— Die beiden Todfeinde. Dame-rette von heinrich Sientietvicz. Jn Nevada wurden einmal Petri-J leurnauellen entdeckt. Man erbaute säuser fiir die Arbeiter und taufte den i rt««Struck Oil«. ( Zioei Jalflee später nannte sich Struck Oil schon «Steuck Oil Cim«« Die Stadt und auch das »Busineß« hoben sich zusehendg. Der Export von Petroleum beachte erheblichen Gewinn. Es gebrach an nichts in dem gesegneten Struck Oil City. Die Einwohner schlugen sich niemals und den »Nichter Lvtlch« kannte man nur dem Namen nach. Das Leben floß ruhig dahin, jeder Tag war dem anderen gleich, wie zwei Tropfen Wasser. Friede war in Siruck Oil City wie im immel. Bald aber sollten diese schönen - age zu Ende ein. Der einzige Groeer entstammte in tödtlicheni hasse zu der einzigen Groces rin, und die einzige Grocerin zu dem einzigen Geocer. hier muß ertliirt werden, was in sStruck Oil City eine »Groeery« heißt. Es ist das eine handlung, wo Alles zu baben ist. Man finoet dort Mehl und Hüte, Cigarren und stehtbesen, Andpr Reis, Sardinen, Hemden, Speck. Samen, Manieri, Hosen, Lam pencylinder, Zwiebach Teller, Papier tragen, getrocknete Fische, mit einem Worte Alles, was der Mensch bedarf. Arn Anfange gab es in Struct Oil City nur eine ,,"Grocery«, dir einem Deutschen. Namens Danks Rascia aes hörte-. Er war ein phiskgmatischer Mensch von 35 Jahren. Englisch vet 1..-1.«.·t4 IIIUU II llul III-sich llls zuttl Wxsususn ; nöthig war; sonst aber lein Wort; das Geschiist ging vorzüglich und es hiesi in der Stadt allgemein, der Grocer sei seine paar Tausend Dollars »werth«. Inzwischen entstand eine neue Gro eern. Zwischen den beiden Rivalen entbrannte also ein Krieg, und zwar begann er damit, daß die Besitzerin der neuen Grocerh, eine englisch sein» wollende deutsche Dame, Laura Neu l mann, die sich daher auch gern Niurnen Jnannth zum Begrüszitngs- Lunch Ku eben verabreichte worin die Gäste den Geschmack von Soda und Alaun ent- s deckt hab-en wollten. Fräulein Neu niann hätte damit sich selbst in der ös sentlichen Meinung aeschadet, aber siej wies nach, daß zur Zeit des Bat-lenk- » jener Kuch: n ihr eigenes Mehl noch! nicht ausgepaeit war und sie das Mehl s dazu bei herrn Kasche geholt hatte. Man kam also überein, daß Hang Kasche aus ganz gemeiner Mißgunst seine Concurtentin gleich am Anfang verderben wollte. Es war ia voraus zusehen, daß beide Handlungen mit einander roncurriren würden, aberNies mand konnte ahnen, daß die Comm renzi n tödtlichen Haß ausarten würde. Tieset Haß erreichte aber bald eine solche Höhe, daß Hans seinen Kehricht nur verbrannte, wenn der Wind ren Rauch gerade in den Laden seiner Geg nerin blies-; diese nannte Hans dafür nicht anders als »Dutchrnan«, was er im Munde seiner sich anglisirenren Landstnännin als Herausforderung ansehen mußte. Anfangs lachten die Nachbarn iiber sie, besonders da keines oon Beiden englisch verstand. Später aber bildeten sich allmählich zwei Par teien, die der Hansisten und die der Neumannisten, die einander schies an zusehen begannen. Die beiden Parteien begannen schon in den »Meetings« die Angelegenheit hans Kirsche-Z mit Fräulein Neumann « zu berühren, da aber in Anterila im Streite mit einer Frau Niemand Ge- « rechtigteit sinden tann, erklärte sich die « Majorität der Männer silr Fräulein Neumann. Aber auch diese machte leine glän zenden Geschäfte, denn alle Frauen waren aus Aasche B Seite. Ei wiss-o IHnsss sehn-I zwisckim Mi den zu Thätlichteiten getommen, wenn Hang nicht sicher gewußt hätte, daf-, er dor Gericht immer ten Iliirzeren ziehen würde. »Was lann ich ihr thun?« dachte Hans. »Dau. ich han . . .'« Und Abends fah Fräulein Reumann zu ihrem großen Staunen, wie Hang eine Menge wilder Sonnenblumen herbeitrug und sie in zwei Reihen hin ter Dem vergitterten Fenster feines Keller-s hinlratr. Er legte die Blumen so, daß zwischen beiden Reihen ein schmaler Steg zum Fenster führte. Dann ftellte er einen geheimnisvoll-en Ge enftand unter die Sonnenblumen, näherte sich der Mauer und begann etwas zu schreiben. Fräulein Neumann verging vor Neugierde. »Er schreibt gewiß etwas gegen mich-« dachte sie, »aber wenn erft Alles schleift gehe ich hin, Um nachzuiehem und wenn ich sterben wüßte« Nach gethaner Arbeit verschwand Hans in seinem Haufe und bald war das Licht ausgeblasen. Fräulein Neu: mann hielt nicht länger an sich; sie legte in aller Eile den Schlafrock an, steckte die nackten Füße in Pantoffeln nnd tripeplte durch die Straße. Bei ten Eonnenblumen angelangt, ging sie ge rade durch den Steg bis zum Gitter fenster, um die Aufichtilt zu lesen. Plötzlich kreischte sie aus Leibeilräfien «hilfe! hilie!« Das obere Fenster that sich auf. »Was ift dast« ließ sich die til-leg suatifche Stimme Nasch« vernehmen. Jerdammter Dutchman!« fchrie VI Mädchen. »Du hast mich gernordet, csrunbe richtet! Morgen wirft Tu Imelnl ettung, hilfel" »Ich komme gleich,« sagte hans ruht g Nach einer Weile erschien er mit einer brennenden Kerze in der Hand. Er blickte aus Fräulein Neumann, die wie angenagelt dastand, dann stemmte er die Arme in die Hüften und brach in ein Gelächter aus. »Was srhe ich? Fräulein Neumann? »so-Am ha, ha! Guten Abend, mein Fräulein! Ich habe eine Falle aus Stunts ausgestellt und ein Mädchen eingesungen! Wozu hab-en Sie auch nöthig, an meinem Keller herumzu schniisseln? Jch habe deutlich eineWar nuna an nie Wand geschrieben, daß man nicht zu nahe toinme. Jeht schreien Sie, so viel Sie «vollen. Gute Nacht mein Fräulein gute Nachtt« i Die Lage der Gefangenen war eine verzweifelte Schreien? Da wird Alles zusammentommen und sie ist siir im mer compromittirt. Soll sie hier die ganze Nacht stehen nnd des Morgens ausgelacht werden? Inzwischen be ginnt der Fuß zu schmerzen, im Kopfe geht es ihr wie ein Mühlrad herum, der Mond schaute aus sie mit dem bog basten Gesichte Hansen’g herunter — sie siel in Ohnmacht. «,.ts)errse!« ries Hans zu sich selber, »wenn sie stirbt, wert-.- ich ohne Verhör gelnncht.« Und die Haare standen ihm zuBerge vor Schrecken. Es war lein Rath; Hans fand den Schlüssel so schnell als möglich nnd ösnete das Falleisem aber das ging nicht leicht, denn der Schlasrock Fräu lein Stier-Inanng hinderte dabei nicht M--;-. -.. ....-t-«- du«-;- :-. »J- III-.- , sesssstsHp It Ins-nu- sssUuI Ist un- Usfh HI zogen werden, uno . . . trotz Des tödtli chen Hasses, ren er in seiner Seele nährte, tonnte Hans sich nicht enthal ten, einen Blick auf die wunderschönen, wie aus Marmor geschnittenen Füße seiner Feindin zu n-erfen, die ietzt vom röthlichen Mondlicht begossen waren. Er öffnete rasch ras Eisen, und da Fräulein Neumann sich noch immer nicht rührte, hob er sie auf die Arme und trug sie rasch in ihre Wohnung. Dann kehrte er wieer nach Hause zurück und die ganze Nacht konnte er tein Auge schließen. Auge schließen. Am folgenden Morgen erschien Fräulein Neumann nicht oor der Thür ihrer Grocery, um ihr «Dutchman, Dutchman!« zu singen. Vielleicht schämte sich ,ioahrscheinlich sann sie aus Rache. Hans ahnte. daß ihn bald einschlag von seinolicher Seite treffen werde, und wartete auch nicht lange daraus. Die Eigenthümer einer Grocern pfle gen vor der Thür der Handlung eine Anzeige anbringen zu lassen, Die unter der Ausschrift »Notire« vie Waaren; und deren Preise angiebt. Ferner muß man wissen, daß solche Handlungen iin Westen auch das Eis liefern, das fiir die Ameritaner so nothwendig ist ivie’s tägliche Brod. Eines Tages be mertteHans, rask man aufgehört hatte, bei ihm Eis zu tausen. Die großen Klumpen lagen im Keller und schmol zen nach unt nach zusammen: der Scharen belief sich auf viele Tollarg. Was war Var-? Hans sah, dafz auch seine Freunde tiialich ihr Eis bei Fräu: lein Neuniann sanftem er begriff nicht, was geschehen sein konnte, und zuschloß sich Aufklärung zu verschaf en. »Warum laufen Sie sein Eis bei mir?« fragte er in gebrochenem Eng lisch den Restaurateur Peters, als die ser vor der Grocery vorbeiging. »Weil Sie teines sühren.« »Aber ich versichere Sie, das-, ich Eis führe!'« »Und was bedeutet das da ?« rief der Nestaurateur und wies dabei mit dem Finger nach der Anzeige. Hans sah hin und ward blau vor Zorn. Jn seiner Anzeige hatte Je mand in dem Worte »Notice« das t aus«-kennt und aus ..Notire« wurde »No ice« p »Tonnerwetter. polterte er und stiirzte schäumend vor Wuth nach der Handlung der Neumann. »Das ist eine Niederträchtigteit!« schrie er wie toll. »Warum haben Sie mir einen Buchstaben aus der Mitte auggetratzt?« »Was habe ich Ihnen aus der Mitte ausgetratzt?« sraate Fräulein Neu mann naio erstaunt. Hang hatte sein gewöhnliches kaltes Blut verloren und brüllte wie besessen. Fräulein Neumann begann ihrerseits zu schreien und die Leute liefen zu samtnen. ,,.Liilse!« schrie Fräulein Neuniann, »der Tutchman ist verrückt geworden. Er sagt, ich hätte ihm etwas aus der Mitte niignetrntzt, und ich habe ihm garn ichtg ausgetrntzt Was sollte ich ihin augiratiew O, mein Gott, die Augen mochte ich ihm gern austrat-ein aber weiter nicht-M Die Amerilaner verstanden zwar nicht, um was es sich handelte, aber »Ameritaner vertragen teine Weiber ; thränen Man erariss also Hang beim Kragen und warf ihn zur Thiir hin Hus band wehrte sich, versetzte erst dem Shetiis ein paar ,,deutsch-: Hiebe« fund dieser gab schließlich den beiden Kampfhähnen den guten Rath, vor den sFriedensrichter zu gehen. »Gut, ich gehet« sagte Hans »Allright, ich gehe mitt« sagte die Miß Neumann. Sie schlossen die Liiden und gingen, indem sie sich unterwegs unablässig I sanften. Erst vor der Thiir des Rich ters besonnen sie sich, dasi seines von Beiden hinreichend Englisch verstand, urn dein Richter die Sache auseinan » derse en zu können. Was war da zu l thun« Der Sheriss allein verstand so I« wohl Deutsch wie Englisch, aber der saß auf einem Wagen und war im Be griffe auszufahren »Geht zum Dir-IN schrie er. »Die ganze Stadt ist rnrch Euch in Plus ruhr! Geht zum Teufel! Jch muß sha ren. Good bhe!« »Nun, so muß es eben ohne den Sheriss gehen,« schrie Miß Neun-cann. »Vaumeln wirst Du, Dutchcnani Dek Richter weiß ohnehin, um was es sich handelt!« Fräulein Neuncann hatte sich jedoch geirrt. Der Richter, der nebenbei auch Arzt und Apotheker war, war der ein zigeeMnsch in der Stadt, der u.n ihre Streitigkeiten nichts wußte. Er empfing sie mit feiner gewohnten Höflichkeit und Güte. »Zeiget die Zungen, liebe Kinder, gleich werde ich etwas verschreiben!« Beide begannen mit den Händen zu suchteer zum Zeichen, daß sie feiner Arzneien bedurften. Sie schwaßten durcheinander auf jedes Wort von Hans erwiderte feine Gegnerin zehn. Endlich tam dem Mäd chen der Gedanke, auf ihr Herz zu zei gen, als Zeichen, daß Hans dasselbe mit sieben Schwertern durchbohrt hatte. »Jetzt verstehe ich, schon gut!« rief der Doktor-. Dann schlug er ein großes Buch auf und begann darin zu schreiben. Er staateHans nach seinem Alter: »Er-ehs unddreißig Jahre.« Dann fragte er das Mädchen ——-- aber sie besann sich nicht mehr acnanx So etwa gegen fünf undzwaniig, fechrundzwanzia — All right. »Wie sie heißen-« ,,Hans, — Laura.’ All right-s- Beruf? »Ern ccriften!« — All right. ---— Darauf folgte noch eine Frage, die sie Beide nicht verftandenz sie antworteten je doch: ,,Yek!" Ter Richter nictte mit dem Kopfe, die Sache war zu Ende. Nachdem er zu schreiben aufgehört, erhob er sich und »zum großen Staunen Laura’s umarmte er sie und tiißte ihr die Wangen. Sie nahm es für ein gutes Vorzei chen und voll rosiger Hoffnungen ging sie nach Hause. Hause. Morgen friih kam der Sheriff vor die Grauer Beide Feinde standen an den Thüren, Hans dictte feine Pfeife und Laura triillerte: »Dutchn!an, Dutchman —- Du — Dutchman, Du — Dutchman!« ,,Wollen Sie wieder zum Richter gehen?« fragte der B: amte. »Wir waren schon!« »Nun, was hat er aemacht?« »Herereriff!« flehte das Fräulein. ,,Gehen Sie hin und fraqen Sie ihn. Und leaen Sie dort fiir mich ein guter Wiirtchen ein." Der Sheriff aina und nach einer Viertelstunde tam er wieder, begleitet von einer riesigen Menge. »Nun was? Nun wies« begannen beide zu forschen· »Alles ist gut!« rief der Sheriff »Was hat der Richter gemacht?« »Was sollt e er machen? Nicht EBösegs hat er gemacht Er hat Euch getraut!' »Getraut? ? ! !« Wenn ein Donner plötzlich einge fchlagen hätte, Hans und Laura wären nicht fo sehr erschrocken aewefen Hang öffnete Mund und Augen und schaute wie geistesabwefend auf Fräulein Neu mann und Fräulein Neumann öffnete Mund und Auan und schaute auf Hnas, dann begannen beide zu polternt ,,Niemals! Sofort Scheidung! Nie mais!« »Nein, ich will nicht« »Lieber sterben!« ,,eiMne Lieben!« sagte der Sheriff ruhig; »hier hilft tein Schreien. Der Richter vollzieht die Trauung, aber der Richter ertaeilt teine Scheidung. Wozu schreit Ihrs Seid Jhr denn Millio näre, um Scheidung zu nehmen? Wißt Jhr nicht, was das kostet? Ver tragt Euch’ Good bne!« OUCUU, U UllU UccflulUUllU- OIIOLLOIL gingen lachend augeinanrer. Die Neuvermählten blieben allein. »Dieser Yanlee,« rief Lautn, »bat es uns eingebroclt, weil wir Deutsche sind« »Ganz richtig!« bestätigte Hans. »Aber rvir lassen uns scheiden« »Ich mag Sie nicht!« »Ich lann Sie nicht ausstehen.« Dann gingen sie auseinander unt schlossen die Geschäfte. Sie saßen ein geschlossen und in Gedanken versun ken. Es kam di-: Nacht, aber teinees von beiden dachte ans Schlafengehen Sie gingen zu Bett, aber der«3chlaf floh ihre Augen. Er dachte: »Dort schläft meine Frau,« und sie dachte: »Dort schläft mein Mann.« Und eigen thiimliche Empfindungen murren in ihren Herzen rege. ,,«.Ila,« dachte Hang-, »das muß man ihr schon lassen, sie ist ein tüchtiges Mädel. Aber sie tann mich nicht ausstehen und ich mag sie auch nicht leiden. Aber die Scheidung kostet so viel Geld, die ganze Grocerh würde nicht hinreichen.'« »Ich bin tie Frau dieses Dutch man,'· sagte sich Fräulein Neumann. »Ich bin schon tein Fräulein mehr . .. das heißt . .. ich wollte sagen, ich habe mich verheirathet. Und mit wem? Mit diesem Hans Kasche, der mich im Eisen eingiefangen hat. Zwar hat er mich auf den Arm gehoben unb nach Haufe ge tragen. Wie kräftig er ist, so ganz leicht hat er mich in die hohe ehoben.« So deutend, wälzte sie ich auf ihrem breiten amerikanischen Bette unb fühlte sich in der That sehr einsam. Plöhlich erhob sie sich wieder nnd lief zum Fenster. Beim Mondlicht fah sie egenltber die runden Formen des Zenit Hans. Laute folgte ihm mit des: Augen; die Nacht war mild und still-. »Herr F -ksis.-!« fliitterse ske. »Sie fchlnfen also nicht?« antwor tete er gleichfalls fliifternd. »Nein! Guten Abend!« »Guten Abend, mein Fräulein!« Beide schwiegen einen Augenblick. »Herr Hang!" ließ sich abermals die Flüsterftimme des Mädchens verneh men· »Was-? Fräulein Lautn.« »Wir müssen über die Scheidung sprechen!« »Ja, richtig. Fräulein Laura.« »Morgen alfo?« «Moraen!« Abermaliges Schweigen. Ter onMd leuchtet still. »Herr Hans!« »Fräulein Laura!« »Sean Sie, ich möchte fo schnell als möglich die Scheiduna erhalten« Die Stimme des Fräuleins klang traurig. ,,3ehen Sie, mein Herr, um nicht zu zögern . . .« »Mir nicht zögern, das ist das beste-« »Die früher tvir berathen, desto besser.« ,,Defto besser, Fräulein Laura.« «Viel1eicht, möchten wir gleich bera then . . .« »Wenn Sie erlauben, Fräulein Lnura.« »Sie kommen alfo zu mir...« »Ich will mich nur umtleiden.« »Es bedarf leiner Ceremonien.« Die untere Thüre öffnete fich, Herr Hang verschwand im Dunkel und nach ein-er Weile befand er sich in Laurckg Wohnung. Es umfing ihn die wohl tlnienke Atmosphäre Der reinlichen. trauten, jungfräulich-en Behausung. Laura hatte einen weißen Schlafrock an nnd sah entzückend aug. ,;Jch stehe zu Ihren Diensten, mein Fräulein!« saate Hans mit loeicher Stimme. ,,Sel,en’Sie, Herr Hans, ich möchte mich so erne scheiden lassen. aber. .. ich fürchte, daß man uns von der Straße her sehen tönnte.. .« »Es ist sa dunkel in den Fenstern-« »Ach, sat« versetzte das Mädchen. Dann beaann die Unterredung über den Scheidunasrpozeß, die nicht mehr zu unserer Erzähluna gehört. Der Friede lehrte in Struck Oil City wieder ein. — -—---—-. - I-———s — Memiithlich. Jm Jahre 1848 wird ein Haupt wann mit ein-er halben Conrpagnie be anstraat, den Marttplatz einer klei nen Stadt von der saufaereaten Volls menge zu säuberm Einer der Haupt räoelgsiihrer ruft ihm mit Emphase entgegen: »Wir weichen nur der Ge inIlt!« Hauptmann (zornig): »J’ bi ja I« lealh Rindvieh, dumn1’4:-!« In wenigen isi der Platz ge räumi. Ein Kenner-. Protz: »Diese-: Dichter gefällt mir, der schreibt so irtohlhabende Romane, Die Helden heirathen alle nicht unt-er hundert Mille!« Eine Lücke-. Während die junae Frau in der Küche hanrirt, erscheint ein Feuerba sicherunasagent und oeranla -,t ste, sich dei seiner Gesellschaft versichern zu lassen. »Ach,« seufzt sie, während sie den, wieder einmal angebrannten Braten aus der Röhre zieht, »wenn man sich Doch auch gean solchen Brandschaden dersrchern lassen lönntel" Rossi-ritt Nichter: »Sie geben also zu, zwei mal in den Stall des Zeugen eingebro chen zu sein! Als Sie das Schwein sum ersten Mal stahlen, haben Sie es in der nächsten Nacht zurückgebracht.. Da hat Ihn-en wohl das Gewissen ge schlagen. Anaeklaatek: »Nein, das Schwein war mir noch nicht fett genugs« Ein nieder-net Maler-. ,,,Na mein neues Bild scheint mir zu gelingen» . das seh’ ich schon — venn ich kenn mich schon selber niin mer aust« ——..· Entriiftet. Ungedtoucttet Autor: »Ich be ateife nicht, wie man zu einem Artikel setzen kann »Nachdr11ct verboten« ?« Jst-ich Richter: »K«o’nnen Sie denn das Stehlen qar nicht lassen? Ein ganze I Jahr hatten Sie aucgesetzt, und jetzt geht’- wieder losl« Gauner (vettrauli:cb) »Ich dachte mit: Mußt doch ’mal wieder sehen, was dein alter Herr Amtsrichter machtl« Verbinduqu unterbrochen. V Der gnädige Herr und die gnädige Frau drücken vergeblich auf die elek trische Glocke: es ist »Kurzschluß« ent standen! Auf gebuhntem Wege-. Erzählung von A. beben stjer na. Drunten im Thal am Flußufer lie gen die Lindschsen Eisenwerte. Die ,,Arbeiterfraae« war bis hierher nicht Jedrunaem Niemand fiel es ein, Aus ruhr anzuzetteln, und hätte einer der Arbeiter versuchen wollen, einen Streit in’s Wert zu setzen, so würde er von seinen Kameraden mit lebenslänglicher Verachtung gestraft worden sein. — Doch fo war es auf Ringdala nicht immer gewesen. Peter Lind hatte seine Laufbahn in einer kleinen Schmiede begonnen. Lind’·g getreue Ehehälfte, die jetz: zur Ncuiahrsgratulation bei der Bürgermeisterin und der Pastorgfrau oder bei anderen großen Gelegenheiten in raufchender Seide glänzte, hatte dazumal den Blasebalg gehandhabt, und Abends waren sie dann in einer armseligen Hütte Hur Ruhe gegangen. Der »Meister« war allmählich ,,.f,)err«, »Fabritant«, ,,Fabritbesitzer«, ,,Jngenieur« aeworden, und der Him mel weiß, was sonst noch aus den an ihn gerichteten Briefen stand. Der Erfola war Peter Lind nicht zu Aon gestiegen. Er hielt sich den fo ienannten großen Herren« geflissentlich — iast bis zur Uebertriebenheit — fern, aab fich nach wie vor als den schlichten Schmied, der sein Handwerk ohne Gesellen begonnen, und pflegte im Gespräch gern auf frühere Zeiten zu riidiutominem Doch als ein stattlicher Assessor — ein ,,Hofr(1thstandidat« —- feine Anna zur Frau begehrte und diese dem Vater um den Hals fiel und bat und schmei -I«Jt- d- f-.-4-- ds- fcsA-..- N- »st AJXISIV UII IUHILII UID Vslbsll «)U DOIIU Amen. »Sieh, Mutter,« tröstete er sich auf seine Manier, »aus bleibt ja noch unser Ludwig. Und ich steh’ Dir dafür, daß er weder unter die Schulfiichse noch Unter die Juristen geht, und später Herr und Meister auf »Ringdala« wird.« Doch eines schönen Tages war Lud lvig. von der Universität heimkehrend, direkt zu seinem Vater in’s Kontor ge gangen und hatte eine ernste Unter redung mit ihm gehabt. Seither ging Peter düster und aebeugt einher. — Am Tage vor Ludlvigs Rückkehr zur Universität fand abermals eine stür mische Szene statt. Dann lief-, Peter Lind sich mit einem finsteren Gesicht vor seinem Pult nieder nnd schrieb einen Brief mit der Adresse: »An seine Hochmohlgeboren den Herrn Oberst reg X’sck,en Husaren--Re gimentg.« Kurze Zeit darauf wurde Ludroig Lind als ,,Avantaaeur« des betreffen: den Reaimentes eingeschrieben. Bei seiner nächsten Heinitehr fand Ludwig den Vater merklich aealtert; sein Haar war an den Schleifen er graut und er sprach die Absicht aug, »den ganzen Rummel zu vertausen«. Dann schan Ludwig die Augen nic: der und ging Ihm am liebsten aus dem Weg. Nach einen Sommer setzte Ludwig seine tlnioersitiitgsiurien fort. Das nächste Semester sollte er aus der Mi-: litärschule zu Karlberg absoloiren.-— Am zwanziasten Juni desselben Jahres waren eg just sünfundzwanzig Jahre, daß Peter Lind den ersten Hamerschlag gethan hatte. Er selbst war von dem modernen Jirbilätuns Vazillus keineswegs angesteckt, doch seine Freunde und Bekannten hatten die Köpfe zusammengestectt und sich dahin geeinigt, daß dieser Tag festlich begangen werden müsse. Am Abend vor dem Festtag hatte Ludwia sich hinter der noch erhaltenen alten Schmiede in’5 Moos geworfen nnd schaute, die Arme unter dem Kopfe verschränkt, empor in’s tiefe Himmels blau. Plötzlich klangen bekannte Stimmen an« sein Ohr: Seine Eltern, die eben taug einen opazteraang gemacht, nat ten sich soeben atts einer an der anderen Seite der baniälligen Hütte stehenden Bank niedergelassen. »Hier haben wir mitsammen begon nen, mein Alter,« sagte die Mutter, den Arm um des Gatten Hals legend. Eine Weile versanken Beide in Schweigen. »Wir haben dem Himmel siir große Segnungen zu danken, Karin,« nahm der alte Mann das Wort. »Wenn ich aber daran dente, daß über ein paar Jahre fremde Menschen hier schalten und walten sollen, dann preßt es mir das Herz zusammen« »Aber könnte Ludwig die Fabrik nicht behalten, wenn er auch Oisizier wird?« « »Das ändert nichts an der Sache, Karin Wer nicht selbst mitten darin steht, das Fach von Grund aus lennt und mitarbeiten kann, wenn ec, Noth thut, kann niemals ein guter Herr und Chef werden« »Du bist in letzter Zeit schrecklich hart aegen unseren Jungen gewesen, Peter.« »Ich tann nicht anders. Ich habe ihn herzlich lieb, mehr als mein eigenes Leben, ttnd es thut mir in der Seele weh, ihn mit betriibtem Gesicht umher gehen zu sehen und denten zu müssen, wei gut und schön er es hätte haben könne. Wahrlich, er hätte nicht nöthig gehabt, in einer Art Erdhöhle zu be ginnen wie sein Vater. Er brauchte nur ten gebahnten Weg zu versolaen. Jch habe gearbeitet, gehorcht und An deren aedient7 ich habe gefroren nnd gedarbt, damit er hier dereinst als Herr und Gebieter leben könnte. O . .. es ist ein Nagel zu meinem Sarge, daß der Junge nicht will . . .« Regungslos starrte Ludwig in- sie· Walten, noch lange, nachdem seine G tern heimgewandert waren. Bunte Bil der zogen an seinem Geiste vorüber Er sah sich in Unisoren, dunkelblau mit Gold, auf edlicmRoß, mit flattern dsem Mantel, Und die Zügel fest in der Haud. So sloa er dahin unter knot terndem Gewehrfeuer, umsonst vom K"uaeltrgen. Aber er sal) auch das theure graue Haupt seines Vaters sich tief und tiefer neigen, er hörte fremde Stimznen in den Werkstätten von Ringdala, »Wei sungeu, Befehle ertheilen. —«—— Stolz erhobenen Hauptes, gefolgt von den Augen schöner Frauen, betrat ein schmucker Husarenofsizier den »Weißen Saal«, in welchem der Hos vall statttsand, Und seine Majestät wandte sich persönlich an den General der Kavallerie mit der Frage: »Wie heißt jener junge Husarens Offizier?« Der General erwidert: ,,Lind, Euer Majestät!« Der Ballsaal versank vor seinem geistigenAuge und vie väterliche Fabrik stieg vor ihm aus. Anstatt desStrauß’ schen Walzers klang hier das Rasseln der Lotomobilen: Schmiedegesellen mit rusigen Gesichtern vertraten den Da menflor, und statt ver Ritter- und Or dengsterne glänzten Maschinen, an de nen eine Karte hing mit cer Inschrift: ,,Erster Preis und goldene Medaille.« Der Einzige, von dem vorigen Bilde iiber geblieben, Seine Majestät, fragte nun den Bürgermeister des Ortes: »Wer hat alle diese schönen Maschi nen ausgestellt?« Und der Bürgermeister erwiderte: Kind Ins-r qnnissfth « ————--— Ludwig sprang plötzlich empor und« eilte heim. Jn seinem Zimmer schrieb· er mit bebender Hand einige Zeilen aus« einen großen Papierbogen, den er lang samnoch einmal überlas, trocknete ein paar große Thränen, die aus das Pa pier zu fallen drohten, und sandte das Schreiben ab. Einige Tage darauf stand er war tend vor einer der Fabritthijren. Als Jonas, der alte Werlfiihrer, heraus-? trat, zog er ihn auf die Seite und fragte leise: ,,Jona5, haben Sie einen alten At beitsrock, ren Sie mir leihen könn ten?. . .«« Der Festtaa war angebrochen. Ver schwenderisch goß rie Juni-Sonne ihr. Gold über die mit Grün, Fahnen und Kränzen verzierten Ehrenpsorten und spiegelte sieh strahlend in dem Waso Stern, ten Peter Lind heute zum ersten Mal trug. Jn ihren Arbeitsiittelm worin ihr Prinzipal sie am liebsten sah, zogen sämmtliche Fabrilarbeiter, geführt vom alten Jona5, nach der Villa, wo selbst der Letztere mit bewegter Stim me eine auswendig gelernte Ansprache hielt. Dann murren dem Jubilar die aus gemeinschafrlichen Beiträgen be schaisten silbernen Randelaber über reicht. ·- — — Peter Lind war kein Redner. Sein Dank war Daher herzlich, doch schlicht nnd tnrz und schloß mit der Mitthei luna, raf-; er der LlrbseitersKranlenfasse an diesem Iaae zwölftausend Kronen übermittelt habe. — Da schob ein hoher, stattlicher junger Mann im Lilrbeiterkittel die vor ihm Stehenden zur Seite, trat zum Tische, nahm eine-Z rer dort stehenden Wein gläser und sprach mit anfänglich be benrer, doch allmählich fester werden der Stimme: ,..fiochgeehrter, vielgeliebter Chefl Die Ueberraschung uno Freude über Jhre gütige Spente an Jhrem und Ringdalag Ehrentage hat, wie Sie sehen Jhre treuen Arbeiter stumm ge macht. Doch könne wir Ihnen auch nicht in Worten danken, so wie wir es möcht-en. so dürfen Sie dennoch über ———-—-—--—-..—-q zeugt sein, daß wir es tief empfinden, wie sehr Sie uns durch diesen neuen Beweis Ihrer Güte und väterlichen Fürsorge wohlaethan und mehr denn je an sich aefesselt haben, und daß wir Alle, ia wir Alle ohne Ausnahme, be reit sind, Ihnen und unserem theuren Rinabala alle unsere Kräfte zu wei hen.« »Lutwia —- auch Du?« stammelte Lind, nachdem er iich von seiner Ueber taschuna erholt hatte. »Ja, Vater, auch ich!« erwidert( Ludwig, kein Vater treuherzig in di Auaen schauend. »Mit Gottes Hilft soll allezeit ein Lind in denWerkstätten oon Rinaoala aelJieten, auch wenn — wag hoffentlich noch lanae nicht der Fall ist— Du selbst dazu nicht mehr start aenuq sein solltest. Mein Ent lassunagaesuch wird vom Obersten meines Reaimentg — wenn auch mit Widerwillen —-- aenehmiat werden; als ,,·Vr’)lontär« trete ich in Deine Fabrik em. » - Charakteristisch. »So, der X hat schen sechs Pistol-en tuclle aelxabt?«« »Ja, Der reinste Knallprotz!" Illustration zu deutschen Klossiketm www »Daß Die zähe GTockenspkise Fließe noch Der rechten Weise.« (Schiller: »Sieh von ver GlockeJ