Honntagg- Blatt Jkilagk des ..!Ikbraslm Staatcsp Änzkigu und chro J P. Lskisidolxah,.L:7crc1ugebet. Grund Island, Nicht» den lsi Eptcnwcr1902.Kommisqu No ji -—-- .-- -. W Der Strike meiner Frau. T sumoriftifche Slizze von Friedrich f Thier-te Es ift wahr, wir Männer sind im allgemeinen etwas riiasichtelosL - Wenn Jemand sagt: wir Männer, meint er sich selbst. Alfo —- ohne ucheleil — ich meine mich selbst! ch war ungerecht in meinen Anspru und daher undankbar gegen meine tleine hübsche junge Frau! Sie lachte gut, sogar vorzüglich s· Und doch —- sest die Menschen in einen Goldpalast und laßt ihnen die gebratenen Tauben in den Mund flie n, ihr werdet sie nur kurze Zit zu fxieden stellen! Jharelang hatte ich mich an idn Hoteltafeln herumge driickt und mich wie ein Tertianek auf die Ferien, auf die freie Zeit gefreut, da ich das fade Einerleigericht unter ein Dutzend Bezeichnungen meinem Gaumen nicht mehr zuzuführen brauchte, und nun fah ich mich kaum am Ziele meiner Wünsche, so brach der alte Adam in mir durch und ich fing an zu tritteln und zu nergeli:. Das erfte Mal fühlte fich Hanna tief getränkt —-— sie weinte bitterlich und schloß sich in die Kammer ein, ich bat um Verzeihung und es gab eine rührende Verföhiiiina. Das zweite und dritte Mal derselbe Vor gang. Bald aber begann sie ärgerlich ; zu werden s-— ihre Wangen färbten sich roth und fie gab mir wiederholt den Nath, mir doch von meiner Muts ter, die ich auf ihre Kosten lebte, lachen zu lassen. wenn mir ihre Kost nicht behagte. Jch reizte fie, sie keizte mich, fo entzündet-. sich so lange s- Flaxcime an Flamme, bis das Feuer hellauf loderte. ’ »Noch-s fiir dich ioer will,« fuhr Hanna endlich aan »ich habe heute das letzte Mal fiir dich gekocht. Jch streite. O-. s.-e.- k-- m»»-- s.«. Ali-instin qus Hut-s uwn ussvks »u« «»-·-·-.-. gen magst du oerhungern!« »Verbunaern? Denkst ou. daß ich das nöthig habe? Das bißchen Kuchen kann ich nöthigen Falls selbsi besor gen.« »Nun gut,« ries Damm zornig, »weil du so sprichst, werde ich meinen Entschluß in Thaten umsetzan Jch schwör-e dir hiermit, nicht eher wieder eine Hand in der Kiiche zu rühren, bis du mich selbst iniesällia darum. biiiest!« »Und ich schwöre dir, von nun an das Rachen selbst zu besorgen, so lange, bis du mich bittesi, dich wieder in deine Rechte einzussetzen!« »Topp, es qili ·—— morgen sangen wir an! Frühstück und Abendbrot will ich zubereiien, aber das Mittagessen soll deine Sorge sein.« »Ich gestehe offen« ich sah dem Ex periment doch nicht ganz ohne Desorg niß entgegen; indessen beruhigte ich mich bald, der Versuch mußte ja ge lingen, denn das bißchen stachen konnte unmöglich Hexerei sein! An ßertsem war auch Nnnnn das Dienst mädchen da, die sollte mir verstehen. Schon am Abend überlege ich, wo mii ich am anderen Tag meine iulis nariiche Thiicigieii beginnen sollte Jch gedachte meiner Gtatin möglichst zu imponiren und ging im Kopie den ganzen Speisezetiel unserer Wirth schast Durch. Rinderbraien und Kni iasseltlöße erschiene-s mir endlich als die soliceste Lösuna der wichtinen p Frace -- dieses Gericht ist nicht schwer zu bereiten un: besitzt Doch ein iinponiremes Aensiere Jch lies; mir also vom Mädchen drei Pfund Rindfleisch holen, »ein ais-« tes Sriick, wenn sich der rPeici auch et was höher stelle.« Ich betrachten: es mit .stenncrn«.iene nnd erllärte mein-. Zufriedenheit »Jetzt wollen wir e-: ansetzen,« faate ich, »ael)en Sie mir eine Pfanne, Ramm, ein Etiict Butter, drei Zivie beln. Salt-, Pfeffer, Jnazoer, Zirnint und Boitillon." »Was, Herr Vogel, Sie wollen doch nicht Jnatrer und Ziinrnt an den Braten thun? Uns drei Zwiebean Und was wollen Sie denn mit der Bouillon machen?« »DurnIne Frage —«— den Braten darin ansetzen, natürlich!« »Aber Herr Vogel — in Vanil lon?«« »Geben Sie mir mal das Kochbuch her!« Sie reichte es mir, ich dliitterte darin. Aber je länger ich studirte, fe duntler ward mir im Kopfe. Das hatte ich nicht gewußt, daß es auch ein besonderes Küchenlatein gab! · »Nannn, wissen Sie, was das heißt, man läßt den Geschmack heraus ziehen?« . »Nein,« grinste Nannn. »Ob« was man unter abschineclen versteht's« »Nein.« ,,Oder unter säinäger Saure, lang samen Aus-backen, Glattrülfrem flüch tigein Feuer u. dgl.?« Nannv schüttelte den Kopf. »Na, setzen Sie inal den Braten an und machen Sie alles für die Klösze zurechtt« .,Bedaure. Herr Vogel, ich sann noch nicht kochen-« »Was, Sie können nicht —- nicht tochen?« · »Nicht ein bischen« aremte sie. « Seufzend stand ich vor meiner Pfanne und überlegte Doch die Zeit brannte. es mußte ers-handelt werden. Ich setzte also den Braten an, sonnt es atra, und machte mich an die Klosze Usnny mußte die Kartoffeln reiben, dann reute ich etwas Mehl daznkls scheu, chlun ein halbes Dutzend Eier M und M ein halbes Eiter Milch i ! hinzu. Aber zum Kuckuck die Masse zwollte nicht sest werden« ich mußte 1Mehl und immer mehr Mehl nehmen, um endlich eine Anzahl Dinger, deren Form derjenigen der Klösze möglichst ähnlich war, heraus zu bekommen. ; »Na, vielleicht wire-? besser als man jertvartet,« tröstete ich mich. »Ein den ’ Topf damit, Nannv.« « ! ,,’s ist auch die höchste Zeit, ’s ist gleich 1 Uhr,« rief Nannv. » ,,.sioch, ich bin aewöhnt, um Zwölf ’zu speisen, ertönte m diesem Augen jbliet die Stimme meiner Frau durch »die Thür. »Ich habe einen wahren I Löwenhunger!« i ,,Svaleich, Madame, sogleich« » »Man-rin, die Klösze müssen doch nun gut sein!« Wir schauten nach — o wels, es befand sich nichts als eine breiiae, suvpiae Masse im Tapr »Von Wetter -- wie ist das- mög lich, Nannn?« »Ich weis-, nicht « vielleicht treil Sie Milch und Eier zu viel genom men -— dann haben Sie auch die ges rösteten Semmeln vergessen —« ,,Geröstete Semmelm richtig!« Eine dunkle Erinnerung tauchte in mir auf. »Ach in s— und dann haben wir ja die Klöße in laltem Wasser angesetzt --- vie müssen ja gleich in’s lochence!" Mir stand Der Anastfchtveiß auf der Stirn. ,,Egal,« stöhnte ich endlich, ,«;u essen ist das Zeua jedenfalls nicht Kuchen Sie schnell Kartoffeln zum Braten s-- ich »« »Ja, der Braten, den hatte ich ganz vergeuenl Ver muß oocy nun gar sein· Haftia zog ich ihn beraus. Son derbar, sein Aussehen gefiel mir nicht. Mit scheueni Blick betrachtete ich ihn und sagte zu Nanny: »Sel;en Sie doch rnal Das Fleisch an, es kommt mir vor, als lonne damit nicht alles in Ordnuna sein« Nanny warf einen Blick darauf uns schrie entsetzt: »Total verbrannt, Her-r Voael!« s »Sie sind wohl nicht bei Troi,« rief ich bestürzt und kostete hastia: Pfui Spinne, schmeckt das Zeug! llnd Die impertinente Uhr zeigte bereits auf halb Zwei. Auch rnir knurrte der Ma gen wie ein unaefchmiertes Mühlrad —- o, und wie würde Hanna mich auslachen! ; Da kam mir Plötzlich ein rettenaer Gedanke. »Nannt1. tbnnen Sie schweigen?" »Wie Das Grab, Herr Vogel!« »So sprinan Sie schnell herüber in Den Zchivarzburaer Hof. Holen Eise vier thriionem aber in einein Ztiick.« »Wer Partionem was wenns-« »Was es aiebt, ganz eaal —-— aber lassen Sie lich beileibe nicht von mei net Frau er,oischen!« Nannn eilte und lehrte zurück Gott sei Dant, meine Ehre war gerettetl Delitaier Schmeinebraten mit Klö ßm und Zauerlraut eine vorzügliche Bonillonfupre -—— «l1inein und richten Sie an. Schnell!« lssis geschah. Wir fix-isten. ,,Ettvas spät, Herr Roch,« bemerkte meine Frau spöttisch, aber Nim Anblick desi Mahleg verstummte ffsie. Mein Pro mslt Einen-miet- nnh inmnnsrte Imckt i :i·.-;st;:, als- fie davon tostetc. . »Wals,ri;nitia, a1.:5qezeichnet,« rief fie aufrichtig. ,,l7,ine tröftige wohl fchsnectense But-ne und dieser Zchweinebrstem fo saftig und weich’ und ioqar stlöfze haft du fertig zie b:.1cbt?« Sie fah mich plötzlich zwei feind an. »Du, Ernst, das ift nicht dein Wert!« »Was fällt dir ein!« entrüstete ich mich. ,, -u haft es iraendwo holen lassen ——« richtici, es fällt mir ein, daß du Nannn ja heute früh nach Rindfleifch aus-gesandt haft. Das tann sich doch nicht in der Pfanne verwandelt ba den. Nicht wahr, Nanny, Sie haben das Essen geholt?« Nanny platzte laut heraus. Jch hätte fie zerreißen, zermalmem zertrei ten, zerschmettern können. »Ernst, das ift gegen den Fions i tratt,« ertlärte Hanna höhnisch. »Von l nun an werde ich dir vorschreibenH was du lochen foft." . ,,!t·tteinetweaen,« faete ich reiignirt ! »Was willft du denn morgen haben?« J »Nun, ich will dir die Stiche nicht» zu schwer machen,« versetzte sie gut-» miithig. »Zaan wir — gebratenes Hut-n mit Reit-.« « Jcti atlimete auf. Ein Huhn braten, war gewiß teine Kunst, und Reis kochte von selber. Jn der-That ging auch am anderen Vormittag alles vor trefflich. Das Hahn wurde ausgenom men und fchmorte programininiifzia, der Reis quoll sich-dar Ich lächelte ftolz, als die Speisen auf der Tafel prangten. »Ah, es sieht gut aus« lobte auch dannmvals fie das Hahn tranchirter. Wir fingen an zu essen. Jch nahm den ersten Löffel voll —- hm, was war dass Warum schmeckte er fa1 fade und ntlchteenf » »Dn hast das Salz vergessen,« lachte meine Frau, »aber dem läßt sich abhelfen.« Sie fiilirte dann den ersten Bissen Hahn zum Munde. Ein lauter Schrei »s-- sie erbleichte, tnifff die Augen zu, sperrte den Mund an — »Hannn, was -- was ift denn?« »Kofte einmal das Huhn!" Unruhig, mit bösem Gewissen, folgte ich. Heiliger Jupiter, mir blieb der Bissen im Munde stecken, mein Gaumen, meine Zähne, meine Zunae sträubten fich. Niemals im Leben hatte ich etwas so böllifches geschmeckt! Bit tsersalz, Schwefelbliitbe Afa foetida, alles das war nichts gegen den Ge schmack dieses vertrackten Hunne« das aus der Pfanne mir so appetitlich entqegendnftetr. Was in aller Welt hatte sich damit ereinnet2 »Das Thier muß trank fein,« be merkte ich unsicher-. »Kr(1nt? Nein, aber die Galle baft du Zerdrüctt oder gar darin gelassen.« Ach, die Galle! Hatte ich doch, als ich das Hühnervieb seiner Eingetveide beraubte, ein dunkles Empfinden, als müsse man dabei auf etwas besonde res aufpassent Aber an die Galle dacht-: ich nicht« hatte auch keine zu Ge sikbt iucnnsnsnni Utwifztllns hit- Un cherei hatte ihre Schwierigkeiten, es gab so vielerlei zu bedenken! Doch verbarg ich meinen Kleinmuih und sagte Panig: »Das tomrnt davon, daß du mir vorschreibit, was- ich auf den Tisch bringen soll! Du machst dir dei nen Küchenzettel auch selbstl« »Gut, so will ich dich wieder srei schalten lassen,« entaegnete meine Frau mit triumphirindem Lächeln. Ich aber saszie einen teuflischen Plan: Eins existirte, was ich unbedingt zu berei ten verstand, Bratwiirste —- und Kar tofseln dazu konnte Nanny tochseni Am nächstn Mittaa pünktlich um Zwölf erschienen sie aus dein Tisch. »Sieh da, Bratwurste —- eine gute Joee.« ries meine Frau erfreut. »Ich esse sie so gern·" . Am nächsten Mittag, wag gab esfx Braiwiirste mit Kartoffeln! Dritter Tag: Bratwiirste mit Kar toffeln. Vierter, fünfter, sechster Tan: Bratwurst-.- mit Kartoffeln. Das Ge sicht Hannag zog sich immer länger. »Mach’ ein Hinde, oder ich weroe trank. Ernst —- ich habe schon allen Appetit verloren« ,.Tl)ut mir leid, mir gerathen die Brativiirste am besten." Sonntag: Wiederholung des Me nuH vom vorigen Tage. Weder meine Frau noch Nanny rkihrten einen Bis sen an. Die Bratwiirste seien itmen kam Ekel, erklärte sie zornig. Nun, ich verstand ihr Gefühl, Denn mir ging es gerade so. Ader ich bestand aus meinem Willen, und als Nannn am nächsten Morgen ihre stereotype Frage los liess,: »Was tochen wir» heute, Herr Voael?« erwiderte ich gre- 7 lassen: « »Wie immer, Vratwiirste mit Kar :osfeln!« »Eh« sterben,« subr da meine Frau in die Küche herein. »Nein Ernst, allez nsag recht ist! lieber verliere ich die Weit-» als deer ich noch einmal dass Zeug auf dem Tische erblicken will!« »Gut,« versetzte ich gutmütbig »Du bittest mich also, dich wieder in deine Recht-e einzusetzen?« »Jawohl.« ek- --r«.--.. H- -».-r. bös-m Mil »O» Hksuxupp u-- s «. w» len·« Und mit verantiater Miene käumte ich sogleich das häusliche La boratorium. Hei, wie munoete uns allen diesen Mittag das DinerL Oanna hatte sich aber auch wirklich seldst übertroffen! »Verzeih mir, mein Lieb,« sagte ich teuevoll nach dem Essen, »ich war im Unrecht und du im Recht. Nicht du, sont-ern ich bin eigentlich der Verlies rer der Wette, denn hättest du noch einen Tag gewartet, so hätte ich dich » tniesiillig aebeten, deine Pflichten l wieder zu ilbernehmen. Jch hielt esi ja selbst nicht mehr aus! Nun aberz verspreche ich dir, niemals wieder anl ( i quy »-· Deinen Speisen zu niiiteln.« - s —--. Os-----— » Der Besuch der Schwiegermutter. Sie: »Heute Mittag, mit dem zwei Uhr-Zum kommt also meine Mama. Sie wird wohl bis »zum Ablauf des Netourbillets bei uns bleiben. Meinst i Du nicht, wir sollten ein Willkommen s Malat mit einem Kranz umgeben, iiber der Thüre des Gastziminers an- i brinaen?« i Er (iira·eelich): »Nun meinetwegen s Als wassende Inschrift würde ich( i Schillng Verse aus stassandra em viehlen: »Das Verhängte musi, ge schehn das Gesiirchtete muß nahen-« »Mein Fräulein, ich glaube gar, Sie gähnen!« »Jawohl, das ist aber bei mit nur» so’n Zeitvertreib.« I Das Urmband des Generals. l Das Liebesmahl ist beendet. Die Herren sitzen, stehen oder promeniren, zwanglos plaudernd, in fröhlichen Gruppen im Garten des Ofsizieeskasi nos. Ein linder Hauch fächelt die laue Luft des Friihlingsabends um die er hitzten Stirnen. Jn den Lauben duftet der Flieder. Gewandt und geschäftig eilen die Ordonanzen hin und her. Hier und da der Knall eines Champag rierpsropsens, ein Gläsertlingen, ein lustiges Lachen; dazu das Stimmen geivirr frotfer Unterhaltung — alles iiliertönt von den heiteren Klängen der Reaimentglapellr. Der Generalleutnant von Henning, welcher als Gast des Kommandeurs an dem Liebesmahl theilgenommen, hat sich soeben verabschiedet Doch auch jetzt noch bildet er in ven meisten Gruppen den Gegenstand lebhafter Erörterniig. »Ein-: wunderbar eindrucksvolle Per sönlichkeit!" äußert soeben der Regi mentgadjutant von Prinin in eine-n neben dem Springbrunznen gruppirien Kreise jüngere-r Kameraden. »Auch wer z nichte- von seinen Kriegsthaten, seinen: i hervorragenden Ruf weiß, muß un-t willkürlich die Bedeutung des Mannes t fühlen, wenn er nur einnitl die hohe,! sie-affe, schlanke Gestalt, den edel ge schnittenen Kopf, die vielgefurchten sei- z nen Züge und vor allein das große« kluge, so ernst und doch so gütig dick-! ende Auge sah. Und dennoch — eins begreise ich nicht. Eitelkeit — und zu mal in Aeuszerlichteiten — paßt so gar nicht zu dem ehrsurchtgebietenden We sen des alten Herrn: Er trägt ein Arnibandl« »Ist mir an chausgesallen,« bemerlt Lentnant ven Rosen, der allgemein be liebte, übermüthige Jüngste im Regi ment, »wenn ich mein graziöses Hand gelenk schmücke, so bin ich das ja mei nen zahlreichen Verehrerinnen schuldig. Aber so’n ehrwürdiger Oberbonze...! Und wie kokett er damit liebäugelte!« ,,Itolett?!'« ruft plötzlich hinter den Tilaudernden eine tiefe, ernste Stimme, in deren Klang Vorwurf und Weh muth ergreifend vibriren. »Vergelsnng, Herr Oberst, ich wiirde dies Urtheil siir mich behalten haben, wenn ich geahnt hätte. . .« »Das-, deg Lberbonzen Jugend srennd es- zufällig hören könnte. Ich weiß dag, mein lieber Rosen,« lautet die gütige Erwiderung »Doch setzen wir uns-, meine Herren, ich kenne die Geschichte diese-« Armbandes und möch te sie Ihnen nicht vorenthalten.« Leise plätscherte der Springbrnnnen, als ranne er allerlei Geheimnisxbolleg act-z alten Tagen. während der Oberst nach turzer Pause seine Erzählung be ginnt: »Es war vor vierzig Jahren. Ein trüber Teicntbermoraen beannn eben zu grauem als-ein Landauer eilig durch die Ztraszen der noch schlafenden litarnisonstadt sul1r. In dein Wagen saszcn ausser mir der Reaimentgarzt und die beiden unzertrennlichen Kame raden, die Leumants von Hennina und von Horsi. Obwohl Hennina sechs Jahre älter tvar als Horst und ich, kann ntan sich doch kein schöneres, in nigereg Freundschastgverbältnisr den ten, als zwischen den beiden, die sich — Henning ernst und etwas schwer Iniithia, Horst stets heixer und froh, beide von dornehmster, edelster Gesin nung —--- wunderbar eraiinzten Sie verkehrten wie Brüder. Beinde waren seit stiihester Kindheit verwaist; um so enaer hatten sie sich einander anges schlotsen, Der eine schien ohne deman dern nicht leben z utönnen, stets sah inan sie beisammen; so auch heute aus diesem ernsten Ganae· Länast ist der Waean in den Wald :ingeboaen: ietit hält er in der Nähe einer Lichtuna, auf der eine kleine Gruppe von Herren bereits harrt. Schnell sind die Vorbereitungen ac trossen. Der Unvarteiische ,iählt. Zwei Schiisse fallen aseich.),eitia. .dorst’g Gea ner schwankt einen Auaenbliek: seinefl linke Schulter ist aestreist, doch ist er nicht kampsunskihia. Der iweite Feuaes tvechsel folgt. Als die Schiisse gefallen, sinkt Horst »in Boden. Die Ftuael desj Geqners hat seine Brust dnsrlsbshrt Der Stabsarzt hat nach tunc-r Unter suchuna trauria den sinds wes-entf. Jetzt kniet Hennina neben dem sterben den Freund. Beide blicken sieh zum letz ten Male in die Auaen Horst auch ietzt noch heiter lächelnd, Hiennina mit ie nem erschütternden Ausdruck eines Menschen« der nicht zu begreifen scheint. « »Nicht so trauria. ann, erschwere mir den Abschied nicht.« Leise, kann sam kommen die «Worte aus der todt munden Brust. »Meine arme, aeliebte Schwester! Du weint, wir sind Wai sen. sie hatte nur mich. Nun ist sie aane verlassen, noch so jung. Nur Du sollst i ihr das Unabänderliche mich-eilen Und ( hier«-mühsam versuchte er Ien lin-» ten Arm zu heben-»nimm dies Arm vand. Sie hat es aetraasen, bis sie es mir qab, als wir uns das das erste Mal trennen mußten: ich trug es stets in Gedanken an sie. Troge Du es- nun zum Andenken an einen Freund, der Dich sehr lieb....« Das Haupt sank fzärtiict Das junqe Leben war entflo n. — — Hennina brachte der in Dresden wei lenden Schwester des qesallenen Ka meraden die Trauerbolschaft. Er sah sie bei dieser Gelegenheit zum ersten, doch nicht zum letzten Male. Hatxe ihn mit dem so jäh abberusenen Bruder dag Band einer idealen Freundschaft derbunden, so beannn er bald, siir die Schwester in ebenso idealer Liebe zus craliilsenx und diese Liebe wurde ver-s wirerL Zwei Jahre später waren sie s vermählt. Ich verkehrte seitdem viel in T Henninckg Hause, in dem das lautersie Gliick uno ein wunschloser Frieden s herrschte, der nicht von dieser Welt? schien. Nur wenn Hennina’s Auge das Arinband an seinem linken Handge lenl erblickte, lief ein Schatten über seine Züge. Er aeoaclpxe des Todten. Wie r-: r waren zwei Jahre ins Land . aeaanacm da rasse lten die Trommeln j h«.- ----- kA-—-.-! ...-.k!.-«.k »u-« HDHUI ULILXLLLIW tuuksusllcuch ! preußischen Heeres. Auch Premierleut nant v. Herrnan verließ sein junges Glück, sein cis-lichtes Weib gerade in den Tagen,’da ihm in banger und doch beseliqender Erwartuna der Abschied am schwersten werden mußte. Königgrätzi Die große Schlacht war geschlagen, der schwere Sieg errungen. Wir beide — Hennqu und ich —--— wa ren unoerwundet aeblieben. Einige Tage nach der Schlacht saßen wir am Bimatseuer. Neidlos freute ich mich der 2Cu53eichnuiiq, die Henninq soeben er halten Er hatte bei Röniaarätz eine österreichische Batterie genommen nnd war dafür mit dem Rothen Adler Oreen deioriri worden. Doch des Ka meraden Gedanken weilten in der Fer ne bei der Gattin. —- Wenige Wochen später —- wir waren schon auf dem Proben Rückmarsch in die Heimath — zsxigte mir Henninq eines Morgens ei »nen Brief« stumm, aefaskt wie immer, « doch tvied.: mit jenem rühren Ien Aus druck eines heherrsch en doch namen tosen Schmerz-e g in den Augen. Der Inhalt des-«- Briefes war niederschmet ternd: Frau v. Henninq war todt. stritt-. vor der heiß ersehnt-en Rückkehr des Gatten war sie gestorben, nachdxm sie einem Knaben das Leben gerieben Satt der liebenden Gattin erwartete den Heinrichrenden ein frischer Grec hiigei. - Sein Kind cvnr nun das Letzte, we; ihm blieb. Die ganze Liebe seines gro cui-II Essen-. snnisshs ,-»· s-:k««n Ins-n z«s« --,,».»-.--· -—-«-,-s sie ts ------- v--,·» Drei Jahre alt erinntte der Hinab-: an Dipbtderitiis und itcird.«' — Jn dem Kreise der Lanschenden Eit jeder Laut derftnmmi Niemand acht-: ans die lockend-en.(iteiil-,a;-;IJ’-elndi«en Der Kapelle Selbst ane« Rosen-:- schalttiaii ten Liluaen ist jeder Spur von Scherz nn) itebertnnth a-:.o·:it;ci!. Der Oberst dliett sinnend in’-.- Lisette-. Lanasans Hain er Ien araeun Schnitrrbart durch die Finger aleiten Dann fahrt er fort: »Ein Jsatir Darauf niarschirten wir nach Frankreich: Hauptmann d. Hen: nina und ich noch in demselben Reif inent. --— Es war am Abend eeg is. August- Jch hatt-e als- Reaimentsadiuii tant eine Melduna inUs Hauptquartier iiberbracht und ritt von Grad-Hatte iiber das Schlachfeld zum Reaiment zurück. Die Nacht senkte sich auf das weite Leichenfseld Die Ambulanien hatt-en ihre Thätiateit beaonneti.1le berall das Stöhnen und Aecheen Der Verwundeten. Doch da — plötzlich ist in nteiner unmittelbaren Nähe ein an derer, seltfanter«Laut. Nur hundert Schritte entfernt eine dunkle-, unheim liche Gruppe, und jetzt deutlich ver nehmbar von einer schwachen, dech zornbebenden Stimme der R:ts: »Es naiell!« Jch wußte aenua. Die Hvänen bei der Arbeit. Mit einem Satz war ich zur Stelle und vom Pferde-, den Re volver erhoben. Ein Schuf-, tracht. Ei ner der Elend-en sinkt zurück, die anne ren Beiden sind im Dunkel der Nacht Verschwunden Am Boden tieaen Trau rina« Siegelrina Uhr, Börse. Der ster bnde Schurke hält noeb mit der Rech ten krampfhaft den Griff eines tur W. icharfen Messer-Z umspannt, mit der Linien umklammert er den Arm eines schwer verwundeten Offi,-,iers. t5-r hatte dem Obnmiichtiaen bereits alle Pretiosen aeraubt, als ihm noch dessen Armband in die Anaen fiel. Er hrsb den durchschosscnen Arm, um das Schlan zu öffnen. Da dies-Z in dem schwache Licht der Biendlaterne nicht aelana. war er eben im Bearifi. mit dem Messer die Hand vom Arm zu trennen, als der Bewsußtloie durch den heftiaen Schmerz in dem hin- und her aezerrtem Verwundeten Arm erwachte nnd, sich mit schwache-: Kraft zur Wehr sehend, jenen Zornesruf ausstieß, der mich rechtzeitig herbeirief. CI ten-r henning. Zwei Schüsse hatten ihn in der Schlacht niedernestrecktp die eine Kugel hatte den linken Arm, die anz dere den rechten Oberschentel durch bohrt-Seine schweren Wunden heil ten indessen glücklich und schnell. Schon drei Monate später kämpfte er wieder bei -Orleans. Nicht lange nach dein Feldzuge kam er als Major in den großen General stnb und stieg dann schnell von Stufe zu Stufe, mit wohlverdienten Ehren iibserhäust, geliebt und bewundert von scinen Kameraden« treu seinem Beruf und ---— dem Andenken an seine Lieben im Grabe. Er hat nicht wieder gehei rathet. Er ist einsam geblieben alle die Jahre hindurch. Von dem Armbano aber trennt er sich nie. Auch ich prüft-e heute verstohlen den Gesichitsausdruck des Freundes-, als sein Blick das ihn: so theure Kleinod streift-e. Was blitz artig in seiner Miene zum Ausdruck lam, drang mir zum Herzen. Es war die zärtliche Erinneruna, die männ liche Trauer, die unwandelbare Treue einer Heldenieele. s —--..--— « Jutcressanter Fund. Jn Russland ist in der Nähe Des Dons vor Kurzem ein sehr kostbarer archäologischer Fund gemacht worden, nämlich der Gold - Beschilag einer Schwertscheire Er ist etwa 10 Zenti meter breit und 54 Zentimeter lang und wurde durch Nägel auf einem Holzkern festgehalten Jn gestanztesn Relies sieht man auf ihm drei Thiere Ein Eberfchreitei nach links mit ne maltiqer Riickenmähne und in dieHöhe gerichtete-n Schwänzchem Ihm folgt ein Löwe mit hernushänqender Zunge nnd einem Schl-oanz, der in einem Vo nplinhf pnhint lfin nnm nleicher Löwe bildet das Ende der Platte. Das merthvolle Stück dürfte noch aus dem sechsten oorchristlichen Jahrhundert stammen Weiter ist, wie der archiiolo iische Anzeiaer berichtet, am Nordalk hanqe oeg Kaukasus im Gebiete des Ruban eine schöne Bronzeschüssel aus dem dritten bot-christlichen Jahrhun aert entdeckt worden Sie ist gezie:t Durch Von Sikher eingelegte Mäande: linien auf dem Rande nnd im Innern. Auch mancherl ei kleine Goldsacheu muri-en dort gesunden. Unter den in stertsch aesnndenen Antiten ist bemer tensmerth ein kleiner bronzenerKlapp spieael, der. in fiachem Relies eine sitzenzse Veniisis zeigt, an deren Knie sich ein Erog l.ehnt Jm Bet des Dnepr, Dass schon liinast eineFundstätte werth voller Antiten bildet, stieß man bei llngqrabnnqen aus Pferdeaeschirr in Gold nnd Bronze, das spätestens aUH Den-. fünften Jahrhundert stammt. ————-.-.--—-—— YWic man billig zu einem neuen Hut kommt. Der Lechner Johann, oule Nobel scl,ani, hats entdeckt, nnd er ist nicht wenia stolz auf seinen Einfall Neu tich acht er in einen der schönsten »Hu iere r : Laden« nnd verlanat einen ele c,anten isvlinoer neuester Facon. Für so einen eleganten Herrn, wie der No belschani ist, ziemt sich nnr der elegan teste Hut, und aer Händler sucht denn auch seine beste Waare hervor. End Eich hat aer Nobeischani gefunden, was ihm gestillt uno tritt neben die Thüre, wo der Spiegel hängt. »Jetzt muß i’ Do« schan’n, wie er mir steht,« sagte er schnuinzehm Da guckt einI c trafzenss mnae durch die Thiire nnd schreit: COL- »Zum-s WITH-» sssk Kinn Dank-Inn ,,-8,-.-ss »aus-« qs k» - »sp-» »- - q scden Garten!«·- »Na toart’, Du anp,« schreit der Nobelsehani cr ·qrii·n«mi, »Dir werd ichs seinenk« Mit einem mächtigen Spruin ist er· aus dem Laden und eilt dem Jungen nach. Der Kaufmann tritt auf die Straße nnd schon iino BciIe hinter einer Ecke verschwunden Er wartet nnd wartet, Lis- ihm endlich ein Licht aufgeht. — LIMin aber ein al.er Wiener ist« dem iie Geschichte passirte, so hat er dar iioer qelacht nnd sxch den Apis-te it nicht o r erben lassen Von seinem Cnlin der bat er nie wieder etwas gesel).en —-.-—— Berechtigt. A.: ,.Jch habe zwei Töchter, die eine bekommt 5(),l)00 Mk. mit, die andere 1l)().l)«() Mart " B.: »Das iit wohl Jbr Liebling?« A.: »Nein aber sie schielt.« Kunst geht nach Brod. »Wieviel Bändc wird Jhr neuer Roman liaden?« Schriftsteller: »Ich muß meine Frau fraaen, wie es in diesem Monat mit dem Wirti)schaf:5,ield steht.« Offenlictzig. Tanre: »Nun, Karlchen, l)at’«g ge schmeett Z« Karlchein »Ach in, Tante, manch mal ift’5 bei uns auch nicht besser, aber mehr giebt-«- inmier!« Fein hinaus-geredet Alter Rechtsanwalt lbeaegnet im Korridor des Justizgebändeö nach Schluß einer Schwnrqerichts Ver liemdlunq einen Rechtsprattitanteih welcher in der soeben beendigten Sitz nnq dem verurtheilten Anaetlarten alg Offiiialvertheidiaer beiaeaebexr war): »Nun, Herr Kollege, welchen Erfola haben Sie für Jhren Klienten erziell?« ,,Einen eigenthiimlichen, err Nechtsantvalt!« H »Wieso?« .,Sämmtliche Fraan wurden bejaht und nur die Frage auf mildernde Um stande hat man verneint!« ,·«. « »g- --k -»--i-I.,-s