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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Sept. 19, 1902)
Ein Pistolenschuß KriminabRoman von Heinrich csee, «--4--,».- -«- - --9- , --4 chess s I (11. Forts ng und Schluß.) » M vie Sis-« aufgehoben wude war die Frau Meisphhsikus mit der ; Wahrheit durchgedrungen, und die ,I-io«senan« that also sehr recht daran, sich im Kränzchen nicht mehr sehen zu lassen. Es war wirklich ein Standali mit ihr. Man hatte wohl zu über-! legen, ob man sich mit ihr überhauptt noch grüßen konnte. Arn Ende kom promittirte man sich noch damit. Was Hollfeld aber kurz vor seinem ortzuge aus der Stadt noch auf dem richt zu thun gehabt hatte, war doch etwas Besonderes gewesen. Was ihn dorthin geführt, war eine Vorladung, ausgefüllt vom Amte-richtet Braun fisch. Das Schriftstiick war nicht mit der Posi, sonder mit dem Boten gewin men — so dringend wurde er ge wünscht. « Wenige Minuten vorher hatte er an Renate seine Kündigung geschickt. Er j wußte, daß er die Antwort darauf« nicht erit abzuwarten brauchte. Sein Bau lag dor ihm in Trümmern. Eine - merkwürdige Ruhe und Gesaßtheit war iiber ihn gekommen. Was geschehen, war nicht zu ändern. Muth, Ver zweiflung wäre nutzlos gewesen — Zeitseines Lebens batte er sein Stre ben nur aus das Erreichbare, das Mögliche gerichtet —- und Renate, sie sammt ihrem Besitzthum, sein ganzes Spiel war unwiederbringlich verloren. Was seine Existenz betraf, so brauchte er in die hande, die sich aus der Con currenz von allen Seiten ihm entge enstreckten, nur einzuschlagem Die uptsache war, das er nur erst fast kam, fort aus dieser Stadt, in der er nun kaum noch athmen konnte. Was die Vorladung bedeutete, das ahnte er. Entstehen konnte er sich ihr nicht-« Er würde jeht geztztlzngetki sein, Mc Wllylsxu usw uue us- xpuqrqus z sagen. Blieb nur noch der Wider spruch mit seiner früheren Aussage übrig. Das war aber ein Punkt, der ihm keine Sorge machen sollte. Aber er dachte an noch etwas —- und es kihelte ihn wie befriedigte Rache. Sie wiirden nun vor einem neuen Räthsel stehen! »Wer also isi der Thä ter?« werden sie iraaen und von Neuem sich mit diesem Räihsel quälen. Er — er konnte es ihnen vielleicht sagen, wenn er die Lust dazu gehabt hatte. Aber die hatte er nicht. »Ich habe Sie noch einmal in der Rosenau’schen Mordsache zu mir bit ten la en,« begann Amtsrichter Braunsi ch, ohne sich nach einem so langen Zeitraum wohl noch seiner einstigen Antipathie aegen diesen Zeu gen zu erinnern. »Es hat sich jetzt ein neuer Feuge zu der Sache gemeldet, der Pflege ohn des Verstorbenen. Zwischen seiner Aussage und der Ihrigen ergibt sich nun ein gewisser Unterschied. Kön nen Sie mir darüber eine Erklärung geben«-m »Zw« « n?« »Der Unterschied wfsrd darin be stehen, daß ich in meiner Aussage da mals Herrn Hoffmanns keine Erwäh nung gethan habe. Das geschah nur deswegen, weil mir darüber keine di rekte Fraae voraeleat wurde und mir diese Erwähnun» für Die Untersuchung gnch ganz unnörbiq erschien, UnI zweitens, weil Hat-ach Familienocr höltnisse zur Sprache gestomnten Dä ren, vie Herr Rosen-m qehei.n gehal ten wünschte·« Dies-: Punkte konnte Der lentäxich ter nach cer eigenen Blut-sage Rudolf-T über sein-e Vamialiqe Stellung zu Der Familie Rosenan allerdings verstehen Die Erklärung Hollfsclo’5 befriebiqte ihm schließlich »Sie sollen nun noch Folg-erstes be kunden: Der in Rede stehende Schuß ift Punkt dreiviertel Zwei, alg vie Fa brikglocke anschlu,a, gefallen. Herr Hoffmann erkennt nun zwar an, Daß Ue fragliche Waffe fern Eigenthum ist, behauptet aber gleichzeitig, raß er sich um vie betreffende Zeit bereits in dem nach Berlin abgehrnden Zuge be funden hat u..d weilst so fein Alibi nach. Er schlägt Säe als Zeugen da für vor. Was haben St darüber zu sage-L Hollfield knirschte innerlich. Das war das hohnlachen lder Hölle. Nun lag die Sache so, daß er als der ein zige Zeuge auf ver Welt die Unschuld des Berhqßden zu bekunden hatt-. Oder aber — er leistete ein-en Meineid und Baran stand, wen-n er entdeckt wurde. Knäul-qui .«Das ist richtig,« Mit des Zeng nach einem kurzen Besinnen und gab Ue gewänfchte Erklärung darüber. Er W und wurde dann enthi Hvek Am kaum-u wie-ex i—-s Ak onsf sage- Amtgkichm « Bis-ausne Baker W MM wa « nach « WITH k« DR III Rosencu blieb unaufge können. Gläwv wurde diese Be sorgniß wide-Legt Nicht nur« baß vie alte Firma auf ihrer vollen Höhe blieb und in jeder Beziehung von dem neuen rührigen Geist, der in sie gekommen war, ein vorzügliches Zengniß gab s anch vie Arbeiter und Angestellten hatten an dem Mel ihre Frei-de Sie athmeten anf, wie wenn eine Zuchtruthe von ihnen genommen wor den wäre. »Ja, unser junger herrl« faate Schmivheclte mit voller Anerkennung von ihm, ,,die Tüchtigkeit hat er von ihm womit Hollfeld gemeint war). aber das nute Herz bitt er vom alten Herrn. Einen Besser-en brauchen wir uns nichkt mehr Zu wünschen-« Nach dem Ablauf feines Urlaubs war Rudolf fiir einige Tage nach F. zurückgekehrt, um von Herrn Hilan seinte Entlassung zu erbittem Er setzt-. dem trvy seiner Trockvnheit ietzt von thrn so seht verehrten Manne ausein ander, welche dringenden Pflichten ihn abriefen, und sierr Hübner sal) endlich onnbasz alle Verlockunqen unspv Aner bietunnen von feiner Seite, ven jun gen, auch ihm so werth gewordenen Mann zu halten, vergeblich blieben. Was blieb ihm schließlich and-ers übrig, als ihn ziehen zu lassen. Schwe rer noch wurde für Rudolf der Ab schied von Ellen. Daß er bleiben möchte, davon sprach sie tein Worz. Um so beredter sprachen ihre blossen. verhärmden Wangen und ilzre von heiirnlichen The-Einen aerötW Augen. vie sonst aber weder ils-ern Vater-, noch »der Frau Hauptmann auf.:ufallen fckktienem »Liebe Ellen· ich wünsche Ihnen, Haß Sie recht, recht glücklich ; Lunte-II fagie et innige-( Her-Zeus zu J ihr. »Ich Ihn-en nuch.« erwähnte sie I leise, und sie drückten sich Zum letzten Hmhl vie Hand. ! So tout er denn tviwes in seine Hast-: Umgebunq zurück —- und doch, ; wie nieu war sie fiir ihm. Wot- sie doch ; so Tinte-es geworden, war et doch selbst Hin so Anwei- Amt-dem ! Eigcnthümlich war sein Vethälinisi ; zu Renate Wie zu einem Gnadmbiw ; fah er zu ih- nvsi Er wußte ja, daß et wie wieder ait madu konnte, was et durch sein früdenes Leben an ihr , adündisrt Hatte. Sein-e Lan-He Zukunft sollte von dieser Buße erfiM fan — )von ver Arbeit kü- sse! Was ek um . was et schaffte — et sagte sich davon: es geschieht füss sie! So war ihm die Arbeit zu einem hohen Glück gewor -ten. Er wünscht-e sich von feinem L-: ben nichts mehr. « Auch auf Rennte hatte die Um wand-kann der Dinge einen brilfmnsOn Einfluß avsncübh ka Gesichk färbte sich wieder mit der Röthe det Gesund beit uno manch-mal kyusckste sogar-, wie schon seit Jakren nicht nich-t, ein Schimmer aleich einem Sonnssnstwhl Darüber. Auch ihr Asavietspiel Mitte sie wie-der aufqencmwem Wie ein Er mackm nach langer Wink-Hm» msss jin Jana der Befreiisna ans-« knntlrrss Reiten rauschte es unter ilrren bän tm irrtan —-- nnd wiss einst Hollfrlc. so hörte es: jetzt Nur-als bealiickt ooit ist«-er Näkz iicstr sich. Glcirfs scinsns Vor-ranser eatte- aikdi er dir-:- okxusxtsr Etrirtmer b-: soaesi nnd ei- IU s—:i.·.er klr ksit statt seen-tin Von säinrntl « chen Wesen in Dein RI senau schen Hin se war eH so nur Tinte Uinchm die an der Veränderung tci nen Gefallen sand. Was eigmtlich zwischen Renate uno Hollseld Jorie fallen war, das konnte ne niemals er grünte-n. Auch wenn sie nur aganz oon ferne Sie Reife aus itsn brachte, so erioicerte Renate: »Erinnrre mich an ibn nicht!« Mit einem Blu: crust saate sie das als-.- wäre oieser vorzügl. che Mann nichts Be sseres al IS ein Lterbre cher. Und nun war er aus oesn Hause, natürlich hatten sich andere Leute um ibn gerissen ——- und wer war an seine Stelle gekommen? Daß Gott erbar«n’! Aber man wird ja schon noch sehen, wie lange die Herrlichkeit dauern wird. Der Frosch hüpft wieder in oen Pfuhl, und saß er auch aus golo nen Stuhl. Ein gebranntes Kind scheut das Feuer —- nur siir ihr Fräulein Nichte schienen diese erprobten Wahr heitsspriiche nicht auf der Welt zu sein. Aber wie man sich bettet, so schläft man. Schließlich, was aan es Tante Pinchen an? Nur tein überstiissiges Wort wünschte sie mit diesem jungen Herrn zu sprechen nur dazu sollte man sie nicht zwingen. Ei war an einein der letzten Sep tembertage, und Rubol befand sich ge rade aus einer Ges steise nach Sachsen, als vor der osenan schen Fabrik ein unwer, anscheinend soeben mit der angekommener Herr vorsubr. IIeinend-eitle sssnete den lag. Der Fremde wünschte deren Fähian krochen, nnd als er zu seine-n Ver tu erfahr, daß dies-ei Eä auf Reisen be eineand über tee eiueWHtte nnd raste dann Flet- Rose-am trate, sb EZ seine Karte , die tbr gebracht toan etwas verwundern eins kin, nnd die Unter-dann die der »M- W Mit-« MAX-: s« kaute CI tten-« Nie-m fis-Am ists-»Mä - s »J habe Dir etwas aus urichten.« zagte nat-e zu ihm, »ej ist ier gewesen, der Dich zu brechen wiinschte.« SiefLchien ihm bedrückt, bellornmen, wenn sich auch sichtlich Mühe gab, ei vor ihm zu derbere-sen. Er fragte. wer dieser Jemand sei. »Herr Hitbnert« . IVer hiibnert Was wollte der von i m »Du hast mir damals nicht Alles ge sagt,« brachte sie hervor, »Herr hübner hat eine Tochter.« Ellen! Um sie handelte es sich? »Es ist wahr, Renatr. Aber wie tonnte ich denken, daß Dich das Mäd chen jemals interessiren würde?« er widerte er. Sie schlug die Augen vor ihm nieder. »Sie hat Dich liebgewonnen. Sie verzehrt sich nach Die. Deshalb ist herr gian hier gewesen. Er der misst ich ohnehin so sehr. Er will Dich zu seinem Schwiegersohne, Du sollst sein Geschäftstheilnehmer und Erbe werden. Er wartet aus Deine sofortige«Antmort.« Sie sprach es mit Gleichmuth und Ruhe, aber man sah auch, was sür Anstrengung es sie kostete. Mertrviirdig ·- die Nachricht machte ihrn keinen besnoderen Eindruck, höch stens siihlte er eine gewisse Rührung und die galt Ellen. »Ich werde an sie noch heute schrei ben,« sagte er. »Du nimmst sein Anerbieten natür lich ani« »Nein. Ellen ist ein herzlich gutes Mädchen. Aber ich liebe sie ja nicht. Sie ist noch sehr jung, sie wird mich vergessen lernen, ein Anderer wird sie einst glücklich machen.« fUhEine dunkle Gluth zog über ihr Ge: t. - »Aber Herr Hühner ist reich,« ant J kortete sie stozend.»»so dente doch an mand . 1 i « Bein eigen-v orga. »Mein Glück, Renate, ist, Dir zu dienen, für Dich zu arbeiten. Wenn Dir an meinem Glück gelegen ist, laß mich bei Dir, bis an den Tod!« Sie versuchte nicht mehr, ihn zu ei nem anderen Glück zu drängen —- er bliebe Und dennoch —- es schwebte noch im mer ein unheimlicher Schatten über dem rothen hause. Das blutige Mith sel blieb ungelöft. Einige Taae nach jener Unterredung mit Renate saß Rudolf in gewohnter Weise in seinem Arbeitszimmer Der breite große Tisch vor ihm war mit Papieren bedeckt. Auf dem Zabrilhofe draußen brütete eine verspatete heiße Oktobers-inne —- es war nahezu Mit tag —- und warf ihre Strahlen durch das Fenster, wie an jenem Tage, an dem here Nasenau sein Leben hatte lassen müssen. Rudolf war mit einer Zeichnung beschäftiat, einem Linsen Durchichnitt fiir ein neues großes Jn strument, das eine Universitäts-Stern warte bestellt hatte. Jetzt glitten die Sonnenstrahlen auf das Papier vor ihm-Bund er stand auf, um am Fenster den orhang usuziehen Dabei nahm er einen mer würdian Geruch wahr, Zei- dicht dor ihm auf dem Tische auf ieg — Wenige Selunden später stürzte er bastig aus dem Zimmer und zu Ne natens Wohnun hinauf. «Renate!'· rie er, «Renate!« Aber sie war ausgefahren, nta Tanle Pinchen war zu hause. Als sie sah, wie aufgerear er war, vergaß sie ihren Vorsatz, niemals ein überflüs siqes Wort an diesen jungen Mann richten zu wollen, und sie fragte, was um Gottestvillen denn geschehen sei. Aber Rudolf hatte keine Antwort für sie. Hastig befahl er, an uspannen, und bald darauf rollte der agen mit ihm nach der Stadt-mach dem Amts aerichtsgebäudr. Auf dem Wege tan-l der4Wagen an- einem Waffengejchäfi XIV-Weh Dem wwqu In der Quem Rudolf ließ halten. trat in den Laden verlangte dort Ziindhiitchern Pulaer und eine gewisse Sorte Pistolenluaeln oon einem alten großen Rattle nnd eine Viertelstunde später stand er our Dem Amtsrichter.« »Herr Amtårichter,« sprach er, »ich habe den Mörder Herrn Sltofeiuu’gs entdeckt!'« Amtsrichter Braunfifch sprang von feinem Stuhle auf. »Reer Sie!« rief er. »Nicht hier. TM muß Sie dit:en, daß Sie fich ieLZfr an Ort nnI Stelle: von ihm überzeugen Auch if: es noth wendig, daß die in ihrer Berivahrungj befindliche Pistole, mit der Herr Ro fenau getödtet worden ist, dazu mitge: l nommen wird. Unten steht mein Was l gen.« « · . Rudolf brachte das Alles fo drin gend dor, dafz der Herr Amt-richtet auf keinen weiteren Formalitäten be stand und ihrn unter Mitnahme des aenannten »eorpus delieri'«, das er nur aus dem Schrank herauf-zunehmen hatte, folgte. Auf der Rückfahrt fchlug es oon den Thittrnen der StadtdelL und als der Wagen hielt, laa die Fabrik wieder in der gewohnten Mittagspause da. Rudolf führte feinen Begleiter in fein Zimmer· Mehr als ein ganzes Jahr war nun feit jenem Tage ver-Jan en, als es der smtsrlehter zule t m ugenfchein ge nommen hatte. ie er nun fah, war Alles darin noch unverändert Quer Eber den rnit apieren he W Trich fiel ein bre ter Sonnen eif. Er ftel durch eine in einein lrahnceu be indltche und m dem zerbrett un e den andere-Muster M s te geschäfer get-he · » , te sie file astronom smmbee sehen-Oe werde-. Qui » . dein Tische war, wenn man sich dar aus unt as, ein greises weißes« aber an der einen Seite schwarz angetobltez Stück Lsschda irr zu sehen. Rudolf nahen es zur nd und zei te es dem Amt-richten ieses Stil Wicht-a pker war ei, was ihm den Mörder der rathen hatte. Die dem Tis in näch ster Nähe stehende große Lin e mit dem bolzrahmen hatte unter dent Eingusse der durch sie bindurchgebenden on nenstrahlen aus das Ldschpapier ganz einsach wie ein un ebeures Brennglas gewirkt. Das Löfchblatt fing an zu glimmert —- es hatte eben eine Selbst entzündung stattgefunden. Eine Selbstentziindungt »Wie —- und Sie meinen —« fuhr « der Amtstichter auf. »Es kommt nur aus die Probe an,« entaegnete Rudolf. Er bat um die Waffe, schüttete vorn »durch den Laus das Pulver hinein. s schob die Kugel nach, setzte das sünd biitchen aus das Piston und spannte den Dahn. Dann legte er die Waer in der Lage, in der sie damals von der Untersuchungstommission gesunden » worden war, auf den Tisch, so daß der » Sonnenstreisen darauf fiel. Eine Minute später dröhnte durchs Zimmer ein KnalL » » n dem dicht neben dem Sota --— jau der dern Fenster gegenüber-liegen s den Seite —- stebenden Kachelofen pay sman ein Loch. Weiße Thontbeildzen Esplitterten noch daraus hervor. Mit « ten darin steckte die Kugel. Gmel-ort Hontale Linie von diesem Loch sithrte k bis zu der Sohlean aus oer verrn sisiosenaws Kopf gelegen hatte. Der sHahn an der Pistole aber stand noch I ebenso gespannt wie zuvor. Gleich nach dem Knall hatte sich die Tbür geöffnet. Renate stand aus der Schwelle, der Schreck schüttelte sie noch. Eben war sie heimgetebrt, und gerade passirte sie den Corridor —- da ver nahm sie den Schuß. Auch Tante Pin chen und Anna kamen jeßt entsetzt her beigestiirzt —- aber der here Amts richter, den sie mit Verwunderung er blickten. erklärte ihnen, was der Schuß zu bedeuten gehabt hatte. Das Rath Iel von Herrn Nosenau’s Tode war ge löst. Der Mörder war tein Mensch gewesen —- es war ein bischen Glas — die große Linse, di: am Fenster stand Hätte Herr Rosen-tu damals in sener Mittagsstunde, bevor er sich zum Schiasen niederlegte, den Fensteroor bang ordentlich geschlossen —- er lebte vermutblich noch heute . . . Ueber den Friedhof, der draußen vor der Stadt lag, leuchtete mit mildem Glanz die Abendsonne. An einem freundlich mit Blumen und Epheu und einem schönen weißen Stein ge schmückten Hügel standen zwei Men schen. Es waren Rudolf und Renate. Jetzt erst konnten sie um den dahinge gangenen Vater trauern, ohne daß sich in ibre Trauer die quälende Frage nach seinem Ende mischte. Aus dem Grabe, aus dem dunklen Grund des Todes blühten frohe Rosen. Dochten sie Beide daran, daß auch aus dem von Dunkel und Trauer er füllt gewesenen Menschenberzen sich noch ein volles blühendes Glück zum Lichte ringen kann? Der Friedbosswiichter iam und tlaps s perte, da das Tbor geschlossen wurde, rnit den Schiiisseln « »Renate, wir müssen gebeut« sagte ! Rudolf. « « Der stille, warme Herbstabend wob um sie. Sie stiegen eine Anbiibe bin « aus« Jn traulichem Frieden lag zu ih ren Füßen die alte Stadt. Jn den Stoppelfeldern zitpten die Heim-been und in dem niederen Gebüsch am Wal desrande, an dem sie ietzt vorübergin gen, flatterte ein Vogel aus. Eine «- n«.x h-« ...-h s- Ihrs-— töric Luni uunu von-, uns- -«. »in-» »s-, nieder-. ,,Elaudst Tu mir ietzt, Renate, dqsz ich Dich nur liebe Dich allein Z« lam es iiber seine Lippen, und alle seine stolzen Voriötze war-ennqu ver kreisen. - »Ja,« flüsterte sie voll Seligkeit. Er zog sie an sich nnd sie lüßten sich wie einst als Ksnder -— nun ein ver lobtee Paar. - s-—-·---s ( Eine neue Definition. Ein Mitarbeiter der Münchener Neuesten Nochrichzien erzählt: Vor ei nigen Tag-en stand ich spät Adenos aus dem Perron des Münchner Central Bahnhoses und wartete auf einen tha. Zwei Bauern standen in meiner Nähe. Ein Zug fuhr in die Halle. Da ziem lich rasch und fest gebremst wurde, schleift-en einige Räder auf den Schie nen, wodurch lieblicheTöne entstanden die Räder janchzten gleichsam aus Freude-, wieder in München zu sein. Aus dein Genuß dieser Symphonie wurde ich durch ein Gespräch der bei den «Lustg’selchten« ausgeschreckt »Du Seppl, do schau her, was der Zug für a Musi macht." — »Ja woaszt, Bar thel, des denn solchene ZLig allewei': zwegn dem nennt ma’ö ja a — Har monilaziig.« H -——-.- ; Aus Rudalstadt meldet die Nieder schlesische Zeitung in Re. 177: «Wegen 78 Wechselfälschungen verurtheilte die Straskatnmer den hochangesehenen Inhaber der fürstlichen sein-agen ranerei I. . . zu einer esängnisz strase. . .« Wie konnte man aber aus einen Mann bauen, der so sonderbare Dinge zu brauen vergeb· ·- i « Der stolz eines edlen Menschen er hebt sieh über andere, der Styls eines nnedles erniedrigt andeu. sTlnrerikanische Studenten in H Deutschland. , Ossenbar trägt nichts so sehr zur i internationalen Verständi ung bei, als Eliingerer aegenseitiger Be uch, den in jtelligente Menschen zu Studien-strecken ,in1 fremden Lande unternehmen. Von Tdieseni Gesichtspunlte aus war es - Iradezu ein tulturgeschichtliches Ereig ;niß, daß geistig so bedeutende Englän sdet wie Carlhle und Coleridge in der , tlassischen Periode der deutschen Zitte ratur nach Deutschland tarnen und sich dann der Ausgabe-unterzogen ihre Landsleute gründlich mit deutscher Litteratur, deutscher Geschichte und deutscher Wissenschaft bekannt zu ina chen. Ihre Schriften beeinflußte-n nämlich nicht nur die ganze britische Jnselwelt, sondern sie brldeten auch fiir unzählige Angio-Ameritaner die Quelle, aus der sie ihre Informatio nen über die deutsche Kultur schönsten und durch die sie entschieden im deutsch-freundlichen Sinne beeinflußt wurden. Es mag nicht unangebracht sein, hier einzuschalten, daß es schon beinahe ein Jahrhundert lang ein Deutsch Amerilanerthum gab,,ehe die geschicht lichen Ereianisse es mit sich brachten. daß sich überhaupt erst die jetzige ame rikanische Nation entwickeln lonnte. Die deutschen Kolonisten waren in Pennsylvania namentlich außerordent lich starl vertreten, so stark, daß in«der Beglbsllllll Ich llcllcll OLUUKI uuvu Ernstes die Frage erörtert werden konnte, ob Englisch oder —- Deutsch als Staatssprache dienen sollte. Die wichtigste Folge des Vorhan denseins eines starken Deutsch-Ameri tanerthumrp in Pennsylvania und einigen Nachbarstaaten, namentlich in Marnland und Virginia, war, daß die intelligentesten Analo- Amerilaner sich schon früh siir den deutschen Unterricht an den amerikanischen Schulen inter essirten, namentlich Bensamin Frank lin und Thomas Jesserson, die in die set Hinsicht als Bahndrecher aewirlt haben und stets iurzsschtiqen Natidi sten dieses Landes als rühmende Bei spiele weitblickender ameritanitcher Po litii vor Augen geführt werden sollten Franllin war ein Buchdrucker fei: nein Berufe nach der durch den Um stand, daß die deutschen Koloni sten meist über eigene Gemeindeschulen ver fügten, also schon lesen und schreiben gelernt hattten, als die englische Rola nialrserwaltuna an Errichtung von Vollsschulen nicht im Traume dachte, dazu veranlaßt wurde, deutsch-e Er bauungsdiicher zu drucken. später sogar selbst eine deutsche Zeitung herauszu geben. 1766 unternahm er alsdann seine berühmte Reise nach Göttingen, das damsls noch als eine zu Hannover gehörende Stadt unter englisch-ern Scepter stand. aber natürlich trotzdem so gut deutsch war, wie nur irgend eine Stadt im alten Vaterlande. hier faßte er den dentwürdiaen Entschluß, daheim in Philadelphia ein »amerila nisches Göttingen« zu begründen, eine hoher-e schale, aus der tich Dann trater ( die heutiae Universität oon Pennsyl vania entwickelte. Natürlich wurde hier auch eine dent iche Abtlieiluna einqerichtet, die an iänalich Beinertenzwertlkes leistete, und tdieiem Beispiele folgte Thomas Jes serson, der Freund Vereine-Ins ooni iHumboldt, als er in seinem Staate irre »StaatE-linioersität von Virginia« ierrichtete. Er berief einen Deutschen INamens Blütterniann als Professor, l Wind es war gewis-, nicht seine Schuld, « -daß ri-: etwa-s hinterwöldleriichsen Vir- z ainier später ioenia Interesse fiir das ( l l Deutsche ,ieiaten, oielntetir ihre llni locrsitatgzeit lieber dem schonen til-Inn i hornrerse annasthin i ztluci Quirin-n Hintre-n aus« duc- Solltny Zie wollten dort erwertutn Kliioiulrdgiu Irr Eine irre-t- aki-z Baielsall Intel, Irr sind-»n- l.rnre- erzixti nicht viel! Glücklicherwriie Iab es aber auch Igenna Ameritaner, oiJ doch etwa-. mehr Wissensdrana in sich versiiiirten und sich tseine Miit-e verdrießen ließen. ihn gründlich zu befriedigen. Jn rer iKolonialzeit mußten eigentlich Alle die studiren wollten, nach England oder Schottland aehen, denn die weni aen ameritaniichen Colleges, die da mals eristirten. lseitteten nicht allzu ;viel. Als nach erreichter Unabhängig lteit aber dem Zchulweien grössere Anf mertiamleit aeschentt wurde, nahm ; das Interesse am Besuche europiiifcher Lehranstalten entschieden ab, denn nach dem gehaßten England wollte man nicht gehen, und die Schwierigkeiten in Frankreich zu studiren, waren fiir HAuSliinder zu große. H Da war es denn zum Theil der von sFrantlin gegebene Anstoß, der die ame ;ritanischen Studenten zunächst nach iGöttingem später aber auch nach Ber lin, Leipzig, halle, heidelberg und an deren deutschen llniversitäten führte. Welchen außerordentlichen Einfluß diese amerikanischen «Entdecker2« Deutschlands aus ihre Nation ausge übt haben, liin sich in einein einzigen Artikel auch nicht einmal annähernd erörtern. Nachstehend soll daher nur Einiges hervorgeht-den werden« was sue tell Anhalttpunlte gewahrt« unt die iguna de- atten traditionellen reundschatt zwischen Deutschen und nieritanern durch diese Männer zu beleuchten. Es waren ein Paar echte Mucor-, die nach Beendigunge des englischen stieg-es 1814 von r caevard aus nach Göttingen pil rten, nämlich Ed toard coerett und prae Stern-n Sie blieben einige Jahre dort und waren so begeistert un Alles-, was its das selbst gesehen uan gehört hatten, das sie nach ihrer Rückreise an die drunt sche Lehranstalt ei sich zur speztellen Aufgabe machten. die deutschen Dzie tboden des Studiums dgrt einzuqu ren. Dazu bedurfte es aber einer grö ßeren Anzahl von tüchtigen Kräften, die in Deutschland selbst zu dem-Zwecke vorgebildet waren. Schon des Kosten punttes wegen vermochten nicht allzu Viele ihrem Beispiel zu folgen. Sie bestimmten daher Kirtland, den Prä sidenten der Harvard, der auch eine-l Zeit lang in Göttingen studirt hatte. aus den Anstaltsmitteln Reisestipen dien nach Deutschland auszusetzem mit denen besonders tüchtigen Studenten detharvard ein ein- oder mebriiibrines Studium auf deutschen Universitöten ermöglicht werden sollte. So entstand bereits im Jahre 1817 eine Einrich tung, die sich seitdem auf vielen ande ren ameritanifchen Universitäten ein gebürgert und ganz außerordentlichen Nutzen geschaffen hat, daß nämlich die Inhaber sog. Fellowships vom Kura torium der betreffenden Anstalt die Berechtiauna erhalten tönnten, ihr Stipendium auf einer deutschen Hoch schule zu verwenden Jeder Zweifel am Werthe dieser Jn ftitution mqu wohl Angesichts der Thatsache verstummen, daß der erste ,,—.-’fellow«, dem es auf diese Weise er mönlickrt nntrne in Deutschland m studiren, kein Anderer war, als — George Bancrost. Man weis-« dafz es dieser Neuengtänrer war, der als Ge sandter beim preußischen Hofe und später beim Norddeutschen Bunde wie beim deutschen Reiche die freundschaft liche Basis schuf, aus der seitdem der diplomatische Verlebr zwischen den beiden Nationen sich trotz aller Heize reien so ersprießlich weiter entwickelt bat. Durch den sogenannten Bari crost-Vertrag beseitigte er mit einein Schlage die Urquelle der bisherigen bäufigenfserwiirfnisse, die sriiher durch die Rückkehr deutscher Militiirfliichti ger, die amerikanische Bürger gewor den waren, zu entstehen pflegten. Wer weiss, wie sich die deutsch-ame rikanischen Beziehungen gestattet hät ten, wenn statt eines seingebilreten und so intiin mit den deutschen Bewält nissen vertrauten Mannes wie Ban crost ein »von Europas übertünchter Höflichteit« noch unberührter Nativist nach Berlin gekommen wäre« dein die dortigen Verhältnisse wahrscheinlich ganz unverständlich geblieben wären? Nun, diese Gefahr ist ia wohl fiir alle Zukunft gründlich beseitigt, denn die Zahl Deter, die von Amerika zu Stu dienzwecten nach Deutschland geben« ist bereits eine gewaltige, seit Jahr zehnten nimmt sie stets ziemlich regel mäßig zu und mag gegenwärtig sich auf Eintausend oder mehr im Jahre belaufen-» Bestehen doch schon an meh reren deutschen Hochschulen besondere amerikanische Studentenvereine mit zahlreicher Mitgliedschast, die dem jungen Yankee es erleichtern, sich in die fremde Umgebuna einzulebem Um diese Vereinsbilduiig hat sich besonders ein »Fellow" der Columbia Uriiversirät verdient gemacht, der vor einigen Jahren in Leipzig stuairtr. Seitdem sind virr-ei speziell-: Stiftungen deutscher Stipendienionds biniugei kommen, die jede einen Jahresszuschufz von 8800 Demjenigen gewähren, der die dafür ausgeschrieben-: Konlurreni am besten besteht, nämlich der Karl Schutz-Stipendienfonds än der Eo lumbia und die OttsrndorfersStistunq an« der New Yorker Universität. Beide mdgen durch Entsenvung tüchtiger Kanoidaten nach Deutschland noch un gemein viel Segen stistzm wovon be sonders aiich dat- Deutschthuni in Isme rika die Folgen verspiiien wird. Zum Schlusse sei hier noch an das dentwiiedige Vankett erinnert, weiches der weltbekannte New Yorker Krösiis J. Pierpont Morgan am 12. Novem ber 1898 zur Erinnerung an seine Göttinger Studienzeit im Metropoli taii Club zu Neiri York veranstaltete. III-II- «i04 UsmmZIIA--4- --- I-- f:l--.. gis Auguitn war-en q:la:-!n uns oon oen 225 alten Herren, Die man ans sindiq gemacht hatte, waren· einig-. Dreiszig erschienen Tie Viißin der folgen-Un ·- durch den Too entsrtiul oiqtenS oltcn tilöninger Freunoe zierien Die Wand-H Ecnnrd ist-nett, tsteorqe BiinrrosL Lonzrfeltom Motten, Beniomin Frantlin und Fürst Bis ninrct. Das tennxieichnet wol-l am bes sten den Geist dieser Versammluna, die sich durch ihren Enthusiasmus sür oie alten Deutschen Unioerfttätserinne rungen ouszeichnete. Ein Redner be merkte u. A» rie deutschen Studien satire beoeuteten siir gar Monchen eine vollkommene geistige Wiedergeburt, sie hätten wohl einein Jeden eine hochge achtete Stellung daheim, Vielen groß artige Auszeichnungen ja selbst unbe strittenen Ruhm einqetragen. Fiir die Richtigteit dieser Bewertung sprach schon die Versammlung selbst, in der eine Reihe sehr namhafter Männer vertreten war. Uebrigens hatte man unter oen noch überlebenden 225 alten Göttingern nicht weniger wie 137 aus gesunoen, die als Präsidenten oder Professoren von Universitäten thätia waren und dort sicherlich nicht in einem veutschsseindlichen Geiste wirkten. Jn Nr· 157 des GneraliAnZigerk stir Stettin und vie rovinz Pom rnern liest mane A. . . J Spe zialhandlung sttr nachstehende veraltete älte: Kopsteidem Nerven-, hats-, essen-, Ma n-, Asthma, Rheumatiji mus, Bletch ucht und - ut ranttseiten seder Urt« Wer wir ch. solche staats-tun taufen wolle-It