Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Oct. 24, 1902)
steuer schreit-erriet ou Linie passe-geh No. 23. Es is sonnig, was eim for Sache yöppene Linne un ich den schon oft ge wunnert, daf; es Leit hat. wo sor Geisti temente honte. Jch den plentie Erkseiiements un gucke gar nit for mehr. Jch htn Jhne schon e gutes Deil von meine Eckspierienzes riet-sor tet, awwer was ich Jhne fest verzädle will, das bunt doch die Bettbocks biete« Es war an eme schöne Owend un ich hen grad e schreckliche Faß mit die Kids gehabt. Die Fellerscb kvare den ganze Dag an die Stritt un hen Futt bahl aespielt un wie ich se for Sop per geruse ben, do hen se ausgeguckt, als wann se den lange Wea im Matt gelege hätte. Den Weg ben se sich an de Disch setze wolle; osf Rohr-Z hen ich das nit zugewwe un ich hen se erscht sich wasche mache. Sell hat en ech nellet Rau gewwe bibabs se gleiche aar nii sich zu wasche un se denke immer se wäre ilien genug. Se könne sich denke, waz ich do for en Schapp ge habt ben! Jch hen den Stecke nemme misse un jeder von se bot ei Schmiß kriegt, daß se getschumpt in. Awwer ich hen nicks drum aewwe. bei mir muß alles llien un niet sei un es kann mich-doch niemand for blebme daß ich nsit mit so sdreckige Fellersch an den Disch sitze will. So bei un bei is auch der Schapp iwwer gange un mer hen an den Sopver erumgeiubr wertt. Viel gesse hoi teinö: ich for lauter Mädneß nit, un die Kids for Niederträchtigkeit Wie mer mit den Eise dorch ware, do hen ich gesagt, fett allo ins Bett mit euch. Do hen se awwer angewwe, se hen all ge tlehmt, daß se· noch ihr homwert zu mache hätte. Da, do hen mersch ge hath De ganze Nachmittag aus den Haus fort un wann se ins Bett solle gehn, dann wolle se mit ihre Ecksems pels starte. Jch hen sdo oss Kohrs nicks mache könne an ben blos m se gesaat, daß se jetzt hurrievpp mache sollte. Es hot noch teine zehn Min nitö genomme, do hen se gefeit. Der Johnnie hat sei Lettpennsel gesucht un hat geklehtnt der Bennie hätks ihn geschweipi. Der Bennie hat ihn en eier qekablt un das nächste Ding war daß se an den Flahr gelege hen un sich verschmisse ben, daß die Lappe ge floge sin. Die annereJiids hen Pies mache wolle un sin dazwische gesprunge un do hätte Se emol ebbes ertewe könne! Well, ich hen so ebaut e Min nit adder zwei zugeguckt un dann hen ich e Hand in den Gehkn genomme. »Ihr versdollte Lausbuwe, wollt Ihr reitewegsftavpei hen ich gesagt, awwer se hen mich nit gehört un do hen ich widder emol den Stecke qenomrne un die Lengwitsch hen se eeiteweg ver stannr. Jetzt awwer ins Bett, hen ich gehallert, daß die erster geklappert hen un ob fe noch o viel angewwe den« daß se ihr Hohmwert noch mache mißte, ich ben nicks drum gewwe, die Kids hen ins Bett gemißi. Wie’s ruhig ins hau- toar, do hen ich mich in mein iesi Schehr geschi, bitahg ich sin ganz daun gerannt gewese. Jch kann ennihau nit sehn, daß ich noch rnein Verstand henc en anneree Mensch wär bei so e Gäng schon lang Irehsig geworde. Wie ich do gesesse ben, do den ich ern-at e gute Rest genannte un das hat mich qui fiehle mache. Uss eenwl geht die Diehr uff un der-Phi lipp was main hosband is kommt erein un sagt: Lizzie rnach dich rettig, mir gehn zu die Meinerz wo der gehe Streit is. Jch sin von den ehr geordett wurde hinzugehn un dieSach zu fett-ele. Der Streit is e näschenell Kallatnithee un ich sin der Mann, wo die Apperehterfch fickse kann. Du mußt mitgth, bidahs ich brauche deine Wissen-. Was tvar zu mache, ich den rnich gedreht, hen die Wisse- nolnsft n- Ss est-is Zin- Mo hu grad noch en Tteha geletscht un fort xs es qanae. An den Weg hat mich det Philipp noch e ganze Latt Jnstrockfchens gewtve un ich muß sage ich hen gen-unwert wo er all die Schmartneß her bot. Uss remol bot der Trehn gespannt un es bot heiße daß mer am Platz wäre. - ch hen schon die Gonns Inalle höre un e ganze Latt Sohlfchets ware do, wo uns von owwe bis unne betracht km, bikahs se hen gedenkt, mit achte zu die Meineksch befange. Mer sin aw toet guck horch-komme un nach e kleine . Weil ware met mitte in den Streit - District» Hinne was-e Sohlfchetd un vorne ware Sohlfchets an in e Distenz bev. met auch die Meinerfch ges-km IMO met uiet zu die Meineksch towme stu. do ben die gedenkt mir wäre von Ue Millh un hen nach uns qeschuht. fe hen Uns answer nit aetwsse. Do bot der Philipp sei Fehs schwarz Ist Kommst geschart-it un do den die Schlichen gedenkt, am del-te zu vie Mein-rieb belaust un den auch uff m geschuht Ich km the sng U hin mehr Angst ausgestaune, wie I Ihm sage tat-, aus-et der Phi M bat e kmetfch gehabt die. war go- stät In biete. Usi amol tot-s « . Witzes-ist us set Miit-v hof . M u- I- « W 8 — - — MannZ Dann iö er nmgefalle Un do hot er gelege un hot alle dier von fich gestreckt. Jn dieseltpe Minnit hot mich selbst e Ballet unner mein Arm ge stracke, wo ich doch fo tieselifch sin, un E wisse Se, was das Riefolt war? doht fin ich gewese. Sell hot mich TM doch lv schlecht fkhle mache Hdaß ich’i Jhne gar nii dieslreiwe j kann. Mit einmal gibt mich and en Busch daß ich gedenkt hen ie Erd i deht lwehte, ich mach mei Auge uff nn do steht der Philipp in Front von mich un sagt: »Weil. Lizzie, hofchte mehbie en Nävp genome Deut-e Se empl, ich hen ganz qerniethtich in meine ies e Schehr gefosse un hen die ganze Ge chicht gedriemi · habi! Do sin awwer nor die ver-do te Lausbuwe for zu hlehnie, rro mich am Ort-end fo geärgeri un edfeilet hen. Mit deer Riegards Jnhrs Lizzie hanfftengeL ——-·..-———— cis schlechter schen. Die Pariser Blätter beginnen jeni schon, allerhand Erwartungen an Hector Berlioz, de en Eentenarfeier gegen Ende des nii ften Jahres de vorfteht, auszugraberr So erzählt man, wie der große Compcnift einmal durch einen fchlechten Scherz in ernfter Gefahr war, fein Lebens vorzeitig zu verlieren. Es war im Jahre 1851. Der Sänger Roger hatte eine Anzahl intimer Freunde, darunter Berlioz, zu sich eingeladen, und man soupirte fröh lich. Als man später in ein benachbar tes Zimmer hinüber ing, das ganz mit merkwürdigen Wafåen decorrrt war, ergriff einer der ists-genossen ein Musitkritiler, ein prächtiges Jagdge tvehr, drehte es hin und her nnd legte schließlich auf Berlioz an, indem er ihm zurief: »Ich werde Berlin todt fchießenz er ift ein Tone-irren, der mein Gefchäfts als Musitlritiler schä digi. Berlioz, Du hift ein Kind des Todes! Mach’ Dein Testament nnd vermache mir das »Journal des De bats«.... Legt an!.... Feuer!...« Obwohl er den Namen des tapferen trojanifchen helden führte, liebte Ber lioz dergleichen Scherze nicht und ver bat sie sich energisch. »Diese: falfche Decier thut mir·leid,:' ·iag»t»e der Saz lolljuget uno tin-irre sein Urioeyt cui Rogerz der mit teiner Wimper guckte, da er sicher zu sein glaubte, dasz das Gewehr nicht geladen war. Schließ lich wandte der Mann, einer Einge bung folgend-, sein Gewehr auf ein Bild und drückte nun wirklich ah. Zum größten Schrecken Aller ging numdoch ein Schuß los, der das Bild völlig zer störte. Der schlechte Schere hätte Ber lioz theuer zu stehen kommen können. serüheme Junkseselleir. Eine erstaunlich große Anzahl be rühmter Männer hat dem Junggesel lenstande angehört, unter ihnen Dante, Petrarca, Tasse-, Aleander von Hum boldt, Leibniz, Jsaac Newton und viele Andere. Aus neuerer Zeit seien erwähnt in bunter Reihe nur banker ling, Grillparzer. Gottfried Keller, Nietzsche und Brahms. Ein echter Junggeselle war vor Allein auch Kant. Bezeichnend siir sein Urtheil über die Frauen ist hie Antwort, die er in einer Gesellschaft der Gräsin Königsmarck gab. »Aönnen Sie, der Sie ein so großer Menschentenner sind«, sagte die Gräsim «wenn Sie ein ItZaus betreten, schen erkennen, ob der ann oder die Frau die herrschast siihrt?« «Gewisz«, erwidert Kant, »wenn ich eine tiese Stille irn hause wahrnehme und gar deinen Widerspruch bemerke, so nehme ich sicher an, baß hie Frau darin herrscht«. Alexander von humbolbt hat einst einer Iranzösin aus bie Frage, oh er nie geliebt hätte, geantwortet: »Meine Liebe hat immer der der Wis senschaft gehört«. Eines her hübsche sten Geschicht-en hat aber Newton uns hinterlassen, weil er die Kühnheit hatte, sich sogar seine Mahlzeiten zuweilen selbst zu bereiten. Einst hatte er sein-e Haushalterin zu einer Bestellung aus geschickt. sei ihrer Riicktehr sand sie ihren herrn arn herbe stehen; seine tastbare Taschenuhr hatte er ins heiße Wasser geworsen, während er das St in der band hielt und betrachtete. W schille- beste-serv k Jn höchst ergößlicherweise berich iigt die Redaction des Reuen Wiener Tageblattes einen komischen Druckfeh-t ler, der sich in einen Leitartitel einge schlichen hatte. Das genannte Blatt schreibt: Von der Parteien daß und Gunst entstellt«. Dem Dichter des »Na-clea stein« ist im Leitartitei unseres heuti gen Morgenblattes eine Rangerhöhung zu Theil geworden, durch welche er end lich auth, was die Diätenclasse an langt, seinem großen Freunde Goethe gleichgestellt komd Wie man weiß, war Goethe Miniky während Schil ler es bloß bis zurn horath bringen konnte. Ein Druckfehler unseres heu tigen Morgenblattet hat nun dieses Unrecht gut gemacht. Jn unseoem Ur titel, der von Ludwig Kossuth han delte, war autgesührt, daß auch sitt ihn das von einem deutschen Meister geprägte Wort gelte: Von der Par teienhaß unt-Gunst entflelli,.(chtvankte sein Charakteohild in der Oe chtcktte.— Der Druckfehler machte aus drin Mei ster einen Minister, nnd so tiickt Schil ler langsam aus der Ltiterainrge sckikchte in das Umiiblatt vor. EiWirtltebeIm Ysrickstigtett . rickztet MI ZU n o GUMU aw W M in die W Einer von heute. Von Levhildech Andere baben doch zugegriffent Siehst Du. das ist es, das derbe, ge sunde, rtickfichtslofe Zugreifen —- das ist Euch abdanden gekommen Der ganzen heutigen jungen Generation — daS heißt gerade aus unseren Krei sen —- ist es abbanden gewinnen. Vor lauter Kritteln und Grübeln lonunt Jbr nicht zum handeln. Jbr philo opbirt fo lange über die Ehe, daß ·r die Ehe die befte Zeit ver streicht.« Der junge Gelehrte machte mit fei nem lnarrenden Schreibsessel eine halbe Wendung gegen feine Mutter, die sich einen Stuhl neben den Schreib tifch gezoaen hatte, und sie blickten einander freundlich und aufmerksam in die guten, llugen Gesicht-er. Die Mutter war gron und stattlich, etwas zu voll und hielt sich daher desGleich gewichts wegen ein wenig steif zurück gebogen; sie hatte die nämlichen büb schen, araubraunen Augen, wie der Sohn, der jedoch eher llein und zier lich war, und dessen fchmales, seines Gesicht mit dem nicht eben dichten, trausen Bart den nervofen Ausdruck der Gedankenarbeit trug. »Warum Du mich nur durchaus verluppeln willst, Muttchen!« lächelte er. »Mein lieber Junge, wenn ich Dich nier rechtzeitig zum Frübftuck rufe, so vergißt Du über Demer Arbeit das Efer und fühlst Di ch hintennach un bebaglich.11nd erinnere ich Dich nicht zur rechten sleit un H Heiratben—-—« Der Sohn lachte herzlich. »So könnte ich mich auch später unbehaglich fühlen, meinst Du? Ach, Muttchen, laß doch dies unfruchtbare Thema ein mal auf sich beruhen!« Froh dieer sanften Abwehr lelinte er sich mit offenbarecn Wohlgefühl und erwartungsvollem Blick in den Sessel«zuriick, denn eigentlich berührte ihn das von feiner Mutter immer wieder angefchlagene Thema keines wegs unangene m. Es schmeichelte ihm und unterhie t ihn; eine gewisse Machtempfindung übertam ihn, wenn er die jungen Mädchen feiner Be tanntfchaft oor feinem geistigen Auge Revue paffiren ließ, in dem Gedanten, daß er nach mancher nur die Hand auszustrecken brauchte, um« sie für im mer an sich zu fesseln. Anderen ge genüber fühlte er sich weniger sicher; in Gedanken an diefe legte er fich öfter die Frage vor, ob sie ihn wohl nicht ausschlagen würden, und auch dieses Rathfpiel hatte einigen Reiz für ihn. Schließlich kamen nur die letzteren ernstlich in Betracht. Es» waren ihrer nicht viele, höchstens vier, und feine griihlerifche, nervöfe Natur . fand an allen irgend etwas auszu fe en. Die eine hatte eine unsympa thifche Mutter, die andere eine scharfe Stimme, die ihm in die Nerven schnitt; von der dritten fühlte er fich gelegentlich durch eine aewisse spröde Kälte der Auffassung adgeftoßen, die vierte war zu gewaltsam in ihrem Bildungseifer. »Und Du felhft bist fehlerlos, nickt wahrs« fragte die Mutter fchließlich gereizt. »Gewiß nicht, Mutter. Es iommt nur darauf an, daß untere Fehler ein ander nicht in’ö Gehege lommenl« Er stand auf und fchritt getäusch los auf dem dunklen Teppich des Ar beitszimsners auf und ab. Das Auge der Mutter folgte feiner Erscheinung, wie fie aus dem Lichtlreife der Stu dirlarnve verschwand, in den Dämmer UD s ----- s-«IL--m ----- I A-««LA- .--L pföylich wieder da war, zierlich und sympathisch nicht ohne Zähigteit und Selbstbewußtsein aber ohne die »n betiimm,erte Geschlossenheit einer gleichmäßigen Kraft. uMan müßte sich noch verlieben tön nen« sagte er plötzlich halblaut nnd s blieb stehen. Augenscheinlich war ers überrascht, das-, er laut gedacht hatte; z mit unsicher-ern Lächeln blickte er zu j seiner Mutter hinüer und erröthete ! leicht. »Nun ja. Mein Gatt, wenn ich an ’ meine erste Liebe bentet Ich sah ba ’ wohl auch Stegentlich einmal eine« Einzelheit, a r jede thg so sest Init ber an sich nnzerleabaren Persönlich- ’ teit der kleinen Sosie zusammen —« «Frieba,« siel die Mutter ein. »Richtig —- Frieda· Für Sosie. schwärmte ich auch, aber Frieba war ei. Eine Persönlichkeit ungetrennt und voll aus sich wirten lassen —- bat ist der ganze Zauber.« »Du rupfft der Rose einzeln die Blätter aug, während sie noch am Stensgel sitt-« meinte bie Mutter. ' . unberschön gesagt, Muttchen!« lebte Ulsreb behagtish unb küßte die atte Dame auf bte Wange. «Nun —- unb Anna?« fragte sie thust-. aAnna —!« ries er fast entrüsiet über die Schulter zurück und machte nochmals einen raschen Gang bnrch’i immer. Dann stellte er sich vor bte utter hin und suhr erstaunt nnd zsgernb fort «Wte tonnnst Da eigktlich aus An uns Zitther hattest nur soge nannte « r Partien« zür rntch un Sinne. u richtig aestan en, habe ich rntr vor Jahren einmal etngebttbet. ich set tn verliebt; aber wie sie dann so t tnt hau- tarn —-baf«-, stöhnte ich rntch an ste. Du we Con. tra- pni hethen will: der dann W In- san USI sIsIHZSslssulkllslklulblks DIUWIL ssllU ( www so Jena-i teunt...tvarunt lächelst Du sv herle ens« . »O ni I . « Woraus also wolltest Du hinausf« »Du hast mich ganz verwirrt ge macht, Du böses Muttchenl Und mit DDeiner Anna . . . Uebrigens niihme sie mich nicht einmal, trat ihrer achtund zwanzig Jahre . . .« »Ich lann wirtlich nicht heirathen --—es ift zu schwer.« « i- i »B—— B. Fräulein Anna! Was machen Sie denn nur heute? Haben Sie es zu hause nicht durchgespielti« »O ja... Soll — soll ich den Mittelsas noch einmal ansangen2" »Bitte!« Alsred hob die Geige an’s Kinn und begann von Neuem. Er hatte Anna freudig und fast befangen hegt-Liszt und, als sie sich an’H Klavier gesetzt, im Stillen den hlassen Goldton be wundert, mit dem das Lampeniicht ihr blondes Haar überglanzte. Ihm war so recht von Herzen wohl gewe sen. Aber Anna war heute eine An dere, als gewöhnlich. Sie, deren stets alrichmiißiaes, wenn auch lebhaftes Wesen ihm seit Jahren vertraut nnd bequem gewesen war. schien sich heute nur gewaltsam zur Unterhaltung wie zum Spiel zu zwingen. Verträumt blickte sie umher; Alsreds Augen wich sie aus und antwortete ihm leise und befangen, wie ein Backfiich —- sie, die ihm stets mit ihrem selbständigen Ur theil kräftig tin-d rückhaltlos entgegen getreten war, wie ein aleichberechtig ter Kamerad. Noch weniger war sie in ihrem Klavierspiel wiederzuerten nen. Zerstreut und fahrig, itberhaitete sie die Läufe, tiimmerte sich weder um Pausen, nach um Vorzeichnungen und war so freigebig mit ihrem harten Fortissimo, daß sich Alfreds Gesicht ; mehr als einmal nervös verzog. ! »Ja —- um himmelswillen — da ! sind wir ja schon wieder augeinansder!' i rief er ungeduldig. Seine behagliche sStimmuna war liinast dahin. »Sie scheinen heute nicht fiir Beethoven »oui«-hat -—- und ich aam und aar. Uebrigens Sie sollen sich nicht zwingen. 74 glaube, Sie spielen mit » lalten Höndenf Unbesangen ariss er nc h ilsrer Hand; sie überließ sie der seinigen tvil li,a fast kraftlos, fühlte sich talt una feucht an und zitterte merklich. »Wenn Sie nicht tönnen --—'« »Ja, gewiß, ich lonnz Sirt« sich die Ohren zu und tipvte rnit der Spitze des Violinbogens heftig ausfs Klavier. »O —- B—— B, saa Das glatte Do ich ch!« lådes Bogens glitt von der schwarzen aste ab und schlug schvill das A an. Alfreds Mienen zeigten einen hohen Grad nervdser Un geduld; er zwana sich zum Lachen. »Ein löstlicher Gemsß siir unser Publilurnl« sagte er und wendete lich, eine Entschuldigung ans den Lippen, gegen das Sola, wo Annas Mutter neben der seinen zu sitzen pflegte, ukn andachtsvoll der Musil zu lauschen. Verwundert iibersloq sein Blick das leere Sosa —- dann das Zimmer. Die Miittcr waren verschwunden Aber aus dem Nebenzimmer, dessen sonst stets offen-e Thtir iedt geschlossen war, drrna mit ostentatioer Deutlichleit der Wechselilang der beiden Fraun stimmen. Alsrds Blick lehrte zu Anna zurück Sie saß, die hönde sest ineinander ge driickt, den blonden Kett leicht gesenkt, rnit niederaeschlagenen Augen vor thin. Der Lampenschein slpsz über das reiche haar. Sonst trug sie es schlicht zu riickgestrichen bis zum Knoten am hinterlonh aber heute — und det halb war ihm auch schon vorhin ihr Haar so ausgesallent —heute scho verzeihen Wieder ein paar Takte. Alfred hielt : l und senkte lich regelmäßig Welle neben ( Welle in reisvollern Wechsel von Glanz und Schatten —; sie htte sichdie hare gebrannt. ihn i—? «Ein «petnliches««« Gefiihl hetlenunte Für wen denni Fiir ! tym plosllch vlc cvtuih er qui re use Empfindung einer Beschämung, e: ner doppeltemer erschämte sich siir sie und sür sich selber. Hatte die Mutter ge plaudertbs War es ZusalL daß sie ibre alte Freundin binweggesiibrt hatte, und das Anna in einer seltsa men, unbegriindeten Verwirrung vor ian saß? ! Jetzt hob sie die Augen zu ihm-— schüchtern — erwartungsvoll —- ver trauend —- zärtlich sast — ; r stürzte plötzlich durrtfs Zimmer f stieß die Thiir zum Nebenraume au Aber wo stecken denn die Damen? Hab-en wir sie durch unser ausrnerts saines Spiel verscheucht so versprechen wir hiermit feierlich Besserung. Nicht wahr, Fräulein Anna —- wir wollen i nie wieder tbuni« Und nun gina es vorwärts, unaus haltsarn, rnit beschleuni tern Tempo, laut und wild. So— ol Und er hatte immer gedacht, wie unnahbar sie sei, wie intere ant und schwierig ihre Eroberuna si gestalten würdet Du lieber Gott —-——eine wie die anderes »Aber —- Muttchen!« sagte er vor wursgvolL als die beiden Damen, von dem etwas enttsuscht dreinblickenden Vater Unnas abgeholt, sriiher als sonst gesagt-gen waren. »Was «Muitchen asterin — als ob Du ni t wüßtest ber du«-s Dir: ,nte Mit Du mir w der — mit aktkqtoipkpjecteat verspeisen Du l mi r hast« Islher warum denn, Du böserst ff« .Warum —- ? Rein. weißt Du, es ist wirklich nichts fiir mich, das hei rathen —- es ist gar zu leichtl« Wenn der Wald sich färbt. Ax Stizzc von Hugo Klein. Es war im hochgebirge, an einem etwas kühlen. aber sonlt sehr ange nehmen, sonnigen Tage im Septem -ber. Auf dem breiten Promenaden wege, der sich rings um den mächtigen Berg herum vom Grand Hotel bis zur Waldmiihle hinzieht diesem maleresch gelegenen Resiaurant im Grünen, wo man bei Wiener Backhendeln mit Gurlensalat die herrliche Aussicht ge nießen kann, schritten ein here und Eine Dame in lebhaftem Gespräche da in. Die Dame war immer um einen ganzen oder mindestens um einen hal en Schritt voraus Es war eine sehr schöne Frau die leicht zur Urp pigleit neigte, was sie aber sehr gut kleidete. Jn dem vollen, runden, wei ßen Gesicht zuckte und ilimmertees Un auihörlich, das lebhaste Auge wechselte jeden Moment den Ausdruck, und es gab wohl selten einen hübschen Mund, der so gerne sprach wie dieser. Kein Zweifel. das Temperament mußte diese Dame unwiderstehlich machen. Der Herr. der an ihrer Seite ging, war ein junger Mann in strammer haltung, die den Ofiizier verrieth, wenn er auch Civillleidung trug. Er war etwa fünfundzwanzia Jahre alt; aber das kleine Schnurrbiirtchen, das ofsene Gesicht mit den weichen Zügen und den gutmütbigen, grauen Augen ließen ihn noch jünaer erscheinen »Ernsthast wollen Sie mit mir re » den?« sagte die Dame mit einem liber miithiaen Klang in der Stimme »Ernsthaft, wirklich? Ich lann Ihnen sagen, daß die Männer, wenn sie -ernsthait zu reden anfangen, auf mich einen sehr komischen Ein ruck machen. Sogar Sie. Es thut mir leid, daß ZL I-:-- M--I--I»-- —-«t--- I--- As suz this-v unsern-»Ist »aus-»s- ounsls Vu sind sichtlich feierlich gestimmt und da bei Verlegen. Sie erklären, reden zu wollen. nnd wissen dabei nicht« wie anzufangen ja, wahrhaftig, Herr Lieutenant, ich tann nicht dafür, aber es wirkt auf mich belustigend.« »Sie machen es einem wahrhaftig nicht leicht,« sagte der Offizier mit einem halben Lächeln. »Das wäre entschieden zu viel ge fordert!« rief die Dame lebhaft. »Glauben Sie, daß mir solche Aus einandersetzungem ernst-e Unterredun gen, anaenehm sind?« »Aber ich schrecke nicht vor dem Gegner zurück," fuhr der foizier fort, und der Ton seiner Stimme gewann an Sicherheit. »Ich schreite tiihn zum Angriff vor. Was sollen die langen Vorbereitungen, die Umgehungen, die Vliinteleien und Scharmiitzelt Jch vertraue der tecken Attacke. Also rund beraus, meine Gnädiae, wollen Sie meine Frau werdens« Die Dame lachte laut, stiitzte sich an den Stamm einer hohen Tanne und sagte: »Da Niemand weiter in der Nähe ist, der mich unbefangen in seinen Ar men aussangen tann, so muß mich diese Tanne stützen —« »Ernithast, meine Gnädige, ernst haft, nur fiins Minuten ernsthaft -—« »Aber nein,« sagte die Dame, »die Tanne must mich eiaentlich nicht stü en. Ich sah es lange kommen, und ich zitterte vor diesem Augenblick. Denn feist — jetzt — muß ich Ihnen eine schreckliche Enthüllung machen -——« »Eine schreckliche Enthüllung?« »Ja, eine schreckliche Enthüllung. Jch muß Jhnen nämlich ein Geständ nisz ablegen, das siir jede Frau u den petntichsten Dingen der Welt gehört . . herr- Lieutenant, ich bin zweiundvier zig Jahre alt —« »Das glaube ich Ihnen nicht ein mal — und es tann mich in meinem Entschlusse nicht wankend machen. Ich liebe Sie, ich fiebere um Sie, ich kann .den Gedanken nicht ertragen, aus Sie zu verzichteni« »Und doch muss es geschehen, diese schreckliche Ziffer stößt alle Entschtiisse um " »Nicht die meinigen. Man ist so alt, wie man sich fühlt, ffo alt, wie man Pech giebt. nicht einmal o alt, wie man nlanderen erscheint. Und Sie sehen i i .-..- -..se kr- s-i- 142.- . k III setqu Ihr-z Wet- Iuns sog-«- Ists blühend, und so wie Sie sind, will ich i Sie haben.« , «Zweiundvierzig -ahre, Herr Lim tenant, davon läßt ich nichts«ahzwa nen. Und hören Sie: heute wären wir vielleicht für einander noch warm genug — vielleicht . . . Auch mein herz erglüht nvch —- aher es sind wohl die letzten Sonnenstrahlen, die das Feuer einfachen. Solch« leyte Gluth iit wie ein Aufflactern der Flaume vor dern Erlöschen. Und Sie würden noch rascher erkalten — o ja, wehren Sie sich nicht! Sie würden noch ra lcher erkalten als ich, wenn Sie sähen, wie die Frau an ther Seite alt und immer älter wird. Ein Mann vvn gweiundvierzig Jahren kann ganz gut ein Mädchen von fünfundzwanzig Jahren heirathen. Ekiit sogar ein ziemlich qassendes Alter fitr die Bei den. Er muß zweiundvierzig lein, da mit i m eine Frau vvn füniundrwam risse n cht über den Kopf wachse. Wenn a r eine Frau von zweiundvierzig Jahren einen Mann mit fünfunds Bei-einzig heirathete, so wäre das ein i verfiiindniß. Das Verdammungss urt il der Welt träfe die Frau, und L M- -,: , bald wäre sie mit ihren tramp haften Versuchen, die entstiehende USE-IV festzuhalten, eine lächerliche Erschei nung. Und die Lächerlichteit mußte s ar aus Sie abiiirhent Denien Sie nur einmal, in zehnlJahren müßten Sie, ein Mann von fllnsunds dreißig, einer Frau oon zweiund: siinszia Jahren·den Arm reichen — ,Sie werden mir immer schön er scheinen! Bei Jhnen zählen die Jahre nicht!« »O doch! Sie kennen gewiß das Witztvort der Fürstin Metteenich, die mit wehmüthigem Lächeln für die Glückwiinsche dankte, die man ihr der einer Garden party zu ihrem 50. Ue burtstaae darhrachtr. «Seien Sie nicht so traurig, Durchlaucht,« sagte da Jemand, »50 Jahre —- das ist ja ar iein Altert« —- «,,Ja.« erwiderte die ürstin, »für eine Kathedralr. Aber ist eine Frau?« »Sie wollen nicht, das ist es, was« ich aus allen Ihren Worten heraus hörr. Wenn Sie mich liebten, würden Sie sich über alles hinwegsetzen« Dieses Mal wurde die schöne Frau wirklich ernst. «Liedster Lieutenant," sagte sie, »die Reit, da der Wald sich särbt, ist die «eit, da man die kleinen Sommer Flirts iiauidirt. Lassen Sie uns ein mal Beide aufrichtig sein. Jch liebe Sie, mit der letzten Gluth meines her zens, ich liebe Sie sogar zu sehr, und darum will ich nicht Jhre Frau wer den. Nein, Sie sollen in zehn Jahren nicht als ein noch junaer Mann eine Fünfzigerin zur Frau haben, bei je der Vorstellung rrröthen müssen, im Geheimen vielleicht bei juaendlicheren Damen Erholung suchen sür die eiser sitchtiqen Quälereien Ihrer Alten zu Hause. Darum will ich nicht. Und ich will auch nicht ein wenig meinet willen. Man wird noch lange sagen: »Da sehen Sie die schöne Wittwe! Die bleibt immer jung!'« An Ihrer Seite würde ich alt erscheinen· Es aelinat nur eine kurze Zeit, jung zu erscheinen, wenn man älter wird. An Jhrer Seite träte das noch viel stärker her vor. Nein, liebst-er Lieutenant, wir it i , , Ma Akt-» Zonen oie schone Dummer nicht ma en." »Ich weiss nicht, toie ich es tragen werde — « »Sie werden sich zerstreuen, es be ginnt ja schon die Zeit der mondänen Unterhaltuqenz in wenigen Tagen tedren wir in die Stadt zurück. Und wenn Sie eine aanz Junge tennen ler nen —- eine, die Ihnen gestillt, so ever den Sie mich nur zu sehr vergessen. Sie stehen noch im aliicklichen. Mönch ten Frühling. Für mich wird es herbst . . . . Aber wir wollen uns davon nicht die gute Laune verderben lassen. Wir sind in der Nähe-det Waldmiihle. Jch aestatte Jknem eine Flasche Sect eintiihlen zu assen, ich habe Gelüste nach einer kalten Pon larde, dazu wird der Schaumwein oortresslich munden. Und wir wollen ein Glas leeren auf unsere —— Entlie buna . . . .« »Das ist ein neues Wort. Ein trauriges Wort. Wozu solche ersin den?« »Was läßt sich thun? Man kommt nntvilltiirlich aus solche Worte, wenn der Wald sich förbt . . . .« —--— - such etne Dritt-. Man weiß, daß bald nach Saale speare’s Tode die Puritaner in Eng land Macht gewannen und die Theater aus ihren Befehl geschlossen oder doch hart bedrängt wurden. Des großen Dichters Andenken wurde aus lange Zeit getrübt, und dann tarnen Tage, da man von ihm wie von einem un wiirdiger Vietschreiber zu sprechen wagte. John Milton, der Dichter und Seeretiir des Lord Proteetor, lobt Shatespeare noch, freilich in sehr her cblassendem Tone; unter Karl derer Rweiten macht sich aber bereits der O französische Geschmack und die franzö sifche Kunst so start geltend, daß man in Werten, die nicht pedantisch die drei ilassischen Einheiten beobachteten, nur elende ·Stiimperei erblickte. Der »Mit Schwan vorn Avon« sand immer lieb losere Beurtsheilung. nnd es ist interes sant, dabei aber auch recht lehrreich, den Ausspruch Rhmer’s, des historiogras vhen Wilhelms des Dritten, zu beach ten, der sich in seiner »Short Biew of Tragedy«, 1693 erschienen, befindet: »Ein Asse«, so heißt es da, »versteht sich besser ans Natur, und ein Pavian teskht mehr Geschmack als Sbatespeark Jm Wiehern eines Pserdes, im Knur ren eines hundes ist mehr lebendiger Ausdruck und mehr humanität als in Shalespeare’c tragischem Pathoi«. Und von «Othello« im Besonderen sagt Nymer: «Aller moralischer Nutzen die ses Teauerspieles läust aus die drei wichtigen Lehren hinaus: l. daß teine Mädchen von Stand mit einem Moh ren davonlausen, 2. daß jede haussrau ihre Wäsche wohl in Acht nehmen soll, und 3· daß jeder Ehemann mathema tische Beweise haben muss, ehe er seine Eisersucht zu tragischem Ende wüthen läßt« Aus dem Mohren hätte Shate speare einen Trompeter, aber keinen General machen sollen. Welcher Lärm um ein Schnupftuch! Das Ganze ist eine Schnupftuchtragödie.« Nun, die Nachwelt hat doch anders geuriheilt. Obo BegelariersGlasse zur Ileischnoth: Was schiert mich Kalb, was schiert E mich Rind? Zch trage weit he ’res Verlangen. aßt sie Erbsen e en, die hungrig sind, Wer wird am Fteisch so hangeni