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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (July 11, 1902)
Den Mann in Echoune « Amerikantsche Erzählung von Srwell Ford. Es war im Jahre des Krieges 1812. An einem klaren. kalten Dezember morgen, wie man sie im unteren Que bec an der Grenze von Vermont häu fig hat, ging Elisabeth Brewers nach der Seitenne, um site ihr Lieblings pferd einen Maiskolben zu holen. Als sie die Thiie öffnete, sah sie einen Mann vor sich. Er hatte von der Thitr abgewandt gestanden und-wahrschein lich durch die Ritzen der Wand nach ber Straße hingeschaut, drehte sich nun aber um. Er war schlank und jung und trug den Milizhut mit ber Ko tarbe, war sonst aber in Civiltleibung »Nun, mein herri« fragte Ema beth. »Nun, mein junges Fräulein?« er widerte »der Eindringling ebenfalls in tragenbem Tone und sah ihr ruhig in’ö Gesicht. »Darf ich fragen, was Sie in mei nes Vaters Scheune zu suchen haben? Jch beltehe auf Antwort, mein Herr,« iuhr sie fort ,als er schwieg »Ja diesem Falle gehorche ich: Die Festungsgarnifon manöoerirt heute dort auf dem Felse. Jch bin hier, um die Bewegungen zu beobachten. Jch betrat Jhres Herrn Vaters Scheune, weil tie undichten Wände bequemen Ausbiict unb zugleich Schutz gewäh ren.« »Sie sind ein Feind meines Landes — ein Spion! Ich werde Sie ben Autoritäten als Gefangenen kindlic ietn!" Gek- mms Ch- Gssnrmansr Ismn dem Augenblicke an, als ich zuerst in Jhre Augen sah.'« »Sie reden Unsinn, mein Herr. Was soll ich mit Ihnen beginnen t« «Nun, was Sie gewöhnlich mit Ih ren Gefangenen thun.'« »Ich —- ich habe noch nie einen ge habt·'« - »Dann müssen die Männer in dieser Gegend alle blind sein.« Elcsabeth machte bei dieser Unter brechung eine ungeduldige Bewegung »MeiniVater und Hauptmann Rh lance von der GaretsonsGarde sind in Höriveite,« fuhr sie fort, »wenn ich rufe, kommen sie herbei und nehmen Sie gefangen. Bilden Sie sich nicht ein, dass Ihre Schmeicheltoorte mich bestechen können, Sie nicht preiszuge ben! Es geschieht nur, meil ich mit dem Kriege nichts zu thun haben will und Ihnen nichts Böses wünsche. Sie können seht gehn, mein Herr; aber bitte, fchnell!" »Ich danke Ihnen, Fräulein, aber seien Sie versichert, nie habe ich mein geringes Leben mit größerem Wider streben gerettet. Da ich Jhren Na men bereits erfahren habe, sollen Sie auch den meinen wissen: ich heißes Mathias Asden, bin aus Vermont vom Stabe des General Hamptom Leben Sie wohl, aber vergessen Sie nicht, das; ich noch Ihr Gesangener bin.« Und bevor Elisabeth es ver . hindern konnte, hatte der junge Mann sie eine Selunde lang in den Armen gehalten und seine Lippen auf dir ihren gedrückt. Dann verschwand e: hinter der Scheune. Was Elisabeth dabei dachte, ist schwer zu sagen. Aber als sie drei Stunden später erfuhr, daß Alten nach derzweifeltem Kampfe gefangen genommen und im Dorsgefängniß ein gesperrt sei, schlüpfte sie nach den-. Duntelrverden aus dem Hause und schlich nach dem Gefängnisse. Du- Mond schien hell und sie stellte sich in den Schatten des alten soliden Steingebiiudes. Aus einem vergitter ten Fenster des oberen Stockwertes drang ein schwacher Lichtschimmer. Elisabeth las einen zerbrochenen Eissapsem der vorn Dache gefallen war. von der Erde auf und versuchte, ihn an die Fensterscheibe zu werfen Aber sie verfehlte ihr Ziel umjoenigs itens tunt Fut-» Da ottnete nat das Fenster und Matbias Alven sah her Aus. »Was gebt da unten vor?'« fragte »Ich bin es — Elisabetlt,« tam die Antwort zurück. »Man hält Sie als Spion seit?« »Ja.« »Man wird Sie erlchießen?« « »O, jedenfalls nicht vor Ablauf einer Woche. Hauptmann Rnlance war so aiitia, mir mit-zuweilen bat-, er erst aus den Befehl seines Vorge senten in Kingston warten würde. Möchten Sie mir helfen?« »Ist-durchi« ,, ndein Sie mir etwas Blei ver lcha len!« »Was wollen Sie mit Blei-« «Cinen Schlüssel machen zur Ge sängnißthiir. Glauben Sie, daß Sie mir so etwas zuschniugaeln tönnten".« »Nein nein, verlangen Sie das nicht von mir —- es wäre ja Verratbt Aber warum benuhen Sie nicht die Löstnl tmqu »Der Wächter isi zu vorsichtig, er nimmt sie immer mit fort.a »Er ist ein guter Warten —- Ginge Silber ebenso gut?« »Ja, gewiß! Jch könnte es in mei nem Wasserbecher im Komin schmelzen und En der Asche gießen.« »Es siel mir gerade ein, da er Silber bei Ihnen vermuthen mit te.« »Er tann ohne Sorge sein, ich habe sein«-« »Das ist gut! —- Jch lam nur« uin hnen zu sagen, daß Sie noch um seit-uns zu bitten haben wegen « senebmeni am heutigen Mor M bitte bemittbiajt um Ver-» ck zeihung, daß ich nicht zwei Küsse geraubt habe. »Sie sind sehr frech, mein Herr! GuteN N.acht«' QElisabeth — Elisa...« Um sonst! Sie war fr« e- - - Seitdem die Kompagnie des Haupt mann Rylance in dem kleinen Grenz orte im Quartier lag, hatte dieser eine große Bewunderung siir Elisabeth’s graue Augen an den Tag gelegt. Aber er fühlte, daß sie ihm aus dem Wege ging und das ärgerte ihn. Diese Dorsschönheit schien seine glänzende Unifcrrn nicht zu würdigen. Daher war er recht überrascht als er am Morgen nach der Gesangennahme des Spionz Elisabeths Besuch empfing. Sie lam in Begleitung ihres Vaters, der mit dem Hauptmann aus sehr gu tem Fuße stand. Herr Brewers er klärte, daß Elisabeth sich gern das Le ben der Soldaten einmal ansehen möchte Bereitwilligst führte der ga lante Hauptmann sie in der Festung umher. Elisabeth benahm sich äußerst liebenswürdig und als sie alles Se henswertbe in Augenschein genommen hatte, erlaubte sie ihrem gesälligen Führer, sie nach hause zu begleiten. Vor dein Gefängniß blieb sie stehen. Ein nach der Straße gehendes Fenster war geöffnet und Mathias Alden sah hinaus. »O, Herr Hauptmann,« sagte Eli sabeth, ,,ist das der Yanleespion, der gestern gefangen genommen wurde?« »Ja, derselbe,« erwiderte der Haupt mann. »Sind Sie loyal genug, um zu wünschen, daß er erichossen werde?« »Nein! Jch möchte nicht, daß irgend ein Mensch erschossen würde. Jndeß wenn er ein Spion der Yantees ist, so IUQRZJIS sv TOODZJ IX »He-J- ZEI wohl —- fchneeballenf Dabei lachte sie hell auf und der Hauptmann fand dies Lachen ganz allerli ebst. Er ging auf ihren eigenar tigen Einfall ein und erwiderte: »Gut, das sollen Siec« Elisabeth zog ihre Hände aus dem Muff und ballte den weichen Schnee zusammen; während der Hauptmann dabei stand und iiber ihren Uebermuth lachte. Mit Verwunderung folgte der Mann am Fenster ihre Bewegungen. »O. ich könnte ihn aber nicht tref fen Herr Hauptmann« sagte Elisa hell-, »Sie müssen fiir mich werfen.« »Schön! Jetzt geben Sie acht. Jch pflegte ein vortrefflicher Ballspieler zu sein: vielleicht habe ich diese Fertigleit noch nicht oerloren.« D-: Hauptmann nahm den recht fest gedrückten Schneeball aus Eliia beth Händen entgegen und warf ihn nach dem offenen Fenster zu, an dem der Gefangene stand. Jn schnurgra der Richtung flog das Geschoß auf den erstaunten Gefangenen lot, der sich niederduclen mußte, als der Ball durch die Gitterstiibe dies Fensters hindurch an die gegenüberliegende Wand der Zelle ichl ua »Herrlich, herrlich!« tief Elisabeth welche mit ängstlicher Spannuna die Treffsicherheit des Hauptmanns Rh lance beobachtete. Sie biictte sich von Neuem in den Schnee und rief lebhaft dem Hauptmann zu: »Hier, Herr Hauptmann Rnlance, ich mache noch einen Ball; werfen Sie denselben auch noch hinauf!« itlloen beobachtete die Vorbereitun gen zu dein zweiten Wurf mit einem eigenibiimlichen Ausdruck im Gesicht; als aber auch noch ein dritter Schnee ball an seinem Kopf oorbeisauste, schien er einen ebenso großen Spaß daran zu haben. wie der Hauptmann oder Eli fabeth selber. »Er ist wenigstens ein gutmüthiger Mensch, obgleich er ein Spion ift,« fagte Elisabeth, »tommen Sie, wir wolle-i ihn jeht in Ruhe lassen.« Und damit gingen sie beide fort. Elisabeths Benehmen war seltsam.. Hauptmann Rhlanoe sah aber nicht-S weiter darin, als die reizende Laune -I-«K IFLDIMHOAZ«-I0 Imssfssä met-II sssss --s--· «--,-n--I Diss-· --»-, sonderbarer jedoch war die Unterhal tuna, welche später an jenem Abend vom Hintersenlter des Gesängnisses aus swifchen Alten und Elisabeth, die unten im Schatten stand, geführt wurde. ,,.Oat Hauptmann Rhlance Jhnen genug Silber geschickt?« fragte Cäsa beth ,,«a,« antwortete Mathiaö Aldcn leise; »aber wie sind Sie aus diese List getommen Z« »O. ganz einsach: ich konnte mich nicht überivin"oen, einem Feinde mei nes Landes zur Flucht zu verhelfen; aber ich dachte, wenn Hauptmann Rh lance es thate, tönnte niemand mich ratiir tarcln. Jch hatte die Silber münzen in meinem Mass, und da müssen sie wohl beim Formen ohne kneine Absicht mit hineingerathen em.'« Dies war das Ende ter Unterhal tuna. " Alden machte den Schlüssel und be tvertstelliate seine Flucht, ehe sein To t-esurtheil unterschrieben war. Daß er noch vor Dem Ente des Krieges Ge legenheit sank-, Elisabeth zu treffen, und sie schließlich trotz der Bemühun lam des hauptmannit Rulance und taegen den Will-en ihres Vaters als »sein glückliches Weib heimführte, das « tbrauche ich hier nicht ausführlich zu »erzählen. H Der roh gesormte silberne Schlüssel tvtrd heute noch in 'der Familie Aloen Hausbetvahrb ’ —-—--·-.«-—--——« Des Weile trügt versteckt und stumm Seen Glück tm herzenigrund herum: Der Thor glaubt an fein Glück erst dann, . Wenn er’s ver Welt erzählen kann Ein THE-Ein Humoreste von E. F a h r o w. Emil Felder hatte von jeher eine unüberwindliche Zuneigung zum tri minalistiichsen Beruf verspürt, und am liebsten wäre er Teteltiv geworden Er hatte jedoch das Malheur einen wohlhabenden Vater zu besitzen, und dieser wiederum verabscheute alles, Evas mit »dem Kriminal« zusammen m Deshalb durfte auch Emil nicht einmal Staatsanwalt werden« was er doch so gern gethan hätte. »Na,« dachte er mit dem ihm eige nen Muthe, noch ist nicht aller Tage Abend. Wenn der Alte sieht, daß ich Talent zu der Sache habe, litzelt ihn doch vielleicht die Eitelkeit; denn einen berühmten Sohn möcht er ja doch gar zu gern haben!« Aber Emil wurde Kaufmann. Jn« edel aufwallendem Trotz hatte er nach abgelegter Gymnasial-Reife prüfung seinem Vater erklärt, wenn er nicht Tetettiv werden dürfe, vann wolle er lieber gleich Heringsbändiger werden. Dies war jedoch eine jugendliche Uebertreibung des geltiintten Emil; denn nicht Heringe, sondern einen al lerliebsten Goldfisch bändigte er als bald. Oder vielleicht war es auch der Goldfifch« der ihn bändigteZ Emil war also Volvntär bei Ernst hagen Fa Co» dem angesehensten Bank haus der Friedrichitraßr. —- Bei der großen Verachtung, welche der uner fahrene, junge Mann anfänglich sei nem aufgedrunaenen Beruf entgegen brachte. machte er aar keinen Unter schied zwischen den verschiedenen Zwei gen des Aausmannsstandes. Für ihn war ein wirklicher Herings bändiger taum etwas anderes als ein Bantcommis. Nach und nach gingen jedoch Emil die Augen dafür aus, daß er ganz ebenso angesehen in der Gesellschast war, wie z. B. ein Referendar. Friedchen Steinmann, das reizende Goldtischchem sano ihn sogar augen scheinlich noch ansehnlicher als alle andere-, und sie ließ es ihn merken. Bald waren di-: ·jungen Leute so weit, daß Emil es wagen durfte, Frida von dem Traum seines Lebens —- dem zerstörten Detettiotraum — zu erzählen. Sie lachte ihn zwar nicht aus, aber sie grufelte sich sehr niedlich und sagte, es sei doch ein schrecklicher Gedanke, immer nur mit Verbrechern zu thun zu haben. »Das hat ein Staatsanwalt auch, Fräulein Frioa.« »Ich würde auch nie einen Staats anwalt heirathen! Ueberhaupt scheint es mir viel edler, die Unschuld zu ver thcioigen, wie es z. B. ein Rechtsan walt thut, als einen gehetzten Schul digen noch zu oersolgen.« Emil schoß Wuthblitze. Seit eini gen Wochen machte ein schneioiger junger Rechtsanwalt Frida Den Hos! Sollte da etwa . . . . »Ich glaube,« saate et erbaben,. ,,Danien verstehen nicht Die Besrieris gung, die Genugthuung, Die Darin liegt, einen gewiegten Spitzbuben doch noch zu überlisten und einzusangenL — Uebrigens ist’«5 ja siir mich vorbei damit. Jm Herbst will Papa mich als Theilhaber in sein Geschäft aqu nehmen. Jch bedauere nur« daß ich ihm nicht vorher noch die Probe oaoon . liefern konnte, daß ich in jenem Fach ; eine erste Kraft geworden wäre. Ter Inhaber unseres bedeutendsten Betei tivbureaus sagt, daß ich ausgesproche » nes Talent besäße.« . - »Na ja, ich glaub’ö ja!« sagte Frida gutmiithig. Wenige Tage später sollte Einil zu sein-ern hellen Entzücken Geleaenheit haben, als Amateur in einer Heinri nalsache mitzuwirten wie er sich’s schon so lange gewünscht hatte. esp- Tvsnnh ist-Knir- s- I- kursiv-R Tetettiv war und ihn mit Den aben teuerlichsten Renommagen immer aus-— neue ausgestachelt hatte, war trank. — Aber im Bureau seines Chef-s war heut-e ein Telearamm aus NeusLuhin eingelausen, oes Inhalts: Gerichtsbiener Pfeil unterschan tausend Mart, ist Berlin aeslohen, be sucht wahrscheinlich bei Taa verschie dene Lotale, wohnt wahrscheinlich besseres HoteL Wahrscheinlich weib« liche Begleitung. Statut mittel, Haare, Schnurrbart schwarz, Augen dunkel, Nase, Mund gewöhnlich Bitte ev. festzuhalten und hiesigeg Gerichts gesängniß zu übersühren. Die Staatsanwaltschast.« »Also passen Sie aut ausl« saate Schulze. »Ich brinae Ihnen meine Leaitimationstarte, was ich ja eigent lich nicht tats. Aber ich thu’2! — Jshnen zuliebe! — Sie weroen mich ja nicht ’reinfallen lassen.« »Jh, wo weeo’ ich! llno außerdem. Sie wissen ja —- ich steh’ Jhnen für jeden Schaden ein.« »Na ja. Also viel Glück zu Ihrer Expeoition! Und lassen Sie sich nicht dupirenl Sie wissen, Personalbe seeibunaen sinb nur mit großer Vor sicht aufzufassen; so ein Halunte lann sich im Hand-umdrehen unkenntlich machen — haarsärbemittel etc. »Ja, ja, ich weist!« sagte Emil ae tingschätzig. »Werde die Augen schon ossen halten! Für heut’ also vie Ho telst Wollen sehen, was sich machen läßt.« Der Staatsanwalt Brinten hatte an diese-s selben Sonnabend einen , ’ dreitägigen Urlaub von Neu - Lubin nach Berlin angerreten. Der »Erste« hatte allerdings ange deutet, ob er nicht in Anbetracht des ärgerlichen Vorsalls mit bemGerichts diener Pfeil seinen Urlaub verschieben wolle. Aber ialrlächelnd hatte Brin ien die Andeutung überhört. Frau Staatsanwalt Brinlen lachte über das ganze Gesichtchen, als sie mit ihrem Wile zusammen nach dein net ten Hotel fuhr, das sie für diese drei Taae ausnehmen sollte. Es erinnerte sie so sehr an ihre Hochzeitsreisei Am Abend aingen sie beide in ein lustiges Theater, ineipten hinterher noch ein bißchen, schliefen im Hotel ausgezeichnet und nahmen am nächsten Morgen in bester Laune im Speise saal ihr Friihstiick ein. Da öffnete sich ein wenig die Saal thiir, der Poriier schaute herein, über seinen Kopf weg ein anderer Herr — der Portier saate: .,bort rechts, da sitzt er ja« — und dann verschwanden beide Köpfe wieder. Ter Staatsanwalt Brinlen hatte von seiner Zeitung taum ausgesehen; auch als jetzt die Thiir nochmals aus ging und ein junger Mann hereinlam, schenkte er ibm keine Beachtung. Der junge Mann ging mit sehr ernster Miene an dem Tisch des früh stiictenben Paares vorbei, blieb aber rann hinter dem Stuhl des Staats anwalts stehen und verglich augen scheinlich dessen Erscheinung mit ei nem Papier, das er in der Hand hielt. »Herr Pseili« sliisterte der Herr plötzlich. Erstaunt drehte sich Brinien um, und sogleich strahlte das Antlitz seines Beobachters auf. »Aha!« sagte er. »Auf den Namen hören Sie also!« «Was?-« fragte der Staatsanwalt. »Was wollen Sie?« »Bitte, machen Sie tein Auffeben!« rann-te der andere. »Sehen Sie her!« —- Und er tlappte seinen Rock auf und ließ die Marte auf feiner Brust sehen. »Na? Und?« fragt-e Brinten stim runzelnd »Ich bin Kriminalbeamter!« sagte Emil mit Würde. »Und ich bin Staatsanwalt!« »Das tann jeder sagen —- bitte, kommen Sie ruhig mit mir! Sie kommen aus Neu-Lubin —- hier —— man ist anen bereits auf der Spur!« Es zuckte um die Lippten des Staatsanwalts. »Saaen Sie mal,« faate er mit mühsam beibehaltener Fassung, »bin ich denn dunkeii Mir scheint, mein Haar und mein Schnurrbart sind blond?« »O, das kennen wir! Sträuben Sie sich doch nicht länger! Auf Ihrem Handtoffer ist der Gesamt-Zettel aus Neu:Lubin aufgeklebt — Sie befin den sich in weiblicher Beqleitung ——« Jeßt fiel der Staatsanwalt aus fei nen Stuhl zurück und brach in ein fchallendes Gelächter aus. »Mit-zei« rief er, ,,Mieze, das ist noch nicht dagewesen! Das ist famorsk Anstatt rcs Diebes hält man den Staatsanwalt fest! — Hören Sie, junaer Mann, Sie sind ein Genie! Hahabwi Jahren Sie so fort! Was .oiinschen Sie denn nun eigentlich von mir?« .,Legitimiren Sie sicht« forderte Einii. »Ach so! Na —- geniigt’s Ihnen, wenn Sie mich zum Justizminifter führen? Oder zum Kammergerichts präsidcnten? Oder zum —Lberftaats anwalt?« Emil wurde es nun doch etwas bunt vor den Augen« »Männchen!« sagte Mieze, die sich die Lachthränen aus den Augen mischte, »vielleicht genügt dem Herrn der Geheimrath Steinniann? Ta woll ten wir doch heut’ Vormittag sotvieso hin . . . .« »Entschuldigen Sie,« sagte der farblose Jüngling, dem bei dem Na men Steinmann übel wurde; ,,ent schuldigen Sie —- ich glaube nun al lerdings — ein verzeihlicher Irr thum —- —« Und mit einer Rückwärtsbewegung verschwand er aus dem Saal. Geheimrath Steinmann, Fridas Vater, lachte an demselben Tage um die Wette mit seinen Gästen und sei nem Töchterchen iiber die Geschichte. Und atn Abend erzählte sie Frida ib rem getreuen Anbeter und demnächstii aen Verlobten Emii. —- Der batte Geistesgeaenwart genug, ebenfalls da riiber zu lachen. Jm Ställen beschloß cr, sich bis zur Hochzeit einen kleinen Vollbsart stehen zu lassen, damit ibn um Gottes willen keiner der mögli chen Gäste erkennen könne. ---—- Laut aber sagte er, indem er die Achseln zuckte: »Ja, wissen Eie, Fräulein Frid chen, schließlich bat jeder Stand seine unaeschikkten Vertreter: auch unter den Tetetsivg giebt es Fianicele.« »----——-—--d-.--— --- Wut krzvqcrh Papa tzu Otto, der sein unbeleates Brödchen nicht essen will): »Ich habe als teiner Junge bei meinen Ettern nie etwas aus das Brot bekommen!« Otto: »So? deshalb bist Du zu uns gekommen!« Aus dem Gerichtosanl Richter: ,,Fiins Mal sind Sie wean Bsettelns verurtheilt worden. Heute steh-en Sie gas des Diebstahls ange tliaat.« Angellaater: »Ja, Herr Richter, i halt’s nie lang bei einer Arbeit aust« »Es fiel ein Reif . . « Rodellette don Anna Moninger-Liedel. 1. Schön war sie nicht, die kleine Com tcß Beatrice —- aber lustig. Auch an Verehrern fehlte es dem kaum siedzehnjährigen Mädchen nicht und einer dieser Beswerber schien das fröhliche Oerzchen bereits erobert zu haben —- wenn Leo von Ottwitz, ein ii r seine Jahre ernster und gesetzter Of i.iier, dem kleinen Wildfang nahte, leuchtete es aus in den braunen Augen und tiefe Gluth deckte die Wangen. Aber Beatrice konnte sich das Ver gnügtn nicht versagen, den Herrn Sien tenant ein wenig zu necken. »Hüte Dich,« warnte die ältere Schwester Thetla: »Ottwitz ist nicht der Mann, der mit sich spielen läßt« Er bemüht sich aussallend um die Ba ronin von Lenden. Du darfst Dir alle Mühe geben, ihn wieder zu Dir zu rückzuführen, sonst stehe ich für nichts.« 2 »Sagen Sie, Ottwitz, man brachte liirzlich den Namen der jüngeren Baroneß Halden mit dem Jhren in Verbindung — ist an der Geschichte etwas Wahres?« Mit gespannter Miene fragt-e die Baronin don Lenden den ihr gegen sitzsenden Offizier. »Beatrice ist ein Kind,« sagte er endlich, »Das alle Welt durch seine Scheluterseien entzückt. Sie war ein iseblich funkelndeg Sternlein am Himmel meines Glücks, das ich aern anschaute —- aber als ich eines Tages die Sonne fah in ihrem strahlenden Glanz —- da mußte das Sternlein oershwinden.« »Und Sie werden es ganz vergessen und immer nur die Sonne lieben?« »Ja alle Ewig-ist« »Ich weiß nicht, Thiekla, mir ist heut so sonderbar zu Muth — so be llommen....« s »Ja, armes Vögelchen, Du wirft wohl eine Weile nicht mehr singen — droben bei Papa liegt etwas, das mich tief betrübt hat und Dich un glücklich machen wird« Bei Papa — höre, spanne mich nicht auf die Folter, was ist’s?« ,,Eine Vierlobungekartte.« .,Thekla! — Ottwit3?« »Ja-« Geisterhafte Blässe überzog »das Antliiz der kleinen Baronefz, krampfs hast drückten sich die Händ-e aus das Herz, aber kein Laut kam über die Lippen. Diese starr-e Ruhe paßte so gar nicht zu des tlieinen Wildfangs Natur. Thetla hatte leidenschaftlich-e Hornes- und Schmerzensausbriiche erwartet —- war das Weh so tief, daß es teine Thräne hätte? Jm Walde war’s. Tiefe Stille herrschte ringsum. Die Vögelein schwiegen, die Bäume neigten wie trauert ihre Kronen. Ein Sonnen strahl brach durch die dichten Zweige und zauderte goldene Funken in die blonden Haarirellen des jungen Mäd chens-, das so bleich und reaungg im Grüncn lan. Ein leiser Windhauch streifte das Papier, das der Gürtel der stillen Schlöserin nur halb oerbara. Ee ent hält den letzt-en Gruß Beatrice-Z an ihre Lieben. »Zürnt mir nicht,« hat sie geschrie ben; »wenn ich ohne Licht Und Son nenschein leben könnte, hätte ich Euch diesen Schmerz erspart ...... Leo war mein Alles —- mein höchstes Glück. Nicht daß ich ihn verloren durch eigene Schuld schmerzt mich so tief —- daß er so schwach und llein ist — er, den ich siir den Stärtsten und Edelsten hielt.... Betet für mich, ich sterbe dTurch meine Sünde, ich suche den - on....« »Die arme, kleine Comtefz«, sagten me Borsvewohneh als jIch ein Primi voller Trauerzug nach dem Friedhof beweqte, »so jung und fröhlich und sterben müssen! ..... « ——--. nun-stetem »Johann, heute sind nur noch zwei Cigarten in meinem Kistchen und ich habe doch bestimmt, wie ich diese Nacht heimkom, vier gezählt!« ’ »Aber, qnä’ Herr, so beschwipst sind S’ doch gar nicht qewesienl« «2cinc Rats ist hin. . . W Sie: Ter Arzt hat mir viel Be wegxmg im Freien Verordnseti Er: as miexle ich, Denn Sie gehen mir den ganzen Tag im Kopf herum, gnänges Fräulein! ’ Unter Verschlu. c Dame: »Sie müssen auch nach ei nen Toasi aus-bringen« Herr Doktor-P Arzt: »Ich weiß wirklich nicht, aus wen ich sprechen soll?« » Dame: »Lassen Sie Ihre Patienten leben-« - such eine Drittens-. A.: (zu einem Schuhmacher, Pein einzigen in einem Dorfe, im Streit-) »Wenn Sie noch ein Wort sagen, dann mache ich hier Propaganda für bis Kneip-Kur!« Beste Uebung. Herr N» Sie sind wirklich ein vor züglicher Stenogr-aph, wo haben Sie nur die Uebung her?« »Ja, sehen Sie, ich habe immer die Gardinsenprebigien meiner Frau nach stenogsapbiren müssen!« · Sinkt verschulden Onkel: »Ich will Deine Schulden nochmal bezahlen, wenn Du mir ver fprichsi, dementsprechend fleißig nun zu werden« Nefse (Siudeni): »Aber, Onkel, de müßte ich mich ja todt arbeiten!« Kind-lich Tochter des Hauses (Die ihren Ge burtstag feieri): »Nun bin ich schon 20 Sommer auf der Welt-« Die kleine Elie: .,Wo waren Sie "tkden?n immer im Frühling und Win er « Aus dem Aussat- eines Bntlfischkek Die kleinen Babieg sind so süß wie die Bonbons, »aber wenn sie schreien, dann sind sie immer angenehm. Erfolglofeh Debat. « Eyseareroirecror izum ganrrenoea Komiker): »Ja lieber Freund, vom Lächerlichen zum Lachenden ist noch ein sehr großer Schritt!« Was er gern los sein möchte. Zukünftiger Schwisegersohnx »Ge ben Sie Jhrer Tochter denn gar nichts an Aussteuer mit?" Brautvater: »Das Klavier kann sie mitbetommen.« Bosheit Student: «Denke Dir, meine Uhr ist gestohlen worden« Bekannten »Na, da muß das Ber-v sayagnt für rsen Schaden doch aufkom men «« Der Lehrer von Aderan »Ich saa’ Euch, Jhr Kinderle, der Schiller und der Goethe, das war'n halt zwei Männle, zwei Männle suec ich Euck» wie IRS in ganz Alderbach nicht wiedersindt!« Kann stimmen. Erster Kandidat: ,,Bin scheußlich crtältet und soll morgen in’s Exarnen steinen.« Zweiter Kund-Ersat: »Das Paßt sich« in famos Da hast Du ja die schönste Schwintur.« Im Restaurant. « ( Kellnsen »Sie liefehien?« «« Gast: »Ein-e Vor-Zion Spnrncl in sehr iireler Butten« Kellnen »Im sebr fid-eler?« Gast: »Ich mein-e ntiggsel.«1sfener!« Anhänglich. Dieb- ider in ein-er Buchhandlung eingebrochen hatten ,,(Finen mächtigen Liebesbrjefsteller habe ich auch er ivischt! . . . .t)m, den scheute ich det Braut meines Vertlieidigerå « Bescheiden. Fräulein Czu einsern Dichterlinn): »Nun, hatt-en Sie schon einmal Cr folg?« Dichterlinat »Nein! Ader von ei nem angeheitserten Studenten wurde ich schon-einmal fijr’5 Schillerdentmal gehalten:" » . ,. « l Standes-gemäß. Leutnant: »Hier diesen eiligen Brief trägst Du gleich auf oen Bahnhsos und steckst ihn in Den Zug!—lAls der Bur sche nach einer halben Stunde zurück lommt.) Na, hast Du den Brief ot dentlich besorgt?« Bursch-e: ,,Befsehl, Herr Leutnant, ich habe ihn sogar in ein Coupe erster Klasse gelegt!« - l Ciaentliümliche Logik. l »Sie aehen wohl immer allein spa zi-ersen?« »Das-«- ist in der That meine Pas sion.« »Für mich aiebt’s auch keinen grö szseren Genus-, als einen einsamen Spa zieraana.« «Na, sehen Sie einmal an, da tön nen wir ja künftig zusammen ge hen!« j —.—--.-« s I Sonderlsare Logik. « Er lim aiiåaserijumten und ausge psändeten Salon umhrrbliclsend): »Nun, per Gerichtsoollzieher hat un ser-e Wohnung ariinrlich aiiga«eräumt.« Sie: »Ach, nictit wahr, lieber Eugen, näcl3«te Woche aehen wir, da wir jetzt so herrlichen Platz haben, einen Haus« ball?« f « « ·Fr»ech. Richter: »Sie sind also bei Nacht und Nebel mit Jhren Mobilien ge rückte« o Anaetlaater« »J mo, Herr Richter, es war ein-e sternhelle Nacht.« l Kenntniss-M A.: »Wie, der Bucht-alter N. ist aus rem oeaetarischen Verein ausgestoßeik worden?« B.: »Ja, der ist mal dabei ertappt worden« wie er an einem Gänseseders haltet aelaut hall«