Sonntags Blatt Beilage des ..islebraslm Staats-Anzeiger und Herold«. ; J P. Winde-Mk Herausgehen Grund Maiw, Nebe» den Li. Oktober 19()Z. Jahrgang 253 No. s-. .- -- -.—-4 M .-.—,-..-.---k.-— —- --.- . ,.. W-.:---— — — Jm Seebad. -—-v Novellette von Bertholb Kuhnert. »An wollen Sie denn in diesem uljref Jbre Ferien verleben, lieber nd « » ch denke. in einem Seebadl« . a werden mir in dann das Ver gnjigen halten« auch Sie als lücklick Verlobten biet wieder begrii en zu können-« Der Amtsrichter, ein überzeugungss treuer Junggeselle, hatte es fast un willig auggerufem mit einem kräftigen Schluck den Grimm hinunterzuiviilen versucht und mit einem noch kräftige ren Ruck den Deckel auf feinem Schop pen zuqeschlagem Der junge Jngenieur lächelte vor sich bin: »Dann ist bei mir gar nicht zu deuten-« .Das hoben sie Alle gesagt, der Leb mann und der Meier und der Krauie, und wie sie Alle beißen mögen. Hoch und tbeuer haben sie geschworen: nie mais, niemals nieniolsl Und da tnm eines schönen Tages ein Lärvchen an —- mebr oder weniner hübsch, mehr over weniger begütert, mebr oder we niger tlug -——— und das Unglück war geschehen. Mit vollen Segeln nur im mer hinein in das Joch! — Am mei ften aber habe ich die Seebiider auf dem Strich. Da ist taum Einer un beweibt zurückgekommen Das sind die richtigen Maufefallen.« M « - L--»A --------- Tit Reh »Jenseits-sagen aus«-»s- ·.»- sp-. wirklich nicht zu sorgen. Jch bin müde und abgearbeitet uno dente an alles Andere eher, als an Heirathen.« »Mensch, sind Sie noch jung! Lassen Sie nur erst einen blonden Lockenlopi in Ihrem Schädel herumspulen, dann werden wir ja sehen. Mir erzählen Sie teine Geschichten. Wollen wir wetten?« " »Nein. Weiten wollen wir nicht Nach zwei Monaten sollen Sie aber hier eine gute Fiasche Wein mit mir trinten und mir zugeben, baß ich Recht gehabt habe. Nehmen Sie an?" »Bei-halb nicht-? Im übrigen — werden wir ja sehen.« — , « Der junae Jngenieur reiste ab. Der prophetische Amtsrichter sasz pünktlich nach wie Zoor an seinem Stammtische und wartete die Entwickelung der Dinae ab. Aber er schien wirtlich Unrecht zu behalten. Natürlich machte Hans eine Reihe von Belanntschasten unter oen Bade gästen. Er tanzte mit aus den geselli gen Abenden. er leitete einen Aussltta er war überall beliebt, und so manches Frauenauae sowhl oet Mütter, alt auch der liebreichen Töchter ruhte qerr aus dem hofsnunasrollen junaen Manne. . Hans schien aber für weibliche Neigt nicht empsiinglich zu sein« Am liebsten wareg ihm, wenn ei aus der Düne und im Heidelraut träu men oder mit seiner Tifchnachbarin einer sehr sreunolichen Dame mittlerer Alters aus Thüringen am Stranot spazieren uno pl«:u:ern tonnte. »Mir ist Jhr Name nicht unbe kannt,« hatte er an einem der erster Tage zu ihr gesagt. »Ja Ihrem Hei mathsorte betteht eine graste Maschi nenfabrik, einem Rotnmerzienratt hariwig gehörig.« «Das ist mein Mann.« Seitdem schloß Hans- sich nur nott inniger an Frau Hartwig an. Auch Frau Hartwia Ließ sich die Be gleitung des jungen Mannes gern ge: fallen. «Eins wundert mich an Jhnen,' sagte sie eines Tages zu ihm, als sit wieder am Strande entlang schritten »Wi- sich hier so viel Jugend und An muth Jhren Augen darbietet, weshalk gehen Sie, eins junger. uno überall gern willkommen geiyiszener Mann mit rnir alten Frau einsam spazie ren?« Hang war stehen geblieben und las sie lächean an: »Osfen gestanden, weil Sie keine Tochter habenl« Frau Dartwig lachte herztitb aufs »Das wissen Sie ia aak nicht« »Das weiss ich.« versetzte er überle gen. »Das hätten Sie Ihrem Töch terchen nicht angethan, sie nicht mi1 hierheetubrlingenf s- .t«-t Q-s--I lecuelupe eyux In tue-u- wen-» zu thun« »Was haben junge Märschen unfe ter Stände schon zu thun.« »Als auf Männerisng auszugeben Das wollten Sie doch jagen. Nicht wobei« »Es hört sich ja hakt an,« meinte Hans sich gleichsam entschuldigend «Aber hier könnte nun wirklich bei nahe zum Schwur-ziehn werd-Jn. Wenn ich so die lange Frau Iinih auf mick zukommen sehe, Die qrojje Tochter rechts, hie kleine linke-, oder oie An deee « Sie wissen schen, welche ick Ineine —- mll der dunklen Tochter ans der einen, der blonden auj der anderer Seite, ja« gnädige Frau, da wunder iII mich wirklich jedesmal, wenn ick sei-seen Zusammenjein unverlobt ent ge .« »Sie sind ein sonderbarer Mann Es tränkt Sie, wenn Ihnen junge Mädchenhetzen entaeqenjchlagen.« »Mir! —- -o eitel bin ich nun dock nicht. Die jungen Damen jino im » vorigen Jahre in einem anderen Bat · Wesen nnd werden im nächsten in « ein drittes erehen.« Its-ei blieb Frau Hariivlg lieben » « achte herzlich auf: »Aber, lieber · - stetem-, was verlanaen Sie Lehnen wie venM Sie ver J W alle Ue Die le Ihnen -ii , . -. W hie-, wie Sie glauben, entgegen-ge bracht wird, ja sollen die -sunaen Mädchen morgen in ein Kloster geizen-k« Hans neigte lächelnd sein Haupt aus die Seite: »Ich weis-; nicht recht, wie ich mich ausdrücken soll. Sie niiissen glauben, daß Dünkel und Thorlseit aus mir spricht. Jedoch-« Frau Hartwig leqte ihm die Hand aus die Schulter »Ich glaube, dasz tlüaelnder Verstand und Junggesellen-— lweikheit aus«-s Jhnen spricht. Würde das Herz mitreden, so würden Sie nicht darüber nachdenken, was war und was kommen tönnte." Hans schwieg nachdenklich einen Aug-endlich Dann hul- erwieder an: »Sie mögen recht haben, gnädige Fran. Aber kann sich eine so zarte Blüthe, wie die Liebe zwischen zwei jungen Menschenlindern, biet in Ruhe und Unschuld entwickeln? Ge gen die jungen Damen will ich ja gar nichts sagen, nbekdie Mütter! Ach, liebe Frau Hartrvig —« Hans sah seiner Begleiterin schwermütlsia in die Augen —- ,,westjalb haben Sie keine Tochier?« , Frau Hartwin lachte hell aus: »Aber, lieber Freund, dann hätten Sie ja vor mir gerade so Reißaus ne nornrnen, wie vor den anderen Miit tern." »Wer weißism versetzte Hang nach oentlich und siigte dann beinahe be dauernd hinzu: »Ich werde wohl als ein ebenso überzeuaungstreuer Hage stolz, wie unser guter Amte-richten von dein ich Jhnen schon öfters er zählte, in die Heimath zurückkehren.« »Was ich wegen « hter sonstigen vortrefflichen Eigens qstcn wirklich von Herzen bedauern würde-« Und damit reichte sie ihm lächelnd die Hand und schritt durch den schmucken Vorgarten dem zierlichen Häuschen zu, in dem sie wohnte. Die Tage des Ausenthaltes der Frau Hartwig waren gezählt Wenige später reiste-sie al-.L O-:4 Bis-T- Its-st c »Musi- OII III-us Our um«-» qu»-», besuchen Sie uns doch in Thüringen Jhr Weg führt za beinahe vorbei. Es wird sicherlich auch meinen Mann sehe freuen, Sie tennen zu lernen.« Hans hatte gern zugesagt Er schielte sich auch bald an, feinem Ber sdrechen nachzukommen Ihm machte der Aufenthalt im Bad jetzt teinen Spaß mehr, seitdem er mit seiner müt terlichen Freundin nicht mehr die lieh gewordenen Gespräche fiihren tonnte. Hans schrieb noch einen langen, fröhlichen Brief an seinen Freund, den Amkrichter, worin er ihm seine Erfah - klingen mittheilte. Der Amtrichter las den Brief und trant ruhig sein Glas aug. »Wollen es abwarten3« Und diesmal sollte er recht Behal ten. — EE war ein krachtvoller Herbsttag, als Hans von e nem Diener durch die schattigen Wege des Partei zu der fchloßähnlichen Villa des Sommer zienratheg Hartrvig hinaufgeleitet wurde. Er sühlte sich eigentlich nicht ganz ivohl hier. Er hatte erwartet, zwang los wie in jenem kleinen Bade mit sei net lieben Freundin als guter Kame rad einige Stunden zu verplnudern, und fand sich jetzt in einer Uinaebunn, in welche feine Stimmung für den Augenblick ebenso wenig hinein zu pas fen schien, wie sein grauer Reiseanzug zu den weichen Teppichen und den sei denen Bezügen der Möbel. Er wäre am liebsten aus und davon gegangen. Noch ehe er seine Gedanken zu Ende denken konnte, öffnete sich die Thür, uno eine hohe schlanke Dame trat. leicht erröihend, ein: »Man:a bitter, sie einen Augenblick zu entichnldigen. Sie ist gerade bei der Toilette, sie wird in wenigen Mi nuien hier sein« Hans verbeugie sich linlischer, als es gerate nöthig gewesen wäre, und stam cnelte einige verlegene Worte. Die junge Dame wies mit der Hand auf einen bequemen Sessel: »Wollen Zie, bitte, Platz nehmen! Maina hat uns so viel von Ihnen er zählt, daf; wir Sie schon wie einen gu ten Bekannten beirachten.« Uno dann plauderien sie. Dac- heißt, eigentlich plaiider«e sie all-ein. Er saß schweigend und siill Da und blickte hinüber zu der liebliclsen Jugenoaesialt mii den blonden Haa ren, oen blauen Augen, dein fröhlich plaudernden Männchen Wie aus einem Traum richtete er sich plötzlich empor: ,,Ver.ieihen Sie, gnädiaes Fräulein, eine vielleicht thö eichte Frage. Aber —- ich habe Frau Minna hartwig dort oben auf Der Reise kennen gelernt, wenige Wochen haben wie wie gute Kameraden mitein ander besteht, sie war so freundlich, mich aufzufordern, sie zu besuchen, sie bat mir aebt nie erzählt —- ich weiß nicht« bin ich denn hier auch an eichiii get Stelles« Julius sind Sie bat,« erwiderte - I sein Gegenüber lächelnd; ,,wie ich Ih nen ja schon jagte, hat Mama uns sehr viel von Ihnen und sehr viel Liebes erzählå.« »Und Frau Hartxdig ist — Ihre Mutter?« Das junge Mädchen lachte hell auf: »Komm: Ihnen denn das so wunder bar dor? Jch habe Papa die Wirth schaft geführt, während Mama zur Erholung an die See ging.«' Hans strich sich wie zum Etwa-then über die Stirn. Es war gut, daß Frau Hart-via jetzt eintrat und durch ihre herzliche Begrüßung das Gespräch wieder in leichteren Flan brachte. Hans verlor« allmählich bei dem fröhlichen Geplau- « der ede Gezwungenheit. War seine alte lFreundin doch dieselbe geblieben! Neben ihr saß aber jetzt ihr junges HEbenbilin grad so offen nnd jo heiter, und die hellen Augen strahlten vor Lust, wenn der junge Mann erzählte. So hübsch hatte Mama doch nicht zu plaudern gewußt! « Der Diener erschien einen Augen blick in der Thiir —--- das Fräulein er hob sich. Hang jolate xnit einein lan-— IFen Blick der jchlanken biegsanien s kaut-. Dann stand er unwillkürlich auf und athmete einige Mal tief: ,,Gnä dige Frau! Weshalb haben Sie mir das nicht aejaat2« »Habe ich Ihnen jemals etwa-z ver ADZMHAO meins-K IF- FIIAAOIUZ Js wußten ja aber schon immer, ohne zu fragen, alles ganz genau.« Hans neiate beschämt den Kopf: »Wie thöricht muß ich vor Jhnen stehen!« Sie trat aus ihn zu und legte ihm die Hand aus die Schulter: »Lieber junger Freund! Es würde mich sehr freuen, wenn mein Gatte Sie, als einen Genossen vom Fach, für überaus klug und unterrichtet halten würde. Jn Herzenssachen aber, da sind Sie eben -— ein Mann. Einer von den klugen Herren der Schöpfung die mit dein Verstand alles lösen wollen« selbst Fragen, wo allein das Gefühl spricht —- die Wärme rnit dein Meterniafz messen —- blinde Theoretiker.« Hans aing mit schnellen Schritten hin und her. Dann trat er ans Frau Hartwig zu und faßte Ihre beiden Hände: »Liebe aniidige Figu! Ich dante Ihnen vielmals siir alle Freundlichkeit und Liebenswiirdiateit, Die Sie mir entargengeoeacht haben Aber jetzt lassen Sie mich gehen. schnell und unverinttthet, wie ich gekommen hin, ehe -s—« »Ehe ?« »Ehe —« Hans wiirate sie Worte htt.untek, Iie sich ihm aus Die Lippen drängten. Er risz sich los, stülpte sich den Hut anf: Lassen Eie mich gehen!'« ,,J halte Sie nicht, sunaer Freund, nur —« te trat lächelnd ans ihn zu, der innerlich titmvsenb an der Schwelle der Veranda stehen geblieben war, — ,,ein Täszehen Kassee iönnten Sie schon noch mit Ihrer alten Freundin trin en.« —— Hans ist nicht aeaanaen. War es die große technische Auseinandersetzi ung, in die der hinzuaetommene Kom merzienrath ihn verwickelte, war es oie Beiichtiguna der Fabrik, die sehr lange in Anspruch nahm« war es immer wies der der Austausch lieber Reiseerinnes runaen «- ich weiß es nicht. Jedenfalls, als Hans nach vierzehn Tagen im Goldenen Löwen seinem alten Freund, dein Amtsrichter, gegen übersaß, da sah dieser wehtnuthsvoll lächelnd zu ihm hinüber und nidte mit dem Kopf: »Nun, lieber Hans? Wer hat denn nun Recht alehabt?'« »Sie jedenfalls nicht! Das Seel-ad gerade, das Sie so sürchteten, hätte mich zum Weiberseind machen tön nen.« Der Doktor wieafe sein Haupt hin nnd ber: »Nun sa —- es war ein einsac— andere-S Verfahren. Das Ergebnis; ist Dach aber dasselbe.« -———-—-. b— An einigen Punkten Siidameritas, q. B. am Nio Neqro und in Nord Paiaaonien, findet ver Reisende ei aenti,ii:itii«.i)c Bäume, Die an du«-J Märchen vom Schlarasseniand erin nern. Diese Bäume tragen statt der Matten Brote, gebratene Fleisclis siiicke, Früchte aller Ari, Cigarren, Tabackpäckchen, Felle, Tücher und alle möglichen anderen Dinge des tägli chen Lebens-. Alle diese schönen Sa chen schwanken an langen Fäden im Winde. Diese eigenartigen Bäume sind Opferbäume der Jndianer für ihren Gott Wallichu. - —--·-. Mk chonv ne.n »Weshalb sbist Du so glücklich-; Backsisch: »Mama hat Uns ein süßes Geheimniß anvertraui.« »Wie sof« Backfisch: Papa ist stiller Theil gaber einer CZokoladenfabritt gewor en!« Todesritt. VonW. Frttn v. :)icistoitz. Ein mächtiger Herbftmorgent Siegreich dringen die Sonnenstrah ten durch den fallenden Nebel. Kein Lüftchen rührt sich, und an den Blät tern und Zweigen hängen die Thau tropfen wie Perlen. Jrn Städtchen ist Kavdllerie ein quactiert; heute am Ruhetag findet in den Redieren der einzelnen Schwadro nen Pferdebesichiigunq statt. Langsa men Schrittes verlassen zwei Mogo neroffiziere das Gasthaus zum Löwen und schlagen die Richtung zu dem Alarrnplate ein. Der Eine von ihnen, Riitineifter v. zeugen, gilt als einer der tüchtigsten Offiziere des Rege ments und erfreut sich allgemeiner Achtung und Liebe bei den Kamera den, trotzdem er kein allzu bequemer Vorgesetzter ist. Seine stattliche, breit scbulterige Figur steht in auffälligetn Gegensatz zu der des neben ihm schrei tend-en Oberlieutenants v. Schwerd . tern. Dieser mittelgroft und schmäch tig gebaut, mit abgemessenen Bewe gunqen und äußerst fchulgerechter Haltung, hält sich auaenfcheinlich fiir eine sehr tin-ziehende Erscheinung. Vielleicht würden auch Andere diese Meinuna theilen, wenn nicht der Blick der kalten blauen Augen gar zu deut lich oerrietye, daß er Alles m der Welt nur vorn Standpunkt seines per sönlichen Vortheils aus beurtheilt: ,,.Kctlt wie eine Hundefchnauze«, so läutet das allgemeine Urtheil über i n. Bald wird die längs einer Scheu nenwand in zwei Gliedern aufqestellte Escadron sichtbar-. Jn das Com mando: »Stillgestanden! Richt Euch!« klingen acht Schläge der Kirchthan uhr hinein. Lieutenanr v. Wallhofen der dritte Offizier der Escadron, tritt auf den Rittmeister zu und stattet ihm die Meldung ab. »Boser Sie rühren und vorn rech ten Flügel aus abführen.« Der Roßarzt, der Wachtmeister, der Rutschmied und der Fäbnrich Graf Rechbausem ein überschlanterjunger Mann mit einem fein geschnittenen Rasse-Gesicht, treten zu den Offizie ren. Oberlieutenant don Schivechtern hat dem Rittnieister aeaeniiber Auf fteliuna acnommenx zwischen den bei Den obersten Jnstanzen der Schwa dron ziehen in langer Reihe die Rasse hindurch, wie einst die Schiffe der Al ten zwischen Scnlla und Charybdis Mit lauter Stimme ruft ein Brand ner na dem anderen den Namen sei nes Rote-Z aus, nachdem er sich mit ftrammer Wendung breitbeinia davor aufgepflanzt hat, und in eintöniger Wiederholung heißt es: »Ja Befehl, Herr R"ittmeister!« als Antwort auf die Frage, ob das Thier gut gefressen hat. Hier und da wird der Futter ftand bemänaelt, eine warnte Stelle, die dont Satteldrnet herrührt, festge stellt oder ein Tabelgdotum abgegeben Endlich ift das letiie Pferd besich tigt, Und Offiziere und Unteroffiziere erwarten die weiteren Befehle des Rittmeisters. »Hätten Sie noch etwas für mich, Wachtineisier?« »Herr Nittmeister wollten den Un teroffizier Maschte sprechen« »Er soll hier bleiben, die anderen Unteroffiziere können abtreten, Herr Leutnant von Schlechterm ich danke Ihnen. Sie, Hirt Ltieutenant von Wallhofen, bitte ich, einen Augenblick aufmich zu warten.« Unteroffizier Mafchle erwartet in ftrammer Haltung die Anrede des Vorgesetzten »Nun wie steht es mit Jhren Ange legenheiten, Mafchte?« mir aeschrieben, es geht nicht —— das Heu sei verdorben, und er könne das Geld nicht aufbringen —« ,,«Llu«5stattuna bat Ehre Braut wohl auch nicht oiel«?« »Nein, Herr Rittmeister!« »Ja, wac- soll nun aber werden? Als ehrlicher Kerl werden Sie hof fenllich an dem armen Mädchen han deln wollen, tvie?« Die Stimme des Angeredeten klingt heiser und in feinen Augen schimmert es feucht, als er erwidert: »Ja, Herr Ritttneister!« ,,c-chlinnne Geschichte dass will feb’n, wag ich thun kann —-— aber ein ; Versprechen gebe ich Ihnen natürlich l nicht. Nun gehen Sie und halten Sie ; sich stramm im Dienstl« ! Der Unterofiizier tritt ab, und ; Herr von Zeugen wendet sich zu Leut i nant von Wallhofen. Eine leichte ’Handbewegung bedeutet dem jungen tOffizieV daß kk die dienstliche Hai tung ausgehen möge. »Sie wissen, Herr von Wallhosen, daß ich es stets gut mit Jhnen meinte, Sie sind ein drauchbarer Soldat und ein guter Kamerad. Um so schwerer wird es mir, Ihnen tm Auftrag des »Herr Rittmeister, der Vater hat l l l l t l Herrn Oberst eine wenig erfreuliche Mitheiluna machen zu müssen. Die Sache betrifft die Verlobung. Daß ein junaer Cavallerieoffizier Schul den macht, namentlich wenn er nicht allzu viel zuzusetzen hat, Das kann vorkommen. Jch will auch gar nicht behaupten, baß man im Allgemeinen betrübt darüber ist, wenn Jemand "rch in einer solchen Lage nach einer rei en Partie umsieht. Zum Mindesten aber wäre es wohl Jhre Pflicht gewesen, so vorsichtia wie möglich vorzugehen, als Sie sich zu einem solchen Schritt entschlossen. Um es kurz zu machen — die Ertundigungen, die der Oberst eingezogen hat, sind leider nicht so augaefallen wie ich es Jhnen hätte wünschen möan — Das Gesicht des jungen Offiziers ist todtenbleich Seine« Hand schließt sich lrampfhaft um den Griff des Sä beis, als er mit oor Erregung beben oer Stimme hervorstößt: »Herr Rittmeisler, ich muß bit ten ——« Zenaen tritt etwas zurück. »Herr Lieutenant oon Wallhosen, ich spreche im dienstlichen Aufirag zu Jhnen,« ersoioert er mit ernster Bestimmtheit »Es lieat dem Herrn Obersten durch aus fern, den Charakter der jungen Dame anzwseifeln zu wollen Dagegen haben- sich in Betreff Des Vaters höchst Ucuuuuuwc Chpusuuzfcu qcruukgqscuy über die Sie selbst ebenso wenig bät ten im Unllaren zu- bleiben brauchen, wie das Seiten-Wanderer Herren des Dssiziers-Corps der Fall gewesen ist.« »Herr von Schwechtern hat sich selbst um vie Hand meiner Braut be worben und ist abgewiesen worden! von ihm allein geht die insame Mat scherei ausk« »Noch- einmal muß ich Ihnen be- « merken, daß es sich nicht um eine in same Klatscherei handelt, sondern um Ertundigungen, die aus dienstlichen Rücksichten erfolgen mußten. Jch bitte also, die Person des Herrn rasch-verh tern hierbei aus dem Spiele zu lassen. Uebrigens ist der Commandeur, der bis morgen Nachmittag rer Meldung über Ihren Entschluß entgegensteht, gerne bereit, Ihnen mitzutbeilen, wag man Dem Vater Der junaen Dame zur Last legt. Nun gehen Sie nach Hause und denken Sie in aller Ruhe'iiber die Angelegenheit nach. Daß ich mein Möglichssteg thun werde, um Ihnen zur Zeit-: zu stehen, daraus lönnen Sie sich oerlassen.« — Zengen reicht dem von Der Wucht dieser Mittheilunaen völlig Niederge schmetterten Die Hand zum Abschied. Jst seinem-Quartier angelangt, sintt Wallhosen in einen Stuhl una starrt nachdenklich vor sich hin. — Seine schlimmsten Besitrchtundeu ftp-D einge troffen, er begreift, da nun Alles zu Ende ist. Vielmehr noch, als die Noth:oendiglei;, seine Carriere aufzu geben, schmerzt ihn der Gedanke, daß er sich bon dem Mädchen trennen muß, dem er von ganzem Herzen zugethan ist, wenn schon seiner Bewerbung um ihre Hans ttrsprlinglich in überwie genoem Maße Erwä ungen materiel ler Art zu Grunde agen. Er war leichtsmmg und unbedachtsam, aber es steckte ein guter Kern in ihm; daß er etwa heirathete, ohne dem, was feine Braut ihm zubrachte, etwas Gleich werthiaeg in Gestalt sein-er Vosi:ion als Offizier gegenüber Zu stellen, das aalt ihm als ausgeschlossen Ein an ständiger Abgang war Alles, was ihkn iibria blieb: Die Kameraden sollten sich seiner nicht zu schämen habe-n. MAlarmt schmetternd hallt der Oruruf ou Oeguiuuuutpriru ill Ule schiveiaenoe Nacht hinaus. lssg aili, Dem Tlnariff des Feindes zuoorzutoms nien und ihn womöglich im eigenen Lag-er zu überrafchen Vom Sammel plafze aus acht die Avantgarde, ge: führt von Nittrneifter v. Zeugen, in scharfem Trab vor; Leutnant v. Wall noer hat den Auftrag erhalten, als Zeitenpatrouille mit einem Unteroffii zier und sechs Mann den Höhepunkt in gewinnen, von dem aus man einen rsorziialichen Ueberblick in das Vorae: lände bat. «Schicken Sie sofort Mel dana, wenn Sie merken, daß etwas Besonderes vorgeht, und machen Sie lerc Sache fo gut wie möglich; wie ich höre, wird Seine Majeftät selbst die Kritik abhalten. Sie können sich also viel nützen, wenn Alles gut gebt,« ermahnt ihn der Rittmeister. Nach einem scharfen Ritt Von einer halben Stunde ist der Lamm des Hö benzuaes erreicht. »Unteroffizier Maschke!« ruft Wallhofen halblaut, und dieser antwortet ebenfor »Herr Leittnant?!" »Sie können von hier aus sehen, was unten vorgeht; Unseren Auftrag kennen Sie —- sobald Sie etwas be merken, schicken Sie Meldung zurück, noch etwas weiter vorzudringen.« »Der- hetr Leutnant verzeihen, aber es ist schlecht zu reiten da vor uni. Gleich hinter den hohen Beim-Un muß auch der große Steinhruch liegen, an dem wir vorgestern dorbeigetommen sind ——— ,,Lassen Sie nur, Maschle,« erwi dert Wallhosen mit mildern Ton, »ich weiß Bescheid. Noch eins! Jch habe gehört, daß Sie heirathen wollen und daß es Jhnen an der nöthigen Kaution fehlt. Was in diesem Partemonnaie ist, gehört Ihnen. Grüßen Sie Jhre Braut von mir und machen Sie sie recht glücklich ——« Und ehe Unteroffizier Maschle sich Von seiner Ueberraschung erhdlt hat, ist Leutnant v. Wallhosen in der Dun kelheit verschwunden —- — Am blauschwarzen Himmelsdom sunlelt Stern an Stern; im Osten aber tündet bereits ein heller Streifen das baldige Ende der Nacht. Unten i:n Thal glühen die Feuer der Vor postenbivouals; zwischen ihnen bewe gen sich dunkle Gestalten geschäftig hin und her. Commandoworte, Pferde wiehern und das Rasseln der Kochge schirre tönen herüber zu dem einsamen Reiter, der miteifernem Schenkeldruck den oftmals strauchelnden Hengst über das unwegsame Terrain der jäh ab fallenden Wand des Steinbruches zu treibt. Noch einmal ein kurzes Zö gern — wie ist es doch so schön« aus Gottes Erde! — und dann ein wü thender verzweifelter Kampf mit dem vor der dunkelen Tiefe zurückbebenden Thier — ein unariitulirter, stöhnen der Schrei —- und gleich daraus das dumpfe, trachende Ausschlagen eines schweren Körpers auf dem steinigen Grunde. Als die Sonne aufgeht, findet Un terofsizier Maschke den Verungliickten Mit gewaltiger Kraftanstrengung ziehen die Dragoner den leblosen Kör per unter dem Pferde hervor. Dann jagt der Unteroffizier zur Schwadron zurück, um den Rittmeister von dein Vorfall zu unterrichten. Zeugen ist kaum im Stande, seiner Bewegung Herr zu werden. Ueber das Gesicht des Unterosiziers aber fließen Theti nen, als- er seinem Bericht hinzufügt: »Herr Rittmeister und herr Leut nat hatten rnir noch kurz vorher« Geld gegeben, daß ich heirathen sann —« Zengen denkt einen Augenblick nach; dann sagt er: »Das behalten Sie sür sich, Maschte; davon braucht Niemand etwas zu wissen, verstanden?« ,,Zu Befehl, Herr Rittmeister,« bringt der Unterosfizier stotternd her svor. Er hat plötzlich begriffen, wa rum er schweigen soll. Als- Qberleutnant v. Schwechtern späterhin im Kameradenlreise darauf anspielt, daß der Tod Wallhofen·s doch unter recht eigenartigen Umstän den erfolgt sei, geräth Zengen ganz ge aen seine sonstige Art in Erregung, das-, Jener sich veranlaßt sieht, ihm sei ne Zeugen zu schicken. Die Sache itvird Zwar beigelgt, aber man erzählt sieb, daß Schwechtern um seine Ver setzung eingetommen ist, da er sich mit einem Rittmeister durchaus nicht ver tragen kann. » ,-.-——. ON Vorsicht mtt Briesmartml Das Beleclen ter Briefmarten und I gummirten Papierflächen ist unbedingt zu verwerfe-in Weil damit wesentliche Gefahren verbunden sind. Ganz ab gesehen davon, das-, zur Herstellung des betreffenden Gummis keineswegs sitt livandfreie.;,’fliissix:xtkeiten benutzt wes-« iden, können auch an den trockenen sauxnmirten Flächen selbst so viel iSchmutz und so viele Krankheitsleime shaften, daß das Leclen an ihnen zum stecke der Verwendung wiederholt als Ursache schwerer Erstausungen be zeichnet wurde-. Durch die Zähne, dass Karten scharf geritsteter Speisen lleiner Knochen u. s.1v. entstehen nur zu häufig an der Zunge mininsaie Einrisse, welche unserer Empfindung vollkommen entgehen aber immerhin für Den Körper eine Eingangspsorte bilden, Durch die seine Feinde nur in reichlich eindringen können. Und selbst roo die Möglichkeit fortfällt, muß man doch bedeuten rsasi beim Anseucbten ein-es gunimirten Papiereg auf der Zunge oessen äusiere stets mehr oder minder schmutziae Fläche aus der Zunge selbst zurückbleibt, uno wenn Kranlheitgerreaer, besonders Tuber telbazillen daraus haften, diese sich sofort mit Dem Mundschleim misclten uno sowohl iin Munde ioie im Rachen alsJ schließlich in dein in diesen beiden enoeuoen arosien Organsystem, beut Athmunqdaoparat und dem Verdau unasappaiat, in Tliätiateit treten kön nen. Es ist oalyer nicht übertrieben, wenn behauptet wird, so manche ernste Zeuchentrantbeit, besonders der Kin ker, bat in Dem Decken der Marien feine Ursache-. Auf alle Fälle ist das Lecken an aummirten Flächen sowohl vom ästhetischen als qesundheitlichen Stanoountte aus aus Das Schärsste zu Ierurtheilen und man sollte sich iu diesem Zwecke eines der so reichlich vorhandenen Hilfsmittel bedienen. Zustimmung. A.: »Der reiche Minenbesitzer ist aber ein grober Kerl. —- B.: »Ja, ein Erzslegel"« Manchem hat ein Wort schon mehr geschadet, alt eine That ihn- hätte nüsen können. . ,