Eine W verrückt- Geschichte von Summa von Euer-Meld Ballestretm « « « . K s . · . . k. » « k. - sc III Sk ,1.· (2. Fortsetzung) Hat Manto gesagi,« wiederholte der Maioe grimmig. «Schade, daß Man-a mir das nicht selbst gesagt dat! Aber ei genögt auch so. Bloß, zu dern Vertrag gehören zwei — einer, der ihn macht, der andere, der ihn accep iirt. Und dieser letztere bin ich nicht. Punltmn.« »Ich werde es Mama schreiben,« piepsie Margot weinerlich. »Und ich werd’s Papa schreiben,« brummte der Major. »Als-) um wie viel Uhr desehlen Sie den Wagens« »Ich mag nicht spazieren fahren, wenn ich den Wagen bezahlen muß.« » entgegnete die liebliche Jungfrau. «O,« sagte der Maer mit Galgen dmnm, »die Wünsche meiner persön lichen Gäste sinsd mir Befehl; ich er laude mir Ihnen, ein Vehikel zum Spazierensahren zur Verfügung zu stellen — sagen wir, um vier Uhr. Nur miissen Sie die Gnade haben, allein auszusahren, da wir. heut’ Nachmittag Fremde erwarten und meine Frau zu deren Empfang zur Stelle ein musi« »Marna hat wir verboten, allein Aussliige zu machen,« war die über taschende Antwort. »Marna sagi, es wäre Frau Fuchsens Pslichi, mich auszuführen!« »O, wenn Mama das sagt, dann müssen die Gäste und sonstigen un wesenilichen Interessen des Hauses natürlich zurückstehen,« rief der Major sich iies verbengend. »Hu Mama vielleicht befohlen. daß ich in solchen Fällen als Livreedienee aus dem Bock mitsahren muß, oder dars ich eventuell bei genügender Entschuldigung dabei-n bleiben?« Weh mais sei-Si — isb mode Manne stagen,« war die nnaniidige Antwort. P Und der Rest des Mahles verlief still. Um vier Uhr fuhr alfo der heran ielephonirte Wagen bei Malepartug vor und zwanzig Minuten später er fchien auch Margot Schrarnm gnädigst aus der Bildfliiche —- sie hatte drei viertel Stunden gebraucht, um sich den Hut auszufegen. Der Maer trat ihr in der Halle, mit der Uhr in der Dand entgegen »Unsere Uhren fcheinen verschieden zu gehen,« sagte er gemiithlich. »Seit-en Sie die Güte, mein gnädigeå Fräu lein, die Jhrige nach der meinen zu stellen. Ein anderes Mal? Doch nicht, fest gleich, damit es nicht wieder vor kommt daß Sie meine Frau zwanzig Minuten warten lassen!« Margot stellte, verblüfft, ihre Ta fchenuhr die zwei Minuten, die sie zu fpiit ging, var und legte ihren Arm dann in den des Majors, der sie hin aus und an den Sesself ührte, in dem Frau Thufsi feelenruhig saß. »Hier, liebe Frau,« fngte er, «Fräu lein Schramm wünscht sich bei dir zu entfchuldigen, daß sie dich hat warten lassen!« »O — jedenfalls eine Differenz unserer Uhren, nichts« fragte Frau Thuffi freundlich und sich erhebend. »Allo, kommen Sie!« Margot lief die Freitreppe hinab und fette ihren Fuß fchon auf den Tritt des Wagens, als der Major sie fanft aber energifch zurückzog. »Nicht doch,« faate er mit schmei -zenrer Liebenswiirdigieit. »Wenn Sie auch unser lieber Gast find, so wird eiz fiir Sie, fiir uns und andere doch sehr viel hübscher aussehen, wenn Sie der alten Dame den Vortrirt lassen. Meinm Sie nicht auch?« Dcargor ochramm meinte gar nichts, wenigstens nicht laut und zwar aus dem einfachen Grunde, weil ihr rie Sprache versagte. Diese »Majors« hatten ja ganz dieselben Joeen, wie »Im-of .ur Daß ,,«Papa zu hause kamit nicht vurchcrang, weil ,,«Marna es roch besser wisien mußte, denn »Es-Juris« Familie war Dider eine sehr rbscure, während »Mama« Doch einer schwier Familie entstammtr. Nach vierzig Minuten kehrte der Waren irii rtn Damen zurück. »Na, Fräulein Schrmmm wie war L: Spaz: :rsaijrt?« fragt-: ver Major. »Ach -—- recht uett,« war die ac fänlic T·-Intwoti, »nur so schrecklich kurz « »Ja, nxeinr Frau hatt-: leider nur eine Sturme Zeit mit Ihnen zu sah :e:r und von Dies-er Zeit habin Sie20 Miste-Les Verspätung verursacht Päciiiichkeih Verdienste Pünitlich Zeit M die Höflichkit ver Könige!« is« ist-: s e rer Major. Wem-a- sagt, man müsse die Leute - aus lich wart-n lasse-, das ist s» belehrte Mars-i Schwarm « fis M Major. » « »New dieser gutselauut, · W PG Grasen mei- hie III-It dieser Welt nach « uMarra eben sub mie Les seht s- it BE Seine Excellenz der Wirkliche Geheime Rath Herr Xanten mit Tochter und Dame d’l)onneuk, »meine stellvertre tende Hausfrau«, wie er sie vorstellte, nebst enormem Gepäck in Malepartus ein. Excellenz waren ein kleiner, rundlicher, wohltonservirter Sechziaer mit rosigem Antlis und sehr soignir ter Totlette, seine Tochter ein niedli ches, siebenzelsnjiibriges Gänschen, aber sehr freundlich und woblerzogem Frau von Mosechlwitz eine ebenso wohltonserdirte Wittib mit verdächtig braunen Scheiteln, weißem Boll mondsaesicht und großen weißen Hän den —- Dame vom Scheitel bis zur Sohle. Die herrschasten stimmten unisono bei ihrer Antunst ein Lob lied an aus das pittoreste Aussehen don «Matepartus« und die Vornehm heit seiner inneren Räume; auch die ihnen zur Verfüguna gestellten Zim mer erfreuten sich ihres lobenden Bei sall5. einen sofort seroirten Ersrisch ungstbee sanden sie deliriös und den Kuchen dazu sogar einzig und »Ma jors« gratulirten sich im stillen zu diesen zustiedenen Gästen und theitten sich dies eben gegenseitig mit, als Frau von Moschelwitz im ,.Bureau« erschien. »Meine liebe. liebe gnädige Frau.« sagte sie mit oerbindlichsiem Lächeln zu Frau Thussi, «verzeiben, wenn ich störe. Es ist alles bei Ihnen so wun derschön und gemiithlich und persett, darum, bitte, bitte, bitte, ziirnen Sie mir nicht« wenn ich um ein paar kleine Aenderungen in unseren Zimmern bitten möchte. Man soll sich doch bei anen behaglich fühlen, nicht wahrt Und dazu gehört vor allem, daß man es sich in den Zimmern heimisch macht. Wurden Sie uns daher erlauben, daß wir einzelne Möbel etwas anders rücken ließen? Es ist ja alles so rei zend bei Jhnen ——-" Hingerissen von diesen süßen Wor ten sagte Frau Thussi natürlich mit Freuden zu allem ja und Amen und stieg selbst, nachdem sie den «Portier'« und die Zimmermädchen herangew sen, mit hinaus, um durch ihre Gegen wart die Sache besser zu fördern. Nach 5s4 Stunden erschien sie wie der im Bureau. »Aber Thussi, wo steckst du denn?" fragte lebhaft ihr Gatte. »Und was war denn das oben siir ein Gerumpel ung Geduer »Nicht ein Möbel haben sie aus sei nem Platz gelassen,« erklärte Frau Thussi mit dramatischem Pathos. »Und weißt du was? Die Its-schel wiyen will den alten Errellenz heira then, oder ich lasse mir die Nase ab beißen. Excellenz hinten und Erwi lenz vorne —- wie ein Zinshahn springt sie um ihn herum: ein Stern röckchen hat er müssen anziehen« und ein gestilltes Käppchen aus die Glase sehen und Brustbonbons hat er lut schen müssen und ununterbrochen hat sie ihn gefragt, ob er das oder jenes haben will. Na, hossentlich sind sie jetzt zur Ruhe gekommen. Jesses, mir brummt ordentlich der Kopf von dem Täbs!« Der Major lachte. »Na, laß man, Alte-" sagte er be haglich, »die oben sind nun mal siir uns sehr wichtig durch ihre Persön lichkeiten und ihre Verbindungen. Da rum, wenn Frau von Mosechlwih auch wirklich reelle Absichten aus Excellens haben sollte —- laß sie, derbeenn’ dir den Mund nicht und gieb ihr deinen Segen. Morgen sriih kommt der Ge neral — aber eben habe ich eine De desche von einer Frau Kommerzien rath Stolle erhalten, die heute Nacht um zwölf Uhr von der Bahn abgeholt sein will. Na, das ist ja hart, muß aber mitgenommen werden. Ferner sind ein-: Menge Anmeldungen oa Erstens, ein Assessor Dres;"bera ans Königsberg, dann ein Fräulein von Martisf aus Berlin —- wiinscht eins von den tsilligen Zimmern —- ferner sine Mist Aus-contra Pnthon sputkiger Name), sie sich .Dompteuse" unter ichreikst und ein großes Zimmer mit Psnche will. Aprovog was heißt denn Dompteuse und was ist denn eine Bin-net Jch weiß schon, Amor und Psvche — aber rie kann sie roch nicht gemeint haben?« «Unsinn.« sagte Frau Thussi un willtiirlich lächelnd. »Ein-e Psyche ist Ein großer Spiegel, in dem man sich in ganzer Figur besehen kann. Wir geben ihr eins von den Zimmetn, die Trumeaus haben. Die jin-o stock nicht verstellbar, werden aber auch ge nügen, Denk ich!« »Gut —- Trumeau,« sagte der Ma jor, eine Bieististnotiz machend. »Seit sie ils-dem Aber was heißt Damp iseu e « ,,Dorn!.-use?« wieserholte Frau Thussi sinnend. »Ja, eine Dormeuse ist eine Verräther-tm sozusagen eine Schlaf-nähe« —- . «Ai-Igezeiehnet,« sachte der Major. ,.Ob sie das, de unter ihrem Namen scheut-, als .Stan'o und Gewerbe« sagiekti Scheint cis-es trslals im sti- et seis. Mc i Us- W uns ans nichts as. , ist-r ist eine Its-r von stirber die M nnd ihre Freundin Frau Riederiniilier ein gemetnfatnes III-immer wiisscht und ein Signor Ruthini aus Mine, der anfriigt, ob es zu unbescheiden wäre, eine Stube rnit einein grossen Zortdrett zu erbitten und eine tos nerne Schüssel. Soll er haben. nicht wahr. Thussi. denn oben auf dem Bo den steht solch ein Brett. das lassen wir ilnn iiber die Kommode in Nimr mer 23 annageln. Wie?« »Ist mir recht! link-P Eint-, das sind sieben Personen! Sieben auf einen Streich —- rne r kannst du fiir heut’ nicht verlangen.« Da das Abenvetsen durch Wort und That von den Neuangetonunenen wie der warm gelobt wurde, fo vergaß Frau Thnssi darüber die Möbelums ftellerei nur zu gern; freilich larn ein kleiner Dämpfer nach. »Meine theure gnädige Frau,« sagte » Frau von Moschelwit nach dem Sou per, .was führen Sie fiir eine excel lente Kiiche — ja, ich möchtesagen, zu ’ excellenti ·liein, was trat dieses Frist-, Stein vorzüglich —- ich habe ja fast unanständig riel ravon genommen. Aber unsere tiebe, verehrte Excellenz verträgt solche schwere Gerichte zun« Abendbrod gar nicht — sie sind Gift fiir Ein· Unk- wie hat er iugelangt —- ich fürchte, das giebt eine boseRacht. Rein, meine liebe liebe gnädige Frau, Sie müssen rnir versprechen, solche ex cellente, rerfiihkerische Speisen zum Abend nicht wieder serviren zu lassen» Frau Thussi war eine-einfache Seele — sie hörte aus den Worten der Frer von Moschelwitz nur das Lod, nich« den Tadel heraus· »Sie sind zu gütia,« sagte sie strah lenI. »Aber Sie haben recht —- Jrish Stew ist eine zu schwer verdauliche Abenoplatte. Jch sverde dein Chef sagen, daß er sie lieber aqu Mittags-— rnenii setzt!« f »Wie— Treibens-Zünqu «Si«e Jkndf sicut grau von Muse-justus org-mer« 7 s»Nein, daß unset guter Stern uns sauch in Jlir Haus siihren mußte. smeine liebe, einzige, aniidige Frau« Lassen Sie Ihren tkesslichen Chef das Jrish Stew nur ganz vom Speisezets tel streichen, denn. denlen Sie: wir alle dtei mögen Jtish Stew ja gar nicht essen! Was sagen Sie dazu? Wie war es also unvergleichlich zube reitet, daß wit tkoddem so viel davon genommen. Un—-oer——gleich—lich! Also nicht wahr-keine Vetfühtana Jmehr mit Jrish Stett-? Darf ich da s taus rechnen?" Ganz betäubt schwor Frau Thussi oie Abseßung oiesek lPlatte und ät gette sich nachher. daß sie's gethan, denn wenn sie nur sedermanns Lieb lingsspeisen machen lassen wollte. dann würde ihr der theute und etwa« keizhare Chef de Cuisine hakd den Lliratn liindiaen Mit dem Poetier lvertrug der Gute sich so wie so schon ,nicht und die beiden Saallellnerinnen Jhatte er laut sür Votaelscheuchen et jlliitt, was Berti-a sowohl wie Jose Iphine sshon zu Thtänensttömen ver sanlaszt hatte, die sie vot der Haus frau nicht nur nich-i verbargen, son oern im Geqenthell üppig fließen lie ßen. Diese im Personal sich vorberei tenoen Mißhelligleiten, verbunden mit dem Umstand, dast der Koch das Stu benmcidchen Rosa allemal zu tiissen wünschte, wenn sie seinen Weg muste wähtend et Deren Kollegin Klata eine «Triisielnase« nannte, beunruhigien Frau Thussi überhaupt etwas, und wenn sie auch schon mit vioersen Mieihbureaus in Verbindung stand, so wiinschre sie mit dem Koch doch lei nen Krach, da er sich wirtlich als schätzenowerthe Kraft erwiesen hatte. Sie ließ also zunächst das Kapitel Jrish Siena mit Ihm unerortert un: nahm sich oor, eg unter irgend einem Vom-and das nächste Mal oom Menu zu streichen. Meist tonnte Frau von Moschelwitz nicht verlangen. Nun, zu nächst hatten rie auten »Maiora« heut’ Nacht die Ankunft der »Frau Kom smerzienraih Stolle« abzuwarten unt "oas war siir oie milden Leutchen ein schweres Ztiia Arbeit, das unter wahren Gähntrjmpsen verriet-der wurde. Natürlich hatte oer Zug auch noch Verspätung, sodaß erst nach El Uhr Nachts der Wagen mit dem spä ten Gast anlangte. Otto, der Portier. sliisterte dem auf dieses Zeichen herbei eilenben Maior arinseno zu, es sei schon »nur man so« mit der Unter bringung der Dame in oie Droscble gegangen, ob sie aber wieder ’raue tönne, »bet iloobe ick schwerlich«. Unr in der That dauerte es eine geraume Zeit, bis die unglaublich dicke Dame »unter Benutzung der Diagonale durch »die viel zu schmale Wagentbtir ge «zwängt war und nun am Arm des Maiors die Treppe herauf leuchte, aus deren hiibe Frau Tbassi Riesenans ttrenaungen machte, des mit ihr rin iaenden Schlasei Heu zu werden und til-ten Gast mit einer liebenswürdigen jRedewenduna zu bearüßem Frau Stalle war indes selbst so milde, daß sie kaum etwas hörte, nahm aber oen ihr anaebotenen talten meiß mit einer Tasse warmer Bouitlon gern an. Als sie den neuen Ankömmling aber so bei Tisch site-I sah, verlor grau Thussi var Staunen sast ihre M· dia tett —- herrgott, was war die rau enorm! Die machte ja jeder tesin in Jahrmarktstchaabuden Konkur renz! Aber lieblich sah sie nicht aus, besonders da aus ihrem emmerh tupserrathen Gesichte der sons darauf tin-edit lagernd- Pudee sus- Theil allen und vie lebt-me sbochs n feiiirte erliege start aus-a linke Ob- aeruts tim. Meine-se Demanten in ihren Ohren, an ihren fetten Fingern und ar ihrem Busen suntelten, machte sie nicht schöner. da siir ziette sie sich aber reichlich und aß alles, was sie zum Munde siilprtr. mit dem Messer-. , »Mir-en Sie Herr Proprretair«« apostrophirte sie den Major gönnen Haft, »ich hoffe, das ei in Ihrem Thause s—till ist. Jch liebe es, s—pat sichlasen zu gehen und s-—piit auszu s—iehen, ei muß also am Morgen totale Ruhe herrschen. In unserem Palais in Brernen darf Niemand vor 11 Uhr sriih laut s-——prechen und auf Gängen und Treppen liegen Samena läufer, damit der Schall der Schritte mich nicht s—tört!« »Nun.« beruhigte der Major die Dame lächelnd-, «Snwrnaliiuser haben wir nicht. aber Kotog thuW auch. Das laute Sprechen werden wir den Herrschaft-n wohl taum verbieten dür fen. Die Dienstboten werden Sie jedenfalls nicht hören.« »Ja-, das meinte mein Gemahl auch,« nickte die Das-ie. »Aber ich hoffe zum mindeten, daß teine Kin der im hause sin , die mit S—prin gen und Schreien meine Ruhe s-—t«o ren könne-W Der Mafor versicherte, daß das jüngste Mitglied Irr Tafeln-sure ans Maler-arius siebzehnjäbrig wäre, wos rauf vie Dame sich von ihm nach oben schleppen ließ und dabei fortwährend laut redete.« »Meine Gnävigste,« sagte der Major verhindlichst. Juden Sie vie Gnade, sich der späten Stunde zu erinnern und daß alles längst zur Ruhe gegan gen ist. Eine Fremdenpension ist eit Aufetitbaiisort, in welchem das Gleichgewicht aus Gegenseitigkeit be ruht —- wiinschen Sie daher Ruhe, so werden die anderen Gäste es Jhnen vanibar anerkennen, wenn Sie ihnen vie gleiche Vergünstigung gemährenk Vl,’ssches IIIU IIIIIII IIIIII eigentlich niemand den Mund berste ten, aber Frau Stolles Organ schkki nur auf eine gewisse Tonftörte geaicht, denn es fiel ihr gar nicht ein, leiser zu re:en. «ES lann niemand von mir ver langen, anders zu f-·prechen. als eg mir paßt," erklärte fie ohne Aeraer, aber rundweg. »Ich bin ser mein Geld hier nnd zahle dafür, daß ich hier tbnn und lassen kann, was mir gefällt!« Der Mcfor Lirgerte sich weidlich über diefe «Diclfelligleit«, wie er’s nannte, aber was konnte er thun? Er war nur froh, als er die Riesen dame glücklich in ibr Zimmer gelotft nnd den Händen der oerfchlafenen Rofa überantwortet hatte, und flieg dann mit dern unbebaglichen Gefiihl « Ins Bett, daß Frau Stolle gerade Lene Zierde von Malepartus fein dürfte Arn andern Morgen, als der Major mit feiner Tbufsi eben den Waffee ge trunken hatte und sich zum Beginn feines Tagewerleg die für feine Kon ftitution nothwendige Morgenpfeife anziinden wollte stürzte Margot Schmer ohne anzutlrpfen und ohne ,«Guten Morgen« in das gebeiligte Privatzinrmer des würdigen Paares. »Ich will tadeln lernen," schrie fie ohne jede Introduktion. »Oui«-. Morgen, mein Fräulein, haben Si-. qut geschlafen?« erwiderte der Mafor nach dern ersten Schrecken. »Je, nein, Sie sind ja in einer solchen Eile, daß Si-: ganz die Tafel draußen an der Thür überfeben haben, auf der in zolllangen Buchstaben zu lefen ftebt: »Privatzinrmer. Man bittet an znllovfen.« Oder baben wir Ihr Klopfen arn Ende überhbrt?« »Ich —- ich weiß nicht,« flotterte JNUKHUH (IiUt-IV Ulls Will CIJI HI- l bracht. »Die Rota sagte, Sie waren ; hier!« » »Die Ncsa ist eine Gans, daran ist « leider nichts zu ä--.«dern,' seufzte der Major. .Also, was hatten Sie die Gnade zu sagen?« »Ich will radeln lernen,« wieder holte Mater-It »Fräulein Xanten ra delt auch und erwartet ihr Rad hier. Sie sagt, es wäre aanz leicht zu ler nen unr- es wäre bubsch wenn mir zusammen auseadeln tönnten Jch bab’S immer aewollt, aber Mama war’s vor dem Lernen Angst und der Otto sagte, in der Stadt wäre ein Radellebrer, der auch Räder verleiht uno da tann ich .nrr eins mietben, so lanae ich hier bin, und Frau Fuchs muß mich zu ibtsi siibren und dabei sein« wenn ich lerne s-—" »Halt -—— mir ichwiirdelt,« ries der I Major, die Pfeife hoch hebend wie einer Feldberrnitab, indes FeauTbussi die hände vor Staunen zusammen-l schlua. »Erneue, Lieoweribesie: teinl Mensch muss miitsen und wenn Siei sich die Sache nur ein llein wenig! überlegen, so werten Sie am Ende; Je lekbst zu ter Einsicht kommen z ß meine Frau doch eigentlich andere l Sachen zu thun bat, als dabei zul tihen, wenn Sie vom Rade fallen. I Erge: Sie werden sich dazu also schon I eine andere Chaneeonne suchen müssen. i Dann fallen eventuell noch to lleine I Nebensachem wie die dazu nöthigen Ausaaben ins Gewicht; z. B. das Kostiim —« l »Q« siel Maraot rasch ein, »ich habe einen riesi weiten Plisseerock von Laden, den la e ich mir als Pump hosen ablindern. Fräulein Xanten i eckoelt im kurzen, en lischen Rock, aber « Alser ist Mr umpabosen —« i »Mein wer n Sie versiibrerilebl aussehen,« lonslaiirte der Majo- mit l eine-r pesseudes Blut auf das klap perdiiire tleine Petisnchen »wenn wären ebentirell noch in Betracht n ziehen die Kosten fiir den Unterricht und titr die Radeniethe —-« - »Weil-, die lumpigen paarsroschenl« meinte Fräulein Schramm verächtlich. »Desto besser, wenn sie Ihnen »in-n pigf erscheinen,« erwiderte der- Major. Also wäre bie Sache ja in allen Punkten erledigt. Lassen Sie sehen: l. meine Franz 2. die Pumphosen; s. die Kosten. Lassen Sie uns also von etwas anderem reden. Haben Sie Nachricht von Ihren verehrten El tern?« »Wenn das nseine Maina wüßte, wie ich biet behandelt werde,« sing das holde Wesen an zu weinen. »Mama sagt, ich müßte amilsirt wer den um meinen Herzenstummer zu überwinden aber Sie gönnen mir nichts, Sie —« Margot Schrainm hat sich bis zum heutigen Taae nicht erklären können. wer oder was sie plötzlich zum Drehen gebracht und vor die Ibür mit der Tafel. «Vriv-.itzimn!er Man bittet anzutlobsen« besordert hatte. Kurz, sie stand draußen, ebe sie das schöne Wort ,,Ruppsart« noch ganz vollendet hatte, und neben ib: stand Frau Fuchs. die sie an beiden Händen ge faßt batte und sie mit den sonst so freundlichen Augen ernst ansah. »So, liebes Kind," sagte sie mild, aber doch in einem Tone, der keinen Wirstsprzsch aufkommen ließ, Jetzt neben Sie mal iui ein Viertelstünd chen In Jhr Zimmer und überlequ Sie sich s, obs nicht besser und büb I scher gewesen wär. wenn Sie uns Jhr »Anlieqen in der Form einer netten höflichen Bitte vorgetragen hätten« Wielleicht sinden Sie dann Poch noch die Worte dafür, denn mein Mann Hund ich habet- noch selten ein paar herrlichen Worten widerstehen tönnen.« Damit lehrte iie zurück Zu ihrem zornaualmendin Gatten Auan sagte, er- — fmopti in den nachrien Helfer untern-: »Na, wenn die sich erst tlardarüber wird. daß du sie obne Deuteln und Tüftem beim Kragen genommen und einfach binausgeworfen haft, dann, Alter, freu’ dich auf den Tanz mit Martia Schman Dann wird es schrecklich tagen!« Die Sache war aber mit einer fol chen fabelhaften nnd überwiiltigenden Schnelliateit ror sich aegangen, dass Margot Schramm gar nicht auf die Jdee taus. dcß fremde Kräfte sie an die Luft gesetzt. Da es ibr aber auch« nicht im Traume einfiel, nach dem Rathe von Frau Fuchs zu handeln, fo hatte das nicht viel zu sagen. Dafür traf sie auf der Treppe Frau oon -Mofck,elwik. mit Fräulein Xanten, in deren Ohr sie etwas unzuiammew hängend, aber dafür halb weinend die Kunde ihrer kltiederlaae strömen ließ. Gortfeßuna tolat.) —-——-...--——— Theater send dle Ist-. Daß das Theater die Mode start beeinflußt, ift schon oft beobachtet worden, und die Einwirkung der Tois letten, die von den »Stars'« der Bühne getragen werden, auf die Modefchiipf ungen läßt sich immer oon Neuem fest ftellen. Oft sind es aber gerade die absonderlichen Einfälle von Beherr fcherinnen der Bühnenwelt, die beim Publikum Furore machen. Vor fünf zig Jahren war die aanze cioilisirte Welt mit goldgelben und bernfteinfar denen Seide-flossen überschwemmt Diefe Mode hatte eine merkwürdige Ursache. Die Nach-l damals die be rühmteste Schauspielerin der Welt, fab eines Tages-, als sie einen Wohl thätigteits-Bazar besuchte, ein Stück alte bernfteinfcrbene Seide. Sie lauft es, ließ sich ein Kleid daraus machen und trug es cls »Pbädra.« Da der warme Farbenton in der Ioitette vor züglich zu ihrer qeiblichen Gesichts sarbe paßte, erregte sie Aussehen, und jede Dame mit dunklen Ieint wollte nun auch ein gelbes Kleid haben. Jn der solaenren Zeit war eine solche Nachfrage nach dieser gelben Farbe, daß nach orei Wochen lein Stück mehr davon für Geld in Paris zu haben war, und rie Webstiihle arbeitetenTag und Nacht, um die Nachfrage zu decken. Diese Vorliebe sür gelb dau erte ganze zwei Saisone, was gewiß sehr selten vorkommt. Daß die Schaetsrieier den Einfluß der Bühne in dieser Beziehuna sehr wohl tennen und ihn gelegentlich auch auszunutzen suchen, beweist folgendes Geschischtchen. Vor mehr als einen-. Jahrhundert war die hutmode den jetzigen flacher- hüten so entgegenge seht, daß der Schauspieler Garriet die ausgethiirinten Massen oon Blumen. Früchten und Federn dadurch lächer lich zu machen suchte des; er eines Ta ges in weiblicher Kleidung aus der Bühne erschien und einen Kopsputz aus Mohrrüben trug. Lautes Geläch ter begrüßte ihn; aber leider wird nicht berichtet, oh er damit die Größe der hüte verminderte. Satt-h Bern hardt ist natürlich auch sür eine ganze Unzahl Moden verantwortlich, beson ders sür das iin vorigen Winter so beliebte «Aiczlon"-Jaetet. Sie trnq dieses AigtomJaetet aus reichem Pelz, als sie in New Yort in dem Nostands schen Stück austrat: Londoner sa shionable Schneider meinen, dass es das enganschliesenpe Petzjaetet bald ganz verdränaen werd. Durch den «Ai»qlon« ist noch eine andere Mode entstanden, deren Urhe berin Wiss Maul-e Adams ist. Ein hoher, eng anschiiesiender Grind-illa-v trogen. den sie in dem Stück trug, fand so viel Beifall, ldaß er in dieser Saison überall getragen wird. Mih Marie Tempese trug in «English Rett« einen hat« der fitr die Damen der Sze sellschaft seit zwei Jahren verbitt-lich wurde. Wenn sie auch nicht die hüte ganz so breit tragen, die flache Fremde aus gelbem Stroh mass von ernerOette zur anderen 30 Zoll, so bieten sie doch einen vorzüglichen Schuh gegen die Sonne. Ein Gegensiitck zu den Oligs lonjnekets tin-d die Lillianjackets, die Miß Lillian RusselL vor zehn«Jahren eine berühmte Bühnenschonhert, ein fiihrtr. Diese Boleroiartete wares anz mit Juwelen wie Amethystem Zettd Jaepie und Karneol bedeckt. Als Grund-diente grobe Eremespitzr. und die Kosten betragen wenigstens 3800. Diese Lillianjackete, die Worth zuerst anfertigte, waren besonders in Paris und New York sehr beliebt. Mys Gtsdeeswerte tu stets-sa. Es ist nicht etwa eine Geschichte US Arizona Kicter, sondern Thatiachk. daß seit Kurzem in den Canong Art zonas eine seltsame Jndustrie entstan den ist: die bergmiinnische Ausbeute dort entdeckter Eiehöhten Man bat da nämlich weite, mit Eis gefüllte höhlen gesunden, wahrscheinlich Lö cher in den Bergwiinden, die bei einer der dort früher häufigen oultanischen Eruptionen entstanden find. Diese Tiefen siillten sich mit Wasser, das sich später infolge genügender Eli-schlie ßung von den äußeren Wärmeeinfliii sen in Eis verwandelte. Solcher Eie höhlen giebt es ziemlich viele, aber die meisten sind so schwer zugänglich, daß sie fitr eine nutzbringende Verwendung nicht in Betracht kommen. Eine jedoch liegt etwa 15 Meilen von dem Städt chen Flagstasf, das Eisenbahn - Vet bindung hat, entfernt, und dort ist fett das erste Eisbergwert entstanden. Jn Arizona gab es bisher nur künst liches Eis, das in mehreren Städten hergestellt und dann mit der Baan verschirtt wurde. Durch die Fracht tosten wurde aber der Preis fo in die Höhe netrieben noc- -ä mm Lunis artitel wurde. Wenn die Eishöhlr. in die man bereits 300 Fuß ties einge drungen ist, erst regelrecht abgebaut wird« glaubt man ganz Arizona mit Eis versorgen zu können. Die Ver einigten Staaten aber sind um eine seltsame Industrie reicher. »Dir mästen stamm Vor Jahren, so erzählt ein Leser einer Münchener Zeitung, verbrachte ich meine Schulserien aus einem Gute Klammern-. Wenn in der dortigen Gegend lurz vor der Ernte ein schwe rer Hagelschlaa hernieder ing, so sahen das die Gutsbesitzer dur aus nicht als ein persönliches Unglück an· im Ge gentheit sie waren 1a dersi rt und bekamen ihre Ernte bezahlt ohne die Strapazen der Ernte-Arbeit durchge macht zu haben. Als einst dort tote der ein Hagelrvetter eingetreten war, das »leider« nicht seinee volle Schul digteit gethan hatte, indem es die Aeh ren nur streckentveise niedergelegt hatte und der Versicherungsinspector. sriiher als man vermuthete, iibers Land fuhr, um den Schaden zu taxiren, sah er aus dem « l inesGutsbesiyers eine An ahl « aa hner bei einer eigenartigen « hätigteit. Je zwei Mann hatten eine lange Kette über ein Stück Feld ge spannt und schwangen dieselbe vor wärtsgehend tröstig hin und her, so daß die Aehren brachen und sich nie derlegten. Neugierig, was das zu be deuten habe, liesi der Versicherungsins spector seinen Wagen halten und be deutete den Kutscher, die Leute zu sea en, was sie dort thaten-»Wir müs fen hageln« —- lauiete die prorndte Antwort —- »morgen tommt der Za spector von der Versicherung.« —- - ie Entschädigung siir diesen .hagelscha den« soll nicht ganz nach Wunsch des Gittäbssihekä miser-sollen Isin ’I-!’-« -""U’I"""’ s-"" Der Iris-rüstet Museum Von dem Budgei einer eleganten Franzöfin aus Großmutters Zeiten sann man sich — fo fchreibi die Pa rifer Zeitfchrift Fronde —- einen Be griff machen, wenn man das »Jam nal des Dame-z et des Moder« vom Meffiaor des Jahres Xl liest. Eine folche »Eleganie« brauchte: 365 säub chen, hüte oder Kapuzen für 82000; 2 Kafchmirfhaivls für 82507 600 Ro ben für 85000; 365 Paar Schuhe für 31200; 250 Paar farbige nnd ebenso viel weiße Strümpfe für 8600z Rath uns Weiß CSclfniinke nnd Puder) für 860; 12 Hemden für M; 2 echte Schleier für 810007 elafiifche Cor fetii, Perücken, haarnehe, Fächer, Schirme für 812007 Essen-few Par fümö nnd andere Droqs:n, urn jung und büdfch zu erscheinen. fiir tZZOx aJuwelen und» ähnlichemeinialeiien für 82000z griechische, römische, ein-g kifche, türkischz arabifche, chinesische, perssfchn egyptiiche, engliiche uns .-«o thifche Möbel für 810,000: sechs Reit und zwei Handxferde für s2000z französische. M-.;lsich. spanische Wagen für 85000: Ianzlehrer Rom Lehrer der französilchen Sprache 860: ein Bett 84000 s!); Ariilel in Zeitungen, Loaen im Theater, in den Consirisn n. f. w. Zwij für wrhlthäiiaesweete 320 l!). Das ifi wirklich nicht fchlechi für eine Zeit, wo angeblich alle Frauen Mausselinfioffe zu 20 Son- pra Me te«r»geiraaen haben follenk »D. vie billigen Mcuffelinfioffr unserer Groß müiier!« ruft die »Fronde« aut. - -«-·..---« Er heißt, die Eimlünder wollen un fern Präfiaenten zum Obersten ein-J bijnfchen Reginienie meisten — kni war’ es. wenn als Ren-nun Kösiq Ida-kais Ebrrnmilolieo rec »San cf Revolution« würde-s