AschenbrddeL Sitz-e von Il. Rittweser. Sie war tein Stiefiind, wie Aschen brodel im Märchen, sie hatte einen rechten Vater und eine rechte Mutter-. Sie war nur ein Stieftind der Natur die kleine Marthen ein häßlichet Ge schöpfchen, nicht liebenswürdig, nicht drollia. Es gab ieine niedlichen Anetdötchen von ihr u berichten, wie von den meisten tfeinen Kindern. Gans anders war Isie, als ihre Ge schtv ster, die alle gei tig und körperlich glücklich begabt waren. Millas goldblondei Oaar und ihr schimmernder Teint waren eine Se henswiirdigteiL Ostar. der außeror dentlich musitalisch, hielt von kleinan mit seinem Talent die ganze Ver wandtschaft in Athen Fris, geistig hervorragend, war in der Schule stets der Erste. Und Cvchen, das Nesthiitchen —- so was gab’5 überhaupt nicht mehr! Unter diesem außergewöhnlichen Geichwifiertreis wuchs Aschenbrödci chen unbeachtet auf. Sie war ein ganz wunderliches Persönchen, klein, mager, rnit einem ältlichen Gesicht; sie trug noch lurze Röckchen, als ihre Stirn s on gesaltet war. Die ltern gaben sich nicht die Mühe, die Eigenart des scheuen Kin des zu itudirem Es war zu uninter essant. So drückte unbeachtet sich Martba umher, immer ängstlich be müht, Niemand zu stören, dabei aber, sobald sie dazu fäbia war, unermüd lich foraend fiir Aller Behagen. Ganz in der Stille. Man merlte gar nicht, daß Aschenbrödel ihre Schulfiichezin Ordnung hielt, und der geniale Us lar wäre sicher jeden Tag zu spät zur Schule gelommem wenn Marthci ihm nicht siets am Abend alles zurecht ge legt hätte. Sie kannte seinen Stun denplan austrendig und sie packte vor Schlasenaehen seine Bücher zusammen und eraänzte die fehlenden Löschblät ter in den besten. Dann sah sie seine Kleider nach und slickte ihm die abge rissenen Knäpse an. Mama war so sehr in Anspruch ar nommen durch gesellige Pflichten, die konnte das nicht alles so beobachten und dann gaW früh immer einen sol chen Ausstand: Rasen und Schelten, und das war Martha schrecklich. Dem lustigen Franz lonnte sie we nig zulieb thun, der wurde selbst ser tig. Nur ihre Sparpsennige opferte sie ihm gern, denn er reichte nie mit seinem Taschengetdr. Sie schob ihm gunz heimlich von dem ihren in die asche: um die Welt nicht hätte sie es ossen gethan. Das hätte ja ausge sehen, als sollte er sich bedanlen, da hätte sie sich wirklich schämen müssen. Sie brauchte ja sür sich sast lein Geld «- Evchen ma te ihr am meisten zu schassen. Die leine hatte zwar einen hellen Kons, aber lernen mochte sie durchaus nicht. Da saß Martha am Abend ost stundenlang und rechnete mit ihr und überhörte Gesichte utid Botabeln und sah den Aussas durch, und zulehL wenn das süße Geschöpf: chen schlastrunlen wurde, dann half sie ihr bereitwillig heim Aiisiiehem and dann, wenn das hübsch-e Kind in den Kissen ruhte, dann wagte es die häßliche Martha, die seidigen Haare zu liissen und ihre maaete Wanae In das rosiae, weiche Gesicht zu drücken. Für die Eltern lonnte Martha nicht diel thun, dem Vater die Zeitunz neben die Tasse leqen und den Asch: decher und vie Streichhälzer bereit stellen, was das Stubenmädchen stets vergaß; in aller Frühe ausstehen und den Geschioisiern die Butterbrode siir die Schule sertia machen und sorgen, das; alles hübsch leise zuaing, damit Mamas Schlummer nicht gestört wurde, sonst nicht-« Daß sie bei all diesen Diensten aus ihre etaenen lHillulctroeucn nrazr Hi nua Zeit ver-neuern konnte, tlmt ihr zioar leib, aber er- licß sich nicht än vern Und ans sie tcrn’g ja auch nicht wei: tet an. Zielen ihre Censuren mässiq aus« dann lächelten bie Eltern, wenn fi-. gut aestimmt waren. nachsickktig so, als wollten sie sag-en: Gott« es handelt sich ia nur um Marthe-, bag arme Kind kamst- nicht besser. Sonst aber hieß eg: »Weißt Du, Martin-. Du diirstest Dich schon etwas mehr anstrengen. Wer so wenig Aenßerez dat, soll-e doppelt bemiiist sein, etwas Tiichtigeä zu lernen. Nimm Dir ein Beispiel an der kleinen Sack« Dasz die tleine Eva ibre guten Cen suri:n nur der Schwester zu sanken batte, das wußte Niemand, es sachte wenigstens Niemand daran We Selmleeit ist vorüber. Martin ist kein fröhlicher Baaiisch und sie bat keine Blüthe-Kit. Istan verloibt sich und Martha darf Mißia an der Aussteuer arbeiten. ama sann das Sitzen an oer Ma schine nicht vertraan, und Millas Zeit gehört der Pflege ibres schönen Körpers und bem Bräutiaam. Ostar tst ans rem Conservatorium; er schidt alle brei Wochen seine Wäsche nach Hause. Martba bliittet sie unb bessert alle Schaden aus. Wer ihm pas so nett besorat. das erfährt Oskar ar nicht· Er bedankt sich stets bei , r aeliebten Manna, vie siir ihren - äiinltlersobM ein ganz besonderes sen-le hal. , .. Frau-h der Primaner, giebt dem " Is enbriivel jetzt besonders viel zg rathen aus. Weiß sie, daß er Abend heimlich knetpen geht« dann macht sie " in tbrem kleinen dinterstiibchem wec ches zualeich als Garderobe dient, bis er zuritekkoinmt. Hört sie endlich Lei nen Schritt auf der Treppe, dann offk net sie ihm die Flurthiir so leise als ins ich. Papa soll nichts merken. un iit auch« das Nefthiikchen kein Schulmädel mehr, sondern ein rei en der Baekfisch, der zur Tanzstu or sieht. Das »iebt wie-der ein-e Menge Arbeit fiir artha. Edchen triiai stets weiße Kleider und sie ieht jedes nur einmal an. Dann mii Martha es frisch machen. Edchen ist der Stern der Tanzftunde und ihre reizenden Toiletten werden stets bewundert. Es sind ganz einfache Stoffe, aber so be onders sauber hergerichtet. Und im mer hat sie eine frische Nosenknospe im Gürtel. Martha zieht an ihrem Fenster fahrauö, jahrein Monatsrofen und gern schneidet sie der lieblichen Schwe ster die schönsten ab. Man kommt mit ihrem Bahn zu Besuch. Die ganze tleine Ausstattiiiig bat Martha gestichelt; Nächtelang hat sie dabei aufgesessen. Der ganze Haushalt ruht jetzt auf Aschenbrödels schmalen Schultern, die sich unter der Last schon fast nach vorn neigen. Die Mama ist so nervös; sie braucht ihre Kräfte fiir die Geselliq leit. " Und das Leben ist so theuer; man kann keine Köchin mehr halten« da ist«-E gut, daf; Martha, die sonst doch zu nichts zu gebrauchen ist, si »weniastens« auf diese Art nützli machen tann. Auf jugendliche Freu den hat sie bei ihrer äußeren Erschei nung und bei ihrem scheuen Wesen fa doch keinen Anspruch. Man würde sie zeitlebens im Haus behalten müssen. Zur Ausbildung fiir einen Beruf ist sie nicht beaabt genug. Es ist wirklich trauria fiir die Eltern, eine Tochter zu haben, die eine atte Jiin fer wer den idird· An eine Heirath ift ja nicht zu denken. im»ii». wish Hm »ko- Denn-rieth — Es tommt ein Erlöser fiir sie. Kein Prinz, wie im Märchen —- Aschener del ist ja nicht schön — sondern der rosze Erlöser Tod. Noch nicht 23 Fahre all, legt sie sich hin und stirbt. erade als Eochen Hochzeit ehaht hat mit dem Mann, den die sti e, ta lentlofe, häßliche Martha im tiefsten herzen geliebt,-bei dessen Schritt sie innerlich gezittert hat, dessen Stimme sie erbeben ließ nnd der sie so wenig se beachtet hat, wie die Anderen es. he than. Ja, ein paar Taae nach die er Hochzeit stirbt sie. Es ist eigentlich riietfichtslos, daß sie gerade jetzt stirbt. Maan hat eine Badereise so nöthig — nun verschlingen die Kosten der Beerdiauna einen Theil der verfügba ren Mittel. Die lebende Martha hat fo verschwindend wenig gebraucht, hat immer vorlieh genommen mit dem, was iihri war. Die todte Tochter des angesFehenen hause-Z mus? doch ftandesgemäsz bearaben werden. Und wer soll nun den Papa versor gen? Und Milla hat ihre zwei Kin der da lassen wollen. Sie sind so leh haft, und die schöne Mutter siirchtet, zu schnell zu verbliihen, wenn sie sich nicht kzwischendurch etwas entlastet. Später wollte Oslar tommen, um in häuslicher Pfleae eine ariiszere Com position zu vollenden. Franz, der sehr slotte Student, hat im Stillen aus Marthas Sparpfenniae gehofst —- er steckt immer in Schulden. Hätte er nur eher gesprochen! Es herrscht wirklich in der ganzen Familie aufrichtige Trauer darüber, daß ein Dasein ansaelöscht ist, auf welches lein Mensch je Werth gelegt hat. Man hat die häßliche Martha bei Lebzeiten mit in den Kan genom men, so aewissermasren als nothwen diaes llebeL Nun stört ihr Tod alle Pläne und Berechnungen, und man ist geneigt ihr zu zürnen, daß sie so zur llnzeit qeqanqen tit. Die entsernteren Bekannten der Fa milie sind ganz überrascht von der Tok:s--.1nieiae. Sie haben gar nicht aezvufzt, Das-, Im noch eine Tochter ge wesen ist, ausser Man und Euch , so ein AschenbrödeL Niemand weiß, daß dieses Aschen lsrödcl der qule Engel Des Hauses ge mean ist. Nicht einmal die Eltern uno die Welch-nistet luden es gewußt Jiiemand hat ihr je ein anerkennendeg Wort uesaac, Niemand hat quian Das-, ein innqu warme-D Hebeln-Dürf tiqeg Herz in der unscheintnren Hülle ncichlssm lit. llno nun grollen sie dein Ilschcnarijch Daß esJ new-Fu hat, dein tliui feines Bring-en zu folg-en und an feiner Hand auc- einern Leben voll Mühe und Arbeit ung- Herzens einsamtcn in ein lichieres Dasein zu sliiclzlen — —---.----— Stunde-krank L I ( M U »F - X « N - s-. -... — , Z S-- . ,,Du, Lisette, ich glaube, der Herr auf No.12 ist ein großer Freund vom Kneipen.« »Ach, das ginge noch, wenn er nur nicht immer tiisseu wogte-« J Jn Vertretung. Humoresle von Julius Knopf· Als der junge Doktor Paul Schrit der bei seinem Freunde. dem Schrift steller Hans Erhard eintrat, blieb ihm der Glüelwunsch in der Kehle stecken. »Herr Gott,« plahte et heraus, »ich komme, um meine Antbeilnahme an Deinem Erfolge zu bethiitigem und Du machst ein Gesicht, als wenn Dein neuestes Trauerspiel im Hoftheater zu Krojante mi; Glanz durchgerasselt ware.« Der junge Schriftsteller beachtete die spöttische Rede seines Freundes nicht« sondern ging grimmig im Zimmer aus und ab. »Na, fvas ist Dir denn eigentlich?« fragte der Freund endlich. Da blieb Erhard vor dem Arzte stehen und seufzte: . »Ich bin in einer berzweifelten Stimmung Denke Dir also: Der Männergefancverein von Rumrnels roda schrieb einen Preis für das beste lhrische Gedicht aus. Jch bewarb mich und erhielt den Preis.« »Ich weiß,« fiel der Doktor ein, ,,trotzdem Dein Gedicht, unter uns ge sagt, nicht viel taugte.« Der Schriftsteller lächelte: »Das ist immer so; bei Preisausschreiben wer den die guten Arbeiten niemals männ lirt; aber höre weiter: der Preis be steht in einem freien bierwöchentlichen Aufenthalt in Nummelsroda und in baaren fünfhundert Mark. Diese, unddas ist die versteckte Klausel, wer den aber erst nach beendigtem Aufent halt ausbezahli. Jch würde nun gegen den Aufenthalt nichts einzuwenden haben, aber die Sache ist die: Jeh ver ehre Fräulein Halden, Du weißt, die junge Schauspielerinvom Deutschen Theater; und sie scheint mir auch Avancen zu machen; als selbstverständ lich nimmt sie jedoch an, daß ich, gleich ibk ist-O nackt Mioälmhpn neb- nm sie gaftirt. Wenn ich das nicht thun wollte . . .ich weiß nicht, was sie da zu sagen würde. Nach Nummelsroda zu gehen, ift mir alfo unmöglich Die fünfhundert Mart schießen zu lassen, möchte ich aber auch nicht. — Was soll ich thun?« Der Arzt überlegte. Nun war s an ihm, im Zimmer umherzuwandern. Endlich blieb er stehen: »Ich hasz Die guten eute in Nummelsroda len nen Dich och nicht?« Der Dichter verneinte. »Nun wohl, so werde ich an Deiner Stelle nach Rummelsroda gehen. Vier Wochen Landaufentbalt werden mir ganz dienlich fein, und die fünfhundert Mart, die man mir zum Schlusse ein händigen wird, trieqft Du umgebend von mir zugefanth —- Allerdings meine Patienten» Der Schriftsteller lächelte malitiiis. »Deine Patienten? —- mein kleiner Neffe kann sie zählen, und der kennt die Zahlen nur bis zur fünfzehn« »Wenn« Du faule Witze machen willst. -—-— Der Arzt war an feiner em pfindlichsten Stelle getroffen. Erhard wintte ab. »Laß man, ich bin Dir fehr dantar und mit der Sache einverstanden, aber vorher mußt Du fiir die Rummelsrodaer ein-en Dichter habitus annehmen. »Du, mit dem ab rafxrten Kopf,« er zeigte auf desFreun des auf drei Millimetet gefchnittenes C--- m--IJ This sm- «lls- Nin-Un »,,.... ,. ,......». ».. --. -..... -...»... die Haare wachsen lassen, so schnell wie möglich. Ferner taufse Dir einen Schlappbut und eine rathe Ueberbrettl weste und eine Aünstlertravatte, dann lannst Du vielleicht halbwegs ans sehen, wie ein moderner Dichter. Var allen Dingen aber tause Dir meine angesammelten Werte für zwanzia Mart.« Der Arzt war fchreclensbleich ge worden: »Deine Werke — iausen?« Der Dichter beruhiate ihn: »Du brauchst sie ja nicht zu lesen.« Man unterhielt sich noch ein Stünd chen über den Gegenstand und brachte die Angelegenlseitdallends in’s Reine. Einige Wochen später reiste Schröss der nach vorheriger Anmeldung nach Rummelsrada Feierlich ward er von dem Männer gesanaverein empfanaen. Der Dirigent oer Stadttavelle hatte einige der Er hard’schen Lieder in Musik gesetzt, und der Verein fana sie. Es war eine einenthümliche Musik, bald tlang’s nach Lohenqrin, bald nach der Geisha, und der Schluß ertönte wie der Re srain der Giaerltöniain, aber das störte die Weibe des Augenblicks nicht, man war gerührt und fand alles sehr schön. Wunderbare Taae begannen jetzt für Schröder. Er ward angestaunt als »unser Dichter« und bei den Handw tiouen eingeführt und zu Tisch gela den. Man aab ihm zu Ehren Fest essen, arranairte Feste, italienische Nächte —— turz ganz Rumrnelsroda war verrückt geworden. Der Aufenthalt wäre ihm auf die Dauer doch ermüdend gewesen, wenn er nicht in die Familie des Vorsitzenden des Rummelsrodaer Männergesang vereinö eingeführt worden wäre. Die ser Präsident besaß eine Tochter — eine Tochter, bei derenAnblict Paul’ö herz höher schlug. Brldhübsch, jung, etwas phantastisch, aber unverdorbe nen Gemüthes —- ganz fein Fall. Und diese Anni Böhme schien auch ihn recht gern zu sehen; zwar kam eö ihm vor, als wenn ein ut Theil ihrer Vereh rung dem Dich er galte; aber troydern —er war doch ein ganz hübscher iMensch warum sollte ihm seine Wer s bang nicht gelingen. ! Eines schönen Abends, die Nachti gallen schlugen und die Linden daste -te»n in der üblichen Weise, da konnte er nicht mehr an sich halten, fiel ihr mii Pathos zuFiißen und erklärte ihr seine "Liehe. Erröthend und mit einiger Mühe —- er wag an achtzig Kilo — hob sie ihn zu sich empor und schmiegte ihr biondes Köpfchen an seine breite ;Dichterbrust. Zärtlich erwiderte sie seine Küsse. Während einer turzen Ruhepause hob sie die Augen zu ihm empor und slötete: »Wie singst Du vweh so schön in einem Deiner herrli schen Gedicht-U »Wenn ich einmal ein Weib gesunden, Dem ich von Herzen Zugethan...« sie stockte und sah ihn fragend an: »Wie geht’s weiter-, Gesichter-— schnell —- schnell?« Er war in tödtlicker Berlegenheit und sluchte aus sämmtliche Dichter der Welt, besonders auf seinen Freund Hans Erhartn Jhr ietzt alles gestehen, in dieser weihevolleu Stunde, das hätte alles verderben können: darum stotterte er nur hervor: »Ich weiß nicht; ich weiß iwirklich nicht.« Erstaunt und befremdet trat sie einen Schritt zurück: »Du weißt es nicht«-« Er hatte aber seine Fassung bereits wiedergefunden und warf sich in die Brust: »Nein; überhaupt wir Dichter, wenn wir ’mal wag geschrieben haben, dann ist’s fiir uns erledigt, dann neh men neue, große Gedanken uns sofort wieder in Anspruch« Das leuchtete ihr ein· Jhr Liebes spiel begann aufs Neue. Am anderen Tag warf sich’Dr. med. Paul Schröder in die nöthige seierliche Uniform: Frau, Klari, Lack und stol perte zu Herrn Böhme· Er tras’s glück lich, die ganze Familie, Vater, Mut ter, Tochter, waren zu Hause. Die alte Frau Böhme schien nicht ganz un vorbereitet. Als Schrover seine Bewer bung vorbrachte, siel sie durchaus nicht vorUeberrasch1:ng um, sondern lächelte — zufrieden; auch Herrn Böhme’s Gesicht strahlte vor Wonne: ein Dich ter in der Familie, das gab Relies. Ha, wie das klang, wenn er sagte: mein Sohn, der Dichter; sämmtliche Bewohner von Rummelsroda und Umgegend würden vor Neid bersten Jn gerührtem, salbungsvollem Tone gab er oie Eintvilligung. Er werde ihm zwar schwer, sich von seinemKinde zu trennen-die Mutter weinte ein paar Tränen und schluchzte —- aber das sei nun einmal Gottes Bestim mung und dergleichen. Der Vater gab seinen Segen, die Mutter gab ihren Segen » ein Kußbombardement — und Schriider war glücklich verlobt. Als man beim Verlobungsmahl saß, meinte Vater Böhme in plötzlicher Eingebung: »Wissen Sie, lieber Schwiegersobn, da Sie nun doch ein mal ein Dichter sind, so könnten Sie uns doch eigentlich lsum morgigen Stiftungsfest unseres Männergesang ocreins ein schwungsoolleg Gedicht schreiben-" »Aber ich kann ja gar nicht dichten!« entrang es sich rein Munde des Ge peinigten. »Er ist verrückt geworden,« schrie der Schwiegervater entsetzt: ,,er weiß nicht mehr, daß er dichten tann.« Die Braut treischte vor Schrecklant aus und sah den Ungliicklichen scheu von der Seite an. Schröder faßte einen heroischen Entschluß: »Nein, nein, meine Herrschaften,«.ch bin nicht verrückt neworden, im Gegen theil, ich bin ein ganz gesunder Junge, so gesund, daß ich nicht einmal Ge dichte mzkse·« Und nun erzählte er, --n m-' fö«-·I-n«s«- FOR-ine- hqnn M;4 ..» »..»....».. ...«. freierem Herzen, den erstaunt aufbin chenden Böhmes eine Geschichte, wie man Dichter wird. Als er geendet, sah er verstohlen seine Braut an. Sie bemerkte es und trat auf ihn zu, drückte ihm bie Hand und sagte: »Daß Du tein Dichter bist, iit zwar ein gro szes Unglück, aber ich habe Dich auch so lieb.« Erleichtert athmete der Arzt auf, während der alte Böhme wie eine hungrige Hhäne auf und ab lief: »Aber Ajlenschenitino Unaiiietswurm,Schrö-s der, aus der Verlobung kann ja gar nichts werden, wag soll ich denn mei nen Nuntnielgrodaer Mitbiirgern sa aen, die Eie nur als Dichter Hans Erharb kennen?« »Ach, wenn’s weiter nichts is.« Der praktische Arzt war wieder oben aus. »Wir halten einfach die Verlobung ge heim, bis iuir die fünfhundert Mark aus-gebändigt sind, und alles andere wird sich schon finden.« Und das andere fand sich auch. Der Rummelsrodaer Gesangverein machte lzwar »in corpore« ein sehr saueres Gesicht, als er von der Täuschung er fuhr, tröstete sich aber bald, da sich der wirkliche Dichter auf Schröbers tele graphische Anfrage bereit erklärte, im nächsten Jahre seine Flitterwochen in Rummelsroda zu verleben, zur Heb ung des Rummelsrodacr Fremd-erwer kehrs. ----, sue-· Am Ende des Monat-. »Wicviel Uhr haben Sie, Herr Stu biosus?« »Aber Fräulein Lina, wie können Sie so indistret fragen?« Gemm. Arzt: »Wo haben Sie denn Schmerzen?« tgrosessor der Geographiex .Am Fu e, nördlich der Ferse.« Eine heitere prüfung. Humoresle von Walter Michel In feinem Studierzimmer saß der berr Professor Claudius und suchte in einem Folianten Stoff aus fiir das Examen des Kam-innrem welchen er erwartete. Während er noch damit befchiiftiat war, wurde an die Thiir »Mopr Es trat ein junger Mann im schwarzen Frack ein. »Herr Professor-, ich —- —«« ,,E-rlauben Sie mal, Herr, man fällt doch nicht fo mit der Thüre ins Haus,« saate der Professor. »Wie heißen Sir?" »Guitnv. Herr Professor.« ,.Vaierånamen!« »ch»Guflav Pahlte, Herr Professor, l —« »Nun warten Sie doch ab. Uebri «eng tommen Sie mir sehr bekannt oo »s« »Ja, Herr Professor, ich —- ——« « »Ach weiß, ich weiß, Sie haben meine Vorlesungen fleißig besucht, das kann ich Jlmen attestiren. Nun werde ich Sie also in der Geschichte prüfen. Was missen Sie von Karl dem Dicken?« Der iunqe Mann blickte den Profes sor verstört an. . »Er iit offenbar nicht gut vorberei tet,« sachte der Professor. ,,’;lt«.1n,« wiederholte er, »was wissen Sie von Karl dem Dicken?« »Ach, der dicke Karl —- ja, von dem weiß icb so manches, aber ich weisz nicht, ob ich es sagen darf —- er be trank sich alle Tage, und feine Frau Evollte sicb auch bon ihm scheiden las en — —« ,.Vielleicht wissen Sie mehr von Karl dem Einfältigen,« meinte der Professor ironisch. »Ja, ich weiß nicht,« stotterte der Gefraate, »es giebt so viele Karls, die man nicht recht unterscheiden kann. Da war z. B. einer, der immer alle Glä k ----- kAlsiks —« . s-· ov ..,..««., . »Mann,« unterbrach ihn der Pro fessor entrüstet, »Sie wollen doch nicht etwa dumme Scherze machen?« »Bewahre, Herr Professor, ich wollte Sie nur fragen ——« »Das wäre ja noch schöner,« unter brach ihn der Professor erzürnt, »Sie haben hier gar nichts zu fragen, son dern nur ich. Nun sagen Sie mir, welchen Einfluß hatte der Tod Lud wig des Kindes aus die Geschichte Frankreichs?« »Herr Professor, ich kenne gar kein Kind, das Ludtvia heißt. aber . . « »Sie können mir ja icine Frage beanitvorten.« « »O bitte, Herr Professor, fragen Sie doch nur.« »Was wissen Sie von Barba rossa?« »Barbarossa bat Pleite gemacht, jetzt heißt es Cafe Miiller.« Der Professor sprang empört auf. »Das geht mir denn doch zu wcit — oder« — den gefraaten jungen Mann anblickend —- ,,sollte es dei Ihnen nicht ganz richtia sein?« »Den Professor, so etwas hat mir noch nicht niemand gesagt.« »Mensch Sie wollen ein Aandidat von der Philoloaie sein?« »Nein, Herr Professor, ich bin nur der Kellner vorn Moser’schen Wein-erei stauranL« »Ach richtig, Sie sind sa der Gustav —- drum kamen Sie Inir so bekannt vor.·-Aber wie kommen Sie nur auf die Idee, sich in der Geschichte prüfen lassen zu wollen?« · »Ich wollte ja aar nicht, Herr Pro fessor, ich wurde nur hinüberaeschickt, um Sie zu fragen, ob Sie nicht mit dem Herrn Path« und dem Herrn MAIOI clllc Latollplllllc Iplclcll Wot len.« —«—-.-.--—— Das wachsende Glasaugh Jn Ceylon erzählt man sich eine luftige Geschichte von einem Ther pflanzer mit einem Glasauge. Er wollte eines Tages feine Pflanzung verlassen, tvufzte aber, baß die Einge borenen mit der Arbeit aufhören würden, sobald er nur fort wäre. Da kam ihm ein glücklicher Gedanke. Er rief die Leute zusammen und sagte fol gendes zu ihnen: »Ich selbst werde ab wesend fein, aber ich lasse eines mei ner Augen hier, das Euch bei der Ar beit beaufsichtigen wird.« Dann nahm er zum größten Staunen der Einge borenen sein Glas-arme heraus und stellte es auf einen Baumstumpf. Einige Zeit arbeiteten die Eingebores nen wie die Elephanten, da fie sich von dem Auge bewacht glaubten. Dann aber tatn einem der Eingeborenen ein fehr glücklicher Einfall. Er stellte ein fach fein Efzgefchirr über das Auge. Als die Eingeborenen nun sahen, daß sie nicht mehr beobachtet wurden, leg ten sich alle hin und schliefen friedlich -.-.——·-.-— Punkt W GE- .-· Dame (der ein lHerr eben einen Ruf-, gernubt): »Herr Doktor, Sie vergessen sich!« — Herr: »Aber Fräulein Verthei, wie lann ich in Jhrer Gegenwart noch ap mich denken?1« sollst-O »Wie ich meinen Mann kennen lerntei O, uns hat ein Spiel des Zufalls zusammengefüer Als ich ernst an den Ufern deö Bodenseet ri menirte, glitt ich an einer adschliiss gen Stelle aus, fiel in B Wasser und. ». . . ah und da ist der Her-er mahl auch reingefallenW Wer hat recht? Alter Student (zu feinem Leibfuch sen): »Da schreibt mir mein Alter ,,Lieber Sohn, wenn Du so fortfiiljrsh wirst Du nicht mehr lange Student scin,« und letzhin beim Rigorosunt sagte mir der Rektor: »Wenn Sie f fortfahren, werden Sie ewig Student bleiben.« Jetzt möcht’ ich nur wissen, wer von beiden recht haben wird?« Ein Geschäftsgenir. Maler: »Möchlen Sie sich nicht auch mal bei mir malen lassen?« Dame: »Sie scherzen wohl? —- ich mit meinen drei Centnern!« Maler: »Das macht nichts-; ich male Sie einfach in Pasiell, da werden Sie leicht und duftig wie ne Syl phide; zum Fortblasen sag ich Jhnen!« Ganz einfach. »Wenn ich nur wüßte, wie ich es anfangen soll, meinen Mann mehr zu Hause zu halten!« »Kaner Sie ibm ein Automc s 1!« »Aber dann ist er ja noch mehr draußen!« ,,Doch nicht! Mein Mann hat sich neulich eines angeschafft, und der Arzt meinte, er müßte mindestens drei Monate zu Hause bleiben!« Der liebe Durst Arzt: Gaben Sie iiber Durst zu ilagen?« H Patient: »Nein, . rr Doktor, über s den freu’ ich mich immer!« Ein Wieder-sehen. Gräsin: ,,Also Sie sind Baronesse v. Prillwitz; wir waren nämlich vor 18 Jahren zu Jhrer Taufe aufSchloß Hochburq. Nein, wie Sie sich verän oert haben!« Sichercrn Er: ,,. . . Wirst Du mich auch nicht vergessen während meiner Abwe fenheit?« Sie: »Gewiß nicht, Arthur!« Er: »Pump’ mir doch lieber noch 100 Dollarg!« Summarisch. »Wer ist kenn der Herr da am Ne bentisch?« »Ach! Das ist der Komponist Klirnperingly, der der Welt seit lange eine Oper und mir fünf Dollars schuldig ist!« Einkntlsiinilichk Logik. · »Kellner, was ist mit dem Wem p.1sfirt? Der schmeckt ja nach Pro pfen!« ,,Bitt’ um Entschuldiaunq, ich hol« qleich einen andern -— Propfen!« Vornrtlicillogk »Glaubt-n Sie wirklich, daß es ein Ungliiet bedeutet. wenn Dreizehn bei Tische sitz-en’«.’« »Hm . . . wenn nur für Zwölf ge kocht ist —allerbings!« Rassinitt. »Warum läufst Du denn immer mit Deinem Momenlapparat unrein ander?« »Ganz einfach, weil dann alle schö nen Möbel stehen bleiben und die wü sten vor mir davon laufen!« Due- Wichtigere. A.: »Man-r Sie aus ·Behrend’s Hochzeit?« B.: »Nein, sie ist ja verschoben worden. An dein dazu bestimmten Tage fand ein großes Damen-Rennen statt und das mußte die Braut doch mitmachen.« Eine koulontc Schwiegermutter-. Freier: . . . Frau Meyer, Ihr Mädel wär’ mir schon recht —- aber 100 Dollars sind halt doch zu wenig Mitgift!« Marttfraut »Nun, dann geb’ ich Jhna halt noch a’ scheene Gansleber d’raus!« Erste Arbeit. Student iim Bette sich umdrehend und auf die Ubr blickend): »Was, schon 11 Uhr und ich habe noch gar nicht-Z gearbeitet Da muß ich doch schnell einen Zchoppen Bier trinken.« Er kennt sic Fram »Na, Männchen, was soll ich denn heute Mittag tochen?« Mann (inijrrisch): »Ach, srage doch nicht erst lanqe, wenn ich auch was bestelle, das ich nern esse, wenn's sertia iit’, ist«-J doch immer was, das Du gern ißt.« Beim stossecttuttch. Frau A. (svit3ia, um ein mitan.oe sendes ,,fpäteg Mädchen« zu tränken): »Meine Töchter gehen weg wie warme Semineln!« Altes Mädchen: »Ja, aber wer sie nimmt, bekommt sie bald satt.« Im Zorn. Mann: «. . . Der nichtsnutzige Kerl soll sofort hereinkonimen!« Frau: » Aber warum DennitDu bitt ja ohnedies schon sehr aufgeregt!« Mann: »Er soll nur hereinkoins Erkennt-um« ich ihn hinausschmeißes ann.« "