Der Thor. - Its-denen- mm S. Raiidoiph Lichtlein stach den »Tit-Bus" iitserseyt von Hans Leonardi. »Halt! Reginaldl Wie geht’s? - So tat-se doch ni t sol« Jin Begrif, den Londoner Bahn s zu verlassen, blieb ver Angekedere hen und wandte sich sein herrn zu, der ihm soeben auf oie Schulter klop te. « hötteDich ohne Bart beinahe nicht ertannt,« suhr derselbe fort. »Wie geht-'s oaheimä Was macht Dei ne Frau?« »Er-dauern aber ich habe nicht das Vergnügen Ihrer Betanntichaft,'« klang es ihm zurück. »Auch über das Befinden meiner Frau lann ich Jhnen leider leine Auskunft gehen, da ich Junggeselle bin. Ferner möchte ich bemerken, daß ich nicht Neginald heiße.« »Was zum Kuckuck-—parocn-s-aber es ist faktisch kaum zu glauben.« »Sie verwechseln mich offenbar mit meinem Bruder Reginalo. Mein Na me ist Robert Watesield. Wir haben von jeher große Aehnlichkeit mit ein ander gehabt.« »Mertmiir1)i«q! Wenn Sie seinen Bart hätten, wären Sie überhaupt nicht zu unterscheiden. Ich wußte Ihrigen-s nicht, Daß er einen Bruder at.« »Seht begreiflich; er hat nie viel Aufhebens von mir gemacht. Jch hin sozusagen der Thor oer Fainitie.« »Nun, dann gestatten Sie, daß auch ich mich Ihnen vorstelle: Paul ihn-s- ma häßlich-— cis-»An n» Teu milie. Doch habe ich noch nicht alle gesinuna aufgegeben, mich mit der it oiellei t vo «,- noch zum Schlvan In entwicke .« «Könnten Sie mir vielleicht meines Bruders Adresse mittheileM Jch bin soeben aus Neusceelano —- vver rich tiger aus Paris angelangt, um wäh: renv meines geschäftlichen Aufenthalts in Europa ein paar hiesige Freunde anfzusuchen." »Ah, nun glaube ich mich zu ent sinnen, daß Neginalo gelegentlich ein mal eines Bruders irgendwo in Neu Seeland erwähnt hat. Er wußte selbst nicht recht wo.'« »Das glaube ich. Jch habe akisicht lich nichts von mir hören lassen, ehe ich den Beweis zu liefern vermochte, daß auch ver ,,Thor der Familie« es zu etwas bringen !ann.« Reginald wird jenensallg erfreut kein, Sie zu leben. Soll ich Sie zu einem Bureau fiibren2« «Nein, danke. Zuvor habe ich noch einen wichtigeren Beiuch zu machen. Fbre Bemerkuna vorhin ließ daran Ist-ziehen daß Reginalv verheirathet ,, reilich, und vor einigen Monaten ist ereits ein Sohn unv Erbe er schienen.« »So! Und wissen Sie, wen er ge heirathei hat?«« »Ja, eine Misz —- eine Miß Fell-J eour over Fercour.« »Ein-a Farcour?« stieß Walefielrs schnell, ichar hervor. »Ganz ri tig, Farcour. Dorn Far eour.« »Don —- Farcour!« wiederholte Wakeiield wie geistesabioesenv. Er war jäh erblaßt. Ein unbefinirbarer Ausdruck nialte sich in feinen Augen. Rennen Sie fie? Ein rei,;enoe-z, amoies Weibchen!« rief Gassen. »ian schrecklich verliebt in Reainalo. Aber da kommtJleinHua Außeroroentlilch ..4k-c.-:a ----- ckfkclll, thkc Drin-einsamer Heuqu zii haben. Hoffentlich treffen wir uns bald wieder· Empfehle mich Ihnen« Watefield erwiderte nichts. tFr stand regungslos inmitten Der ioo genden Menge nno starrte wie ein Träumender vor sich hin, bie- ihn Die Frage eines Dienftiiiannc5: »« ne- Hi tragen, Heer« aus feinem Ziniteik riß. Da wandte er sich unz) tetkiric mit schweren, langsamen Schritten in Dis StatinonskGebiiuce zurück. »Das tommt davon, wenn man ii der Familie als· unprattifcher ler verrufen ift, fo daß man fein Zetbit vertrauen verliert und nicht wagt, ein geliebtes Weib zu bitten, daß es war ten möge,« dachte er bitter. »Und war es nicht in der That eine iindegreiflirlie Thorheit, daß ich die Möglichkeit eiiicg derartigen Ender- nie in Beiracht ge zogen"?. . . Ich will sofort wieder ab reifen. Hier ift meiner- Bteibeng nichi. . . . Frau uni- Miitter! Uns Regt nalds Frau! . . . O, nur fort, nur wieder fort von hieri« se i- e An Bord aer ,,Möwe'«, die in zwan ig Minuten abgehen sollte, war alles in Aufruhr. Ein großer, glattrasirter Herr mit diifterein Gesicht überschritt, Plaids nnd Decken über dem Arm, einen Kof fer in der hand, foeben die Bootbriicke, als ein anderer Herr ihm in Den Weg trat. »Entfchulvigen Sie, mein Herr. sann ich einen Augenblick mit Ihnen reden?« Der Neifende niufterte den Fremden « erftannt uno neigte dann zuftinimend den Kopf. »Nicht hier. mein Herr, et- ift eine Privat - Angelegenheit Wollen niir ein paar Schritte oeii Quai hinunter gehen?« Ein wenig zögernd ließ der Nei en de sich außer Höriveite der auf oie b « i its Schiffes harrenoen Menge GU «Reginaiv Walefielo,'« hob der skmde fest an, »ich, Detettiv-Jnfpet tor Mord-, arretire Sie wegen ver iihter Defraudation.« »Sie irren, ich bin nicht der, für den Sie mich halten.« ,,Pah, sparen Sirt sich die Mühe des Leugnens. Jch kenne oihr Gesicht nur zu genau und habe Sie trotz Jhres ahrasirten Bartes sogleich erkannt " Der Reisende schien betroffen und schwieg setundenlang. »Es dürfte vermuthlich zwecklos fein, die Sache hier weiter zu erörtern, da Sie meiner Erklärung wohl kaum Glauben schenken dürften,« sagte er dann. »Hier liegt indes-, irgend ein Jrrthum vor.« »Sehr schön, mein Herr. Jch möch te Sie aber darauf aufmerksam ma chen, dasz all Jhre jetzigen Aeußerun gen zu Protokoll gegeben werden und Sie Ihren Fall durch Leugnen nur noch verschlimmern· Gestehen Sie da hser offen ein« daß Ihr NameWatefield it.« »Mein Name ist Wakesield,'« versetz te der Reisende mit geisterhaftem Lä cheln. — »Schön, den hätten wir,« sagte der Ober-Jnspettor von Scotland Yard, nachdem der Gesangene in seine Zelle gebracht worden. »Wie hat er’5 auf genommen?« »Ziemlich taltbliitig. Erst schien er nicht zu ahnen, was ich von ihm woll te, und als ich’g ihm sagte, wurde er blaß und machte ein mehr nachdenkli ches alH erschrecktes Gesicht. Und un terwegs hat er denn kaum den Mund aufgemacht Aber es stellte seine Iden titiit mit dem Gesuchtcn gar nicht in Wind-. Hätte ihm auch nicht viel ge bolsen, da die Drei Hauptzeugen ihn sofort erkannt halten« Später am Tage wurde Watesield vor die Schranken geführt nnd dreifa chen Unterschleiieg beschuldigt, den er in seiner Sachtvalterspraris verübt haben sollte. Nachdem ihm hierdurch Der formelle Arrestseweis gegeben mar, wurde er in’5 Gefängniß zurückge führt. Am nächsten Tage fagte ihm der G-esangenwiirter, daß ihn jemand zu sprechen wünsche und gleich Darauf fand er sich Aug’ in Auge mit derFrau feines Bruders. Sie war in tiefes Schwarz gekleidet, das die Bläsfe ihrer Züge noch auffu lender erscheinen ließ. Doch ihre Un muth , ihr Liebreiz hatten nicht gelit ten· —- — Setuadenlang schauten sie einander wortlosz an. »Sie haben nicht erwartet, mich hier zu findens« bemerkte er dann. »Viel leicht war ich bei Ihnen schon völlig in Vergessenheit gerathen?« »O nein,« erwiderte sie langsam. — ,,Jch war nahezu überzeugt, daß Sie es sein müßten, da Reginald bereits fort is .« »Fort?« »Ja. Als er vernahm, daß ein Ar restbefehl gegen ihn erlassen sei, reiste er under itglich ab.« Leise fchluchzend barg sie ihr Gesicht in den Händen. »Dann wäre er also nicht im Stan de, sich von der Anklage zu reinigen?« fragte Watefield. »Nein,« flüsterte sie tonlos. »Er hat mir alles bekannt, ehe et mich ver ließ.« — - »Aber mag hat ihn nur dazu be wogen?« »Die Verzweifluna, drückende pein niäre Schwierigkeiten Seit unserer ,Heirath war ihm alles fehlgeschlagen. ilnd er glaubte im Stande zu sein« das Geld ziiriiclerstatten zu können, sehe der Fehlbetrag entdeckt wurde. — -Aber er lonnte nicht!« Wieder verstuinmien beide. . »Aber Zie -— wie lommt es, daß ISie, den ich am anderen End-e der ;Welt wähnte, statt seiner arretirt wor )den sind?« fragte die junge Frau fo dann. »Mehalb bin ich hierher ge kommen. Erilären Sie es niir.« ’ »Man hat mich, wie schon so oft im Gebein iiir ihn gehalten. Jch war ge frhästlich in Paris und tam nach Lon don, nm alte Freunde auszusuchen. Doch kaum hier angelangt, änderte ich ineine Absicht und beschloß, wieder 1unzutei7ren.« Von Bewegung über mannt, hielt et einen Augenblick inne, uno setzte Dann in ruhigem Tone hin :u: »Im Begriff, den lianaliDampser «",u Vestciaen, wurde ich Durch einen Detettia areetiet.« »Am-r warum liessen Sie ei- gesch-: th? Warum sagten Zie ihm nicht, wer Zie sino?« »Ur-stetig: iveil er mit doch nicht ge salanht hätte; zweitens-: weil ich Reak nal), im Falle er schuldia sein sollte, anf Diese Weise Gelegenheit zum Ent loniiuen geben wollte, und dritten-s: Hveil nun vielleicht geschah es aus Gleichgültinteit.« »Sie haben sich artetiren uno in’s Gefänanisk brinan lass«:n. um Jhtein Bruder Gelegenheit zum Entlonimen zu gebe-if« »Mein Bruder ist zugleich Jhr walte-« Jugend, verständnißlos hob sxe den tBlick zu ihm; doch was sie in seinen Au en las, durchblihte sie mit jäher Er enntniß. Trautig wandte sie sieh ah. »Und was gedenken Sie nun zu thun?« Fragte sie gepreßt. »Das hängt von Ihnen ah, Dorn-— aestatten Sie mit, Sie so zu nennen. Als Bruder hees Gatten habe ich ja wohl ein Re t dazu.« »D, nicht nuc als Bruder meines Gatten; Denn was Sie für Neginala und mich gethan haben, hätte sonst Niemand — Niemand site uns ge than.« »Ich würde gern mehr thun, um« Sie vor Leid zu bewahren und glaube, daß es in meiner Macht liegt,« sagte er in innigem Tone. »So Hang-e die Behörden überzeugt sind, daß ich der Gesuchte bin, ist Reainald —- sofern er sich außerLandes hätt —- sicher. Doch sobald die Wahrheit offenbar wird, wird man ihn verfolgen und seiner womö lich habhaft werden« »Es weiß, o, ich weißt« «esein Unglück, seine Schande käme auch iiber Sie, Dota, über Sie und Jhr Kind. Jch aber habe weder Weib noch Kind, weder Freunde noch sonst Jemanden, auf den meine Schande zu rücksallen tönnte.« »Was wollen Sie damit sagen?« fragte sie, den thrönenschwerenBliel zu ihm hebend. »Daß ich Sie liebe, Dora —-« »galten Sie eint« — »- aß ich England verlassen, um mir Stellung und Vermögen zu er ringen, die mir gestatten würden, um Sie,zu werben. Mein Vermögen-ist zwar nicht groß, Doch meine Verhalt nisse sind völlig gesichert. Nun aber sitze ich hier, anstatt meines Bruders-, im Gefängniß, entschlossen, seine Strafe aus mich zu nehmen. Sie wer den ihn zu finden wissen. Gehen Sie mit Ihrem Kinde zu ihm nnd sagen Sie es ihm. Gehen Sie zusammen nach NeusSeelancu dort lann er mei nen Platz ausfüllen, wie ich hier den seinen. Es werden keinerlei Schwie rigkeiten daraus erwachsen. Sie aber werden nun weniasiens auf diese-Weise die Früchte meiner Arbeit genießen, und all mein Streben, all meine hast den Träume, daß es fiir Sie geschehen nicht verloren nicht ganz verloren sein.« ,.Unmöglich —- dae vermag ich nicht!« »Sie weigern sich, den Mann Jhres Herzens, den Vater Jhres Kindes zu retten? So wollen Sie diese nnd sich selbst dem Rain, der Schande preis geben?« »Wie lönnte ich Ihnen -— Ihnen, der sich mir soeben als der edelste aller Menschen erwiesen hat, ein derartig-es Opfer zuniutben?i« »Glauben Sie denn, daß dieses Opfer — falls von einem solchen liber haupt die Rede sein lann —- mich.tief unglücklich machen könnte? Es ist zwar nicht der erträumte Liebes-lohn, aber es geschieht für Sie -— für Sie allsin, Dorn, und um Jhretwillen werde ich Alles mit Freuden thun. Und daher müssen und werden Sie darein willi gen Und schon morgen England ver-: lassen. Senderk Sie mir, bitte, noch heute einen derirauenswürdigen Ad ooknten, dem ich die nothwendigen Jn formationen ertheilen will. Er wird Sie dann oor Jhrer Abreise noch auf suchen.« »O, Robert, wie können Sie mich so in Versuchung führen, mich zu so lrassem Egoismus verleiten? Und wie kann ich Jhr edles, hochherziges Aner bieten ablehnen und dadurch die Ver antwortlichkeit für meines Gatten, meines Kindes Elend auf mich neh men?" »So ioilligen Sie ein und gehen Sie. Ein neiie5,Heini, Vermögen nnd Zukunft erwarten Sie jenseits keg zeans. Ein Heim, ein Vermögen, die im vollsten Sinne des- Wdrtes Jhr Eigenthum sind, da sie für Sie gei schaffen worden. Bleiben Sie dort, bis Sie von mir hören werden. Gott segne Sie!« »Und seinen reichstcn Segen auch über Sie!« rief sie, während sie sich neigte und ihm die Hände küßte. Fußtritte näherten sich der Thür. »Jn Neginaldg und meines Kinde-J Namen,« flüsterte sie, zog hastig seinen Kopf hernieder nnd drückte ihre Lips pen auf feine Stirn. »Und wag mich anbelangt, so wird mein Dank nur mit meinem Leben enden.« Dann aing die Thüt auf, nnd leise weinend wankte sie hinaus. II Il- II ». . . Wahran Ver Ver-anonan zeigte der Anaeklaate sich äußerst ver steckt. Odwzhl er die Behauptung fes ner Unschuld aufrecht erhielx, lehnt-.- osr jede Vertheidiguna ab und nahm alle Schuldbemcise mit absoluter Gleichgij tiqkeit auf. Selbst bri Verkündigung des auf dreijähriger Einlerkerung lan Lenden Urtheils blieb er vollkommen unbewegt Das (Fin3ige, ins-J er I.: Lauf erwiderte, min- ein leijc Armut xIIelteg: »Ich bin unschuldig.« W Vexirvild. W Ase-sind denn vie beiden Duell(sn ten? Abzahluan »Aber Freund, wann Hemmt ich denn die fünf Mart wieder, oie ich Dir Lgeliehen habe?« Laß nut, ich habe mich jeyi um die Stelle als Kellnc r beworben, da kannst Du ja öfter hinkomtnen und brauchst mir kein Trinkgeld zu geben.« Meine »Favorite«. Humoreste von S h l v. B l u m e. »Alle Wetter, Kurt, das ist ein herr licheg Thier; wo hast Du nur dieses rapitale Geschöpf entdeckt, ohne daß ich oder einer. meiner Kameraden eine Ah nung von seiner Existenz gehabt hät ten?« Ein junger Caoallerie-Offizier hatte diese Worte einem circa 80jiihri gen Manne entgegengesprudeli. »Nun, Vetter, das ist leicht erklärt. Mein Gutsnachbcm Baron Griesheim, der Dir und Deinen Kameraden nicht recht hold ist, hat in seinem Gestiit noch mehr so vorzüglich gebauteJagdpserve, von denen er jedoch nicht ein einziges zu Euren Schindereien, wie er die Parsorce-Jagden und die Rennen zu bezeichnen beliebt, verkaufen würde, selbst wenn Du ihm eine Unsumme bötest. Bei mir, da ist er ja absolut sichert —»Sie sind doch ein ganz an derer Mensch, wie ihr Vater, mein lie ber Holld»orf«, sagte der ungeieckte alte Bär zu mir, als ich ihm einst meine Aufwartung machte; — »von dem Moment an, an dem Sie vor 5 Jahren die Gitter übernahmen, hörte die tolle Wirthschast auf. Und Jhre Vermah luna mit der Tochter eines so strengen und rechtgläubigen Herrn, wie mein anter alter Freund Graf Markfeldt ist, liefert ja den besten Beweis, daß man Sie auch an anderen Orten von ebenso guter Seite kennen gelernt hat, wie ich. Sie werden meine liebe Pathe sicher fiir dieses Leben glücklich ma chen.« Ha, ha, ha. Was er wohl fiir Augen machen wird, wenn er zufällig hört, daß die beste Halbblutstute seiner Zucht bestimmt ist, morgen in der gro ßen Steeplechase von M... heim zu starken. Zu vermeiden wird die Ent dectnng nicht mehr s-:in. Muß mich acrad’ der Teufel reiten, als der lange Benbera mir im vorigen Jahre eine Wette offerirte, daß er mich in unserem großen Rennen schlagen werde. Na, je eher um so besser; einmal muß dieEnt deckung kommen, und ich wundere mich nur, oasz meine rrerne kzsrau in oen acht Wochen unserer Ehe nicht schon Ver dacht geschöpft hat. Komm’ laß uns heute noch ein Glas kühlen Rhein meins bei meinerFrau trinken; morgen lann dann der große Krach kommen!« III II O »Lieber, bester Herr von Griesheim, nun sagen Sie mir bitte endlich, wa rum Sie mich so plötzlich und so drin gend zu einer Fahrt nach M . .. heim aufgefordert haben? Sie haben mir zwar schon die Versicherung gegeben, daß kein Unglück passirt sei; aber« mein Mann ist dort —- und irgend eine Ursache muß die Reise doch haben.« »Nu: erst auf den Wagen, Kind — fo; nun vorwärts, Friedrich.«—— »Bitte, bitte, Onkel Griesheim spre chen Sie endlich.« »Ja, Kind, sofort! Denke Dir, Dein Mann, dieserHeuchler, hat sich vor vier Monaten von mir ein Pferd gekauft, und nun erfahre ich, daß er selbst, er, der immer den Soliden zu spielen ver stand, das Pfed heute in einem Jagd-: rennen reiten wird. Eine große Wette hat der leichtsinnige Mensch auf seinen Sieg gemacht, und sich selbst und mein armeg Pferd wird er dabei ruiniren, oh oh! Aber wir werden es nicht zu geben. Du, seine Frau und ich, der Freund Deineg Vaters. Nein, einen leichtsmnigcn Menschen, einen Spieler, der mit feinem Geld und seinem Leben frevelhaft spielt, den können wir nicht brauchen.« »Auch das noch!« — ein leises Schluchzen erstickte die weiteren Worte der junan Frau. »Was saqstN u, Kind?« »Auch das noch!' Hat Dein Mann noch mehr Un tugenden an sich?« »Ach, Onkel!« »Ja. was ist’s denn. Kind? Um Himinelgivillen, sprich doch endlich.« ,,»tlch’(sjott, Onkel, mein Mann hin teraeht mich-« »Was-a - az, er hintergeht Tith Na warte, til-enden kaum acht Wochen nach der Hochzeit! Aber mit wem Denn, Kind?« »Ja, wenn ich das nur wüßte; aber jedenfalls nicht mit Einer, sondern mit wenigstens Fiins oder Sechsen zu glei cher Zeit-« ,,-Ols, oh! Aber Du iilserschätzest Dei nen Mann doch iuoht, ätindz das ist ja unmöglich« »Dort) Ente-L aestern war sein Vet ter, dieser leichtsinnige Mensch iviefier bei il;m, iino da hörte ich zusälth wie er diesen fragte-, oder sich auch ieiu, meines Manne, »Liebchen« angesehen habe? Q, Die tteirse »Unschuld« gefällt mir viel besser, die wird sich einmal Prächtig herausninstem antwortete er. »Unschuld« nennen sie ein solches Wes sen noch, ist es nicht schrecklichs« ,,Schrectlich, schrecklich; aber weiter Kind, weiter!« »Du könntest mir eigentlich rie ,,Creolin« oder »Frau Granl« adlasscn. hörte ich seinen Vetter sagen, woraus er erwiderte-: fällt mir gar nicht ein; ich habe Dir »Lady Mary« oder »Gl len Douglas« angeboten. —- Die Eng länderinnen liebt er wahrscheinlich nicht sehr —-,,und stelle Dir jetzt, da ich »meine Favorite« habe, auch noch mein »Burasräulein« zur Versiiguna: sie ist von «Harzburq«, und eine Halbschxve ster zu Deiner »Cocotte«. »Das ist ja ein Ungeheuer! O, mein armes, armes Kind. aber nur Muth, wir werden ihm die Maske schon ab reißen von dein heuchlerischen Antlitz." »Ach, ich fürchte mich so, Onkel; keh ren wir lieber wieder um." ’,,Nein, das geht aus keinen Fall, die Beweise seiner Schuld müssen wir ha Urmtåuhuh .-.——.—Q ,- » Ak ,,J.1, mein Fräulein in meiner Fa- milie ist der Esprit zu Hnusc.« »So? Na, bringen Die Ihn doch’mal mit!« ben, und hier aus der Rennbahn dürf ten wir sie sicher entdecken. Siehst Du, da sind wir schon; und dort, vor dem kleinen Hause steht auch der Schlingel, der Fritz, sein Diener, der wird uns schon die nöthige Auskunft geben kön nen.« ,,Wo ist Herr von Holldorf?« »Der gnädige Herr ist hier drin nen.« »Nun, dann mache Platz, Du Schlingel.« »Der gnädige Herr ist nicht zu spre chen.« »Kerl bist Du toll? Wirst Du Dei ner Herrin sofort Platz machen?« fh,i:’(ch darf nicht; habe strengen Be e .« »Mensch, hist Du wahnsinng?« ,,Fritz« —- ertiinte in diesem Mo ment eine Stimme im Zimmer — zschnell meinen Drefzx es- ist dic höchste ,.,eit.« »Die Herrschaften nehmen vielleicht einen Moment bier in der Halle Platz, ich werde den gnädigen Herrn gleich benachrichtigen.« »Wie der Herr, so der Diener,« murrte der Alte, sich wieder der jun-« gen Frau zuwendend »Halte Dich nur kurze Zeit tapfer, mein armes Kind, er wird, da wir ihn einmal hier überrascht haben, keine Aus-reden mehr versuchen, und bald ist die ganze Geschichte überstanden« Während Baron Griegheim die leise schluchzende junge Frau zu trösten ver suchte, hatte Fritz seinem Herrn vie nöthiaen Mittheilunaen gemacht. »Teufel noch einmal, das ift ja ein veriviinichter Zufall daß die Beiden gerade kurz vor Dem Rennen hier ein treffen müssen; na, mein Geheimnis-i haben sie doch einmal durchfchaut, also nur Muth, alter Freund, und sich nicht verblüffen lassen. So, anaekleidet bin ich, bitte die Herrschaften herein, Fritz.«. »Ah, ich begrüße Sie, lieber Baron; guten Tag, liebe Alma.« ,,Riihte mich nicht an!« »Aber Du wirft mir doch Deine Hand gebran Ja was haft Du denn nur?« ,,Niema15 wieder, wir find getrennt auf immer!« . »Baron, erklären-Sie mir diese Auf reaungx um einer solchen Baaatelle millen, die ich aeheim hielt, ein solches-Z Weer zu niachen!« ,,Verfnchen Sie keine Ausrede, Herr von Holldorf, Jhre Frau kennt Ihr ganzes frivoles Treiben, sie hat Alles erfahren und Jhr Liebchen und Ihre neuefte Favorite und alle die Anderen haben uns Alles eingestanden . . .« »Ah«-! «-’-'a da wirft Du mir ine -:-kl.»-;- -»-l- Uns-s susks LI( TZÆ »n usHjnuxs »Ich-»wu, vun su, »sa, u-» Verzeihung bitte, liebe Alma.« »Eintritts mir nicht nahe, wir find geschieden für immer, Verstehst Du?« »Wenn Dng Deintirnft ist. so millim ich ein. unter Der Bevingunn, Daß Du hier alles- Aufiek«eii vermeinen nn) mit Baron Griegheiru aus meiner Lom Dein Spiennen iuscinnst, bis- Zch tsnih aisholc Da läutct ec- znm lchten Male znr Wann-z ich inisfi fort; Fritz wirb« Euch führen. uno Baron, sehen Sie sich, bitte, dieses Proaiainni genau nn, unt suchen Sie meinen Turfnnnien. «Cavtain Beard'«; Adieu!« -- - -- s- -- »Dein Mann hat Recht, um Auf sehen zu vermeier ntiissen wir uns seinem Willen fügen: nimm hier in Isi Lon·: Glatz, Du wirst ans-h Liiefc Vier telstunde noch iibcrlehen.« »Wie Sie wünschen, Dntet.« »Herr Gott, wag ist denn das-i Sagt-est Du nicht, Dein Mann hätte von seiner »Favorite« nno ein-re ,,Creolin« nscsprochenZ Sieh’, hier auf dem Proarannn steht: Nr. 6 Cartnin Beard’s Gjährigsd Fuchsftute »Meine anorite« und darunter desseiben ,.Creo1in«. Wenn Du Dich geirrt hättest! sp« Untl wahrhaftig da ist Nr. 6 am Nummerbrett aufgezoqu nnd da erscheint auch schon Dein Mann mit ten übrigen Neitein in drr Bohn, und seine ,,75-aooritc« ist ja mein Pfesrc!« »O ich fürchte mich. Onkel; ich habe in so schwer beleidigt! Wenn er stürzte und ich könnte ihm nicht mehr um Vet zeihung bitten, es wäre entsetzlich« ,,Was redest Du da? Stürzen mit einem Pferde aus meinem Stall, un möglich! Da sieh hin, wie die Stute über die Hindernisse fortfliegt. Braut-, das war ein Sprung. Er ist doch ein brillanter Reiter, Dein Mann! — Herr Gott, der lonaeVensberg kommt ihm auf. —- Nein, noch ist .er dor! — Jetzt noch eine Hürde. Halt Dich bras, mein Pferdchen! — So —- Noch einen Hieb Holldorf! Bravo, bravo mit einer Länge qesieqt.« Die Reiter kehrten aus dem Wange taum zurück· »Hierher Holldorst Sie haben Ihre Sache gut gemacht.« »Mein Herrschaften, ich stehe Jetzt zu Jhrer Beriiigunn: falls- Sie bei Ihrem Entschluß bei-umn, so lassen Sie uns gehen« »Ach mas; dummes Zeug Holldorf! Seien Sie mir nicht lerne so sind wir quitt; ich würde Ihnen aber nie ver ziehen haben. wenn Sie mit einem Pferde aus meinem Stall unterlege roären. Hier meine Hund« »Und Du, Atti-m Z« ,,Rannst Du mir verzeihen, Kurtf »Wirst Du nie wieder eifersiichtis sein-Zi »Nise, nie! Und von morgen us - - p- ssp ---2k-—A;-. lcqlsl »Du lltluj nur-H uuu further-us mir Dein »Liebchen«, Deine tleise ,,Unschulo« und ihre Stallgesährieu.« —---—-—— Immer derselbe. Jung-er Bergsex tin einen Abgrund gestürzt): »Jetzt warte ich hier wie-. bis eine zunge Dorne nachpnrzelt — das ist Dann sicher eine passende Fru sijr mich.« Auch eine Berühmtheit Luoez »So-X mal, Ede, ick beob achte Dir nn schon ’ne janze Weile. warum liest Du oenn immerer die Zeitung?« Ede: »Ich suche die Recension vo rneinem letzten Eindrnch!« Bezeichnan Frau: .Wenn Tant: Aurclie jetzt fort ist, ioill ung die Tante Burgunde besuchen kommen uno dann Weihnach ten die Tante (5«ulnlia!" Mann (sens«iend)« »Mein Gott« eine Schranoc ohne Ende-l« Die Hauptsache Lehrer lin der Gesä)ic·hlssiun«tie): »Was sannst Tn mir über Christ-mi Colutnbng sogen. Jchiher?« Schüler: »Der hat an Ei nemms tonne nno ans DSpitzen stellen könne-, ohne daß eLs umg"sallen toär’!« Neues Uebel. Die kleine tflse lam von ihren Ver wandten nach Hause. Die Motten fragte: »Nun, mai-s sollst Du uns von Tante sagen?« Else: »Ich sollte Dir sagen, liebe EUiutiir, ich wäre ein Jnsmitericiivel.« sichs-Ins Horn-Unless Erklärt Frau ’)l.: »Wer- txuhm Sie denn jetzt in Dexu klein-m Hmterzimmet 1vni)11en?« Frau V.: ,,;;.snc«: Studenten woh nen du«-EIN Frau lLl.: »Was-» zwei Personen äu dem enden Zitcmie1·?« Frau B.: »Ja, sie sind ja eng be freunret.« Heinrich weiss Nam. Mittjcr tilncsn Esbhnchm Heim-m Iom Ostcrhafen erzählen-ex ,,Weijz1 Du, Wunsch dei diese-n Regenwetter man Der Ofterhofe nicht kommen Bedenke bisch, wie schmutzig würde der sich nmchen!« Heinrich: »Aber Mai-ca, dcr Oster hase soll Doch Galofchen anziehen !« Viwnk Streich. Hauptmann (zun1 Untetoifizikk, des obucszielmspitze anttitt): »Wo habe Sie denn Jhre Helmspitze?« Die hat man mir im Bimak wegge nommen, Hm Haar-Manns« »Und hatten Sie mm keine Zeit· sich eine andere zu besorgen?« »Nein, Herr Hauptmann, die guts Mannschaft war schon woch!«