Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 19, 1902, Image 8
Vle Pol-Weh Use-Ue Geschichte,msusi.jese·« Da es in der Natur des Menschen liegt, stets das zu erstreben, was ihm, sdper erreichbar ist, so bemüht sich die anze Einwohnerschaft unserer Straße, ehren sogenannten Gärten einen mögs? lichst ländlichen Anstrich zu geben. Der ; Eine baut aus der kleinen Parzelle, die ; wie eine Kommodenschublade zwischenk hohen Mauern eingeschachtelt ist, aller- " lei Blumen und Gemüse, die »wunder barer Weise« nie recht gerathen wollen; der Andere oersuchks mit einem Baum —daö e i n e m ist buchftäblich zu nehmen!—unb seirrt darunter bei Ge legenheiten mit hilse einiger Lampions italienische Nachts der Dritte redet stolz von einer Bleiche und legt seine Wäsche aus ein zweiselhastei Grün, die Mehr Lackkl aber macht es wie wir und hält ie einen »Hühnerhos.' Die Freunde, mit mir unser Häuschen bewohnen, sind ganz meiner Meinung, baß selbst ezogener hübnerbraten am besten schmeckt, und so wenden wir Mühe, Fleiß. Liebe und Geld aus unser Feder oieh, das auch in Anbetracht der Bet hältnisse leiblich gedeiht und keine zu oßen Unkosten macht. woraus wir Iht stolz sind. Aber wie es so geht, daß Erle e ehrgeizig machen und man immer megr erreichen möchte, so ging es auch uns. Eines Tages strebten wir nach höheren Zielen, beschlossen, unseren Bühnerhos durch Ziergeslügel zu verschönern und kamen aus den Gedanken, uns Pult-üb ner anzuschaffen Gesehen hatte keiner von uns derlei Thiere außer mir, der mir aus der Jugendzeit ein anmuthi aes Bild von zierlichen Geschöpfen vor chwebte, deren Gefieder mit weißen iipfchen überfät war, und ich beschrieb sie meinen Freunden demgemäß. Wir sahen dann im Gesiiigelbuch nach, da stand viel von dem leckern Fleisch der Perlhiihner, nachher kam ein etwas bedenklicher Passus, der lautete: »Sie enischiidigen für ihr unangenehmeg Ge schrei durch ihre schmackhafien Eier u. s. w.« Na also, das war ein Trost, v arg viel würden sie doch wohl nicht chreien, kurz, wir entschieden uns fiir die Anschassung der interessanten Vögel. Meine Freundin Luise fuhr nach einer benachbarten Ortschaft, urn unsere Perlhiihner zu holen, die ein Verwand ter von ihr siir uns besorgt hatte, da es in unserer Stadt diese Thiere nicht gab. ähr Mann, die Kinder und ich blieben gespannter Erwartung zurück und verhandelten inzwischen die wichtige Zra e, ob unsere angestarnrnten hüb uet fremden Eindringlinge dulden würden. Unser sahn verstand in sol chen Dingen keinen Spaß, und wenn die Petle wirklich so zierliche Ge chiipse waren, wie ich sie in der Erin nerung hatte, mußten wir aus ihren Schutz bedacht sein. Unter diesen Ueber legungen verging der Nachmittag, und es wurde sieben Uhr, die Stunde. da Luise zurücltonimen sollte, aber sie karn nich-i! Run, sie konnte auch mit dem Achtuhrzug kommen, ihr Mann ging ihr entgegen, aber auch der Achtuhrzug brachte die Ersehnte nicht· Ein ge naues Studium des Fahrplans folgte! Vor zehn kam nun kein Zug mehr von dieser Seite und es hieß warte-i! Die Cis-Ihn- qinnssn In III-« fis- ch«m- des oben wohnt« und sich auch für Hühner zucht interessirt, lam auf ein Plauder stiindchen und so harrten wir zusam men auf die zehnte Stunde. Aber auch diesmal kam Heinrich ohne seine Gattin vom Bahnhsf zurück und es wurde uns nun ernstlich bange. Schon wollten wir eine telegraphische Anfrage aus setzen, als es stürrnisch an der Haus thiir schellte. Wir eilten hin, da stand Luise blaß und bewegt Jhr Mann hatte sie ver fehlt, weil sie in den Gepäcktaurn mußte, ein Dienstmann mit einem gro ßen Schließkorb erschien im Hinter grund, außerdem war es ihr unmöglich, sriiher zu kommen, weil »sie« sich so schwer fangen ließen und das gesammte gaaspersonal »ihnen« durch has und arten nachjagen mußte, nnd dann waren alle Körbe zu klein. ·Fiir die ierlichen Thierchen?« fragte ich er staunt und maß das Korbun ethiirn mit den Angen, das der Dien mann stöhnend in der Küche niedersetztr. Luise sank erschöpft in einen Stuhl. »Na, so sehr klein sind die Perlhiihner grade nicht!« bemerkte sie. »Man muß sie bald aus dem Korb lassen, sie sihen zu drei recht eng darin.« Das mußten wohl andere Perlhühs net sein, als ich sie in der Erinnerung hatte, nnd mir wurde rin wenig ver legen zu Muth, dann aber, nachdem sich Lnise ein wenig geruht und erquickt hatte, sigk die Neugier-, und es ging an die fsnnng des geheimnißvollen Kordes. Er war mit Bindfaden ver-, schnürt, drinnen rnspelte und raschelte es heftig- Nach und nach bekamen wir den Deckel frei. »Mein Gott, das sind ja Truthühner!« riefen wir erschrocken, als wir die drei ri engroßen Vögel er blickten, die än lich zusammen - kauert versahen nnd von dein gr en Macht Ieise-der veren. Luise rief: My- sø —W nat-—- Da - ess M rasseh ans dein Lord Ist- Ied M W sauste-g M W , til-er uns . ists-i szgseu Siedet MMDMW see Zasistemwtm dann t Vetnrich über lti etn in die ch tvo sie Wmit Futter und War-r siir Mel»die Nacht versehen wurden Run hatten wir Ruhe und trösteten uns rnit dem Gedanken, daß die Thiere aller dings größer seien als wir dachten, daß sie aber bei genügender Sorgfalt und Pflege wohl in unsern hühnerhos passen würden Luise erzählte noch, was wir herzlich gern glaubten welche Mühe das Einsangen der Perlhiihner bei ihrem Vetter gemacht habe, und dann gingen wir todmüde zu Bett. Es war eine laue Sommernacht, die Fenster standen weit ossen, ich genoß des süßen Schlases nach allen Miihem leise stahl sich das erste Grau in die chwarzen Töne des himmli, die Uhr chlug zwei-— «Tiih-tah- tettererndiih!' -—-ging es plöslich in durchd dein Ton durch die Stille Jch sn a.us Was ist dass Iähstahs tettererndah!« schmetterte es wieder und ging weiter Tempo Moso mit dem Klang einer gehorstenen Kindertrompete. O Gott, die PerlhiihnerL Schuldhewußt barg ich rnein npt in den Kissen und suchte mir nach iisi ten die Ohren Dust-stopfen indem un angenehme Gedanken von Klagen der Nachbarschaft und polizeilichen Proto tollen in mir ausstiegen. Mit Mühe erzielte ich noch ein paar Ssden un ruhigen Schlases rnit Angsttraurnrm in die das schreckliche Trompetengeschnats ter aus weiter rne hineintiintr. Wenig erquickt stand ich aus und eilte, so schnell wie möglich, in unser Gärtchen. Das Geschrei war endlich verstummt und Heinrich unterhielt sich mit einigen Nachbarn, die neugierig fragten, oh wir uns Enten angeschafft hätten, was er mit gutem Gewissen ver neinen konnte. Dann lam der große Augenblick, wo die fremden Gäste in’s Gärtchen gebracht wurden, in dem un sere Hühnerschaar munter herumpictte. Besorgnisse, daß den Perlhühnern etwas geschehen könnte, hegten wir na türlich nicht mehr, eher das Gegentheil, aber was nun geschah, übertraf unsere iiihnsten Erwartungen. E i n Blick auf die drei Ungethiirne, die grau und unheimlich wie das Schick sal daherianien, und mit schrillern, 1arnmervollern Gackern zerstob alles in jäher Fl t! Die Angst verlieh den iihnern uberrschwin en, denn sie lpgm thstiächlsch. gl· SsgltM M Lüfte, und ehe wir ei uns versahen, waren fie nach rechts nnd lintz til-er die Umsasiungsnrauer verschwunden und wir standen mit unsern drei Perl hiihnern einsam da. Es kostete die Arbeit einiger Stim den, bis die iichtlinge, unter theil nahrnvoller Di fe der nachbarlichen Ju gend, wieder eingesungen waren und wir tein theueres Daupt mehr vermiß ten. nrich stuite ihnen vorsor lich die Fl gel, und dann konnten sie i heimischen Boden ungestört betreten,? denn die Ungethüme waren in der » Drahteinzäunung untergebracht, dies fiir besondere Fälle dem hühnervoltx errichtet ist. Es schien ihnen da zu ge- i fallen, sie wandelten hin und her, trag ten und scharrten und entwickelten einen ihrer Körpergröße entsprechenden Ap petit. Wir betrachteten sie nachdenklich ; wie sie sich da im Sonnenschein präsen- F tirten. Häßlich waren sie nicht, abge- « sehen von dem unschönen Kopf undder ungefügen Figur! Ter Hals schim merte wie Perlmutter, und das übrige Gefieder war eine weiche, dustige, nebel graue Masse, von pitanten weißen Perlchen übersät. Man hätte Lust em pfunden, dies zarte Fedcrvlies zu strei cheln· behaglich die Hand iiber seine elastifche Masse gleiten zu lassen. wenn nicht die Erinnerung an die gestern ern- . psangenen Schnabelhiebe gewesen wäre. - Da schellte es an der hausthiire und ein Sachverständiger, den wir gebeten hatten, erschien im Gärtchen, um sich unsere Wunderthiere anzusehen. Er ist wirklich ein Sachverständiger, denn er hat einen Gestiigelhos, zieht Rasse thiere, versteht alles aus dem sf und ·bt Dilettanten freundlichen Rath. · lich nahm et unsere neue Erwer hung in Au enschein und hüllte sich zu erst in Stillschweigen indessen wir ihm unsere Erfahrungen mittheilten. »Ja, ja, das ließ sich denken,« sagte er dann, »Sie hätten mich besser vor her um Rath gefragt. Mit diesen Thie ren ist wenig anzusangen! Erstlich brauchen die Perlhiihner sreien Aus laus, das haben sie hier nicht« zweitens gehen sie zur Nacht mit Vorliebe auf hohe Bäume, daöhaben sie hier auch nicht, und drittens sind diese Exem plare hier so alt, daß Sie wenig Freude von ihnen haben werden. Zu Braten Erd sie natürlich nicht mehr zu verwen n.« »hofsentlich sind sie nicht zu alt zum L ent« warf ich schüchtern ein« »Im Geeslügelbuch steht ja, daß Perlhuhneier sehr schmackhaft sind.« Der Sachverständige lachte hieraus, daß er sich die Seiten halten mußte· »Was sollen sie thun? Eier legen? Netz das thun die bangen-iß nicht! Das sind nämlich drei hähne.« Tableaut Noch am Abend gin eine Anzeige an den General-An er,« des n halts, daß Umstände drei ra e eIte Perlhtihner billig vertan en ; en, und wir tiefsten au eine-itme er Weiser-www Obiz usw-TM besser hin also irr die Wstadt Erhat sie auch be nlies, obwohl wir noch tangere Zeit von nn heiinlichen Ahnungen heim acht wirr den,daß er sie uns wieder achte. weil sie zu viel Geschrei machten nnd keine Eier legten. Von einem lparlainen Könige. Ei gibt wenige Fürsten, die, im besten Sinne des Wortes, sreigebiger waren als Friedrich Wilhelm Ill. von Preußen. Bereitwilligsi gab er die be deutendsten Summen her, wo es galt, einen edlen Zweck zu fördern, eine Noth Ia lindern. Dagegen war der König, wie mehrere seiner Ahnherren, in Klei nigkeiten überaus genau. War ein Möbel so zerbrechlich, ein Kleidungis stück so abgetragen worden, daß ei nothwendig erseht werden mußte, so konnte dies oft nur aus weitläufigen Umwegen bewirkt werden. War der neue Mobiliarge enstand gar aus Ma hagoniholz ange ertigt, dann unterließ der König sicherlich nicht die unwillige Aeußerung: .Dummes g! Un nlife Ver chwendungl Bir enholz thut die elben ienste.« Der König liesz sich neue Aermel in alte Röcke setzen, seine Stiefel wurden mehrfach gesliclt, und gewiß isi iein Monarch jemals schlechter chaussirt gewesen, als Friedrich Wil helm lll Als ihm gegen Ende der 20er Jahre der Schneider Wille in Potsdarm der Grenadier in der Leib lornpagnie gewesen war, zu einer Uni sorm das Maß nahm, sagte der König: MKennen Sie die Unterjacke noch? Die haben Sie mir 1Zs09 in Königsberg ge macht."—--Als er einmal zu einem Ma nöoer fuhr, befahl er, seinen fut in den Wagen zu legen. Beim Ein teigen sah er den Hut nickt und der Latai er klärte, ihn in den Eitzlasten gethan zu haben. »Dum!::!«eiien! Guten Hut ruiniren!«-—»Jhre Majestät es ist ja der alte, mit dem großen Loch."-—,,Nu, das geht Jhn wohl was an, ob ein Loch in meinem Hut ist«-Ein an deres Mal wurde bei einer großen Pa rade der neue Hut total naß. Sowie er in das Schloß zu Charlottenburg trat, war sein erstes Wort: »Jnsames Wetter! Reuer hut und Federbusch, Alles ruinirt!" Der Kasiellan erlaubte sich die Bemerkung daß man den Fe derbusch waschen könne. »Meis; wohl, kostet aber wenigstens einen Thaler.« Andererseits war der Grund dieser Sparsamkeit auch der, daß er sich von einem alten, aber recht bequemen und ihm deshalb lieb und werth geworde nen Kleidungsstiicke nur sehr schwer trennte. Als er eines Abends das Kö nigsstädter Theater besuch wurde hrn aus dem vor dem S elhause . haltenden Wagen sein or hell auer und ganz dünner niel ge hlen· Die Polizei ermittelte densel ben sehr bald in einem Bersatzhause, nnd der König war höchst verwundert, daß der Dieb siir das werthvolle Stils so wenig erhalten habe. DiekKaiserin von Rußland machte ihrem B ter einen neuen Mantel zum Geschen .—Wäh rend der Regierung Friedrich Wilhelms Ul. wurde in Berlin zum ersten Male dio Passe »Das Fest der Kandwerkef von Angeln gegeben. Jn erselben ist unter Anderem die Szene sehr lustig, in welcher ein sonst tüchtiger Geselle, der aber häufig zu spät kommt, den Unwillen des Meisters dadurch zu be schwichtigen sucht, daß er, ihm die Band reichend, treuherzig sagt: »Den Meester, darum teene Feendschast nich!« woraus der Meister gemiithlich antwor s-s· Ost s—«-h G» »Ur-I k-tk-... : ---. »w-· ask-» Uu »san« Uns-s, du bin immer derjenige—tvelcher.« Kurz nach der ersten Ausführung dieser Posse, die außerordentlich gefiel und iiber die viel gesprochen und gelacht wurde, kam der König mit seinen Kin dern nach Potsdam. Als man zur Mittagötasel gehen wollte, die regel mäßig um zwei Uhr begann, fragte, da diese Stunde bereits vorüber war, der sehr pünktliche König: »Noch nicht angerichtet?« Der Hofmarschall v. Malßahn antwortete: »Ja; aber Seine königliche oheit, der Kronprinz sind noch nicht a.« Der König, die Uhr in der Hand haltend, sagte: »Noch fiinf Minuten warten!« Als auch diese verstrichen waren, feßte man sich zu Tische und die Suppe wurde aufgetra gen. Jn diesem Augenblick trat der Kronprrnz in den Speifesaal. Er er schrak, als er sah, daß das Diner be reits begonnen hatte. Doch rasch ge faßt, ging er mit der ihm eigenen Gei stesgegenwart unb angenehmen heiter Ieit unbefangen zu dem für ihn be stimmten Stuhl neben seinem könig lichen Vater und reichte Letzterem in ehrerbietiget Stellung, doch mit dem gliiellichsten Humor treuherzi die Hand mit den Worten: »Herr Musen darum keene Feendschaft nich.« Der König drückte lächelnd die Hand des eliebten «Sohnes, etwidernd: »Bei we wol ;befser, friß, tck bin immer derfenige-· ’tvelcher.« Grdsnttenlplittrn Mr kommt zu nicht-, weil »er Iui II viel komm. - sent du sen deine-» smeiemen eine M del-III- td Muth is nicht« ist sitt-I äc sit-sechste t. Mihea z in zwei Petri-it O Z Purtie1,wecth25c jeder Zu. .l7c Bart-VI 4011 )()c Wende (sk 29c «—I WWWMWMO Immcmsw III-ge gtllk aAND l9l7ss921 O FPPOSITE Pogclkfolcc Z Imm- h VII-sollen staut-is M sum-sollst- susiqk , sit-few Itw Suec - du« ......s c U( bono-ellen- N Lloakkts,cl.ss Wut e Ia .......... 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