sfeuer schreibe-rief In Linie Unmenget Ro. 26. Well. ich hen e schreiwes von den Philipp, was meint-Jos ldond is, kriegt un wann ich auch nit viel Gescheites draus hen sehr · könne, so den Ich mich doch wie alles gefreut. Bei Gatte, Sie könne mich gar nit giau.ve, Das ich mich getrubelt den« der alte Eiel o:::-ient gar nit. daß mer sich so iwwer ihn worrie but-·o Jedesmol wann der Mehlterrier komme is, do den ich eddes eckspecktet un wann ich das Pehper in die Hand oenomme den, do den ich immer gedenkt. ich lese. daß den Phil eddes gehiippend is, owwer ich fin immer disepeundet geworde. ch hen von Dag zu Dag gewart un chließlich hen ich gefiehlt als wann ich e trauernde Wittfrau wär, wo ihren Mann oerlore hätt. Well, viel wär ja ennihau nit an ihn verlore gewese. Uff eemol krieg ich en Brief von ihn. Es ware acht Pehtschies un alliwwer ware Spatze an den Pehper; er bot geschritowe, iell wäre Tiers, dikahs wann er an mich denke dedi, dann dehts ihn immer iwwel wer’n un dann mißte er greine, awwer ich sin ichuhr, fell is e Fischftorie, bitadg wie ich die Flecke emol e wenig tlotzs inivestigehtet hen, do hen ich aus-ge funne, daß es Griesspatze ware. So sin die Mennfohisi Waan se heim sin, dann könne se so schmuht un so Iahftche fein wie alles un wie se eim aus den Gesicht sin, dann komme se mit Stories, die ich awwer nit glauwe duhn. Well, mehbie es duht Sie in tereßte, eddes von den Philipp zu höre In for den Riesen will ich hier en Port don fein Brief folge losse. Ofi Kodrs den Pari. woi er fuhliiche Stoff ge fchriwwe hot, den duhn ich omitte, bi lads es braucht doch nit jedes zu wisse, was er for e Kameel is. Well, also loss eniol sehn-ichs do is es: .Mein Schnuckesche« — no den Port sahn ich liewer auch fchkippe —alfo · hier — «in risegahrd zu den Streit. dost du mehbie schon in die Pehpersch gelese, daß der Streit von mich geset teit is worde. Der Medesweiler werd sff Kobrs iaae. das wiir auch geschehn wann ich daheim gebtisnrve wär un hätt ihn sein Bißnesz supvobrie Leise Iwwer do is er aria niißiehien Ei tell sub, ich iin e Pieisch un Das ig was mich all die Leit diss- ruse Die Meinersch bätte arig gealiche e Bänk weit an mich ufszumache, awwer ri arrre Feger sin so arm un hen so en Hunger gelitie, daß se schon längst harkkohie geionscht hätt«:, wann se nor den Stoff hätte· Ase-wer die Av perehtersch den jedes Skickeiche Koiie sezäkilt un hen en Stäm- drnff ac rickt Un jeden Date sind die Lein-vg dreimal iwweraeziihli word-» wann ro eins gefehlt hätt, dann käer Trubei gewwe. Es is e Glich dassI ich mit all iiie Häng so gut eckroekntei warm un daß ich hen densch mit se spreche könne, sonst wär noch lang kein End von den Streit zu eckspeckte »wes-» Wie ich das Ding gemennsrticht h-«n. das will ich dich alles versäblse, wann ich void-der heim sin. Vorläufig wusz ich noch e Zeitlang hier stehn, bikaiis ich sin effrehi, daß ich nsrch qebrarrcht wer’n. Wann du den Wedegweifer sehn dubsh dann kannst du iln sage-, daß ich ihn en Peunt odder Hei gewer kunn, wann ich widdzk l, XII komme, wie mer en Suluizn rcitne dicht Jch sin in en katz q:«Vese, wo nor feine Schenteimänner sriege dahi. Der Saluhnkieper is en aris. voleiter Mann un duht nii sei Kostiemersch irietse, wie der Wedesweiler. Du kannst ihm auch sage, daß seller Salubnkiiever hier auch nii immer warte dicht, bis sei Gäschi ufssetze duhn. sondern dass, er selbst e aanze Latt Drinks usssetse duht, wo die Kostiemersch an ihn nemme könne. Der is nit so stin fchie un so hahkisch wie Ver Wem-B Ioeiier; wei wann der Mann hier en Kostiemer hätt, wie der Ædeäweiler ein an mich bot, der del-i ihn in Gold siehme losse un in e Schohtehs stelle, for daß kein Dost an ihn käm. Wann hier mein Freund e Kehk iävpe diebi, w nit so ganz eckstra is, dann dnhi kt’sch widder zuschiaae un gibt seine Kostiemersch e neies Reh-. Der We Ieiweiler awmr der verkaust alles fkäfte Bier un macht dann nachher, wann der Kolleckter ermn komme duhi ODidockschen an die Bill. Sag ihm LU, biß Niemand hier so große Billö Muse braucht wie ich immer bei den eiweiier renne muß. Sag ihm sich, daß er in meine Auge en ganz klar-eigen seckendhändigee Trauer Gniel is. Ich geb gar nickt drum, II »du ihn noch viel mehr soqe dahin Wer hoki verdient Ich sin en OF e still-« ich mich schon III W - Rad« in sei III-e un wiseld dass-ende, u sit mäd an mich werd. . — sgste Lesen, wann du ti ;.. ist's-senkt Mel Io- dein seini « Miss. de- trankts Mk. So . — spat-e sie-i- sts-k. pi sscs e- k-« Un best skse ers-Cassi- sie-tm IM.W Inst-ww :,-«-, .. schripvpdnrnm. Lizzie, ich denke besser fagsi den Wedeiweiler auch, daß ich noch tetn Salubnlieper gefunne ben, wo so wenig for fei Koftiemerfch - kehre dnbt wie der Weide-weilen Past fchripvdumm Nummer-) zwei. Du besser fag den Wedesweiler gar nicks, mselibie ·er gleichts nit zu bote. Der Obigte.« Well, hen Se denn fchon enrol so ebbes gehört? Jch denke, es wär verdollt besser, wann der Philipp lseim komme deht. Wann ich feine Edreß wißt, dann dehi ich ihn auch fchreiwe, awwer ich weit-. ja doch nit aicks un nit gath. Mit die Kids hen ich auch en ferchterliche Batter. Jch fage Ihne, die Feger wolle mich gar nit mehr meinte un wann ich fie drobe, daß ich alles ihren Pa ichreiwe deht. dann gewwe se mich den Läbf un sage, der Pa bebt sie doch nickii duhn, der wär dett iiesie. Jch wunner, ob alle Kinner fo siissia sin. Mit beste Rieaards Jubrs Lizzie Hanfstengei. klarste Falsch-rissen Eine böchft überraschende Entdeck: ung ift liirzlich durch einen namhaften französischen Numismatiter inAleran dria gemacht worden. Dieser kaufte in der Nähe des Babnbofs Ramlea einiaie antite Münzen aus der mazedo nischen Zeit, darunter ein Viert-rach rrenstiicl mit dem Bildniß Königs Alexander IV. 311——305 v. Chr.) und andere Stücke von anderen mage Ionischen bereichern Sehr bald kehrte die genaue Untersuchung, daß Die Münzen sämmtlich antil, aber« falsch waren. Und nun fanden sich falsche Münzen ivon genau derselben Bräguna bald auch in Aöukir und bei sinem Antilenbiindler in Alexandria. Ja selbst das Museum zu Alexandrire wies eine Reihe von Fölfizungen ganz gleicher Art auf, die fämmtlich aus einer Ausgrabuna stammten, welche unmittelbar vor einem Thore der an tiien Stadt ftataesunden hatte. Daiu kam die merkwürdige Thatsache, daß diese Münzen nach dem genauen Fundbericht Zusammen gefunden wa ren, mit allerlei Bronzegegenstiinden Handwerkzeug zum Bleigießem Mün zen und lleinen Metallgewichten Es kann demnach kaum mebr zwei felhaft zsein, daß viefe antiken Mün ren, die an verschiedenen Orten in der Umgebung von Alexandria gefunden find, einer antiken Falchmiinzerwerk: itatt entstammen, die vor den Thoren Alexandriaö laa. Ja der Director der national-griechischen Miinzinrnmluna zu Athen. Herr Soororos, eine der ersten Autori:·aten auf Dem Gebiete Es ontitirn Münzroesenäs hat sonnt ein literaraiiches Zeugnis; siir das Be Dei-In ein-Er oerartiqen Falschmünierei beigebracht. Jm Leben des Eremiten Paulus nämlich, Das Hieronymus et va ZPZ n. Chr. verfaßt, wird ein Berg in der unteren Landschait Thebsis be schrieben. von Nm es beißt: an Den-. töhkenreickrn eBrge besar.’-en sich nicht spvtnige Höhlentoolxnunqen, in welchen q»ein rerrostetse Ambrsse und Hammer —-rblictte, mit denen einst Munxen »Je ichlaaen worren sind. Tie äanptiscbe kleberiitierung berichtet, oasz hier eine Falsctmünzerrvrrekizätie aeroeien ist zu der Zeit, wo Antonius mt der Kleo Patro vereint lebte. —-—— - — Ciue lustine Schmmscergeschime. Ein paar hochadlige St· Peter-Thur ger Damen hatrne sich, wie alljähr lich, von ihren Reisen qroße Eintäuse alt-:- Deutscbtano mitgebracht und mußten sich in Wirrballen vie Zoll reoifton gesgllen lassen, wobei vie Dick lieibigen Rost-er und Korbe das ganz besrnoere Interesse Der noch Conne vanve stöbernven B:Im.en erregten. Beim Ocssnen eines Reisekorbes son ven die Spürnaien etwa hundert wohlverpactte Cattons Chocolaoe, vie sie natürlich schleunigst mit Beicht-an belegen wollten. Vergebens verheim ;en die Damen dem herbeigerusenen Zollossizier, daß dies ihr Reisebevars nach St. Petersburg sei, der Ge strenge wollte hiervon nichts wissen und meinte, so viel Chckolade könne nicht mehr als Mundvorrath anzuse hen sein und es läge hier ein Versuch zum Schmuageln vor, ter nur durch hrhe Vergeltung aeziihnt werben könne. En:riistet erklärten die ve drönqten Damen, daß ihnen nie im Leben ver Gedanke hierzu getommen sei. Um dem grimmig dreinblicken ten Grenzossicier von deren Güte ei nen Beweis zu liefern, baten sie ihn, eine Tasel zu kosten —- schmunzelnd prüfte dieser dann auch die so außer ordentlich delicate Waare, als ihm vor Schreck bei einem Blick nach dem Reisekorbe der lehte Bissen beinahe im Halse stecken blieb. Der Korb mai nämlich brah "blich leer, die schlaue Kammerjunger hatxe inzwischen sämmtliche Taseln an die gesammtt Grenztooehe und vie vielen Reisezus schwer vertheilt —- natiirlich auck nur sum Kosten. Jm Reisekoeb war nicht ein Kriirnehen mehr zu sinben serv somit site vielacheuden Damen gibt ganze Schmugglergeschtchte erle g. Ists dein heilt-er Sohle-Zeiger »vor-r Is. Mr nahen vie coseeiti bei Geistern des ten studiert ishres as ten-is- II sue der D ver-W eim Streut its-s . Rit . Ein lfrischer Dichter Novellette von»-Dants«tdeinrich von Schwresel Heinrich von Lossen war zweiund dreißig Jahre alt leidlich wohlha bend, in guter Stelluni, recht ange: nehmer Gesellschafter und noch im mer unbeweibt. Man fand es an der Zeit, daß er sich unter den Töchtern des Landes um: sähe Er selbst schien es nicht zu sin den, denn man sah ihn keinerlei An stalten dazu treffen. Statt dessen erschien von ihm ein Band lhrischer Gedichte die sogar ge lesen wurden und verhältnismäßig schnell eine zweite Auslage erlebten. Eines Tages sühret Lotsen bei einem herzlich langweiligen Souper einen Backsisch zu Tisch nJahren war der Baslsisch frei lichA kein Backsisch mehr. Er ziihlte achtzehn Jahre (stehe Freiherrn Kalender von Rampenborg und Kilda) Aber das Märchen war aus dem Lande groß geworden und hatte die ganze Kindlichleit und Bezei sterungssiihigleit jenes glücklichen Alters bewahrt. Als sie bei Tisch nach seiner Karte hinübergeschielt und seinen Namen - lesen hatte, wurde sie puterroth im läc sicht, was ihr nach Ansicht ihres Nach bars sehr gut stand und murmelte hastig und verlegen einige Worte, aus denen Lossen mit einiger Mühe die Frage heraughören lonnte, ob er mit dem Dichter verwandt sei. »Ich hin es selbst gnädiges Zriius lein, den Sie mir dem Titel Dichter ebren.« »Ach sie sind zu reizend, zu süß, zu entzückend, zu —" .«’6ch, gnädiges Fräulein?« »Ach wo, Sie doch nicht, Ihre Ge dichtc. Sie finde ich gar nicht nett. Ich hatte Sie mir überhaupt ganz an ders oorgestellt.« Und darf ich fragen welches Bild Sie sich von mir gemacht haben?« »Schön und dunkel und mit Locken und nicht so In Gesellschaft. « Er lachte aus und strich über das kurz geschnittene, blonde, sich schon lichtende Haar-. »Und nun sinden Sie einen spott süchtigen, glahlöpsigen Junggesellen, der nicht ohne Monocle, wohl aber ohne Nachtigallen leben tann. Jch gebe iu. daß das eine arae Enttäuschung ist.« »Na, D schlimm ist es nun doch -!1-5 I Ule »Sehr gnädig« Als der Ausdruch stattfand, for derte ihn die Mutter der jugendlichen Literaturfreundin, eine auimiithig unI riichtia aussehenoe Dame-, aus, Besuch bei ihr zu machen. »Sie haben so viel Nachsicht mit meinem Dochtina aehadt, Herr von Lassen. Wenn Sie uns 'rr!al besuchen walten zu «ner Tasse Thee oder ’nem Glase Bier. Viel tönnen wir beiden Frauenzimmer Jhnen zwar nicht hie ten, und mein Mann hat auf dem Gut zu thun." Lotsen versprach dankend, der Ein ladung zu folgen. I f V Er hatte Besuch aemacht. war ein geladen worden, hatte angenommen und es hatte ihm gut dort gefallen. Der einfache, gerade, ungetiinstelte Verstand der Mutter, das frohe, kind .ick-e, natürliche Wesen der Tochter ge siel dem etwas müoen Großstädter. Kurz und gut, als das Frühjahr anbrach, fuhr eines Tages Herr oon Lassen auf das Gut des Freiherrn, und einige Taae daraus stand reine Verlobung mit Gertrude, Freiherrin oon Namdenbora und Nitsch in dem zldendblatte der Kreuzzeitung. »Na ja, ich habe es mir gedacht,« sagten die alles witternden Gesell Ichastslöwem »Gute Partie,« meinten die Feu dalen. »Nicht viel los,« behaupteten An dere. Dem Brautpaar war es gleichaiil tia, was Andere sagten und schwätz ten. Sie waren zufrieden mit sich und der Welt. f O I Lotsen saß an seinem Schreihtisch.. Seit Tagen brauste ej in seinem» Hirn. Rauschende. berauschende Klän ge von Liebeslust und Glück, oon Le bensfreude und seliger Hoffnung. Kaum schlief er mehr des Nachts. Er freute sich, die Feder in der Hand zu halten« seht konnte er sie nie derschreihen, die Gedanken deren Macht ihn fast quälte. Was waren denn seine ersten Gedichtet Fadei, seichtes Zeug, ohne Feuer-, ohne Fluß. Aber fett, fest war ei anders Die Muse stand ihm zur Seite, feine Muse. Mit den Flammen seiner Liede, seines Glückes würde et die ge summte Literatur erleuchten Und er begann zu schneidern — Eine Zeile. Das war gut, nun weiter. Berieuselt der Reim! Wo steckt denn der Keines Er dachte und dachte und suchte in allen Fächern seines hieni. Einen passenden Ueirn fand er nicht. Ach was, das lente Wort wird ge andert Ader gerade das macht die Zeile le ichs-— »Gut lassen wir den Anfang saue urrd willdte diesseiinerei nicht glücken. wir ei ohne. Wir sind doch viel est tia Dem-of Mira-» is ist es am Mich « deinnda stimmen sa die darfst-M ais-e tos- rir m m Wsw et die sehst hin. vie in irr-gen Sei u ade- dass schöne, weihe Papier hup te, aus zor nig geöffneteni Schnabel Tinte speisend. O O Es war eine ichauderhaste Zeit siir ihn. die Tage seiner Verlobung. Er tiiininerte sich um nichti mehr. Sein Beruf war ihm gleichgültig Seine Vorgesetzten zuckten die Achseln und meinten: »Er ist halt verlobt.« Nur immer der Schrei seiner Seele: »Ein Gedicht, ein einziges. vernünfti ges Gedicht, ach nur eine Strophe!" Schließlich sing er selbst an zu glauben, seine Gedichte nicht geschrie ben zu haben. Irgend ein anderer hatte es gethan. Er hatte sie ruchlos aestohtem Ein Vorkommnis bestärlte ihn in diesem Wahn. Nachdem er sich eine halbe Nacht ge auält, geradezu sein Dirn geistig ge knetet hatte, war ihm ein Gedicht ge langen. Zeitig am Morgen zeigte er es einem Bekannten. »Ganz hübsch," iibte der Kritik, »aber doch zu sehr anaevaszt." »Was soll das heißen?« »Na, es ist beinahe wörtlich das Heine’sche Gedicht.« »Was meinst Du denn?« Der andere nahm einen Band »Deine und schlug ihn aus. Da stand sein Gedicht mit geringen Aenderiingeii. Er war wie zerschmettert. So waren wahrscheinlich alle seine Gedichte zu sammengestohien. Bei Deine lam es zufällig heraus, weil man den am be sten kannte. Er bielt es nicht mehr aus, machte sich einige Tage frei und fuhr zu sei: ner Braut. - si- o Er tam zurück froh und zufrieden. Seine Braut hatte ihn getröstet. Es würde wohl wiederkommen das Ta lent. Es mußte wiederkommen Das sagte auch er sich. Zeit wollte er sich lassen. i i « Er ließ sich eit. Mit Feuerei er stürzte er sich aus seine Alten« Das trockene Zeug war ihm am liebsten. Seine Kollegen nannten ihn schon Streben Dann versuchte er es wieder an einein Tage, wo er sich recht wohl und aemiithlich fühlte. Aber es wurde nichts. Da schmetterte er mit der Faust auf den Tisch, daß das Tintenfasz umfiel und ein breiter Strom schwarzer Flüs sigkeit über das grüne Tuch floß und Zu Hause hatte er Alles zum Abendessen vorbereiten lassen, wie zu einem Fest-mahl. »Das ist schön,« sagte sie und küßte ihn, »vor dem Essen will ich mir’s aber ein bischen bequem machen." Zie zoa sich zurück. Als sie das Gemach verließ, nahm sie ihr Tüch lein aus der Tasche. Dabei fiel ein Briefchen aus den Teppich Was mochte das für ein Brief sein? Der Ehemann nahm ihn aus und lag: »Verehrte Frau! Empfangen Sie meinen besten Dank für das schöne ermband, daH Zie mir durch Herrn Lambrecht über aeben ließen. Ihrem Wunsche habe ich gern entsprochen und wahrend Ih rer Abwesenheit den Herrn Stroh wittwer fo sehr an unsere Kreise und mich gefesselt, daß lein Gedanke an ein anderes weibliches Wesen in ihm auf tam. Bei mir aber hatte es, wie Sie wissen, leine Gefahr, denn ich vergift terte meinen Mann uno weiß mir die Leute vom Leibe zu halten. Da ich selbst sehr eifersiichtia bin, habe ich die Aufaabe gern übernommen; eine Frau must der anderen helfen. Noch mals den besten Dank Jhrer sehr ergebenen Donna Melinda.« Dem Ehemann wurde es schwül. Er trocknete sich den Schweiß von der Stirn. Ein ungeheurer Zorn erfaßte ihn iiber das Spiel, das mit ihm ge trieben worden war· Als aber seine Frau in die Stube zurücklehrte, war er schon ganz ruhig, er lächelte vor sich hin und reichte seiner Frau mit eini gem Spott im Blicke as gefundene Schreiben. .Du hast Dich in unnöthiae Aus gaben aesiiirzt, meine Liebe,« sagte er. »Gehst-e um das schöne Armband. Wenn ich Dich wirklich hätte hinter gehen wollen, so würde ich’s schon ge troffen haben ——« mit Donna Melinda oder einer Anderen, das bleibt sich I gleich. Jch wollte mich aber während der einsamen Tag-e nur ein wenig zer streuen und unterhalten. Mehr habe i ich nicht gewünscht.« ; »Na, das ist wohl nicht so ganz l sicher,« erwiderte die Legitime iro , nisch. « » Seine Ruhe war indessen so uner schiittert, daß sie wirklich in Zweifel gerieth« date sie das schöne Braeelet ihatfiichlich in grundloser Eifersucht oerschleuderti Sie mußte wohl o denken, denn sie erwähnte niemals mehr die Episodr. Und auch er hatte seine Gründe, daraus nicht zurückzu kommen . . . . W »Meine-tm tin Alterthunsi schil dert die RheinischsWestfälifche Zeitung vom 9. Oktober-end- behauptet u. a.: »Die Wagen waren weiciioerig, sehr leicht und klein. D Pferde waren zweitiidertsn sehr leicht nnd tletn.« soll-en sichbie pferbe wirklich nicht deutlicher von den Wagen unterschie den Itsan Tante Maichen. Dumoreste von C. von S chtm knei psennig. .Das Liebesmabl im Tasino der Edelberger Uianen ging zu Ende und nur eine Anzahl von Lieutenants saß noch am unteren Ende der langen Tafel, um die Erodeerbowle gänzlich zu vertilgen. »Bei SanttJürgem unseremSchusz patron! Es gebt doch nichts iiber unser Casino!« sagte Graf Schmettwitz, ein junger, blonder Lieutenant, «ist doch ein samoses Lokal! Allein dieser büb sche Blick ilber den Garten weg —- un bezahlt-ari« »Na ja! Aber es giebt auch andere ganz nette Punkte," erwiderte Erwin Winterfeld, ein alter Oberlieutenant, der soeben von der Kriegsatademie zurückgetedrt war, »schließlich komme ich siir meine Person immer wieder aus Berlin ab —Berlin im Winter, Berlin im Sommer.« .Begreise ich nicht,« naltnt Lieute nant don Nibbeck das Wort, »was Sie anBerlin finden. Jm Winter lasse ich es allenfalls gelten, aber an schönen Sommertaaen wenn lau die Liifte weh’n —- wie Schiller sagt »Uhland, Ubland!« sie! der Fähn rich ein »Jitnter, Sie steigen sofort in’s Glast« donnerte Nibbecl. »Wenn ich Schiller sag-, dann ist es Schiller! Verstanden?« ,,3u Befehl, Herr Lieutenant!'« »Ne. Nibbeck!« entgegnete der Ober lieutenant, ',,Sie sind im Jrrthitm Sehn Sie mal par exemvle die Krall Terrasse Da sitze ich nun zu gern an Sommerabendenf »Vol’ mich dieser und jener! Win terseld schildert das so appetitlich, daß ich auch ’mal Will-erfahren möchte,« sagte Sch"metttvitz. »Wie wäre es, Lan ciers, wenn wir am nächsten Sonntag nach Berlin sausten?« »Brillante Joee, selbst:serständlich!« scholl es durcheinander, nur der lleine Gantitow, ein älterer Lieutenant, blieb stumm. »Sie tommen doch auch mit, Gan titow?« «Bedaure —- ich erwarte in diesen Tagen einen Besuch — eine Tante aus Stuttgart Tante Malchent« sc- -- I-- k-- M-s- J-- -- L. ««-J-s L:- . Reihen. Ribbeck llemmte das Monocle in’s Auge und sixirte Gantitow. »Schau, schau, Tante Malchenk Js: das dieselbe Iante, Gantitoiv, die Dir die wollenen Winterstkümpse strickt?« »Ich derbitte mir die Uzerei, Bib beckl" »Trögst Du nicht wollene Knie strümpfe?« »Juk« »Na also! Jst das dieselbeStrumps tante?« »Wenn es Dich berubiat, Ribbeck, nein, es ist eine andere Tante.« »Verheirathet?« «,.Wittive —- der Mann war Offi zier.« »Nun, dann also viel Amusement mit Tante Malchen. Tbue Dir keinen Schaden an den Bonbong!« »Was siir Bonbon5, ttiibbeck?« ,.Tante Malchen ivird ihrem lieben Neffen doch wohl Bonbons mitbrin gen. Oder ißt Du Zuckertandis lieber?'« Die Trompeter im Garten bliesen als Ertrazugabe den Galopp aus »Qrpheus« von Offenbach. Ribbeck nahm die kecke Melodie aus und sanat »Tante Malchen ist charmant————ist charmant — Bringt dem Bodo Zuckerkand’, Zucker land, Zudertand’!« Jubelnd fiel der ganze Chor der Lieutenants in die Verse ein, nnd Gantitotv, der sich einen Augenblick ärgerte, muszte schließlich mitlachen. »Ihr nectt mich zwar mit meiner Vorliebe siir Süßiateiten, Du Ribbeck besonders. Aber Du hast auch Deine Schwächen Du sprichst lauter Schlag sahne mit Zucker.'« Und schnell imvrovisirte auch er ein Paar Ver-se: »Ribbeck ist ein süßer Fant, süßer J Lili, Und sein Herz steht leicht in Brand.« Während die Cotona unter unbän diaem Gelächter diesen Cantus wieder holte, tranken die beiden Lieutenants sich zu »Prost alter Junge —- Tante Mal chen soll lebe«n!« ,,Prost Ribbech Du wirst schon be kehrt werden!« . i i- i »Kinder, ich erkläre Euch, die Tante Malchen ist einsPhantasiegemiilde,« sagte Ribbeck zu seinen Kameraden, »als sie am Sonntag von der strack schen Terrasse den Sonnenuntergang -aenugsam bewundert hatten, »ich er tläre Euch, diese Tante existirt aar nicht, und Gantilotv bat sie aus irgend einem Grunde ersunden.« Winterseld schüttelte den Kons «Möglich, aber nicht wahrscheinlich« Die Ossiziere schritten langsam durch die breite Allu, an den Statuen vorübxr. Sie gsilngm von Gruppe zu Gruppe, nur i beck blieb zurück; seine Aufmerksamkeit galt einer stin geeen Dame, die drtiben aus der an deren Seite langsam einherschrttt und zuweilen vor einem Denkmal stehen blieb .sildsch3ne Pers-Int« murmelte er: »aber allein Abends im Thiergaetenf Rat stets-anbietet habe ich nun genug. seht heißt es attacliren.« Istzws VII-Lyb- Uusbqslss Un- 1 Riddea wartete bis die Kameraden settwiirtj in dste Vetteduettrase bogen, dann überschritt er den breiten Fabr darnm. Die Dame stand tth vor einer Gruppe und betrachtete aufmerksam die Anlage; der Augenblick schien Ribi beek geeignet, und dichter berantretend, sagte er balb siir sich: »Ein recht mißlungened Werl!« Langsam wandte die Dame den Kopf und betrachtete den ungebetenen , Sprecher von oben bis unten. »Ein entzückender Käfer!« dachte Ribbeck. »Ich danke sehr siir Jhre kritische Erläuterung, mein herri« Die Worte waren so eigenthiimlich gefärbt. »Madame sind selbst Künstlerin?« »Ein wenig« aber nicht in der Stulptur.« »Mitt. Sängerin oder so ’roag!« dachte Ribbeck, und kühner werdend. fragte er: »Und in welchem Fachi« »Jnteressitt Sie das?« , »Gewiß! Sie scheinen sehr kunst verständig zu sein!' »Und Sie, mein Herr, sehr neu gierig!« Sie zuckte die Acht-su, wandte sich und schritt die Allee zurück. Er folgte und an der nächsten Gruppe blieben Beide stehen. »Ein recht mißlungeneö Weri!« sagte die Dame, und es huschte wie ein Lächeln iiber ibre Züge. »Nun verspotten Sie mich gar, Gnädigstr. Oder wollen Sie mir er tlären, warum die Statuen Jhr Miß sallen erregen?" »Gewiß, mein Herr! Der Bildhauer hat ersichtlich das Bestreben gehabt, diesen Markgrafen als einen schönen Mann darzustellen Und ich hasse die schönen Männer, weil sie zumeist — dumm send.« Das war ein deutlicher hie.b »Sie scheinen nicht nur künstleri sche, sondern auch psncholoaische Stu dien zu treiben, meine Gnädige.« »Die Männer sind so leicht zu durchschauen!« »Ei, da muß ich mich wehren!« »Wird Ihnen schwerlich helfen, mein herri« sI4s..!-.—g I..«...s .- .,.,. —,.«I L-. ! »U(Ull9clls Islllllll cs Juno UUI III Objekt der Betrachtung an. Der eine ist undurchsichtig, wie dieser Marmor, der andere trnsialltlar. Sie, meine Gnädige, gehören zur lehteren Kate gortel« »Ach, das ist ausgezeichnet! Nun denn, verkünden Sie mir Jhre Weis heit. Wer bin ich?« »Nichts leichter als das! Hören Siet Sie wandeln in voraeriiitter Abend stunde einsani in dieser Straße, die Kunst iind Natur in herrlicher Har mviiie vereiniat. Sie bewegen sich in einem lanasainen, beinahe seierlichen Schritt. Sie haben rnir mein Stich wort: »Ein mißluiiaenes Wert!'« re vlizirt. Sie sprechen mit einem eiaeni thiiiiiiichen Vibrato. Das sind alles Hinweise aus die dramatische Kraft — Sie sind Sanaerin!« »Ah, das ist überraschend. —Aber nun ist die Reihe an iiiir, mein Herrl« »Ich habe vielleicht vorbeiaetrossen,« saate Ribbech »aber jichcrläch nicht sehr weit." »Nun also: Sie haben ein gebrann tes Gesicht, einen hochgestutzten Schnurrbart; Ihre Kleiduna sitzt adrett. Sie tlappen mit den Absähen zusammen, wenn Sie sich verbeuaen; Sie halten sich aerade. Das alles deutet aus einen Ofsizier, einen Reiter osfizier.« »Oh! Sehr gut! Und iveiter?« »Sie stehen nicht hier in Garnisvn, sonst würden Sie nicht die Dentmäler studiren. Sie haben aber doch ein Jn teresse daran, also stammen Sie aus der Marti« »Bravv! Nun bin ich aespanntl« »Mit-rauft Soll ich anen vielleicht auch noch Alter und Waise und Na men sagen, mein Herri« »Das ist freilich unmöglich!« »Doch nicht! Sie sind — lassen Sie sich niiher ansehen —- neunundzrvanzig bis dreißig t« Ribbeck wurde es schwill, als die schiine Frau nahe an ihn herantrat und in seine Augen sah »Sie sind zum Mirasfier zu klein, sür Husar und Dragoner zu groß — also Ulan!« »Das grenzt ans Wunderbaret« »Nun und der Name —- ich verstehe mich aus miirtische Gesichter —— sollten Sie nicht vielleicht ein herr von Ris bect sein?« Der Lieutenant machte tein allzu geistreiches Gesicht. und die Dame lachte belustiat aus. Aber noch eine andere Stimme schlug an Nil-deckt Ohr, und als er lich umwandte, trat Gantitow aus dein Schatten einer hecke: »Bei-o — Duf« »Im-don, daß ich störet« »Ich denke.—jltleist in Edelbera und hast den Bsuch Deiner Strumpf TanM Hat sie Dir Band-ins mitge brachti« »Sie hat abgelchrieben!« »Aber nun troll' Dich, Bvdvl Oder verlangst Du etwa, dargestellt zu nier den " »Nicht nöthig — hast Du Dich vor NMMP »Nein — aber ----—« »Dann tann ich’s ia nachholenl Meine verehrten Anwesenden, ich Ittlbe das Veranilvein hier den Lieiitenant von Nil-des zu veitlentiren genannt veu wirksam imii hin. iisoek amt -- nietne Laute Malceiu ider rtchtt. Irr contine Weilchen —- meinesraiitt«