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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Aug. 15, 1902)
s1—1 Jm Traum gewarnt. Eine mystefiöse Geschichte von C m II h Be et e r. An einem Wintertag — es mag etwa se i Jahre her sein —- stand eine dun el aarige. sehr Agra-se Dame an einem Fenster ihres ohnzimmers und sah dem Regen zu, der in dichten Strähnen endlos herabrteselte. Während sie gähnend mit der start beeingten Hand gegen die Scheiben trommelte, kam eine ältere, minder hübsche Dame mit einem umfangrei chen Kastorhut, einer regennassen »Mantille« nnd einem Ledertasten in der Hand eilig herein. »Es hat furchtbar zu regnen ange sangen,« benichtete sie athemlos, »da nahm ich an der Bank einen Its-ten Wie Du siehst, habe ich Deine Dia manten geholt und auf morgen habe ich dte vier Postpserde iiie unsern Reisewagen bestellt.« »Ich wollte, Du hättest die Pserde nicht bekommen,« versetzte die Schwe ster aufgeregt, indem sie sich umdrehte. »Aber-, Sally, was ist Dir denn nur in die Krone gefahren?" ira. te die Aeltere, den Schmucktasten abfetzenkz in peinlicher Uebberaschung. »Es ist keine Laune, glaub« mir, Manch, aber ich habe eine Warnung erhalten im Traum und in meinem Jan n Leben habe ich mich noch nicht -o chwer entschlossen, auf acht Tage na Milliamssort zu geben« »Gott steh’ uns ber, Salt Aber Richard würde «b·itte«r»lichme'nttäuscht 1ein, wenn Du nich mmesu »Ja, das wiirde er lieinA gab die Schwester zu, indem e einen Blick auf den Brief warf, den sie in ver hand hielt. Es war tein umfangreiches Schrift stiick, tein Liebeshrief, sondern eine Epistel ihres einzigen Bruders, eines wohlhabenden Junggesellen, und der Inhalt lautete: »Liebe Salt Die Emerfons, Hamiltons und Moores sammt sechs ledigen Herren treffen am Dienstag hier ein, um den Schwurgeeichtssißungen und dem Ball beizuwohnen, und ich erwarte, daß Du wie sonst die Stelle der Hausfrau vertreten wirst. Bestelle zu rechter Zeit Postpferde. Bis an den drei zehnten Meilenstein schicke ich Dir meine eigenen entgegen. Du mußt um drei Uhr hier sein, denn wir spei sen Schlag Vier Dein Dich liebender Bruder R. Connor.'· « O I sit Money-· begann die so dringlich Geladene, sich hastig set-end, »sag’ mir ehrlich, Yaudst Du an Träume't'« »An « räume? Rein —- am Kas feefatz, da ist« etwas Wahres, das muß rch Nr eben. ,. Z, das ist ja der helle Unsinn! Bitte, sag« mir, haft Du je einen Traum gehabt, der Dich geiin stigt und am andern Tag derart ver olgt hat, daß Du leine Ruhe fandest?'« »Nein! Jch habe einen gesunden Schlaf und das Schlimmste, was ich je geträumt habe, war, daß ich ver heirathet sei,« versetzte das alte Fräu lein, verschiimt tichernd. »Das bedeutet einen Todessall,« he rnertte Frau Ponsonby. »Nun, ich habe heute Nacht einen furchtbaren Traum gehabt. Du weißt ja, ich war heute friih so zerschlagen, daß ich gar nicht aufstehen wollte. Ich glaube, daß es eine Warnung vor dieser Reise nach Williamsfort war,« setzte sie mit feierlichem Ernst hinzu. . »Larifari, meine liebe Salln! Jch wundeee mich wirklich, daß eine ver ständige Person wie Du derartiges be haupten mag und ich glaube satt, daß Du mich zum Besten haben willst.« «Laß Dir wenigstens meinenTraum erzählen, gute Nancy, und urtheile dann selbst! Mir träumte, daß ich mit einiger Verspätung in Williams fort vorgefahren sei. Ein unbekann ter junger Mensch mit«finsterem, un h-—II-I---I fast-Jes- FIT-«O- MI- hi Thüre. Natürlich fragte ich gleich nach dem alten Johann und erhielt den Bescheid, er sei vor Kurzem ganz plötzlich gestorben. Diese Nachricht erfchiitterte mich sehr, doch trotzdem entging mir nicht, daß die Blicke des neuen hausmeifters wie gebannt an der juwelenbefetzten Schnalle meines Reisepelzmantes hingen. Endlich kam unfer Bruder selbst in die Halle, be stätigte mir die Nachricht von Jo hann’s raschem Tod und trieb mich voll Ungeduld zur Eile an, weil seine Gäste fchon versammelt seien. Da mußte ich mich freilich tummeln. Jch zog mein rothes Sammttleio an und trug meinem lieben Dick zu Ehren » all’ meine Diamanten, sogar die große ; Gürtelschnalle. Leider konnte ich - meine Stimmung nicht ebenso rasch wechseln, und trotz häufig angewen deten Niechsal es lam ich noch ganz fassungslos hnunter. Bei Tisch« be ge nete ich immer wieder dem fest auf mich gerichteten Blick des neuen Die - need. Er verschlang mich förmlich « mit den Augen, namentlich aber meine Diamantem Nachdem die herren irt den Salon gekommen waren, machten wir ein Spiel und ich verlor beinahe dreiundzwanzig Pfund an Lad7 Su ; san. Du stehst daraus, wie ogisch .- mein Traum war —- ich vermuthe sa i längst, daß sie mogelt!« Fräulein Nancy nieste schweigend. - -,,Erst sehr spät ging die Gesellschaft « useinander. Jch schlief im Speicher immer, das, wie Du weißt, ganz ab -" ondert liegt und sowohl nach dem r als dem daneben liegenden An tdezlmmer eine Thüre hat. Die dem Flur verriegelte ich, die nach desr Unlleidezimmer ließ ich offen, dann ging ich sosort zu Bett, war aber noch nicht vollständig eingeschla fen, als ich leise, vorsichtige Schritte tm Flur hörte. Man drückte auf die Klinke der Anhenthiire die ich ge schlossen hatte, dann schlich Jemand auf den Zehenspihen in’:·- Antleide nimmer und von sdort aus in mein immer. Jch spähte mit halb ge chlossenen Augen umher und erkannte im Feuerschein des Karnins ganz deutlich den neuen Diener, der leise aus mein Bett zutam und zwar mit einetn langen Jagomesser in der Hand. Da erwachte ich, Gott sei Dant! Jch hatte aber solche-z Herzllopsem daß ich die ganze Nacht über kein Auge mehr zuthun tonnte.« »Die Geschichte llingt allerdings wie eine wirtlich erlebte," versetzte die Schwester bedächtig. »Aber gewiß ist nur die Wildschweinsulz daran schuld, die Du gestern Abend «egessen has." »Nein, es war eine arnnng des Schicksals und ich habe art im Sinn, Dick abzuschreiben. .ch werde mich mit Rheumatisrnus entschuldi gen.« »Th« das nicht, Schwester SallyL Wenn Richard doch einmal erführe, daß Du ihn wegen eines bloßen Traumz im Stich gelassen hast, das wiirde ihn furchtbar ärgern. Wenn der alte Johann gestorben wäre, hät ten wir’s doch sicher erfahren, Ri chard würde geschrieben haben! Selbstverständlich findest Du keinen neuen Diener dort vor. —- Eigentlich muß ich mich über Dich wundern, Schwester, Du bist doch sonst die tapfere von uns briden.« Frau Ponionby fand keine Ent gegnung mehr. Sie nahm etwas wie Spott im Blick der Schwester wahr und Nancykiz gesunder Menschenver stand trua den Sieg davon. Am Nachmittag darauf fuhr sie denn auch richtig im eigenen Wagen sammt Diamantcn und Jungfer nach Wil liamsfnrt ab. Os Es war schon nahe an vier Uhr, als die dampfenden Pferde die lange e wundene Zufahrt des Hurenhauer entlang trabten. Frau Pon onby, die unaufhörlich nach der Uir gesehen hatte, befand sich in hiichster Auf regung iiber diese Verspätung, denn ihr Bruder war die Punltlichteit selbst und würde ihr die ver-zögerte Ankunft sicher übelnehmen. Noch ehe die Pferde standen, wurde die Hausthiir geöffnet —- und der dunlle sunge Mann ihres Traume erschien ans der Schwelle! Fast hätte sie einen Schrei ausge toßen, aber sie nahm sich seh-e zusam men und fragte nur mit leise bebender Stimme nach oeni alten Johann. »Der ist gestorben, Euer Gnaden,« lautete die mit großer Zungenfertigteit gegebene Antwort. «Vor fiinf Tagen verschied er ganz plötzlich; am Mon tag war die Beerdigung . . . .« Jeht erschien der Hausherr und ge leitete die Schwester mit ritterlicher Artigteit in die Halle, Frau Ponsonby fühlte sich aber so schwach, daß sie nur mit Mühe daZ Zimmer erreichte, auf einen Stuhl sant nnd in leidenschaft liches Weinen ausbrach. Mit kläg licher Stimme verlangte sie nach frischen Pferden, um binnen einer hal ben Stunde wieder abfahren zu tiinnen.v Jn einiger Bestiirzung brachte der Bruder sein Allheilmittel siir sämmt liche Schaden des Lein und der Seele, ein Glagz alten Portwein, in Anwendung, und als sich die Dame etwas gefaßt hatte, lauschte er mit Staunen dem Bericht über ihren Traum. »Daß der alte Johann plötzlich ge storben ist, stimmt allerdings; die Gicht hat sich ihm auf den Magen ge zogen,« bemertte er, »aber dieser neue bausmeister hat die besten Zeugnisse, die man nur haben kann. Jmnierhin lannft du ja heute Nacht beide Thiiren verriegeln, Sal, und sobald du einen oerdächtigen Laut hörst, tüchtig klin geln. Jch selbst werde Wache halten und du sollst so sicher schlafen wie in Abrahams Schoß! Nun thu mir den Gefallen und tummle dich ein wenig mit dem Antleiden, Sally, die Gesell schaft ist versammelt, und der Richter hat, wie ich« weiß, einen wahren --,. zornig-hangen Alles verlies haarllein wie in Frau Ponsonbhs Traum. Man hatte richtig das Giebel-Zimmer für sie bereit gemacht und der neue Haugmeister fixirte bnablässig ihre Diamanten. Beim Vharao verLor sie nnd Lady Susan gewann. Als sie sich endlich, erschöpft von allen Anstrengun en und Geldverluften, in ihr Schla zimmer zurückzog, klagte ihre Jungfer til-er Migriine und weigerte sich rundrveg, in dem kalten Ankleidezimrner neben an zu schlafen. Sie mußte das Mäd chen ziehen lassen, verriegekte dann alle Thüren und ging zu Bett Schlafen konnte sie selbstverständ lich nicht. Gegen ein Uhr hörte sie in der lautlosen Stille acdärnpfte Schritte im Fbur und gleich darauf wurde die Thüre leise su öffnen ver fueht —- im Nu war sie aus dem Bett gefpungen und riß an der Ringel schnur, dann schwanden ihr die Sinne. Connor und die andern Her ren, die noch ausgeblieben waren, kamen eilends die Treppe heraufge stiirzt und entdeckten richtig den neuen hart-meisten der sich ohne Schuhe an den Füßen und mit einem Holzkorb in der band in einen dunklen Winkel im Flu gedrückt hatte. »Was treiben Sie hieri« wetterte fein Herr mit einigen saftigen Schimpswörtern, indem er den Bur fchen am Kragen packte. »Die Hanswascheti ins-rei- sehr müde und bat-en i:!:ch, Holz irr-J Gali zinnner zul ragen,« versetzt-e er rasch. ,,Holz! Un: ein Uhr Rechtss« Ein zorniger Fissztritt stiirsle den Korb um nnd ein langes qliyernves Meger fiel zwischen den Holzscheiten zu oben. Jetzt griffen die iiingeren Herren zu, schleppten den Schuldigen hinunter und schlossen ihn einstweilen in seine eigene Stube ein, um ihn nrn Morgen der Polizei augzulieserrn Als man aber in der Morgenfriihe die Thüre aufschloß, war das Zimmer leer, der Vogel ausgeflogen! Ein Leiniuch, das vix-r dem Fenster flat terte, nsrr das einzige greifbare Ueberbleibsel von Frau Ponsonbhs Traum. O— Der Hilfskcch. Eine Slizze ans dem Leben König Alberts von Sachsen. Von Josef M n e r t l. Bekanntlich war König Albert von Sachsen nicht nur ein grosser Feldherr und thatlriistiger Monarch, sondern auch ern vortrefflicher Jäger vor dem Herrn und als solcher ein specieller Waidgenosse seines ihn jetzt tief he irauernden Freundes, des Kaisers Franz Joses von Oesterreich. Wo immer der Kaiser im Sommer in seinen tirolerischen, niederösterrei chischen oder steiermärlischen Landen seiner agd auf Hochwild oblag, war König lbert se:n getreuer Begleiter. Die beiden alten Herren waren unzer trennlich, und der mächtige Kaiser der österreichisch-ungarischen Monarchie war unglücklich« wenn sein schußsiche rer Jagdfreund einmal fehlte. Wie es nun »an der Alm koaSiind’ baieht«. so aiebt es aneb in ienen Re -—f gionen keinen Etiquettenztocng der1 Fürst wird dort zum einfachen Jägers mann, die Krone weicht dem einfachen hahnenfederaefchmiictten Hut, das Scepter dem scharsgeladenen Stutzen, und ohne alles Lataienaepriinqe zieht er hinauf auf die Berge, wo es das treffliche Wild zu erjagen giebt. So haben es auch die beiden hohen Herren ftets gehalten, nnd bei dieser Jäger-ei hatten sie reichlich Gelegenheit gehabt, gar manche derbloinische Scene mit dein biederen Aelplervolt zu er leben. So aeschah es auch iin Jahre 1892 Kaiser Franz Jofef hatte seinen königlichen Freund zu einer Gewim fagd ins Minzihal eingeladen und pünktlich hatte auch König Albert die ser Aufforderung entsprochen. Schon am zweiten Tage nach ihrer Zusam nrenkunft begaben sie sich in ihr Re vier, das der -zuitändiae Oberförster als ergiebiges Jagdseld bezeichnet hatte. Ein guter Jäger-, wie Kaiser Franz immer war, und obendrein als zart fiihlender Freund räumte er gleich von Anfang an König Albert diejenige Seite des Reuters ein, auf welcher er zuerst auf das erhoffte Wild treffen mußte. Er selbst wollte von einer anderen Seite aus- den Berg ersteigen, und das Rendezrous war die Alin der Niedertaserer Sennerin Annainierl. die auf den kommenden hohen Besuch bereits vorbereitet war. Schon in früher Morgenftunde bra chen die beiden schlichten Jäger, jeder in Begleitung eines Försters, auf, um sich gegenseitia die edlen Jagdobjecte vor den Stutzenlauf zu treiben, aber sie sollten heute kein Gliick haben. Be reits nach einer Stunde fiel ein dichter Zugnebel ein« der sich schwer iiber die Bergabhänge lagerte und zum größten Leidwesen der hohen Herren bald so ,.dnrchläfsia« wurde, daf; sie» puoelnaß, auch nicht zehn Schritte vor sich sehen konnten. »Wissen Sie was, Majestät« — meinte der Bealeiter Albertg höchst steierisch gemiithlich, »der Tag is ver saut. J wollt Euer allerhöchsten Gna den an Rath geb’n.'« »Na und der wäre?« entgegnete Flö nig Albert mit wahrem Galgenhumor. Es ärgerte ihn doch zu sehr, daß der Tag nach der Waidmannssprache des Försters ,,versaut« sein sollte. »Na, Maiestät, gehn’s a Stünderl aus dem Gangsteia furt, dann kommen Sie zum Niederlaserrr. Die rasche (grobe) Annemierl, die Sennerin, die woaß schon, daß toir lommen.«. »Und Sie, lieber Förster?« forschte der König. ,,J ach’ derweil übers G’rvänd weg und thua dem FranzL Jessas, Seiner Majestät ioollt’ i saa’n, Bescheid, wo wir Zwei steck'n. Der Herr Kaiser braucht nit warten aus Uns und tann auch gleich nach dem Niedererlaser riiberlommen.« ,,« a, das ist eigentlich das Ver niinstigsie, was wir thun können, lie ber Freundl« versetzte der König, bei sällig nickend. »Gut, ich mach mich auf den Weg. Größen Sie Majestiit den Kaiser von mir und melden Sie dem hohen Herrn mein Bedauern über diesen schlimmen Ausgang der heuti gen Itang »Ach was —- was heißt schlimm, Majestiit?« meinte der Förster leicht hin. »Unser FranzL Herr Jessas, die Majestät der Kaiser is so a sauhund’s Wetter schon g’wiihnt; dem alten Herrn is dös Wurscht.« hhrmit stand der diedere Förster aus, griff nach Rucksacl, Bergstock und Sinnen, stülpte den Hut aus, psisf seinem Hund und trollte sich freund lichst lächelnd von dannen. König Albert aber schlug sich auf dem ange zeigten Gangsteig durch die Büsche und ermatte nach zineistiindiassin Marsch die Sinnlyikte der beeren Linnemie:i, bei der er bescheiden nni einen Unter ftand was-end des irtezrens s-at. Die barbe Annemierl, eine Pia-id, die länast aag den-. Schneider war, itiitzte bei dieser Bitte beinabe beleidigt die Arme in die drallen Hüften. »Das is ja noch schöner« —- meinte sie. ,,Heuni willst an Unieriiand bei mir liab’n« wi den Franz-l nnd den König Albert von Sachsen erwarten thua. Hast denn nit g’fel)g’n, wia i mein’ Kaser tranzt hab«?« »Ja, das sclmn,« meinte Albert la chend, »aber scheu-, schöne Sennerin, Du kannst doch bei einem Hundewetter wie es jetzt ist, nicht einen altenMann, wie mich, rausjaaen. Das wäre ja gegen allen Alinekdra:ich.« »Na gut« —- meinte die herbe Anne rnierl, zum Frieden einlenkend, »i bin a ehrliches Christenineiifch und jag’ Di nit raus wie ’an Hund. G’fcheiter wär's freilich, wenn so a alter Knopf wie Tn bei sein Weib dahoam bleibet, aber für die Dummheit is halt rnal toa Gras g'wachi’n. J will Dir was sag’n. J gieb Dir ’an Unterstand, dafiir muaßt Du mir aber auch auf das Rahmmuaß aufpassen, wenn i iatz furtgeh, und für die Majesiäten a frisches Wasser hol’. Daß D' mir aber ja nit anbrenna läßt, dös sag’iDir, alter Freund, da taant i wirklich sau fetzengrob werden« Der so schmählich vertannte »alte Freund« war niit dieser Bedingung vollständig zufrieden. Er versprach mit heiligen Eiden, das Rahmmuß zu wahren, legte feine Equipirung ab und sah- an den Kochherd aelehni, aufmerk sam der harben Annemicrl zu. »Na, verstehst es nun?'« wandte sich die Sennerin nach einer Weile an ihren undequemen Gast. · Hönig Albert,»der eåwppl meister: cquc fertig granste, Jowiswucu nur« Armeecorps zu placirsem sag-te jetzt kleinlaut ja. Er mußte es, wollte er nicht ans dem Kaser gewiesen werden oder seine falsche Persönlichkeit aus geben, die so unangenehme Ueber raschung bei seiner Enthüllung ver sprach. » »Na guai, da hast den Kochloffel und rühr’ fleißig um,« befahl die Be herrscherin der Sennhiitte. ,,J gch’ jetzt Wasser holen. Aber bös sag’ i Dir, daß Du mir mein Rahmmuaß nit anbrenna laszt.« So vertauschte denn König Albert den sieggewohnten Marschallsiab mit dem Kochlesfel der harken Annemierl und bemühte sich, die Sache im Lau senden zu erhalten« Ja, das war frei lich schlimmer wie die Sache bei Gra velotte. Es dauerte gar nicht lange, da roch die Sache brenzlich, aber so leicht ergiebt sich kein ,,t«ioch«, der vor dreißig Jahren vor einem ganz ande ren Feuer gestanden hatte. »Aus diese, Pfanne gehört Schmalzt« dachte sich Albert und sah sich um, wo er das Rettungsmittel zu suchen hätte. Er hatte wie immer Feldherrngliick. Die harbe Annemierl hatte den Schmalz topf ganz in der Nähe stehen lassen, und nun schötsfte der hohe Koch einen so großen Löffel davon in die Muß: pfanne, daß das Feuer bald bis zur Decke schlug. So eine Wirkung seines Nachschri bes kam ihm allerdings iiberraschend. isr ließ den Brand zu Ende kommen und opferte dann die letzte Reserve. — Wenn sie sich auch im Feuer hielt, der Erfolg war ein sehr zweifelhaften Der Stellvertreter der harben Annemierl stand in einer Dunstatmosphäre, gegen welche der Pulverdampf bei Sedan ein Schleiergebilde genannt werden mußte. Schließlich wurde der große Stratege rathlos, denn esdrohte ihm eine voll ständige Ausräucherung Endlich tam Hülfe — aber was siir eine! Schon von Weitem hörte er dran-« ßen der harben AnnemierPs Stimme: »Herr Kaiser« Majestiit, da schauen’s nur her! der alte Batzer hat mir wirt lich ’s Essen anbrenna lassen! Nun hab i nix mehr sür Sie und siir’n Herrn Kinig von Sachsen« Aber war ten «S’ nur, Majestät, wenn i ihn noch lebendia sassa krieg, nachher sollen Sie was erleben. Herr Kaiser Franz! J schwör’g Jhna, itratz ihm Die Aug’n aussa, dem Bayer, dem elendi aen.« »Na bist denn nach nit dersticlt drin nen in der Hiitten?« schrie sie daraus Durch die acijfsnete Thiir in den Fiaser hinein. »Aus der Stelle kommst mir anssa und bringst mir ’g Psand’l mit!« Der bedräirte Koch ließ sich das nicht zweimal sagen, er war sroh, in die srische Lust zu kommen. Kaum ivar aber seine ehrwürdige Gestalt unter der Thüre erschienen, alg Kaiser Franz in ein zwerchsellerschütterndeg Lachen ausbrach. »So, das ist der Kochs« ries er.—— »Senn-:rin, das glaub ich, dasz anen der Herr hier das Rahmmuß hat an brennen lassen. Er versteht wohl Schlachten zu schlagen, aber vom Ko chen hat . er keine Idee Annemierl, das ist mein Freund, Seine Masestät der König von «Sachsen.« Der harben Annemierl entsiel bei dieser Erössnung vor Entsetzen der Wassertrug, so daß er in unzähligen Scherben am Boden zerklirrte. Wie versteinert starrte sie aus den »Batzer«. dem sie vorhin noch die Augen ans krayen wollte, nnd der jetzt rußge schwätzt vor ihr stand. »Nichts für ungut, schöne Seme rin,« tröstete sie jetzt lächelnd der König, »ich werde siir allen Schaden austornmen, aber Koch spielen thue ich mein Leben lang nimmer. Das Ge xclzixft ist ja zum Ersticken.« ist«-O lsar selbstverständlich daß die aus einmal sehr tleinlaut gewordee vtnneinierl ihr verbrannteb Rahmmuk tonralcch belohnt bekam, aber trotdem itt ihr der Schreck über ihrem Miß griff wochenlang nicht aus den Glie dern gegangen. Sich-er ist es aber, daß sie dem ed len Monarchen, den jetzt die Gruft deckt, einegrrtfrichtigeThräne der Dant barteit nachweinen wird. Der Ber blichene war ein Fürst, dessen erstes Prinzip darin bestand, Mensch zu sein und Menschen für den menschlichen Be ruf heranzuziehen. ——--. Des pfarrers Bruder. Von A.Achlettner. Mit dem Herrn Pfarrer von Kirch bach ist’5 gut verkehren. Da lvmmt der Pfarrer auf der Gasse einmal mit seinem Bruder zu sammen, der ist Bauer zu Kirchbach ,,Recht ist’s mir, daß ich dich seh, Bruder!'« spricht ihn der Pfarrer an. »Ich ha«b’ mit dir ein paar Wörtl zu reden.« »Ja, brav,« sagt der Bauer. «Red’ nur her, ich halt’ schon still.« ..Bruder,« sagt der Pfarrer, bleibt stehen und macht ein ernsthaftes Ge sicht, ,,am vorigen Sonntag hast dd mir wieder einmal nicht gar viel Ehr’ gemacht. — Hast wieder einmal-« Mit einer Handgeste zeigte er das Trinken an. »Ah, darum!« ruft der Bauer wohlverstehend aus. »Wenn’ö sonst nichts ist. Des Tröpfel Weins wegen wirst mir nit bös sein« Hochwürden Schau, ein wenig trinken muß der Mensch, wenn er Durst hat. Jst ja nichts Schlechtes. Daß man sich tei nen Rausch» angießt, so gescheit ist lliusl IUUle als-« »Schön!« sagt der Pfarrer, ganz weich sagt er’s. »Das ist also tein Rausch gewesen in der vorigen Sonn tagsnacht, wie es dich beim Heimgehen hin- und hergezogen hat, daß dir schier die Straße zu eng geworden ist.« ,,Ht hi«, lacht der Bauer, ,,hin- und herzt-geri, sagst! Die Straße zu eng worden, meinst! — Kommt mir schier selber ein Bissel verdächtig vor. Wet ten will ich nichts, Pfarrer, eg war ein Räuschei. Aber weist, Herr Bru der, ’s hat’s Niemand gesehen. Und das ist die Hauptsach! ,,Niemand gesehen?!« wendet der Pfarrer ein« »Daß tein Mensch auf der Gasse wäre, meinst, Adends,wenn die Leut vom Wirthshaus heimge hent«· »Im Gottesnamen, so haben sie mich halt gesehen!« sagt der Bauer-, »was liegt denn daran! Wenn sie mich nur nit erkannt haben.« »Nicht erkannt haben!« sagt der Pfarrer und legt die Hände zusam men. »So werden halt der Brucken Michel und der Senschlager-Thomas einen stockfremden Menschen von der Gasse in dein Haus trag-en! ,,.lch was!« schreit der Bauer, »er tannt hin, erkannt her! Wenn ich nur selber nichts davon weiß.« »Bruder!« sagt nun der Pfarrer mit Giite und Ernsthaftiaieit. »Scha men sollst dich. Denke an’s liebe Vieh. Deine Ochsen, wenn sie beim Brun-« nen stehen und trinken, die wissen, wann sie genug haben.« »,He he,« lacht der Bauer-, »Pra der, Herr Pfarrer. Wenn — he, he ivenn ich beim Brunnen steh und Was ser trint’, da weiß ich auch, wann ich genug hab!« Liszt Amt-both Ein alter Herr erzählt über eine Begcgnurtg mit Liszt: Ueberall war ler ein nicht nur gern gesehener, son dern ein gefeierter Gast. Namentlich von den Damen, älteren sowohl wie jüngeren, wurde er oft in reichlich überfchwenglicher Weise angefchivärmt, verehrt und natürlich auch verwöhnt. Selbstverständlich war in jeder Ge sellschaft, in welcher er zugegen war, der Höhepunkt des allgemeinen Ent ziictens erreicht, wenn er sich an den Fliigel setzte und durch sein unbe schreiblicheg Spiel Begeisterung ent sachte. Er kam der Bitt-e. zu spielen, stets mit der liebenswürdigsten Be reitroilligleit nach, trotzdem cr, wie er mehrfach betonte, »eig-:ntlich tein Cla viersvielier sei.« So befand sich auch Liszt ein-II Tages mit ein-er kleinen Zabl ihm be kannter und befreunceter Herren und Damen, zu denen ich auch gehörte zum Mittagessen beim Buchhiindler V. Die Unterhandlung bei Tische war außerordentlich anregend. Aus mertsam lauscht-en wir Liszfs Erzäh lungen, die er in der unterhaltendsteu, oft riecht sartastischseu Weise zum Be sten gab. Nachdem man vom Tisch ausgestanden, kam bei den jungen Leu ten sehr bald der Wunsch zum Tan zen zum Ausdruck. Als Liszt das hörte, erbot er sich sofort, zum Tan zen aufzuspielen. Unter allgemeinem Jubel wurde er zum Flügel geleitet, und während er in seiner genialen Weise zu präludieren begann, stellte sich die Jugend auf, urn mit dem Tan zen zu beginnen. Damit hatte es aber vorläufig noch gute Wege. Liszt ging in seinem Vorspiel vollständig auf und dachte ebenso wenig an das Tan zen, wie wir jungen Leute. Das fröh liche Geplauder war sofort verstummt, und wir alle, alt und jung, lauschten aufmerksam den herrlichen Weisen, die Liszt in so gewohnter Weise dem Fing-i zu musan verstand. ? mitten im fchiinften Spiel, Mit-f es kräftig einen Akkokrd an und, si ents ifchutdigenty das Auffpielen zum ans zen ganz vergessen zu haben, fragte ex eine dicht bei ihm stehende junge D me: »Nun, was foll ich denn M spi lenk Diese Dame, ein nettes, lieben-O würdiges junges Mädchen, das · aber nicht gerade durch geistreiche W mertungen auszeichnete, antwortii ganz verfchämt: »Ach Herr Doktor, spie len Sie, was Sie am befielji tönnenk Die allgemeine Heiterkeit ob dieses-Z Einfalt war kaum zu unterdrücken· Liszt selbst erschien diese Autpr höchst ergötzlich und alsbald begann er ,,aufzuspielen«. Daß man abergui danach hätte tanzen töunen, das wiI ich nicht behaupten. --———-.-.---——— Madame Oratctfvru0. Ein Kaufmann wird von einem an dern um Auskunft über die gefchiifb Eiche Lage feines besten Freundes se ’ e en. Gutes tann er nicht sagen, Schlech tes will er nicht sagen, alfo verfchanii er fich hinter ein kleines Ohrenleiden, das er hat, und thut, als hab-: et die Frage nicht gehört. Es nutzt ihm indeß nichts, der An dere fragt ihn mit lauter Stimme noch einmal, und so fagt er endlich achfelzuckendt »Genaues weiß ich fec bet nicht, wie ich höre, ift er gut.« Kurz nachher macht fein Freund Bankerott und reißt jenen Fragestellet mit hinein. Wüthend rennt diefer dem Auskunftgeber und schreit: » ie haben Sie mir sagen können, daß des Mann gut ift?« «Eriauben Sie, das habe ich nicht gefant,« antwortete ihm unfer Laufs niann ruhig. »Ich habe nur gefa«t: Wie ich höre, ift er gut-und ich h c bekanntlich fehr fchlecht.« --—-— chirbild. Ein frommer Knecht tun-r Fridnlinj Hier suchet auf dem Bilde ihn! Vorüdung. A: »Heute ist also die Meia ins ihrem Professor getraut worden?!«—— B.: »Ja! Um sicher zu gehen, hat sie ihn aber kurz vorher noch huudcrjuml »Ja« sagen lassen.« z Schlimme Ahnung. A. fzu B., Der in ein Haus eintriity ,,B!eibst Du lange d’rin?s« —- B.: »J« glaube nicht, ich will um die Tochter des Herrn Direktors onhulten.«' Ja so. »Aber Justinri Der Brief an Dei nen Schatz wimmelt ja von Fehle-ruf —-« »Natürlich! Was glaubst Du deuns Anders tönnx’11 ja mein Schorschl got nicht lesen!« Nach den Flimrwochnh Sie: ,,Fveilich Versprach ich Dir, Arthur, mit Wenigem zufrieden zu sein — ich bin sogar noch mit viel we niger zufrieden.« —E.r: Allerdings I« —mit nichts. Jmmrr im Geschäft Sängerin: Cauf der Bühne singend): »Ein bang’ Geheimniß druckt mich..« — Bankier Tulpicnthal (zu seinem Nachbar): »Was hat se gesagt? E« Bankgeheiumiß drückt M« J Auf Einm, Der durch seinen Cha rakter ungliidljch ist, kommen Zehn, die durch ihre lifharutterlosigteit glück lich sind. Keiner Zit so iibermiithig alg ein Dunnutopf, tcm etwas-« gegliidi ist. Boshqu .--.- IN NR Y—-s«-f6 FAUSij U»Wie gefällt Jhnen unsere neue Ro loratur - Sängerin außerhalb der Butme2« «Wäre gar nicht übel, wenn Sie nur etwa-H weniger —- toloriten wollte.«