Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 17, 1902, Sonntags-Blatt, Image 14

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    Oft-er Meist-tief me
Mit sanfte-get
die hatte Zeu- - s
wo alles D
eckgpenfief is«
Do Denkt mer
an alles-, wi:
mer fehfe kann
miiansz dakz
mer schlechter
lewe ouhn di
lahsz Do den
ich immer dazu gesehn, däß met e die
Ientes Dinnek un e oiesenieg Sopper
heu. Der Philipp, mag mein Hos
band is, der tlehmt ins-mer« Daß er nit
viel um s esse gewie seht, so lang als
es- gut un plentie ig do dubt er nit
ticke. Uiicl brauch et auch nnk zwei
mal am Don un wann ich dann note
ebbeg in die Lein von Wctfchetedbe :
dabei hen, dann is er sattigfeiL Die
Buxve die gleiche schon mein e digche
fanzie, so in die Lein oon Puddingg
oddek einqen süße Tisch Off Koer
misse se auch manchmal mitang Duhn,
awwer wann ich emol en Puooinq heit,
dann muß ich aleich en Waschlobb voll
nache. Well, do sin ich fu« nan; oozi
meine Storie ablomine. Also ich den
immer otiwiver nach-ieoetikk, daß mer
e wenig mehr fehfe könnte un ich bkn
gedenkt. es wär mehbie gar so lerne
schlechte Eidie nit. wann mer Den
Stoff wo mer viel von brauche dicht,
bobliehl kaufe dicht. In die ekfchåe
Lein juhse mir en ganze Peil Brot.
Seil kann mer off Kohes nit bohliehl
kaufe, bitahs Das seht steht wee’n.
Dann sin die Potehtog, wo mer ain
Mehrfchte juhfr. Die hen'ich immer
plentie im Haus un ich ieiege fe von
en Farmet, wo ich schon lange Jahre
kenne duhn un wo ich dran diepenre
kann. Die größte Ecksvenz is foe
Miet; ich hen schon aedentt, daß mex
sich ja mehbie e wenia Mittel halte
könnt, awwet wie ich die Sach den
zweite Gedanke gen-we heu, do hen ich
zu mich gesproche: mir den die viele
Kin un den Phil un wann mer do
noch mehr Mittel in den haus hawwe
sollt, das wär doch zu viel Butter un
Irubei. Jch hen auch emol mit die
Wedesweilerm gesproche. Die is in
alle Sache, wo ebbes aesehft tann wec
de, atig sehnt-art. Ja, hot die Wem-Z
weilern aesaat, mir hen ja e aräg
schmale Familie, answer dieselxoe Zeit
brauche mir doch e ganze Latr. Denkst
du, mit könnte bei die hatte Zeite Io
en forschtiläß Lonfch uffseize, wann
mir bei das Eintaufe nit sehfe behie?
»Das is recht, ben ich gesagt, awwer
wie duht Jhr’s Denn mache? hen ich
gefaai. Un do bot se mich oann ver
ziihli, daß der Weoesmeilet alle Mor
gn in die Früh uss Den Markt gehn
he un sell wär der Platz. wo mer
saeaens krieae bebt. O. ichs, iaat
se, wann mir in die Stohrg gehn
dehte un dehte den hohe Preis be«zahie,
dann könnte mir so kein Lunch erfor
dern. Die Geschicht hot mich denke
mache. Was- die Wedestveilern kann,
das köne rnir auch un ich ioill erncl
sehn, ob rnir kein Geld sehie könne.
Im Ocoend hen ich zu den Philipp
gesagt, daß ich haiocoe wollt, daß er
for mich Morqeng uif den Marter
geht deht un Miet kaufe deht. Wag?
bot der Philipp gesaat, do müßt ich
answer doch en ganz verdollter Fahl
sein. Ich hen Immer so lang mit ihn
getahkt, bis er gesagt hot, ah!recht,
dann wollt er emol treie. Arn Mor
gen um 6 Uhr hen ich ihn qetahli, for
daß er uffstehn deht, aromer es war
faicht e aanze Stund, hefor daß er fec
tia war. Jch hen ihn e Buschelbästst
— gen-we un hen ihnaesaah er sollt mich
ficks Paunds oom Romo bringe.
Wonne r en schöne Hähm finne seht,
sollt er ihn auch mitbringe, awrver er
mißt liehn fein, bikahs rnir getowe all
nicks for den fette Stoff. Bieieids
das sollt er auch noch e Kochend Biens
brinae un mehbie er könnt auch e we
nig Kalliflauer bringe, dann sollt er
awtoer auch nit vergesse, mich Dun
jiens mitzubringe, un e paar Kuhkunp
mere. Wann et arad schöne Biskittz
sehn deht, dann soll er zwei Dotiend
mitbrinae, wann die Kids Biskits
dumm« dann esse ife kein Brot un fo
iang iche dabei sin. derie se sich auch
kei Butter druff schmiere. Der Phi
lipp hot er aria dummes Gesicht ge
macht, hot rnich awwer doch get-kam
miit, daß er alles aut beiorge wollt.
Wie er schon autieit das haus war,
ben ich ihn noch zuaerufe, wann er
schöne Walermellens odder Muichmeli
lens sehn seht, dann könnt er auch e
War mitbringe. Wie er fort war, do
n ich mich hinaesetzt un hen ausge
fiekert, was der Stoff all in den Stohr
koste deht un den Weg hen ich dann
später onst-inne wolle, wieviel ich ge
sebft hen. Jch hen mich gefreit wie
alles, daß ich den Philipp endlich so
weit aehabt heu, daß er en Jntereizt
for Sehiinas krieat hat. Well, ich ten
gar nit abwarte könne« hie er widder
komme is un ich kann Jhne sage, er
ot mich lana genau warte losse. Es
z»«fchon seicht elf Uhr qetvefe un die
Kros sin grad aus die Schul hein
komme, do hör’a ich uif eniol in die
Jahr-d e Tiers-. Ich sin ans Fenster
herzt un but Mitteln weil-ich doch
auffinne well-, was die Mitte
In Es is e War-e qewefe tm ver
—
genug oran gehabt den. Onnsiene. daß
ich in e ganzes Jahr keine mehr en
tat-se brauch, e anzes Dukend Vater
nrellent. wenig no fünf un zwanzta
Paunds Dies, Biens aenug sar e Jahr
dknahsus mit dreißi- Bohrders un so
fort. For Oewmnsehts, gen ich e
fagt,, was host du genann? Well, Bot
er gesagt, sell is der einzige Weg, rote
ich die Sache billig hen triege könne.
ganze Schubtingmätsch loit blos sitts
tvegehnDahler un zwei Schilling un
ich denke, ich en en Baraen gestrocie.«
Jch hen tein ort gesagt. awwer in
seit hen ich blutige Thriine gegreint.
Denke Se emai, in zwei Dage wart
» mer lick un teiert von den Kallislauer.
sin drei Dag hen die Buche unv ver
iPhilipp von die Watermellens Disk
! pepsia aehabt un am siebte Dag hen ich
s das ganze Gelurnps in die Garbetschs
; tänn aeschmisifr. Es is sonnie, das ich
s nit sehse kann, i dente, ich wenn die
H Geschicht enrol se st räktelr. Mit beste
; Riegards Jahrg —
! Lizzie bansstengeL
———-—...-——s—
: Umsiliauöfchitder von these-.
; Auch die Wirthshausschilder haben
weine Geschichte. wenigitens viele ver
’·a"lteren. Von dem berühmten hollän
; bischen Porträtmalser van Eynen
»Na-est 1812) wird erzählt, daß er als-«
z junaer Mann nach seiner Rückkehr von
s Italien in Amsterdam trine Verwand
; ten hatte und ein« Gasthaus aufsuchte
jNachdern er den Staub von seinen
i Reifekleirern geschüttelt hatte, ging er
in die Gaststube und verlangte eine
Flasche Wein, die ihm von dem
Wirthstöchterlein gebracht wurde. das
sehr traurig aussah. Der Maler tarn
bald in ein Gespräch mit dem jungen
Mädchen und fragie sie nach dein
Grunde ihrer Traurigkeit Und da
-... k- 4—-..s----1- -.- I-— WILL
IS st- aune-Ptqu zu »wu- daraus-»s
sptach, so schüttete sie ihnt ihr banges
Herz aus. Das Gasthaus, das seit
lanaen Jahren bestehe, gehe immer
mehr zurück. Die Gaststube werde sast
gar nicht mehr besucht. Der Vater-,
der sriiher vermljaend gewesen sei,
wenn das nu: noch kurze Zeit so fort
gehe, nahe daran, das ganze Vermö
aen zu verlieren. Der Maler hörte
die bewealichen Klagen des Mädchens
an. Dann sagte er: »Ich will einmal
nachdenken, wie dem abzuhelsen ist.«
»Und dan Eynen dachte darüber nacb
kund sein Nachdenken hatte Erfolg.
Mit seiner Kunst wollte er dem verlas
i senen Gaslhause wieder aufhelsen.
F Er richtete sich den Boden des Gast
hanses in einem Atelier ein und malte
l dem Wirth ein neues Hausschild das
! bald on der Thür des alten Gasthau
lses pranate Es stellte einen Reiter
) dar, der genau die Züge des Wirthes
trug und, den einen Fxssz im Steigt-ti
ael haltend, sich veraeblich bemiihte.
) in den Sattel zu sprincen. Unter dem
" Bilde aber standen die Worte: »helpt,
myne Herren, ick fall oan’t Peard.«
Hhelsen Sie, meines-erken, ich salle
soan Pferde) Das Schild ward am
Pause angebracht, und wie der Maler
soermuthet hatte so kam es: das
Schild ein echtes Kunstwert brachte
das Gast-kraus bald wieder in Rus.
Erst sah man sich das Bild an, dann
ging man in’s Gasthaus, um zu bö
ren, von welchem Maler es geschaffen,
und nie vorher hatte das Gafthaus so
viele Gäste gesehen, als fest. Und
nickt lange dauerte es auch, da war
oan Ebnen ein berühmter Maler, den
die reichen Amsterdamer Kansherrn
mit Aufträgen überschütteten, und
wieder nach geraumer Zeit war das
wohllkabende Gastwirthstdchterlein
und der berühmte Malerein glückli
ches Ehepaar. Eines Tages aber
kaufte ein Kunsthiindler im Auftrage
eines reichenAmeritaners das Gast
hausschild um eine hohe Summe und
van Ennen malte teinern Schwieger
vater ein neu-es Schild das einen sest
im Sattel eines muthigen Pserdes
sit-enden Reiter mit den Qiiaen des
Wirtheå darstellte, darunnre standen
die Worte: »Je! fall hast:-hast! Dant,
myne Herren, nun Tut ick sast.« Ich
war meinem Fallen sehr nahe: Dant,
meine Herren, nun sitze ich seit.)
H
Waö sie früher waren.
Ueber den Lebenslauf berühmter
Künstlerinnen wird Folgendes berich
tet: Fr. Stella hohenfels, dem Stern
des bemerkt-Theaters in Wien, wird
es keinen Eintrag thun, wenn wir er
zählen, daß sie direkt aus Der Ermitt
tions-Branche in einem Geschäft der
Leipziger Straße in Berlin austrat
nnd ohne ora atische Vorschulung am
Berliner » ational- Theater« als
Louise in »Kabale und Liebe« mit
glänzendem Erfolge austrat. Mme.
Rejane (ei·aei.tlich Reia) war, ehe sie
Das Conservaioriuin in Paris be
suchte —- Telegraphistin mit 25
Francs Monatsgehalt. Die be
rühmte englische Tragödin Mes. Beer
bohni Tree war Uebersetzerin siir eng
lische Blätter, zeitweise auch Telephon
Lame. Jn ihrer Jugend ging es ihr
sehr schlecht, sie hausirte gleich der
großen TragödinsRachel mit Streich
hölzern und Blumen in den Kaska
häusern. Die berühmte Pauline Lucca
war bekanntlich Nähinqinsell; Char
lotte Wolter übte das gleiche Hand
werk. Adeline Patti wollte streut
reiterin werden« Mrs. Langtrey, ein
Liebling der Lende-sey war —- Milch
piichterim betreibt auch seht noch gern
dte Landwirthschnst tn den etettagen.
Die verstorbene celene geber er,
die Satt-n Vernunan von der te
ner hisinrg hat« in Mannhetni alt
Not-Mist Unterricht gen-sen — Man
MMMUM Binduan
sfl Its-Maine neige-.
. .
Z ZuHsßiakixä däeiiinTs «
"Wie die Sptelddnt von Monte Carlo
s entstand.
Eine Erscheinung eigenfter Art, eine
üppig gediedene Sumpibliithe der
Cultur des 19. Jahrhunderts ill die
Entwicklungsgeschichte der Stadt
H Monaco, die sich innerhalb dreißig
TJChtgaus einem ärmlichen Dorf mit
600 erlen in eine nach ihrer Art ein
t zkge Residenz mit 20,()00 Einwohnem
» aus einem öden Felsennest in eines der
Ineizendsten Paradiese des-Erdbal« —
Jund zwar nur durch das Laster des
! Spieis entwickelt hat. ««
l Bis zum Jahre 1 umfaßte dng
f Fürstenthum Monaro " ei Gemeinden,
die Städtchen, eigentlich Visiten Mo
nats, Mentone und Himmel-inne die
koon den Grimaldis unter dein nomi
Hnellen Protertornte der Könige von
; Sardinien reaiert list-iden. Tiefe Re:
tgieeruna bestand unter dem Fürsten
shonore Y» dem Großvater Karls
lll., der die Soieldanl einführte, das
z rin, dasz der Fürst in Paris lebte und
I sein Land an rissen Jntendanten der
spachtet hatte· Dieler wieder regierte
, durch ein Monosiel auf Mehl und Fut
lterssrurhh welche? die Einwohner nur
ibei ihm laufen- dursten. Jeder, der
sanderes Mehl oder Brot aus anderem
» Mehl verbrauchte, wurde ins Gefäng
;niß gesteckt und erst nach schweren
iGeldbußen wieder freigelassen.
; Als nach dem Tode Honores V. sein
; Sohn Floreitan l. die Regierung an
Ttrat, war die Bevölkerung durch die
fWirthschaft des Jntendanten so in
I Muth gebracht, daß dieser fliehen und
L Her-junge Prst seine Unterthanen mit
, 4e c.t1--.-I-.- .-..I-4
CUIUI usu- Oklhutut »Ur-»unter sauget-,
um einer Revolte vorzubeugen Zu
gleich wurde das Monopol abgeschafft.
und es gab teine Steuern mehr. Da
mit hatten aber auch die Einkünfte des
Fürsten aus seinem Fürstenthum ein
Ende. Das war nun um so unleids
!icher, asts Florestan l. in seinem Pa
laste residiren wollte, in einem Palaste,
dessen Thüren in den rostiaen Angeln
hart-, durch dessen Dach der Reaen
die Zimmer übertchweInth in dessen
Gängen Tausende von Spatzen niste
« ten.
; Von Jahr zu Jahr sühne Florestan
Ineue Abgaben wieder ein und atng
daran. aus ihren Erträgen den bau
säätgen Palast wieder bewohnbar zu
»in-heben Da tarn das Revolutions
igkr 1848 und mit ihm die Einsiihs
rung von Versassungen mit Volksver
tretuna, Ministerverantwortlichteit etc.
in den meisten Staaten Europas. Auch
Florestan bewilliate den Hunruhigin
Bürgern von Mentone und Nottur
brune eine höchst liberale Verfassung,
Die treuen Moneaassen hatten derler
Dinge nicht verlangt. Am nächsten
- Morgen aber lasen die Leute in Men
:ton-e und Roquebtune Anschläge aus
deri Mauern, die Zhnen mittheilten. der
« Fürst habe sich die Sache überlegt, nnd
mit der Verfassung wäre es vorläufig
nichts. Wüthend darüber, sandten die
Enttäuschten eine Devutation zu Ca
vour, dem Minister Sardiniens-, und
verlangten den Anschluß an das Mi
niachreich Sardinien. Erst als Na
»poleon lll. Nizza annectirte, kamen
sauch Mentone und Roauebrune zwar
- nicht zu Italien, wie die mit »Ja« ov
! tirenden Einwohner glaubten, aber zu
tFrantreich Drei Jahre vorher war
FFlorestan gestorben und Karl lll.
tFürst von Monaro geworden.
I Dieser junge, elegante Fürst hatte
z nun den dringendsten Wunsch, auch als
J Fürst die entsprechenden Einkünfte zu
;aenieszen, und obwohl ihm Rapoleon
zsür die annectirten Städte Mentone
’unv Roauebrune eine Rente von vier
» Millionen gewährte, die ihm ein Hos
H haltung und die endliche Restauriruna
s des Schlosses ermöglichte, so dachte der
speculative Fürst doch auch an die Zu
kunft. Seine Reaierungsidee war —
die Spielbant. Er liess an die bedeu
tendsten Inhaber von Spielbanten in
Europa schreiben, ließ die verlocken
sten Promemorias aussetzen, aber tei
ner sand sich. der irr das von Orangen
und Olivenwäldern umrahmre wüste
Fetsennest ein Eavital stecken wollte.
Der erste Waahali war der Spiel
halter einer Frau Pasteur, die in Pa
ris einen Spielsalon hatte und ihren
Geschäftssiihrer mit etlichen tausend
Franks nach Monats-schütte. Der
Ave-mit- skssbrms spin- fni bis» Mu
kunst. Am Ufer unten fand er zwei
Fischerhiitten, auf dem Platzes tvo
heute Das Casino steht, drei Echeunenx
ein wahrer Marierwea, auf dein die
Wagen stets schwankten, führte länas
des Ufers und von diesem zur Höhe.
Daval — so hieß der Mann —- mie
thete ein Haus gegenüber dem Schlosse,
das- heute als Kaserne der fürstlichen
Gatde dient, und richtete dort in einem
bescheidenen Saale zwei Spieltische
für Roulette und Trente et Quarante
ein. Jtn Nebensaale concertirten ei
nige Musiker, Kellner aus Itan und
Leute, die man aus andern Spielböl
len hinausgeworsen hatte, fungirten
als Croupiers.
Jeder Gast war willkommen. Die
Einsätze bestanden aus Spielrnarten
zu zwei Iman die man beim Eintritt
kaufte und die den Glücklichem die da
von beim Fortgehen noch besahen,
wieder in Baatem ausbezahlt wurden
Wenn in der Bank sein Geld mehr
war, wurde das Spiel atmet-rochen
Die bescheidenen Kneiven nnd Gatt
häuser des Ortes mit ihren schau-hi
qe,n ungedeckten Zischen machten den
Augenthalt jedem unmoalich, der ir
gen an Beauemlichleit gewöhnt war,
nnd an mußte vom Spielteu el völ
lia efessen sein« unt von Si a in
einem sischerbopte nach Manar- zu
fahren und dort vom Ufer in dte dsbe
zu klettern, obne im Orte eine nur
halbwegs anftiindiae Verpfle ung, ge
schweige denn ein reines sett finden zu
können. Da balfen die schönsten Pro
spekte, die man über ganz Europa
ausfebickte, nichts. Dapal aerietb zwar
nicht in Coneurc. aber er aab den aus
sichtslofen Kampf auf. -
Jndeffen war doch der Name Mo
naco bekannt aetvorden, die Spieler
kamen häufiger und zahlreichen und
Geld kam in das Ländchen. Kaum
hatte Daval das Weite gesucht, fo mel
dete sich schon. mit reichlicheren Mitteln l
don einer Madame Grivois in Paris
ausgerüstet, ein neuer Spielpöchter,
Herr Lefebdre. Die Sache hatte fchon
besseres Aussehen Die Bank spielte
mit 30,000 Fr. Einlaß. gut gekleidete
Jnfpectoren übern-achten das Spiel,
und ein wirtliches Dampffchiff, der
»Cbarles lll.", vermittelte den Vers
tebr mit Nie-fa- Der Fürst felbft lam
allwöchentlich einmal in den Spieliaal
und wagte persönlich vier bis fünf
kleine Einfiitsr. Nach einigen Monaten
schon war der Weg nach Monaco be
kannter aecvorden, und die Spieler
kamen aus Marseille, Lyon, Genf und
Turm Der Ruf der Spielplätze in
Baden-Baden und Hombura fördert-.
sauch das Unternehmen in Monarw
und die franchbe Polizei that nichts.
um das Aufblühen des Spieles in der
Nachbarfchaft Nizzas zu stören. Bald
wurde der Raum im alten Spielfaale
zu eng, Lefebdre und Madame Grivoix
kauften einen Bauplatz auf einem be
nachbarten Felsen, dem heutigen
Maine-Carlo. Damals war das Ter
rain dort fo billig, daß der Graf Ga- ·
ftaldi, der heutige Bürgermeister von
Monaco, einen Theil des Grunde-L
auf dem heute das Hotel Wau Rioaae
steht, einem Freunde für ein Diner zu
zwölf Gedecken schenkte. Bald darauf
toltete dort bös Quadratmeter 40l)« l
500 Fr. und wird heute noch viel höher
bewerthet. Schon erhoben sich die er
ften Mauern des Casinos, als die
Spielpiichter Lefebvre und Frau Gri
ooiö von dem Manne abgelöft wurden,
der als der eigentliche Begründer von
Monte-Corlo anzusehen iftt Herrn
Blank. Das gefchah im April 1863
Blanc tam aus Homburg, wo er in
kurzer Zeit als Spielvächter ein Ver
mögen von 15 bis 20 Millionen ar
macht hatte. Der Mann war von den
Chancen die Monaco bot, fest iiber
zeugt und begann fein Unternehmen
gleich im großten Stile. Zunächst
zahlte er dem Fürsten die Summe von
1,700000 Fr. baar, oerpflicht ete sich,
Bauten im Wertbe von sieben Millio
nen herzustellen, das fürstlich-« Schloß
völlig zu reftauriren, und übernahm
alle Steuern im Fürstenthnm zur
Selbst-Zahlung Der Fürst ertheilte
dafiir die Concegion des Spielå und
sollte, falls der ertrag nicht erneuert
würde, in den Besit des geiammten
beweglichen und nnbeweglichen Einen
thums der Spielbant treten. Nun floß
das Cavital in breiten Strömen dem
kaum erft bekannt gewordenen Orte
zu. Während zehn Jahre verdoppel
ten sich jährlich die Grundwerthe. Mit
dem Cafino erstanden das Hotel de
Paris und im erften Jahre 10, im
nächsten 20, im dritten Jahre 50 Hän
fer in der Umgebung. De r erfte
Soielfaal in Monte - Carlo war je
ner große Quadratraum mit orienta
lifcher Deeoration. in dem heute die
Noulettetifche stehen« Während um
diesen Saal heru mnoch gebaut und
gehiimmert wurde, entstanden die
Zauberaiirten Monte- Carlos mit ihrer
in Europa unerreichten Pracht. Jm
Jahre 1868 wurde unter Aufwand
ungeheurer Kosten die Eisenbahn von
Nizza nach Monte-Carlo hergestellt,
die auf einer Strecke von 11 Meilen
zehn Zunnels erfoLdertz« Diese-Eilen- z
qun oraujixe ole cogrirr zu zausen
ben von den Orten der Rioiera, nnd
vollendet wurde das Aufblühen des »
Ortes durch den Krieg von 1870 und
die ihm folgend-e Aufhebuan der Spiel
danten in Homdura und Baden-Ba
den, oie bisher noch immer ernste Con
currenten Atome-Carlos newesen wa
ren. Der Aufschwung Atome-Carlos
ließ auch nach 1870 das Theater dort
erstehen, welches Charles Garnier, der
Erbauer der Großen Orer in Paris,
aufkichtete und zu dem Blanc 5 Mil
lionen Franks beisteuerte.
Einer der bedeutendsten Mithelser
Blancs war sein Director Doineau
Dieser Mann war früher Hauptmann
in der französifchen Armee und hatte
eine sehr duntle Verganaenheit Er
soll als Straßenräuber beim Ueber
fatl eines Postwagens in Alaier ver
haftet und vom Kriegsgericbte lzum
Tode verurtehilt worden sein. Es
scheint, daß Doineau nur den Sünden
boet für Höher-gestellte abgab: er wurde
von Navoteon unetr der Bedingung
"hegnadigt, das; er Frantreich verlasse,
»und hat in Monaco durch Intelligenz
sund riietsichtslose Energie, namentlich
den italienischen Arbeitern gegenüber,
sehr Tüchtigeö geleistet. Jm Jahre
1870 mußte ihn Blaue entlassen. Die
Arbeiter hatten von Doineauks Vorle
hen gehört und wollten dem Bona
vartisten und beanadiaten Berhrecher
nicht mehr gehorchen. Daineau verließ
Monate und war einige Zeit später
eine-der hauvtmiihelfer bei der Flucht
Bazaines ans dem Gefängniß von
Sainte-Marauerite.
heute liefert die Spielhant von
Manto-Tom ein ishrliches Erträgniß
von durchschnittlich 25 Millionen Fres.
Ein Szene-en der Bank lornsnt nicht
vor. der-Spiettisch ist bei Trente
et Quarante tii lich rnit 150,000 Fee-,
jeder Rot-leist- iss mit 80,000 Irrt.
dotirt. Sobald das Geld des Spielhob
ter- eM«Mt ein« Druck aus die
· C
«-.».-- , »Ah-sp- f MAY
eleltrifksuiinsel unt eine neue Do
tatips schaffen So bat das
Spiel ais-de In rotitien Felsen-rette Ver
m ntyertde von beinahe einer Mil
liar geschaffen und es ist eigentlich
traurig wahrzunehmen, wie hier ein
Laster eintriiglicher erscheint als alle
Tugend.
Das Toos des Schönen.
Eine heitere Gichichte von Paul
Bliß.
Gestein war der junge Maler Will
berg zum ersten Male beim Banlvikel
tor Wolterstein zum Diner gewean
und heute saß er ba und hatte vor sch
ein ausgespanntes Stück Atlasstoif
von gan« zart rosa Farbe liegen, aus
das er init leichter hanb aus lichten
Farben einen Reigen tanzenber und
schäleknber Amoretten malte. Die
Arbeit ging ihm spielend glatt von der
Hand, Denn er war mit Lust und Liede
bei der Sache, und der Zwei-, den er
mil der Arbeit verfolgte, trieb ihn zur
Eile an.
Die Frau Banldirettor hatte näm«
lich den Wunsch ausgesprochen ein
oon Kitnstlerhand gemaltes Sophi
lilsen, wie es gerade Mode war, zu
besitzen. Das hatte Willberg, der ein
prattischer Mensch war, sofort auige
fangen, und nun rechnete er so: wenn
Du der Frau Den genialten Stoff zu
k tx. ..- t-I....-k .-— t---.I
sslwclll Mlsscll IWIIIIF, UUIIU lusss’«l
du den Mann dafiir anpumpen. Und
da ein junger Maler-, dessen Bilder
noch nicht mit Gold aufaewogen wer
den, immer in sogenannter Verlegen
heit ist, fo wollte er gleich dielen Um
stand benutzen, bei Herrn Wolterftesn
oorzufprechen.
Schon nach wenigen Tagen war der
Stoff bemalt. Es war wirklich ein
kleines Kunstwerk geworden, fo daß
Willberg sich ernsthaft fragte, od e
zum Verschenken nicht zu fchade fei.
Schließlich rollte er adrr doch den
Stoff in ein Seidenpapier, und
machte sich auf den Weg zum Bank
direktor. «
Er traf aber weder den Herrn noch
die Frau vom Haufe. »Die Herr:
fchaften seien plötzlich adgereift,« sagte
man ihm.
Enttäufcht ging er wieder nach
Haufe. Aber fchon am nächsten Mor
gen las er die fenfationelle Neuigkeit,
daf; der Bankdirektor Wolterftein tie
ihm andertrauten Depots unterfchl.:
gen habe und nun geflohen lei.
Betrübt ließ der arme Maler alle
feine Hoffnungen sinken und warf wit
thend den bemalken Stoff in die lecke.
Eine halbe Stunde später besuch«
ihn ein Freund, der zufällig die Roll:
aufwielelte und dann erstaunt ausrief:
»Menfch, das ist ia ein ganz famofes
Fächer-Samt Komm’ nur fofort
mit, das machen wir gleich zu Gel-),
ich weiß einen Abnehmer dafür!«
So fchnell wie jetzt war Willdera
noch nie zum Ausgehen fertig gewor
den.
Nach einer halben Stunde bereits
hatte er ein fehr anfehnliches Honor-at
in der Tasche und war aller Sorg-n
ledig.
So wurde aus dem geplanten So
phakiffen ein eleganter Modefächer.
Schon wenige Tage später stand er,
auf zierliches Elfendein - Geftell ge
bracht, in der Auslage und war das
Entzücken der gesainrnten eleganten
Damenwelt.
«Sieh’ doch nur« was für ein rei
zend schöner Fächer da ausgestellt ift!«
rief die kleine Operettendioa, die mit
ihrem Anbeter vorüberging. »den
möchte ich wirklich haben, Egon!«
Baron Egon runzelte zwar ein w -
nig die ariftokratische Stirn, da eri
aber ein jäher Verehrer der kleinen
Dame war, widersprach er nicht, son
dern gina hinein und kaufte den rofa
Fächer
Die Künstlerin war überglücklich:
Erstens gefiel ihr die Farbe und dies
Malerei ganz außerordentlich, dann;
aber hatte ihr der Verkäufer gefaat,J
dafz dies ein Orighial sei und ebens
nur einmal verkauft werden könne.
Darauf war sie nun erft recht ftoL z, »
denn jent konnte fie alle ihre lieben
Uvucgtuucn »Ist-u singst-« Vukj up
etwas besaß, was die Anderen nicht
haben konnten.
Natürlich tam es genau so. Die
lieben Freundinnen bewunderten all
das neue Prachtweri, arge-ten sich
» heimlich aber um so mehr.
; Doch sollte dies unschuldige Bee
lgnügen der Dioa nicht lange dauern.
Bereits vierzehn Tage später lam eine
Freundin nach der anderen, und jede
präsentirte siegesbewußt den aleichcn
handgemalten Fächer, nicht nur den
demselben Stoff, sondern auch mit ge
nau derselben Malerei.
Der Maler Willbekg hatte nämlich,
angeregt durch das aute honorar,
gleich noch vier solche Atlasstiicle be
malt, um die günstige Konjunktur
auszunutzen.
Darob war die kleine Dida aber
nun dermaßen enttäuscht und verä:
gert, daß iie arollend den schönen
Fächer in einen Kasten wars, um ihn
niemals mehr zu- benahm
Aber die Dida hatte eine Zuse, und
dies sesche tleine Ding war weniger
struduliM sie kramte sich den roia
Fächer heraus und machte ihn nun
kurzer band zu ihrem Eigenthum.
Acht Tage später hatte die Zose
ihren freien Tag. Sie benutzte den
Urlaub, um einen Ausscua zu machen.
Und zwar hatte sie ein Rendezoouo
verabredet mit Johann, dem jungen
Mittnecht des.Baroni ann, dem sie
in heimltcher Liebe zugethan war.
»
Um sechs Uhr wollten sie sich treffen
und dann zum Tanz gehen. 1
Punkt sechs Uhr ivak die Zofe zur ( -
Stelle, sie hatte ein adgelegtes, aber
sast noch neues Kleid ihrer Herrin an
aezogen, war sesch seisirt und elegant
behandschnht, und hatte natürlich aiica
den schönen rofa Fächer rnitgenosni
men.
Aber sie wartete eine Viertel- und
schließlich eine halbe Stunde, doch ihr
Johann tam nicht. Endlich verlor sie
die Geduld und ging allein in »das
TanzlotaL in dem sie sich amiisireii
wollten.
Und da fand sie denn ihren Galan,
der bereits mit einem anderen Mäd
chen charmirte.
Wüthend retlarniete sie ihre ölte:en
Rechte, und war nahe daran, eine
Eifersuchtgscene zum Besten zu geb:::,
hätte Johann, ein ehemaliger lllan,
nicht Geistesgeaentoart genug besessen,
sie in den Pakt hinauszuführecn
Sie suchten die einsamen Wege des
nachtstillen Parteg auf, und hier ac
rieth die verliebte kleine Hofe nun der
maßen in Erreauna, dafi sie aus ihren
ungetrenen Anbeter wüthend losfch10-·
gen wollte; da sie aber nichts Anderes
zur Hand hatte wie den fischen so
nahm sie diesen heini Stoff und hieb
niit dem Gestell auf Johann ein, so
das-, die zierlichen Eiseiibeinftiide sehr
bald zerbrachen
Aber ein Soldat darf sich nicht
ictitaaen lassen. selbst nicht von einezn
hübschen Mädchen, und so nahm er
der Kleinen den Fächer weg und
schleuderte ihn weit hinein ins Ge
büsch, wo er im Duntel der Nicht
verschwam. Dann nahm der tapfere
Mann das Möbel beim Kopf, gab ihr
ein paar hertbaste Fttisse und ließ sie
nicht eher los-, bis sie ibnt verziehen
hatte. Nach einer Viertelstunde wa
ren sie airsaesohnt und ginan kann
in ein anderes Tanzlotab
Der rosafarbene Fächer war ber
gessen.
Einsam, verschmäht, zerbrochen lag
er mitten int Wart unter einer Hasel
stande.
Nach einiaen Taaen fand ihn dort
der Gehülie des Pirrtivüchterg. Sorg
satn hob er ihn aus, reiniate ihn, so
gut es geben wollte, und nahm ihn mit
nach Hause. Dort machte er sich da
ran, die Schaden an dem Geftell mit
tunstgerechter Hand zu repariren so
das; er nach langer mühevoller Arbeit
iu seiner Frende von aen Bruchstetlen
fast n: chts mehr sehen tonnte.
»Hier mein liebes Gretchen habe scb
Ti r etwa-— shiitsscheg aus der « ant
aearicku « M it diesen Worten Vtrat
Der junae Mann ein paar Taae spitker
oor sei ne Braut hin und überre ict,te
ihr seierlichst den rofa Fächer.
Gretchen war entzückt und belohnte
ihren Franz mit einein heißen Kuß.
Aber Gretchens Vater war ein der
bitterter alter Mann, der im Leben
nichts andere-«- wie schwere Arbeit und
größte Sparsamkeit gekannt hatte.
Als der den eleganten Facher sth,
wurd e er zornig und sagte turz nnd
barsch: »Aus der Partie wird nicht-!
Ein junaer Mann der das schwer ver
diente Geld für solchen Firlefanz hin
giebt tann nie ein guter und sparst
mer Ehemann werden!«
Und ob das Gretchen auch bat und
weinte, der gestrenge Vater schickte arn
anderen Tage den rosa Fächer an den
jungen Mann zurück und schrieb ihm
gerade heran-Z seine Meinung.
Der junge Bräutigam als er das
Schreiben des alten Papa-H las, wurde
nicht weniger wiithend. Tag erste,
wag er that, war, den Fächer, der an
all dein Unalück schuld war, zotnbe
bend in die Ecke zu werfen, so das; are
zierlichen Etäbe in viele Stücke ter
brachen; aber nicht genua damit, er
wollte den Geanstand seines Aergerg
überhaupt nicht mehr sehen, und so
tnüllte er denn den zarten rosa At
las wüthend zusammen und warf zbn
»zum Fenster hinaus aus den Müllhaas
fen. Dann schrieb er einen Brief an
den alten Mann und gestand keu
tnüthia, daß er den Fächer ja gar nicht
gekauft, sondern ihn nur aesunden und
mit vieler Mühe reparirt hb und
daß er sich nur geschämt irg« gleich
offen zu bekennen.
Natürlich war der grimmige Alte
nun sehr bald versöhnt und zog sein
Veto zurück
O—--—-.--———
Gu getan-mer Beweis.
Eine a!;.nsanie Geschichte wird aus
Rom berichtet. Ein eisersiichtiger
Ehzmann erhielt die Mittheilung, daß
seine Frau ihn hinter-gehe, und so
lehrte er eines Tages unvermuthet zu
rück, um sie zu überraschen. Er fand
sie auch zusammen mi: einem Frem
den. der jedoch erklärte, er wäre der
Zahnarzt »Wenn das so ist,« schrie
der Ehemann ungläubig, »so Flehen
Sie mir sosort einen Zahn aus«-A —
worauf der Fremde seine Zunge her
svorholte und einen Badenzahn aus
zog, der ggnz gesund war. Er lonnte
Inicht begreifen, warum der Gatte,
ihalb Freude, halb Schmerz an den
s Tag Irgend, ihm so herzlich für seine
! That dantte.
·-——-— Of- —
Die Trusts schädigen, das diene,
! noch der Ansicht eines Senators, die
Gans tödten, welche die goldenen Eier
legt. Wär’ wirklich nicht schade um
diese Gans, denn sie hat die til-le An
aewohnheit, die goldenen Eier, die sie
legt, alle selbst auszustesseen
O . O
Geld würde einem bedeutend mehr
Vergnügen machen, wenn es unt eben
. so lange nehmen wilrde, dasselbe ans
imeben als zu verdienen.