Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 15, 1902, Sonntags-Blatt, Image 14

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    ;.-. ----------------
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Meine uffge
macht, daß ich
den Philipp«
was meinHoHs
band is all
den cchnufl
halvme koste
wo er w: ll Jch
kann Oel-: Hii
Mk h doch nit bei ihn breche t! DE
II es also auch kein Juhg nlt zu fe :
Er bot gesagt, llexver dem ex se.
Kopie Hohm oeklasse als inf« «.: Den
Schnuff uffqewwe Dehx Ie: le E
seht den Schnuff verlaxne ««-: ::·.:H
Ros brauche bellt. Das mule je .«::«js
samme. Mer bebt ja oje Info; zns
Wasser un die Spatzeseg m Die Iris-:
Fiebe, warum sollt mer Denn an
«ne Nos en Raweoatteg s-.-:1'? Ur
o was oehl Denn Der Schnaff III
Illfäckschett werde? Mer kolizxr :l«,n
doch nit juhse for walz «ni: w See-.
Iddek Aeppelpei Draus- zu mache Of
Kshts hen ich zu so Ilhrguxthl II n dg
zu sage gehabt un do hen ich nn-. id:
schon gesagt heu, mein Jllkmo uff e
macht, ihn mit Das Schnuffe le
alleins zu lasse Der Phil hol m;:t:
dann noch vernile daß Der Weces
weiser alles gehört hätt. was ick 11121
seine Frau getahkl den un daß sc scxn
Isch e Watning gerolve hält, un Io
hätte sie dann en Tr cl ausgedem
Die fe mich fuhle wollte Die F lss
O- ek nach das Schnuffe oon mein
Stoff kriegt hätt die wäre nur out
lau gewese un se hä: te latxfe Fonn
sehnt-L Ich kann Ihne sage, ich hin
mich immer den Æoeskveiler arm ac
A
se ert. Der Feller lann kein Mensche
ins lasse un ich denke, er hai gar
sein Bißnes, sich in annere Leut ihre
Fiimilliemiitters uffzumictfr. Well,
ich hen Jhne know-et ebbes ganz Dif
zecenies verziihle wolle un das häti ich
nicht vergesse. Also, es is en nei;
warmer Dag gewese im ich hen zu den
Philipp sagt, seh Philipp hen ich
Naza, « will dich emol ehheg sage:
Ei i so en urig warm-et Dag, do
Wunde mir zwei beide ganz gut emol
in die Lehk gehn schwimme Du sagst
doch immer; daß Du so verfeckt in den
Schwimme wärst im do könntit du
mich doch ganz gut emal e wenig in
streckte. Des Phil hoi e fonnie Feh
gemschi im oi getteit auszuhäcle Ich
n answer nii nachgewive un schließ
ich hat et gefagi, well, er dehi denke,
ich fes besser den Badtpbh iuhse,
san-« nothwendig wär. Jch wär zu
Echie In die Piebel an den Lebt
aået dehte mehhie Fonn aus mich
m . So ebbes könnt er awrvee nit
Ende un et wär ichuhr, es oeht
ruhet gen-we un mehhie es deht auch
Icui stief. Jch hen gesagt, newwer
mein; ie Leit wo du geiillt heit,
Ue lewe all noch un wann Blut ge
fiesse is, dann is es noch immer dein-s
wese. Awwek in Riegarv zu meine
is, do brauchst du dein Kopp nii
sie hatte-e. ich hen ie Suhtche, das is
stieseit un ich sin ichuhe, wann ich
is den Suhiche in Pobiick erscheine,
Inn mach ich en bitt. Wie er ge
hn bot, daß et von vie Seit nicks
i mache könne, do sagt et mit ein
mal, Linie, hoi et gesagt, ich kann
Iii gehn, ich hen ja keine Behving
inhi, un in meine Ohfetahls tann ich
noch sit in die Lsehk gehn. Sell hen
ich eckspeckiei gehabt. Jch hen gejagt,
sen-wer Meind Philipp, ich hen dich
such e Suhi lauft un ich sin schuhr,
daß du schwell ausgucke duhft. Jetzt
hoi er nicks mehr saqe könne un mit
sen uns teiiekveg rettig gemacht. Dann
s- met fort un es hot nii lang ge
sssnso h- fin mo- msv di· Nioiisb is
iwefe un wie der Philipp die viele
Leut ges-ehrt bot, do is et ganz ce
chkehrt gewese. Mir sin in Den Beh
inghaus un hen uns genießt un wie
her Philipp eraus is komme, do sm
M schon lang fertig gewese. Jetzt zeig
emai die Kran wie du schwimme
kannst, hen ich gesagt; do bot er ge
th o well, ich sm ja kein Expert in
n Schwimme, ich kann nor so viel
wie met in die Haushaltuna brauche
dahi. Er bot nit eher Ruh gehabt,
bis ich zuerscht in Das Wasser sinxer
Hat gesagt, er müßt sich erfcht noch e
wenig vktkiihle. Ei tell jub, ich bien
qriq gut qequcki. Miei Subtche is
oon ritzeroihe Flännel gemese mit
weiße Stwips un Daits. Jch ben e
paar Stackins gewahrt« die war-.
Sionning. Himmels-lau mit roth-:
Dittis. Die Mennfohts lieu die Auge
beckel uffgerisse, daß ich effkeht war
die Un- dehic se kraus falle. Wie
Ue mai in den Wasser errunge
Iiieli ge bt hatt, do is auch der
Bill- Ioscmr. Er bot sich erscht e»
r Dröpchek Wasser an die Lehts
nielt Im do den ich veitetoeg ge-;
M fein Schwimme nit weiH
wör. Die Leit hen all gelacht un
hingenge un hm ihn geiöckelti
th ins Wasser gepullt. Do
Obje, das alte get-allem als
C it sen Dohi gehn del-i Jetzt
Ost-l, Mir-u ich gesagt, un
III-Idol er auch Mohschens
O Mir's seit losgehni
W u f Gmel bot er gehal-»
II bit Pl war verschwunde«
UND-OWwa usich
"—, « sit Mit seht-nah wann
II Wuiinbeitommsärei
HWMM sehst-ei
St III-wer ernst set Fest sehn snse
III O ßs fuscht schtesm Hauch-S
ils- nn sen sr geschieppt u1
s id- ikvwek e Werber-l getobt
» or daß das Lehtwasser aus sei Jn
·t stand is tot-are. Ich den os
Rossi does dabei fein arise un di
könnt Se sich Dis-, wie ich in me
nasses Saht-by wo gesitt bot wie
Pein-er an vie Wahl, gefiel-it den, e
tell fuh, es war diigpsting. Do hätt
Se entol Riematts höre solle! Wes
ich hen mich geschehrnt wie alkT Ein-e
hat mich gefragt, ich deht gewiß vot
Schick-stolz komme, un wie ich gesag
den warum. do bot er gesagt. bikahs
in nnseoe Gegend hätt’s doch teini
Stadiener nit. Den Kanne hen in
mit en Kick mit mein rechte Vorder
fusz en Brickstein gege sein Stommec
gseschlentert, daß er Ie lange Weg iI
vie Lebt gefalle is. Der Phil is
bald widdser in e gute Schcp gewes(
un do sinmet wider heim gangez e·
hot tcin Wort gesagt. Well, ich sit
not froh, Daß der Æcesmeiler von Di«
Zchwimmenei nickS weiß, der deht dod
die ganz-e Taun windet v-! Otoh
Ennihau gehn ich nit mehr mit der
Phil schwimme.
Mit beste Riegaths
Lizzie Hansstengei.
Jurist vor Kraut-seid
Ein medicinischer Mitarbeiter des
Matin schreibt: Die Krankheit des Kö
nigs von England hatte unter andern
Folgen vie gehabt, bei unsern Neuko
nathen ein besonderes Leiden, das man
vie-«Furcht vor ver Blinddarm-Ent
zünounig« nennen kann, zu entwich-in
oder vielnsxhr zu erwecken. Tag ist
übriaens nur ein besonderer Fall ver
sogenannten «Neutophobie« oder
Fnkcht Fordsrantheitem von ver es so
zaylkethe Adarren grot. sie puooie
ist nicht die einfache — urcht; es ist eine
besondere, underniin tige Furcht, be
gleitet von einem Zustand der Angst,
der in schweren Fällen die davon Be
fallenen zu wahre-, Jrren macht.
Allgemein bekannt ist diePlatzjurcht
oder diejurcht oor großen leeren Räu
men Seltenes aber noch schlimmer«
ilt die Furcht oor geschlossenen Räu
men; die Kranken können nicht in ei
nem geschlossenen Zimmer bleiben;
Ihiiren und, niter müssen immer
offen sein. anche gestatten, daß die
Thür geschlossen wird, aber niemals
mit einem Schlüssel. Andere dulden
nicht einmal, daß die Hausthür der
schlossen wird. Eine sehr verbreite:e
Vbobie ist die Furcht oor Näh- und
Stecknadeln. Es gibt thatsächlich
Leute, die überall Radeln sehen, selbst
dort, wo gar keine fein können. Eine
Dame wollte nicht Eier essen, meil die
Hühner Radeln oerschluckt haben
könnten.
Zu den trauriaiten Kranlheitser
fcheinungen gehört die Furcht vor tol
len Hund-en. Eine Dame merkt auf
der Straße, daß ihr Kleid von einem
hunde gestreift wird. Sofort bildet
sie sich ein« daß der Hund toll ist, und
daß sie an Tollwuth sterben muß. Sie
isi überzeuat davon, daß der Hund das
Kleid «angebissen« hat« und daß die
iTolltouth durch die Unterlleider bis
Tzur Haut vorgedrungen isi. An dieser
! fixen Jdee leidet sie oft oier bis fünf
.Monate.
J Es gibt ferner die Furcht oor Eisen
ibahnenz die Furcht oor dem Luftzug
und die Bazi ophobie, die oerhältniß
mastig iung ist. Man lönnte die Ba
» Iillophobie eine ianfte Abart der My
iodhobie oder Furcht vor der Unrein
lichleit nennen. Charkteriitifch fiir
» die Mysohpoben isi ihr ewiges Bedürf
niss, sich die hände zu waschen. Sie
haben immer Furcht, einen schmutzigen
; Gegenstand berührt zu haben und der
bringen einen großen Theil ihres Ta
tges damit, si die lßijnde einzuseifen
lMhsophoben nd auch die Leute die
JLI k-l--- Iz-—-- -s--- ZE
i sIU skcqs sbpsss sUcIlIIOI7 UYJI IHL SU«
Hscbentuch aus der Tasche zu nehmen
und den Stuhl. den man ihnen anbie
-tet, abzustäuben Am leichtesten aber
» erkennt man die Mysopbobie bei Tisch.
Die Mysophoben untersuchen sorgsät
tiq sedes Stück ihres Gedecks. Die
Serviette wird auseinander genom
men und besichtigt, dann tommen der
Teller, der Löffel, die Gabel, das Mes
ser an die Reihe. Zulest wird das
Glas in die böbe gehoben und geprüft;
der ·rößeren Sicherheit wegen haucht
der vtovbob hinein und wischt es
dann sorasöitia aus. Die Mvsoohobie
ist die unschädlichste und harmloseste
Vbobie. Sie bat manchmal sogar idre
Vortheile und kann eine ganz vortreff
liche Eiaenschaft werden.
————O.--——
Verschiedene charities-h
Ein Gualanden ein Schotte und ein
Jrländek schlendern zusammen durch
die Straßen von Manchester-; vor ei
ner Conditooei bleiben sie stehen und
betrachten bewundernd has junge
Mädchen, das drinnen seroirt. Sagt
der Jrländen »O kommt, wir wollen
hineingehen und bei dein reisenden
Geschöpf eine halbe Krone springen
lassen, damit wir sie in aller Jiuhe
betrachten nnd mit ihr plaudern tön
m.
Und der Gualanden »Du Ber
schwender, sicherlich die hälste des
Geldes genügt auch. Aber hinein wol
len wir gehen, denn sie ist ohne Zwei
sel ein Æchtoollei Miit-thenm
Und Schotte: »Nun wartet ein
Weilchen: eht Ihr denn nicht, daß
tote gerade o wert kommen, wenn wir
des Zipfel-e Mädchen bitten, nni et
nen Qtlling zu wechseln nnd ste da
bei fragen, wo Thom on’i hanc ist?
Wir M in doch n t hungrig nnd
kennen das Hitiee gerade so gut spa
II
Ein Tromdeterstttckchens
Episode arr- dern Leben des sslsW
Fondärtfc
Unweit des Dorfes Zuertisdt an
den die Zelte des preußischen K ra i
sierreginients d. Heysing. Die R t
dorn 13. ans den derbängnißposen Jt4.
Oktober 1806 war angebrochem im
Feldtager herrschte die größte Ruhr.
ziur in einem Marietendetzett waren
noch jüngere Ossi iere versammelt, die
bei einem Glase Likin auf das ausge
zeichnete Violinspiel eines etwa Mah
riaen Mannes im gemeinen Reiterrocke
lauschten« der irn Hintergrunde des
Keltes an einem Tischchen allein saß.
Da öffnete sich die schwand und die
Husarenmiitze tief m die Stirn ge
drückt, den weiten Reiterrnantel um die
Schuttern geschlagen, trat der Gene
ratrna«or Leberecht o. Btücher herein.
Die -ssi·ziere erhoben sich, grüßten,
und Blitcber sprach freundlich: »Ei,
ei, so lustig! Was baden Sie denn da
siir ein GefiedeR — Wie heißt Et?«
sraate er dann den Geiger.
Dieser hatte die Geige beiseite ge
teat. stand in Positur und antwortete:
»Johann Gotttieb Feige, Trompeter
l im Kürassierregiment o. Heysing.«
»Feige? Zin, gerade tein empfeh
lensrvertber ame für einen preußi
schen Soldaten, und das Ding da, die
Geige, tin fchterbtes Spieler-g siir
einen Kürassierirornpetert Hient Er
schon lange I«
»Friiber als Unteroisizier in der
Garnison Danzig7 erhielt dann mei
nen Abschied und lebte nahezu zwan
zig Jahre don meiner Geige, mit wel
cher ich Deutschland und Rußtand
durchreifte. Da es nun aber wieder
Krieg aiebt, so hat es denn auch mich
wieder beimgezogenx rnit dem Drein
. schlaaen will es allerdinas nicht mehr
" recht geben, aber doch habe ich meine
Trompete und mit ihr lann ich wenig
ftens das Zeichen dazu geben«
Blücher sah jetzt freundlicher auf
den alten Trompeter und lagte:,,«hör
Er, Feige, ich will leben, ob Er mor
aen fein Trompeteritiick gut zu blafen
oerfteth Gute Nacht, meine her
ren!«
Bei der Niederlage, welche die
preußifche Armee am folgenden Tage
erlitt, hielten sich zwei Reaimenter am
längsten: Heysing’5 Küraffiere und
Blücher’s Hufaren. Sie batten eine
Linie formirt und den Anfall der
Franzosen zurückaefcblagenx doch da
nahten die Massen der Garben im
Sturmfchritr mit gefälltem Bajonett.
»Werft zum Nücliua!« rief der alte
Hufarengeneral feinem Trompeter
zu. Die bekannten Töne schmetter
ten und wurden an den Flügeln wie
derholt, die Esladronen schwenkten
um in ziemlicher Ordnung; doch da
prasselte das Kleingewebrfeueh
Pferde und Reiter stürzten, und im
scharfen Galopp flogen die Preußen
davon.
.Um Gottes willen, nehmen Exeels
lenz mein Pferd!" rief eine Stimme,
und in demselben Auaenblicke stand
ein Mann an der Seite des General-«
der sich eben mit vieler Mühe unter
feinem gefiiirzten Pferde hervorrie
beitete.
»Der Schimmel ifi maufetodt!«
faate Blüthen indem er feinem Leib
roffe noch einen leisten Blick zuwarf
»hier fchnell auf mein Pferd,« rief
der Reiter, »es ift ein guter Rennen
der Eure Excellenz, ebe die Garben
wieder laden, in Sicherheit bringen
wird.«
»Und Eri« fragte der General.
Fiir mich ift jener Graben eine
bessere Zuflucht, als er fiir Eure Er
eellenz fein würde: wer sieht bei fol
chem Andrängen nach einem einfachen
Küraffiertrompeter, wohl aber nack;
feinem General »— darum schnell ou
mcillcll AJPPUIY
Rasch fühlte sich der General auf’s
Pferd gehoben, und —- verschwunden
war der Trompeten
»Gott schätze Dich. braver Feige!«
rief der alte haudegen ihm nach, »ich
werde Dir dieses Trompeterstijctchen
nie vergessen!« Mit Sturmes-eile skog
der Rappen über das Feld hin, um
die Waldesecke herum, wo sich einige
Estadrone wieder gesammelt und
ausgestellt hatten.
————————————
Jm Jahre 1813 war eines Abends
das Nationaltheater in Breslau ge
drängt gefüllt. Jn den Ranglogen
hatte sich die schöne Welt in ihrem
reichsten Schmuck eingestellt; das
Parterre glich dem bunten Farben;
spiel eines Gemisches aller Gattunaen
von Unisormen eines Heeres; alle Au
qen waren aber auf den alten Husa
ren mit dem silberwetszen Schnur
hart und dem kahlen Scheitel gerich
tet, welcher in der Loge dicht arn Pro
scenium saß, umgehen von Generalen,
Stabsossizieren und Adjutanten. Es
war Lebetecht v. Blüthen der »husa
renaeneral«, wie ihn Napoleon spott
weise, »der Marschall Vorwärts«,
wie ihn bald die Deutschen und Aussen
nannten.
Am Vorabend des Ausmarscheö
gab man irn Theater ein kleines, zu
diesem werte eingerichtetej drama
tisches dicht in einem Att. Diesem
folgte ein musitaltscher Vortrag. Die
quertiire war vorüber. da betrat
ein in Schwar gekleideter Mann die
Bühne. Das chltchte, fast silberweisze
Haar zeichnete ihn als einen Mam,
der den sechziger Jahren nahe steigen
mußte. Er trug ene Bioline in r
Hand, und nach einer Verbeugung
gen des-Publikum begann er eine e
ner ge tiaen Kern tonen zu
s ielen d ihn als einen · bten
Äms-law ins nw regte
sich slächer weit iiber die Rüstung
der Lage hinaus und fra te laut:
»Aber — it denn das rächt der
Iei f«
Kr Künstler warf einen slia
hinauf —- er batte die Frage vernom
men, Be ihm warm zum Herzen
drang. r gro e Marfchall erinnert
fich des KürassiertrompeterU few
hatte in feinem Leben nicht lo chxrer
aespielt, als heute vor dem Manne,
den er iiber alles schiihth ver vor sie
ben Jahren fein Geigenlpiel ein Ge
fievel genannt, und dem er bann ein
Irombeterfiiickchen gezeigt hatte.
Siiirmischcr Beifall erscholl, als er
fein Spiel geendet hatte. Blücher aber
rief: »Holt mir den Feiae herauf!'·
Jn fiinf Minuten siand ber be
fcheideae Künftler inmitten von be
sternten beeren vor dem General.
»Aber lage Er mir doch, wo ift Er
denn damals hingekommen, baß man
Dlbn durch volle sieben Jahre nicht zu
get-sichs bekommen M« fragte Brü
r.
»Gefanaen genommen machte ich ei
nen Spaziergang durch Frankreich,
Dann aus der Gefangenschamft entlas
sen, unternahm ich wie früher mit
meiner Geige Reisen durch Deutsch
land, Oefterreich uno bis hoch hinauf
ins Reich der Rassen, bis ich vor eini
gen Monaten im Vaterlande wieder
eingetroffen bin, utn heute das Glück
zu genießen, vor Euer Excellenz zu
sie-vean
»Er ift ein Teufelsterl!« rief Blü
cher; »aber wie ftehts es mit ver
Trompete?«
»O. ich vermag wohl noch ein gutes
Trompetenftiiachen zu blasen, und
weil es nun wieder vorwärts gehen
soll, fo mag ich auch nicht zu Haufe
bleiben. Das »Vorwärts« wi ich
schon kräftig schmettern, aber zur Re,
tirabe —- das täme mir lauer an.«
-Da;iu loll es. so Gott will. auch
c
nicket kommen. Vorwärts ist unsere
Lo ung, wozu er den Ton angeben
soll, als mein Stabstrompeter, immer
zu meiner Rechten!«
Feige ergriff die ihm dar errichte
Hand Bliichers und tiiszte re stür
misch. Die Umstebenden waren ge
rührt und wußten nicht weshalb; das
Publikum in Logen und Parterre sah
einer Seene zu, die es nicht verstand.
Blücher aber beugte sich zu dem
Trompeter nieder und sprach feierlich»
ernst: »Feige, Dir berdcnte ich mein »
Leben« - u hast es mir bei Auerstiidt J
mit Gesahr Deines eigenen Lebensi
erhalten —- ieh habe dies nicht ber- »
gessen; von heute an bleibst Du bei.
mir, bis einer von uns vom Schau- i
plalke abtritt.« l
nd Gottlieb Feige war und blieb
der Stabstrompeter. immer zur Rech- .
ten des »Warst-all Ostwärts-E und
als nach der Schlacht bei Lühen Kai
ser Alexander von Russland dem alt
ehrtoiirdigen Marschall den Georgss
orden um den Nacken hing, da rief
dieser seinen Stabbtrompeter herbei
und stellte ihn dem Kaiser mit den
Worten vor: »Daß es mir vergönnt
war. noch einmal meinen Arm dem;
Vaterlande zu weihen, ist diesem »
Manne hier u verdanken. Er ist eg, «
der bei Auer ädt mit eigener Gefahr
mein Leben gerettet hat«
Da nahm Kaiser Aletander den
St. Georaöorden von seiner eigenen
Brust und heftete ihn an das Kollett ;
des alten Stabstrompeterd. i
Jrn unerforschten Aste-L
chen Hedins tühne Fahrt durch
Tibet.
Nach dreijähriger Abwesenheit ist
der berühmte schweoische Reisende
Swen Dedin wieder in Europa einge
troffen. Gebiete von vielen Tausenden l
Meilen Länge, die niemals eines Eu- l
ropäers Fuß betreten hat und die ielbft
den Eingeborenen unbekannt waren.
hat der kühne Forscher erschlossen;
wichtige geographische Fragen. wie z.
B. die über den uralten See Lob-Nor,
fanden ihre endgültige Löfung; große
Sammlungen zoologischer, botanischer
und archiiologischer Art, ein gewalti
ges Kartenniateriah und eine unge
heure Menge fchriftlicher Auszeichnung »
gen und photographischer Aufnahmen J
bilden die sichtbare Ausbeute. i
Das Forschungsgebieh dem die letzte
Expedition hedins galt, war Osttur- l
testan und Tibet. Jhm war es ver-1
gönnt, dem geheimnisvollen Sitz desj
Dalai Lama so nahe zu kommen wie
tein Europäer vor ihm Wie er auf
dieser Reise als burjatifcher Pilger;
orrtleidet und nur von einem buria
tifchen Kosaten und dem Lama be-!
gleitet, sich Lhassa bis auf einen Ab
stand von fünf Tagereifen näherte,
schließlich aber von tibetanischen
häuptlingen gefangen genommen und
danach unter Bedeckung eines itarten
Trupps, der bis auf 500 Soldaten
anschwoll, den Rückweg zum Lager an
treten mu te, wie er dann nochmals
einen Vor oh versuchte, aber wieder
aufgehalten wurde, worauf er in west
licher Richtung gegen die indische
Grenze mars irte das schildert er in
folgendemB r:f
»Wir waren noch mehrere Tage
marschirt, überstiegen hohe Piisse und
rasteten chli lich am achten in einem (
offenen esse thal an einem Bach. l
Bis hierher tarnen wir, aber nichts
weiter! Drei Leute kamen. während ich 4
abwesend war, in unser Zelt und spra
chen lange mit dem Lamm Endlichl
larn Schagdur zu mir und sagte» Esi
wird uns iibel ergehen. Sie sprechen
heftig und sehr erregt, der Lama ift
HTGÆ außer sich, und fie fagen unauf
. Sau-ellip- na«. tschi-Jede
I Woher sie dieses . »Man«
haben, ist mir vocsisndiq e n Mitbltb
Der Lama war sehr nie chlaaen
und sagte, er wisse nicht. is es uns
ergehen werde, die Männer« deren et
ner ein Döuvtling sei, haben uns nur
befohlen, bis aus weiteres halt zu
machen.
Sobald ich ersah-ren, daß wir Ge
sanaene der Tibeianer waren. hatte ick
nur das einzige Gefühl, daß es schön
wäre, sich ausruden zI dürfen. Wir
wurden fünf Tage festgehalten. und
während defsen regnete ei beinahe un
unterbrochen. «
Am ersten Tage früh lamen drei
vornehme höuptlinae und nahmen
uns in Verbot Sie baten, meine Au
gen sehen zu dürfen lich hatte stets eine
schwarze Brille aus) und wanderten
sich, daß sie schwarz waren —- blaue
Auan wären ein deutlicher Beweis ge
wesen, daß ich ein Europäer war. Sie
waren sehr freundlich und sagten, sie
wüßten nicht, wie wir behandelt wer
den würden, aber fünf Taae müßten
wir warten, denn der Bombo lhäudti
ling. Statthalter) ser Natttiu sei be
nachrichtigt und werde selbst lornmen.
Dann lamen weitere drei, darunter ein
alter, ehrwürdiger Lama. Sie saaten
uns, wir sollten teinea Versuch ma
chen, die Reise fortzusetzen, denn wir
würden von 37 Wächtern bewacht,
ihre Feuer waren in der Nacht. beson
ders noch dem Lassawege zu sichtbar.
Der Lama theilte uns mit, daß vom
Dalai Lama Beseht eingetroffen sei,
uns loftenfrei mit Proviant zu ver
sehen. Schon am ersten Tage lamen
sie mit Schafen, Milch, Sauermilch
feine herrliche Sache), Sadne, Butter,
Fett, viel mehr. als wir brauchen
konnten, und niemand nahm Bezah
lung in irgend welcher Form an. Ei
nen recht unanaenebmen Eindruck
machte es jedoch auf uns. als sich zur
Mittagzseit des folgenden Tages mit
langen, ungemiitblichen, schwarzen
Gabelflinten, Schwertern und Piten
bewaffnete Soldaten von allen Seiten
im Sturzreaen einfanven. Wir zähl
ten Siz; iie schlugen große, weiße und
blaue . lte einige hundert Meter von
zllns AU .
Endlich —- am Abend des dritten
Tages —- tam eine Schaar Reiter von
Namer darunter einer, der fließend
mongolisch sprach —- der einzige Tibe
taner, den wir auf der ganzen Reise
trafen. der dieser Sprache mächtig
war· Er war der Dolmeticher des
Statthalters und sagte, dieser wiirde
selbst am folaenden Tage eintreffen
Der Dolnreticher war ein ungewöhn
lich liebenswürdigen munterer Mann:
er sagte, iiir Leib und Leben brauchten
wir nicht zu fürchten. aber nach Lassa
wiirven wir niemals kommen. Am
ivierten Tage wurde und verkündet,
tdaß der Statthalter von Natttjrr an
gelangt iet, und wir iaden ein lleines
Z Dorf von weißen selten sich in trrrser
TEntiernung in der Richtung nach
iLassa erbeben.
Am Nachmittag sahen wir eine ge
waltige Reitetfchaar vorn Zeltvori auf
uns angesprengt lonrmen. Es war-en
der Kamda Bombo von Natttiu und
der Nanio Lamo, im Gefolge von
Würdenträgern und bis an die Zähne
bewaffneten Soldaten. in allem 67
Mann, gut beritten und in prachtvolle
Feitgewänder gekleidet. Der Kamba
Bombo ritt voran, aeiolgt von feinem
Stab. Er hatte ein Gewand aus gel
ber Seide an, eine rothe Kopfbederts
una, grüne mongoiiiche Sammetitiefel
und ritt einen großen, grauen Maul
esel. Sie lamen irn Galopp bis ans
Zelt, und als er hielt, eilten einige
Männer rnit einem Teppich herbei, auf
den er siieaz hierauf wurden Kissen
und Decken ausgebreitet, und nun letzte
er fich
Nb aina nun seine ruf-in sinnt-i
lud ihn in unser Zelt. Er lam herein
und nahm dann nach verschiedenen
Weinerungen den Ehrenplatz dort ein.
Dieser Karnba Bomba, circa 40 Jahre
alt, klein und blaß, war ein wirklich
vornehmer und redlicher Mann. Er
begann nun mit jedem von uns ein
Verhör und schrieb selbst alles auf.
Unser Lama war von all’ dieser
Pracht ganz iiberwiiltigt. Die Ossis
eiere drängten sich urn das Zelt, sie
trugen Schwerter in reich mit Silber
beschlagenen Scheiben mit Korallen
und Türkisen, Burukhansutterale aus
Silber, hats-, Armbänder und aller
lei Schmuctaegenstiinde, rohe, weisee
Hüte mit Federn. Nur ssiciere und
Beamte haben Kovsbedeckunaem sonit
aehi der Tibetaner barhaupt und hat
langes, bis aus oie Schultern herab
hängendes, schwarzes Haar.
Der Kamba Bombo erklärte mir ta
teaorisch, ein Schritt weiter nach Lassa
zu würde uns das Leben kosten —
und ihm ebenfalls. Jch schlug ihm
bor, ich wolle dorthin schreiben und
staaenx er erwiderte aber, dies sei un
nöthig, da er schon Ordre bekommen
habe. Er schenkte mir sechs Schafe
und versprach, mir die zwei gestohlenen
Pferde zu ersehen. hieraus ritt er
fort mit seinem glänzenden Gefolge,
und wir drei Pilger saßen noch lange
auf, tranken saure Milch und bespra
chen unseoe Dafe. Wir hatten alles
aethan, was ror konnten. urn nach
Laisa zu kommen, und unsere Ber
suche so lange sortaesehi. bis wir aus
unüberwindliche Hindernisse stießen.
Und wenn man so weit aelommen ist,
kann man ruhigen derzens umlehren.
Wir beschlossen, schon am solaenden
Tage abzuoeisen
Am Mor n ritt ich allein nach dem
Zelte des amba, allein als ich bis
kirca eine halbe Meile heranaekomtnen
war, umringten mich 20 Reiter, die
mir zu verstehen gaben, das i ab
steigen mtisse. Ich that die-, un wir
foßen eine Zeil ionn nnd vorlesen, bis
der tin-Ida rnie feine-n Iefol entom.
such er seien vorn pfui-. un wir nn
terifieiien uns einige IICMVUO
inne-elf den Monstiendointeiicherl Les
mach-ihm den soc Ging. er und ns
sollten allein nnd off- reifen, sein
Menfch folie eine Idnnnq davon be
ben; ec aber iachie und fchiliielie den
Kopf. Dann fiiffrie er mer mei
Pferde vor, die et mir fchenitr. Noch
einem flüchtigen Blick auf die Thiere.
fragte ich ihn, wie er, ein vornehmer
und neicher Mann, mir folche elende
Göule könne schenlen wollen. Da wur
den sofort zwei viel bessere Pferde vor
nefiilfri nnd oon mit angenommen.
hieran riiien wir ln mein Zelt zu
rück. Daß er micn nicht in»feinekn
Zeile empfangen wollte, war ern lehr
feiner Zug des Tokiqefiihls von einn.
denn ich hatfe am Tage vorher ferne
Einladung ausgeschlaqen
In meinem qelie sprachen wir eine
längere Zeit miteinander. Er beiah
sich unsere Waffen. die ihm offendar
imponiriem Ich sagte ihm, es hatte
gar keinen Zweck, so viele Soldaten in
verfatnrneln, da diese mit ihren schlech
ten Flinlen uns nicht zu erfchrecken
verneint-ten Falls sie uns belrieaen
wollten« msge er nur daran denken
dafz wir 36 feiner Leute erfchossen
hätten, bevor sie auch nur geladen hät
ten. Er erlliirie. es sei gar nicht feine
Absicht, gegen uns Krieg zu führen.
sondern nur die Grenze gegen Unbe
fugie zu bewachen. Und dann fogle er
mir direct ins Gesicht: »Sie sind ein
Sahib« Gngliinder.f
Ich verfehle, ich sei ein Europäer.
aber lein Engländer, er blieb fedoch
dabei. daß ich ein Sabib sei. Hierauf
wurde die Esiorie von drei Officieren
undWi ann. die nng Eis-ek- die
Lm-.-. k-- m ------ du«-e -----
' VII-klug ukc spat-sind ins-»k- sung »
sollte, präsentirt.
Der Kainha Bmho erklärte. solanae
wir die Esiorte hätte. brauchten wir
uns um nichts zu tümmem sie witt
oen die Thiere treiben und uns ohne
Erstattuna mit Proviant versehen.
Mit diesen drei Osficieren, besonders
mit einein Zwanziasähriaem der sehr
aut aussah, Anna Tserina, tamen wir
aus den allersreundschastlichsten Fuß.
’Es war, als hätte der Karnba Bombo
aus Befehl des Daiai Lama zu ihnen
gesagt: »Bei-antun sie gut!«
Lhassa, das Melta der buddhistis
schen Welt, blieb also auch hedin ver
schlossen. Was sedoch bei dieser iiincp
sten Reise eines Europaers in Tibet
ausfallen muß, ist die alimpsläehe Art,
mit der hedin aus Befehl des Dalai
Lamas oder riastiger der nlleinherr
ichenden Priesterschait behandelt wur
de. Dieser Umstand mus; zur Fort
sehuna der Forschungen in Tihel er
muthiaen, und schließlich diirste ei
auch wohl wieoer einmal einem Euro
päer gelingen, die heilige Stadt zu be
treten. Noch send die Nachrichten. die
iiher Lhassa vorliegen, äußerst diirstia,
trohdem es irn Laufe der Jahrhunderte
mehrmals Carol-Eiern qegliiat ist, in
Lhassa hineinzulommen So hat schon
zu Anfang des 14. Jahrhunderts ver
italienische Missionar Odorii, als er
nach mehrjähriaenr Aufenthalt in Chi
na die heimreise iiher Tihet machte.
Lhassa besucht. Seine Mittheilunaen
sind jedoch mangelhast und unzuvers
lässig.
Andrade, der im Jahre 1624 von
Delhi nach Tibet reiste und Lhassa he
suchte, soll in dieser Stadt sehr freund
lich ausgenommen worden sein. Im
Jahre 1661 durchreist-n Gruher uno
d’Oroille das Land. und bot-ice della
Penna hat iiher zwanzig Jahre hin
durch in Lhassa gelebt, doch hinterließ
er ebensowenig wie die beiden vorher
aenannten schristli Auszeichnunaem
Der holländer van Butte, der 1724
von Indien aus nach Tibet aina und
als chinesischer Mandarin oritleidet
Lhassa besuchte, hatte leider die testa
mentarische Bestimmung aetrossen,
. h-k- -fl« k-:-- cx-::afl«--- II.«I.-:I.
- can aus stunk suksosossussss sog-ostw
nungen vernichtet werden sollten. Von
Europäer«-h bie tm 19. Jahrhundert
Lbassa betreten, sind der Englänber
Mannina und bie französischen Mis
sionare hue und Gabel zu nennen. Jn
der letzten Hälfte des vorigen Jahr
hunderts sandte die englische Regie
rung in anien mehrere inalse sunae
Viert-oh die zu topogropbischen Arbei
ten verwandt wurden, nach Lbassa.
ebenso haben russische Kalmiickrm die
tmein nach Tibet schickte, Lbossa betre
en.
Obschon dies nun Swen hebin
nicht gelunqen ist, ist die wissenschast
liche Ausbeute aus Tibet noch be
trächtlich. Aber nicht nur siir die
Geographie Tiber-T sondern auch siir
diejenige Qsiturlestnns wird die letzte
Expebition Swen Hei-ins von grund
legender Bedeutung sein« Lange Jahre
hindurch war Afrita das beoorzuate
Ier der Forschungsreisenden gewesen«
und eine Reihe ber llanewollsten Ra
rnen aus dein Gebiete der Afrilafors
schung lieferte der qeoqrapbischen Wis
ienschast ein ungeheures Material.
wahrenb»der erniralste Theil Astens
get-he I.«utten»eiustviesi Pieie Lilcken «
nun zu einem we enti n T ile
bei-in ausgesiilln ch. b« «
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anszig Stunden ununterbrochen
Als-vier gespielt hat ein Mann in Ve
nedig. gen solche Marter erscheint
die Wasseriur noch als Wohltlpot und
Ersrischung. .
Für Advoloten sind die E n, to l
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