Sonntags Platt Beilage des »Urbrassm staats-Ameier und Herold«. J P. Windelle, Herausgehen and Island, Nebr» den s-. September 1W2, Jahrgang II No. I » Eine Berechnung sumotistische Sitz-Je von Armin Monat Von jeher war ich aewohnt, mich um die internen Angelegenheicen der Küche nichtzu til-untern, und es war mir auch stets gleichgültig, nach welchem Kochhuch die mir vorgesetzten Speisen bereitet waren. Es hatte mich nie in teressirt, warum ein Hase a la Well in ton hergerichtet war, wenn man ihn m t einer Füllung von Kastanien der sehen hatte, und warum er a la Ckomi well hieß, wenn er teine Kastanien ent hielt. Auch regte mich das Problem nicht weiter aus, warum man ganz ge wöhnliche nnd durchpassirte aselbe Rü ben Thiiringische Tunte nennt. Ebenso wie es mich ialt läßt, wenn man mir gestrige-s Suppensleisch vorsetzt und eH Filet a la Bourbon nennt, nur weil es gehackt und mit Essig, Oel und Zwie beln vermengt ist. Die Einzelheiten interessirten mich absolut nicht, und mein höchster Wunsch aus dem Kochtunst-Gebiete geht nur dahin. daß ich mindestens an - jedem zweiten Taae ein guten Mittags ; essen beiomine Jch war vorsichtig ge- F nun, diesen Wunsch als besonderen » Ehetontratt auszunehmen, und ich muß sagen, meine Gattin ist dieser prosaischen Bedingung aus das Prompteste nachgetommen Denn in den bisherigen drei Jahren unserer! Ehe ist thaksächlich an jedem zweiten» Tage mindestens ein gut zubereitetes, schmackhaftes Mittagessen aus meinen Tisch getommen.-. .. Und nun —- wer hätte es ahnen können? Diese-« schreckliche Umschwung! Der angenehme tontrattliche Zu stand wnr nicht stir die Ewigkeit vor gesehen. Es ist ja aanz unbeschreiblich« was mir in der letzten Zeit in dieser hinsichtzugspemuthet wird. Oh nun H OIUU UlclsllL sels Mlk Dolgcscsl wird, sich nach Ehaxeaubriand Well rngton oder Nelfon benennt eines ist gewiß, daß es ganz einfach unge nießbar ist. · Als wieder einmal das Essen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen schlecht war, hatte ich es taum wahr genommen. Am dritten Tag inxssem als sich die Speisen durch eine ganz besondere Ungeniefzbarteit auszeichne ten, bemertie ich ek- wvhl. sagte aber kein Wort. Jch glaubte annehmen zu müssen, daß in der Kiiche etwas in Unordnung gerathen war. Vielleicht war sie Köchin verliebt oder meine Frau schlecht gekannt. Am fünften Tage war das Essen wieder schlecht. An fünf auseinander folgenden Tagen! Das war bald zu viel siir meine Lammesgeduld Und eingedent der tlaren Abmachungen un seres Eheoertrags, beschloß ich, meinen Rechtsbeistand zur Einleitung derEhe scheidung aufzufordern. Bevor ich am nächsten Tage meine den: Untergange geweihte friedliche häuslichteit verließ, sagte ich zu mei ner Frau in möglichst strengem Tone: »Ich tomme heute zum Essen nicht nach Hat-F « Sie schlug den Blick zu deen, und es dotierte einige Minuten, bis sie sich von ihrem Schrecken soweit erholt hat te, um fragen zu tönnem »Warum i« Daraus derschräntte ich die Arme wie Napoleon l., sirirte sie scharf und sagte mit dramatischem Ausdruck in Stimme und Haltung: »Und Sie fragen noch, Madame? Weil ich nicht Hungers sterben will.« Meine Frau stand wie niederge schmettert da unter der Wucht meiner Anllagr. So niederges mettert hatte ich überhaupt noch teine i rau gesehen Endlich rasste sie. sich aus: »So frage doch nach dem Grund«, hauchte sie »Gern«, erwiderte ich zärtlich, setzte aber sofort mit talter Sirenge hinzu: »Den Grund, Madam-! Nennen Sie den Grund, warum Jhre Küche seit einigen Tagen alle Grenzen der we nießbarteit überschritten h.1t.« »Der Gruno ist der, daß unsere Kö chin irant ist. Jch toche.« »Ha, also Sie tochen, Madame! Sie können demnach nicht tochen.« »Allerdici»q·5 nur sehr ichiechi,« stam melte die Frau, abwechselnd blas-, und roth werdend »So, so«, ries ich, noch immer in höchster Entriistiing, »daß war also damals alles Schwindel, als ich als Bräutigam so wunderbare Speisen vorgesetzt bekam. Ach Got, ich werde diese Geniisse nie vergessen.... Wie oft noch habe ich im Geiste mir die Finger geleckt, wenn ich jener herrlichen Gerichte mich erinnerte... Wer hat denn die alle ziibereitet?« »Die Maine-. . --—— »Die wunder baren Braten. .. « »Die Mama.« ---- »Die himmlischen Mehlspeisen?« »Die Mama.« --- »Und Sie, Ma dame?« »Ich war nie in der Küche. Mama duldete es nicht.« - »llnerhört! Nie ist ein Mensch noch so hinteraangen worden ivie ich. Da lebe ich drei Jahr-e im Wahne, vie Göt tin der häuslichteit aeheirathet zu ha ben, und nun stellt es sich heraus-, daß meine Frau nur-dann als Göttin iiber die Häuslichkeit herrscht, wenn ihre Köchin gesund ist. — Madame, wir lassen uns scheiden." — ,.So? —- Bitte, einen Augenblick!« rief nun meine Frau und wars in ·er machendem Trotz ihr Köpfchen sittlich Dann ging sie mit dramatischen Schritten in ihr anstoßendes Boudair und lehrte mit seinem Album zurück. Es war dies so eine Art Stammbuch, in das ich sur Zeit unserer iUJIcW Lkse it eine Menae Gedichte hineingeschriei ben hatte , über die sie sehr entzurtt ge wesen war. « Die Frau zeigte mit einer energi schen Bemeaung aus das Bach. »Was sind dag- siir Gedichte?« ries sie mit er hobener Stimme. Jch schaute sie verhiiissi an. »Ich :-.-nte, das sind aeschriebene ljieoichte.« ,,(5)’eschkiebene, allerdinasf hvhute sie , ,iver hat sie abet aedichtet?« »Wer sie gedichtet hat?« stammelie ich. s Nun ja, als Bräutigam behaupteten ’ Du sie seien von Dir! Von wem sind i sie denn eigentlich? Jch dente, »die mei- s sten von Heine und Bykon.. »Nein; nicht von Bhron, — voni Burnsi« ’ Wahrhaftig, meine Frau hatte recht! Mein Gott, junge Liebe ist ja zu allem fähig. »Nun also " sagte sie und ihre Stimme nahm eine eigenthiimliche Schärse an, »ich habe nicht selbst ac tocht, und Du hast nicht selbst gedieh tet. Nun sind wir quitt.« — Damit drehte sie sich schnippisch um und ließ mich stehen. — Was ich nun alles zusammendachte weiß ich nicht mehr recht. So viel steht jedoch sest das-, das Mittagessen an diesem Taae und auch an dem nächsten sehr schlecht war svit Beide aber waren uns wieder aanz gut. Es war noch ein ainz be fonsckck UJIUUVIULL UUU llllsktk Artus-n am dritten Tag-E nach dieser Aus-ein an:erfetzung wieder gesnrid wurde. "--· - — buldcks Liebesleid Eine lustige Geschichte von Llltvin R o in e r. l. »Wie fteht mir denn der Mohn« blumenlranz auf meinem neuen Hirte, Jngeborg?« fragte mit augenscheian chein Wohlgefallen an ihrem Spiegel bilde eine junge Dame ihre ältere Schwester. ’ Es waren die Töchter des Fabrik direttors Taucher. Hulda, die jün gere, war erst vor wenigen Tagen aus einer großstädtischen Pension in das Tlleine Hagenherg zurückgekehrt « »Wie soll er dir ftehen"s« lächelte Jngeborg aniiisirt. ,,Triiumerisch, tvas?« ,,Mädel, ich glaube, du fchnappft wirklich nächstens über.« »Na, was denn? Man wird doch noch seine Stimmungen haben dür: fenl —-« Hast du übrigens ’Ivas zu befotaen? Kein Lanolin oder so wag aus der Apothele?« - .,Weshalb denn gerade aus der Apotheke?« fragte Jngeborg mit ei nem leifen Errötherh »Ja, weißt du denn das nicht oder oerstellst du dich bloß?« ereiferte sich der Bartfifch. »Jn der Löwen apothete ist doch jetzt das Ideal von einem Provisor! Schlanl, aber statt lich, mit Aktien wie die Kornblumen - ...... c--4 r-:- -.- Eis-. llkls clllclll Ownuuuuu wu, H-- »... geladjutant!« »Höre ’mal, Hulda, das ist gerade »in albern von so einein jungen Ding, wie du bist.« ,,·5)errgott. hah’ dich nur nicht Man wird doch nicht mit Scheutlav Pen geboren ivie ’n Droschtengaul!« entgegnete Hulda, brach aber sofort ab, alg die Mutter eintrat. »Nun, wohin schon,tvieder, Prin zesiin tttiihrnichtgan?« fragte Mama erstaunt. »Bummeln, Muttchen!« Und ioie ein Wirbelwind war sie ;hinaug. Jm Hausflur lief ihr die Köchin über den Weg, ein altes Fal: »totum der Familie. J ,,Annernarie.« tuschelte sie ihr zu, F,,brauchen wir teinen Fliederthee oder i Joiiinanngtropfen oder dergleichen?« ! »L, Fristen malen Sei den Diiivel ! nicht an de Wand! Gott sei Lob und sDanL dat ivi alle wedder sau schön in Gang sünd!« wehrte die brave Seele ab. f »War denn wer trani?« fragte ver » wundert Hulda ; »Ich un de Harre!« bestätigte Annemarie. l ,,Papa?« ! »Ja-voll! Doktor Miesebect hätt smi Druppen verschrewen un Vadding sen Pulver, wil hei nich slapen tiinn. l Un hier stebt noch immer de leer Puls l verschachtel!« l Hulda fühlte in diesem Moment einen ingeniösen Gedanken durch ihr junges Haupt blitzen. Eifrig hatte sie sich des Kästchen-s bemächtigt. «Waren die Pulver theuer?« fragte sie möglichst harmlos. »Bei Pulver nich; awer dei Drud pent Fösteihn Groschen hätt de oJle Quark tost’t. Dei Pulver man drei!« »Ja-wöl« murmelte vergnügt der Backfisch Und ließ die Schachtel in ihre Kleidettasche verschwinden. Dann ging sie und schritt eilig dein nahe Städtchen zu. - Langsani steuerte duda der Liz wenapothete zu und tlint e die Laden thiir aus« Leider war der «sch«one Provisor« » nicht allein hinter dem Ladentisch Ringen der Besitzer hantirte gleich falls zwischen sen Kästen nnd Büch sen umher. Aber den wollte sie schon hinanetriegem allerdings mit einer neuen Flunterei. »Wie lange dauert eg?« erkundigte sie sich, das Schächtelchen dem Provi sor einhändigend. ,,Zehn Minuten etwa!« erklärte mit tiebenswitrdigem Lächeln Engelbert Yachse der Hutdag ganzes Herz ge wonnen Ach, wie sich Hutda von diesem Blick beseligt sühltet Sie ahnte nicht, oasz dieser Provisor aus ihren Zügen das Antlitz der Schwester grüßen sah, Jngeborgs, der er beim letzten Kasino ball ewige Treue geschworent Huloa ging sofort zum Angrtss ge gen den alten Herrn über. ,,Sind das Ihre Tauben, Herr Krügec?« fragte sie den Apotheter »die den merkwürdigen Schopf am Hintertovf haben?« »««’freilich, freilich!« nictte er interes sirt. »Gesallen sie Jhnen'« »Schr! s— Aber ich glaube. der Bä rtertehrling drüben von Teichmnnns stellt ihnen nach. Wenigstens sah ich vorhin, wie er vom Dache aus allerlei Lockizersnche machte!« »Du clll llkscllllcc Ocllch lUcltclJc ver Alte empört unv haftete zur Hin terthiir hinaus. »Nicht wahr, Sie fino Fräulein Hnlha?« iragte gleich nach dein Ver fchrvinden feines Herrn Engelbert Sachse, aus« feinem Glasverschlag hervortretend. Sie nickte entzückt. Er kannte wahrhaftig schon ihren Bornanien. »Waren Sie nicht in Pension in M. . . .?« fragte er und Huloa er röthete vor Vergnügen aufs Neue. Es war offenbar: er liebte sie; ihre See len verknüpfte ein Band geheimnisp voller Sympathie Es war einfach himmlisch! Und so fchxvatzten sie weiter, bis vie Pulver leider fertia waren O t i i Etwa eine halbe Stunde hatte ver Ialte Apotheker hinter einer Bodenluke ’ans ver Lauer geleqen, um den Tau berfäger abzufangen, aber er fah kein-« Spur von ihm. Engelbert Sachse rührte just eine Salbe gegen rothe Naer zusammen und träumte von seiner Jnaebora und der neuen Apotheke, vie er grünven wollte. Da störte ihn sein ziemlich verärgerter Ehec durch die nicht ge rade sanfte Frage: ,,Wo sind denn die beiden Aconiti pulver hingekommen, die ich hier vor hin aus dem Tisch habe liegen las fen?« Der Provisor bekam keinen kleinen Schreck. »Die extra starken für oen alten Nauschebart?« »Ja, ja!« · . · »O fe, vie ioerv’ ich ooch nicht mit ln Olc Ochllcylcl sllk Ucll Yluuur Iaucher gethan haben?« rief Engel bert Sachse aufgeregt ,,Herrgott, Mensch, das wäre sc fürchterlich!« schrie Krügen Der Provisor wühlte zwischen allen Schachteln und Büchsen herum ohn vie veruiiszten Pulver zu entdecken. Zioeisellos hatte er sie mit zu den Antisebrinvulvern des Vater-z seiner Jngeborg gepackt, der sich davon sicherlich eine schwere Vergiftung zu zog. Dann lebe wohl, Jngeborg! Fabre hin, Konzessionl Versint’ in Nebel, goldene Zulunstl »Ich — ich —- ich eile sofort hinaus und lasse mir die Pulver zurückgeben! Vielleicht hat er noch teing Davon ge Lamme-W stammelte er, blaß ioie der Od. »Fort! Fort nur! -—— Zchnelll Aber nehmen Sie Gegenniiitel mit! Brechmittell —- Essig! ——- Schnell doch!« stöhnte der Apotheler, und in wilder Hast rasste der Provisor« ein paar Fläschchen an sich und stiirmte hinaus· Rastlos sagte er dahin, um seinen Schwiegervater vor dem Gifte zu erreten. »Der Herr Direktor zu sprechen?« schnaubte er die alte Annemarie an. »Ob« —- oder —- hat er. « liegt er fchon?« »Jl)ren Namen?« fragte sie miß ironisch «Sachse, Provisor aus der Löwen apothete!« sagte er ungeduldig »Schnell nur, ivo finde ich ihn?« ,,Drußen is’n Minsch, de Sei sprö len wull, Herr Direktor!« meldete sie dann, in das Zimmer treten·d, wo Papa Taucher just ein Plauderstünd-· chen mit seiner Gattin und Jngeborg abhielt. »Wie heißt er denn?« fragte Tau cher nicht sehr erbaut von der Stö runz ,, achsel seggt hei, un hei wir Pro visor in de Löhmastheke!« »Nami? Was mag er denn wol i « .. Eisen-? murmelt-.- er uno wandte sich xtser Thür zu. J »Papa, ich s-— gleiqu ich weis-» was er willk« sate Jngeborg, hold ver schämt »Aber Röte ’inal, Jngeborg!« rief Der Vaterwnlblaui. »Was sind oenn das für Geschichten?« »Ach, lieber Papa, sei nicht böse! Wir — kennen uns schon lange! Aber Iiveit seine Aussichten so schlecht wa ren, hatten wir keinen Muth, euch et iwas zu sagen!« schluchzte ste. s »Und jetzt?« i »O, jetzt wird er vie Konzession be kommen haben. Zu einer neuen Apo theke in Wildenthal!« I »So-s — Na —« »O, Papa, sei nicht schroff gegen iihn! Wir haben uns so lieb! —- Uan er ist so gut!" ,,Natiirlich!« spottete er gatmüthiq -,Aber nu n laß mich endlich ’knal los, stamit ich mir den jungen Herrn an Isehen kann!« Ein paar Augenblicke später stand er dem Provisor gegenüber i »Guten Abend, Herr Direktor!« Klang es hastig -von seinen Lippen ,,Entichuldinen Sie meinen Ueberfalls Lasset mir ist bas- Malheur passirt, Fßpyv ijssnfscu Diskus- ksptsksh , i iuuosus Ivsq »s-s--,· dag heißt, esstam auch eine andere Schachtel gewesen sein; indessen glaube ich doch, es ist die Jhrigel« — Meine Tochter? Eine Schachtel? Ich weiß nicht, ob ich Sie recht ver staneen habe, aber ——« »O Gott, ich bin so verwirrt; ver zeihen Sie, wenn ich ein bischen durcheinander rede. Die Sache han delt sich um Ihre Pulver, die Ihnen Doktor Miesebecl verschrieben hat! Haben Sie schon davon genommen3« »Aber selbstverständlich!« »Allrnächtiger Himmel! Es sind zwei starte Aconitpulver darunter. Hoffentlich hat keins davon obenaus gelegen! Nehmen Sie auf alle Fälle schnell ein Gegenrnittei. Jch habe alles Nöthige eingesteckt!« »Ja, glauben Sie denn, daß sich nach beinahe drei Wochen noch irgend welche nachtheiligen Folgen einstellen -tönnen?« fragte erstaunt der Direk tor. Fast schien es ihm, als ob oer Mann da vor ihm ein wenig geistig gestört·sei. ,,Nach drei Wochen?« rief da En gelbert ausvorchend. »So haben Sie von den neuen Pul vern noch teins gebraucht? O, dann ist alles gut!« »Von welchen neuen Pulvern denn Herr Provisor? Jch bin ja seit vier zehn Tagen vollständig gesund! — Sie sind sicher in einem Jrrthum be sangen!« »Nein, nein, durchaus nicht, Herr Direktor! Jhr Fräulein Tochter war da selbst da vor etwa anderthalb Stunden!« Papa Taucher wußte nicht, ob er dem Manne glauben konnte Sollte Jngeborg seine Pulver als Vor-wand » ---- »- III-»s-« H-u--, A.s«-ösb Fuccian ·»,.. ....... ».-...».,»».« ».·...». .,.....» »Wir wollen die Sache aleiclt auf klären!« sagte er und öffnete die Thiir lzum Wohnzitntuer. »Bitte, treten Sie nähert« ,.Guten Abend!« stanttnelte lfnael bart Sadise mit einer höflichen Ver . beuauna vor der tiinftiaen Schwieger- ! E inama und Jnaebora. . »Der Herr Eachse litat mir soeben verrathen, daß ou vorhin meine Pul oer hast erneuern lassen!« saate Papa : S Taucher mit hörbarem Groll. f »Jch"?« staat-e Jnaebora erstaunt, «",,davon weiß ich wirklich nichts-, «Papa!« j »Verzeihett Zie, Herr Direktor: »Fräulein Jngeborq war es nicht, es ; war Fräulein .f)ulda!« . ,,.f)ulda?« fragten Papa und Ma tna Tauchcr wie aus einem Munde. ,,Wo ist das Mädch« forschte der Direktor streng. »Sie ist Nachmittag zur Stadt ac z aanaen!« l »Zu tvetn?« »An niemand-! Sie wollte bunt ineln g«ehen!« Schon wollte sich ein Wort oer Rüge über die schlechte Aufsicht vor des Vaters Lippen ergießen, da drückte jemand energisch die Stubenthür auf, und das Antlitz Huldcks wurde sicht bar. »Guten Abend!« sagte sie lustig. »Du erscheinst wie gerufen, mein Töchterchen!« erklärte der Vater. «Komm’ doch ’mal etwas näher! Sack ’mal, für wen hast du denn vorhin meine Pulver noch ’mal machen las sen?« . »Für — fiir mich!« stotterte ste. »Für dich? —- Ja, weshalb denn?« »O —- ich — schlafe so schlecht!« »Halt-ai« klagte je tMatna ent seht, »wo du keinen ag vor zehn aus den Federn kommst? Schöme dich. so zu lügen!« »Es ist gut,« unterbrach sie ihr Gatte, »ich weiß jetzi Bescheid! «— Wo hast du die Pulver?« »Hier!« sagte Hluda tieinlaut und kramte aus einer Ansammlung von Oandschuhem Finövsem Fingerhüten und Pfefferminzplätzchen die Schach tel zu Tage. »Nehmen Sie, bitte, die Pulver aleich an sich, Herr Provisor! Aber eien Sie tünstighin vorsichtiger!« »Besten Dant, Herr — Herr Di rektor! Und ich verspreche Ihnen —« »Ich glaube es! Haben Sie sonst noch einen Wunsch?" ,,Augenblicklich — nein! — Leben Sie wohl!« Und mit hochrothein Kopfe schritt er hinaus. »Du bist ja ein nettes Mädch« be gann gleich danach der Direktor seine StrafpredigL ,,Schämst du dich nicht mit fünfzehn Jahren solche Alberns heiten zu begehen?« Hulda stand da wie versteinert. Der Trotz in ihr ließ keine Muskel zucken, keine Thräne rinnen. Dieser Barbar oon Vater hätte die Tiefe ihres Schmerzeg ja doch nicht zu würdigen ocrmochtl »Auch du, Jngeborg,« sagte dann der Vater ernst, ,,hast nicht recht ge than, als du ohne unser Wissen mit Diesem milnfrpmmsn slsipksfesbipn »in Verhältnis-, anlnüpftest!« ,,Glauhe mir, Papa, er ist eine Seele von Mensch. Und wenn er die Konsession hetommt, ist auch seine Existenz gesichertl« »Man tann auch in einer Apotheke verhungern, wenn man Pech hat! Und außerdem hat er ja die Konzession noch nicht einmal!« Hier war es Hulda endgültig klar geworden, dasz es sich um Engelbert Sachse handle, und ein erstes, unbe zioinglicheg Schluchzen stieg nun in ihr auf. Unbemerkt schlich sie zur Thijr hinaus, und leise heulend stieg sie die Treppe zu ihrem Stäbchen ein por. Papa Taucher war eben dahei, die schlimmen Seiten des Apotheterberuss ane- Licht zu ziehen, als Annemarie noch einmal erschien und meldete, ,,dat de schnurrige Minsch allivedder boo mär«. Und richtig folgte ihr Engel bert Sachse auf dem Fuße. Freudig beiveat, schwenkte er einen blau ver siegelten Brief in der Hand und er klärte: »Sie fragten mich vorhin, Herr Direktor, oh ich sonst noch einen Wunsch hätte, wag ich verneinen mußte, weil dieser Brief bis dahin noch nicht in meinen Händen war! Dieser Brief enthält nämlich ——« ,,Jhre Konzession zu der neuen Apotheke in Wildenthal!« unterbrach ihn schmunzelnd Papa Taucher. »O, so wissen Sie schon allele Und weisen mich nicht lzuriiet?« »Ich will mein Kind nicht unnöthig aus die Folter spannen!« sagte er lä chelnd. »Kommet! Sie mit in mein Arbeitszimmer und legen Sie uns Ihre Verhältnisse klar.« Mit einem Jubelruf stürzte Inge horg an die Brust des Vaters, der leise lächean drohte: »Du hast ja ein seltenfesteg Vertrauen zu diesem Gift: t mischer, noch sind wir nicht «so weitt« Aber nach einer Viertelstunde herz tlopfenden Banaeng fiihrte er ihr den ltzliictstrahlenden fröhlich nickend in Die Arme. Oben in ihrem Ztiibchen sasz im nter noch lbulda nnd weinte. Da that sich leise die Tbiir auf, und Arme marie schritt auf das enttäuschte Back sischchen zu, un: ihr die Verlobung der Schwester mitzutheilen Da fing Hulda an, ihr Taschentnch gegen die derweinten Augen zu drücken, damit das Scheusal, der Löwen - Provisor, nicht sehen sollte, wie sehr sie geweint hatte, wenn er auch nicht wissen konnte, das-, eS sogar Thränen, um ihn selbst geflossen, waren. » .....—-. -..-.-, . Mn zeitgemäßeo Spiel, das in Indien seine Heimath hat, bringt der »Gauloi5« siir die Euro päer in Vorschlag Es heißt ,,Barsat Ka Satta«, und es besteht darin. Morgen-J aus die mehr oder weniger große Menge Regen, die den Tag über fallen wird, zu wetten. Zu diesem Zweck giebt es aus den Terrassen vieler Häuser ein Reservoir, dass mit einein Schlauch versehen ist, durch den das Wasser abzufließsen beginnt, sobald es eine bestimmte Höhe erreicht hat. Es handelt sich nun darum, zu Beginn des Tages zu errathen, zu welcher Stunde diese Höhe erreicht sein wird. Dieses Spiel, das beim ersten Anschein durchaus nicht ggeeignet zu sein scheint, große Leidenschaften hervorzurusen, erfreut sich unter den Eingeborenen einer derartigen Beliebtheit, und die Wetten, die es hervorgeruer hat, ha ben so viel Berarmungen, Elend und Selbstmorde veranlaßt, daß die Re gierung es bat verbieten müssen. — Muster ers-d sum-. Eine drollige Pariser Theateranel dote erzählt Ernst Blum in seinem letzten »Journal d’un Baudevilliste«. Die Stechmitclen haben es then diesmal angethan. Er llagt darüber, daß sie eine besondere Vorliebe fiie ihn an den Tag legten, und behauptet dann, daß sie die Haut aller Leute vom Theater liebten. »Der verstorbene Partitu Menier,« erzählt er weiter, »sagte mir -ines Tages, daß er im Beginn seiner Laufbahn wegen des in Rede stehenden Jtsektes fast aus das Theater der zichtet hätte. Er spielte im Ambign eine klein-. Rolle in einem milctäriichen Drama! Lrtma in der Mitte des Etitaeg wurde er getödtet, mußte um« fallen und einen großen Theil des Altes vorn auf der Bühne leblos lie asen bleiben. Paulinenier spielte den Tod so gewissenhast wie möglich so daß er die Aufmerksamkeit Des Direktion auf sich zog. Eines Abenes, alg er gerade wieder mit Leib nnd Seel-e bei seiner —— allerdings stummen —- Rolle war, fiihlte er, daß ihn etwas an der Wade kitzelte Stoisch rührt-: er sich nicht, aber dieses Etwas be gniigte sich nicht mit dem Kitzeln, son dern stach ihn auch kräftig Menier hätte alles in der Welt darum gegeben, wenn er sich hätte kratzen dürfen, abe tvie konnte er das thun. Gerade in diesem Augenblick sagte sein Kamerad, der auf der Bühne einen philosophi schen General spielte, indem er auf ihn hinwies: »Seht die traurigen Folgen des Krieg-eg! Eben war dieser Mann noch voll Jugend und Leben, und jetzt ist er ein lebloser und für immer un beweglicher Löwen« ,,Stell Dich vor micl),« sagte PaulinsMenier ganz leise zum General, »ich man mich kratzen, mich hat eben eine Stechmiickse gesto chen!« Aber der General, der schon I Ia d nnnnnnnnn Apis-»- k- sub-s- -»c-«e- List »... »... ,«...,,».. »..,.«.,».-..« ..,«,.-.-., tig zu werden anfing und ihm gern einen Possen spielte, that, als ob er ihn nicht verstehe, und fügte noch mit besonderer Betonung hinzu: »Nichts, es sei denn ein Wunder, wird diesem Jungen fortan das Leben wiedergeben —- auch nicht die Lorbeeren des Sie ges, den wir eben davongetragen ha ben.« Und im selben Augenblick konnte Paulin-Menier den Schmerz nicht mebr aushalten und —- tratzte sich, so viel er konnte. »Da ist das Wundert« ries der General. »Seht doch!« Ein tolles Gelächter ersiillte den Zuschauer raum. Die Direktion wollte Paulin Menier binaugwersen und dieser sprach schon davon, aus die Bühne zu verzichten und Photograph zu werden Jedenfalls schwor er, daß er niemals wieder im Sommer einen Todten spie len würde, —eS giebt zu viel Mücken! W Die Trommel als Ruhesisterim Eine originelle Ehefzene hat sich die ser Tage in der Berliner Graunstraße zugetragen Frau N» sie leidet an den? Fehler, daß sie den Mund etwas zu sehr aus dem rechten Fleck hat, worun ter wieder die ,,Seele von Mann« lei den mußte. Er klagte Freunden seine Noth, die ihm jüngst einen nicht schlech ten Rath gaben· Der geplagte Ehe mann kaufte eine Trommel, die natür lich unterwegs tüchtig »begossen« wurde, und kam etwas angeheitert nach Hause. Man kann sich das- Gesicht der Frau vorstellen, als sie die Trommel fah. Auf die Frage, was das solle, antwortete der Gatte loß immer: »Zum Wetterschießen.« Es gab in ge wohnter Weise einen SpektakeL daß die Wände zitterten. Freund N. aber sagte nichts mehr. er holte seine Trom mel vor und bearbeitete das Fell, daß das Haus dröhnte. Sobald die Frau mit steifen aufhörte, stellte auch der Trointnler seine Arbeit ein, dann ging der Höllenlärm zur Abwechselung wie der aus beiden Seiten los. Freund lichk- Nachbarinnen sorgten bald für Aufklärung, und Frau N. hat gelobt, sich in kritischen Momenten ein große-J Schloß vor den Mund zu legen. So bat eine einfache Trommel hoffentlich fijr immer die Gewitterwolken von-. Ehebimniel verjagt. ———-.--k—— Nicht appetitlich Man sollte es laum glauben, und dennoch geschieht es in zahllosen Fäl len« daß dag sauber und appetitlich zu bereitcte Butterbrot in Zeitunggpapier nemiclelt wird. Jtch habe das init ei gencn Augen in Häusern gesehen, in denen sonst die allergrößte Sauberkeit herrscht, und wo es Niemand einsallen wiirde, ein auf die Erde gesallenes Stück Brot oder dgl. noch zu benutzen. Ganz abgesehen davon, wie-unappetii lich e. ist, dieses bedruckte und durch bereits-«- so viele Hände gegangene Pa pier zu einem solchen Zwecke zu benu tzen, ist dirs geradezu gesundheitsge sährlich: denn wieviel Krankheitsleime mögen durch eben diese Hände auch schon auf das Papier übertragen wor den sein, und diese schlucken nun die Verzehrer zugleich mit dem Brot hin unter! Oft genug, namentlich bei fri schem Grau oder Schwarzbrot, drucken sich auch die Buchstaben vom Zeitums papier auf ersterern ab. Diese Drucker schwärze, die ans Firnis, Ritß, auch wobl Anilin besteht- kann unmöglich efwas dem Magen Ziiträgliches sein, wenn sie ihm auch in noch so kleinen Mengen zugeführt wird. Der Umstand, daß es Ietzt den Händlern mit Nah rungsmitteln verboten ist, solche in Zeitung-Z- oder berits benuytes (be schriebenes) Papier einzuschlaaem spricht genug fiir die Schädlichkeit solchen Verfahrens.