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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Sept. 19, 1902)
Får unsere Frauen. M Mich, Cäci» spricht sich sehr un gänstig über die Fähigkeiten des weiblichen Geschlechts aus-. Miste- Editeri Wie Sie fchun aus dein Datum er seht Weine, respektive beziehungsweis at- dem Weg, wie es gefchriwive is. tot Mei heitiger Brief e Bißle wag Inn iigel Büsneß an sich. Nämlich es soll e Art Manoäniug sein gege sämmttiche Weibe-Krit, ze ap pieren un en Grund ze sage, warum se nie ausgeweth .oern solle, weit sie nämlich zu nu; gut fein. Jet; mein zu- nir Nützlichem Sage Sie doch emol se l m e r. Mistek Editer, ob es nit e Fäct is, (oder nit?), daß die Weibe: teit vun alle Sache, wo weid liche Arbeite sm. so gut wie gar nix verstehn, d. h. Ich ingen, wann oie weibliche Arbeite oun Männer gethan werde thäte, da wäre es e ganz bedeutender Jmprovement. For Jnftenz gilt Des Koche als e weibliche Arbeit. Jetz frag Ich Ihn-z Mister Editer, ob e-:- nit e Fäct is toder is es vielleicht nit?-t. Daß, wann e Mann e gute Köchin hawwe will, er allemal zu der Expens gehn muß, en Koch männliche Geschlechts zefxncninih trotzdem der dreimal dte Wadsctzee vun erer Köchin kriegt un dreimal de Werth dun seine Wädsches in Wein dersiinft, wo er sent, et thiit en sor die Sohse brauche, for sie pilant ze mache? Oder . is es vielleicht nit wahr-? , Well, dann is da noch des Wasch ing. Des is aach so e Sach, wo ge wöhnlich die Weidsleit derzu tende. Es is awwer aach vernach! Wann Ich e Hemd oder e weiße West ornlich gewasche oder gebischelt hmowe will, da muß Jch allemal zu eme Lan-ww man gehn. Un iiwwerhaukpk Wann Ich schun seh, wie die Weidsleii sich beim Wasche oder Koche astelle, da werd Mit schun schlecht, zum Beispiel bei der Wäsch. Erst wasche sie sie, dann hänge sie sie zum Trockne nfs un nachher, wenn sie getrocknet is (awwer ganz tnochetrocke muß sie sei) da« nun me sie sie un mache sie bei Weg oun Eisprenlle wieder naß un dann macht sie sie mit dem Bücheleise wieder trocke. »Sieh seog Jch Jhne, ob des nit so ver tilckt is wie e ganzes Jnscinaseilum. Was awwer Weiber schun absolutli seit verstehn, des ic: Mit kleine Kin ner umzegehn. Des seh Jch setz wie der jede Tag, indem daß nämlich Mei Sieste Tochter, die Lisbeth, e Nein Bund un siwwe Unze Bady gekriegt — « Wann Jch so seh, wie die Wzibsleit mit so eme arme Erdewörcnche uni fehm Mister Editer, da muß Jch wert ich warmem daß üwwerhaupt noch Mensche groß wern. Ich bin wenig Ins schar, daß wann Jch e Baby wär un so getrit wern that, daß Jch nit le Iendig bleibe that. Also sor Jnstenz zum Beispiel so e Dahn treischt emol e Bißle. Da werd es os course uffgenomme. Wann es dann nit affhört ze treische, dann fängt die liebende Mutter oder die Rörs oder e liebevolle Tante an, des Kindche zu schaulle un ze schüttle un uss an ad zeJchwinae un hin un her -------- Is-- m--- k-2 IUIIJJL IUI Ghl Un »U- It Ida-«- Sk Kind werkl ich, ,beruhi at«. Des heißt es werd so disso un frommt-lich Haß es beim beste Wille nimmer treische kann. Sie wern genohiiißt hawwe, Misier Editer, daß infrior Aeninalg schun nach e paar Woche lasse könne. Jch glaub, die Menscheiinner thäte des vielleicht aoch könne, wann mer ihm e Tschiins gewe ihäi. Awwer so e armes Wärmche werd ja in ener Weis gedreßt, wo iibsoluili prohibitio is sors Laaselerne. Es werd so eige wickeli, daß es sich absolutli nit rührn kann un die Hälst dun dem Lewe oun so ene Kindche werd drin gespendet, es eizewictie auszewickle un wieder auszmvickle Un dann möcht Jch wisse, wie so e armes kleines Luderche üwwerhoupt je im Lebe lerne soll ze tolle. So e arm Kindche hört ja iee vernünftig Wort. Oder denke Sie vielleichi, Mi sier Ediier, es wär e sehr guter Sprachunterricht, wann so e Wörm e weiter nix hört wie »Ei, ei«, »Juki i Wuiisi«, »Gueli«, »Schnulli-Wulli«, un lauter so derdoppelie Nonsens Biseiis alles des muß so e junges Menschenkindche schon in der sriiheste Jugend e seht gesixte Opinjen un en gemachte Meind iiwwer den geringe aunt vim Schmarineß bei die äl iet Seit kriege. Wann so e Kindche so h kriegt un ei versieht des Im ei stehe siwwezehn alie Mute erm- un ede seggi: »Guck, MS IM, da nki sieh doch so e Oben Don make nie sick«" un ej -,s mische undann werd es li net ACTUAL bis es is, das es ssks Schreie M vers-Dieben unsere mer-mit gern schriftlich deroo sprecht Mit diesem sreindliche Wunsch sein Jch einstweile Mit Rieaaros YIUIT John Ritckn EBC. Des heißt, hett hat Mich des Babd merklich agelacht un des war lei Bauchwel« wann M die alte Tante so gesagt hawwe. , W» Der seräheee Haus«-unser. König Philipp der Vierte von Spa nien, der von 1621 bis 1665 regierte —.— oder vielmehr nicht regierte, denn er iiberließ seinen Ministern diese Sorge — war ein eifriger Freund des Thea ters und der dramatischen Dichtlunsi. Trotz allen Elends im Lande befand sich damals die spanische Bühne im s höchsten Fior, groß-nöthig unteritiitztJ und gefördert von Philipp, der nicht » müde wurde, die Meisterwerte Caldes . rons und Lope deVegas zu bewundern i Beide Dichter überhäuste er nnt reichen i Belohnunaen und glänzenden Ehren- i bezeigunaen aller Art. Schließlich aber glaubte ex, es ihnen aleich thun zu tön-· ; nen, und verfaßte selbst ein Trauer- I spiel. welches aus seinen Befehl die Schauspieler einstudirten Lnd zurAufi sühruna brachten.z Es war ein klägliches Machwerl; das sah Jedermann ein; nur in feiner Autoreitelleit oer hohe Dichter selbst nicht. der von seiner poetischenLeistuna ganz entzückt war. Eisige Stille herrschte im Publikum während der Vorstellung. »Warum llatscht man nicht Beifall, wie bei den Werken Caldserons und Lopes?« fragte verwundert oer König Im los-Ost- OmIIsIunst Ehrerbietrgst wurde ihm aeantwor tet: »Sire die Leute wagen es nicht; der schuldiae Respekt verbiete es, das-: einem spanischen Könige solcher Beifall gezollt werde, wie den Dramatitern von Buqu Diese sehr gewandle Antwort des betreffenden höflings befriedigte den König. »Wie ist Lode?« fragte er dann »Der alte Herr ist leider lranl, Sire, und befindet sich also nicht im Theater.« »Und Calderon? Den sehe ich auch nicht. « »Er ist verreist, Sire.« »Das ist« ärgerlich. Jch hätte gern die beiden Poeten um ihre Meinung über meine Tragödie bestagt.« Der letzte Alt sollte nun beginnen Plötzlich neigte der König sich weit iiber die Logenlsriistung Unten in: Parterre saß ein Mann mit einein weißen Taschentuch vor dein Gesicht. »Ich glaube wahrhaftig, der Mensch schläft!« rief Philipp entrüstet. »Man wecte ihn, damit er die Schlaßlata stropbe nicht versäume!« Ein Page lief sogleich in s Parterre, stieß den vermeintlich Schiafenden an und sagte: »Senor der König will nicht, daß Jhr hier schnarcht « »Ich schnarche nicht,« dersejte der Angeredete. »Wer seid Ihrs« fragte der Page. »Ich bin der Handschuhmacher Ra mon Pinto.« »Ihr schliefet also nicht?« »Nein, ich weinte-« »Aber weshalb weint Jhr denn? Worüber?« »Ueber die so wunderbar ergreifen den und das Herz erschütternden See nen des vierten Altes. « »Das will ich Seiner Majestiit so gleich berichtenk Er wird mir 's doch hoffentlich nicht übel nehmen?« »Nein; ganz irn Gegentheil; ich denke, es wird ihn sehr erfreuen.« Der Xage lief hinaus in die hofloge und er attete seinem boben Gebieter Bericht über den Sachvertzalt Entzückt ries Philipp: «Welch’ ein verständiger Mensch! Der scheint mehr Sinn zu haben sür echte tragische Kunst und Poesie als alle anderen Leute in Madrid. Er soll morgen ein Anstellungspatent als hoshandschuhs machet erhalten« Und so geschah es wirklich. Rein-n Pinto wurde wohlbestollter hoshands schuhmacher, was ihm natürlich zu großem Bortheile gereichte. Und dies Glück etbliihte ihm nur aus dem Grunde, weil et mit gerührter Seele zur rechten Zeit Jlitänen geweint hatte im Theater. Ihm-if. sysj L , Sin Also so lohnst Du meine hin gebende Liebe? Et: Ich habe schon genug dafür het sebeu müssest Das Trutzlied der Deutschen Auf dem Heloetiaplan in Bern est hebt sich das im Stil eines mittelalter tichen Herrenfines erbaute historische Museum, eine Zierde der Schweizet Bundeihauptstadt, ragt knit finden feingegliederten Tbjirmen is die Lüfte und sieht biniiber nach den five-Fettsu ten Bergeiesen des Oberlandes, nach den Regionen nieschrnelzenden Eises, wo nach dem Worte des deutschenDich ters »die Jungfrau seit Ewigkeit det; schleiert sittT An historischen Schäsem an interef fangen Zeugniiien der Erinnerung if’ das Museum reich. Die Silbertaw mer des Musen-us birgt ein reiches Kleinod, ein Dir-weitem das Jahrhun derte hindurch als Feldaltar Kale des Küdnen angesehen wurde. Das ver ichxvenderisch mit Edelsteinen ausge legte Schkänichen bildet wohl den kost barsten Schatz des Berner Museuan. Reden dem Doppelaltiirchem neben seinem Glitzern und Gleißen der fchlvindei beinahe ein vergilbtes Blatt. das in seh-lichtem Rahmen neben dem mächtiaen Glasschranle, der unschäd bare Gold- und Silbergeräthe bir t. zuerst dem Blicke des Beschauers ich zu entziehen scheint heller aber leuch ten die Augen des deutschen Wande rers, der an dieser Stelle Halt macht, wenn er die Aufschrift des Manuskrip ies gelesen, das biet unter Glas und Rahmen der Nachwelt aufbewahrt kvirdt »Die Wacht am Rhein, Origi nalhandfchtift des Dichters . Max Echneckenburner, gesendet an seinen Freund Herrn Räuber in Matten, de pvnirt von dessen Sohne, herrn eili nenöjiischen Telearapbenrevisor Räu - IeriOanoort m Beruf - Die sasts und kraftvollen Worte der Wacht am Rhein sind in festen, charak teristischen Schriftziicken niederge schrieben. Das Beqleirschreiben, das mir dem Manuskrin von Schnecken burger an seinen Freund Räuber ge sandt wurde, ist den Blicken der Mu seumsbesucher entzogen und verlohnt es sich wohl, dasselbe hier mitzutheis len. - Burgdorf, 8. Dezember 1840. Lieber Schatz und Mitarbeiter im Weinberge des Herrn! Deine «Vorballe" wirst Du näch stens ganz unversehrt zurückerhalten Jch habe sie gelesen. aber Kramp liest ? dato noch einige Nummern. Nun aber thue mir den Liebesdienit und schicke «mir die neueren Blätter. Meister Wirth wird ja immer flotter und nobler und beginnt bereits den Plank letlrieg mit Frankreich und fordert lausige und insolente sranzssiiche Zei tungsmonarchem Der Mann hat noch Burschenblut in seinen Adern! Da hast Du ein Lied von mir, das, tiirzlich verfaßt, bereits zwei Kompo sitionen erlitten, wovon eine, pracht voll. von Mandel in Bein veröffent licht wurde. Mit aufrichtiger Freund schaft Dein Max Schneckenburger.« Das hätte sich der jugendliche Schneckenburaer nicht träumen lassen, als er mit einundzwanzig Jahren das Lied »Die Waeht am Rhein« aus echt deutschem Herzen heraus gedichtet, daß sein Sang in der Komposition von Karl Wilhelm berufen sein sollte, ein Nationallied des deutschen Volkes u werden! Schweizer Freunde des Däd terj lasen zuerst die Schneckenburger schen Verse, Schweizer Sänger ließen zuerst die lernigen Worte nach einer Melodie ertlingen, die der Berner Or ganist Mandel — ein gebotener Schweizer —- detn Text unterlegte. Aus der Schweiz sand das Lied seinen Weg in die Heimath oeö Dichters-nach wurttemverg, und eS tam nicht seiten I. Jor, das-, in ichivädischen Schulen »in-I Llnsansg der fünfziger Jahre Der Ju- ( send »Die Wacht am Rhein« einstudirt ( wurde. Jn immer weitere Kreise dranq t die deutsche Weise, die durch die vater- ( länoische Begeisterung, die aus den Worten des Dichters lohte, nicht nur aus Kopf und Herz eine mächtige Wirkung ausübte, sondern auch neues Blut in die Adern des ermüdeten Kör pers goß, den erschöpsten Fuß des Sängers mit neuer Kraft erfüllte. In den Feldziigen gegen Dänemart und Oesterreich ertönte die Wacht amRhein als seuriges Marschlied, ohne dem po puer gewordenen «Schles:vig-hol stein meerumschlunaen« und anderen deutschen Liedern den Rang streitig machen zu können. Als aber Frank reich, das zur Zeit der Entstehung des Gedichtes sein Auge begehrlich nach dem linten Rheinuser richtete, drei ßig Jahre nachher dem deutschen Volke den Fehdehandschuh hinwarf und seine heeressäulen dem deutschen Strome sich entgegenkoiilztem da war es, als riese die Stimme des schon mehr als zwanzig Jahre vorher heimgegangenen Sängers seinem Volke aus dem Grabe das Mahnwort immer lauter, immer dringender in das Gedächtnisz, des deutschen Strome-I treue Hütet zu sein. Kein Sana vermochte damals toie die Macht am Rhein daj herz der deutschen Krieger zu entflammen, lein Bild ließ die Herzen höher schlagen, und die Worte des Gedichtes wirlten so risch, so til-erzeugend, so der poli tis n Situation entsprechend, daß da mals mancher Sänger glaubte, sie seien aus drangvoller Gegenwart her aus geboren worden. Schneckenburger war ein gebotener Schwal- und erblickte zu Thalheim in Wärtternberg das Licht der Welt. Ja einer imath sand er auch die legte u tie- Jn den achtet-ist III-M des W Zeiss-adm- wurden Linie irdischen Wiesen-wer großes V Betheiligunq der Sei-weiser seviilles rang narh Deutschland arbouckst und sieh selbst vie den Sänaer des deut schen Liedes ehrte die Reitsstegierung. als sie den Erden SchMdurger’s eine Jahreepension von Mc Mart aussehtr. Jn feiner Geburtsstadt, in Thalheim, sieht die in Erz gegossene Gestalt des Dichters Max Sizii-eilen "burger, ein sichtbar Zeichen der Dant barleit des deutschen Volkes fiir den Sänger der Macht am Rhein. - Nachtwache. Eine Allragsgeschichte von P a u l E n d e r l i n g. Senszend blickte die junge Frau ans die Uhr-; die eben zum Schlage aushdli. Zwölf laute, tlirrende Schläge. »Schon Mitternacht!« Sie legt die Handarbeit fort und lehnt sich zurück. Sie ist das Arbeiten bei Licht nicht gewöhnt, und die Augen schmerzen. Sie nimmt den kleinen handspiegel aus der Tischichuhlade und besieht sich darin. Jhre Augen sehen ganz trübe und verschwommen aug. wie vermeint. Jhre schönen, braunen Augen! »An-gen wie Pralines« — hatten ihre Verehrer einst gesagt. Ach —- einst! Ein veriliirendes. glückseliges Lä cheln geht iiber ihr Gesicht. Wie schön doch die Jugend wart Wenn sie an ihre Jugend denkt, sieht sie nur ein Gleißen und Flimmern und Tanzen — Wie lanae sie schon nicht getanzt hat! Jn ihrer Ehe einmal. als ihre Kousine Hochzeit hatte, und zwei- oder dreimal bei»einem Vgeinsvergnliigen sollst IIIWL FJUI VIII-l IIIUWIT c nicht. Er hielt es sür unpassend — »im höchsten Grade unpassend« —- fiir eine Frau, sich mit einein fremden Herrn im Tanz zu drehen. Und er felbst tanzte ungern und schwerfällig. Das viele Biertrinten und Statdre schen hatte ihn phleamatisch gemacht; er mochte um keinen Preis aus seiner Ruhe aufgestört werden, am wenigsten zu Haufe. Sein Gesicht drückte schon feinen Charatter aus; es war fleischig und aufgeschwemmt: wo bei Anderen Lei denschaften ihre Furchen gegraben hat ten, war bei ihm nur Behaglichieit zu sehen und dumpfes Phlegma. — —- — Die Uhr ließ einen surrenden Ton hören. halb Einst Sie stand auf und ging an’s Fenster Fahler Laternenschein aliherie ihr aus dem nächtlichen Dunkel entfegem die Bäume der Allee waren nur chwer « zu ertennenz die Laternen sahen wie gelbe Iarbenllexe aus· chnell ließ sie den Vorhang zurückfa en; es war ihr so unheimlich zu Muth. So ganz allein in den vier Zimmernt Nur das Kind, das nebenan schlief« Das Kind . . . Wenn das nicht gewesen wäre, wer weiß, ob sie dann nicht schon längst davonaegangen «-wiire. Gleichviel wo hin. Nur fort aus dieser entschlich dumpfen Umgebung, in der sie systema iisch rniirbe gemacht wurde, in der ihre Seele verkümmertr. — Als sie das erste Mal so warten mußte, wie heute, hatte sie ihrer Mut ter ihr Leid geklagt. « »Das ist nun mal ni t anders, Kind,« hörte sie da, »so tnd sie alle. Vater ist gerade so. Da muß man sich schon drein fügen. Es ist ja auch nicht so schlimm. Ein Mann will doch auch sein Vergnügen haben. Und Dich mit nehmen, sieh mal —« (da hatte sie etwas verlegen gelächelt) —- ,,das geht doch nicht. Da blamirt er sich doch vor seinen Kollegent« Das war's, was sie nicht verstand Warum blamirte er sich denn, wenn er mit seiner Frau aina2 Mein Gott, sie waren sich doch angetraut, fiir ihr gan zes Leben! Da konnte er doch — Aber das eine lähmte alles Denken, alles Aufbegehrem »So sind sie alle.« Jm Moment fällt ihr der Titel der graziöien, sonnigen Oper ein, die sie aus ihrer hochzeitsreise gehört: Mo zarts »Cosi ian tutte." Cosi san tutte: »So sind sie alle!« Der see-state is- Alter«-end Aus noch vorhandenen Spuren von einst intensiv betriebenen, nun aber längst erschövsten Verawerlen können wir uns ein ziemlich richtiges Bild über die Art und. Weise machen, wie dieser hochmichtige Zweig gewerblicher JThiitigteit im Alterthum betrieben wurde. Von den mächtigen maschinels Ilen Anlagen, wie solche im modernen JVergbau Verwendung finden, hatte nian damals selbstverständlich keine Ahnung, trotzdem aber leisteten unsere Vorfahren irn Vergbau ein ganz ge waltiges Stück Arbeit, das selbst dem modernen Techniler importiren könnte, zöge er nicht in Betracht, daß die Alten ihre Bergwerle durch Sklaven, welche nicht geschont wurden, bearbeiten ließen. Jm Allgemeinen verfolgten die Alten die Erzgänae, gerade so wie heute, durch «Schiichte, und suchten, wenn sie an eine Schichtenoerweriung gelangten, den verschwundenen Erz gang durch Anlegung von Versuchs siollen wieder zu inden. Die Mittel, welche die Alten nahten, um hckrte Felsen zu zersprengern waren sehr ein fach-. Plinius erzählt von mächtigen Eisenbliicken, die gleich Widderlövsen durch die vereinigten Kräfte zahlreich-c Sklaven so lan gegen die harten lsmalsen laaen wurden. bit tere n St e svran n. Ein ge lv hnli i Mittel zur liebemachung des sei M var auch das sever, dessen die Steinobersliiche zerreißende Wir lung durch Begießen der lesteren mit Essig erbiilst wurde. Es ist bekannt, daß Hannibal seiner Armee mit ilse von Feuer nnd Essig einen Weg ber die Alpen babntr. Schließlich sei noch eines Abbaumittels gedacht, welches sich aus der Zeit des Altertbums bis auf heute unverändert erhalten hat. Es ist dies die Sprengung der Fels masse mittelst des quellenden bohrt Es werden nämlich trockene dolzkeile in die Felsenspalten getrieben und dann mit Wasser begossen. Das aus quellende holz vergrößert die Spalten und zertliistet endlich den Felsen. Das anstealtfche »stellteschen«. Jn Sidned in Australien ist die Sitte des Vielliebcheresfens neuer dings wieder ausgemacht Wenn unter der Jugend beiderlei Geschlechtes gele gentlich einer gesellschaftlichen Vereini gung Jemand eine Paarrnandel oder zwei Nüsse in einer Schale sindei, so werden die beiden Stücke stets von dem Finder, respektive d· Finderin und einem Angehörigen es anderen Ge fchlechtes verspeist, nnd der Verlier-er bei diesem kindlichen Spiele muß den gewinnenden Theil mit seiner Photo graphie beschenlen. Die australischen jungen Damen, die im allgemeinen ge rade nicht im Rufe der Prüderie sieben, müssen aber doch wohl von der biisen Welt falsch beurtheilt werden, denn Thatiache ist es, daß nur sie Konterfeis mit einem Gesicht darauf als Viellieb chengabe erhalten, während den Herren lediglich die Ointeransicht des Kopfes bescheert wird. Einzelne der jungen Herren Sidneys sollen Albums be ste-n die eine vollkommene Ueber-licht üker die modernen Haarfrisuren ge währen. Jüngst passirte nun eine wun derliche Geschichte. die auf einem Viel liebchenessen basirte. Miß Evelyn Burnett, eines der schönsten Mädchen Sidneys, hatte sich mit dem Erben eines großen Kaufmannshaufes ver lobt, und das Brautpaar schwamm in Selialeii. Bei einem Besuch nun, den Miß Burnett mit ihrer Tante in: Hause ihres zutiinftiaenGatten machte entdeckte sie in dessen Zimmer eines der ihr bekannten Sweatheart-Albums; wie aroß war aber ihr Erstaunen, als sie eg öffnete und lauter Photographien junger Damen, darunter auch ihre eiaene — und zwar eine, die sie nicht hatte anfertigen lassen, und von deren Existenz sie nichts wußte —- darin fand. Wie sich herausstellte, hatte der junge Mann aus Aerger über die Pho tographien des hintertopfes der Da men, die er allein erhielt, diese fortge worfen und von den sämmtlichen Sweathearts ohne Wissen derselben mit einem Blihavparat Aufnahmen gemacht. Miß Eoelyn war jedoch so empört über diesen Verrath, daß sie die Verlobung sofort löste. Wy Der Kutscher der Ontllottim Ein eigenartiger Leichenzug bewegte sich kürzlich durch das Arbeiterviertel Belleville nach dem sogenannten Alas Ftiedhofe in Paris. Man trug den Kutscher der Guillotine zu Grabe. Er nannte sich Jules Element und hatte durch eine lange Reihe von Jahren die Mission, die Guillotine bei hinrichtun ngn in Paris an die Place de la Ro s guette, bei Executionen in der Provinz an den Bahnhof zu führen und,v wenn s sie zurücktam, wieder abzuholew Cle ; ment leistete aber oft bei hinrichtungen Herrn Deibler nicht blos Kutscher-, - ...-. z--kt-----h;--t« I Illltuclll Cletus liJuuuuussHkkvuup-· . » Jm Wirthshaug gab er zuweilen l feinen Freunden »Erinnerungen" zum Besten. Manchmal fiel ihm die Auf gabe zu, den Fion des Delinguenten in dem Ausfchnitt zurechtzulegem Gleich den Gehilfen ging auch Element nicht mit fanster Hand vor. Er er faßte den Kopf an den Ohren und zog ihn zurecht. Dabei pflegte er sich der Redensart zu bedienen: »Erlaub’, mein Junge, daß ich Dir die Löffel aufrichtet« . .. Er war auf die Delin guenten nicht gleichartig zu sprechen. Die meisten erschienen ihm »halbtodte Feiglinge«. Dagegen hatte er für an dere offene Bewunderung. Am meisten imponirte ihm der we gen Mordes juftificirte Häscher-Ge hilfe Avinain, der sich beim Besteigen der Guillotine durch fein den Misse thätern ftolz laneirtez Wort: »Geftehet nie!« in Frankreichs Berbrecher-Ehro nit in der That unfterblich gemacht at. Avinain’s «N’avouez jamaii!" Geftehet nie!) ist populär geblieben »Dasstoar ein fchneidiger Jun e,« rühmte ihm Element nach, »einen cfol chen sieht man nie wieder.« Eyraud, den beriichtigten Eomplieen der Gabrielle Bompard und mit ihr Mörder des huiffiers Gouffe, nannte Element einen feigen Komödiantem Auch Ehraud ftieß angesichts der Guss lotine Rufe aus und gab sich couragirte haltung Aber Element hielt dies nur fiir Komödie. »Die Worte wollten ihm nicht aus dem Halfe,« erzählte er, »und er war lange nicht fo muthig, als er sich den Anfchein aab. Als der auf das Fallbrett gefchnallt wurde, begann er zu zappeln.« Rückhaltlofe Bewunderung aber sollte Element dem hingerichteten Anarchisten Vaillant, der betanntlich in offener Kannnersitzung eine Bombe unter die Deputirten gefchleudart hatte. Wegen feines Attentates an der Voltsvertretung mußte er, wie einige Monate später auch Eaferto, barfuß ur Gnillotine fchreiten. Aus dem hore des RoguettesGefängnissei e ftlbrt, legte paillant die drei lg Schritte um Fallbeil förmlich laufend zurück, les hocherbobenen Hauptes mit gellender Stimme den Ruf aut ,.Tod der bürgerlichen Gesell chaft! Ei lebe die soriale Revolutiont« und » · warf sich ohne jede Dilfe auf das Fall brett. Die Seene vom Austritt aus dem Thore bis zum Fallen des Kopfes -» hatte nicht ganz eine halbe Minute ge dauert. Der Kutscher Element assi stirte als Gehilfe des Scharfri irrt. Später sagte er noch von Bat ant: »Das war Einer, der die Furcht nicht gekannt hat.« Auf den Präsidenten Grele war Element nicht gut sit-Kre chen; er begnadigte ihm zu viele ör der. Desgleichen auf herrn Loubet. dem er ebenfalls allzu große Milde zum Vorwurf machte. »Wenn das so fortgeht,« klagte Element, »dann tön nen wird bald die Bude sperren. Die Herren Negierenden verderben uns das Handwerk . . ." Dem todten Kutscher der Guillotine gaben der nunmehr in Nuheftand lebende »Kann Deibler« und sein Sohn und Nachfolger im Scharfrich ter-Amt Deibler jun. mit seinen Ge hilfen und einigen Freunden das Ge leite zum riedhof. Die seltene Ge legenheit, » onsieur de Paris«, Vater und Sohn einmal als Bürgersleute und nicht als Scharfrichter öffentlich zu sehen, hatte auf den Straßen, die der Leichenzug passirte, eine unabseh bare Menschentnenge herangelockt. — Jm Zweifel. Kommis iden Brief feiner Gelieb ten lefend): »Jetzt weifi ich nicht, sind wir so eine Seele und ein Gedanke, fdeär hat sie genau denselben Briesfiels er « Wi! Wichtise Inse. » Köchin (beim Papierbandlerr » itte, um weißes Papier.« apierhiindier: »Weißes Papier? Zum Einwickeln oder zum Dichteni« Neidiitt Mutter: »Deine Freundin hat sich in mit einem Gerichisvoilzieher veriobt!« Tochter: »Natürlich; die Leute ba ben ja ibr Leben lang mit keinem an dern Menschen zu tbun gehabt!« Seufzer-. Lebemann: »Ich komme doch aus den Schulden nicht beraus; eine Kur zu machen, war ich meiner Gesundheit ichuldiq, und die Kur bin ich wieder jetzt dem Arzte ichuldigi« Uns den« Lande« »Die Hunde sind ia fo unruhig, die Schweine und Hühner eilen ängstlich in die Ställe? Jst ein Gewitter im Anzuge?« Bauer: »Nein, wahrscheinlich ein Automobii.« Depression A. Czu seinem Freunde, dem eine Sendung von Manustripten durch die Post zugestellt wird): »Nun, was ma chen Deine Museniinder't« B.: »Alle —- wobibebalten!« Inst-. Bankier Cobn giebt eine Gesell schaft. Er hält gerade eine Begrü ßungsrede an seine Gäste, da erscheint in der Thüre des Speisesaaies iein Buchhalter Meyer, abgebetrt und mit bteichem Gesichte: mHerr Cohn, schreit er in den Saal, »der Kassirer is durch gebrannt mit e halbe Million.« Cohn (är erlich): »Aber ich bitte Sie, Herr eher. unterbrechen Sie mir nicht wegen jeder Kleinigteit.« tlnnlückliche Lin-rede. Befucher Uvelcher dazu lommi, als die Frau eines Schmierendireltors infolge eines ehelichen Zwifts ihrem Mann einen Korb Kartoffeln an den Kon wirft): »Na, na, ich glaube gar, Jhr habt Streit miteinander?« Schmierendirektor: »Ach wo, ich habe meiner Frau nur den Hamlet vorgespielt und da hai sie das Publi ium markirt!« Empfehlung. Chef tzum siompaqnon): »Wir nehmen den Cohn von der Firma En ael als Prokurifi, der iit ein gefcheidter Mensch, der hat uns nie kreditirt!« Ins Unwesen. »Wie hat Jhnen meine Tragiildie ge fallen?« » Lassen Sie eine Musik dazu schrei ben, und wenn die aut ist« schreiben Sie ein neues Libretio!« Neue senennnns. A.: «Sehen Sie ’mal, wie f die Schriftstellerin Denkmild bei irein Vortrag über die aeiftigen Fähigkeiten des Weibes in Bitte redet!« B.: »Der reinste Gliihflrumpfl« Den-fehlen Er schloß feinen Brief, indem er al len Verwandten und Bekannten war me Grüne sandte. —- Der Millioan ließ zum Andenken an feine verstor gene Gemahlin ein Satanorium aiien. « Ins den- Gerichte-fand Yerbrecherz »Das erite Mal hat mein Verthekdaer bei xdee Vertheidis aungsrede geweint, das zweite Mal hab« ich»aeweint, das dritte Mal haben wir tBeide geweint, da bin ich doch neugierig, was er heute machen wird! Eine praktische Its-. .Frau: »Ich werde diefen Hut zu iinfundzwanzia Dollari nehmen!« ann (leifgk »Du, ich habe aber nur zwanzi ollari bei mitl« Frau: « ch, das ift etwas Ande res; wenn Du d geduldig bleiben musi, dann nehme en sie dreißigt