Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 31, 1902, Sonntags-Blatt, Image 16
Will! mit dem Weltfchmerz. W Nitsch Esq. beschreibt einige Eigenthümlichleiten eines Be kannten von ihm. «Weknmlh Willy« oder »Der Seufzer-Sepp«. Miflet Ediiet! hawwe Sie eigentlich die Ehr, mit Leim Frem, dem Wermutinilly, sqniinted ze sei? Des is nämlich e seht interesting Karäkteri Jch gleich ihn, weil es- Mir Totscht macht, zu ihm ze lifiene. Also for Jn sienz. Jch frag zum Beispiel de WermuthsWillm »Weil, Milly« willst Du Eins nehme an Mich?« Da fegi er: »Ach, was is der Juhgl Mer werd doch blos dorschtig vun dem Trinke!« Un km weh-i l schiebt et awwet schun sei Glas set juhst blos die größere Sess) hin, sor frisch ei geschsskt se verde. Ra, da sag Jch verleicht: »Was is der Matten Wetntuthillnss Was stacht Dich so schlecht sühie? Hoscht De verleicht kei Geld? Kann Ich Tit Itit erer zehn oder zwanzig vum lange Stüne ausbelse?« »Oh, well,« segt er —- un oekbei hält et schau die Hand Visor die Grün biicks — »was is der Ruf-IF DJH helft Itit doch nit. Es is halt emio e Elend. Unser Einer kommt nie nit zu Nir." CUn derbei steckt er die zwanzig Dol lets ei un srägt, ob mer«-J nit Dreißig mache wollt.) Un wann mer dann noch en Zehner zuletzt, da seufzt er ganz sörchterlich dann steckt er be Zehner ei, seufzt noch emol un segt: »Es isja doch kei Jufs titl« Un dann fröqier, ob nitEiner Inn der Kompeni noch Eins ausaekvwe wollt, un wann des der Fall is, un er werd gefragt, waset nemine that, das segt et: »Ach, e Bier; des heißt e? Schuäpsla wär Mit liederl« un wann j et dann des Schnäpsle kriegt, da ; seufzt et wieder, segt: »Ach, was is; set Subs« un —- tkintt’s. i Dann stägt met ihn verleicht, ob’å ! denn gar so schlecht mit ihm stehn ? spät, un dann sagt er: »No, angeblich s lich thät’s ihm eigentlich gar "nit ! chlecht gehn, awwet was wär dekJl hö? Es könnt ja doch nit so bleibe. ! n es wär Alles Humans-s Des T senschliche Lebe wär wie e hübneelei ite, vnn owwe bis unne. Un dann seufzt-et wieder un szägh o«b verleicht M Einst txan vesteue wom, ocnn er . Ost heim, es wär doch tei Jubs, im Zauber erumzelzocke. Bei der Zeit hamwe Alle, die es sgehh des größte Mitleid mit dem WermuthsWilly, un er werd gefragt, was eigentlich der Mätter wär un was Ihn so traurig mache thät. Dann segt et: »O, well, die Trustg, un ihn-ver upt. un die schlechte Zeite.« Un dann szt er wieder, un os curse müßt mer ja e Herz vun Stein hatt-we Darm mer da nit triete thät. »Okt, hell, was is der Juhs«« segt der Wer sIKthWilly un seufzt un trinkt sei ersple (Er fordert immer zeerft e ier un erst, wann der Weiter weg geht, for die Order ze stille, da seufzt er ihm nach: »Des heißt, e Schnäpsle wär mir lieber.« »Hoschte Dann verleicht IeiKoble?« two Ich ,,Oh, y:S. Ich ben noch ePaar Ton-IX saat er. »An-wer, was is der Jahr-IF Un dann seufzt er ieder so, baß ganz schuhr Einer vun r Kom peni en Drink ganz herum ordert, sor de Win e bisle qufzumunterry wobei der Willy of curse erst e Bier ordert In dann tmit eme schwere Seufzer) setzt, e Schnäpsle wär ihm eigentlich Eber Bann mer vmn Frühschoppe fort ÄD du kann mer gar nit annerscht, als de Win eizelade, Dinner mit cis Je haromr. Dana, sowie Dinner tschent werd, da seufzt der Willv , daß mer eslåar nit tiwweA Herz bringe könnt, a eenig zum Dinner ze sehn. Mer segt also: »Mir-um Willy, sub Dinner mit Mir!« »Ach," segt er Injensst »was ist-er JLVBI Du eyst now tm cm en otutge ways-— un ann seufzt et noch enwl un geht mit un ißt un trinkt sor Zwei, un wann et des Maul gemischt trot, da seufzt er wieder un segt: »Was is Der Juhs ze esse? Es is doch Alles Harnisro heint den Ich den Wermutt - Willy weder emol cigelabe zum Diana-, nachdem er verschiedene Schnäpsle, wo ihm lieber gewese sein wie die Hiers, wo er erst geordert bot, mit Mir getrunte gehst bot. Weil er wie der so sökchterilch geseuszt hat, hen Jch ihn gefragt, was eigentlich der Mätter mit ihm wär. »Doscht verleicht kein ZZW hetc Jcks gefragt I« sag ich, »Ich will en Tschab kriege. Jch kenn Männer, ss Leut brauche, die willing sein ze Itz; , «segt et, »was is der Juhs?« denn isee weggelaufe, mitanz sich sent-te zum Sen z.te Jst- de WetmntÆtsy besser wie-Ich die sage- jett thöt Ich vtei Wicht nimmer Msmm Mit-»Ei L Tkggk ans Chieago getroffe der ir gesagt hot er hätt de Wermuthssilly schien dor zwanzig Jahre ins. Weer unner dein Rai-re Seufzer-Sep- getennt. E Schnitt-sie wär ihw schun damals lie ber getvese wie e Bier. Its-e sue-Inten. Während eines Ferienanfenthaltes in E» iin Verner Oderland, — so lesen wir in «Wild und Dand«——— —be niertte ich jeden Morgen einen Raben, der sich auf das Gitter des Hühner hsoses Heim Pfarrhof schwang, einen » langen Hals machte, sich tief herunter « IM Jch hen heint Rats-tränken Frent beugte und aussah, wie wenn er das Jnnere des Hühnerhofes ganz beson ders besichtith Das Manöver dauerte einige Minuten. dann fing er an zu ftriichzen und empfahl sich. Wie ge fsagh erschien der schwarze VoLel alle Morgen ungefähr zur gleichen Stunde, nnd ich hatte ihn schwer im Verdachte er beabsichtige, sich eines der fiinf Küchlein zu bemächtigen, die sich, etwa drei Wochen alt, irn Hühnerhof munter berurntumnieltem Schließlich machte ich den Deren Pfarrer auf die Ge sschichte aufmerksam, worauf er mir s trocken bemerkte: »Der wird wohl feine jJungen begrüßen.« Auf diese Ant wort war ich nicht aeiaszt, und fah rnir den geistlichen Herrn denn doch etwas oon der Seite an, im Innern darüber nachdenkend, ob er wohl ge sonnen sei, mich so nebenbei anschmiei ten zu wollen. Dem schien aber nicht so, und ich erlaubte mir daher die be scheidene Frage, wie er das meine. »Ja,« sagte er, «das.l«at eine lustige Bewandtnis mit der Mutterfchait des Raben zu meinen siinf Hüdnchen. Vor etwa sechs Wochen saß ich mit meiner Famiiie in der Laube und sah, daß ein Rabenvaar in der Föhre ob dem Hühnerhof nistete und brütete. Mein Junge, ein aufgetoeciter, elfjähriger Schlingel, meinte nun, er möchte gern den Raben einen Streich spielen, in dem er ihre Eier geaen Viitinereier umtausche. Jch hatte nichts dageaen einzuwenden, da ich das Diebesasesiw del so wie so nicht leiden mag. Gesagt —geihan. mein Jüngelchen tlettert il auf den Baum, holt die Itaveneisr berunter und erseht sie durch sechs Hiibnereier, die von der Rabenmutter, nach einigem erstaunten hin-» und Her ioenden, irsatjrscteintich weit ihr die Geschichte etwas ,,tiöhe:« vorkam, ans qenomiren und ausgebeutet wurden Nach der vorgeschriebenen Zeit stieg mein Franzel wieder aus den Baum .iind brachte mir fünf frisch ausqesaL ten-e Oiihnchen herunter, oie wir einfach in den Hühnerbof setzten; sie wurden von den anderen Hühnerii geduldet nud auch gefiittert. Seit dem Tage aber tommt die Nabenmutter tägtich auf Besuch und sieht sich ibreBriit an." -——-———· Die seit-ins tue date-halb Trotzdem bei uns viele Zeitungen qebalten werden, leiden wir nie an Papieriibersluszx denn das Zeitums papier ist ein sehr vietseitig brauch bares Material, welch-es noch viel zu wenig gewürdigt wird. Jn erster Linie ist es ein schlechter Warmeieiter Ge miise, Obst, turz alles, was man sich im Winter frosisrei bewahren will, umhülli man leicht mit Zeitung-S papier; desgleichen Blumenstöcte. die in ungeheizten Zimmern oder aus einein zuciiqeii Fensterbrett stehen. Die Druckerschwärze ist ferner der Feind der Motten. Wollene Sachen, Strümpfe, Filzschube tin-d Flanell decken werden einzeln in Zeitungen gewickelt und sind dann gesichert gegen Mottenlöcher; desgleichen werden alle Koffer und Truhen mit Zeitunge papier durchschichtet; Pelztoaaren wer den im Frühjahr getlopst, in Zeitun qen gewirkt-It in eine reine Pappschach tr! gelegt, deren Minder man mit Streifenseitunqspapier vertlebt Man kann sie in dieser Verpackung unbe riidrt bis zum Winter lassen. Zum Putzen der Fens-«er- und Spie gelscheiben eignet sich Papier vorzüg lich: nachdem sie naß mit dein Fen sterieder abgewaschen wurden besorgt ein Ballen weiches Papier ein rasches Trocknen. Das Reiniqen der Petroleumlaini peii geschieht am besten mit Zeitungk s papier; Cylinder und Glocke werden rasch blank, der Lampensuß rein und sauber, da das Papier alles Qetige aufsaugt. Rußige Töpfe befreit man durch angeseuchtetes Papier und Sand vom Schmiede, ehe man sie in die Spin schiisfel giebt Alle Metallgegenstiinde werden nach dein Blantputzen mit weichem Zei tungspapiee trocken gerieben. Letzteres macht überhaupt eine Menge Lappen und PutztiTcheD welche der Küche nicht zur Zierde gereichen, überfluisiz W W Cr: Weist Du, was Dein Vater thun wird, wenn ich ihn iun Deine dani- hinei« Sie: »Nein. Ich weiß nur, was er thun wird, wenn Du ihn nicht bald darum bittest".« Ist Dis-I. Wdasihem M spielt denn stän cis-Werk W- yw MMU is D .d«sbachte ich mir sie Mist jedes — n küßt. Ameritanifche Humoresle von Rich. Redfield. »Du few-: der heutige Tag gehörte zu den fchiinften meines Lebens. ich fage, zu den schönsten Tagen meines Ledensl Mein Schauspiel wurde auf geführt Das Haus war zum Brechen voll, und dasStiick gefiel außerordent lich. Das Publikum raste förmltdji vor Entzücken, spendete Kränze und Blu men. alfo ein durchfchlagender Erfolg, denn nicht jedes Publikum ift fo gütig. vor Entziicken zu rafen und außerdem noch Kränze und Blumen zu spenden. Jch gestatte mir hierbei zu betonen, daß diefe Kränze und Blumen nur fiir mich allein, den geififpriihenden Ber fasser des Stückes, bestimmt waren. Wohl dürften Sie daran auch ohne dies nicht gezweifelt haben, findet sich aber unter Ihnen trotzdem Jemand, fo fordere ich ihn mit unerbittlicher Strenge auf, feine Zweifel gefälligft ohne weiteren Verzug aufgeben zu wollen« Einen Tag nach der Auffiihrung meines edel erdachten Schauspieles sprach bei mir eine Deputation der fchönften Damen unserer Stadt dor. »Dein Sir,«' begann die Rednerin, »Sie find ein großer Mann.« Jch verdeugte mich. »Du iove,« Sie sind ein genialer Mensch.« »Stimmt,« brummte ich, und ver beugte mich. »Sie find die Zierde der Vereinig ten Staatens« fuhr sie in ihrer geist vollen Rede fort. Zufiimrnend ver beugte ich mich neuer-Zickz. Sie sind der Liebling aller Frauen und wir erscheinen bei Ihnen, um un serer Verehrung fiir den großen Mei fter Ausdruck zu qeben.« »Y(s,« lächelte ich gefehmeicheit und derbeugte mich abermals. »Wir wissen, daß Sie verheirathet sind.« Die Damen seufzten. Auch ich stöhnte. »Allein trotzdem, oder richtiger. ge rade deshalb finden wir den Muth. an Sie, größter Humorift der amerikani fchen Staaten, die flehende Bitte zu Wie man im Dunkel richten, jede Einzelne von uns, zur Erinneruna an diesen unvergeßlichen Tag (hier schlug sie das Auge nieder) mit je einem Kusse beehren zu wollen!«« Bei diesen Worten senkten sich die Augen aller Damen schämig zur Erd-» Nur ich allein hielt die meinigen weit offen und fand, daß die Anwesenden alle wie zum Küssen erschaffen schienen. »Wenn's aber meine Frau erfährt?« fragte ich mit behenden Lippen. .,Vertrauen Sie der Schweigsamleit der Frauen!« war rie beruhigendc Antwort. Nichts dero weniqer faßte ich den eqoistischen Entschluß, den Wunsch der Damen u erfüllen und fie durch meine Küsse glncklich machen zu wollen. Jch liebe zwar meine Frau ausser ordentlich, fa, »du jove«, ich bete sie an, trotzdem sie meine anaetraute Gattin ist« allein der Mann ist noch nicht ge boten, er ungeachtet seiner Verehrung der eigenen Gattin gegenüber den feu rigen Blicken und dem hinreißenden auber von fünfundzwanziq wunder chisnen Mädchen zu widerstehen ver möchte . . . »Ich thue e3,« tief ich mit dem süßen Schauer der Begehrlichleit. Die Mädchen brachen hierauf in ein schallendes Gelächter aus. Was ist den Mädchen nicht lächerlich? »LassenSie die Vorhänge herunter,« bat die Sprecherin der Deputation, »denn schließlich sind wir ja doch nur Mädchen.« Auch diesem Wuniche entsprach ich. Ein heißer feuriger Kuß war mein Lohn. Dann tarn der zweite Engel daran, der dritte, vierte und so fort . . Nie war ich von Wein trunken, allein — bei Gott —- von diesen Küssen ward Irr ordentlich fchwindelig Der elfte Was-, ch JIUUIIÄI · - . IJLJL MLIUJL( Uc; reits meine Zurechnungösähigteii; ich vermochte nicht mehr weiter zu zählen. Mit der mir angesiammten glänzen den Begabung stir poeiische Bilder kann ich nur sagen: ich schwamm in einem Meer der Seligkeit! Ach gebe ef doch nur mehr solcher Meere! Nach jedem Kuß öffnete sich die Thiir und jedes Mal verließ ein Mäd chen das Zimmer. Vliißlich wird der Vorhang ausge rissen, das Zimmer war wieder hell und vor mir stand —- mii zitternden Händen schreibe ich es nieder —- meine Gattin, die Theate. .. »Br) jove«, ich zitterte wie Espenlauh Niemals werde ich diese Scrne vergessen. Jch warf mich ihr zu Füßen und küßte den Saum ihres Kleides-. In dieser männlichen Pose'erwar tete ich mein Todesurtheii. j Meine Frau dagegen lachte wie be j leisem sie hielt sich buchstäblich die sei ten vor Lachen« Reingesallerh dear Sir,« rief sie haltend vor Lachen, griindlich ausge sessen, dear Richard« Jch weiß nicht, ob ich gewöhnlich ein geistreicheö Gesicht mache, allein daß meine Augen damals wie hochgradig blödsinnig in die Welt blickten, da riiber will ich gern einen Eid leisten »Wir sind schmählich ausgeiessen, lieber herr,« wiederholte meine Frau noch immer lachend. «Uiessf« srug ich. DaDas Ganze war nur ein. .Trick Daich weiß, da Du ein eingebildeier Mitipinfel b st, lud ich die Mäd chen zu rni- ein. Alster derserhang gebissen war, schlich ich mich aus den vkBetst-he n tin-sc nunrr und während a dschen einzeln sich entfernten, war ich ei, die Dir die KiiIe oersehte jawohl, Du, Du Ungeheuer...« sem- nron sales- Mit Es giebt gewisse Namen, die man getrost «Samtrs:lnamen« nennen könnte. weil eine Unzahl Menschen mit ihnen benannt oder, wenn man will, behaftet ist. Zu diesen Sammel namen zählt. neben den Müller, Schwarz, Weiß u. s. w. auch der am weitesten verbreitete Maier mit seinen zahlreichen ais-, ei- und eh-Barianten. Der Besitz eines solchen Sammel namens bedeutet siir dessen Eigenthü mer manchmal geradezu eine Kata strophe, denn er provozirt nicht selten die ärgerlichsten Berwechsrlungen und Mißverständnisse. Eine solche «Maier iade« bereitete tiirzlich auch einer jun gen Dame im 2. Wiener Bezirk eine höchst peinliche Viertelstunde. DieBe treffende ist verlobt und unterhält mit ihrem Bräutigam, wie das bei Braut paaren meistens Brauch ist, einen recht lebhaften BrieswechseL Um dem Er lorenen —- er heißt Franz Maiet — das Ersteigen ihrer im vierten Stock werle gelegenen Wohnung möglichst zu ersparen, bestimmt sie ihm gewöhn lich brieflich eine Stunde, in der er sie an der benachbarten Straßenecke er warten kann. Auch neulich wurde auf diesem Wege ein Rendezvous ver einbart, dem ein gemeinsamer Spa ziergang folgen sollte. Die Braut iit pünktlich zur Stelle, der Bräutigam nicht« Sie wartet neduldig und geht auf und ab, Schritt für Schritt mit ihr, aber weder bemerkt noch beachtet, promenirt auf der anderen Seite der Straße eine kornnlente ältere Dame. Sie ist ersichtlich sehr auiaereai. ver folgt gespannt jeden Blick der Warten den, schreitet endlkch energisch iiber den Fahrweg, pflanzt sich breitspurig vor dein erschreckten Mädchen auf und fragt schließlich karsch und mit sun telnden Augen: »Fräulein Camilla?« Die Anaesprochene bejaht. »Sie et warten hier einen herrn . .. sagen Sie nichts, ich weiß es. .. einen herrn Franz Maier... X.-Strasze 54. . .« »Ja. aber . . . ." »Woh» ich das weißt Daher aus diesem Brief. Jst der von Jhnen oder nicht?« Zornig hielt sie dem Mädchen den Brief hin, den dieses geschrieben. Fräulein Camilla errätbet unwillkürlich und stammelt dann: «Jch... werde doch an meinen Bräutigam schreiben dürfen . ..« Bräutigam? Schändlich. Sie unter stehen sich, einen verheiratheten Mann mit drei Kindern als Ihren Verlobten auszugeben?« Das Fräulein wandelt eine Ohnmacht an. Jhr Franz sollte Familienvater . . . Unsinn. Sie rafft sich auf und will nun ihrerseits mit erhobener Stimme replizireru Aber die Gegnerin läßt sie nicht zu Worte kommen. »Aha,« ruft sie, Sie sind blaß geworden, Sie sind schuldig. Aber ich werde es Ihnen schon zeigen! Sie sollen nicht ungestraft einen fast Sech zigsäbrtgen in Ihre Netze locken. Au genblicklich kommen Sie mit mir!« Sie faßt das zitternde Mädchen am Amt und will es mit sich zerren. Ta, im kritischen Moment, erscheint der Bräu tigam an der Straf-note «Franz!« treischt Fräulein Camilla, reißt sich los, durchbricht den Kreis der Neugie rigen, der sich natürtich um die beiden Frauen gesammelt hatte, und stiirrnt ihrem Verlobten entoegen. Jhr nach die seindliche Dame und ein Theil des Publikums. Endlich ist der wirre Knäuel bei herrn Maier angelangt, die Braut-fliegt in seine Arme, ihre Verfolgerin prallt überrascht zurück. Binnen wenigen Minuten ist derBräu tigam iiber die tragitomische Situation seiner Verlobten aufgetlärt, hat der erregten älteren Frau einige scharfe Worte gesagt, dann aber lächelnd ihre de- und webmiitbigenEntschuldiguns gen und den Brief iemer Braut ent gegengenommen. Dieser Brief war irrtbürnlicher Wesse in die hände der Eisersiicbiigen gerathen, denn ihr Gaiie beiszt just so wie der Bräuti gam, Franz Maier. und beide herren wohnen in demselben Hause. Da konnte leicht ein Mißverständnis vor kommen. Ja, wenn man Maier heißt! --—-—-·s-.s-———— seewüedise same-. Anläßlich der Ereignisse aus haiti erinnert der »Gai:lois« daran daß die Jnsel einst einen »Kaiser«, den unsägi lichen Saul-mun hatte, der in seiner haupistadt einen genau nach den ento piiischen Hösen topirien hos einrichtete, mit dem einzigen Unterschied, daß hier alle Würdenträaer natürlich Neger waren; es gab Herzöge, Fürsten,Mar auis und Grafen mit Titeln, von de nen einer immer merlwiirdiger war als der andere, so gab es z.B. einen herzog de la Marmelsade, der in Eu ropa damals die größte heiterieit er regte. Vorher hatte Vaiti nur einen limplen König, Christopbe, der unter dem Namen heinrich der Erste regierte. Chrisi·-pl)e hatte einen Minister des Aeußern, den er um Grasen de la Limonade machte. ieser große Mann war gleichzeitig: Minister, General leutnant des königlichen heeres Ober beselilöbaber des Staatsrath u.s.w. Damals waren die Bewohner vonhaiti große Kinder. Ob sie seitdem wobl anders geworden sinds Casentin-Im Delinqnent (a.ns dem Wege zum Zchasfot): ,Schwerebrett, hab' ich en Lampensiebert« W i Istesveeetetneeueegeet. ( Das «Corriger la nature« im östhts ( tischen Sinne gehört auch zu den Aus- s gaben eines modernen Arztes. Jn der s »Verl. Klin. Wochenschr·« berichtet der orthopädische Chirurg Dr. Jacgues Joseph iiber einige operative Nasen vertleinerungen, die er an Patienten der verschiedensten Beriisstlassen aus nghri hat. So ersreute sich ein junger nn eines Riechorgans, das mit einem Entenschnabel überragiände Aehnlichkeit hatte. Ruh der ra tion wurde dem ominiisen Gesichts oorsprung das Komische seines An sehens genommen. Die kolbenartig verdiate Nase einer jungen Dame er hielt eine natiirliche Prosilbreite. Die Nase eines Leutnants erinnerte sriiher an hiiszliche thierische Verhältnisse, mit einem Worte an eine Schweinsnase; jetzt erscheint sie ganz normal. Ein Jngenieur besaß eine sogenannte Hanswurstnase, so daß die Untergebe nen sich iiber ihn lustig machten; durch eine Operation wurde die Nase kleiner und gerade. Eine ähnliche hübsche Form erhielt die lange, mit einem Hit ter verzierte Nase einer jungen Frau. Ein junger Künstler ließ seinen gewal tigen höcker durch die Operation ent fernen und erfreut sich seht einer tadel losen, vollkommen geraden Nase. Was die Motive anlangt, welche die er wähnten Personen zur Operation ver anlaßt haben, so liegt es silr den Uneingeweihten sehr nahe, Eitelkeit als die alleinige oder vorwiegend-e Trieb feder zu dem Entschlusse, sich overiren zu lassen, anzunehmen. Das ist jedoch bei den von Dr. Jacques Joseph Ope rirten keineswegs der Fall gewesen. Vielmehr war es der innige Wunsch, unbelästigt des Weges zu gehen und unbefangen mit den Menschen zu ver kehren· Sbr deutlich trat das zum Beispiel bei einer 38iäbrigen Dame in die Erscheinung. Als sie am elsten Tage nach der Operation von ihrem ersten Ausgang zurückkehrte, ergriss sie glückstrahlend beide Hände des Arztes und sagte: »Herr Doktor, ich kann Jhnen nur sagen, kein Mensch hat mich angesehen.« —- «-.-— Its verschwand-nee- Jesus-. Wo einst Herkules die schwere siinste sArbeit verrichtete, die stymphalischen T Vögel mit den ebernen Krallen und J Federn von der Erde zu vertilgen, da gehen heute noch wunderbare Dinge vor. Der Abslusz des größeren der stytnphalischen Seen ist schon einmal »in! Jahre 1832 verschwunden. Der ; See verdantt seine Entstehung ver fschiedenen Bächen und dem Fluß-»den Phoniatito, die ihre Wasser in die Et:ne ergießen und hier, da durch die sogenannte Katnwothra (unterirdi scher Ahsiuß) nur ebenso viel Wasser absließt als zufließt, den See bilden. Das unterirdische Wasser tornmt süd lich von dern Berge Guiosa wieder zu Tage und bildet das Fiiißchen Rupbia, im Atterthum Ladon geheißen. Dieses Wasser ist verschwunden, und da die Regierung nichts that, mn das siir die Landleute so kostbare Wasser auszu sinden, beschlossen die Bauern, der Katawothra nachzugehen, unt den ver stopsten Absluß, wenn möglich, wie der zu Zssnen. Sie steigen in den von unten sast trockenen unterirdischen Laus hinein, fanden ihn nirgends verschlossen. entdeckten aber ein Laby rinth von Abgrunden und Schlünden und in ziemlicher Entfernung einen großen unterirdischen See. Dieser wahrscheinlich durch eine seismische Bewegung ihren Laus geändert haben. Da der unterirdische See tein Wach sen des Wasserstandes zeigt, so muß er irgend einen noch unbekannten Abstusz haben, durch den ebenso viel Wasser absiießt wie zufließt Die hohlen und angeblich von Schlangen. Ins Mietsver wird durch die absiieszenden Wasser . deg oberirdischen Sees gebildet, die» Schlünde um den neuen See wimmeln Haupirn mann: »Herr Leutnanr, ron nen Sie wohl in Jhrer jetzigen Stel lung die Entfernung vorn herrn Oberst schätzen?« Leutnant: »Ja Befehl, Herr haupt tnann, je weiter, desta besser!« Widerstande-. haussrau (zu einem sich vorstellen den Dienstmädchen): »Sie können doch die Wäsche besorgen Z« Dienstmädchen: »Gewiß, wenn Sie mir die genaue Adresse Jhrer Wäsche rin sagen.« herausseholiem Kunde Czum Uhrmacher): »Ich haiie Ihnen gesagt, daß meine Uhr täglich eine halbe Stunde zurückbleibt, und jeht geht sie, nachdem ich sie bei Ihnen zur Reparatur hatte, täglich um eine halbe Stunde voraus. Was soll das heißeni« Uhrmacher: S,ie geht schon richtig, denn sie bemüht sich jetzi, das früher Versäumte einzuholenf Gen-sittlich. Herr: »W- waren Sie so lang, Jean7« Diener: .Ach ich habe nur eben mit dein Gläubiger, den ich vorhin hinaus aeschniissen habe, nebenan ein Glas Bier getrunken.« Ernmyt »daß DW schon aehiirt, die Ulrna hat sich gestern aus dem Journaiistenball verlobt. « Min- .,,Na die Jtpei haben ihr Glück Jasiw —- er ifi yrischer Dichter und auch M eine- sein«-tieris. Gesietn fand die Entlasiung der ge heilten ssglinse aus dee hiesige-Spot ierheilanftait statt. Die von ihrem Leiden befreiten Zöglinge waren so ge rührt. daß sie dern Direktor ihren Dant nur stammelnd abtragen konn ten. . . . HERR-. Richter (zn einein wegen Betteinl Ankeilagteny »Der Derr Staatsan wat hat eine Woche haft gegen Sie beantragt; haben Sie noch etwas zu bemerken?« Angeklagten »Ich mischte tun eine geringere Strafe bitten!' Richter: ,,Fangen Sie schon wieder an zu bettean« sitt dek guten allen Zeit. Hauptmann (zum Posten, der die Wache herauskiesp »Sag’ a mai, Hu bet, warum hast denn alleweil a Mantis selln kriegt von der Tulchingerin?« Haber: »Sie hat g’nwant, i konnM a wen’g ruhiger abknachen, sie thiit ihra Finder net zum Vergnügen einschlä ern.« sslich Ins-einst Frau: »Du Mann· das Kind schreit, geh’, wieg« es doch ein Bis chen.« Mann stammt schnell zurück). Frau: »Nun, das Kind schreit noch.« Mann: »Aber ich habe es gewogen, es wiegt achtzehn Pfund!« Cisdissus seid. IRS-JOH Studiosus (am Bette seines schla senden Brüderchens): «Beneidenöiver· ther Bengel — lann sogar im Schlafe sausen.« Beim Morgens-tin Gelehrter (die Frühstückstasse in der Hand): »Ein herrlicher Tranlt Weißt Du, Lenchen, nun sind es gerade 240 Jahre, daß der Kaisee nach Deutsch land gekommen!« Frau (nachdenllich): »Nein, wie doch die Zeit vergeht!' Gut semeinte Warmen-. Bauer: »Sie, liebe herr, was hat denn der Angeklagte verbrochen?« Stadtherr: »Der hat srknede Hand schristen nachgemacht!« Bauer (zu seinem Sohn): »Siehst, Toffel, was es mit dem Lesen und Schreiben site ’ne gefährliche Sach’n is.« Vornehm. Herr: »Warum habt Jhr denn den Fabritbesißer Schulze nicht in Eurem Club ausgenommen? Er ist doch aus senier Familie und auch sehr reicht« Millioniirssohm »Ist richtig, seht richtig, aber äh, hat sich sein Geld selbst verdient!« Lust-heis Banliersgatiin szu ihrem Manne): ,·Du, der Baron hat Anspielungen ge macht: er mischte gern wissen, wieviel unsere Tochter mitlriegt?« Gatte: »Sag’ö ihm nicht — sonst macht er noch mehr Schutdent« Pech. Leutnant Schulz: »Warum so nie dergeschlagen, Kanten-d'i« Leutnant von Bersewitz: »Schau derhastes Pech gehabt. Gedicht an Amalie gemacht. Tolles Weib nichts gesagt, aber Gedicht genommen, an Wthdlatt geschickt und unter Diebes poesie eines modernen Leutnanis" er « scheinen lassen. Scheußlich, tot-OT« strich-bles- - Kultur. Erster Buchhiindleu »Sie haben sich inzwischen oerheirathet seit tote uns vor einem Jahre sahen? Wo haben Sie Jhre Frau denn kennen gelernts« Zweiter Buchhändler: »Nun, beim H traum- - Fest aus vek Leipzig-s Mes Erster Buchhandlerx »So, sot Also gewissermaßen eine — Mess-Alliance!« bestes-nd — Wo ist vie dtim Wall-trink s