Das Glück. Novelle-tu von S. Bogcherin Deutsch von A. Friedheim »Sie nnd tun-u wieder da,« ries here Morel oerdrießlich und sah dabei zwei arme Bettler io cviitdenv an, als sei-un er sie in Grund und Boden bohren» wollte. . . . »vor acht Zacken waren Sie erst bieri Glauben Sie denn, daß ich nicht weiß, was ich mit meinem sauer i verdienten Gelde anfangen soll? Denn x ich arbeitet« ? Wenn hekr Morel arbeitete, so hatte j er sich gesundbeitlich jedenfalls nochs nicht dabei ruinirt. i Runde, volle Wangen, ein stattliches i Doppellinn, alles ein Beweis dafür, J daß er bei gutem Appetit war und auch j die Mittel hatte, seinen Appetit zu be- ! stiedigen. Augenscheinlich lam er von der Jagd j zuriia, die Hände in den Taschen, die ! Pfeife im Munde, und hinter ihm sein I Wildbiiter mit der bollgepsropsten H Jaadtascht. Die Bettler sahen allerdings ver hungert und vertommen aus« Mann und Frau waren es, mit abgezehrtern, weitergebräuntem Gesicht und zusam menaeilictten Kleidern. Vielleicht wa ren sie jung, vielleicht alt. . . . vor lau ter Elend hatte man lein Urtheil dar über — betxelnd zoaen sie bei Wind und Wetter, Sonnenschein und Kälte aus die Landstraße von Haus zu Haus, schliefen unter Gottes sreiem Himmel oder suchten sich iraendwo einen Unter schlups, der Herrn Morel wahrschein lich fiir seinen Hund zu schlecht gewesen ;vare. »Zum Teufel. warum arbeitet Ihr denn nicht?« sing der ivohlbeleibte Jä-: ger wieder an. »Ach, lieber Herr Morel,« antwor tete die Frau, »Sie wissen doch, dasi mein armer Mann blind ist seit der Minensprenguna in dem Steinbruch, und dasz mein rechter Arm gelähmt ist. Arbeiten! Q«ja. wir haben gearbeitet und tüchtig, so lange wir konnten und nun fällt eg uns desto schwerer, die Barmherzigkeit der Leute in Anspruch zu nehmen-. von Andern abhängig zu sein mit noch nicht 50 Jahren! Wenn’s nicht sündhaft wäre, seinem Leben ein Ende zu machen, wahrhaf tig, man möchte in’ö Wasser gehen. .. dann wäre doch alles vorbeit« Herr Morel räsonnirte weiter und zwar sagte er mit einer Stimme, als wenn er die gröbsten Beleidigungen den vor ihm Stehenden zuschleuoertez » a. .. ja. .. ich weifz wohl Sie sind brave Menschen, und wenn all’ das Unglück nicht gekommen wäre... na, immer Kopf hoch, Ohren steif, ver steht Ihr mich? . . und hier« zum Don nerwetter, nehmt das!« Er holte zwei Thaler aus- seiner Ta sche, doch dann steckte er sie rasch wieder em. »Nein, Kreuzdonnerwetter, das ist nicht genug... hier ist ein Goldstück .. . aber reckt es ein bischen in die Länge! Gustav, gieb den Leuten ’mal ein oder zwei Hafen. ·. tann mir denken, daß die seit Lange-n teinen Happen Fleisch« in den Mund gescho ben hat-en!« Und ohne auf die Dankes-parte zu hören, ging er seines Weges und schnaubte sich sehr laut, vielleicht waren Ihm bei dem Anblick der armen Men schen auch die Augen feucht geworden und er griff deshalb zu seinem Ta tchentuch. Was die Frau gesagt, beruhte auf Wahrheit. Karl Rotte war früher ein tiichtiger und fleißiger Arbeiter gewesen und auch Jeanne, die hübsche Wäscherin, hatte die Hände flinl zu rühren ver standen. Vor sünsundzwanzig Jahren war es gewesen, da he ten sie sich ten nen und lieben lernen und hatten sich geheirathet. Viel über »Mein« und »Dein« gab es bei Schließung dieser Ehe nicht zu debattiren. Beide brachten ihre Jugend, kräftige Arme, die wohl zu arbeiten verstanden, und ein gu: Theil hoffnuna mit in die Ehe. Und alles war auch lzuerst gut ae: ganaeu, doch dann war das llngliict ge tammen. Karl war fast sterbend aus dem Steinbruche nach Hause gebracht; er genas, aber das Augenlicht war für " immer zerstört. Der Steinbruchbesitzer, ein hartherziger Mensch, behauptete, dasz Karl allein die Schuld an dem llnaliict träfe, er sei unvorsichtig gewe sen, un'd das war auch leider wahr. Der lleine Sparpsennia war bald durch die Krankheit artig-zehrt gewe sen, und da hatte Jeanne doppelt gear beitet. Tan und Nacht, mit wahrem Heldenmuth hatte sie gegen das Elend anaelämpsL Die wenigen Schmucksa chen, die goldene Kette, das Hochzeits geschent des Mannes, ja selbst die Trauringe, mußt-en schließlich verlaust werden. Und nach einem bittertalten Win tertag, an dem Manne, trotzAbrathens am Fluß gewaschen, larn sie mit Schmerzen im rechten Arm nach Hause. »Es ist nicht3,« sagte sie sich, »nur ein dischen Ertältungl . . .« T Ader ach. am andern Tage war der Arm gelahrnt und, wie der Arzt sagte, siir immer unbrauchbar. Von da an mußten die beiden Un glücklichen betteln, wenn sie etwas es sen wollten« « Sie lehrten in die Heimath Karls zurück und glaubten, bei«den Ver wandten Unterstiitzuna zu sinden. Die waren theils gestorben, theils auch sortaeroaen . . . 25 Jahre sind Can lange Zeit . . . und die Leute waren dort alle nicht mit Glück-gutem geseg Jst-Ung jikas«j-«3’H- WI«;-Z.Lr-«k:15"«s« « -«’ Sonntags-Blatt Beilage des Medeas-Im .staalei-Ämeiger und Orkan-T J P. Windolph, Herausgehen Grund Island, Neur» den T. November IWZ Jahrgang ZLB No. m. net . . . ein Mann, wie Herr Morel, gehörte su den Ausnahmen. »Gut, daß wir keine Kinder haben,« sagte Fiarl manchmal, »was hätte wohl aus ihnen werden sollen?« Jeanne seufzte; es war dies einer ihrer grdßten Schmerzen, daß sie nie lennen gelernt hatte, was es heißt, Mutter zu sein. Während sie nun langsam davon huinpelten, Karl aus den Arm seiner Frau aestiitzt, sprachen sie von dem großmüthigen Gebet. »Ein Goldstück und zwei Hafen, welch’ ein Vermögen! . . .« und dann fingen sie an, Luftschlösser zu bauen. »Nun kannst Du Dich ein bischen pflegen, Wonnel« »Und Du kannst ’mal etwas Wein trinken, das wird Dir gut thun-« »Der aute Herr Morel . . .« »Ja, er ist gar tein Brummhiir, er thut nur immer sol« und dann seufzte Jeanne leise. »Was hast Du denn, Jeanne2 Nun können wir doch einmal die Sorgen bei Seite schieben!« »Ach, nichts-. . . ich dachte nur . . wenn wir nun ein Kind gehabt hätten, dann würden wir ihm ietzt eine Freu de gemacht haben und . . . weißt Du, ich denie mir, ein Kind im Haus, das hätte Glück gebracht.« Und schweigend gingen sie weiter .doch p löslich blieben sie stehen nnd Karl sagte: »Hörit Du nichts . . .? da rechts dom Weae.« »Ich höre und sehe auch nichts . . . es iit schon zu dunkel dazu." »Es war mir, als wenn ich ein schwaches Weinen horie « ..Mied wohl ein Kam lein.« meinte Jeanne, doch da rief sie schon ganz er fchrocten: »Mein Gott! Nein . . . es ist ein Kind . . . . jetzt habe ich es gehört, bleib’ stehen, Karl, riihr Dich nicht .. ich will nachsehen. « Und richtig, halb von der Hecke der fi,ectt saß ein vielleicht vier- bis fünf jähriges Kind arn Wege und weinte bitterlich· Jeanne sprach es mit müt terlicher Zärtlichkeit an. »Was machst Du denn, mein armes Junachen?« »Nein nicht . . .«· »Wo sind Deine Eltern? . . .« »Fort . . . weit fort . . . Mama weinte . . . Papa hat gesagt, es geht nicht anders . . . und da bin ich hier sitzen gebtisben . . . »Was thun denn Deine Eltern-t« »Sie ziehen auf den Jahrmarkt .. o. das iit so hübsch . . . und Mama tanzt auf dein Seil in der Luft . und der Wagen ist abgebrannt . . . und alles andere . . . und nun sind die Eltern fort . . . wir wollen auch gehen . . . ich habe bringen« »Was machen wir nun?« fragte Karl, der alles hörte, wenn er auch nichts sah. Ahn mitnehmen, selbstverständ lich!« antwortete Jeanne, »wir werden das Kind nicht aus der Landstraße lassen.« »Das war auch nicht meine Absicht,« sagte Karl: »wir sind ja jetzt reicht« »Ja. dank Herrn Morels Spende.« »Machen wir es wie er, helfen wir den Armen!« ,,Morgen tönnen wir den Kleinen auf die Bürgermeisterei führen« Am anderen Tage aber fandJeanne einen Grund, um nicht zur Biir er meisterei zu gehen, und den übernach sten Tag meinte Karl, man müßte noch warten. So gingen die Tage hin uns »so-si- ds sei-h osusssn Iz- es- ds ....» » ........... ..,-.., ......... diirstigen Hütte ein fremder Gast ge wesen, waren mit dem Rinde eingezo gen. Jeanne pflegte den kleinen, blondloaiaen Knaben zärtlich und Karl streichelte ihn so viel, daß daH Kind saate: »Papa Karl, siehst Du denn mit den Händen, dafi Du mir damit immer über das Gesicht fährst?« »Pava Karl! . . . Mama Jeanne!« Wie hätten sie sich wohl von dein Kinde trennen können. das sie so nannte . . . und es blieb . . . »Das ist sicherer,« sagte Karl, »wenn seine Eltern wiederkommen, finden sie ihn wenigstens gleich am Ort. Bis dahin können wir fiir ihn sorgen.« »O ja . . . gut sorgen,« sagte Jeanne mit feuchten Augen. Die Eltern kamen nicht und das Goldstück aina zur Neige. Jeanne zog die Stirn in sorgende Falten, wenn sie daran dachte, was nun werden sollte, denn sie wagte nicht einmal mehr het teln zu aehen . . . das Kind durfte so etwas nicht sehen. Eines Tages wurde die Thür der Hütte hefig ausgerissen, Herr Morel trat ein und mit dröhnender Stimme rief er: »Was höre ich da! Sie, die Sie von der Mildherziaieit Anderer leben. Sie lesen noch Kinder aus« um sie zu erhalten! Sie sind wohl aanz von Sinnen! Und ich war noch so dumm, mir den Kopf zu zerbrechen, wie ich Ihnen Arbeit verschaffen könnte, die Sie mit einer Hand und der Mann ohne zu sehen machen tönnenl . . . . Weioeittober für das Ver-schicken des Wildnrets . . . die Hüter könnten die Weiden besorgen . . . Sie hätten dann zwei pro Tag machen können, das Stück zu 50 Pfg. . . . immerhin doch etwas! . . . Aber jetzt! Himmeltreuz element, wenn Sie jetzt anfangen, Kinder von der Landstraße aufzu fangen! . . . ,,Lieber, guter Herr Morel, hören Sie mich doch nur einen Augenblick an,« begann Jeanne ganz ängstlich. »Es ist doch so schön, ein solch’ kleines Wesen um sich zu haben . . . ich hab’s ja noch nicht gekannt . . . es ist gera de. als roenn der liebe Gott unH Son nenlicht in die Hüte schicke . . .« »Ach was, Redensarten!« rief Mo rel . . · »Ist so etwas schon einmal sage-riesen! . . . Kinder zu adoptirent . . . Na, dann machen Sie nur oier Kober statt zwei pro Tag . . · der Junge kann Ihnen ja helfen . . . und seinetwean toill ich Jhnen dann 60 Zika statt 50 für den Kober bezah en. · . . Damit ging Herr Morel und knall te die Thür miildhtiaII hinter sich zu. An 20 Jahre sind wohl schon ver aangen, seit Karl und Jeanne den klei nen Jean von der Lanossraße aufgete sen haben. An der Stelle, wo einst die zerfalle ne Lebmhiite stand, befindet sich jetzt ein kleine-H schmuckes Häuschen, inmit ten eines kleinen Blumengartens. Jeanne pflegt die Blumen trotz ihres Alters, und mit der einzigen brauchbaren Hand pflückt sie sie ab und trägt sie ihrem Mann hin, der nicht mehr aus seinem Lehnstuhl auf stehen tann, dertden grössten Theil des zageg vor ver Umr ntzt und mu den achtiiajährigen zitterndenHänden noch versucht, Kober zu flechten. Jetzt ist das fiir ihn nur Zeitver treib, er braucht nicht mehr für den Lebensunterhalt zu arbeiten, denn er und Jeanne leiden keine Noth. Das Häuschen und der kleine Garten gehö ren ihnen. Die tapfere Frau hatte Recht gehabt, mit dem heiinathlosen Kinde ist das Glück gekommen und lflend und Noth find in die Flucht ge schlagen worden. Die Flechtarbeiten und die Geschick-« lichkeit der Beiden hatte gefallen und mehr wohl noch die Thal der Barm herzigkeit, die sie an dem verlassenen Geschöpfe ausgeführt haben. Die Be stellungen kamen in Masse, so daß sie kaum rasch genug liefern konnten, selbst nach dem Tode des Herrn Morel. Denn der gute, brummige Wohl thäter ist gestorben, und zwar in Folge eines Aergers, den er über einen ffulfrknecht gehabt hatte, der seine Pferde malträtirte, gerade als Herr Makel vorbeikam. s Doch Herr Morelg Sohn, ein be-: deutender Ingenieur, setzte das Se-« acngwerl des Vaters fort und ließ» Jean, der sich als ein kluger und lern: « beaieriaer Knabe entwickelte, das Ma- s fchinenfach lernen. Als der junge Mann dann ausaelernt und sich in der Welt umgesehen hatte, erhielt er Amt und Brod in der grosien Fabrik fei k«.:s5 Beschützer-T . Und das Findelkind zahlt seine Schuld, indem es alle-H Geld an diel Adoptiveltern schickt. « Uber die größte Freude, die er ihnen - bereitet, ist die, wenn er am Sonn- - abend zu ihnen kommt. »Da kommt unser GliLck!« ruft. Jeanne, wie sie ihn nur don Weitem j erblickt. Und der alte Karl hat immer » noch so viele Kraft, um sich dann auf- ) zurichten und streichelnd mit feinen: Händen iiber das Gesicht des kräftigen ? jungen Arbeiters zu gleiten, gerade so s wie einst. wo er ,;mit den Händen ge- . sehen hat,« wie das Kind sagie. ; —-—·-—-— : Die Geschichte eines Degen-. H Man schreibt aus Paris: Was ist ; aus dem Degen geworden, den Nados ; leon von dem Grabe Friedrichs des; Großen in Potsdasrn tveggenoriiineii? Z Diese Friage muß sich schon Mancherx non-»O Indian nßno sin- Osndtmnvd »- i —- -,- -- k-« - . finden. Kein aeschichtl iches Wert gibt « dariiber Auskunft Der Degen wurde wie alle Tr-ophäen, nach Paris ge bracht, dies ist gewiß. Wo er aber , seitdem hingekommen ist nirgendwo anaegeberp Keiner der vielen Pariser Fährer weiß etwas über seinen Ver bleib. Nun, wenigstens noch ein Rest dieses Degens ist vorhanden, und mile s zu sehen. Als die Verbündseten, Ende · März 1814, sich Paris nähme-r s wurde in der Stadt verbreitet, sie wollten die im Jnvalisdenhaus befind- - l lichem in vielen Fell-zücken erbeuteten Fahnen nnd Siegrszeichen fortnehmen Natürlich rief dies im Jnvalidenhasus große Aufregunq hervor. Der Gou vernseur Marschall Senirier eklärte jedoch sofort: »Sie werden sie nicht trieqen." Am 30. März ließ er einen großen Scheiterhaufen im Haupthos des Gebäudes aus Reisig ausschsichten. Dann mußten Die Invaliden nicht nur ; alle Fahnen, zusammen 1600 sank-ern auch alle Degen und sonstigen Waffen, die als Sieaeszeichien aus den Feld züan nach Paris gebracht waren, auf diesen Scheiterhaufen legen. Als der Gouverneur sich versichert hatte, dsaß feine Befehle, besonders auch hinsicht lich des Degens Friedrichs des-Großen, genau auswefiihrh alle Fahnen und Waffen auf den Scheiterhauer ge bracht waren, ließ er Feuer anlegen. . Es toar unterdessen 9 Uhr geworden Das Feuer koberte schnell mächtig auf, die Flammen truaen viele brennenoe » Fetzen der feidenenFabnen in die Lust. Die Invaliden, welche den Scheiter hauer umstanden, mußten alle solche Fetzen mit Stanaen ausfanaen uno in Iden Gluthherd zuriiclschleudem Den alt-en Graubärten stiean Erinnerun aen auf, sie waren so stolz aetvesen ob der von ihnen eroberten und aebiiteten Fahnen. Die Tkjränen standen den ntseisten in den Augen, auch Verwün schunan wurden laut. Erst als, nach 1()Uhr, Alles verbrannt und vertohlt war, ’Durften Die Leute sich entfernen uno schlafen geben« Am folgenden Ta»e mußte die Asche fortgeschafft werden. Dabei wurden sorgsam die Metallsachen gesammelt, welche zwar ausaealiiht, aber nicht ver brannt waren: Degen, Dolche, Säbel, Pistolen unt anderes Metallze11a, be sonders aber vie-le Spitzen und Be schläae der Fahnenstangen. Um sie schnell allen Nachforschunan zu ent ziehen, wurden Ive einfach in die Seine geworfen, die bekanntlich an der Es Plantade des Jnvalidses vorbeifließt. Erst 1826 wurden diese metallenen Ueberbleibsel wieder herausgefischi. Sie befanden sich noch in dem grobleii nenen Sack, in welchem man sie nach der Seine gebracht hatte. In dem flie ji«-enden Wasser hatte sich der hanfene Sack erhalten. Die Msetallstiicke wur den gereinigt und im Jnoalidenbaus aufbewahrt Erst einige Jahre nach Fertigstellung des Grabes Napoleons des Ersten wurde wieder an diese Ueberrcste gedacht 1868 befestigte » mand ise Metallstiicke aus vier, se etwa einen Flachmeter groß-e, mit Purpur sarmnet überzogenen Tafeln. Diese lzieren nun, als Trophäen, den Ein aang des Grnbiiials, doch sind sie, auf jeder Seite zwei, so hoch an der Wand angebracht, das-, es unmöglich ist, sie genügend zu unterscheiden. Es befin den sich etliche zwanzig Degen und Säbel darunter, alle durch Feuer mehr oder weniger beschädigt und oerbogen. Mehrere sind indessen verhältnisp mässig gut erhalten. Der Degen Fried richs des Großen befindet sich jeden falls darunter und würde sicher, bei näherer Besichtigung durch Sachkuws diae, herauszufinden sein. Unter den gegebenen Verhältnissen hat dieW.isse, nach solch vielfältiaeni Schicksal, im mer noch einen bedeutenden geschicht lirhen Werth Uebrigens sind doch nicht alle Fahnen verbrannt worden. Es befanden sich deren eine Anzahl im Palais Bourbon, wo sie, wie erzähli wird, unter dein Sitz des Präsidenten der Deputirtenkammer aeborgen wur den. si Nationatszieftmqe. Außer Deutschland das seinen Sedantag hat, giebt es’ nur zwölf Länder-, die sicheinen National LFesttag leisten. Die Norweger seiern den 17. Mai Tisä ist h» Irm an dom im Jahre 1814 auf der Reichsoersamw lung zu Eidsbold die norwegifche stier fassuna fertig und der dänische Vrinz Christian Friedrich zum König bon Norwegen ausgeruer wurde. Der lttriindunggtag der scl)1vedifchsnerive gischen Union ist indessen bekanntlich der 4. November 1814, wo das-Storch ing in der Verfassung am 17. Mai die Veränderungen vornahm, die durch die Vereinigung mit Schweden erfor derlich waren, und den schwedischen König Karl den Dreizehnten zum stö nig von Norwegen ausrief. Fiir die Geschichte der Schweiz ist die Schlacht am Morgarten der bedseutungsdollste Tat-. und in Erinnerung daran feiern die Schlveizer den dritten Sonntag im September als den größten National Festtag ihrer Republit. Wie Frank reich den 14. Juli, den Tag der Er stiirrnnua der Bastille, feiert, ist be kannt. Spanien’s National-Feftfag ist der 2. Mai, an welchem Tage im Jahre 1808 der gegen Napoleon den Ersten gerichtete Ausstand ausbrach. Die Julirevolution in Frankreich vom Jahre 1830 gab indirekt den Anstoß zur Befreiung Belgieu’s, und der Erinnerung an die Erhebung Bel giens zur selbständioen Monarchie mit Leopold dem Ersten als ersten König sind die festlichen Tage vom 21. bis 28. Juli jedes Jahres gewidmet. Ita lien seiert am ersten Sonntag im Juni den Tag von 1848, wo das Königreich Sardinien eine freisinnige Verfassung erhielt und der Grundstein zur natio-. nalen Einheit Jtaliens gelegt wurde. Aus derselben Zeit rührt die Feier des Stephantages am 2l). August her, der den nationalen Festtag Ungarns bildet. Griechenland seiert den 25. März, an welchem Tage im Jahre 1822 das Land siir selbstständig er klärt wurde. Jn Diinemark wird ähnlich wie in Norwegen der Verfas sungsrag gefeiert. Unter der Wirkung der sranjirsischen Februarrevolution von 1848 erhielt Dänemarl am 5. Juni 1849 ein freisinniges Grund gesetz, und dieser Tag wird alljährlich als nationa .er Festtag begangen. Nu mänien seiert am 14. März die Erin nerung an trn Tag von 1881, wo das Land zum Königreich erklärt wurde, und Brasiliens Feiertag ist der 13 Mai. Hier bildet die Abschassung der Sklaverei, die am -3 .Mai 1888 er folgte, den Anlaß zur alljährlich wie derkehrenden Feier. Fiir die Vereinig ten Staaten endlich bildet der 4. Nxuli bekanntlich den großen nationalen Tag, der in seierlichster Weise began gen wird. —--——· - ———« Vom Kaiser berichtet der Berlin-er Chronist der ,,F;)amb. Nachrichten« das Folge-ide: Die Kostspieligleit der Reisen des Kai sers ist hier und da kritisirt worden, und doch weiß ich aus bester Quelle, daß die Reisen unseres regierenden Landes-denn bedeutend weniger kosten. als es bei denen des doch gewiss sehr sparsamen alten Kaisers der Fall ge wesen ist, daß in den beiden letzten Jahren die Reiseausgaben sogar er heblich unter dem ausgeworfenen Bud get geblieben sind. Im laiserlichen "--...-s- -Ik LET- .- .. IJMUDVULL pslch UcUll Jus zu l-le,Hcll. man sagt, daß auch die Kaiserin zu rechnen verstehe. Daß der Kaiser seit einigen Jahren selbst bei Fürsten besuchen nur deutschen Champagner herumreichen läßt, dürfte bekannt sein; Söhnlein und Henkel sind die bevor zugten Marien Bei den Besuchen deCJ Kaisers in stizier-Kasino'g ist stan ziisischer Akt streng verpönt. Einmal hat man ihm Moet Fc Chandon mit der Etitette einer deutschen Marke vor: gesetzt; und das ist den triftigen Herren schlecht bekommen. Uebrigens trinkt der Kaiser sehr mäßig, ohne gerade Temperenzler zu fein; Litöre und Cognac genieth er gar nicht; aber ein Glas gutes Bier liebt er, wenn er bei seinen Offizieren sitzt und dann pflegt ihm stets ein frisches Glas gereicht zu werden, auch wenn das vor ihm stehende erst halb geleert ist. Für Delitatessen hrt er nichts übrig: da gegen viel fiir eine sogenannte Laus mannstost, ätnlich wie sein Vorfahre, der rauhe Soldatentönig Friedrich Wilhelm, der Karpfen in Bier und Wildbret mit thüringischen Klößen auch dem Kabiar und den Austern pastcten vorzog. Mit dem Rauchen ist der Kaiser sehr vorsichtig geworden. Das war er früher nicht; da bevor zugte er die Jnklam oder Bock oder Capitsana. Jetzt raucht er nur aus der Jagd seine Pfeife und läßt sie häufig talt werden und raucht dann und wann auch eine sogenannte nitotinfreie Cigarre. Ost auch pausirt er wachen lang ganz mit dcm Rauchen Das ist für die Raucher in seiner Umgebung böse. Nach einein auten Diner hat man gern seine gute Cigarre zum Kas- I see; aber in den ,,rauchlosen Zeiten« werden überhaupt teine Cigarren ge reicht. ———————·-s.--—s — Ein spat-sama- Verschwender-. Thatsache aus unseren Tagen. In einem wohlhabenden wbauik zu München waren zwei Brüder, die nach dem Tode ihres Vaters das Vermögen unter sich vertheilt hatten zu gleichen Theilen. Jeder bekam hunderttau send Mart. Der ältere siihrte mit feiner Erbschaft das Geschäft, eine Fabrik, lo-eiter, der jiingere war durch aug ideal angelegt, batte studirt und sich dem Gelehrtenstsande gewidmet Dieser lebte nach Art deutscher Ge lebrter sehr einfach, tiimmerte sich nur um seine Philosophen und ließ im übrigen die ganze Welt weit links lie gen, tvo sie auch liegen blieb un.d ihn nicht weiter genirte. Als etwa zwanzig Jahre nach Thei lung der Erbschaft um waren, tam der Gelehrte zu seinem Bruder, dem Fabrikanten, und theilte ihm rnit, daß er in der Patsche sitze. »Was heißt das?« fragte der FaLIrL laut. ,,Bruderherz, ich habe kein Geld,« sagte der Gelehrte. ,,Wieso? Du hast ja deine hundert tausend Marl belonimen.« ,,Bruderherz, die habe ich ver braucht« »Bist du ein Verschwender?« ,,Bruderberz, ich habe sehr sparsam gelebt.'« ,,hast du gespielt?« — »Brudethetz, was denkst du von mitt« »Nun also wie? Du machst, soviel ich weiß, auch teine größeren Reisen. Mit Weibsbildern wirst du am Ende doch nicht . . . .« «jBrudetherz halt· ein, du thust mir schrecklich weh,« ries der Gelehrte, nich habe ausgehalten und anständig bür gerlich qelebt, ich habe jährlich nicht mehr gebraucht als fünstausend Mark, und da ist die Anschafsung werthvoller Nischer schon dabei, fsund die kleinen Reisen sind dabei, und die Beiträge an wissenschaftliche Vereine. Man ter plempert sünftaus d Marl im Jahre, man verplempert se!« »Gut, so mußt du noch das ganze Kapital haben, die hunderttausend Marks« Der Gelehrte schaute den Fabrikan ten groß an.—th er denn recht bei Trost! dachte er, Geschäftsleute kön nen ja doch sonst rechnen. »Aber Bruderherz,« sagte er, »so rechne doch einmal nach, Hunderttau send habe ich bekommen, fedes Jahr siinstausend —- in zwanzig Jahren ist es alle. Jst es alle, nach Adam Riese.« Jetzt schlug der Fabrikant freilich die Hände zusammen: »Und du hast das Geld nicht auf Zinsen angekeatZ Du hast es nicht verzinst auf fünf Prozent und von den Zinsen, die ge rade jährlich fünftausend Mart aus machen, gelebt und das Kapital er spart?« ,,Bruderher; !« ,,Schaf5topf!« ,,Bruderherz, ja kann man kenn das-Ps« —--— Die Geschichte ist wahr. Und es ist möglich» daß es heutzutage noch Leute ; ? ; Z qxeor, oie man wissen, daß Baaraeld wächst. Vielleicht hätte man diese Unwissenheit bei den Hirten km Hoch aebirge gesucht. Nein, wenn es vor kommt, so kommt es bei dem vor, der alles weiß, beim deutschen Gelehrten. Aber auch bei diesem höchst selten. -«——-.— Die Wiederbelebung des stillstehen den Herzens. Jnteressante Experimente welche die außerordentliche Widerstand-straft des War-mbliiterherzens zeigen, hat Dr. Kuliabto neuerdings angestellt; er be richtet dariiber im Archiv für Physio loaie: Jn dem einen der mitgetheilten Fälle schnitt er einem Kaninchen das Herz heraus und ließ es im Eisschrank abkühlen bis es vollkommen stillstand Dann durchspiilte er es mittelst eines iinnreich construirten Apparates mit siner warmen Flüssigkeit, welche die inineralischen Blutbestandtbeile ent hielt, und das Herz begann wieder zu anlsiren Die Zusammenzieliungen dies Herzens hörten bei einer Tempera tur Von OGrad bereits nach fünf Mi nuten auf; erst nach 183tunden wurde das Herz in den Durchströmungsap Narat gebracht, und schon nach einer halben Minute begannen die rhntini schen Zusammenziebunqcn Merkwür diaerweise traten die Pulsationen nur am rechten Herzen auf; die linke Herz tamirer reagirte nicht mehr. Nach drei Stunden wurden die Vulsatienen schwächer und hörten nach 4312 Stunden aanz aus. In einem anderen Falle gelang die Wiederbelebung des Her zens durch künstliche Circulation noch nach 44stiindiaem Aufenthalt im Eis schr-ank. Die Belebung hielt hier drei Stunden an. Von besonderem Jn 4»·«l'l',. ».-... 8:. en--s..,k«» « Mal-»He « »pr tun-« Um OUJUUUJLUUH Ull einer in der Aetherbetäubung gestorben-en Katze, deren Herz nach einer im Eis fchranl durch die Abkühlung hervor gerufenen Pause von 24 Stunden wieder zu schlagen begann. -———O—-—— lssiu wicdemcfundenes griechisches Meisterwerk. Einen großen Ruhm genon im Al tertbum eine Marmor-Gruppe des Künstleer Boethos von Chalkedon, die einen Knaan darstellt, der eine Gans am Halse gepackt bat und feft um schlungen hält. Dies Werk, das von Cicero und Plinius gepriesen wird, bat sich noch in Covien erhalten« und noch heute fordert die ftrotzende Kraft des kleinen Knaben, die anfchausiche Darstellung des Kam-fes zwichfen 7hm und der faft gleich großen Gan-? zur Bewunderung anf. Ein Gegenstiick zu diesem Werk baden jetzt die Wiener Archiiologen in Evbefos gesundem nämlich den Knaben mit der Ente. lfin etwa iebniähriges Knäblein sitzt auf der Erde und öffnet den Mund wie zum Schreien Mit der linken band driiclt sie kräftig auf eine fitzcnde lfnte, die rechte aber ist ausgestreckt, gleich als wolle der Kn .be einen An ariff auf die Ente abwehren. Ar: dem Werke, das bis auf einige Fing-er Und Zelken und andere kleine Endftiicke vollständig erhalten ist, überrascht die große Naturwahrheit und Frische. Die Glieder des Bürfchcheng sind ftiimntig und voll, fein dicker Kopf bat eine nieifterhafte Behandlung er fahren. Wie werthvoll den aiten lfpbesern ehedem die Marmorarbeit gewesen istst, zeigt der Umstand, daß fie auf dem großen prächtigen Markt platz der Stadt ihre Aufstellung ge funden hat. Sie ift ietzt im Tempel des Wiener Vollsgartens, wo alle be deutenden Funde von Ephefos vorläu fig untergebracht find, aufgestellt morden. — --——·—.--——— »Helene empfand plötzlich lebhaftes Interesse für alle möglichen Arten von Sport und trug lebhaftes Verlangen, zu ftudiren und ihren ,,Doktor" Fu machen — kumum in der jnnsgirciu chen Seele war der Mann etwas-M I »H. «« s-·«-i—«-W«