i« 3.",29..k»«s«2..k «Lriminal-Roman von Heinrich c,Hee. I (7. Joettesungd »Nein, nein,« st· sie hervor — Sie täuschen .« ie machte keine beiden-U die "ye an sich zu neh men, li- veeseineri war sie. Er hielt des keine rothe Ding noch immer in der hand. »Ich glaube fogar," sprach er wei ter ohne anscheinend auf den meet rdisen Zustand, in den sie dieser Fund verfeste, ein besonderes Gewicht Be lesen, »daß ich mich fest genau des agej, wo Sie das Mützchen verloren haben, entsinne. Jch stand gerade am Fenster, ich fah, wie Sie heimtamen, nnd ei fiel mir dabei auf, daß Sie ohne Kopfbedeckung waren. Es war der traurige Tag, der Jhnen und uns Allen für immer im G:diichtniß haften wird, der Tag, an dem Sie Jhren Vater verloren.« Schritt für Schritt ging er vor — mit einer Offenheit, die noch vorhin, als er noch unterwegs sich auf diese Unterredung vorbereitet, nicht in fei nem Programm gestanden hatte. Erst fest, angesichts des so unerwarteten betäubenden Eindrucks, den fein wohl dnrchdachter, von einer Steigerung sur anderen angelegter Bericht auf sie hervorrief, erkannte er die Taktit, der er zu folgen hatte. Mochte er einen Zipfel feiner Maske lüften, wenn sie nur vor Allem inne wurde, daß er ihr Geheimnis kannte, daß er damit ihr here war. Es wogte in ihr, ihre Gedanken jagten sich. Aber plötlich richtete sie sich auf. Was meinte, was wollte die ser Mann? Blisartig tauchte in den: Wirrwarr ihrer Empfindungen das Bewußtsein auf, wie verändert er war. Was hatte er sich in ihr Geheimniß zu drängen? · »Ich degreife nicht. was Sie damit jagen wolkens ram et enonch von inren Tritt-new aber die letzten Silben erstar thr. Sie verrieth sich selbst. »Dort-, mein gnädiaes Fräulein, Sie begreifen e5,« entgegnete er ruhig, »Sie begreifem daß ich diesen Mann, mit dein Sie an dem Weidenbusch zusam men standen, kenne. Es war Rudolf Hoffmann-« Die Knie versagten ihr, schon streckte sie die band nach einem Halt aus, alt-her zum zweiten Male überwand sie »Und wenn er es war! Was geht ei Sie an? Wie? Bin ich Ihnen Re rlxnschaft daiiiber schulbia?« »Was es mich angeht?« Seine Stimme nahm einen warmen, leise schmerzlichen Klang an. »Was es mich angeht, fragen Sie? Und seit Wochen, seit jenem Tage bin ich Zeuge, wie Sie ein innerlicher Kampf ver zehrt.« Sie fuhr aus« aber fein Ton entwasfnete sie soaleich wieder. »Den Anderen konnten Sie es verbergen, mir nicht. Ich war der Vertraute Jhres Vaters, ja, ich darf sagen sein Freund. Jch hatte ihm dankbar zu sein, uno so hielt ich es nur fiir mein-e Pflicht, die schwachen Dienste, die ich ihm geleistet, auch auf sein Kind, aus Sie zu über tragen. Sie standen allein, es war Niemand um Sie, ver, wenn cine Noth über Sie kam, Jhnen eine thatträftige Hilfe hätte fein könne. Jch sah es nnd ich schwur mir zu —- vergeben Sie mir, wenn mich vie Erinnerung an Ihren Vater zu weit dahin trieb — daß ich selbst Ihn-en diese Hilfe sein wollte. Ueber Sie wachen wollte ich, X Sie schützen. Jsbr Seelenzustand, Derk Sie quälte, konnte mir nicht entgehen Wie aber, ohne Ihnen über alleMaßen F aufdringlich zu erscheinen. hätte ich Sie bitten dürfen, sich mir answer irauenZ Und hatten Sie nicht selbst dazu schon das Bedürfniß empfunden? Ich erinnere Sie an jene Abendftunde nach dem Bezaräbniß. Nur verstumm ten Sie wieder. Für mich aber waren die wenigen Worte, vie Sie gesprochen hatten, genug. Unauslöschlich blieben sie in meinem Gedächtniß und ich suchte sie mit Jhrem stillen Leiden in einen Zusammenhang zu bringen, vielleicht, daß ich auf Diese Weise, ohne nei?n hnen aufdrängen zu müssen, hil iir Sie fand. Aber ich sann ver geblich. Wle kam zuweilen eine Ah nuna des Zusammenhanges über mich, aber sie war zu furchtbar, als daß ich sie für wahrscheinlich halten konnte. Mit dieser lesien Stunde aber — und darinn, Fräulein Renate, darum wage ich zu sprech-u —ift sie für mich Ge wißheit geworden!« Sein Ton war noch leiser geworden. Durchson sah er sie fett an. Sie koste etwas erwidern, aber sie wußte nicht was Es war, all steckte et ihr sit feinen Speien einen Knebel in die seite, ne- dann ein Messer an ihee M is und ihr mit langsamer Mdu i heran-zuschneiden III HIWannA sprach ee, nnd seit ihses m vos Entsesen über Unten jeden ng in M tin-:- Mini sITItIUt Um Mk M usw« Blisartig slog iiher sein Gesicht der Ausdruck eines ilaciernden Triumphes, einer auslooernden Bestiediguna. um aher ebenso schnell wieder zu verschwin den und seiner bisherigen ruhigen Miene wieder Platz zu machen. «Es ist wahr, denn Sie glauben. Sie wissen es selbst. Deshalb haben Sie gelitten, getämpst. Nicht nur Jhre allgemeine menschliche, sondern obendrein noch Jhre Kindespslicht zwang Sie, den Thäter, der Ihnen be tannt war, zu nennen, und Sie haben gewissem-II Jhrer Stimme nicht mächtig, schüt telte sie nur den Kopf. »Nein, nicht so!« stieß sie dann in ihren Qualen ringend, hervor. »nicht so! Nicht ge wußt habe ich’s!« »Aber gefürchtet! Der Verdacht drängte sich Jhnen aus.'· Sie nickte. Noch immer sah sie nicht zu ihm aus —- gleich einer Schulw en, die zermalmt vor ihrem Richter and. Sie fragte nicht mehr, welches Recht er an sie hatte. Nicht wie ein Mensch —- ein Mensch, der noch außer dem eine untergebene Stellung gegen sie einnahm —- ftand er vor ihr da, sondern wie ihr leihhast gewordenec Gewissen. Wie ein Beichtvater, vor dem als dem Vertreter Gottes die he lakne Seel-e niedersintt. ihre Last tei nen erbarmeanden zu vertrauen. daß er sie von ihr nehme. »Wollen Sie jetzt Vertrauen zu mir haben?« fragte er in sanftem Tone, aus dein etwas Bäterliches zu ihr klang. »Ja,« hauchte sie. Er führte sie, nachdem er vorsorglich fes-on hoff-» has- Jonctus sub-Nacken leise ihre Hand ergreifend, nach dein Sosa. Starr sah sie eine Weile vor sich hin. Dann, wenn auch manchmal innehaltend oder von einem Schauder ergriffen, begann sie. was sie wußte, zu erzählen. Sie hatte also an jenem Morgen eine Aussahrt gemacht. Der großen Hitze wegen, die an dern Tage herrschte, wollte sie sriiher als gewöhn lich nach hause und so gelangte sie als aus dein kürzesten Wege durch jenes Dorf. Da — sie kam an dein Weiden busch vorbei —- stiirzte ein Mann her vor. Unwillkürlich, auch aus Furcht, daß es irgend ein Vagabund sein könnte, der aus Bosheit — wie es da mals keine Selienbeit war — ihrem Rade einen Schaden thun wollte, sprang sie ab. Erst jeht erkannte sie den Menschen, denn sein abgetragener Anzug und sein sonstiges herunterge komenes Aeußere hatten ihn wie der wandelt —- und ein furchtbarer Schreck übersiel sie. Es war Rudolf. Wie er hierhergekominen und woher er larn — sie fragte ihn nicht« »Es wird Ihnan bekannt sein, in welchem Verhältnisse Rudolf und ich einst standen,« unterbrach sie sich leise rnit adgewandtern Gesicht. »Ja,« erwiderte bollseld Sie setzte ihre Erzählung fort. »Re nate!« ries er. Der Schreck hatte sie leichsam gelähmt. Sie wäre wohl Sonst aus der Stelle und wenn er sich ihr nicht gewaltsam in den Weg ge stellt hätte, weiter gefahren. So muß ie sie ihn anhören, wenn auch nur mit halber Besinnung, so da ihr, was er sprach, wie derworrenes - ug vorkam. Vielleicht wdr es das auch. So sah sein ganzes Wesen aus —- verworren, ausgereg halb wahnsinnig. Was sie von seinen Worten verstand, war, daß sc III III-tm NAOOI mone« aku- ·I-I i Ver Mittaastunce wenn Der Vater ganz allein war -— Niemano oon oen Andern sollte ihn sehen, er schämte sich. Er war vorhin mir oer Eisenbahn ges tommen und hatte sich nun hig zur Mittagsstunde dies Versteck gesucht. ,,- ch wollte Dir ja nicht mehr oor oie uqen,« so hörte sie ihn, »Da sah ich Dich kommen. Renate, ich bin ein elenoer, gebrochenet Mensch ais Erbarmen mit mir. Nur wende ein Gesicht nicht so von mir, nur sprich zu mir ein einziaeg Marti« Sie konnte ihn nicht ansehen —- uno wag hätte sie wohl sprechen sollen? ,,,Renate « fuhr er heiser fort, »Du schweigst, Du wagst m: ch nicht einmal anzusehen Jch weiß warum. Weil Dir vor mir graut Jch bin ein Mensch in Verzweiflung. Bald werde ich vor Deinem Vater stehen. «« brauche Gelo oon ihm. Gibt er g mir nicht, dann, Renate, wenn Du mich Zeit so von Dir läßt, ist mein Entschi faßt. Bin ich oon Dir verdammt, osoll auch Gott mich ver dammen. note, ilt ein Men schenleben! Ein Men chenleben — verstehn Du mich! Aus Dich, wenn ich ei vernichte, fällt die Schutt-. Re note, zum ten Male bettle ich ds rugm einen lich ein Wort!« Er hatte Rock-h et graute ihr vor ihm. »So-s krick-stärkste siå nåtr Ins«tamtnsel;n.«l; Oft rei · ie’ n zie’ in.« tasn ei gebrochen von seinem Munde. sten Sei-ruhe flog sie, so chnell siei re Fuße peroegen konnte, von. cr lange später, als ihr die Besinnung wiederum, als sie die aus feerichteiru verwunderten Mitte der III-»Es »Bi« r a n E insoweit-daß steil-re Mii e verlo am cost- sle dein aMavon erzähle-if Die Tante war fortwährend iim ai —iiein. nicht in deren Geaenioart fo te es gefchehein Vielleicht später —- am Abend. wenn sie allein mit ihm war. Und würde dann der Unfelige nich! fchon mit ihm zufammengietroffen Bin und würde sie dann nicht von dein a ter hören, was vorgegangen war? So verfchoh sie es bis auf den Abend. Gleich nach Tifch fuhr sie mit der Tante nach der Stadt, gewaligam 'he herrfchte sie sich, obwohl es i r nicht immer gelang und die Tante sie mit Fragen quälte, was mit ihr fei. Nach einigen Stunden lehrten sie zurück und sie vernahm das Schreckliche. Erft aber bei dem Gedanken an den noch unbekannten Mörder fiel ihr die Be gegnuna mit dein Verlorenen wieder ein. Jn der Mittagsstunde« ganz al lein wollte er den Vater treffen. Geld wollte er von dein Vater haben. Und gedroht hatte er. Wenn ihm der Ba ter nicht das Geld gäbe, daß es ein Menschenleben qiilte —- ein Menschen leoen, an das er Hand anlegen würde. Wußte fie nun, wer der Mörder war? So brach sie damals mit dem Schrei zufammen. Erschöpft hielt sie inne. Schweigend hatte Hollfeld ihr zuge höri. Was sie erzählte, schien alle feine Erwartungen, die er etwa hatte, zu übertreffen, und abermals trat der be friedigte mephiltophelifche Ausdruck in fein Gesicht. Noch immer ftand er ne ben ihr, u ihren Häuptem und da sie vor sich in in’ö Weite starrte, fo - wahrte sie nichts von feinem Blick. 's war ein Glück, daß die Tante nicht im Haufe war, sie hatte in der Stadt eine Befoigung, und fo waren sie unge stört miteinander allein. Die Sonne fchien fetit in's Zimmer, und einStrahl fiel auf Renatens hrauneä haar, daß goldene Zunten davonfvriihten. Nie war sie ihm begehrenswerther erfchie nen als ießt in ihrem Gram. Noch aber war fein Spiel nicht an - wonnen —- nicht nanz. Adsistli un terbrach er sie nicht in ihrem dumpfen Schweigen. Denn wußte er nicht ischon ii.i Voraus, was sie ihm noch zu agen hatte? Endlich fuhr sie iori: .Wie ich mit mir gekämpr das brauche ich Jhnen nun nicht mehr zu wiederholen. kntner wieder aber sa te ich mir. und s lieh mein Gewi en wieder zur Ru kommen: Er kann es nicht ethan ha n,ez kann nicht sein!« Sie tand auf und hob die hände fle hend zu ihm empor: »Sei-en Sie mir den Trost, baß er es nicht gethan hat. Sie haben ihn gekannt. Seine Lei denichaften, sein Leichtsinn haben ihn in’s Unglück lcreirieben. Aber nicht zum Mörder tann er geworden sein, zum Mörder an seinem Wohlthöter. Sie sind klug. Sie sehen in die Menschen schärfer als Andere. Sagen auch Sie, daß ;ch in meinem Gewissen ruhig fein dar « as war das? Mit welcher Jn brunsi, welcher Verzweiflung rief sie ihn an? So lebte dieser Bursche — und ohne daß es ihr vielleicht bewußt war —- also noch in ihrem Herzen. Und sie berrieth sich und merkte es nicht einmal. Gleichoiel! Wenn die e Scrne zu Ende war, so sollte sie ni t mehr zweifeln, baß er der Mörder war. Auch die letzte Regung für ihn mußte dann in ihr oerstetnern —- nun war die Stunde da Sie sah ihn schweigen —- unh er schwieg noch immer. Hollfeld!« Sie war vor ihm zurückgebeht. Zum ersten Male nannte sie ihn bei fernem bloßen Namen. »Sie halten ihn für ichuldig2« »Ich habe die Beweise,' saate er. «Sprechen Sies« entglitt es tonlos ihren Lippen. nNicht jetzt! Sie sind erregt!« »Sie wußten es?« »Ja.« »Und Sie haben aeschwiegeni« . »Ich schwiea um Jhretwillen.« Sie verstand ihn nicht. Nur reden sollte er. Wieder sank sie auf den Sessel. »Sie entsinnen sich —- io hörte sie ihn —— der Waffe, der Pistole die man auf dem Tisch qefunden hats Es ist erwiesen, daß aus ihr der Schuß gefallen ist --— auch hat man die be treffende Kugel nachher bei der Sec tion gefunden« Sie niette. »Man hat nach rem Eigenthümer ver Pistole aeforicht, hat ihn aber nicht entdecken können?« Sie nickie abermals. »Nun denn! Mir war diese Pistole wohl hetannt und auch ihr Eiaenthiis mer. Sie hat Rudolf Hoffmann ge hört.« Sie richtete sich hoch vor ihm auf. Ietzt, jetzt erkannte, sie ihn —- er war ein nichtswürdiaer Lügner. Oder er sollte ihr einen Schwur darauf leisten. »Sei-wären Sie hast« sprach sie. «Jch fchwöre es!" »Bei Gott!« »Bei Goti!« Und ej war die Wahrheit, die er schwur — die nackte, lautete, vollkom mene Wahrheit. Sie hörte es.· Es war genug. Seine Offenbarung warf sie nieder., Er sah. wie ihå Körper zuckte und bebte. Das · ittel hatte gewirkt. Endlich hob He wieder ihr haupt. »Sie haben mie· es damals als meine Pflicht besuchmt,« sprach sie, und ihre Stimme klang, als wäre et was in ihr zerbrochen «nichts von Bezirks-Das arg-; bekränzt ganislgsiven m un n te e ge n dieie filtchtåehandelh Uns mei netwillen, age Ie. Das verfiel-euch u I «sie hatten Ihren Vater verloren! seiten Sie nun zu dein einen MERMITHE-eck ise par, an dein e nft Ihr Den ki aehanaen hat an dem es oieIeicht noch immer hinu, »Ich Hentf Ja.« — und feine Stimme san zu einem Iiiistern berad —- vielleicht noch in diesem Auaenhlick?« Sie schauderte in lich zusammen. Er beugte sich noch mehr zu ihr herab. »Sollte ich es gerade sein, dethnen diesen Schneeer anthat, — Fraulein Renate, gerade ich!« Es tlang aus seinem Munde wie ein Flehen. Von Neuem uckte es Durch ihre ganze Gestalt, ii r ihr Antlit. .Was nun thuni« sragte sie nach einer Pause. Auch das hatt er schon überlegt. Sehr genau iiherleat Was thun. fraaen Sie. Und Sie beben oor der Antwort zurück. CI ijt wahr. es wäre nun unsere Pflicht die Pflicht von uns Beiden ihn dem Nich ier anzuzeiaen« —- wieder erzitterte te ——— »aber bedarf es, damit er seiner Strafe verfällt, des menschlichen Rich ters? Es giebt einen noch höheren Dem sei er überlassen. Ihm wird er nicht entgehen. Die Rache ift mein, spricht der herrl« War es ni t das Wort, das sie sich zu ihrem Tro te so ost schon selbst ge sagt hatte? Nun sprach auch er es aus und es klang wie eine Erlösung zu ihr nieder. Sie reichte ihm die hand. »Wie treu Sie sind, wie gut. Nun weiß ich es.« Er führte ihre hand an seine Lip pen zum ersten Male —- und sie ent zoa sie ihm nicht auch nicht, als sie spürte, wie heik diese Lippen waren und daß sie die e hand nimmermehr von sich lassen wollten. Ein Nebel wallte vor ihr, aber deut lich fah sie durch diesen Nebel fest eine Seele die ganz ihr gehörte —- eine Bruft, an der sie in dieser kalten Welt aeborgen war, an der sie ruhen durfte. Sie war so müde und es war so säh, tu ruhen. War es nicht noch das ein zige Glück was siir sie iibrig blieb? «Nrnate!« wiederholte er noch ein mal —- er kniete vor ihr. · Und sie«liichelt«e leise-— herzzerrep J Zeno uno voch rote un Iraunn s Vom hofe her tlang ein fchriller oreller Ton. CI war die Fabrilglocte, die zu Mittag läutete. Gleichzeitig hörte man unten imhausflur die laute Stimme der Taute, die eben von der Stadt zurückkehrte und dem Mädchen etwas zurief. Renate ekhod sich. .Verlassen Sie mich jetzt, gehen Sie,« sagte sie haftig in einer Verwir rung, die ihre eben noch fo blossen Wangen röthtete. Auch er war verwirrt. Wenigstens schien er fo vor ihr. »Sie zürnen mir.« Sie fchiitelte den Kopf. »Nein, nein! Ader ich will allein fein!'· Er öffnete die Thür. lautlos ent fernte er sich. Vorn hofe her läutete noch immer die Glocke. Renate aber, als sie nun allein war. fchlug die Hände vor ihr Gesicht. Ein Schwin del ergriff fie. Was war rnit ihr ge schelten? Vll. »Und dann noch eines, Grabotosty! Gehen Sie hiniiher nach dern Bureau, ich lasse Herrn Hoffmann zu rnir bit ten.« »Jarvohl. Herr Hist-um« fagteGra borvsttx ftramnr die Daten zufammen genonunen —- er war erft unlängft oomMilitiir entlassen worden-machet Kehrt uno aing. , VFett Hühner fafz vor feinem « reihtifch und las die ihm zur Un terzeichnuna vorliegendenBriefe durch. Vor dem Fenfter breitete fich der fchneehedeckte große hof aus — es war Winter geworden. Rings um den Hof und das Wohnhaus herum über hiickte man das große hübner’fche Zetnentwert und die Fahritanlagen, mo miii dem Qernent stobe. inwendial hohle Bauiteine aesormt wurden, die den Vorzug hatten, nicht nur gerade so dauerhaft zu sein wie wirkliche Steine, sondern obendrein noch den des- leichten Gewichtes und daß sie durch ihre Lustsiillung besser Hitze und Kälte abhielten. Herr Hühner swar mit diesem Artikel ein reicher Mann geworden. Als er ihn in den Handel brachte, schüttelten die Leute daer den Kopf. Aber in seinem ganzen Leben hatte er aus keine topfschiittelnden Leute etwas aeaeben — wenn ihm nur selber eine Sache praktisch und richtig erschien. Jn seinen jungen Jahren war er lange in Amerika gewesen und dort hattä er Unbefangenheit und Vorurtheil losigteit kennen gelernt. Was andere Leute thaten und wie lie sich in einer Sache benahmen, ging ihn nichts an. Wenn ste ihn nur selbst zurecht kommen ließen Vor einem Vierteljahr hatte sieh der Director des benachbarten Kranken bauses, sein guter Bekannten an ihn wandt, ob er nicht einen jungen enschen brauchen konnte, der eine schöne handschrist schrieb, rnit den Kontorarbeiten vertraut war und auch onst einen offenen Kopf zu haben chieru Der junge Mensch war einer der Schwerperwundeten von dein ro Pen Eisenbahnungliich durch den n all war er außer Stellung getan-nein und here bitt-net thäte al o ein utei Wert, wenn er sich des n dazu it tellolen annähme »Sei-isten Sie mir den Menschen her, ich will mir ihn ansehen,« hatte damals here hübner in feiner trocke nen und raschen Urt, die aus dem anieritantschen Grundla ftarnth daß it Geld sei, erwidet . Der ju e Wen eh — ee nannte sich Rudolf Hauss Irann —- tain, war fah er in seinem Ieuseeen etwas reduzirt aus, aber an snlehen Kleinigkeiten stieß sich ein Mann wie diihner nicht. Auch in seinem ei enen Leben hatte es eine Zeit Mk . wo er nicht viel pruni doller ausgesehen hatte —- das war damals, als er «driiben' in einer Sinasdielhalle. da sich gerade nichts Besseres fand, Tickets oertautfe. Er stellte mit dem jungen Manne ein tur ses Examen an —- er behielt ihn. «Nun,« fragte ihn ein paar Monate sdiiter der Kranienhausdirettor, »wie sind Sie mit meinem Manne zufrie dens« «eShr.« Das stimmte. Wenn Herr hübner ein besonders schwieriges Schriftstiiok oder eine tomplizirte Rechnungsaufs siellung abfaisen zu lassen hatte, o wurde diese Aufgabe unter allen sei nen Kontoristen Niemand anderem übertragen, als diesem jungen Hoff mann« ( »Das freut mich. Anker-oh ist Ihnen an dem jungen Menschen etwas aufskfallenY » ufgefallen? Er hat vielleicht ir gend ein großes Unglück in seinem Le ben gehabt., Was fiir eins, das geht mich nichts im. Jch halte mich nur an das, was ein Mensch für mich leistet.« Der sgiitige, immer hilfsbereite Mann klopfte dem Fabritanten auf die Schulter. »Recht so, recht so, lieber hübner. Wir Zwei verstehen einander.« Seit dem war also der Winter gekommen. Auf das weite Schneeland, das vor dem Fenster lag, hinter dem rr Hühner an seinem Schreibtisch asz. rieselten jent von dem grauen himmel bedächtig die weissen locken herab. Von einer arfrpreuen füge flog ein Schwarm Kriihen aus. Um so behag licher summte in dem Anthraritofen, der in einer Ecke des Zimmers stand, das Feuer. das Grabowsty eben erst frisch aufgefchiittet hatte. Entsetzung folgt.) . Das Ismene-. Eine drollige Theateranecdote er zählt Ernest Blum wieder in seinem lehten Journal d’un Baader-Miste Die Stechmiicken haben es ihm diesmal angethan. Er tlagt darüber, daß sie eine besondere Vorliebe siir ihn an den Tag legten, und behauptet dann, daß sie die haut aller Leute vom Theater lichten. »Der verstorbene Paulin:Menier,« erzählt er weiter, »lagte mir eines Ta ges, daß er im Beginn seiner Lauf bahn wegen des in Rede stehenden cEn sectes sast aui das Theater verzi tet hätte. Er spielte im Ambigu eine tleine Rolle in einem militiirischen Diama; etwa in der Mitte des Stückes wurde er getödtet, mußte umsallen und einen großen Theil des Arles vorn aus der Bühne leblos liegen bleiben. Paulin Menier spielte den Tod so gewissen hast wie möglich, so daß er die Aus merlsamteit der Direction aus sich zog. Eines Abends, als er gerade wieder mit Leib und Seele bei leinee —- al lerdings stummen — Rolle war, siihlte er. dasi ihn etwas an her Wabe kitzelte. Stoisch rührt-: er sich nicht, aber dieses Etwas begnügte sich nicht ·mit dem Kihelm sondern stach ihn auch trästig. Menier hätte alles in der Welt darum gegeben, wenn er sich hätte kratzen diirg sen, aber wie tonnte er das thun? Ge rade in diesem Augenblick sagte ein Kamerad, der aus derBiihne einen phi losophischen General spielte, indem er aus ihn hinwies: »Seht die traurig-en Folgen des Krieges. Eben war dieser Mann nochf voll Jugend und Leben, jetzt ist er ein lebloset und siir immer unbeweglicher Körperk« «Stell Dich vor mich,« sagte PaulinkeMnikr ganzjeise zum.Gene cal« »ich Muß mich lkclpclL MIO yOl eben eine Etechmiicle gestochen.« Aber der General, der schon auf den jungen Schauspieler eisersiichtig zu werd-en ansing und ihm gern einen Possen spielte, that, als ob er ihn nicht ver stehe, und siigte noch mit besonderer Betonung hinzu: »Nichts-, es sei denn ein Wunder, nsird diesem Jungen fort an das Leben wiedergeben -— auch nicht die Lorbern deo Sieges, den wir eben davongetragen haben!'· Und im sel ben Augenblick konnte Paulin-Menier den Schmerz nicht mehr aushalten und —- lrahte sich, so viel er konnte. »Da ist das Wunder!« ries der General, »seht doch!« Und ein tolles Gelächter erfüllte den Zuschauerraum. s——--·-.s--—--— Die entstehe-. ; Jn der Nähe des eisernen Thorest an einer Straßenecle in Warschau steht seit undentlichen Zeiten von mor gens friih bis in die späte Nacht ein altes, eijgraued Mütterchen und bietet allerlei Waaren zum Kauf an. Sitzen darf sie nicht, dazu ist die Straße zu eng, nur dort zu stehen hat ihr seit ei nem halben Jahrhundert die Polizei stattet. Vor einem Jahre etwa ver chwand das alte Weiblein'plöhlich. Den Passanten der Straße fehlte et wai, man konnte sich die-Gasse ohne die gewohnte Figur gar nicht vorstel len; man erkundigte sieh und so erfuhr man denn, daß die Alte nach London ausgewandert sei. Dort waren Kin der und Entel zu einigem Wohlstand gelangt und ließen nun die Großmut ter hiniiberlommen. damit sie den Rest ihrer Taae in Ruhe dort oerleben sollte. Vor weniaen Tagen aber stand zum gr« ten Erstaunen aller Passans ten das iitterchen wieder auf feinem altgetvohnten Plane. Sofort ging man zu ihr und erkundigte sieh nach ihrem Schicksal, ob sie es nicht gut ge habt hätte in Londoni -Ob N Sehr gut!« antwortete ste. » ä- --,.. -.- , ·Zii essen mir zii trinten hat-e ich H iiiig getriegt und arbeiten habe ich ask nicht müssen. ISogar ein Sooda hat meine Tochter in ihrer Still-ek« »Ja. um Gottesioillen warum ieid Ihr da kenn zurückgekommen liebe rau?« » »Seht. Väterchen, das ist so eine Sache,« antwortete die Alte. »Seit länger als eineni halben Jahre wollte ich zurücksahreii. aher meine Kinder und Enkel wollten es nicht erlauben. Ader schließlich habe ich Alles ver kauft, was ich hatte und habe Keinem was gesagt und bin wieder hierher.« .Da habt Jhr wohl Deiniweh ge hat-R .Ach nein, Vöterchen, wie sollte ich heiiiiweh haben?« »Ja. wollt-Ihr mir denn nicht sa gen., warum Jhr knickt-us zurücktoins nieii mußteti« »Das hat einen besonderen Grund, Väterchent Seht Ihr, in London, da ist der Plan sehr theiier Da ist ei nicht so wie hier, daß man so viel Plan hat. Und vor einein hale Jahr, ca ist unser Nachbar gestorben, er war auch eingewandert aus Polen. und da hin ich aus den Friedhos rnit gegaiigen und da habe ich gesehen· dass sie die Todten stehend begraben, weil sie nicht Platz genug haben, uni sie in legen. ·Niiii, Vöterchem das muszt Du doch einsehen. Mehr als siinszig Jahre habe ich gestanden vorn sriiheii Morgen bis zum späten Abend. Soll ich da im Tode auch noch stehen? Nein, Vöterchen, wenn man das ganze Le hen gestanden hat. dann will inan ini Tode liegen. Uno so bin ich zurückge sahreri2« —.----—— sisouttshe pochzetiosittem Eine seht hübsche hochzeittsitte ist von der verstorbenen Königin Victos ria von England eingeslihrt worden. Hin den Härten der königlichen Resi t4.e.l -..- Näh-ahn sichs »so-sus- Irups sus- -.-., ...... Myrthenbannr, der aus einem winzi gen Zweig aus dem Brauthouanet der Kaiserin Friedrich erwachsen ist, die sich oor vierundoierzig Jahren verhei rathete. Er wurde von der Konten-r Viktoria eigenhändig gevslanzi, und kleine Zweige dieses Baumes waren in den Dochzeitsstriiußen der meisten Bräute im englischen Konigshause vertreten, die seitdem geheirathet ha ben. . Eine berühmte historische Feder spielt jedesmal eine wichtige Rolle, wenn in der Familie von Lord Ban gor eine hochzeit gefeiert wird. Es ist die Feder, mit der der Wiener Friede nnterzeichnei wurde; jetzt wird sie nur gebraucht, um die Eintragung der heirath eines Familienmitglieds zu unterzeichnen. Ein merkwürdiger Ring spielt eine Rolle hei heirathen einer wohlhaben den amerikanischenIamilie, derenVors saht nach vielen Wechselsällen und Mithsalen, die seine Gesundheit unter gruden. in den Tagen des- Goldsiehers ein glänzendes Vermögen zusammen brachte. Dieser Familien-Trauring ist aus oern ersten Golvtlumven gemacht, den sein ursprünglicher Eigenthümer entdeckte, und er hat ichon bei-mehr als einem Dutzend Hochzeiten seiner Nachlommen seine Pflicht nethan. Er wird auch als der Familien - Talis man angesehen, und alle Mitglieder der Familie sinv sest überzeugt, daß sie. wenn er verloren geh-en sollte, vom Mißaeichick getroffen unv ihren aans zen Besitz verlieren würden. Di-: Foiae tit. daß der Ring lehr eifekfiichtia be wacht wird. und zu einer sahethit ho hen Summe versichert sein soll. Vvk sitzt-Im tam in Ten Besitz eines Mk- Rlchards Von El Remo in ven Vereininren Tini-» «".- .:...: ...... Hochzeitslleid, in dem niclit wen-set als vierzia Bräute getraut worden waren. Es list einen anne eigenen Reiz: es ist nickzt nur srkr mehr als 1000 lflchzälmen verziert, sondern es ist auch 127 Jahre im Besitz einer Fa milie der Chenenneandiaxier aewesern Alle Frauen der Familie sind wäh rend dieser langen Zeit daan aetrant worden, da das Kleid der Träaerin Glück bringen sollte. Zelr viele Atm tographien sind bereits Fu verschiede nen Zeiten davon gemacht worden« und da Elckmälnse sehr selten werden und tu Preisen von 2 W Drllars ver kauft werden, so nrusr das Filiria mehr als Sitz-IN wertti sein. lsg ist non der llrentelin der urspriin,rliclf.en Be sitzerin verlaust worden« -- «--·-.-——s — sokha als ineienspleler. Dir London Dailn Neids erzählen: Die fest nach hause zurückkehrenden Truppen berichten manche interessante Einzelheiten aus ihr-ern täglichen Le ben. Die nachstehende Erzähluna wirst etwas Licht aus die Unterhal tunaen unserer Ossiziere im Felde und die Gewandtheit eines der Burensiih ret. Während der Verhandlungen in Middeldura lehrten einige englische Ossiziere General Louis Both-r das Kartenspiel Bridgr. Als nun in die sem . ahre Botha nach Pretorla kam, um de Verhandlungen wieder anzu lnilpsen, erinnerten sie ihn an seine voriiihriaen Studien und luden ihn zum Spiel ein. Botha antwortete, dass er seit Middeldura keine Karte in der band gehabt, niemals an Kartenspiel dachte und sich nur nmä dunkel ent sinne» rote das Spiel gespielt werde. Er set aber bereit, aus dern Wege m Pretoria nach Uereentaina mitzuspie len. Ehe man tn Uereeniaina ankam, hatte aber General sotha seinen erra lilehen Lehrern und Gegnern im seiden-Spiel 150 Dollart ahaenorni men.