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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (July 11, 1902)
Sonntags Blatt Beilage der- ,.!Irbraslm Staats-: Änzkigkr und Heis;old. — 1 J. P. Lvindolph, ncmnsqcbck Grund kglaud Ncln den H. zuti 1902 Jahrg-Um «· Nu is, Der Gedankenlesen Humor-sie von S. K ö n i g. - »Weder Junge! Ei hat mich sehr gefreut. was Du mir mitgetheilt hast« Also Du bist wieder in der Heimath angelangt? Nun fragst Du bei mir an, ob Du mich besuchen darfst. Alter« Junge, so sei doch nicht iomischi Bist doch mei ner verstorbenen Schwester einzig-sind da sollte doch der Teufel dreinschlagen, wenn Du mir nicht willkommen wärst. Jch erwarte Dich, je eher, desto besser. Wenn Du den Sieknubrzua benütz test, könntest Du unter Umständen so gar mit meiner Elsbeth zusammen fahren. Sie befindet sich bei einer Tante in Waldstadt und beabsichtigt, mit jenem Zuge nach Hause zurückzu lehren. Es wäre drollig. wenn Ihr Euch schon unterwegs träset und zu sammen hier antätnen Also aus dal diaes Wiedersehen Dein treuer Onkel Hans.« Der Brief war deutlich. Geora hatte nach diesem Schreiben nichts Eiligeres zu thun, als seine Koffer zu packen, denn die Sehnsucht nach seinem alten Onkel, dem einzig-en Verwandten, den er noch aus dieser Welt befass, ließ ihn nicht mehr locker. Fünfzehn Jahre lang war er von der Heimath seen gewesen und hatte sich driidem jenseits des gro szen Heringsteickres, gewaltig den Wind um die Nase streichen lassen. Er freute sich wie ein Kind aus die Beaeanuna mit dem alten Brummbiir von Onkel, den er schon von seiner ersten Kindheit an liebt-.- und bewun dert hatte, und beschloß, dem Rathe des Försierg zu folg-en und mit demsel ben Zuge zu fahren, wie dessen Tochter Eli-beib. seine ihm noch unbekannte Cousine. Denn als er Deutschland ---l!-k- e-.-.. s- -....«t k--! XIV-L-« -s«t «-. dem Kursitrsten Johann Geer dein Dritten, nach dem Ersas von Wien 1688 verehrt hatte und den nun Kö nig Johann seinem Sohn vor der Front der Truppen irn großen Garten überreicht hatte, zugleich mit einem Handschreiben des Kaisers, das die Ernennung des Kronprinzen zurn Ge neralseldmarschall ans-sprach. Am sol genden Tatze wurde der siegreiche Heersiihrer auch vom Zaren Alexander dem Zweiten zum russischen Fell-mar schall ernannt Die Ossiziere der IJtaasarmee beschenktn ihren Führer mit einem Marschallkiab die Stadt Dresden ließ ihm einen Silberlorbeer . franz. die Stände des meißener Krei seS einen silbernen Ehrenschild und die Einwohner Leipziger ein silbernes Ehrendentmal überreichen Außer dor ermähnten beiden Marschallstiiben be saß König Albert noch einen dritten. überaus kostbaren, mitDiamanten und Perlen besetzten Marschallstab, den er vorn jetzigen deutschen Kaiser Wilhelm 2. erhielt cim 22. Oktober 1893 bei Gelegenheit der Feier seines 50-jähri aen YJtilitärdienst- Jubiläurns »als ein Symbol der Huldigung des Kai sers Und seiner Armee.« König Al beri hat denselben zum ersten Mai in der Rechten getragen geleaentlich der letzten sächsischen Kaiser - Parade a: n 3 September 1896 Der deutsch- fran zösische lKrieg war es, sder dem Kron prinzen Albert Gelegenheit bot, den Gipse lpunkt kriegerischen Ruhmes und militiirischer Ehren-, n erre: chen. HO— -- ZDcr übern’fcheidte Wall-L Herr Zingerl sitzt allein an seinem Stammtisch ithrveißen Lam1n«; ne ben ihrn sein getreuer WaldL Herr Rinqerl ist etwas Verstimlmn Endlich gesellt sich zu ihm sein alter Freund, der Lehrer Grandl Dieser merkt bald, daß Zinaerl schlecht ge lustig machte, doch nun gab es kein Zurück, et mußte und wollte sich Ge wißheit verschaffen Uno so schlug er aufs Gerathewohl auf Den Busch, indem er, halb ais Frage, halb ais unumstiißiiche Be hauptung, sagte: »Sie fahren bis Salzach?!« ,,Ja,« meinte sie etwas verwundert. Kein Zweifel, sie isi’s! jubelte es in Georg’s Herzen. Und halblaut setzte er hinzu: »O, ich wußte es.« Sie sah ihn von der Seize an, dann fragte sie: »Sie wußten es? Woher kennen Sie mich denn? Jch erinnere mich nicht, Sie schon irgendwo gesehen zu haben« « Seine Anonyniitiii fing an, ihm Spaß zu machen. Er oekfeyie ganz dreiit und gottesfürchtig: »Schon mögiich, ich aber kenne Sie gan genau.« » ch wüßte nichi, wiefo?« meinte sie etwas gereizt »Ganz einfach,« sagte er nun scher zend, »ich bin Gedankenlefer.« »Gedanienlefer?« fragte sie un gläubig. »Das mögen sie einem nn xern ——'« doch aa stockte sie tin-o« Tutzr so recht als -— Tkamp —- so nennt man sie doch drüben, nicht wahk?« »Ich glaube. Also, wenn ich Sie recht verstehe,« meinte er, seltsam lä chelnd, »so ungefähr wie ich?« »Wie SM« fragte sie erstarnt. »Ja, sehen Sie denn wie —- —oh, ganz im Gegentheil, Sie sehen sogar -—-« »Nicht wahr, ganz passabel?« »Ah, nun kommt meine Station!« rief sie, indem sie sich schnell zum genster hinausbeugtr. »Gott sei sankt« setzte sie im Stillen hinzu, »der Mensch ist doch recht unheimlich.« »Sie fahren wohl weiter?« fragte »Weis3 in der That noch nicht!« ent genete er, »vielleicht steig’ ich auch hier aus.'« Die Lolomotive that einen langen, martdurchdrinaenden Pfiff, ver Zug fuhr langsamer und hielt gleich Dat au . »Sa!zach!« »Adieu, mein Herri« flötcte Els beth nnd, ohne sich noch einmal umzu drehen, sprang sie leichtfiiszig heraus, gerade in die Arme eines martialisch aussehenden alten Herrn, der sie kräf tig an sich drückte. »Warte, Töchterchen!« meinte er sie i König Ulbert als doldat Nahm der Rönig Albert von Sach sen unter den Monarchen des deutschen Reiches in jeder Beziehung eine her vorragende Stellung ein, so steht der Name des Kronprinzen Albert in der Geschichte der Feldzüge der Reuz eit mit in erster Reihe. Nachdem der Fürst schon als jugendlicher Prinz und Offi er von einundztoanzig Jahren im Frühjahr 1849 im Feldng von ochleswiip Holstein bei Düppel die« pecuertause glänzend bestanden und im Hochsomnier 1866 im Deutschen Kriege sein Meisterstück als Truppen- I siilirer der Sachsen bei Königgrätz und s bei dem sich anschließenden Rückzuget gemacht hatte, errang er 1870-——71 in t dem siir die deutschen Waffen so sie-I ges-gewaltigen Feldziige gegen Franks I reich als Feldhen und an der Spitze sächsischer Truppen die höchsten niili-» tärischen Würden und Auszeichnungen « und leistete dem deutschen Vaterlande-i und Volk die wichtigsten Dienste durch sein rechtzeitik.eg und nachdriicklichegk Eingreifen, das in den damaligen größten Entscheidungsschlachten wie derholt den Sieg an die deutschen Fahik nfn fesselte Sein Ruhm als Feldberr ? material, Wagen und Borräthe aller Art erbeutest — war das- ureigenste Werk des Kronprinzen vdn Sachsen und ist von hervorragenden Strategen hinsichtlich ihrer Anordnung als eine Musterschlacht bezeichnet worden. Jlsr militärischer Erfolg bestand darin, daß das französische Evrps de Failly ver nichtet, die ganze Armee MaeMahdn’s in ihrer linken Flanke umgangen, nach Sedan abgedrcingt, in dem engenDrei eck zwischen Maas, Givonne u. Floing festgebannt war und zum Aufmarsch hinter die Maas gezwungen wurde. ; Der irophäenreiche Sieg vonBeaumont z würde in der Geschichte des damaligen großen Krieges viel bedeutender da stehen, wenn er nicht durch den unge- t heuten Erfolg der Schlacht von Sedan verdunkelt und iiberstrahlt morden wäre. Einige Tage nach letzterer em Pfing der Kronprinz aus der Hand des Oberfeldherrn das Eiserne Kreuz 1. Klasse, Zar Alexander der Zweite, aber überschickte dem Sieger vonBeau moni durch einen eigenen Gesandten Die 2. Klasse des russischcn Kriegs (St. Gedrgs)-Ordens. « Und dann gings nach Paris. Auch HAVE mn hist qnsqäxsvnnm sus- m--«). USIIIFOUC lUuh III- IIIl VIII F)I-sbflb III Ists-V versprach schon damals mit Sicherheit, dem Onkel sprechend ähnlich zu wer ven, mit anderen Worten: ein Mon strum von Häßlichteit. Am nächsten Morgen fas-, er zur fest geseßten Zeit im Coupe und sah mit guter Laune den kommenden Dingen entgegen Am meisten hatte-er Sorge, vie Cou sine nicht zu verfehlen. Und jedesmal erkundigte er sich beim Schaffner, ob nicht bald Walvstavt käme. . Nun sollte es vie nächste Station sein. Jetzt pfiff der Zug und subt, lang sam-er werdend, in vie kleine Bahn hosshalle ein. Neugieria späbte Geora Frederbofs nach dem Perron, aber unter ven weni gen Reisen-dem die mit ibren Freunden over Verwandten dort standen, schien keine Elsbetb zu sein. Nur ein einzi ges junges Mädchen wartete, von einer alten Dame beaieitet, aus ven einsah renden Zug, aber das konnte sie un möglich sein, venn wo bliebe va vie spriichrvörtliche Häßlichieit der Familie Steinmeier? Doch falls sie nicht Den Zug verpaszt hatte, konnte eg nur diese sein. »Griisz alle recht herzlich oon mirs« hörte Georg die Aeitere sagen. »Wer-« auf-richten Iantclsen,« ivar die Erwiveruna veg jungen Mädchens, das merkwürdiger Weise direct in Georg’s Abtbeil stieg Tantcheni Das klang ja nickt-erstm chenv. Sollte sie doch-»- ? Unmög lich, dann wäre sie ja zaanz aus Der Art geschlagen Wie kam solcher Glanz in Oniels hätte? Jetzt setzte sich :-:r Zug wieder in Bewegung Die junge Dame hatte sich in eine Ecke gesetzt unv starrte vor sich bin, vielleicht noch in Gedanken an vie bei der Tante verlebte Zeit. Georg Frederbosj wendete keinen Blick von- vem anmuthi,;en Mädchen ab nuv suchte eifrig in ihren Zügen vie charakteristischen Eigentbämlichkeiien des Stseinrneie·r’s-ch,en·Geschlecht-ZO zu entdeflelh OOO looalo er eine spru geiunren zu haben glaubte, Dann be schlich il1n sofort wieder eine steptische Muthlosiglein Unmöglich tonnte so diel Liebreiz und soviel Gratie von dem abschreclend häßlichen Lntel ad stammen. Sein beobachtender Blick fiel jetzt aus die kleine Handtasche, die aus der Bank neben der jungen Dame lag. Sie war aus Segeltuch hergestellt und mit Stielerei versehen. Und mitten aus der Vomrseite war aanz deutlich der Name zu lesen: Eudoria Hauptsteim Als, nun war das Räthsel mit einem Schlage gelöst —- eine Fremde saß ihm gegenüber, an die ihn teinerieiBande oerwandtschastlichen Blutes tnüpsten Und doch, dieser berzgewinnende Zug um den Mund! Wenn sie es troßrsem wäret Und jene Tasche vielleicht der Tante gehörte? Ach was, das beste war wohl, direkt aus das Ziel lobtuaehen Mertrvrirdig, wie schüchtern er plötzlich geworren — es war lzum Lachen. Cr, Geora Fre derhoss, der sich doch da drüben in allen möglichen und unmöglichen Si tuationen des Lebens befunden hatte! »Georg, sei ein Manni« tiefer sich ermuthigend zu, und dann begann er sogleich mit der Attacke aus den Feind. Allerdings sehr zahm! ,,Prachtvolles Wetter heute, mein Iriiuleini'« Das junge Mädchen schral bei der unerwarteten Anrede aus seinem Sin nen empor-. »Ja,« , entgegnete sie dann, »indeni ein Zug desSpottei um ihren hat-schen Rund spielte, »Hast-i prachtvoll«. . Im merkte wo l, daß sie sich libe seiue nth allzu gei reiche Bemerkung sort: »Nun dann, bitte. sagen Sie mir doch, wer ich bin und wie ich heiße.'· »Elsbeth heißen Sie. Elsbeth Steinmeier.« Sie war erschrocken emporgesprun gen und starrte ihn mit ausgerissenen Augen an. Doch sosort faßte sie sich und sprach mit einem winzigen Lä cheln, das ihre Anast verbergen sollte: »Aha, also Sie tennen mich?« « Doch nun war er nicht gewillt, so bald seine Rolle auszugeben. »Wie Sie sehen, täuscht mich meine Gabe flicht,« meinte er ernsthaft, »sta aen Sie weiter, fragen Sie, was Sie wollen, ich werde Ihnen über alles Austunst geben« Die junge Dame war iiber seine Sicherheit doch etwas srappirt. Aber so leicht wollte sie sich nicht ergeben. «Wozu erst sragen2« meinte sie. »Sagen Sie mir Alles, was Sie mir angeblich vom Gesichte ablesen!« Georg setzte sich in Positur und be: gann: »Wie Sie besehlen. Also Sie hei sten Etsbeth Steinmeier, Tochter des Försterg in Ealtach und kommen jetzt von Ihrer Taute, die in Wald stadt wohnt — —« »Und heißt?« unterbrach ihn mit scharfer Stimme Die Schöne. »Und heißt --— —« da war guter Rath theuer —-- ach was, noch ein schneller Blick aus die Handtasche, es wird schon richtia sein —- ,,unb heißt Euboria Hauptstein!« Da war es- heraus. Gott sei Dant, es stimmte. Denn die junge Dame sagte nur: »Gut, weiters« »Ja, pvag weiter?« »Was-halb reise ich nach Hause?« »Ja weshalb, weshalb —- jeder Be such hat doch mal ein Ende-« ,,Aha,« rief sie srohlocleno aus, ,,oie5mal hat Jhre Kunst auch ein Ende. Zusiillig giebt es noch einen ganz andern Grund.« Forscherud betrachtete er sie, dann meinte er zöaetndt Sollte es vielleicht der der sein, baß » ·, !.t.a Ec--- III-AL-- --m--O-n7« « Eis scvt »seiner Uhu-,- s.«-.-u«s»« Sie zitterte am ganzen Körper nnd hatte iichi n· die äuiierste Ecke gedrückt Der Mensch war ihr in der That un heimlich. »Wie, Sie wissen?« stammelte sie leise hervor. »Sie sehen, mir bleibt nichts ver borgen,« sagte er mit piabolischem Lä cheln. »Ihr Vetter beißt jedenfalls Georg Freoerbofs und kommt von Amerika — —« »Ob«-un Sie auf, mein Herr, ich bitte Zick« rief jetzt Eli-heili, indem sie sich die Ohren zuhielt, »ich glaube Ihne, baß Sie meine Gedanken le ien können. Aber mein Gott, das ist ja fürchterlich! Mit Ihnen möchte ich nichtg zu thun haben, da gäbe es ja teine Gebeimniise mehr.« »Also, das mit Jhrem Vetter, das ist wahr?« »Buchitäblich!« versetzte sie. »Mein Vetter war ein Taugenichts —— ———« »So, so!« »Ja, es war nichts weiter mit ihm anzufangen, als ihn nach Amerita zu erpediren. Nun, und jetzt tomcnt er von daher zurück.« »Hoffentlich gebessert?« »Wer weist, ich glaubs’ nicht." »Und was bat er denn io Schreck iiches gethan, Jhr Herr Vetter?« »Sie wollen sich wohl iiber mich lustig machen? Als wenn ich bnen das erst zu sagen brauchte. bei ghres Kunst! Jst er nicht stets in bei Schule sitzen geblieben?« »Nun, vielleicht hat ihn aber die Schule des Lebens erzogenW »Gut-en Stett J nicht« ich bit darin sehr skeptisch. m Gegentheil ich stelle ihn mir sehr herkommen vor dann, »es ist möglich, daß der Brau selops, der Georg, mitgetommen ist. Wir wollen Umschau halten« ,,Onkel, suchst Du mich?« klang in diesem Augenblick eine Elsbeth nur allzu bekannte Stimme, so daß ihr der Schreck durch alle Glieder sahn-»Du hast mich gerufen — da bin ich!« Und er streckte dem Onkel die Rechte entgegen. »Ja, bist Du’s denn wirklich, Junge?" rief der Atte, indem er ihn derb schüttelte, ihn dabei von oben lsis unten forschend betrachtend. »Don nerwetter, hast Du Dich rausgemusi stert, bist ja ordentlich ein patenter Kerl geworden. Sieh nur, Elsbeth!« »Oh, mir kennen uns schon," sagte Georg lächelnd. »Meine Consine ist garnicht so von mir eingenommen« setzt erst erholte sich das junge Mädchen allmählich von ihrer Ueber raschung. »Ach. daher Jhre Weisheit!« meinte sie getränkt. »Sag’ nur ruhig: Deine Weisheit, wir sind doch Verwandte. Oder tviini schest Du keine Gemeinschaft mit ei nem solchen Taugenichts?« « »Aber ich bitte Dich!« warf sie er « röthend ein. I »Oder ist Dir der Tramp zu der s tomnien?« suhr er lustig neckend sort. » »Ja, was habt Ihr denn zusam zmen?« sragte der zörster ganz er sstaunt I »Komm nur, Onkelchen, ein ande Ires Mal!" erwiderte Georg, indem « er den Alten unter den Arm faßte nnd ; mit ihm logzoa. Und nebenher ging I titsbeth, das Antlitz hold geröthei. « Was weiter aus der Geschichte " muri-et ; Nun, vier Wochen darauf trat liteorg im Garten, der gerade in der jberrlichsten Blüthe stand, zu Elgbeth s hin und sagte: f ,,Elsbeth, darf ich noch einmal bei ’ Dir Gedanten lesen?« . « »Da bin ich doch begierig,« versetzte s sie, »an» biete, schieß kost« · Daran sagte er nur: l »Du bin mik gut, Eise-th, und s möchtest aern meine Frau werdens· »Du bist sehr anmaßend in Deinem Gedankenlesen, Geora," erwiderte sie leise, »aber Du hast recht.'· Da schlon er sie in seine Arme und küßte sie. CO Die foussttrte Rede. Jn einer der letzten Sitzunaen des österreichischen Abgeordnetenhauses — das »Neue Wiener Tagebl.« unterläfkt eine genauere Bestimmung — ereianete sich eine Episode, die von nur Weni gen bemerkt wurde, da die Mehrzahl der Redner kein zahlreiches Audito rium zu fesseln vermochten. Ein Ab aeordneter sprach. Die deutsche Spra che ist ihm kein aelaufiges Jdionr, und oa er seinen »Speech« nicht voin Zettel ablesen wollte, bat er einen Klub-Col legen, ihm zu sossliren. Die strenzrc Disziplin seines Clubs derschasste ihm diese Hälse, und der Narteigenosse sun airte pslichteisrig als «Einbläser«. Hatte nun der· »Redner« den Gedan kenaana seiner Ausführungen nicht mehr genau im Kopfe, oder derzichtete er angesichts der nicht allzu großen Theilnahme des Hauses aus die Fort set-Jung —- er hörte plötzlich zu reden aus nnd setzte sich. Der soufflirende Colleqe jedoch blieb stehen und — sprach den Satz noch weiter, das Ma nuskript in der Hand haltend. Die Club - Collegen eilten aus das Glo ckenfcgnal des Präsidenten in den Saal und bealiirktviinschten den Sossleur, den sie sür den Redner erachten muß ten. Lebhaste Heiterkeit. --——-·s-.—-—sis Kleine Geschenke erkalten die Freundschaft Was die Butter sang. ,,Zerlass«en zerlassen bin i!" wird nicht erlöschen, solange es nochi eine deutsche Kriege-Geschichte giebt, wie denn sein Bild für lommende Ge schlechter auch mit herabgriißt in der stolzen Reihe der weltberühmten Pala oine Kaiser Wilhelm’s des Siegreichen sowohl vorn Sedanfries der Sieges saule in Berlin als auch von dem gro fien Hochbild der Erhebung des deut schen Volkes am Fuße des National denlmals auf dem Niederwaldz als Reitersigur endlich schmückt es das Ziegegdentmal auf dem Marttplatze zu Leip ig, gleich denjenigen von Bis marck, oltte und dem nachmaligen Kaiser Friedrich Z.; bei Straßburg aber führt zur Erinnerung an ihn und seine lriegerischen Verdienste 1870—— z 1871 ein Fort, und zwar das bei Lin ; aolsheirm seit dem Sedantag auf Be- : fehl des Deutschen Kaisers den Namen ,,Kronprinz von Sachsen«. I Bei Beginn des Krieges gegen Frankkeich im Juki—1870 hefeHiigke ’.tironprinz Albert von Sachsen das T 12. (töniglich:sächsische) Armee-Corps, » das der 2. deutschen Armee, die Prinz « Friedrich Karl von Preußen besehligte, ; ,ingeil)eilt war. Er entschied mit den ! sächsischen Truppen, Schulter an f Zchulier mit der preußischen Garn-Of die blutige Schlacht bei Graoelotte am I 18. August durch Erstürcnung des aus dominirender Höhe gelegenen und start befestigten Dorfes St. Privat la Mon tagne und führte dort aus eigener Entschließung unter den schwierigsten und dringlichsten Verhältnissen sowie mit bewunderungswiirdiger Ruhe, Si cherheit und Richtigkeit eines der ; schwierigsten FiriegH-!Uianöoer aus: ; einen Tlngriff aus der Flanle unter bestiindigem Flantenmarjch derHaupLs l lräfte, bis die Umgehung des feindli chen Flügel-H vollständig war. Für die- « fes taltische Meisterwerk erhielt Kron- ; orinz Alderr dom deutschen Oberselds ; herrn nicht nur das Eiserne Kreuz 2. s Klasse, sondern auch den Oberbefehls über die neugebildete 4. deutsche Ar-i mee, bestehend aus den bisher dem Verbande der 2. Armee, die vor Meg I stehen blieb, gehöria aeivefenen 12. und GardeCmpsL der Z. und 6. Ka: oallerieaioifiom aufammen 83 Vanil lone oder 70,0s)() Mann Jnfanterie, 116 Egkaorons Kavallerie mit 16,2()0 Pferden und 288 Gefchützen Mit die-· fer Armee erfojht Kronprinz Albert eine Reihe glänzender Siege uud er ranq ihr damit eine anfänglich gar nicht beabsichtigte, dauernde Selbstän digkeit und infolae der glücklichen Fün runa an den Ufern der Maus den Bek namen Mantis-Armee Die überra schenden und wichtigen Erfolge dieer TruppensVerbandeH in den Schlachten von Beaumont am Zo. August und Sedan am 1. September waren die Ursache, daß der Chef des Großen deutschen Generalstabes, General Frei herr v. Moltte, über Sachsens Kron sprinzen und feine Eigenschaften als sTruppenfiivrer den Ausspruch that: »Es giebt im deutschen beere wohl »viele gute Generale, aber nur einen izsldcherrn wie den Kronprinzen von I Sachsen« Der Generalstab desjäclk sifchen Kronprinzem dem der preußi fche General v. Schlotheim als Chef vorftand, und zu dem Preußen und Sachfen in bunter Reihe aehörten, er hielt infolge der Einigkeit. Kamerad fchaftlichteit, des gegenseitigen Verste hens und Zusammenwirkens im weite ren Verlaufe des Feldzuges den ehren den Beinamen »Der Maasftab«, weil er thatfächlich als Musterftab gelten konnte. Die Schlacht bei Beaumont, in der General-Lieutenant von Schöler mii der 8. preußischen Division das schlecht bewachte. Lager des Feindes überfiel und reiche Beute machte — es wurden 2000 Mann gefangen. 19 Gefchittze. 8 Mitrailleufen und zahlreiches Kriegs l l l l l I s z und Ostsroni der Belagerungslinie zu wilden hatte, erfochten die Truppen derselben unter ihrem Feldherrn an den Ufern der Seine und Marne Sieg auf Steg: Die preußische Gar-de bei Le Boiirget, die Sachsen bei Brie und Vcllierg. Jeder Durchbruchsoersuch der Franzosen wurde zurückgeschlagen und, nachdem gegen Ende des Jahres die Beschießung der Befestigungsmerke begonnen morden war, die Uebergabe des Forts von Paris erzioungem der Mont-Avron wurde zuerst von den Franzosen geräumt und von sächsi schen Trubpen besetzt. Am 29. Ja nuar 1871 hielt Kronprinz Albert an der Spitze des Gardckorvs sowie des 4. Armcetorps feinen Einzng in die Stadt St. Denis, wo die französischen Könige in der Kathedrale begraben liegen; am 18. Januar aber war er in Begleitung feines Bruders-, des Iirinzen Georg, der seit dem JO. August 1870 den Oberbefehl über die sächsischen Truppen übertraan erhal ten hatte, sowie des zum Generalgou oerneur nach Frankreich berufenen sächsischen Kriegsrninisters General b. Fabrice nnd einer Deputation sächsi scher Offiziere bei dein weligeschicht lichen Att der Kaiserprotlamation iin Königsschlosse zu Versailles gegenwär tig. Seine seltenen Waifcnthaten er hielten vor Paris die höchsten deko ratiben Auszeichnunaem sein Christ geschenk von König Wilhelm war das Eichenlaub zu dem von ihm bereits 1849 vor Diippel erworbenen Orden ."0ur le merite«. Am 22. März 1871, als Kaiser Wilhelm fein erstes Wie qensesi nach Annahme der Kaiserrviirde feierte, empfan Kronprinz Albert das Grosilreuz vom Eisernen Kreuz, das ausser ihm nnr noch folgende Verfüh rer erhielten: der preußische Kron prinz, Prim Friedrich Karl, b.Molite, o. Werber, b. Iliantenfsel und d. Gö ben. Der sächsische Kronbriziz weilte da mals noch immer in Frankreich, wo er den Oberbefehl führte über sämmtliche oor Paris oerbliebenen dentschenTrup nen. Er residirie mit seiner Gemah lin Karola, die er von Dresden nach Frankreich geholt hatte» mehrere Wo chen lang im Jagdschloß zu Compiegne und feierte dort auch seinen its-L Ge burtstag Währenddem todte in Pa- I rig der Bürgerkrieg, und sein Verlauf zwang den Kronprinzen am 17. Mai zur Rückkehr nach seinem vormaligen Hauptquartier vor Paris, dem Vorort Mag-enth. Er war ·aus den Höhen von Montmagny Augenzeuge des großar tiaen Brandes der Tuilerien am 25. Mai und beobachtete wiederholt von einem errichteten Observatorium aus die blutigen Straßentämpfse in Paris. Als am ersten Psinastfeiertaa, den 28. Mai, die Vorstadt La Vilette und die Buttes Chaumont von den französi schen Regierungstrupven erstiirrnt wa ren, fand-te ihr Oberbefehlghaber, Marschall Mcsljtahom eine Depesche an den deutschen Feldberrn, die den vollendeten Sieg über die Kommune meldete und zugleich dem wärmsten Dank dafür Ausdruck verlieh, daß der Kronprinz Albert durch Absperrung der nördlichen und östlichen Ausgänge von Paris mit deutschen Truppen we sentlich zur Unterdrückung der Revo lution mit beigetragen habe. Am 9. Juni kehrte der Kronprinz von Frank reich nach Dresden zurück. . Am 16. Juni wohnte er, Tags zu vor vom Kaiser zum Generalinspet steur der Jl. Armee - Jnspettion er nannt, dem Truppeneinzug in Berlin bei, und am 11. Juli fand der Trup veneinzug in Dresden statt, bei dem der Kronprinz der Mittelpunkt stür mischer Voltshnldiaungen war. Er erschien hoch zu Roß an der Spitze der Truvpen, in der Rechten den goldenen Feldherrnstab des Polenkönigs So l biesth. den dieser einem Wassenbruder, lUUlU Isl. uns III-Ist Ubnpjusu hun- »in-» bezügliche Frage, worauf Zingerl ant wortet: »Der Waldl, dieses Malt-fis vieh, hat mir meine ganze Laune ver dorben, ich habe anen ja schon öfter erzählt und Sie haben es selbst schon gesehen, was für ein äußerst kluges Hunderl mein Waldl ist, aber fiir so übera’scheidi hätt’ ich ihn doch nicht ge halten! Hören Sie nur: vor einer halben Stunde bestelle ich mir meine Leib speis’, einen fetten Schweinebraten. Kurz daraus stellt unsere Wirthin den Braten auf den Tisch und wünscht mir, wie sie es immer thut, einen guten Appetit. Mein Waldl sitzt, wie ge wohnt, neben mir; jetzt denken Sie sich: kaum steht der Braten aus dem Tisch, fährt Waldl wie der Blitz daraus los, packt ihn nnd rennt damit zur Thüre hinaus-, läßt den Braten draußen fal len, tehrt um und setzt sich wieder ne ben mich mit der unschuldigsten Miene, als wenn nichts vorgefallen wäre.« — »Un:) Sie haben ihn nicht gestraft« — fällt der Lehrer ein —- ,,übriaens kein besonderer Beweis seiner Kluaheit!«—— »Anscheinend allerdings nicht, aber Sie müssen wissen, daß mir der Arzt den Schtoeinebraten verboten hat!« Der Revotvcr tudcr cfenröhre. Einem ettvag snrchtsamen Familien vater in der Vorstadt von Halle, Gie bichenstein, hat sein Redoloer oder viel mehr sein Dienstmädchen, dem die Waffe in die Hände fiel, einen Streich gespielt, der leicht die schlimmsten Fol aen hätte haben können. Nachdem wieder eine Nacht verflossen war, ohne daß Diebe eingebrochen wären, veraaß rer sonst sehr Vorsichtng den mit sechs Patronen geladen-en Revolder ooin Nachttisch trieaznnebmen und einzu schließen. »Damit die Kinder nicht dran tämen,« leate das Dienstmädchen beim Reinmachen das ,,aesältrliche Dina« in die Osenröhre, um später den Herrn darauf aufmerksam zu ma chen. Sie dachte aber nicht wieder an k-» Nmnlsnee und es wurde mittler weile der Ofen angehizL Am lend beaaben sich die Kinder in dem betref snden Zimmer zur Ruhe, nnd sie moch ten eine halbe Stunde geschlafen haben, als plistzlicb rasch hintereinander drei Schüsse trachten. Erschrkckt und nichts Gutes abnend, stürzte der Besitzer in das Schlafzimmer, wo er nach liaftiaem Suchen die Waffe entdeckte. Sie aus der Ofenröhre reißen und völlig ent laden, war eins. Wie sich herausstellte, hatte die aroße Hitze die Entladuna der drei Zchiiffe verursacht, die nur weniae Linien über den Köpfen der schlummernden Kinder hintveggingen. .-—--— Reuter-rette auf ver Festung Sile-r ! verg. Nachdem Professor Dr.Gaedert-« der » bekannte Reuterforfcher, auf der Fest nna Silberbera die siafemaite aufUJ Genaueste onrcbforfcht hatte, in der Fritz Reuter von 1884 bis 1837 Unter aebracht war, sind die Raume von der Ortsaruppe Silberberg des Verbandeg der Eulenaebirgsvereine nach des For scherB Angaben wieder hergestellt wor den. Die Ausftattuna mit Bett, Tifch, Stühlen u. s. w. erfolgte nach den An gaben eines Leidensasefährten Fritz Reuter’s, des Geh. Justizraths Wachs mutb in Krossen Der Raum hat dadurch dasselbe Ausiehen erhalten, wie er ihn während Reuters Haftzeit in Silberberg hatte. Eine Wand der Zelle schmückt ein le bensgroßes Brustbild des Dichters, undan verschiedenen Stellen find Ab schrtsten von Abschnitten aus ,,Ut mine Festungstied«, soweit sie« sich mit dem unfreiwilligen Aufenthalt in Silber bera beschäftigen, angebracht worden.