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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (June 20, 1902)
Als Kammer-Zofe humoresle von Robert Wild-. »Er kommt, er kommt, Annal« . »Wer denni" fragte die jungeDame, nd blickte die Freundin erstaunt an. »Kannfi Du noch fragen, Derzchen Dein Gotte Oelar, da lies selbst!« Sie reichte ihr die Poftlarte; die nge Frau iiberslog dieselbe hastig nd umarmte dann stürmisch die nundim »Endlich, endlich und so anz unerwartet!" »Das wird jedenfalls seinen beson - ren Grund haben,« meinte die lleine londine, die die Nachricht gebracht tie, wichtig »Glaubst du wirklich?« »Nun, sollte ihn denn die Sehnsucht allein hierher aus das einsame Gut meines Papas treiben? Da steckt gewiß etwas dahinter.« »Unsinn, was soll denn dahinter edeni Du hast Oslar allerdings noch iemalö gesehen, sonst würdest du an Tders sprechen. Er ist der zärtlichste Gatte, der sich denken läßt« und hat mich nur sehr ungern zu dir fahren lassen.«' »Nun, nun,« lachte die Freundin, indem sie mit einer lotetten Bewegung den schmean blonden Zon nach hinten wars. »nur nicht als-ich böse sein, liebe f Anna! Du hast ja selbst gesehen, wie ich mich darüber freue, endlich einmal deinen strengen Herrn Gemahl lennen zu lernen. Aber, weißt du, ich habe i da eine löstliche Jdee2« »Nun?« »Wir müssen ihn einer strengen Prüfung unterwerfen.« »Aber warum das, liebe Tonh?« »Es tviirde mir ungeheuren Spaß mathem« lachte der tleine Uebermuth. »OLlar oder vielmehr Herr von Schleiniß ist Lieutenant und so ein Lieutenant hat doch immer einige — lleine —-—« set »Aber Tony!« »Das sind ja nur Vermuthungen,«! beschwichtigte die Freundin. »Ich binf aber nun einmal etwas «romantifch’ eingehaucht« und will ihn auf dieProbe stellen. höre einmal zu. Jch verwandle mich morgen in ein nettes. munteres Kammerzöfchen Gegen diese sind die Herren Lieuienanta immer aufrichtig« so ganz sang aene. Du verschwinoest inzwischen ein wenig oon der Bild « flache und erscheinst erst am Nachmit tage, wo dann die große Ertennunas szene stattfinden soll. Einverstanden?« Anna schwieg ein Weilchen und sagte dann zu der lächelnden Freundin: »Wenn du durchaus tvillft, thue ich dir den Gefallen. aber bloß. um dir eine gute Meinung von thar beizubrin gen; du sollst sehen, er widersteht allen deinen Versuchung-en« »Wollen sehen, wollen sehen,« lachte die ileine Blondinr. Am anderen Morgen rollte ein Wa gen in das Einfahrtsthor des Gutes. »Das also ist die Besitzung meines —- Onlels,'« wandte sich der im Fond siszende Offizier an den Kutscher, »ah, gar nicht übel!« Der Wagen hielt, doch Niemand er . schien, um die Thüre zu öffnen. »Ein verzaubertes Schloß,« murmelte der Offizier lächelnd, indem er den leichten Koffer selbst vom Wagen nahm; »wenn nur Schleinisz erst hier wäre! Läßt mich da so mir nichts, dir nichts vor ausfahren, predigt eine ganze Weile von dermandschafrlichen Rücksichten , und schickt mich mutterfeelenallein in E ein Haus, das ich noch nie mit einem F Fuße betreten hab-e. »Ich werde als Patrouille vorausgeschickt, um zu spio - niren, und soll mich als Neffen aug ««Ä«n Ists-Iß- CZU assisp mnmsn.« Er hat-te während des Selbstgesprä ches schon zweimal an dieThür gepocht, geber das Gebäude schien wie ausgestors n. Der Offiziei ivar aber nicht so un » hemertt geblieben, wie er glaubte, denn , schon lange schaute hinter der Gardine eines Fensters ein bioiider Mädchen ·topf auf ihn herab. »Gehen Sie össnen, Johann,'« sagte die tleine Blondine zu dem alten, an der Thiir stehenden Diener, als sie be E merkte, wie der Lieutenant rathlos um herschaute. ) Der Tiener verbeugie sich lächelnd und verließ dann das Zimmer. Kurze i Zeit darauf hörte man die sporentlir ; renden Tritte des Osfiziers, und Toni) klopfte doch das Hei-zehen etwas schnel «- ler,talji jetzt der Besuch ins Zimmer tra . »Ah, guten Morgen, here Linne jnant!« » uten Morgen, liebes Kind,'« lä - chelte der Offizier, indem er wohlg fällig das nette Mädchen betrachtete, welches höflich vor ihm tnicklte, «endlich - inmal ein Wesen. mit dein man ein " - rniinftiges Wort sprechen kann ’ önnte man endlich einmal des haus rin habhaft werden?« — . »Noch seiner Frau fragt ei gar I; «t.« wunderte sich Tony im Stillen. ? Der Herr sei auf einige Tage ziii ’ agd,'· meinte sie dann, »und die gnä ; ige Frau s—« »Welche gnädige Frau?« »Nun, Frau von Schleiniti——« . " »Ah so — ist auch nicht anwesend?" »Auf dem Rachbargute —- muß aber bald kommen-« »Dann soll ich also mit Ihnen dot lieh nehmen,« lachte der Offizien »ich hin nämlich der Neffe des aniidigen rrn und werde einige Zeit hier lile-N F s n. Ah, es fönai schon an,« triumphicte ’ im Stillen. »Die Rolle eines « Refer spielen, gar nicht iilpelz aber wir ( find so dumm auch nicht, mein herr.« »Könnte man vielleicht etwas Früh stiick erhalteni« fragte ver Lieutenant, als die Kleine nicht antwortete. »O, gewiß,'« war die schnelle Ant wori, »machen Sie sich’s nur bequem. Trinken Sie Weint« »O, warum denn nicht, aber nur unter einer Bedingung!« »Nun?" »Daß Sie mir Gesellschaft leisten, liebes Kindl« »Ich möchte schon —- aber wenn’s die aniidige Frau ersiihre —« »Das ist ja gar nicht nöthig,'« lachte der Lieutenant, dem das vermeintliche Kammertäßchrn immer besser gefiel; »wir sino stumm wie die Fische im Wasser.« Die Blonoine nickte und eilte dann zur Thiir hinaus. »Warte nur, warte nur,« murmelte sie vor sich hin, »die Verqeltung tommi später. Geräth so fort aus Abwege, der saubere Ehe mann! Wie jung er übrigens noch aus sieht und will außerdem noch — mein Kousin sein — zu tomisch.« Nach einigen Minuten war oer Tisch gedeckt, uno vie Blondine sagte: »So, nun langen Sie vor allen Dingen kitchgig zu. Darf ich Jhnen einschen en " »Wenn Sie so gut sein wollen — aber nehmen Sie doch Platz!« »Es schickt sich eigentlich nicht, Herr Lieutenant.« » Bitte, wir sind ganz unter uns — prosit, aus Ihr spezielles Wohl,.liebs:s Kind. Wie heißen Sie eigentlich?« : »Mieze!« »Ein patenter Name —- Mieze!« »Nun erzählen Sie also, wie es hier soini Hause zugeht,« sagte der-Offi zier, indem er sich seinGlas vollschsentte. »Ach so « was ich fragen wollte, jene Freundin der gnädigen Frau, wie sieht sie denn aug? ——— Groß — tlein — blond —— brünett — hübsch — häß lich?« - Li-— --u- tktth- O-.«-« »Gut( Icqs users, quosuyc apum-, meinte Tond, indem sie unwillkürlich erröthete. »Schadse, daß Sie schon verheirathet sind!« ,,Verheirathet?— Jch habe bis ietzt noch nie daran gedacht! Da mußte ich doch wenigstens einen Trauring tra gen. Und sehen Sie vielleicht einen?« Tony erschrak heftig, als sie wirtlich den goldenen Reif nicht bemerkte. Also so weit hatte er die Täuschung getrie ben? Sie mußte ihm ihre Ansicht offen ins Gesicht sagen. »GlaubenSie nicht etwa, Herr Lim tenant, daß ich nicht weiß, wer Sie sind. Sie wollten mich überraschen, » aber wir Kaxnmertiitzchen sind auch " nicht gerade auf den Kopf gefallen! — Nun, beichten Sie jetzt oder nicht, Herr Lieutenant —- von Schleinitz?« Der Ossizier hatte mit aufrichtigem Erstaunen zugehöri. Also sür den Herrn Gemahl wurde er gehalten! Schon wollte er das Mißverständniß austlären, als ihm einsiel, daß er ja seine neue Rolle ruhig weiter spielen tonnte. Vielleicht tamen dabei noch höchst interessante Details zurSprache. »Nun ja,« meinte er endlich, wäh rend Tony sich an seiner Verwunde rung weidete, »ich bin Herr v. Schlei nitz. Es wäre rnir aber sehr lieb, wenn ich noch einige Zeit mein-e Rolle weiter spielen konnte-« »Aber warum denn?" »Jhretwegen, liebes Kindl« »Mein-etwegsen?« »Nun ja, weil ich gern noch mit Jhs nen ein wenig plaudern möchte!« , Zunächst möchte ich Jhnen noch den Text lesen,« ärgerte sich Tonn. »Wenn man verheirathet ist« zieht man nicht den Trauring vom Finger, bloß, um nicht sofort erkannt zu tverden!«« »Ich wills aum nicht wieder thun, lachte der Lieutenant. »Q« eiferte die kleine Blondine in reizender Entrüftung weiter, »ich weiß schon, wag die Verspdechunaen der Her ren Lieutenants werth sind; was bät ten Sie nun gethan, wenn ich Sie nicht sofort erkannt haben würde?« »Soll ich’s Jhnen sagen?« lachte der Offizier, welcher sich köstlich amiisirte. Er erhob sich schnell, legte den Arm um ihre Taille und war eben im Begriff, die reizende Blondine zu küssen, als man schnelle Tritte im Nebenzinimer hörte. Tony retirirte hastig ans Fenster und derbarrikadirte sich dort mit zwei Stühlen. »Und das wagen Sie -——— Die Thür wurde geöffnet und in derselben erschien Frau von Schleinitz, welche über den sich ihr darbietenden Anblick im höchstenGrade erstaunt war. »Aber Tonn, was soll das —- und Sie, Herr von Bredow -—« Der foizier, ebenfalls ein wenig überrascht, trat vor und sagte Verlegen: »Verzeih« Sie, anädige Frau, wenn ich, bisher nur auf die Gesellschaft Jhrer Kammerzdfe angewiesen, die selbe etwas auggenutit habe.« Die junge Frau wandte sich zu Tonn, die am liebsten vor Scham in dieCrde gesunken wäre. »Wo ist denn ab:r mein Mann s-- wo ist denn Os tar?« »Aber dort stehter ja, liebe Annal« »Mein Name ist Bredow,« freute sich der Lieutenant. »Ich sa te Jhnen ja, liebes Kind,« fuhr er, ich zu Tony wendend, fort. »daß ich underheirathet wäre. Da Sie mich aber nun durchaus zum Ehemann machen wollten —« »Das ist köstlich —« lachte Frau von Schleinitz ——ah« —- ich mache dir mein Kompliment, Ums-Tand —- ausge « zeichnet. —Al o, lieber here von Bre dotv, gestatten Sie, daß ich anen mein-.- Freundin T nd, die Tochter des hause-, vorstelle. lcht wahr, eine rei zende Kammerzofei« « « »Mein gnädigeö —- Fröulein — stotterte der Lieutenant. »Den von Schleinitz,« meldete in Diesem Augenblick der Diener. Der Gerufene sAgte auf dem Fasse end wurde aufs herzlichite begrüßt. »Ich bin an der ganzen Sache ichuld,« sagte die Blondine, nachdem man Herrn von Schleinisz die Ge ichichtr erzählt hatte; ,,warum wollte ich auch Kammerzofe sein!« »Und meinen Oskar einer strengen Prüfung unterwerfen,« ergänzte la chend rie junge Frau. »Wer andern eine Grube gräbt « »Fällt selbst hin—:in,« seufzt-: Herr Ion Bredow. ,,Also allgemeine Versöh nung und— nicht mehr böse fein!« »Die gnädig-e Frau sollte überhaupt nichts erfahren,« schmollte Tonn. »Und iam doch im kritischen Mo ment! Also auf das Wohl der niedli chen Kammerzofei« -Ein Vierteljahr spät-er trug Herr oon Vredoiv wirklich einen Trauring Im Finger. Er hatte aber Tony gelo ben müssen, denselben unter keinen Be dinqungen abzuziehen. -»-——-—--———— Ein pfiffiger Bursche Leutnant Mockl liebt es, im Case, ins Karambol vertieft, die Morgen stunde zu erwarten. Er hatte nämlich ininen Burschen, auf dessen Piiniilich leit im Ausweclen er sich verlassen konnte. Nur eines fehlte dem braven Soldat-en, die Energie-, ein begonnenes Wert zu Ende zu führ-en, welchoer Mangel ost die Ursache einer Anspa lung seines Herrn aeivorr:n. Eines Tages, orer besser, eines " Frühmoraeng um halb zwei Uhr, be- » sann sich Leutnant Modi, aerace als er sein Zimmer betrat, Taf-, er um vier nisp him- .-»-m»(e mer-non miisse molk II- Use-«- n-·s--- -s———- .. . er zur Parave zurecht kommen. Er dreht sich um, unv geht in die Kammer seines Burschen, der bereits fest schläft: ,,Alois!« »Brfehle Herr L-:itnam,« tönt es ihm verschluer entaegen. »Du wirft mich heute um halb vier Uhr wecken; nicht -veraessen!« »Jatvohl, Herr Leåtnam!« »Ich werde vielleicht fest schlafen; thue was Du willst, um mich aufzu bringen. Steb’ ich rechtzeitig auf, be lommft Du eine Krone; verfchlafe ich, kommst Du in Arrest. Also um halb vier Uhr!« ,,Jamohl. Herr Leitnan1!« Zufrieden legt sich Leutnant Mle zu Bette. Er wuste sich gesichert; sein Bursche verfchläft nicht, das weiß er, unv zum Munterrveroen hat es bis vier Uhr eine halbe Stunde Zeit Er schläft ein. Traumlos verbriuat er die zwei Stunden. —- —— -—— »Der Leitman hört er da schüch tern rufen, und perspiirt ein leichtes Tupfen am linken Arme. .,,He«rr Leit nam ’s is schon Zeitl« »Geh wegl« murmelt er -fchlaftrun ten ärgerlich. »Herr Leitnam,« hört er wieder, unv er verspürt ein Stoßen an ver Schul ter, »’5 schon an vier Uhr!« Der Leutrrant öffnet halb Die Auan und blickt in die perspektivisch- Verkür zung feines eigenen Reitfrode5, mi: welchem fein Aloig bestrebt ist, ihn munter zu lihelm «E-.h weiter,« ruft er, lauter und energischer als dar- erste Mah und schließt die Augen, jeOvch spät genug, um seinen Retzhöuten Zeit zu lassen, den Lichteinbruckdes fchleunigewiliiict zuges seines Burschen zu empfangen »Es laan doch unmöglich schon vier Uhr sein,« denkt er sich, und legt sich mis di- »als-» Teile Schon fdimelst er in der angenehmen Hosiniina, nich: mehr gestört zu werden« als er ein leichtes Hebt-i seiner Unterlage ver spukt; doch achtet er weiter nicht bar aus. Nach einer Pause ein zweiter Stoß; er wird aufmerksam, bei dritten Stoße ärgerlich, beim vierten endlich springt er auf und sieht sich funkeln den Auges um. Nirgends ein Alois zu sehen. Beinahe glaubt er lebhaft geträumt u haben, als ihn ein fünfter, erobe nölsnlicher Stoß schier aus dem Bette schleudert. Er schan unter-H Bett. uchsrotxh im Gesichte, die dicken S weißtropsen aus der Stirn, sieht er dort seinen Aloig auf allen Vieren, aus allen Kräften bemüht, die körperliche Last seines Herrn mit sammt der Ma trasze hoch zu heben und fallen zu lassen. »Kerl,« tust der Leutnani, eine vlötilich aufsteigende Lachlust krampss hast unterdrückend, »bift Tu verrückt? Marsch forts« Erschrocken zudt Aloig zusammen, versetzt noch pflichtgetreu dem Bette einen letzten Stoß, und vers schwindet in der Thüre mit seiner gan zen Länge. Nur der Fion grinst her aus, sroh des gelungenen Werkes. «,Melde gehorsamst, schon vier Uhr. uno bitte gehorsamst um die Aronek «Hinaus mit Dir!« schreit wütbend der Leutnant. Doch Alois bleibt mit dem ewig-en Refraim «’is schon vier Ubr.« Sein Herr ist vollkommen munter. »Wo ist der Stiefeltnecht?« und cr blickt wild herum, um dieses Geräth zu entdecken, »wo ist der Stiefelknecht, um ihn Dir an den Kopf zu werfen!« »«Melde gehorsamst,« und Alois zieht grinsend den vermißten Gegen stand hinter seinem Rücken herpor; »der ist schon lang fort!« O— Aus einem Denkst-reiben »....Jhre Seise ist wirklich groß artig. Bitte, siir mich unsd meine Fa milie wieder ein Stück zu senden.« Die Meuterer des englischen Re girnents Frohberg i. J. 1807. Von J. Brit apsale r in Sulzburg Dreimal im Laufe des 19. Jahr hunderts — im Riesenkampf gegen Napoleon 1., sowie im Krieg in der Keim und in Südafrika —- sah sich das stolze England zur Sicherung sei ner Großmachtsstellung in der Lage, durch Anwerbung schiffbriichigenr und abenteuerlustigen Existenzen des Abend-landes- die Lücken seiner Armee zu ergänzen. Wie unzuoerlässig diese zusammen gewürfelten Soldaten sind, zeigte sich am Anfange des siidafrilanischen Krieges, als nach einer Reihe von Nie rerlagen ein Theil der englischenTrup pen ten Offizieren den Gruß zu ver wseigern begann und nur die siegreich-en Erfolge von Lord Roberts die math und zuchtlos gewordenen Soldaten wieder an Pflicht undGehorsam zu gewöhnen vermochten. Zur offenen Empörung war es diesmal nicht g«:tommen, wohl aber einmal früher während der naPoleoni schen Kriege, und dürfte es daher nicht unintciessant sein, darüber die Schil derung eines deutschen Offiziers zu le sen, welcher damals in englischen Dienst-en stand und den Vorgang in seinem Tagebuche in folgenden Worten beschrieb: Mitten unter den gigantischen Er eignissen, die im Anfange des 19. Jahrhunderts Europa vom Tajo bis zur Netva erschütteten, verschwand die folgende Begebenheit, bei der ich Au genzeuge war, fast ganz in dem Stru del rer wichtigeren politischen Bewe gungen, da Aller Augen an dem, gleich einem Meteor aufgestiegenen Kaiser Napoleon 1. hingen. Obgleich Reuae der blutigsten »so-—- -e es s-·«s.-g-«x:- »I- II du---x A«—-«--«-x.-«-o type .-. ——-.—,-.—-.—-.«-e-«-. Schlacht-In, da ich Viktoria und Wa tierloo gesehen, hat nicht ein Vorfall mich lebhafte! angeregt und meinen .Stand mich fast verwünschen lassen, als di-: Empörung des Regiments lffroliberg gegen das Ende des Jahres 1807. « England fühlte damals die Noth mendigkenit, die nicht zureichende Re trutirung für seine Land- und See macht weiter als über die Grenzen der britanischen Jnsel auszudehnen, und beauftragte daher einen französischen Agsentsem einen treuen Anhänger der Bourbons, einige Regimenter für den Dienst der Inseln des mittelländischen Meeres anzutverbem Dienser, ganz für dergleichen Unter nehmungen geeignet, richtete sein Au genmert besonders auf die Albanefen, einen Wuslichen aber höchst kriegeri ichen Stamm, und es gelang ihm in der That, in unglaublich kurzer Zeit ein Regiment anzuwserben, welches aus Grniechen, Albanefcn, Slavoniern und anderen Bergvölkern der europäischen Tiirtei bestand und mit der Garnison der Jnsel Malta vereinigt wurde. Man legte es in das Fort Ricusoli. welches mit dem ihm gegenüberliegen den Fort St. Elmo den Eingang des Haseng vertheirgt, am Ende einer schmal-en Landzunge liegt und nur riurch dies-e mit der Insel zusammen hängt. Hier nun sollten es vollständig ein erercitrt werden« und man vertheilte zu diesem Zwecke die meisten der deut schen Ofiiziere nebst einer genügenden Anzahl englischer Unteroffiziere bei demselben, um sie in möglichst kurz-er Zeit so weit auszubildem daß sie mit den geübten englischen Truppen ver eint toirten konnten. Man glaubte als das einzige Mit tel, um den wild-en« an Freiheit ge wöhnten Charakter der Neuangeroor benen zu bündigem Stroenge anwen den zu müssen, und verdoppeln die bei der englischen Armee etnaetulsrten tor perlichen Ziichtiaunaen bei den klein: sten Verschen. Was wir alle leider fürchten muß ten, geschah wirklich. Ausaereizt durch die Ziichtignna eines ihrer Kamera den, der durch die leidenschaftlicheHit3e eines englischen Seraeanten vielleicht mehr gestraft wurde, als er es ver diente, versagten die Soldaten ihren Ofsizieren doen Gehorsam. Strenge schien unserem Komment deur das sich-erste in einer so gefährli chen Krisis. Man wandte sie an, woll te aufs neue züchtigen — aber. was tvar die Folge? — Der Oberst und 13 Ofsiziere wurden aus das gräßlichste ermordet, wir andern aus dem Fort aestoßen und die Thore hinter uns ge schlossen. Kaum hatte nwir das Lager der englischen Trttppen erreicht, als die unt uns her in die Erde schlagenden Ka noentugeln von dem Beginnen und Vorhaben der Meuterer das deutlichst«: Zeichen aaben. Der General Beriwn, der während der Abwesenheit des Oberbesehlsha bers aus Malta tommandirte, liess das Fort sogleich von seinen Truppen einschließen, vermied aber einen Sturm, der zu ,viel Menschen gekostet, aller Wahrscheinlichteit nach auch nichts gesruchtset haben würd-, und be gnügten sich« den Belagerten alle Zu subr von Lebensmitteln abzuschnei n. Die Ausriihrer hatten aus kluger Vorsicht einige «Artillerie-Ofsiziere im Fort zurückbehalten, die sie jetzt durch siirchtlerliche Mißhandlungen zwan gen, ihre Geschütze zu richten, um ihren Freunden und Wassenbriidern den Tod zuzusendenx aber es dauerte nicht lange, so brachen Zwistigteiten unter den Meuterern aus, welche das ganze Riegiment in verschiedene Par teien theilten, die sich aus das Bitterste »anseindeten, um so mehr, als die Ma gazine des Forts nur aus kurze Zeit Erbensmittel enthiel und jede Par ei sich bei ver Aust ilung derselben urusaesetzt glaubte. Fortwährende -chlaaereien, her rohe Uebermuth der tadelösiihrer und has Entsetzliche hres ganzen Zustandens machten bald ine kleine Hölle aus dem Fort, in Ielchem jetzt nur noch 153 des Regi ients zurückblieben, indem sich die zbrnigen der Gnade des englischen zenerals Bernon untenrwarfen. Die Zurückbleibenden aber machten ei Weitem aber den besseren Theil des tegiments aus. Man kannte ihre )artn"cicliateit, ihren wiithenden Durst ach Rache, und man zitterte vor der zerzweisluna tiefer Bösewichter, die ich schon um reswillen länger zu hal en gewiß waren, als die Lebensmittle etzt unt:r ein-e kleinere Zahl vertheilt ourden und ihre Zäntereien und Zchläaereien untereinander ebenfalls .ufgehört hatten, da fast alle Albane en und Slavonier das Fort verlie sen und beinahe nur Griechen in ihm urückaeblieben waren. Täglich sah man ihre wüsten, vier törten Gesichter mit dem lanqslattern pen Lockenhaar, das unt-er ihren Kap pen hervorsah, über die Mauern bli ten und einzeln-e ivohlgezielte Schüsse iuf unser Lager oder die Linien Der Bedetten zunächst des Forts richten, sis endlich Durch den kühnen Versuch ies Kapitäns Collins, von den Ma inetruppen, es in einer Nacht gelang, nie, wie es schien, ganz sorglos gewor )-enen Aufständischen zu überraschen inb sich zum Meister aller Aufseniverke ,u machen, ehe die Besatzuna sich ver heidiaen konnte. 134 fielen in un ere Hände; Die Uebrigen blieben bei Dem Sturm, unl) nur sieben ter ersten inter ihnen, bi-: Den aanzen Aufruhr ils Rädelsfiihrer bisher geleitet, ge ana es, sich in das anf der äußersten Spitze. Die-J Felsens aeleatene Pulver-: -:- --. III-:- SIHUIEFFU HIRSCH-VI — «D—I-AcT-«I s-««D Nclqllzlllc zu lcllclh lau-r staut-, san-, nichts als feine Mauern vor unfern Kugeln geschützt war, aber, da es eine ansehnliche Quantität Pulver enthielt, In und für sich felbft furchtbarften Waffe in den Händen der Bösewicht-er wurde. Die Drohungen der Meuter-er, das Pulvermagazin in die Luft zu spren gen, wenn man sie nicht ungestraft nach Griechenland abziehoen ließe, wurden auf den Befehl unseres kom mandirenden Generals, der unerbitt lich auf unbedingter Untierwerfung be stand, nur mit verachtendem Schwei aen beantwortet, während dessen aber alle Zubereitungen zu den Hinrichtun gen getroffen, die infolge eines ebenso kurzen als blutigen Standrechts jetzt unter den Augen der in ihrem letzten Zufluchtsorte eingefchloffenen Verbre cher stattfinden sollten. Der Eindruck, den diefe furchtbare Sentenz des Kriegsgerichts auf die Bewohner der Jnfel machte, in welcher feit 20 Jahren keine Todesftrafe an einem Soldaten infolge eines Stand rechts vollzogen worden, war unbe fchrseiblich, und die große Zahl derVer brecher ließ alle bis zum Letzten glau ben« der General Vernon drohe nur mit diefer Strenge. ohne daran zu den ken, daß denr Ausspruch eines englis schen Kriegsgerichts felbft Vom Könige nicht umgeftofien oder auch nur gemil dert werden Tann. Wirilich ging die Exekution vor sich; aber nie werde ich dieses fürchterlzche Schauspiel vergessen, bei dem mich das schreckliche Log traf, dag Picket der be ften Schützen zu kommandiren, wel ches den zur Kugel verurtheilt-en Auf-s rührern den Tod geben sollte. Einer nach dem anderen tnieten die fe Unglücllichen vor der offenen Grube nieder, die bald ihre kalten Leichnam-e aufnehmen sollte, und mußten die kleinlichen Vorbereitung-en dseg Aus theileng der scharfen Patronem des »O k... Uchssllsy IUlUlr Utv utisunugscsm ke-. Gemehre mit ansehen, bis das tödtliehe Blei in ihr-: Brust schlug und sie rück lings hinab in ihr Grab stürzten. Einhundert und zweihundertzwaw zigmal mußte ich die furchtbaren Worte: ,,Schlagt an! Gebt Feuer!« wiederholen und mit jedem Kommen do ein Leben vernichten. Der letzte dieser ungeheuren Zahl kann nicht in größerer Todesangst, nicht in größerer Pein geschwebt haben, als ich bei dieser kalten, höllischen Menschenschlächterei. Mit festem Schritt traten die mei sten auf den von Blut schwimmend-en Platz; mit unverbundenen Augen sa hen sie in die Mündungen, ihr unvers meidlichses Schicksal erwartend. und gingen mit einem Fluch-e gegen ihre Mörder aus der Welt. — Furchotbar klang die eintönige Stimme des Korporals in meine Ohren, der die Namen der V·erurtheil ten fo ruhig ablas, als wenn es beim Appell gewesen wäre. Immer wieder lnallten die Büchsen; immer wieder mußte ich lommandiren: ,,«Geladen!« — immer wieder stand ein neues Schlachtopfer vor der Grube, und im mer tvieter zerfchmetterte mein Kom mandm «Fseuer!« die Brust und den Kopf der Elenden, sodaß Gehirn und Blut oft weit um herfpritzten. Nie werde ich die furchtbare Ruhe ein-es Slavoniers vergessen, der, feine Pfeife rauchend, auf den verhängniß vollen Platz trat und dort beinahe fiel, indem das viele geronnene Blut den Boden fchlüpfrig gemacht hatte. Mit einer unerfchüttserlichen Kaltblütigteit ftieß er mit tem Fufze die Stücke der jenigen Hirnschärel weg, die ihm im Wege lag-en, um sich fest zu stellen und die Todestugel besser erwarten zu tön nen. Und doch traf diefe Unglücklichen ein besseres Loosals die zum Strang verurtheilt-en übrigen zwölf Meut«:rer, die als die schlimmsten zu einem ehrlo sen Tod verurtheilt worden waren. sie Ungefchicklichleit ver Henkerstnechs und ver nachliissigoe Bau des Gal kns, welcher zweimal unter der Laß sr Gehängten zusammenbrach, ver ehrten He Todesaualen der Unglück chen bis zur Verzweiflung, sodaß le Umftehenden, von Un«willen er Ifssem sich von diesem gräßlichen vwhauspiele abwandien. Nur der tommandirende General ih mit festem Auge auf die Metzelei, s auch der Letzte sein Leben ausge iucht hatte. Mittags um 12 Uhr war die Exe ttion zu Ende. , Die Sonne schien lachend auf den -latz, wo vie gräßliche Menschen hliichteri stattgefunden, und spiegel sich in idem kleinen Strome Blutes er von der übervollen Grube nach dem Geer-e abfloß. — Nachmittags gegien 5 Uhr, als man )en beschäftigt war, ungelöfchten alt in die Grube zu werfen, um iiefe Dann auszufüllen, kam die Ant sort ver im Pulvenrmagazin einge hlossenen sieben Rädoelsfiihrer zu ,ick, unbs da der tommandirende Gene il aufs Neue ihre angebotene Kapi tlation ausgeschlagen hatte und un edingte Unterweisung auf Gnade und ngnave verlangte, fchwuren sie, wenn is 9 Uhr Abends nicht die Erlaub ifz zu ihrem freien Abzug eintriifs· ch mit tem ganzen Fort in die Luft u sprengen. . Es erfolgte keine Antwort. —- Al cs zitterte; ver Dampf des mit Waf er gelöfchten Kalks wirbelte hoch in ie Luft. Die Unglücklichen sahen ihr Ztickfal vor Augen; denn der Wind vielte mit den Leichnamen ihrer hin erichteten Kameraden· « Da als von der Stadtkirche die roße Glocke dies Maltheferordens 9. lhr fchlug, flog das Fort in die Luft. Eine ungeheure Rauchsiiule — eine Etfchütterung wie von einem Erd-be en, und — die Elend-en waren nicht iehr. — —-.-.-——s— Die Streichholzbrtickr. Aus Streichhölzern soll man eine Brücke bauen, welche eine Entfernung tberspannt, vie wenigstens zweimal änger als ein Streichholz ist. ,;Z JFJTZZTJ · -- F;’—L:X --:x-)(( . Hex ; s-)T:".—" ,----»«(T J- - M Fl- JX xk» M » J- X . GL- « « « , s i -« ! — Dan legt das Streichholz 1 aus deti Tisch und auf dasselbe die Enden von 2 und-T worauf 4 quer über Lands gelegt wird, mit dem Daumen und Zeigesinger der linken Hand hebt man 1 und führt mit der rechten Hand B und 6 hinein; das Ganze bildet dankt einen kleinen Block, der frei aus dem Tische steht. Daraus legt man 7 auf 5 nnd6, und 8 unter die Enden von 5 und 6; 8 wird porsichtig gehoben, woran man 9 und 10 einführt, deren End-en linls auf 7 ruhen« Auf diese Wzise setzt man fort, bis die Brücke die gewünschte Länge erhalten hat. Große, viereckige Streichhölzer eig nen sich am besten zur Ausführung dieses Kunststücki:s. —-——-.---—— Arg verliebt. »So, die Thclla ist in ihren Karl so riesig verschossen?« »Ja, seine Glatze ist fijr sie der rein ste Honigmond!« Kaserncnliofbltitlzc. Unterosfizien »Kerl, angst und ban ge möchte Einem werden bei dem Ge danken, wie viel Dummheit wohl noch in Ihnen schlummert!« Recht bildlich. · Passagier zum Droskhlenlutschetz »Na, da wollen wir mal einsteigen in den Mistwagen!« Droschtentutscher: »Und wo soll ich denn den Mist abladen?«' Wisse-erstanden Tante: »Ach, ein Bouquet von mei nem Neffen, dem Studenten! Und noch Rosen um diese Zeitl« Dienstmann: »Nicht wahr — am neunundzwanzigften im Monat!« Abhilfe ,,C·ntfchuldigen Sie, daß ich Sie ge stern »Nilpferd« nannte. Jch lese hier eben, daß solch’ ein Thier 8,000 Dol lars werth ist. Jch nehme mein Wort zuriick.« Immer (tzurdift. Heirathsvermittlert »Wie wär’s denn mit der kleinen Rentierstvchter?« tijarbelieutenanh »Hm ihre Mitgift das Gatdemaß?« Unter Freundinnen «Tenke Dir nur , Geheimraths Thetla wisd einen Ariillerie - Reute nant heirathen-" »Na, ’I kanonifche Alter hat sie ja!« Frech. Schuster-junge fder in früheIkMort genstunve einem EIN-echten Studenten begegnet, der vor sich hinfxsricht): »Na, Herr Doktor, roch schon Sprech stund-es«