- o f TMMINL 9 M« O« IN ANY « geheimnisse YMQ Roman von IOMSS Mcstßikcb. os.------ sit-·- -::O·Its-sssiossioos-0W ’ :.«i«00 Ob " I ROZJJZJFIHO soc-soc c O ! r n 4( s -....,.....—..·..s..-s«skex sts .Os«3s-.E-39?.:?0 ! OO OO Os« « s 0 07· Fortfetzung.) Nur Rathanael hörte zu. Wieeiins fand is einer Art Erstarrung. Das Bild m ihm hddnotisirte ihn. Er sah sehr Wein, als menschliche Sinne wahrnehmen konnten. Aug dem leise riefelnden Sand des improvisirien Grabes aufsteigend, die niedere Decke einftoßend mit dem chauen-Haupt, sah er sich erheben was er oft geleugnet hatte, die Vergeltung. Hoch hob sie ihre Gefesestafel empor, entrollte fei nem Auge das Muster-, das dem Ge webe der Menschenfchiasale zu Grunde lieqt, nach dem ibre scheinbar regel lpien Figuren sich zusammenfiigem Ringe, lauter Ringe, die sich schließen, regelmäßig, lüclenios — für die Tod-te in ihrer berleer Hoffart, iiir Jslap Mich einer irinjzigjäbrigen Werbach-er laufbabn, für die rothes Sumpfblume Julr. — Auch fiir ihn selbst lriimmte der Ring sich derbängnißdolL Linie um Linie. Ein Zagen packte ihn unter der feuchten, triefenden Wölbung, vor dem verwunderten Todtengesicht, über dessen Grün die Fackeln ihre düste: rothen Reflere warfen, ein wildes Ver-— langen, sich biniiberzuretten auf den festen Boden, auf dem die braven Bür ger wandeln, mit gutem Gewissen und vollen Bist-few dem Boden, den die Prillemanng traten. « Sref sinken im Herzen vibrirte noch ein Schmerz, wie er nicht geglaubt hatte, ihn empfinden zu Meinst um das eigensinnige, kleine Mädchen, das sich ihm versagte. Aber schon öffnete das «Gewöbnliche, Alltiigliche ihm den Rettnnosbafem und er war müd’, ba xenbediirftiz Sein Wert vollenden, eine Rache nehmen und dermaleinst friedlich in seinem Bett sterben! In diesem Augenblick faßte er den Entschlafe. Lisbetb Vällemcmn m bei rathen. s- 19. Frau von Rössing hatte die Nacht schlecht geträumt. Sie träumte jetzt oft schlecht. Der Verkauf der Fami liengiiter, das HospitaL das sie plante, rührte im Grund ihrer Seele all’ die Erinnerungen aus, die im Laufe der Jahre dort zur Ruh’ gekommen wa ren. Ader die Seele verliert nichts, und die Dinge werfen andere Schat ten, wenn die Lebens-sonne, im Mit ta« stehend, scheitelrecht darauf herab-: brennt, andere, wenn die niedergehende in schrägern Winkel sie beleuchtet. Was rau oon Rössing von ihrer Mittags "he als eine ärgerliche Unebenheit er chienen war, wuchs vom Standpunkt Ihrer Abendtiese gesehen mächtig em por, gewann Form und tlagte ne an rnit menschlichem Antlitz. Umsonst, das sie in ihrer Gewis sensangst das Sühnewert erdacht hat te, das Krankenhaus, das ihres Soh nes Namen durch die Jahrhunderte tragen solltet —- »Und schafftest du Leid und Krankheit aus der Welt« — klagte der Todte —- »gieht das mir eine Stunde des Glückes zurück, das du mir genommen hast?« hatte sie das Gespenst am Tage be schwichtiai so tam es wieder irn Trau me der Nacht, streckte die Steletthand aus, zwischen deren Knochen alle Schätze der Welt hindurchglitten, und heischte: »Gieb mir die Jugend wieder-, die Liebe! Gieb mir mein Weit-! das Kind, das ich " te haben tönnens Mein Leben gie mir wieder. Jch hin le i n Narr gewesen — und du hast es Ywußi. Lebendig hast du mich in’s rah geschickt. Ich mußte mich tödten. Jn’s Grab gehören nur Todte.« Dann machte Frau vonNösstng auf, in Schweiß gebadet, und hörte ihr herz in der« Brust hämmern, so laut, als per ein szsinaer an oag Holz ihrer Beiilaor. Sie wagte nicht wie der einzuschlafen aus- Furcht oor neuen Träumen, saß aufrecht uns machte Den Tag herbei. Die Morgenpolf brachte Wicelius’ Brief« Frau von Rössina beschloß, gleich selbst in die Zehoenicler Straße zu fahren Als sie durch den Garten karn, sah sie hinter den Rosen Lisbeih Mille mann stehen, so oerfonnen, oaß sie die Schritte auf dem Kies überhörte. Frau von Nössina rief ihr einen »Guten Morgen« zu. Sie war wieder Welt darnq sobalo ein Menschenauge sie sah. »Nun, meine liebe Kleine, in Träu men, so lieblich wie die Blumen um Sie beri« Lisbeih lief aus sie zu, küßte ihr die nd. »Es war lauter dummes Zeug, gnäoiae Frau. Ich hätte lieber um sich schauen sollen·« »Sagen Sie das nicht. Unsere Träume sind oft der bessere Theil un s Lebens. Die Ihrigen erräth e alte Freundin wohl. Sie haben ne Armen und schwarze Zum-U « .Uber gnädige Frau —!« lebeth — Mde roth «Betaebm Sie der indislreien al M. Ich steif mich so sehr, ein mete- hl anstoilchst- wo site-do . oiisi wieviesiip deutete auf das Schwian in ihrer Hand. »Da hat mir Herr - oktor Wi celius in seiner gewohnten Siebens wiirdigleit einen jungen Mann em pfohlen, ein Mittelding zwischen Die ner und Setretiir. ganz das, was ich in meinen Verhältnissen mir wiinschen muß. Jch bin im Begriff, zu einer Wirthin zu fahren und feine Bekannt schaft zu machen. Halten Sie mir die Daumen, daß wir einander zusagen mögen.« »O, wenn Herr Doktor Wicelius ihn empfiehlt! — Ich meine, ich freue mich sehr für Sie, Frau Baronin. Papa sagt auch, Sie sind wirklich zu sehr allein in Ihrem Hau5.« Frau von Röfsina nickte dem jun aen Mädchen Du und ging aus der - Pforte. »Zu seht allein,« klang es in ihr nach. »Ja wohl, allein! —- und nicht blos in meinem Haus!' Aber sie richtete sich gewaltsam auf. Mit ge radem Rücken, mit dochgehodenem Kopf schritt sie vorwärts. »Hab’ ich gefehlt, fo trag’ ich meine Strafe. Es geht leinen was an. Wär’s noch zu thun, ich thiit’s doch wieder! Besser für einen edlen Stamm abster ben, als in unedlen Pfropfreifern weiterleben, besser allein sein« als um aeden von unebenbiirtigen Enleln!« Am nächsten Stand stieg sie in eine Droichke und fuhr nach der Zehdes nicker Straße Sie mußte lange llingeln, und dann war’5 ein kaum siebenjährigeö Mädchen mit oerstiirtem Blick, das öffnete. Sie fragte nach Frau Win JIUUClcl UND Dclcllli lclllc AlllkllskL Sie fragte nach Herrn Werner, und das Kind murmelte etwas Unver ständliches. Aber es hielt die Thür offen und Frau von Rössing trat ein. Sie hatte kaum fiinf Schritte in dem dämmerigen Flur gemacht, als eine offenstehende Stubenthiir sie, vom hellen Tageslicht übergossen, eine Gruppe sehen ließ, die ihr lebhaftes Interesse erregte: eine ältere Frau in den Armen eines jungen Märchens Von der Alten sah sie nur die Umrisse der Gestalt, die schwarze Tüllhauhe; das Gesicht war wie im Paroxismug des Schmerzes gegen die Schulter der Jüngeren gedrückt. Die hielt sie sach: und sorglich. Und die Augen in dem kühnen, energischen Gesicht blickten voll Theilnahme und doch mit einer ge wissen Autorität auf sie nieder. Frau von Rössing durch-guckte eine seltsame Empfindung, Sympathie und etroas wie Neid. Jhre stolze Hal tung lösen, fassungslos, sormlos wie jene Frau sich an ein treues herz wer fen mit ihrem Gram — es wäreWohls that. Reglos stand sie und sah, und nimmer meinte sie ein Antlitz geschaut zu haben, das ihr wohlgethan hätte, wie dies junge, stolze, ehrliche Gesicht. Endlich mußte sie vortreten. »Ich bitte um Entschuldigung Ich suche Frau Winterrneier.« . Die Frau in den Armen des Mäd chens zuckte zusammen. Sie machte eine halbe Drehung »Was-? —- Wer? —- Was soll ich?« »Es ist wegen eines Zungen Man nes, der hei Jhnen mhn , eines Herrn Robert Werner.« Hier griff das junge Mädchen ein· »Weil-en Sie, Frau Wintermeier. Bleiben Sie ganz still. SeLen Sie fåchfda auf das Sofa. Jch mach’ das. o.'« Sie führte die Frau auf einen he quemen Platz. .Wie eine Tochter', dachte Frau von Röfsing. Und dann kam sie auf sie zu. » »Wenn es Ihnen gefällig ist« na dige Frau, so gehen wir in mein Zim nick Aerolitba wartete die Einwilligung der Dame nicht ab, öffnete eine Thiic auf der anderen Seite des Ganges und lud Frau von Rössing durch eine Hanobeweguna ein« Platz zu nehmen. »Sie müssen entschuldigen. Frau Wintermeier bat einen großen Kum mer. Jhre Schwester ist ihr aus schau derhafte Weise ermorvet worden. Und Herr Werner ist in diesem Au envlick nicht zu Haus. Aber ich will sle gern Jhren Auftrag annehmen.« Frau von Rössinsg setzte sich. »Sind Sie vielleicht die Schwester des Herrn Werner?« »O nein, ich bin gar nix verwandt mit Herrn Werner. Nur ein’ serr gute Freundin, und ich wobn’ auch bei grau Wintetmeier, wie er. ch bin iß Aerolitba, die bei das polle theater war.« Diese Vorstellung gab Frau von Rsfsing’ö Stolz einen kleinen Stich. »Ach, Sie sind Künstlerini« »Ja, Trapeztiinstlerin.« Sie sagte nichts weiter. Sie ließ» die vornehme Dame ihren Schreckt überwinden. wie sie m« ; see wartete schweigend, was jene i r site Robert Weener mittheilen wollte. · Und in der Art dieses schweige-wen Warten- lag v viel Bornehmtbeit, daß Frau von «ssing sich davon ents ziiett fühlte· Guts tosen byann ste: «Oclauben Sie al o, da ich mich - allz pessima-Baron von Hi« - ftsfsbork Here Mit-As - Mein-Wer Ireunbwstt—« Sie sah ein leises Zinsen in Aerolis tha’i Gefecht und unterbrach sich: aSie kennen den Herrn Doktori« Za. Frau Baronin. ich M’ ihn-« ieder in Stimme und dänltnng jene ruhige Ehrlichkeit. vor Fra von Rössing sich ihres aufsteigend-m Berdachtes schämte. »Als-) Herr Doktor Wicelino hat mich an Herrn Werner gewiesen, als einen zuverlässigen jungen Mann, den ich zu meiner Stiihe uns Bequemlich leit in's Haus nehmen könnte-« Sie begann die Einzelheiten aus einanderzusetzen Aerolitha war jetzt oollEiser. »Dek tor Wiceliusf —- Doktor Wireliug hat ihn empfohlen? O. das sind’ ich lieh und nett von dein herrn Doktor! serr lieb! — Und gnädiae Frau werden » sicher nicht enttäufcht sein, wenn Sie «Robert Werner vertrauen. Sie wer den einen treuen Menschen haben, auf den Sie sich in allen Lagen verlassen können. Jch sag’ das, eFrau Baronan weil ich es erfahren hab’, nicht weil er mein Freund ist. Ich hab« ihn kennen gelernt in einer serr schlimmen Stun De. Es ist nicht aus alle Menschen lVerlaß. Aber aus ihn kann man zäh en." Frau von Rössing lächelte. »Mir scheint, auf Sie können Jhre Freunde auch zählen« »Ja«, sagte Ilerolitha ernst, »ich hoff das-« , Frau von Rössing reichte ihr die Hono. »Bitte, schicken Sie mir also den jungen Mann, wenn er heim lornmt, Fräulein Aerolitha.« Sie war im Voraus entschlossen, Rob zu nehmen, allein utn des Mäd chens willen. Während sie in den Wagen stieg. griibelte sie. was für-Beziehungen wohl zwilchen den beiden jungen Leuten be sisbon Ins-biss- Cpfno fes-nistet lief-i scheuen,« sagte sie sich sofort. «Dies Mädchen ist echt und ganz. Kein Sprung. tein Riß, teine Lücke in ih rem Wesen.« Jn dieser ehrlichen hätte llang et-· was ihr Verwandtes an. Und immer hatte sie das Bild dor Augen: die in Jammer ausgelöste Frau und das Mädchen, das sie wortlos und doch tröstlich in sesten Armen ausrecht hielH Das wäre die starte und schweigsame Theilnahme die sie ersehnte. Dies Mädchen war wie tiihles Wasser aus brennende Wunden, ein Meisterstück » Gottes —- wenn auch nur eine Trapez- » tünstlerin. Jhr verschlossenes Gemüth miirbt und ausgewählt von der Qual in reuloser Verzweislung durchwach ter Nächte, war wie ein reiser Blumen lelch, im Begriff, sich begierig dem Samenstaub der Liebe zu össnen, oon wo immer der Wind ihn herbeiwehen mochte. Und sie zersann sich den Kons, zer aus welche Weise sie Aerolitha in ihn einsames, tinderleeres Haus ziehen tönnr. Gleich nach Tisch tam Rob. Er lam nicht gern. Es hatte der ganzen Autorität Aerolitha’s und der Zu sammenrassung all seiner Vernunft bedurft, um ihn dazu zu bringen« sich um einen Posten zu bewerhen, den Doktor Wicelius ihm vorschlug, einen Posten in einem Haus, aus dem er un ter dem Verdacht des Raubes geschie den war. Scheu und hastig rannte er durch die Pforte, den Gartenweg entlana, wie gejagt, bis die Püllemann’sche Villa ihn hinter Gesträuch verschwun den war Doch als er von dem sau beten Mädchen eingeführt in Frau von Nössing’ö Wohnzimmer trat, überlarn ihn vor der weiizhaarigen Dame zwi schen den altersbraunen Möbeln, den nachgeduntelten Oelbtldern, der gan sen Häuslichleit mit ihrem Gepräge langer, sicherer Wohlhabenheit ein Ge siihl von Zuhausesein, von Behagen. Deutlich· empsand ers-s» abermals: seine yetmary lag rrn cost-us Der ge sitteten Gesellschost, und lein Spiel leine Arbeit, ieine Entbehrung sollte ihm zu schwer sein, um darin wieder festen Fuß zu sassen. Frau von Rössing betrachtete der weil durch ihre Loranetie ihren iiinstis qen Hauzaenossem die hochausgeschoi sene Gestalt in dem oertragenen An zug, von dem unbarmherziges Bürsten alle Wolle abgeiratzt hatte, das blasse Gesicht mit den Auaen, die aus dunk- ; len Rändern glühten, und sagte sichJ daß sie ihn wahrscheinlich nicht ge wählt haben würde ohne die gewichti gen Empfehlungen des Doktor Wicei lius und des iapseren jungen Mäd chens, das ihr altes Herz im Sturm erobert hatte. Eine Neugier larn ihr, die Sonde zu tauchen in das Gemiiih dieses Jüng ling-Z, zu sehen, ob Gold oder Blei hin ter seinem verschiossenen Wesen zu su chen sei. Ehre hausgenossin hat sehr warm sur Sie aeredei, Herr Werner. Sie haben an dieser, wie heißt sie-i — Miß Aerolitha, wirklich eine Freundin« — sie lächelte hedeuiunasvoll —- »eine außerordenilich warme Freundin.« Rob wurde sehr roth. Er zogerie aber nur einen Augenblick, dann ant wortete er ehelich Mis-, Aetolitha würde meine Braut sein, wenn ich ein Mann wäre, der an heirathen denken töunte.« »J re Braut? —- O aber das ist inieee ani.« Noli konnte einen Seuszer nicht un terdrücken »Eigentlich ist es traurig. ’ Sie haben sie gdeseheiy rau Baronin, Bund b Preise-, ß ein ensch wie ich kein Recht hat, sie an sich zu Mien.« »Wenn es Ihnen geweht seine u.Fis ieW is erwerben-wer diesem Recht jedenfalls um ein gute Stiick näher getomgen sein.« Sie reichte ihm IS dank-. Er was ihr sympthi cher gDorven sur hiei Ksrichtge etenntniß sei-er iebe ·Shrlich, wenn auch schross«« taxirti ihre Menschenlennjniß. Jllicseich nicht immer angenehm, aber ein Cha( racter«. tlnd sie entschloß sich sogleich »Jhre:i Lebenslauf haben mir ALB reunde schon erzählt«, sagte sie. »Es hre gute Schulhildung werden - "· bei mir Verwendung finden, da ichSi zu mancherlei schristlichen Arbeitei heranziehen muß. Daß Sie sich spii ter einem praktischen Beruf Fugen-and haben. schadetJhnen jetensa s in meis nen Augen nicht. Denn ich schätze baß «ntelligente Menschen durch di Beriihrurg mit dem wirklichen Leber nur gewinnen können. Jch bin als. geneigt, Sie zu enaagiren. Wanr können Sie eintreten?« «W:inn Frau Baronin beselilen.« »Ach sagen wärt heut’ Abend. Jck bin eine einsame Frau und sreue micl aus männlichen Schw. Noch eins! Sie werden vielleicht einige Auschas sungen zu machen haben.« Sie nahm ein Beutelchen aus ihrer-. Schreibsecretär und zählte ihm hun Dert Mart aus den Tisch. »Hier sind zwei Monate Vorschuß, Herr Werner Wenn ich mit Ihren Leistungen zu. frieaen bin, werde ich Jhr Gehalt balc erhöhen.« Mit zitternden Händen strich Rot dan Geld ein — endlich nach Mona ten,G.-ld, das ihm gehörte. Frau von Röising verabschiedete ihn. »Stützen Sie mir Fräulein Aeralitha Sagen Sie ihr, ich würde mich immer freuen, sie in meinem . Hause zu sehen.« m-----k-IJ «-I«ssk«- Ihm mass Its-I » .- ....... , ,.., .............. .,..... IEr mußte sich tüchtig tummeln, um mit seinen Vorbereitungen fertig zu werden, einen anständigen Anzug und Wäsche zu kaufen. Gegen sechs Uhr erschien er bei Frau von Rossing ein neuer und entschieden ansehnlich-i Mensch. Sie dittirte ihm sogleich eine Ueber sicht über den Plan ihres Krantenhaw fes, die der Magistrat von Berlin von ihr gefordert hatte, ehe er seine Er laubniß zur Erbauung erkheilte. Da nach mußte er ihr den Thee serviren. Dann waren seine Obliegenheiten bei ihr für heute beendet. Die Kladde des Planes bekam er mit, um ihn ink Reine zu schreiben, aus seinem schma len, langen Zimmerchen, dessen eines Fenster neben der hausthiir tag, wäh rend das andere aus die Heele ging, die den Garten von dem Durchgang zwischen den anderen Gärten schied. Rob aß auch aus diesem Zimmer, sehr zum Verdruß der Köchin. Aber Frau von Rössing hielt aus Rang unterschiede und wünschte, dem jungen Mann von Anfang an eine bevorzugte Stellung in ihrem Hause zu sichern. Rob schrieb, so lang ver Junitag ihm zu sehen gestatete. Dann vergaß er sich, die Ellbogen auf seinen Papie ren, in einer tiefen Träumerei. Gerade ihm gegenüber iiber dern dunklen Wi psel einer Platane flimmerte ein gro ßer Stern. Er dachte daran, wie die Sterne in der Shldesternacht aus ihn herabgeglihert hatten, damals, als Aerolitha ihn zu ihrer sterbenden Großmutter ries und Seidelschwung ihm sein Messer zwischen die Rippen rannte. Was lag zwischen jenem Abend und heut’? Aber Gott sei Dankt Wenn auch irrend und schwan tend, wenn auch am äußersten Rand des Abgrunds strauchelnd, er war nicht hinabgetaucht in die verschlingende Hölle. Nur die lhaare hatte ihr Feuer ihm versengt, die Hand trug kein Brandmal verruchter That. Nichts war geschehen. das ihm die Rückkehr schloß. Es war nicht sein Verdienst Gott hatte ihn behiitet und sein guter Engel aus Erden, Aerolitha. Aber nun wußte er seinen We . Es mochte auch unter den «Gesesti n« Schwache Q----L- --L-- U- —-II--I Ists JCLSIIUS Subss, USE IUIIIJUUIOSSI Theil der Menschheit blieben sie doch, der einzige, um dessentwillen sie ein Recht hatte, zu bestehen. Und er wollte zu den Nützlichen, den Frucht baren gehören, um Aerolitha’s willen, die an ihn glaubte, seinen Verwandten zum Trotz, die ihn mißhandelt hatten. Plötzlich schrat er aus. Hatte er ge träumt? Träumte er noch? —- Uni schen den decken des Durchaangs chob sich ein Schatten daher· ein dunkler Schlapphut über weißschimrnerndem haar. Rob’s Fenster gegenüber blieb der Mensch stehen, sah sich um. Ein schräger Strahl des eben ausgegange nen Mondes beleuchtete ein würdiges Patriarchengesicht, ein breites Band, »das eine Drehorgel trug —- der höf liche Greis aus Kusemann’s Keller! —- Sonderbar, wie klein das große Berlin ist! Rob suchte sie zu vergessen« die Gestalten des Untergrundes; sie kamen ihm nach, hierher in sein Asyl driingten zu ihm auf der Schwelle einesn euen Lebens. Wo hatte der Mann wohl seine Orgel gedreht, daß er diesen abgelegenen Durchgang zum Deimrveg benuhtes Rob versuchte zurückzusinten in seine Träumerei, aber s on wieder nahm ein Mensch seinen g zwischen den Gärten hindurch, diesmal ein seiner herr, und er blieb auch nicht stehen Mit soldatischern Schritt ging er vor. über. Aber auch er erinnerte Rob ar Jemand. Und noch ein Mensch! Den kannte er nicht. Offenbar, der Durchgang war beliebt. La er einsam im Ta geslicht, in der acht fehlte ei ihm nicht an Leben. Ins kamen gar zwei. ei- Dicker Kurzen und ein Langu, Uebel-schlan ter. die lich stießen, lachten — Rob ichiitteite sich, dann schleg er Ich Wnd dor die Stirn· «X glaube, mein Fieber kommt ur· Es giebt doch mehr dicke und nne Männe; in Berlin. als nur die beiden Halunien!« Er wollte das Fenster schließen. Da suhr er zurück, und fast hätte er auf geschrieen in abergläubischer Furcht. Ein ichneetoeißer rauentopf. gespen stisch leuchtend im ondstrahl, schwebte langsam zwischen den schwarzen Bü fchen heran. Nod rieb sich die Augen, lniii sich in den Arm. Die Erscheinung blied. Jetzt wurden die Busche niedriger. — Nein, nicht«-— Der Kopf chwebte nicht frei in der Luft, etwas unlles war unterhalb, das Weidengeflecht eines großen Korbeg — und noch tie fer unten eine ichmächtige Knabenge statt. Er begriff: einer der tleinen italienischen Gipsiigurenbändler, der auf dem Kopf sein Waarenlager schleppte. Sie hatten wohl alle hagere, braune Gesichter und schwarze haarr. Oder war dies der tleine Giuseppe. den er bei Islap kennen gelern hatte? Ein beinerlenstveriber Zug jeden falls, ein Zug, der zu denken gab, in einem abaelegenen Durchgang zwischen Gärten. Rob schloß leise das Fenster. Seiner Gespensterfurcht war dieFurcht vor Menschen gefolgt. Mit einem Blick durch das andere Fenster fidei zeuate er sich, daii der Garten einsam laa, so weit wenigstens, wie er ihn überblicken tonnte. Die Piillemann’ fche Van am Eingang derschleierie ihm Fliedergebiiieb »Ein unheimlicher Winkel siir eine einsame alte Dame « dachte er unwill tiirlich. Er stand noch etwa eine halbe Stunde hinter den Vorhängen verbor gen, durch beide Fenster hinausspa hend. Aber nichts rührte sich in dem weiten Gartentomplex, in dem dies Rosen und die weißen Lilien duftetenJ über dem der tlare Sternenhimmel seine leuchtende Kuppel wölbtr. »Mot- en taui’ ich mir einen Revol defchloß Rob, als er zu Bett ging. 20. Als Frau von Rössing sie verließ, war Lisheth auf der Gartenbant hin ter den Rosen in tiefen Gedanten zu rückgeblieben. Die Baronin rieth aber nur halb richtig: ihr wacher Traum beschäftigte sich nicht lediglich mit ei nem mit braunen Augen und schwar zen Haaren. Zu ihrer eigenen, zorni gen Verwunderung drängte sich ein anderer, halb Vergessener, ihrem de schäftigten Versen auf. Wicelius war von Tag zu Tag wär mer geworden. Die Andeutungen von Papa und Mama wurden immer be stimmter. Uebriaens wußte sie's auch selbst. Ein Mädchen weiß immer, wenn ein Mann um sie wirbt. Bald würde sie die Braut des Mannes sein, den all ihre Freundinnen dergötterten. Da, als sie vorgeitern Mittag an sei ner Seite die Friedrichstraße hinunter schlenderte, lachend, mit Flügeln an den Füßen, im Gefühl ihrer Sieghaf tigleit, war der Andere ihr plötzlich begegnet wie ein Gespenst aus eine-n anderen Leben. Und ganz gespendet haft hatten die Augen aus dem haaes ren Gesicht sie angegtüht. Das Lachen und das Wort waren ihr auf den Lip pen stehen geblieben. Was wollte er don ihr? Was ging er sie an? Er grüßte, er ging vorüber. Als sie sich an der Ecke umfah, siand er mitten im Menschengewiihl, stierte ihr nach, wie mit einein Entschluß rin- l gend, und dann wandte er sich, ging» nein floh! wie gejagt seines Weges inj entneaenaesehter Richtung. Was hieß das? Wollte er ihr ihr lGlück wehren? sich einmiichen in ihren Lebensplan mit alten, längst oerganaenen Kindereieni Er sollte is . wagen! Sie ließ sich nicht aus ihrer Bahn drängen! Ader seitdem dachte» sie an ihn. Ein Tag und eine Nacht lagen dazwischen, und sie konnte den wunderlichen Ausdruck seiner Augen nicht vergessen. Jhre Unbefangenheit, ihr Stolz iiber ihr Glück waren dahin· Sie hätte iiber sich weinen mögen vor Zorn. Plötzlich machte ein Nascheln in der Hecke sie den Kopf wenden. Ein Junge in einer Schülermiitze stand vor den noch zitternoen Zweigen, Max Agroth »Wie bist du hereingetommen?« T herrschte sie ihn an. »Weißt idu nicht, ; daß durch die Heile tein Weg siihrt?" i Der Junge sah sich nach allen Sei- ! ten um, trat auf sie zu und drückte ihr hastig ein Billet in die hand. »Den Bries soll ich Jhnen von Fritz geben. St! Ei dars’s Niemand wis sen.« »Von —- Jch will teine Briese heim lich! Sag’ thtn das.« Der Junge hatte sich schon wieder durch die hecke gezwungt Jn Lisbeth tiunpsten Empörung und Neugier, und die Neugier siegte. Sie ging um das Rosenbeet herum, dorthin, wo das dichte Fliedergebiisch sie aller Augen verbarg und erbrach das Billet. « ,.Gee rtes gnädigeö Fräulein!« schrieb kitz. « »Ich halte es siir meine Pflicht, Jhnen eine wichtige Mittheilung zu machen und bitte Sie deshalb, mich um halb zwei Uhr Mittags im Thiergar ten an dem Goldsischteich siinf Minu ten lang anzuhören Verzeihen Sie die Ungewithnlchteit des Vorschlags. Die Nothwendigteit wingt mich dazu. Was ich Ihnen zu folgen habe, darf tein Dritter ·ren. nd o« kann ich Ihnen meine ittheilung die, ich wie —f—— —-: derhele es, siir Sie wichtig ist« weder im Hause Jhrer Eltern« noch in dem meiner Mutter machen. « · Ihr Freund aus der Kinderzett und unter allen Umständen Iris Aswths Lisbeth zerlnilllte den Bries in ihren Händen. »Das hat man davon, wenn man-so gutmüthig ist, sich um alte Be kannte zu kümmern. Unverschath — Db ich den Zettel Papa zeige?« Aber sie besann sich. Sie war d kein Balg, das bei jedem Neuen · au seinem Lebensweg sich ängstlich hinter Papa und Mamma verleochi · Sie war eine erwachiene Dame, die Leeheth Piillemann, eine Dame« die wußte, was sie wollte. Der Brief klang ernst hast. Wenn sie es ablehnte, die Mii theilung anzuhören, die ihremspieli genossen der estalt wichtig ich-en, so würde er siå vielleicht eindiiden sie fürchte sich oor ihm. Und sie iurchtete sich nicht! Oandelte es sich um eine Bagatelle, wohl gar um eine sentimens tale Darlegung seiner Empfindungen siir sie, dann wollte sie ihm ihre Mei nung gründlich sagen! ihre IJleinnng über seine Stellung in der Welt und ihre und die Grenzen, die ihm im Ver kehr mit einer jungen Dame wie Lis heth Püllemann einzuhalten oblag, auch wenn er hundertmal das Glück nnd die Ehre gehabt hatte, dieser Lis beth Piillemann Spiellamerad gewe sen zu sein. Sie nahm die Musiimappe, die bei höheren Töchtern die Stelle der An standstame vertritt, und machte sich gemöchlich aus den Weg. Es war bei nahe zwei Uhr, ais sie zum Gold-fisch teich einbeg. Fritz Asroth, der um drei Uhr wieder in der Bank sein mußte, kostete die Berziigerung wahr scheinlich sein Mittagessen. .G:schieht ihm recht,« dachte sie. »Und übrigens: hungriae Menschen fassen sich turz.« Fritz saß wartend aus einer Vani Sein Gesicht, das in den glücklichen Verhältnissen begonnen hatte, sich ein wenig zu runden. schien wieder et schreckend scharf. Er qriiszte sast seierlich. »Ich bante Ihnen, daß Sie gelern men sind, gnädiges Fröulein.« »Das tönnen Sie mir auch wirklich hoch anrechnen, here Asroth,« sagte Lisbetlx »Bei dieser Hitze! —- Und nun sagen Sie-mir schnell, was Sie mir saaerr wollten. Es wäre mir nicht lieb, ins Gerede zu tommen.« Er nicktr. »Also es ist wahr! Sie stehen im Beariis, sich zu verloben?« »Herr Asrotli.« versetzte Lisbetlz stolz, »iiber diese Sache sprechen wir nicht.« »Um Gottes willen! Sind Sie schon verloth'« «Guten Tag.« Er hielt sie zurück. »Bleiben Sie! Was ich sagen muß, ist furchtbar schwer. Machen Sie mir’"5 nicht schwerer. Seit acht Tagen schlaf« ich nicht mehr!« »Was ist Ihnen denn?« fragte sie stehen bleibend milder. Ein großarti ger Einsall tam ibr. Waben Sie — —— Haben Sie vielleicht SchuldenP — Lieber Himmel! Das tomtnt vor. Uno wenns nicht zu viel ist —--« Sie griff in die Tasche. Sie waren in einen menschenleeren Weg eingeht-gen Er blieb stehen, er griss mit ichmerzendem Druck ihre QYIZ.—»Li-beth! heirathen Sie ihn ni .« Sie riß sich los. »Das ist der Dani, daß ich gekom rnen din. Sie sind toll! Wissen Ziel Sie iind unverschämi!« Ihre Amen blitzien ihn bochmiilhia an. »Wie diirs fen Sie es mager-! Sie —'« »Weil ich dich lieb hab’, Lisbeih. Er sprach leise. leidenschaftlich. »Hör« mich an. Jch will nich-s von dir! Jch hoff nichts. Ich iverd’s dir nie wie derholen. Und —- glaud’s oder nicht —- ich bisse mir eher ein Stück Zunge ab, ehe ich um Fräulein Püllemann würde. Ader wissen mußtest du’5! Sonst —- ohne dies Liebhaben — wär-s unmenschlich, was ich — heiraihe Wicelius nicht! Der Mann ist nicht« was er scheini!« Einen Augenblick stand sie starr. Dann brach ihreEntriistung los. »Das sagen Sie! Sie! der seine ganze Exi stenz diesem Manne verdaniii der von der Großmurh dieses Mannes lebt! Sie verdächgigen diesen Mann vor dem Mädchen, urn das er wirbii — Aber das ist —- das ist gemein!· -. Gottieduna folgt.) W— Mantis-. mzsz «. s L Et: »Deine Ansprüche übersteigen ; nach und nach alle Grenzer soviel wirft ; meine Kunst nicht ab!« « » Sie: »Is, liebster Max, wenn Du » keine lebendige Frau ernähren tun-ist« i dann hättest Du Dir doch lieber ein« Lmalen soll-III ’ -