese Bitte aslzfchlagen nen. Er würde das Mädchen mit der richtigen Puppe nach ihrer Wohnung fragen und wenn Annchen todt war, würde er ihr die Puppe wiederbringen. Karl war ganz heiß vor Glück da rüber, daß ihm plötzlich dieser erlö fende Gedanke gekommen war. Der Schweiß brach ihm aus allen Poren. Wie ein kleiner Wilder fah er aus mit seinem über die Brust offenem Hemd, der von Natur braunen, jetzt tief ge rötheten F)auifarhe, dem dichten schwarzem feuchten Haar. Jni Thiergarten sah er ein paar helle Kleider schimmern, vielleicht fand er da, was er suchte. Wirklich hette er sich nicht getäuscht. Zwei junge Mädchen, wahrscheinlich die Fräulein, gingen eifrig redend, ganz ineinander versunken, auf dem schmalen Wege weit voraus, hinter ihnen. nur wenige Schritte von Karl entfernt, schritten zwei Kinder, von denen eins eine große Puppe trug. Karl lief rasch hinter den Kindern her. Er rief sie an; neugierig blieben sie ftehen und drehten sich nach ihm um. Wahrhaftig, die Puppe war ganz fo wie die, nach der das arme Ann chen seufzte: ein bloder Lockenlopf und ein langes weißes Kleid mit rosa Schleifen. ,,Wo wohnt ihr denn mit eurer schö nen Puppe?« fraate er ohne weitere Priiliminarien. DieKinder sahen ihn ietzt beide starr an. Was wollte der Junge eigentlich von ihnen und ihrer Puppe? Aber Karl hatte keine Zeit mehr zu verlieren. Jest oder nie. Wenn sie ihm ihre Wohnung nicht verriethen, würde er ihnen die seine tchware au weiß ge ben, dann konnten sie ihre 7 uppe fel ber atsholen kommen. Er zog den in zwischen fettia gewordenen, leeraeges ins-n Nrieiumfrblaa mit der Adresse Jan den Vater ans der Tasche und driickte ihn der Besitzerin der Puppe in die Hand, Dann risz er dirs Puppenlind s lieftia an sich und ehe eines der beiden kleine-n Diraer auch nur zur Besin niism treten-men, war Karl mit seinem J tösitichen Raub aus nnd davon. i Niemand verfolgte ihn, tltienrarrd i hielt ihn ans. Jm Schutz eines dich ten Buschioerts stopfte er die Puppe stinter seine Jacke, vorsichtig dass, ja tein Zinselchen hervorsah nnd machte sieh dann aus den Heimweg Ab undzu blieb er eine-! Augenblick stehen, uin zu verschnausen Dann l drückte er das dicke unsörmliche Etwas lunter seiner Jacke zärtlich an seine s Brust. Wie glücklich Annehen sein s werde! - Zu Hause öffnete Nachbars Luise schon die Thür, als sie ihn aus der Treppe hörte. Gleichzeitig dranqu wehe, wimmernde, verworrene Laute zu ilim herunter. »Komm nur schnell. Sie schreit den ganzen Vormittag. Man tann’s kaum mehr mit anhören. Keiner weiß, was sie will. Mutter war auch schon hier und der Doktor. Jst Denn die Schule schon aus?« Fearl lächelte geheiinnißboll nnd legte den Finger aus den Mund. »Geh nur, es ist aut.« Annchen lag mit dem Kopf der Wand zugekehrt, war giuhroth im lite sicht und murmelte wirres Jena« Als Karl sie ansprach, guckte sie zu sammen. Dann wars sie sich jäh he rnm, sah ihn gros; an und ries wei nend nach der Puppe. Karl nahm das weisse rosigePups ventind hervor und legte es ihn in den Arm. Ein verllärtes Leuchten aina über die zerquälten Züge des sterben den Fiindes. Mit ihrer letzten Kraft driiclte sie die Puppe an sich und schloss» das niiide Köpfchen an die kalte Stirn des Spielzeugs lehnend, die Augen. Lanae lag sie so, ohne sich zu rühren init seliaeni Lächeln da. Karl kniete neben ihr und erzählte ihr eine Ge schichte, aber sie hörte ihn nicht und sah ihn nicht mehr. Ihre kleine Seele weilte schon im Paradiese, allem Er denleib entrückt. Eine Stunde später lam der Vater nach hause, mit ihm ein Schutzm-ann, der ihn vor der Thüre angesprochen hatte. « , , Er nahm seinen Jungen heftig bei der Schulter und schüttelte ihn. Ein grober Fluch wollte ihm über die giv ven, alt dteFrau den jähzornigen Mann sanst bei der Hand faßte und an des todten Kindes Lager zog. Der Schumann war an der Thür stehen geblieben. Stets und stammt vor Kummer übern-Mitgi, stand der Mann am · Todtenbetre seines Kindes. Erst all gemach fiel fein Blick auf die Puppe, die das todte Aunchen fest im Arm hielt. Er trat sein paar Srlzsritte zurück und zapfte den Schutzmann am Aet mel, ihm bedeutend, näher zu kommen. »Ist sie dass« fragte er heiser vor Bewegung, den Blick seines Jungen meidend. Sie nahmen Karl bei Seite und fragten ihn aus. Nuhig und geseht gab er Auskunft. Er war sich beiner Schuld bewußt. Der Vater wandte sich ab. Was sein Junge da zuwege gebracht, griff ihm mächtig an’s Herz . und trieb ihm das Wasser in die Au gen. Dennoch, wenn man Strafe über ; ihn verhängte, mußte er’s hinnehmen. »·«- er Schutzmann und Karl lsatten leise weiter gesprochen. Jetzt sagte der Schutzmann entwas vernehmlichert »Na, nimm’g nicht zu Herzen. Eine Strafe paßt verflucht schlecht auf das was du gethan. Morgen friih lannst du wieder nach Hause geben« »Und die Puppe?" Fiarl fragte es atheml05. »Die wollen sie nicht wieder haben. Es ist nur von wegen des Prinzips, am Objekt liegt ihnen nichts.« Karl athmete auf und reichte dem Schutzmann wie ein-ern guten Kante raden die Hand. »Dann ist’s gut, wenn Annchen die Puppe mit in den Himmel nehmen kann, geh« ich gern mit Ihnen, und wenn ich zwei Nächte und zwei Tage bei Wasser und Brod sitzen müßte.« Er nickte den Eltern zu, nahm feine Mütze und folgte dem Schutzmann. Erst in der Thür kehrte er noch ein mal um, nnd über die todte Schwester gebeugt, flüsterte er: »Ich bin so froh, ach ich bin so frob.« Dann ging er mit l)-)cher.hobenen1 Kopf in seinen Gewahrsam. -.—-—..--—— Erinnerungen »des« Burenober sten Dchiei. Der Name des BurenoberstenAoolf Schiel ist als der eines tapferen Mit lämpferg der Buren, sowie als des Organisators des deutschen Corps im Burenheere allgemein bekannt; und wag Dieser Mann vom siiIasritani schen tlrieae zu eriöhlen hat, darf aus Das arösrte Interesse rechnen. Hat die Antiindiaung seiner Erinnerunnen in weiten streifen Spannuna erregt, sa wird das Werk selbst die Erwartunaen nicht enttäuschen. ,,2.'3 Jahre Sturm und Sonnenschein in Züdafrita« ist eH betitelt und schildert die Abenteuer nnd Erlebnisse des unternehmenden Ijianiieg in Süvasrita, Erlebnisse, die den bunten Charakter eines Roman-J tragen und dabei den Vorzug haben. der Wirklichkeit anzugebören Den Höhepunkt erreicht dann die Darstel luna in der Schilderung der Anfänge des Krieges und der Schicksale des Er: .!.ähler5 während seiner Gefangen schaft. Schiel erzählt schlicht, aber lebhaft und anschaulich, so Daß sein Buch auch in dieser Hinsicht seinen Reiz besitzt. Es ist uns eine besondere Freude, unseren Lesern einen der in teressantesten Abschnitte aus dem Werk-se vorleaen »in können, aus dem sie sich selbst ein Urtheil iiber Werth und Interesse des Buches zu bilden vermögen. « DerTodesrittoonElandg.: laaate. Die Schlacht von Elandslaagte war in vollem Gange. Da erhielt Oberst Schiel eine Ordonnam vom General mit dem Befehle, sofort mit seinem Eorpg aus die Hauptstellung zurückzu fallen, da der General diese sonst nicht halten könne. Es galt Eile, die Hilfe wurde mit Sorge erwartet, jede Mi nute war kostbar. Es wurde ein To des-ritt Schiel schildert ihn folgender maßen: Bald kamen wir an die Bahnlinie, an der auf beiden Seiten ein Stachel drahtzaun entlana läuft. Wir waren jetzt nordivestlich im Rücken der Unse ren, etwa 1500 Meter von dem Hügel rer Hauptftelluna entfernt und muß ten iiber eine Fläche, die von der linken Flüaelbatterie des Feindes bestrichen wurde. Während der Draht abge schnitten wurde, um uns einen Durch gana zu ösfnen. konnten die Pferde zum lenten Ansturm ver-schnaufen Jch wußte, es mußte in Carriere gehen, um vor der Batterie vorbeizulommem ehe sie Zeit hatte, sich aus uns einzu schießen. s Da ich nicht wußte. bb der General unseren Nitt beobachtet hatte, befahl ich Capitän Robertson, mit dreiMann in Carriere zum General zu reiten und unser Kommen im Rücken zu melden. Er sollte zugleich die Leute als Aufklärer benutten und eventuell Meldung zurückschicken. Während der Draht durchaeschnit ten wurde. ries ich die Ofsiziere noch sschnell zusammen, um ihnen Detail - Instruktionen zu geben. Jch hatte in der Feldslasche noch einen alten FCognaq wer weiß, ob wir noch je wieder zusammentrtnlen würden. »Meine Herren,« sagte ich, ,,ehe wir anreiten, wollen wir noch einmal als gute Deutsche die Gesundheit unseres allerqniidigsten Kaisers trinken!« Jch tranl und gab die Flasche Hauptmann Weiß. ,,Seine Majestiit!« sagte er, die Flasche erhebend. Dann kam von Albedyll, er that dasselbe. Auch Zeppelin nahm einen Schluck, und frisch tam sein: »Seine Maik ftät!« heraus. Dann nahm er noch einen, hielt die Flasche hoch und nickte mir zu. Jch wußte, was es bedeuten sollte. »Die Herren auf ihre Plätze! Schritt anreilen lassen!« lam das Commando. Im Schritt aing es über den Bahn damm, dann Galopp und sobald wir in Sieht der Batterie lamen, ging es in Carriere über die Fläche. Ssst, Ssst tam auch schon das erste Schrap nell über uns vorbei und platzte über uns in der Luft, aber zu hoch. stt.... lam das zweite, genau über uns zer springend Jch wandte mich im Sat tel um; Gottlob! Keiner war gefal len. Mit einem Krach zerplaszte das dritte. Diesrnal war es gut empiri, es saß. Mehrere vom letzten Zuge waren getroffen. Ehe das vierte lam, waren wir außer Schußlinie hinter ei nem Hügel. Nun waren wir noch 200 Meter vom Fuß des steil abfallenden Hügels unserer Hauptposition entfernt. Da lam quer vor uns ein Wasserlauf. Wie ein Pfeil flog mein Fuchs hinüber, ebenso glücklich nahm Zeppelin, dem man das Vergnügen und den Reiter muth am Gesicht ablesen konnte, den Graben. »Herr Oberftleutnant,« rief er in feinem schwäbischen Dialekt, »aber schön ist’s halt doch!« Ich drehte mich im Sattel um, nach der Abtheiluna zu. Etwa dreißig Mann waren hinüber: den anderen Pferden muß der Spruna über den fMoraft zu weit gewesen fein, einige Mannfchaften waren eingefunten, und die Andern ritten theils langsam hin d«rch, theils suchten sie etwas nach lints nach einer festeren Stelle. Alle Pferde, die aesdrungen waren, waren mit mir am Hünel angelangt. Die feindlichen Gran-neu schlugen rechts und links um uns ein, und schon wollte ich über einen Einschnitt, uin nach unserer Sielluna vom Mor aen zu aelanaen, wo Leutnant Badicke mit dem Rest aeblieben war, da mit einem Male bekamen wir heftiaes Ge wehrseuer von halblints hinten, Leut nant von Albedvllg Pferd stürzte ge troffen unter ihm zusammen, ebenso das don Capitän Weiß, und ich sah in meinem Schrecken, daß wir vom rechten Flüasel des Feindes umgangen waren. Ich hatte ihn bei unserm tol len Stiitte nicht bemerken können, da die kleinen Hiiael ilm verdientem und ich dachte auch an keine Umaehuna, da der General keine Frontderiinderuna voraenoinmen hatte, obwohl man vom aroßen Hiiael ans die Umaebunachiitte bemerken können und auch bemerken müssen. Jch riß mein Pferd herum, rief oon Albednll dag Commaneo su: ,,.5tehrk, batbrechtg marsch!« und wie der Wind aing es wieder den Hiiael hinunter dem Feinde entaeaen, ae,1en dessen Feuer mir nun in der Booenhöhlung gedeckt waren. Unten am Fuße des Hijaels in der Terrainvertiesuna laa eine kleine Form; ich ließ absitzen, um zum Aus schwiirmen vorzugehen Capitän Weiß bat ich, mit allen unseren Mannschas ten, die in einer kleinen Entfernung ankamen, sofort nachzutommern da Alles daran aeleaen war, vor dem Feinde einen kleinen selsiaen Rand zu erreichen, der uns von ihm trennte. Wir hatten nur sünszia Schritte vor zulaufen. Bei den Farcnhänsern wa ren mehrere Bitten, die Berwnndete dorthin aebracht hatten· t »VorwärtH, Junaens!« rief sich ihnen zu. und ein aewisser Schenk vom Iobannesburger Detektivcorps fchloß sich mit noch einem Dukend Anderer uns an. Ehe der Feind den Rand er reicht hatte, waren wir droben. Gras Reppelin war gefallen. Ein Granatsvlitter hatte ihn tödtlich am stopft aetrofsen, auch mehrereder bra r-en Junaens lagen schon am Boden. Die Tirailleurlinie des Feindes war höchstens 100 Schritt von uns ent fernt· An den Röcken sahen wir. daß es Schotten waren. Von beiden Sei ten beaann ein mörderisches Feuer. »Wenn doch nur Beritärkuna käme und der General eine theilweiseFront veränderuna machte, um uns vorn Hit ael herabzuhelsen!« war mein Stoß seufxer. Ein neues Unaliick trat ein. Eine Ahtheiluna vaerial Liaht Dorfe tauchte am äußersten rkchten Hüael des Feindes auf und bestr ch mit heftig-m Feuer die kleine Niederunq. durch die Weiß und von Albedyll kommen muß ten, um zu uns zu gelangen. Dreimal siürmten sie an, und dreimal wurden sie zurückgeschossen. Wir seuertensso schnell wir konnten. Fehlen war fast unmöglich Denn schon konnten wir die Gesichter d. Schotten erkennen. Jch winkteWeis tochmars Zu, aber er satte wohl schon ru große Verluste ge abt· Wie sehr i. sr mein kleines Häustein schon zusan nengeschmolzent Neben mir kniete ein Herr Ludwig von Borries; ich bewunderte seine Ruhe, mit der er feuerte, jeder seiner Schüsse saß. Er sprana aus, um ei nige Schritte oorzulausen, da fiel er zurück, mir gerade vor die Füße-, mit einem Schuß mitten durch die Stirn. Feldkornet Potaieter kniete zwei Schritte halbrechts Vor mir, er hatte einen großen Stein zur Deckung. Eben hob er sein Gewehr wieder hoch, da sah ich ihn blitzschnell den Kopf nach rechts rücken, auch er sank um. Rechts und links laqen die armen Jungens, und keine Hülfe kam. Jch batte Capitiin Weiß beim Vor stiirmen zugerufem zum General zu schicken und ihm die Umaehung mitzu t·heilen, auch zu melden, dasz wir, wenn er keine Frontveriinderung mehr machen könne, versuchen würden, den Feind aufzuhalten, um den Rückzug «u decken. Mein Gewehr war so heiß, daß ich es kaum halten Innte Aus einmal fühlte ich einen Stich unten an der Hacke des Fußes, gerade als ob mir Jemand ein glühendes Eisen hinein ltäche, und ich glaubte fest, daß ich ei nen Schuß in dieselbe bekommen hätte. Mein Magazin war wieder leer; ich nahm eine neue Kapsel mit Patronen aus dem Bandelier und seuerte noch drei Schiiisse aus den Feind, der schon so nahe war, daß wir das Weiße in den Augen sehen konnten. Jn der Lust psiss es von Kugeln. Ich wollte einen Schritt vor, da war es mir, als ob ich überhaupt kein lin les Bein mehr hätte; ich fiel, und es wurde mir schwarz vor den Augen. Jch kann mich aber noch erinnern, daß ich im letzten Augenblick noch meinen Adolf und mein Töchterchen vor mir sah; dann verlor ich die Besinnung Wie lange ich so aeleaen habe, weiß ich nicht. Als ich wieder zu mir tam, wußte ich im ersten Auaenblicke aar nicht, wo ich- war. Jch«rich:e—te· mich auf, mich auf den rechtenseirm iruizena, fiihlte aber ein-en so heftigen Schmerz im linien Oberscheniel, daß ich wieder umsiel· Die Schiinenlinie des Fein des war bei uns vorbei schen den Berg hinauf, wo noch, obxvohl bedeutend schwächer, geseuert wurde. Ich sah nach meinem Bein; die aanze Reithose ivar voll Blut und die Schmerzen bei der gerinasten Bewegung unerträglich. An verschiedenen Stellen lasen feind liche Mannschaflen Waffen auf und trugen sie zusammen. Wie schrecklich sah es aber um mich herum aus dem Boden aug! Rings herum laaen meine braven Jungens, wenige waren durchgelomtnen. Schot ten und die tlnseren, Alle lagen durch einander. Links vor mir lag Herr von Borrieg todt. Einen Schritt vor mir Feldlornet Potqieter aus dem Rücken: das bleiche Gesicht mit dem schzvarien Bart und den aroszen offe nen Auan bot einen furchtbaren An blick. Die Augen sahen mich an, ge rade alg ob er noch sprechen wollte. Drei Schritte hinter mir saß der jüngste Bruder von Potgieter, mit ei nem Schuß durch beide Schultern. Ganz in meiner Nähe, zwei Schritte rechts laa ein Afrikanen Mit Stöh nen drehte er sich nach mir herum, fah mich halb aufaerichtet an und sagte: »J5 Coinmandant nie dood?«(Com mandant, sind Sie todt?) Ich mußte trotz meiner Schmerzen iiber diese naive Fraae lächeln. Der Aermste hatte einen Schuß durch die Brust und einen zerschossenen Arm. Etwas weiter davon Schmidt, ein fru herer preußischer Artillserieunterosfis zier, anscheinend todt. Da trat einer der Liaht Horse, der Gewehr-e auflas, auf mich zu: »Alle Wetter,« sagte er, ,,da ist Co lonel Schiel!« Es war ein Betannter aus Johan nesbura »Wer hat gewonnen?« fragte ich, als wir uns die Hände reichten. »Wir wir,« kam es zögernd her aus, ,,haben aewonnen, »aber eine gute Anzahl von Euch sind entkommen!« Also doch, dachte ich, Gottlob! —- w-« Gutes Avnneement. A.: »Nun, wie gefällt’s Dir denn in Deiner jetzigen Stellung, hast Du Dich denn auch wirklich verbessert?« «B.: »Gewiß! Alle meine Bureau Kolleaen sind nämlich Mitglieder ei nes Touristenclubs und leidenschaft liche Beratraxler, so daß jedes Jahr einer, manchmal auch mehrere dersel ben abktüraem Jnfolae dessen habe ich natürlich ein ganz gutes Avancement und loniine rasch vorwärtst« Maine vie hundert Ismen Die Stadt Mainz und die auf dem linken Rheinufer liegenden Gebiet raste des Erzbisthums warenc nach dem Frieden von Campo Formio und dem rtvzuge der Recchsrruppen am Y. März 1«t97 durch den französifchen eldminiftramr der sämmtlichen links rheinifchen Lande, RegierungskommiF iär Rusd-ler. verwaltet worden; diese Stelle wurde rasch hintereinander von anderen Kommissären eingenommen. ais sie zuletzt am 20. Dezember 1801 an Jeanbon Samt Andre vergeben wurde. Mehrere Jahre verblieben die rheinischen Departements unter der Administration der Regie ungskonp inisfäre, ohne daß sie an den k reiheiten rser französischen Verfassung Antheil hatten. Erst am 23. Sepxember 1802, also vor hundert Jahren (1. Brude miaire Xl), erfolgte die Einverlei bung der Stadt Mainz mit den übri gen Departements und die politische Gleichstellung mit den zur französi schen Republik gehörigen übrigen Pro vinzen. Die Stelle des Regierungs ld.nmiffärs fiir die rheinischen Depar tements ging nun ein, und der bishe rige Kommissar Jeanbon Saint Andre wurde Präfelt des DepartementsDon niersberg mit dem Sitze in Mainz. »Biirger« Moßdorf, der bisher die Funktion-en eines Präfekten versehen hatte, übergab ihm nunmehr die Admi nistration. Unter Feierlichleiten wur die Einverleibung am 23. September 1802 verkündigt. Die Beamten, der Präfeti an der Spitze, zogen aus dem Bräfetturgebäude nach dem Freiheits platze idem heutigen Marktplatze), wo jie von den Generälen und Truppen rer Garnisvn emvfangen wurden. Der Gereralsekretär verlas .,am Altar des Vaterlandeg« eine Proklaination des Präsekten, die mit den Worten be gann: »Bürger! Der Augenblick ist ge kommen, wo die vier neuen Departe ments des linken Rheinnsers den übri gen Departements der französischen Republil definitiv gleichgestellt werden. So schwinden alfo die Hoffnungen der Uebelgesinntcn, die Biesorgnisse der Furchstfamem die Vorurtheile der Ge wohnheit. Mögen die guten Bürger, nögen diejenigen sich freuen, die seit lange gewünscht haben, einer mächti gen Nation anzusehören und ihr Land derselben beigesellt zu fehen.« Am Schlusse hieß es: ,,Möge die Vereinigung der Herzen ebenso aufrichtia sein, als die dieser vier Departements mit der Republil fest und dauerhaft fein wird.« Darauf Kanonenddnner, Aufmarsch und Truppeniibungen, Nachmittags Festtafet Die Mainzer Bevölkerung stand aber der definitiv-en Eint-erlei bung recht tiihl gegenüber, fie bethei ligie sich nicht in der aewiinschtenWeife an dem Festjuhei; am anderen Tag konnte man in der von dem Präfei ten infpirirten »Main3er Zeitung« Folgendes lesen: »Der erste Vendemiaire war fiir die Bewohner cer vier Departements ein iseftlirber Tag der Freud-e; denn mit Hin sVÄpöo sey-. h-H.-l«»k- O.-U-.«x k .-,... .,-.» »p. »«»u««-» ,Jussuu«s »u« Ungewißheit iiber unser künftian Schicksal und jener Zustand von De iniithigteit auf, in dem wir ietzt wie unechte liinder des Vaterlandeg gelebt haben. Um so ausfallender mußte der Mangel an lauter allgemeiner Theil nahme sein, den man bei allen Stän den bemerkte. Hat ein zehnjähriger Kampf die Menschen ermüdet, hat eine zehnjährige Ausdauer sie abgestumpft? Werden sie gegen das, was sie liebten, so lange sie es kämpfend suchen, gleich ailtia, sobald sie es ungestört besitzen? Das oraanische Senatskonsulat vom 16. Thermidor wurde von einer gro ßen Anzahl Bewohner dieser Gegend mit Kälte — um mich des gelindesten Ansdruckes zu bedienen — ausgenom men; und doch hat dieses weise, tief durchdachte Gesetz dem Bürger seine ganze politische Existenz wiedergege bene« Mainz war eben doch, bei allem Freiheitsdrange und bei allem Ver ständniß fiir die Größe der französi schen Republit, eine deutsche Stadt. -s --——--—--—- — Jri«che »Bull:s«. Als ein Jrländier gefragt wurde, ob sein Pferd furchtsam sei, antwortete »er: »O nein; durchaus nicht! Es bringt die Nacht immer ganz allein in H einem dunklen Stalle zn.« s Ein Jäaer schoß einen Seeadler aus l der Luft herab. Paddy, der dabei« zu ssah, bemerkte zu ihm: »Sie hatten Pulver und Blei sparen können, der iFall allein würde ihn schon getödtet haben.« Ein Sohn Erins erzählte einem sei ner Bekannten: »Ich sah Pad aus der anderen Seite der Straße reiten; ich dachte, es sei Pad, und Pad nachte, ich wäre es; als ich aber hinüberging, war’g keiner von Beiden.« Zwei Jrländer, welche nach London inarschirtem fragten in Barnett, wie meit es noch zur City wäre. Man sagte ihnen: »Rehn Meilen« »Das gibt für jeden von uns fünf,« saate der Eine,»,,die können wir noch leisten.« Billiae Landwolsnunq. Frau: »Sie hatten es heuer aus dem Lande doch sehr feucht, da haben Sie sich wohl sehr aelatiaweiltti« · Dame: »Im Geaentheil, wir spiel ten Karten und dabei habe ich unserer Wohnunagverrnietherin das Kostgeld abgewonnen.« Gesallsucht ist die Sucht, Fallen zu stellen.