Sonntags- Blatt Beilage des »Hei-rasten Staats-Äneeiger und Herold« . T — J P. Windolpt), Herausgehen Grund Islancy Repr» den l. Angan 19()2. Jahrgang 22. No. 48 Eine Verlobung Novellette von Dietrich Thedem »Da-me, geew den Breefdräger en Botterbeot und en Käm!« rief Baron ·Diirtoop von Deepeuhagen auf den Flur hinaus einem Mädchen zu. Wenn der Poftbote im herrenhaufe erschien, hatte er ftets einen Brief zu bestellen, und jeder zweite Brief lam von dem hecrn Leutnant, Dürloops einzigern Sohn. Diirtoop betrachtete mit einer Art Zärtlichkeit die Adresse des Briefes; natürlich war er von dem Jungen, der Brief da. Der Baron trennte behaglich fchmunzelnd den Umfchlag des Schrei bens auf. Er schüttelte, während er las, un willig den Kopf, tniff die Augen .zu, um sie weit wieder zu öffnen, knurrte, rückte, unruhig auf dem Sessel und sprang, als er taum zu Ende gelesen hatte, mit einem derben Kreuzdonnep weiter von feinem Sitze auf. »Das ift doch —- das ift doch »st« pruftete er, ftampfte nach der Thiir und rief wieder auf den Flur hinaus. ,,Hnnne —- Ztine — Dweeten — Krifchan — Millionenfchtverenoth, ift dann leen Minfch da?« Ein Mädchen lam eilig. «Stine, glit loop na den Jnfpeitor. Herkamen soll tie, up de Stellt Aber nimm din Been ünner de Arm —- der fteibft du miss« Krach! flog die Thiir ins Schloß. Jnfpeltor Schulter wnr der Ver trauensmann des Barons, obwohl er in faft Allem von dem Gutsherrn das hegentbeil war. Kurz, wohlgenährt, unruhig, iprudellöpfig, humoristisch, zu Streichen, auch zu derben, aufge legt: der Baron; lang, hager, ernst, immer bedächtig und gemessen —- der Jnspeltor. Schulte tam nach einigen Minuten, in denen Diirlocp lnurrend und flu Jissh Ins- isnh «cus«««-«sn-s--I sus »m .— . - -.,.,,-.·.,. .,.. Schulte der Bengel ist verrückt geworden!" suttr der Baron den Ein tretenden an. »Aber er soll mir kont inen —- er soll mir kommen-« »Der Herr Leutnant?« fragte Schul te trocken. .«Jatvohl, eben der Windhund! Schulte, was ist das hier? Das ist eine Bescheeruna eine saubere Bescha runa.« Er sitchtelte mit dem zertniillten Brieshogen durch die Lust und sagte turzathmig: .Schließen Sie mal mit Jhren Pe dalen Waffenstillstand, Schulte, dann werde ich Ihnen den Wisch vorle Ien —-'« Der Jnspettor setzte sich schweigend. »Na hören Sie, Schulte. »Liebe; Vatert« —- Lieber —- das ist natiirlich die dicsze Scheinheiligieit, weil’ö grad so in der Feder liegt. —- ,,Jch trage dieses Mal eine große Bitte aus dent herzen.« —- Merten Sie was, Schutte? — »Ich hosse auch, daß ich damit Dei nen Wünschen entgegentomnie und das; Du freudig ja sagen wirst-« —- Ja tvohl, stopp, min siiuten Bengel, das werde ich dir versalzen! «- »Jch habe eine junge Dame kennen gelernt und in mein Herz geschlossen, die ich bitte, Dir als Tochter zuführen zu diirsen.« —- Der Grünschnabel, die Kietindie welt, der soll mir aus den Hof korn rnen! —- ,,Sie ist hübsch« —- Schulte, wenn er das betont, dann ist sichs nicht! —- »bescheiden« —- so ’n Gänse hliitnchen, Schatte — »aus gutem hause« —- passen Sie aus, da steckt auch was dahinter — »und nicht ohne Vermögen« —- nicht ohne, Schulte! Nicht ohne, was sagen Sie! habe ich gespart, daß er’«5 trittEinerltzerputvern Iou, oie ich mein Lebtag nicht geienen habe? -— »Ich komme eben von ihr und ihren: Vater und habe zu meiner großen Freude beider Jatoort erlsali ten." Schulte, ein Saß, ein Satz! Was der Alles sagt. Erstens-, daß sie in Berlin sind. Berliner! Schulte. Zwei tens, daß der Papa Geheimrath oder Bankier oder was sonst seinen Eeaen gütigst ertheilt hat, und drittens, ja — dasz ich nun auch topsnicken oder meine Zustimmung sonst bemerkbar machen kann, wenn ich so freundlich sein will. Jch der letzte, Schulte, der qesraat wird: nein! der nicht mal acsraat, dem einsach die Thatsache mitaetheilt wird! Aber der soll sich schneiden, dem werde ich ein Licht aussteaen, ein Licht, Schulte —— stocifinster soil’5 ihm werden! Aber weiter: - — »Mit dent ersten Zuge morgen sriih sagen wir der hauptstadt Balei, um zu Dir zu ei len.« Aber noch ein hübscher Satz: — »Drei lange Jahre habe ich als . Wunsch hegt, was nun aliictliche Er füllung ndet.« —- Schulie, haben Sie verstandeni Er kennt sie so lange schont Und wenn ee hier war, der Ben ) gel: hat er nicht die Augen verdreht und schön aethan mit der Grethe Brei k tenfeid. Das ist sa Can- insam von dein Ottenau-! Jch denke, die beiden find einig und nu will mir der ’n Kuckuck ins Nest bringen. .. Ich werd ihm was — pusten werde ich ihm was! z Verriickt könnt« ich werden, wie der s Densel, der auch überschnappt ist!« Der Jnspektor hatte den Redeiteom Idee sich ergehen lassen, ohne mit der »Zw« zu zucken. XVI kann man ia gratuliren, Herr Wægte er trocken, als Diirioop , cui eganaen war. ssit — —«wasi« schrie der Ba ron. »Schulte, wenn Sie es mit mir nicht verderben wollen — teinen Ton mehr!« »Die Suppe kann ja noch abküh len,« wandte Schulte gelassen ein. »So? Abkühlen wird der Bengel, sage ich Jhneni« »Wenn er sie aber gern bat?« »Die Grethe Breitenfeld soll er gern haben —- und die muß jeder gern ha ben, der nicht blind ist. Breitenfeld und Deepenhagen gehöreten früher zu sammen ursd sollten wieder in eine Hand kommen. Breitenfeld hat die eine Tochter, ich den einen Sohn — Schulte, die gehören von Gotts und Rechts wegen zu einander! Was, das leuchtet Ihnen nicht ein? Natürlich, Sie sind auch so ein Querkopf!« »Soll ich den Wagen zur Bahn schicken?« »Daß Sie sich unterstehen! Die tommen auch zu Fuß noch zu früh.« Die Möbel in dem Zimmer wackel ten ordentlich, so wüthend stampfte der Gutsherr aus und nieder. Diizkoop rief nach einem Diener. Krischcrn lcnn angewackelt. »Christion, heute Nachmittag um fünf kommt mein Sohn.« Er unter hielt sich mit den Leuten sonst immer plattdeutsch; aber wenn ihm die Galle übergelausen war, sprach er zuweilen auch hoch fgelb wie die Leute fagten). »Wenn er da ist führst du ihn sofort --- —- t!--.s-- U..-k .c.kt L.1I—L zu uns, »auch Ursaqu uuz unt wenn er —- noch jemanden mitbringt —: in den Saan — verstehst du?« »Jawol)l, Herr Baron.« Das Mittagsmahl schmeckte dem Grollenden nicht. Um vier Uhr lratnte er in seinem Gewebrschrant und begann einzelne Waffen zu putzen. Er knurrte dabei fortwährend, sedte sich so, daß er den Fenstern den Riiclen kehrte, und wandte sich auch nicht um, als gegen halb fünf von dem Steinpflaster des Hofes Husschläge und Wagenrollen an sein Ohr drangen. Sollte der Jnspettor doch, gegen sei nen Willen —- — Himmelschwerebrettt Rasche, feste Schritte aus dem Flur, ein leises Klopfen an der Thür. »Herrrrein!" Jm Thürrahrnen erschien die statt liche Gestalt des Sohnes mit lachen dem Gesicht. »Tag Vatert« llang der Gruß. Morgen, Herr Leutnant,« sagte Diirloop lnarrend. Der Osfizier trat in dienstlicher Haltung einige Schritte vor. »Melde gehormsantst: avancirt zum Premier!« tDen Oberleutnant gab es noch nicht.) Diirtoop wäre in der ersten Freude beinahe aufgesprungen, besann sich aber noch eben zur rechten Zeit und entgegnete barsch: »Sonst noch was?« »Lieber Vater· du scheinst ja bei guter Stimmung-J »So, meinst du? Und Ursache, meinst du, hätte ich wohl auch?- Sag mal,« forschte er, ,,um vier Uhr ist der Zug gekommen, und um halb fünf bist du schon da: hast du fliegen ge lernt?« kn- k-:- e-.»-s--» h-- «k«--s.-IO « »An-« tut-. tout-sit Use-, usHsVUsu »So, abgeholt --— so, set-« »Schöneg Gespann, flint wie die Wiesel, die beiden Braunen,« lobte der Junge. ? »Halt deinen Schnabel!« schriei Türtoop erbost. »Hal) ich’s ihm nicht ertra verboten —-—? Ah, den werd ich nsir vornehmen! Aber erst zu dir, Musjöbt Und kurz nnd verständlich, Musjöhl Aus deinem Geniestreich wird nichts! Nein, sag ich —- nein. nein, nein!« WErlaube Papa ——« »Nichts wird erlaubt! Und wenn das Fräulein und der Herr Papa mitgetommen fein sollten — nichts hören und seben will ich von ihnen -— veritebst du? lind du tannst gleich wieder mit abdampfen, bis du dich eines Vesseren besonnen bast.'« Das werde ich nie, Vater.« »Ich werde dich schon miirbe krie gen'« »Was basi du gegen mein-. Braut?« »Nichts, nichts! Sie ist ein Ideal, sie ist ein Goldkäfer, sie ist ein Engel! Sie mag überhaupt sein« was sie will· aber deine Braut wird sie nicht —- mit meiner Einwilliguna nicht!« Doch Papa —« «Schwerer.oth, nein! sag ich. Aber du bist mündig du kannst thun und lassen, was du willst —- du kannst dich auch zum Teufel icheerent Mitsamrnt —- — nnd so weiter —- —«« Der junge Ossizier schien zer knirscht. »Du bleibst also bei deinem Nein, Bewaf« »daß du Watte in den Ohren, oder habe ich mich nicht deutlich genug aus aedettettt« « i »Seht deutlich, Papa. Und soll ich wirklich wieder gehen?« . »Je eher, um so bessert« , »Und meine Braut und ihren Ba ter willst du nicht empfangen?« ; «Wär mir große Ehre! Aber ich lasse die Herrschaften um Entschul digung bitten!« Der net-gebackene Premier salutirte militärisch, machte lehrt, lachte über das ganze hübsche Gesich nd blieb an der Thiir nochmals e en. Er drehte sich mit mühsam geheucheltem Ernst wieder um. «Pardon, Papa! Ehe ich gehe — ich habe noch einen Gruß zu bestellen, vom Grasen Breitenseld.« »So, so, danke. Hin —- nanut Wo hast du denn den getroffen?« »Er war in Berlin, lieber Vater.« »Ja — Berlin —?« »Allerdings.« Jn dem rothen Gesichte des Guts herrn wetterleuchtete es, als beginne er zu ahnen, daß sein Filius sich mit ihm einen Witz erlaubt habe. »Davon hat er mir ja gar nichts gesagt. Seit wann denn?« sorschte der Gutsherr stockend. »Seit drei Tagen, Papa.« ,,Al——lein?« sragte Diirtocp un sicher. »Mit Fräulein Tochter,« bestätigte der Sohn. ,,So’n Bengel! « So schrie der Baron. Dann trat er breitfvuria vor den. ’n infamer!« Jungen, tniff ein Auge zu und zwin-" terte mit dem andern. »Durchfchaut, Musjök1!« rief er triumphirend. »Du bist ja ein saube " rer Patron. Will der fich einen Ull ; mit feinem eigenen Vater erlauben! » ——« Herrgott — —— und die draußen — — Breitenfelds?« »Wer denn sonfl?« fragte der Ju nior lachend. »Ja Döstopp!« fluchte Dürtoop, watete mit so langen Schritten, als feine kurzen Beine gefiaiteten, der Thür zu und riß sie ftiirmisch auf. Dicht vor ihm ftand Breitenfeld, höch lichft belustigt, an feiner Seite Grethe, erhitzt, blühend und glühend. »Nu wird's Tagl« sprudelte Dür loop. »Hm nicht der Bengel einen regelrechten illt mit mir versucht? Hätt aber früher aufstehen müssen, fo dumm sind wir nicht! Willkommen, Breitenfeld, und du, Grethe, tausend mal! Mädel, Tochter —« Er schlon sie freudig in die Arme. »Der Schulte, der Prachtlerl,« fuhr es ihm durch den Sinn, »daß er den Wagen doch geschickt ha. Lieber Sohn,«·« wandte er sich laut an den Bräutigam. ,,Kompliment, du baft deine Rolle gespielt —- alle Achtung! leber versteh ich nicht auch einen Spaß? Oder meinst du, daß das Rücken mal wieder tliiaer gewesen wäre als die Henne? Müßt ich mir verbitten. Hätt ich da den Wagen geschickt und euch abholen lassen wie immer — he?« »Meinen Wagen?« warf Breiten feld vergnügt ein. »Deinen?« fragte Türlopp perplex. »Da ist wieder der Schulte das ver geßliche Karnickel.« Der Jnspettor ging gerade auf dem Hofe in Rufweite vorüber. Dürlopp fah ihn, pochte gegen eine Fensterscheibe und winkte heftig. »Schulte!« fuhr er den Eintreten den an, »warum ift der Wagen nicht zur Bahn gesadt? Habe ich nicht gesagt, um vier soll er hin?« Schulte blieb ganz ernsthaft. Mess- irb ksin tosen-Fis- knfw n« »s stand er doppelsinnig zu. Dem Baron siel ein Stein vom Herzen. . »Na, macht nichts, alter Freund,« betonte er nachsichtig »F wo, ist ja tein Unglück. Aber jetzt selten Sie sich die Leutchen hier man an, Schulte! Gretlse Breitenseld und Premierlent nant Dürloop empfehlen sich alH Ver lobte. Hab’ ich’s nicht vorher gesagt, : Schulte?« Schulte bestätigte ltmschreibend. » was et mit seiner Getvissenhastigteiti vereinbaren konnte: »Es war ja Jhr höchster Wunsch, Herr Batpn.« »Na, mein Sobn,« sraate Dürtoop stolz, »hast du’s gehört?« »Also, du sagst ja, Papa?« »Na ob! —- Schulte, aber die Eli renpsorten haben Sie auch vergessen, was?« »Das —- Grilnzeug langte nicht,« entgegnete Schulte prosalsch »Ach so! Na, die Zeit war ja auch was kurz. Aber gesagt habe ich’ö doch —- — hab ich’s nicht gesagt?'« drängte Dürloop siegeösicher. Allerdings —« Dittloop lachte ausgelassen. »Junge, mich überlistesi bu nichttk Aber jetzt Platz genommen, Kinder. Breitenseld, du aus dem Sopha. Schulte, werfen Sie sich in den Sonntagsstaat, und dann feiern Sie mit uns.« Er flog an die Thür. ,.Krischan — Art-schan! Twee But-del Heidsiel, awer glicks!« - ———Q-·-—-s»-s f Ztiiß Zephir-w Geschichte aus dem Artistenleben von R. E l g r e b. Die ,,unübertkefslichste, berühm teste Artisten - Association von Mit teleuropa und Nordamerika« —- wie sich die Gaullertruppe aus ihren rie sengroßen, giftrothen Plakaten be scheidentlich selber titulirte — hatte eine ganz besonders Pruntoolle und herrliche Vorstellung angetündigt. Es galt das Benesiz der Frau Prinzipalim Das heißt, eigentlich war dieser Vorivand mit dem Benefiz nichts An Ieres als eine kleine, ganz unschul dige Mystisitation des ,,verehrungs würdigen Publikums und hohen Adels«, der sich auf dem verwahrlo sten Bauplatze -—— wo der ausrangirxe Eisenbahnivaggon Halt gemacht hatte, Der das Heim dieser illustren Artisten Association bildete —- allabendlich zu versammeln pflegte. Exauisit waren im Großen und Ganien Die Genüsse. deren man biet theilhastig werden konnte, auf keinen Fall zu nennen Aber einen Glanz puntt wies doch das Programm aus, eine Nummer-, bei der auch ein Zir lurshabitue das Gruseln lernen konnte. Es war dies eine don dem ,,Kaiser Der Lust« und der ,,Miß Zephyra«, der Direttrice dieser armen, heimathis tosen Zigeuner, aus dem Seite ausge sührte »Arbeit«, die an halsbrecheri scher Verwegenheit nichts zu wünschen iidrig ließ. Und zum heutigen Benesiz der der wegenen Miß Zephyra sollten die Gäste der Truppe, wie die Anschlag zettel ausdrücklich oersprachen, mit ganz neuen, »hier noch nie gesehenen« Seiltänzerliinsten überrascht werden, Erklärung genug dafür, daß der weite Platz sozusagen ausoerkauft war. Mist Zephyra, welche es nicht der schmähte, oon Zeit zu Zeit zum Zwecke des Absammelng mit dem zahlreichen im »Stehparterre« angesammelten Publikum in persönlichen Verkehr zu treten, war daher sehr aufgeräumt und guter Dinge. Und der Clown mit dem weiß und schwarz beschmierten Gesicht machte seine alten albernen Späße, die, ob wohl Jedem schon bekannt, doch die lärmendsten Lachsaloen hervorriesern Jn dem mit dumpser Lust erfüll ten Waggon war der ,,Lusttaiser«, dessen Majestät selbst so geringfügige Hantirung nicht verschmähte, eben damit beschäftigt, einige Schaden seines glitzernden Kostiimg mit Nadel nnd Zwirn aug·zudessern, als Miß Zephyra, die zum Schutze gegen die Jlachtlust ein Tuch um die Schultern geworfen hatte, eintrat. Sie war eben wieder von einem ibrer Rundgänge zurückgekehrt und leerte den Jnhalt des mit Kupfergeld oollgesiillten Tellers in die Tischlade zu den übrigen Schätzen. Jhr Ohr schien mit Wonne dem Klimpern und Klingeln der fallenden Kreuzer zu lauschen. ,,Arthurio! Freust Du Dich denn .—k-..-.. -..J.». ------ O Nhe lllU,l lllQIILLL LXIUPII k; sit U:,«sst okvs tönnen wir Allei- bezahlen« Ein verächtliche-I Lächeln umzog Die Mundwiniel des Mannes. Er ioar mit seiner Näimrbeit fertig und ziegann sich anzutleidem »Du bist ein Kind, Lola, es reicht nicht einmal hin, den Hunger zu stillen. Ader Das Elend wird nicht inehr lange dauern.« Sein Ton cvak nanz anders wie sonst, ganz verändert, nnd sie warf einen tragenden Blick aus ihn. Er that, als bemerkte er ihn nicht, und fuhr mit erkünstelter Gelassen heit sort: »Ich will Dir’s nicht länger ver hehlen. Jch weiß, daß Du mich ehr lich liebst, ich weiß, da Alles, was mir Vortheil bereitet, an Dir Freude schafft.« Bei diesen Worten wurde der Aus druck ihrer Augen aus einem fragen den ein angstvoller. Er wendete sich ab nnd estelte emsig an seinem Tri cot herum. Heute schien ihm das Ankleiden be sondere Schwierigkeiten zu bereiten. »Was hast Du denn vor, Arthurio, daß Du so seltsame Reden führst, die ich nicht verstehen kann? Dein Vor theil ist doch immer der meine. Sind wir nicht Mann und Weil-, haben wir nicht eine gemeinsame Freude und eine gemeinsame Sorge: unser Kind?« »Der Direktor der »Singspielhalle« muß von mir gehört oder mich zu fällig gesehen haben; er ließ mir durch seinen Agenten einen Engagements antrag machen und bietet mir siir ei nen Abend so viel, als wir Alle mit sammen in besonders günstigen Wo chen eingenommen haben. Selbstver ständlich nahm ich dieses glänzende Anerbieten an; ich habe sofort den Kontratt unterzeichnet." Ein Schimmer der freudigen, glück lichen Ueberraschung flog iiber das aeschminlte Gesicht der Frau. »Es handelt sich um die Arbeiten auf dem Seile?« Er niette. »Und wann soll ich unterschreiben, Arthurio, und wird unsere Kleine auch austreten?« Er lächelte verlegen. Die Erörte rung dieses Punktes schien ihm unbe haglich zu sein. »Hm, von Euch Beiden ist eigentlich nicht gesprochen worden« aber ich wer de natiirlich Alles daran setzen, daß der Direktor später . . . »Du willst uns doch nicht verlas sen?« schrie sie entsetzt aus. Sie er blaßte; aber die grelle Schminte ver deckte die plötzliche Blässe des Schreckens sast vollkommen, und nur die Augen waren auf einmal von gelb YZ Jus-s m-.-cx--K-m; wu- FU--I»»« ....,..., geben. Den Atrobaten mußte beim Anblick des Schmerzens, der sich in einem Be ben des ganzen Körpers der armen Miß Zephyra äußerte, etwas wie Mit leid erfaßt haben. streichelte ihr die kalten Wangen. »Ich kann mir ganz warum der Direktor der »Singspiel halle« von Dir nichts wissen will. Du würdest mit Deinen Leistungen die armseligen unfähigen Luftturne rinnen, deren Kontralt noch mehrere Monate Gültigkeit besitzt, vollständig verdunkeln. Das hieße doch, sich sel ber Konkurrenz bereiten.« Miß Zephvka blickte starr und wie traumverloren in die Kerzenslamme und hörte offenbar von den Schmei chelworten des Seiltänzers nicht das «-uu,«.-sssuovdu vsusosvsu Geringste. » »Verlassen, verlassen!« murmelte ne und wiederholte Wort, als ob sie es nicht fassen, als ob sie sich über die Bedeutung desselben nicht klar werden könne. Der ,,Lustlaiser«, der von dem lei denschaftlichen Weibe eine stürmische Gefühlsexplosion erwartet hatte und sehr zufrieden mar, sie so ruhig zu sehen, begann gleichwohl seine Situa tion als sehr unangenehtn zu ern pfinden. »Es ioird ja Dir und —- und dem Kinde von nun an auch besser gehen, Lola. Du kannst Dich auf die Truppe verlassen, die Einnahmen sind teine schtechien, und Du wirst nie weit von hier tvegziehen. Auch ver spreche ich Dir, daß ich Euch pünkt lich von meinem Verdienste senden werde. Gewiß, das verspreche ich feierlichst!« Der Stolz bäumte sich in ihr; sie machte eine heftige, avrvehrende Ge berde. Draußen erscholl lebhafter Ap plaus. Das ,«zweijährige Wunderkind Terpsichore« hatte eben feine Tanz produltion beendigt und warf Kuß händchen nach der durch die Unschuld Er trat zu ihr und s gut denken, T i I i I I tlllU Ucllsic Ucl dltklllcll gcllllsllclhs tlatschenden Menge. Nach einer Weile öffnete sich die Tbiir des Waggong, und iiber die Treppe kam die tleine Künstler-in her-s ausgehiipst, roth und erregt Don der Anstrengung und dem Beifall. Die Mutter hob die kleine empor nnd tiiszte sie leidenschaftlich; dann hielt sie pag Feind dem Vater entge gen, ohne ein Wort dabei zu sagen tFr streichelte leichthin oeg Kindes Wangen, aber von Rührung war nichts in seinem Gesichte wahrzuneh men. Mis; Zephyra erkannte, daß auch dieser letzte Appell an sein Geinüth ein sruchtloser gewesen. »Ich sehe, daß ich mich darin sin den muß,« sagte sie mit ertünftelter Ruhe, »aber nun tomm’!'« Er ließ sich nicht zum zweiten Male aussordern. Mit einem Satze sprang er die Stufen hinab und eilte aus das Nodiumx er wurde mit anhaltendem Händetlatschen empfangen und ver neigte sich lächelnd nach allen Seiten. Mist Zephyra erschien aus der klei nen Bühne und um ihre Lippen spielte das gezierte Handwektslächeln der Gantler. Was hatte sie denn noch zu besorgen gehabt, nachdem sie be reits vollständig kostiimitt war? Nur ein scharf geschliffeneg, kleines Messer hatte sie in den Gürtel stecken müssen, nichts weiter. Der »Lufttaiser« kletterte tnit mächtigen Sätzen an dem Seite ew por. Seine Gehilfin zog ihm die schwere Ballancirstange empor, dann einen Tisch, eine Leiter, einen Mel und noch einige andere Requisiten, mit denen er oben zuerst allein die toatiihnem oerivegenen Kunststücke ausführte. Als er mit Denselben zu Ende war, schwang sich auch Miß Zephym ge cvanot empor. Der ,,Lufttaiser« balancirte eben auf der Spitze der vielsprossigen Lei ter, oie er auf oer Mitte des Seiles aufgestellt hatte. Erwartungsvoll uno bewegungs los blickten die Zuschauer empor, oie taum zu atbnten wagten. Miß Zepbyra erfaßte nicht wie sonst immer die Balancirstange; ste machte einige Schritte auf dem Seil. Dann kniete sie nieder und zog aus dem Gürtel eine kurze Klinge hervor. Und im nächsten Augenblicke be gann sie das starke Seil zu durch schneiden. Der ,,Lustkaiser« stieß einen Schrei aus uno stieg dann, so schnell es ihm die zitternben Beine gestatteten, von oer Leiter herab auf das Seil. Schon stand er auf diesem, und die Leiter fallen lassend, lief er gegen Ze pbyra. Da verdoppelte sich ihre Hast und Kraft — noch ein Ruck-ein Schnitt noch· Ein Ausfchrei des Grausens uno Entsetzensz unten — und die bei oen Körper sanften blitzschnell hinab in die Tiefe. So starben sie. Eiu ,,gewtegtcr« Kapellmeifter. Vom Aufenthalt der Kaiserin in Badenweiler, dem bekannten Sommer aufenthaltsorte im Badischen Kreise Lörrach, wird eine hübsche Geschichte betannt. Die Kaiserin hörte da neu lich mit ihren Kindern einem Konzert im Freien zu. Kurze Zeit hielt das Wetter an, dann aber mußte vor dem Regen Alles unter eine Veranda flüch ten. Der Kapellmeister, dem es in der Enge an Platz fehlte, stieg kurz ent schlossen auf den erhöhten Tritt einer automatischen Wage und schwang da selbst den Tattstock. Die Idee war ganz gut, alleinPrinz Joachim hatte noch eine bessere. Er schlich sich unbemerkt hinzu, steckte den erforderlichen Nictel in den Schlitz des Gehäuses, und hinter dem Haupte des Herrn Kapellmeisters schlug der rothe Zeiger alsbald einen weitenBogen, um alsdann das nicht unbeträchtliche Kör peraewicht des Dirigenten allen Um sitzenden und Umstehenden anzuzeigen. Seine Musiker mochten noch so schön spielen und ihren Instrumenten die herrlichsten Tone entlocken, sie wurden iibertönt durch das laute Gelächter der Anwesenden, dem sich die Kaiserin auch nicht entziehen konnte. «-k Der enttarsvtc Bräutigam. Der Londoner ,,Globe« erzählt eine hübsche Anetoote für deren Wahrheit er sich derbüraen zu können glaubt. Ein Mädchen vom Lande sündigte jüngst seiner Dienstgeberin aus, weil es mit Johann, dem Schornsteinfeger, den Bund der Ehe einzugehen beab sichtiate. Bald daraus sagte das Mäd chen aber, daß es zu bleiben wünsche und seine Absicht, Johann zu heira then, ausgegeben habe. Um die Grün de sür ihre gegentheiliaen Absichten befragt, antwortete die Edagtochten Ych sah Johann gestern zum ersten Male mit gewaschenem Gesichte und der Eindruck, den er so aus mich mach te, veranlaßte mich· ihm alsbald den Laufpaß zu geben« s—-—--.-—— tealtcr Strahl. Alter Gert: »Ach, mein Fräulein, Tag nnd Nacht denke ich an ihre leuch tenden Augen« Dame: »Wie sonderbar es ist, daß die Gedanken zweier Menschen oft nahe bei einanderstehen, ich muß im mer an Jhre leuchtende Nase denken!« Nein-ten Vereinigung. Oberst: ,,Sind die Rekruten über die Bedeutung des Fahneneides instruirt worden?« Adjutan1: »Ja Befehl, Herr Oberst!« Oberst: »Ja, und woraus es mir be sonders antoinmtz daß der Eid or dentlich tlappt!« Mißverständnis-. Fremder: »Ich erwarte gute Ver pfieauna Besonders aber lege ich gro szes Gewicht auf ein tadelloses Bett.« Kellner: »Ja, Sie werden wohl Hietnlich 200 Pfund wiegen.« Erkannt. Gigerl: »Gegen Mückenstiche tra ge ich itets Salntiatgeist bei mir!« »Ehe gut! Dann sind Sie doch nicht ganz ohne!« Hübfches Bild. »Was fiir eine schöne Aussteuer Sie haben!« Braut (Tochter eines Tagelöhner): »Ja, die hat der Graf X. meinem Vater aus der Treibjagd ’n aufgeschossen!« Unter Backsischem »Wie hat es Dir in Eurer Sommer srische gefallen?« »Na, was »das sitt ein Jammervest war, kannst Du daran ermessen, daß dort ein tabltöpsiget Pianist ein Con zert geht«