MH ---- ---- --- —--R- -— Ä--« ---— Der schwarze Bos. » Hohesette san nry be e; be vor-. Ge- . Leon elden. Ach 1. - »Ur-isten! Ruinen!« rief plöklich meine Konsine Rosa, als sie an der Regung des schmalen abschiissigen Weges angelangt war, der sich längs des Berges erstreckte »Komm doch und seht, wie seltsam das ist: Rutnen, mit weissen Waldreben bedeckt, nebst einer lleinen Quelle-, einem Streifen Mauer, einem Thorpfeiler und einer herrlichen Aussicht obendrein!« Mühlam und mit hilse unserer Al penstöcke beeilten wir uns, das wag halsige junge Mäd n einzuholen Sie war auf Einen gr en, mit Moos be wachsenen Stein gellettert, den Ueber rest irgend einer alten Wohnstätte "Sie betrachtete voll Entzücken den prächtig-Ja horizont, der die ganzen Cevennen enthüllte, und sie lachte. lachte wie ein ausgelassenes kleines Schulmädchen. Jch wandte mich zu dem alten Füh rer, der uns auf unserem Ausfluge be gleitete, Und ich befragte ihn über diese Rusnem deren Vorhandensein auf sol cher hiibe des Berges mir merkwürdig erschien. »Ja, der schwarze Hos," sagte er mit gepreßter Stimme, indem er beinahe andiichtig seine Miit-e ein wenig hob. Vor der einfachen und ersten Ge berde dieses Landmannes schwand un sre lheiterteit mit einem Schlage. nnd selbst meine Kousine Rosa gesellte sich neugierig wieder zu uns. »Warum dieser tragische Name?" fragte sie. »Wissen Sie nicht« was sich vor dreißig Jahren hier zugetragen hat?« antwortete der Führer mit erstaunter Miene. »Haben Zie« niemals etwas vorn Schäfer Elande gehört, dem ro then Claude?« Miernalsl Wir sind erst kurze Zeit in der Gegend." »Dann will ich Ihnen die Geschichte erzählen; ich habe sre selbst miterlebt, und solche Erinnerungen vergißt man nicht leicht.« Wir festen uns um den Fiihrer herum auf die Steine, Und hörten aufmerksam zu. 2. »Diese Ruinen," begann er, »sind die Ueberreste eines Hofes-, der einst einer der reichsten nnd angesehensten der Gegend war. Zu jener Zeit nann te man ihn den Kastanienuof Aus den nah-en Triften, antden Ab qaltgcll Des Berges Wer-Juni Ikmc »a len Herden, und seine Kühe waren be tannt ob der guten Milch, die bei al len Kösereien des Thales besonders gesucht war Eine Familie von braven Leuten lebte da, glücklich und zufrieden. Mei ster Urban, der Vater, ein ruhiger, stattlicher Greis, bewirthschastete selbst den Hos. Mutter Urban be sorgte die Thiere mit ihrer Tochter Kathrrine und vier Knechten, großen, starken und ergebenen Burschen, welche die Herden durch Monate hindurch aus die Weide stihrten. Es war Getreide in den Schelmen, schönes weißes Linnen in den Schran len, harte tlingende Thaler in einem Wollstrunrps, und wir jungen Leute im Dorfe, wir sprachen ost mit Neid von diesem Hose: »Gliictlich Derienige, Her die Toch ter Meister Urbans heirathen wird, denn sie ist ein reiches und schönes Mädchen.« »Ja, schiTn das war fie, ich erinnere mich. Jch sah sie an den Festtagen ins Thal herabtomnren, ein wenig hochmüthig gegenüber den jungen Burschen, aber so hübsch, so überaus hübsch, mit ihrem dichten Kranz von schwarzen Haaren, ihrem tirschrothen Munde, ihren dunklen, zündenden, unwiderstehlichen Augen. anz. k«e.-s.-« t--e-.. »I- timh G »wir sujuuh qunu --«., »-»» » immer da oben bleibt, auf ihrem Berge, ohne sich um die Verliebten zu tümmern.« s. Unter den Schäfern des Hofes be fand stch einer Namens Claude, der rothe Claude, wie man ihn der brand rothen Farbe seiner Haare wegen nannte, ein großer, stämmiger Geselle mit einem scheuen bösen Blick, ein Stiller, dessen Stimrre man wenig hörte, den aber Meister Urban behielt, da er besser als Einer das Vieh zu be handeln wußte Er verbrachte fast dies hälfte des Jahres mit seinen Kühen aus den Weiden und blieb die übrige Zeit auf dem Dase, wo er die schwersten Arbei ten verrichtete, denn dieser Kolosz fürchtete sich vor nichts. Oft im Winter, an schneereichen Tagen, ging er hinaus und legte sich hinter dem Felsen aus die Lauer. um die Wölfe zu tödten. Eines Abends nun, nach der ge meinsamen Mahlzeit, als Kathertne mit ihrer Mutter sich zurückgezogen hatte, näherte sich Claude mit geheim nisvoller Miene Meister Urban, indem er seine Mütze zwischen seinen wulsti gen Fingern drehte. »Was gibt es, Claude?« fragte der Bauer. »Es gibt, herr, daß ich Euch um etwas zu bitten habe. Jch kann keine schönen Reden machen, und ich werde es kurz herauösagem Jhr sollt mir Euere Tochter zur Frau geben.« «Was sprichst Du da, Burschei Aber Du bist von Sinnen. Ueberlege ein wenig.« IAW Beilage des ..Uebragtka Staats-Ketzeiger und Yerold«. J P. Wittdolph, Herausgehen Grund Island, Nebe» den 24. Oktober 1902. Jahrgang 23 No. 8. »Da ist nichts zu überlegen, Herr; ich trage mich seit Lanaem mit diesem Gedanlen.« · »Und Katherine?« »Ich weiß es nicht. Jch habe ihr niemals davon gesprochen« »Wenn sie selbst einwilligen witt de,« erklärte der Bauer zornig, »so wiirde ich es niemals zugeben, denn Du bist arm und meine Tochter ist eine gute Partie. Man verschwiigert nicht den Knecht mit dem Herrn. Schiaa’ Dir diesen Gedanken aus dem Kopf und halte Dich an Deine Arbeit; es wäre ein Unglück im Haus« « Der rothe Clande war ausgesahren, als dieses Wort »arm« an sein Ohr schlug. Das also war es, das große Hinterniiä . . . Was lag ihm, Claude, am Gelde? Was er wollte, das war die schöne Katherine, und er wollte sie seit Monaten. Diese Liebe raubte ihm den Verstand. Stundenlana hatte er sie heimlich betrachtet, ohne es zu wa Fen, ein Wort zu ihr zu sprechen, ost ohne sich selbst zu zeigen Jhr aeaeniiber war er ehrerbietig und sanft. ihr suchte er sich nühtchi zu erweisen, ihr iede Mühe zu ersparen· Aber nun war es aenug. Der Bauer hatte sie ihm verweigert, mit schimpf lichen Worten, und der wahre Claude bäumte sich in ihn-. aus, trotzia und wild, Stande der Schäser. der Wolsss tödtet. »Es ist gut,« murmelte er; »ich wer de mit Eurer Tochter sprechen« »Du wirst schweigen oder ich werde Dich vom Hofe jagen.« »Ich werde sprechen.'" 4. Er sprach. Der Bauer ließ ihn gewähren; er begriff, daß es noch das beste Mittel war, ihn zu überzeugen. Katherinr. die stolze, schöne Katherine, wiirde ihm antworten, wie es sieh gebührte.« Sie norr das uedegoerenriinm an, ein wenig spöttisch, denn es schien ihr komisch, diesen plumpen Knecht uin sie freien zu hören, dann brach sie in ein schallendes Gelächter aus. »Gebt Eurer Wege. Claude. Sucht Euch eine andere Schöne in den Ber gen. hier ist nichts zu wollen site Euch« Bald kannte jeder auf dem hoie die Geschichte von dem Schäfer, der es ge stvagt hatte. an die Tochter seines Herrn zu denken. Auch im Dorfe er fuhr man es, und man machte sich darüber lustia, nm so mehr, als es - eines Tages hieß, daß die schöne Ka therine sich zu Pfingsten mit einem reich-en Hofbeiiyer ans dem Tyale der heiratlien werde. Dann kam die Geschichte mitClaudsx in Vergessenheit Eben schielte er sich wieder an, die Herden auf die Weiden zu führen. Während sechs Monaten würde man von ihn-. nicht melir sprechen hören. Als-er als er den Hof verließ. um sich aus jene hohen Flächen eu begeben, die Sie hier sehen, über Jl)nen, zu Jlirer Linken, in einer Höhe von zwei tausend Metetn, da, wo das Gras dicht und saftig ist und die Lust rein und störtend, da trat ihm Kathrrine in den Weg und sagte in spöttischern Inne »Ich lade Dich zu meiner Hochzeit, Schäfer.« »Ich werde kommen, Jungfer, ich werde lointnen.« D. Meister Urban hatte sich zur Hoch zeit festlich gekleidet. Seine Frau hatte all iliren Gotdschniuct bervorgebolt, und die schöne Katherine zeigte sich, strahlend vor Freude, in einem neuen Kleide, das sie sich eigendg in der Stadt bestellt hatte. Alle großen Käsesabritanten des Thale-I waren geladen, nebst dein Pfarrer und dem Bürgermeister-. Man wollte-. die Dinge aut machen, da der Bauer darauf hielt, dasz die Hochzeit feiner Tochter die schönste fein sollte, die man jemals in der Gegend gesehen. Und es war ein schöner Tag. in der That Der Saal war mit grünen Reisern geschmückt und eine Tonne al ten Wein’g war zu der Feier in An griff genommen worden. Seit dem Mittag hatte man fröh lich .gezecht, nnd der bereinbrechende Abend hatte die Gäste noch bei Tisch gefunden. Plötzlich hörte ntan an die Thüre pochen. Es war seltsam, dasz die Hunde nicht gebellt hatten. Mr konnte noch tonmsen zu dieserStunde? Katberine erhob sich, um zu öffnen: ein Mann stand unbeweglich ans der Schwelle. »Der rathe Schäfer!« ertönte eine Stimme. »Was willst Dus« fragte der Bauer unruhig. »Warum bist Du nicht bei den Thieren geblieben?« « ch bin nur gekommen, uin mit Eu anzustoszen,« erwiderte Claude mit einem bösen Lachen. »Der Knecht · . lann ja wohl trinken heute mit dem Herrn, und als ich wegging, hat mich Jungfer Katherine zu ihrer Hochzeit geladenk »Gut, dann setz Dich,« sagte Urban rauh. »Es verlohnt sich nicht der Mühe. Jch werde gleich wieder gehn.« Katherine reichte ihm ein Glas Jede Unterhaltung hatte plötzlich aus gehört, wie wenn das Erscheinen die see Mannes die ganze Gesellschaft in Bestiirzung versetzt hätte, und als man anstieß, war es in einem eifigen Schweigen: »Auf Euer Wohl« schöner Bräuti gam!« sagte Claudr. Der junge Bauer erhob sich erstaunt und streckte ihm sein Gla? entgegen. »Wer ist dieser Schäfer?« fragte er Katberine, als der rathe Claude ge gangen war. »Poli, lass ihn, ein verriickter Mensch!« . » S. Im selben Augenblick machte sich von draußen ein dichter Rauch bemerk bar, ein scharfer-, beißender Rauch von brennenrem Stroh. «E-«- schien, als ob in( Hof Feuer ausgebrochen wäre. Die Gäste stürzten hinaus: die Zcheune flammte, die Scheuue, in der das ganze Getreide aufgeschichtet war. Man versuchte, so gut es ging, dem Brande Einltalt zu thun, aber er hatte alsbald eine ungeheure Heitigteit er reicht und eine schwarze Säule stieg in die Lust. Es war entsetzlich: in einem einzi gen Augenblick stand Alles lichterlol1 in Flammen, und jede Rettung wurde unmöglich. Jm Thale ertlang dumpf die Sturntalocle, zu einer leider vergebli- I eben Hilfe -ermal)nend, und inmitten der schwarzenNacht war es ein zugleich großartiger und furchtbarer Anblick, den diese Feuersäule bot, die sich aus dem Berge erhob. Das ist Alleg, was man durch Jene erfahren konnte, die in ivahnsinnigem Schreck entfloben waren. Was hatte sich eigentlich zugetragenZ Welcher war der ganze Umfang der Kata sirovheZ Der Bauer, seine Frau, seine Toch ter und der Bräutigam kamen nicht wieder zum Vorschein; aber unter den Trümmern fand man Gebeine. Jedermann dachte, daß Claude es. war, der das Feuer aus dem Hofe ge leat hatte. Ver Elende hatte sich an der » schonen Katherine gerlichh und hattej zu seiner Rache den Hochzeitgiag aei wählt. s Darum also sind hier Ruinm Nie- ? inand hat es gewagt, sie zu entfernen, ( noch auch ein neues Haus auf den ; Trümmern des alten aufzubauen : Daraus ist eine Legende geworden . ·. ! .,Eine Legende!« rief meine Kousine s Rola. . ,Ja, schönes Fräulein, eineLegende, T weil, nach vielen fruchtlosen Anstren gungen, die Spur Claude’g wieder aufzufinden, der vielleicht die Gegend verlassen bat, vielleicht selbst bei dem - Brande umgekommen ist, Einige vonj uns, die des Abends hier vorüber ge- s kommen waren, geglaubt haben, da ’ oben auf dem Felsen den rothen Schö ser zu sehen, der die Ruinen betrach-- » leic. Seitdem find viele Jahre verganaen, « aber man soll noch zuweilen dem ltte « fpenft begegnen, und Niemand getraut » sich so allein hier in die Nähe« Wir schwiegen, erschüttert von die— l set seltsamen Erzählung: die Ruinen « sahen indessen gar nicht so schrecklich aus, unter ihrer leichten Hülle weißer Waldreben. War es möglich, daß sich hier so furchtbare Dinge ereignet hatten? Ein Veilchensträußlein. Yldvskltctcc von Heinrich Land-Jungen Vortrefflich! Ganz vortrefflich ..... nnd noch einmal ließ der brave Edit ard seine bewundernden Blicke auf die fem Musterbilde eines Fracks da drin im Spiegel ruhen. War er nicht ein ganz Paffabler Bursche? Erstens ein entschieden liebenswürdiger Charakter, dann Affefsor am Kainmergericht und drittens bei feinem Bankier die dicke« Lederinappe mit den Pfandbriefen, alle-z Tausenden Hatte er also nicht alle Ursache, mit sich zufrieden zu sein? Und nicht nur er, sondern auch fein liochzuoerehrender Hkrr Vorgesetzter-, der Herr Präsident. »Nun, Herr Präsident,« wollte er ihm nämlich sagen — »betrachten Sie nich aiiliast, wie ich hier bin, meine -; Verhältnisse sind Jhnen belannt.? Kurz und bündig, ich bitte um dies Ehre, mich Jhren Schwiegersohn nen-« nen zu dürfen.« Und warum sollte der Präsident! dann nicht eintvtlligen? Und ElliH ———q————— Eduard schmunzelte sehr vergnügt Aclerdings, er hatte noch keine Silbe mit ihr darüber gesprochen. Ganz einfach deshalb, weil man nach dem Brauch der guten Gesellschaft in sol chen Dingen eben erst mit den Eltern sprechen soll. Abdr, nein wahrhaftig, da war ihm nicht bange. Gab sie ihm nicht fortwährend und bei jedem An laß Beweise ihrer Sympathie? Ein paar beschränkie Menschen nannten sie zwar totett, sogar Berechnung und Gefühllosigkeit wurden ihr dorgewor sen.... Pahk Als ob die Menschen nicht immer etwas zu lästern hätten. Das sollte ihn wirklich nicht hin dern. Was sie aber hinzuzufügen der gaßem war, daß Elli’s Papa eben Präsident war — und junge Leute, welche Carriere machen wollen, können einen Präsidenten ale Schwiegerpapa immer brauchen, zumal wenn dieser Präsident der unmittelbare Vorgesetzte ist. ..... Zwölf Uhr? Also Zeit! Nur einen Blick noch, einen letzten in den Spiegel . . . . und nun, mein lieber Eduard, aus nach Balencia! Wie Prächtig das doch ist, solch’ ein schöner goldener Maitag. Auch Edu ard tann sich dem holden Zauber nicht entziehen» ,Sonnenstrahl, Sonnenschein lachst mir in S Herz hineint« summt er un willkürlich stillvergnügt vor sich hin. Fast mußte Eduard über sich lä cheln. Wie lange, wie lange war’s her, daß er mal diese Einfälle hatte Ein Veilchen, eine Rose an der Brust. Der Attenstaub war eben nicht gesund siir die zarten Dinger, und hinter den Alten saß er nun schon so manches Jahr. Da dachte man auch an andere Sachen! Carrieret Das war die zaroßc Lositna. Und nun, blieb er aus diesem Wege stehen und sah sich nach einein Veilchen um. . Einem Veilchen! ...... em—.«.. » k - I-.!... (n1,»t OLILUIII lllblbycc llul UUV clclllc WULH das bescheidene unscheinbare Blüm cken den guten Eduard auf einmal so nachdenklich?. .. Und je mehr er dachte und sann, um sfo beutlicher erhob es aus dem dunklen Schooße der Vergangenheit sein blaues winziges Köpfchen. Eo war auch so ein leuchtender Maientag wie heute, der ihm die Lust nach etwas Blülkendem weckte. Da mals. da war er noch jung und liebte die Blumen sehr ..... und da trat er in den Laden ein und da lagen die kleinen dusienden Blumen aus dem Tisch» der Herr könnte aber, wie die alte, runzliche Frau, die Verlän serin hin«zusiigte, wenn es ihm gefällig sei, auch echte Parma-Veilchen haben. Gleich rief sie auch danach: »Lieschen die ParmasVeilchem Lieschen!« »Gleich, (i«iros-,mamn...« Und dann that sich hinter dem Tisch das grüne Gediisch aus und hervor schlüpsle eine Kindergestall, so hold und lieblich und sc jugendfrisch wie die Rosenlnospe da, nein. wie die bescheidenen und doch so süßen und oustenben Blümlein, die sie ihm bot. Nun war er ganz ver dutzt Don dem plötzlichen nnmuthigen Mund-II nnd Ihn-ri- sä «an an MI tourde sie roth und sentte die Augen« auch so blau wie die Veilchen in ihrer Hand. Da ries die alte Frau etwas nno nun erst wachte er aus und nahm eins oon den Etriiußchen ..... aus ihrer Hand. »Meine Eukelin,« sagte die Alte mit wohlgesälliaeni Lächeln.... Den ganzen Tag trug er’s aus der Brust und dachte des holden Geschöpfes-, das es ihm gereicht, und am anderen Mot gen da stand er plötzlich abermals vor dem Blumenladen. Erst sah er behut sam durch die Scheiben, da war sie wieder in aller Holdseligleit, das lieb liche Gesicht mit dem etwas sürwitziaen Stumpsnäschen... Und dann trat er wieder höchst ehrbar in den Laden und die alte runzliche Frau lächelte gut müthig.... »Ein Veilchensiräußchen.« »Parma -- Veilchen?« »Gewiß, gewiß, Parma-Beilchen.« Und wieder ries sie: ,.Lieschen, die Parma-»Veilchen!« und Lieschen lam. Wie sie zuriiclsuhr, als sie ihn sah« sast erschrocken; dann aber lächelte sie ganz freundlich und unbefangen.... »Bitte sehr, mein Herr, wenn Sie sich auszusuchen be lieben«...· und das sürwitzige seine Stumpsnäschen blickte noch viel ent zückender drein. Alle Tage kam er nun, sich seine Veilchen zu holen, Großmutter lächelte nur wohlwollend zu dem harmlosen Nurmachen und Lieschen ließ sich munter und neckisch seine unschuldigen Huldigungen gefallen. . . . Eines Morgens kam er wieder, da war Lieschen ganz allein im Laden, denn Großmutter war trank geworden und lag hinten im Stäbchen im Vett. »Mein liebes Lieschen,« sagte er da aus einmal zärtlich und beugte sich zu ihr und schlang den Arm um die zarte tindliche Gestalt. Wie sie erzitterte und so küßte er sie und nun alle, alle Tage »Lieschen«, ries es manchmal aus der hinteren Stube, aber immer schwächer und schwächer, und als er wieder eines Morgens kam, da war auch Lieschen nicht mehr im Blumenladen, aus der Hinterstube aber drang leise ein Weinen und Schluchzen, und da tniete Lieschen-an einem Bett, den Kopf in die Kissen und auf ihrem braunen Haar eine weiße, erstarrte ehrwürdige Hand. Nun war sie mit einem Male ganz allein in der großen weiten Welt Denn Vater und Mutter, die waren schon lange todt. Das Einzige, was ihre Großmutter zurückgelassen hatte, das war der blühende dustende Kram. Wohl oder übel, jetzt mußte sie ihn mit eigenen schwachen Kräften weiter führen. Und plötzlich war aus dem Kinde ein wohl crzegen«ee, anmuthiges stilles Mädchen geworden. » Nun Durste er nicht mehr alle Tage kommen -- die Leute sprachen schon darüber ..... davon aber mochte er nichts wissen und kam wieder wie zu Vor, und glücklich wie er, so duldete sie's und liimmerte sich nicht mehr um die Leute, und Abends-, wenn sie dann zu später Stunde den Laden schloß, dann wartete er drüben an der wohl bewußten Ecke und dann gingen sie zusammen dicht nebeneinander, Arm in Arm und waren glücklich, so glück lich. — Da lam der Morgen, wo er, gerade in so feierlicher Tracht wie heute, in das große diistere Haus hineinschritt, sein Examen zu machen, und dann nach vielen, schweren Stunden der Abend, und da stürmte er wieder hin aus, voll eitel Stolz und Glück, und oaruoer stand Lieschen, das Herz voll Bangen und Hoffen» Herrgott was US fiir eine Freude wart. .. Und dann der Tag, der ihm die Anstellung brachte sern in der fremden Stadt, und da er scheiden mußte Bis in die Lippen bleich, die weit ge öffneten großen Augen starr auf ihn gerichtet, hörte sie ihm zu: »Du willst willst von mir?« Man-H ihm doch selber so schwer, so ganz unsaabar schwer-. »Gduard!« »Es muß doch sein, Lieb-. Jch kom me ja wieder!« »Du oersprichst es- mir mit Deinem heiligen Wort?« Jn Noth und Verzweiflung mit ge rnnaenen lHänden schrie sie’s zu ihm auf. . . . Und er oersprach’g —- mit seinem Wort. Und da lam die sremde Stadt mit den fremden Menschen und den frem den Straßen, das Getümmel und Ge nsiihl der Weltstadt, wo Jeder nur sich selber lebt... und aus einmal war auch er selber drin in dem Getümmel und Gewühl und vor ihm das lockende Phantom, Ehre, Ansehen, Stellung. ««1e ersten Wochen irr-rieb er Ihr, dann... mein Gott, eZ bleibt Einem aus dieser wilden Jagd so wenig Zeit nun schrieb auch sie seltener . er hatte sie aber darum nicht vergessen zu Weihnachten schrieb er ihr wieder und da, oa kam der Brief zu rück. . .. Adressatin nach augwiirts verzogen, wohin unbekannt«. . .. Ganz aufrichtig, Edrtard, war Dein Leid damals auch wirklich so echt, oder athmetest Du ganz im Geheimen nicht mit leichterem Herzen auf? War Dein Gefährt mit einem Male von allem Ballast nicht frei und konnte nun erst so recht in sausender Karriere dahin treiben aus diesem spiegelalatten AK phalt, hin bis zu dem Hause dort, siehst Du’s schon blinken mit seinen aoldenen Gittern und den blühenden Alazien davor, dem ersten Haltepunkt da Du rasten willst. . .. Und die Maisonne strahlte, und die Biische dusten, und von· driiben, ge rade von dem stolzen Hause her, weht ein sluthender wundersamer Hauch. .. Veilchen! Und da stecken die blauen Köpfchen zusammen: »Denlst Du noch unser-? Und warst Du nicht glücklich?« Und hast uns nun doch in den Staub geschleudert und Dein sansendes Ge siihtt über uns weg. .. und nicht nur nir, auch eine andere unter den Rä dern. Und liebtest sie doch und gabst ihr Dein Wort, Dein heiliges Wort, und . .. ja, ja, glaub es nur . .. liebst sie noch heut’ Nach Ehre zogst Du aus und gabst die eigene hin. Nach Glück --— und meinst mit dem Wurm da drinnen und wär’ es aus oer stolzesten Höh’, noch jemals so recht von Herzen glücklich zu sein Jst das, ist das der frische, freie, ehr liche Bursche von einst J zögerst Du aberi Da ist ja das mit den goldenen Gitter-» .« Vor dein Hause aber gerade In dein Laternenpsahl, hält ein MäM eine zarte blasse Gestalt, mit Korb auf dem Arm und, inMoot bettet, duftende blaue Blaumen da . »L;eilchen, frische Veilchen, Nin rr « Er schreckt davon aus.... richtig, das war’s ja ein solcher Strauß. . Nun tritt er heran, und sieht er ihr in s Gesicht ..... da schreien sie Beide aus« Blau die Veilchen vor ihm strahlender aber das goldene Git ter... - »Vorwärts! Vorwärts! Sie war ten aus Dich!«... Da stiirzt er vorwärts in’s Haus«-. An den Laternenpsahl aebr klam mert sich eine zitternde todtbletche Ge stalt. . und Korb und Veilchen be Decten den Stein« Wer hat Moskau annestecktT - Jst es wirllisib wahr, daß Rastatt schin Moskau in Brand gesteckt hat? Das Jst eine streitige Frage, die Pierre de Segur auf Grund neuer Beweis stiicke in der »Revue de Paris« wieder ausnimmt. Jn seinem Roman »Kriea und Frieden« stellt LeoTolstoi Rostop schins angebliche Graszc hat bestimnit in Abrede: »Moslau«, schreibt ei, ,brannte. wie irgend eine andere aus Holz erbaute Stadt, wie irgend ein Dorf oder ein-Haus hätte Nenn-entsu nen, die non ihren rechtmäßigen Be sitz-in verlassen nnd von dem Erst-s besten ist Besitz genommen worden wären. Und im Jahre 1823 veer fentlilitc Rostopschin selbst seine in er essanie Broschüre unter dem Titel »Die Wahrheit iiEJer den Brand voi! Moskau« in der er e: klärt: »Man muß mir Gl auben schenken, wenn ich auf die schönste Rolle jener Zeit frei williq verzichie und das Gebäude inei neg Ruhmes selbst zusammenstürzen lasse.« Trou dieses Zeugnisses das man doch eigentlich siir ausschlaggebend halten sollte, hält Pierre de Seaur die entqeaenqesrtzte These aufrecht und drängt Rostopschin die Ehre aus« die dieser selbst ablehnte. Herr deSeguk benutzt iiir seine Studie Privaibriese thnstopsciiing und hauptsächlich eins Ulb Icgl Illlcy llllyl yclallbgcgckoclls Korrespondenz Rostoptchins und des Kaisers Alexander aus »dem Jabre 1812. Uns einig-en Ausziiaen, die Pierre deSegur macht, ergibt sich keine absolute Gewißheit, aber weniastens manche interessante Vermuthuna. Ro stopscbin wußte, daß Moskau schlecht dertbeidiat sei, und betrachtete die Ueberaabe der Stadt als eine Kata stropkse siir Russland Kurz vor dem Brande schrieb er an den Kaisers-Da ich einsehe, das-, das Schicksal Maskens non einer Schlacht abl,än·at, habe is mich entschlossen, die wenigen Leute, die noch dort geblieben waren, aus der Stadt zu entfernen, und ich setze meinen Kopf zum Psande, daf; Bona parte Moskau ebenso verlassen findet wird, wie Smolensk. Alles ist weg geschafft worden. Wenn Moskau in die Hände Bonapartes fällt, wird es eine Wüste sein —— wenn das Feuer es nicht vernichtet —- und es kann sein Grab werden!« An demselben Abend kam ein Ossizier Kutut"ows, der Prinz Nun-en Von Wiirtiembera, zu Rostbv schin, nnd dieser rief mit zitternder Stimme aus: »Wenn man mich um Rath staate, wiirde ich keinen Angen blick zöacrn, Zu sagen: l«ieber die Stadt niederbrennem als sie dem Feinde iiherliesernl Das ist Nostopscksins Meinunat Was aber den Gouverneur der Stadt betrifft, der den Auftrag hat, iiber ilsr Wohleraeyen zu wachen, fn fis-»- sp· »ein-»- knlplun tll««- nkkkc geben Hat Rostoschin später diese Unter« sci;.-idunq zwischen dem Manne und demBeamten aufrecht erhalten? Sicher ist, das-, der Gouverneur im letzten Augenblicke befahl, daß die Feuer spritzen mehrere Hundert an Der Zahl, sämmtlich aus der Stadt entfernt werden sollten. Ein General, der aus der Landstraße diesen nyrtwiirdigen Zug traf, fragte Rostopschim was das bedeuten solle, und Dieser erwiderte nur: »Ich habe gute Gründe dafür!« Einige Jahre später führte er in Ver lin einen indiskretien Frager In sol gender Weise ab: »Das, mein Herr-, ist eine Frage, die der Kaiser selbst nicht an mich gerichtet hat, und da raus antworte ich keinem Menschen.« Weshalb aber lebnte Rostopschin den Rubin dieser Heldenthat ab? Weil« nach dem Abzüge Napoleons und nachdem die Gefahr vorüber war, ganz Moskau sich geien den Brandstistet gewandt hatte. Rostopschin mußte aus dem Lande gehen. Er irrte acht Jahre durch Europa, und als er im Jahre 182:?, ein alter, müder, kranker Mann in die Heimath zurückkehren wollte, um dort zu stkribe:i, mußte er die erwähnte Broschüre vorausschicken-, in der er alles entschieden ableugnen-, — s-—..—.-—« - - »in-» svss »s- -«u··, « Aus der Setundttrbabn. Fahrgast (cviitt)end): »Das Be schiverdebuch! Der Zug hat wieder den Anschluß verbummelt, ich werde mich beschweren!« « Stationsches: ,,Wissen Sie was lassen Sie das lieber! Die Post gest auch mit der Sekundärbahn, und e e die Beschwerde bei der Direktion an kommt. ists dies ganze Geschichte ver fährt —- — Priese gesättigt«