Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, June 20, 1902, Sonntags-Blatt, Image 12

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ga- Mkhtkchkn im Omnibtis.
Roman von Fort-ne de Bis-gebes
Iutpristkts Ueberiesung von sich-US Ists
ssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssss
(11. Fortsetzung)
»g? France-is deer hat sein gan
rnrögen seinen beiden Töchtern
terlassen. die aber nicht seinen Na
men tragen, sondern den ihrer Mut
ter: Bianta und Pia Astrodi.«
«Wie?« rief Freneuse »Pia ist die
Tochter des herrn Bayer. also die
Nichte des Herrn Pautet?««
.Geseslich nicht,« erwiderte Herr
Drugevn, »denn ihr Vater hat sie nicht
anerkannt. hätte er das gethan, dann
hätte er ihr nicht sein ganzes Vermögen
binterlassen können, da dies nach dem
fraIFösischen Geset verboten ist.«
. nd die Erbschaft ist graß?«
.Ueber 500,000 Franck«
»Ein balde Million, die Pia in den
Schuß stillt, ah, das ist start!« ries
Eines.
»Mein Herr,« erklärte Freneuse tief
bewegt, «ich höre mit Vergnügen, dasz
dieses Kind ein großes Vermögen sein
nennen wird, denn es ist des Glückes
durchaus würdig·..und das ist ihr
nrn so mehr zu gönnen, als sie vor
Kurzem ein schreckliches Unglück betrof
fen hat; ihre Schwester ist plötzlich ge
storben.« -
«Bianka Astrvdi. dirMiterbin Pias;
das Testament des Herrn Bayer setzte
die beiden Töchter der Bartolomäa
Astrodi. wahnhaft zu Subiaco, in den
römischen Staaten, zu gleich-en Theilen
als Erbinnen ein« und infolge deSHins
fcheidens der älteren Schwester stillt
die«geiarnnit Erbschaft der jüngeren
zu
«Pia hat davon keine Ahnunn.«
»Sie würde auch das Glück, das ihr
bestimmt ist, nie erfahren haben, denn
Riemand kannte sie. here Bot-er hat
frch nie um seine Töchter getiimmert,
nnd als er sich ihrer im letzten Augen
ona seines erens erinnerte, ronme
er nicht einmal sagen, wo sie sich auf
hielten. Durch einen reinen Zufall ha
be ich gestern über die überlehenoe
Tochter Nachricht erhalten, und auch
diese waren sehr unvollständig. Sie
erinnern sich wohl, mein Herr, Daß ich
in ihrem Atelier erschien, um mitHerrn
Paulet zu sprechen, der sich dort be
sand.«
»Ganz recht und Sie hätten dort
auch beinahe Pia getroffen, die gerade
ihrer Schwester Tod erfahren hatte.'«
»Ich weiß, ich kam gerade an, als sie
das haui verließ; Herr Paulet hat es
mir gesagt.«
»Das ist ja sehr großmüihig von fes
ner Seite; denn ohne ihn-hätte man
vielleicht nie die Beziehungen Picks zu
dem Erblasser entdeckt·«
«Wahrscheinlich nie, mein Herr;
doch man mußte auch die Person de:
Erbin finden, und daß mir dies ge
lungen ist, verdanke ich nicht Herrn
Paulet.«
»Er hat sich also geweigert, Jhnen
PMB Adresse zu verschaffen ?" ,
»Auf das hartnäckigste: er hat nur
erklärt, er wolle nichts mehr von der
Erhin hören. Fräulein Paulet, die
während unserer Unterhaltung dazu
trat, hat den Entschluß ihres Vaters
durchaus gebilligt und mich ersucht,
mich nicht mehr in diese Angelegenheit
zu mischen.«
»Zum Glück, mein Herr, haben Sie
diesen Rath nicht hefolgt,« sagte Fre
neuse erregt.
«Nein.« erwiderte der Notar. »Ich
habe meine Abreise verzögert und mich
gestern aus der Polizeipräsettur erkun
angr.
»Sie waren aus der Polizeivräf:t
tur?« rief Viktor-, »aber da wird man
Jhnen nicht viel gesagt haben. Pins
Schwester ist auf ganz merkwürdige
Weise gestorben und sie haben nichts
gemerkt.«
«Verzeihung, mein Herr.« unter
brach der Notar. »aerade der Tod Die
ser Schwester hat mich aus die Fahne
gebracht. Man sagte mir, die kürzlich
verstorbene Bianta Astrodi habe in
Montmartrein ienem Hotel garni ge
wohnt. Jch habe mich heute Morgen
dorthin begeben, und die Wirthin die
ses Hauses hat mir mitgetheilt, Pia
wohne in der Rue St. Bernard.«
»Mein herr," sagte Ferner-se, »ich
dante Ihnen für Ihre freundliche Jn
terventions sie kommt um so gelegenen
als ich Gründe habe, mich über dieAb
wesenheit dies-es jungen Mädchens zu
beunruhigen. Ich wollte hier ein Ge
mäldie vollenden, bei dem mir Pia als
Modell diente. Sie hatte mir verspro
eben, mich zu erwarten, nnd der Wirth
erzählt uns, sie wäre ganz unverhosss
mit ein-er eleaant getleideten Frau
fortgefahren, ohne zu sagen, wann sie
mä Hause kame: das ist sehr seltsam,
nd ich furchte fast, daß man sie ent- .
Mist W·«·
, Wenn Sie vermuthen, daß man es
ins-« tbt Leben abgesehen hat, so möchte
heren bemerken, daß ihr Tot-Herrn
Haut-e keines vpkihen stack-ie
habe denn Paulet auch gar
NR tu Sinne; doch et sind atsa-·
. Ums-men. die Sie n tieri
II, m die whl mit dieser Erbschaf:
Mutes-: man her
esagt, wie Viauta
. - W im est-M esse-ich
- its-es Lea
III-r si- III-Liein
«
ers-esse wide-« eies
Bindi, »und die sie getödtet haben.
werden auch Pia tödten, das ist klar,
wie der Tagt«
«Ermordet?« rief der Notar betrof
fen, »aber das ist ja nicht möglich. Die
Polizei bat eine Untersuchung eingelei
tet und man bat festgestellt, daß dieses
junge Mädchen plößlich am Herzschlag
verstorben ist.«
»Na, da kommen Sie mir nur mit
der Polizei, die versteht nichts davon !«
«Genua, laß mich sprechen.« sagte
Freneuse ungeduldig, und fuhr, sich zu
Herrn Druaeon wendend, fort:
.Es bat sich Folgendes ereianet.
mein Herr: Bianta Astrodi ist eines
Abends in einem Omnibus ganz plötz
lich verstorben. Man bat erst bemerkt,
daß sie todt war, als der Wagen vor
dem Depot hielt, und ich habe im Om
nibus eine lange Nadel aesunden, die
eine neben Bianta sitzende Frau verlo
ren oder weggeworfen, nachdem sie sich
derselben bedient hatte. Arn nächster
Tage entdeckte ich durch ein-en Zufall,
daß diese Nadel vergiftet war. denn
eine Katze, die sich daran geritt, fiel
wie vom Schlage getroffen nieder.«
.Aber mein Herr, wenn Sie sich
nicht täuschen,« ries der Notar, »so iit
es Jbre Pflicht, alle diese Falta den
Gericht mitzutbeilen. Jch wunder:
mich,,daß Sie es bis jetzt nicht gethan
haben.«
»Ich bade unrecht daran gethan-das
sehe ich jetzt,« sagte Freneuse« «doch ich
glaubte nicht an ein Verbrechen. Die
Ermordung eines armen, unbekannten
jungen Mädchens erschien mir unbe
greiflich. Die Nachricht, die Sie mir
mitgetheilt, klärt diese diistere Geschich
te auf, denn augenscheinlich stellt man
renbErben des herrn Francois Boyer
na .«
»Ich hatte es errathen,« rief Binoåh
»und deshalb auch die mörderische Ra
del ionfiszirt.«
»Was hast du damit gemacht?"·
fragte ihn Freneuse plötzlich.
»Ich habe diese Nadel einem Manne
übergeben, der sich anheischig gemacht
hat, die Nabel von einem ersten Che
miter untersuchen zu lassen, um da
Gist festzustellen« mit dem die Spitze
getränkt war. Das hat mein Freund
Piedouche übernommen, und das in
ebensogut, als wenn wir sie schon hä:
ten; er hat nämlich nur eine halbe
Stunde gebraucht, um das Haus zu
entdecken, in dem Bianta wohnte.«
»Und du bist nicht zu ihm gegangen.
um ihn zu fragen, wie weit er mit der
Sache wäre?«
»Nein, und zwar aus einem sehr
guten Grunde: er hat vergessen, mir
seine Adresse anzugeben."
»Wie, du hast die Nadel einem Men
schen anvertraut, dessen Wohnung ou
nicht einmal tennst?«
»Oh, ich tenne sein Case. Er ist ge
stern nicht hingekommen, doch er wird
schon kommen. Er verkehrt im »Ged
szien Bock«.«
»Und aus diesen Mensch-n rechnest
du, um die Berbrecher zu entdecken
Sprechen wir nicht mehr davon und
verhalte dich ruhig, ich werde sie auf
finden . . .. ich habe eines Abends die
Frau vom Omnibus im Theater ge-.
sehen; sie war- mit ihrem Coniplizen
zusammen, dem Manne, der aus das
Deck gestiegen war, um ihr den Platz
abzutreten und dieser Mann is
ein Geschäftsagent, dessen Dienste
Herr Paulet in Anspruch genommen
hat« Jst es Ihnen recht, wenn wir so
fort zu deren Paulet gehet-i«
»Seht gern, wenn Sie denken, daß
e: Ahnen eins ILIISIUnst neben tann."
»Und, was-S .:«"1d aus mir?« fraqte
Binos.
»Dir rathe ich, sofort such dem Ca
se zu laufen und zu seh-n. ob dein
Freund Piedouche da isi,« annvortete
75«en-:use.
Als er die Thür öffnete, sah er sich
Lorenzo gegenüber, der eben Siasselei
und Gemälde hereinschlepptr.
»Heute die Frau, welche Pia abholte,
nicht ein sehr rothes Gesicht?« fragte
er ihn plötzlich.
’ »Ja, und dazu lohlschtvarze Aug-n
und eine große römische Nase,« ver
setzte der Alte
»Das ist sie,'« murmelte Freneufe;
»höre, guter Freund, du wirst die c»a
chen hier absehen, das Zimmer ver
schließen und den Schlüssel abziehen.
Wenn Pia zurückkehrt, so wirst du sie
verhindern, fortzugehen und mich so
svrt holen lassen. Erscheint dagegen
die Frau, die sie entführt hat« so
schickst du nach dem Polizeicommissän
hast du mich verstanden?«
»Ja, Signor,« verseßte Lorenzo.
X
Binoö hatte den Rath befolgt, den
ihm sein Freund gegeben, er war näm
lich nach der Schenle zum .Großen
Bock« gegangen, fand aber hier nur
den Wirth, der mechanisch hinter sei
inern Schenltisch saß.
« Der Vater Poireau, der wie e
wohnlich, halb betrunken war, erzäei lte
dem erstaunten Paler, daß sich sei ne
ihrndschast seit einigen Tagen poll
sisndig verslcchtt ils-he Man erzählte
Numlich ein t der Sicherheits
polizei verle e in der Knei und die
adiesiåiäeliw liebtest
tiel der
Mosuwcht«i"«
)
nnr kennen möchte, der diese W
ten erfunden bat, unt mir en schaden«
rnit Beraniiaen wiirde ich ihn todt
schlagen.«
Da sinds ans dem Wirth der
Schente nichts herausbringen konnte,
so ging er fort, nachdem et ibn gebeten
hatte er möchte Biednrche sagen sein
Freund Binos wiirde ibn alle Morgen
in der Rue Murat, im fiinsten Stock,
erwarten. Er ging aanz nachdenklich
den Bvulevard Rochechouart hinunter,
als er aus einer Bank den ehemaligen
Drvaisten Pigache siten sah, der sich
mit zwei ziemlich verdächtig aussehen
den Individuen unterhielt.
»Mit wem, zum nier, spricht er
denn da?" fraate si Binos und be
trachtete die beiden Männer, die recht
schlecht gekleidet waren.
Bindi trat näher. Doch bald be
merkte er, daß die beiden Individuen
feine Bewegungen beobachteten. Sie
machten jedenfalls Pigache daraus auf
merksam, denn der Greis wandte den
Kopf und erkannte sofort Binos, der
ihn mit einem liebenswürdigem Lä
cheln begrüßte. Sosort verneigten sich
die beiden Individuen und wandten
sich mit langsamen Schritten der
Place Pigalle zu.
«Guten Tag, Herr Binos,« saaie
der ehemaliae Drvgist, ich sreue mich,
Sie zu treffen.«
»Ich komme eben aus Vater Pai
reaus Kneipe,« fubr Binos fort, »und
fand ibn traurig einer Absvntbslasche
gegenüber, um sich iiber Jbren Verlust
zu trösten.«
»MeinGott: Paireau ist kein schlech
ter Mensche aber es verkehren bei ihm
zu unangenehme Leute. Jch kam nu:
Jbretwegen und des herrn Piedouche
willen dorthin, doch er ist seit einigen
Tagen aus dem Restaurant wie ver
schwunden.«
»Wissen Sie nicht, wo er wohnt?«
»Nein, und Sie?«
»Ich ebenfowenig, und das ist kein
Wunder; ich habe stets nur in der
Kneipe mit ihm verkehrt, nnd auch da
sprach er nicht viel mit mir Sie
begreifen, daß es nicht gerade amiisant
ist, mit einem Tauben zu plaudern.«
»Nun, lassen wir das,« rief der Ma
t«- Innern-- Its-II- IZJIIJI »n- NTIOHflIlÆs
s-- «- Ho-- -----
zurück-Z Sie wissen seine Adresse nicht,
aber Sie haben ihn vielleicht getros- I
sen?«
»Leider nein. Jch glaube, er wohnt
zaar nicht hier in dieser Gegend.«
»Ah,bah, er saß doch immer im
»Großen Bock«, und ich würde viel da
rum geben, wenn ich wüßte, wo er
wohnt.«
»Sie bedürfen also feiner so sehr?
ich glaube zu wissen, was Sie von ihn:
wollen! Sie wollen, er solle Jhnen die
veraoldete Nadel zurückgeben, die Sie
ihm neulich bei Vater Poireau geliehen
habe-U
»Die Radel? wie, Sie haben be
merkt?«
»Taube Leute bemerken alles-. «
IUnd Sie haben neulich errathen,
wovon zwischen Piedouche und mir die
Rede war?«
»Das weiß ich nicht; ich habe mir so
eine Idee gemacht, aber ich kann mich
ja auch täuschen. Jch habe mir einge
bildet, Sie erzählten ihm» man hätte
mit der Nadel jemand getödtet oder
verwundet, und er versprach Ihnen, sie
untersuchen zu lassen.«
»Auf Ehrenwort, Vater Piaache, ich
sanae an, Sie siir einen Hexenmeister
zu halten«
»Sie sind sehr aiitigx ich hatte also
richtig gerathen: man hat sichde r Na
dxl bedient, um ein Verbrechen zu be
gehen?«
Ja, man hat ein junges Mädchen in
einem Omnibuä ermordet, und seit die
sem Tage suchen wir, mein Freund
Freneuse und ich, die Schurtin, die den
Streich ausgeführt, und den halluns
ten, der ihr dabei geholfen hat. Das
Schlimmste dabei ist, währenddessen
seßen die Verbrecher ihre Manover
fmst Sie haben eben die Schwester des
»
armen. ermordeten Mädchens en:- T
führt«
»Warum? Was haben sie denn as
aen diese Kinder?«
»Es ist eine Erbschaftsaeschichte.
Ein reicher Herr, der natürliche Vater
der beioen Mädchen, hat ihnen sein
sVermögen testamentarisch hinterlas
en.«
»Dann haben also die Verwandten
dieses Herrn die Hallunten bezahlt,
um sie von dem Mädchen zu befreien?«
»Das ist möglich, obwohl..... der
Verstorbene hat nämlich nur einen
Bruder-, einen Herrn Paulet, der seqr
reich ist und sich auf so etwas auch
kaum einaelassen hätte.«
»Das lann man nicht wissen; Geld
macht so vieles möglich. Sie sagen, er
heißt Pauleti An Jhrer Stelle würde
ich nach dieser Seite suchen. Sie
müssen doch seine Adresse habeni«
»Nein, aber Freneuse åat sie; der
kennt ihn aanz genau; ie erinnern
mich da an etwas, das er heute morgen
in meinem Beisein gesagt hat. Herr
Paulet scheint früher einmal einen
Geschäftsvermtttler mit seinen Auf
tragen betraut zu haben, und dieser
könnte recht wo l der Komplize der
Frau mit der adel sein Zeeneuse
bat diesen Mann am Tage nach dem
Verbrechen gesehen, ihn sofort er
kannt aber er weiß nicht seinen Na
men.«
Nun, er brauchte doch nur herrn
Paulet darnach zu fragen
«Das will er heute thun; und ich
bat-e ebenfalls die Absicht, meinen
Freund aufzusucheec
«MM Di r zusammen hingebe-M
ache, Sie wollen
tich auch an versagt-ihn nf Das
itt ja eine ganz
bearetfei a, SEND die
michqu
—
welcher Weise Sie uns dienen kön
geni«
»Sie baden doch eben gesa t, ich
wäre zu allem sähig,« verseste äigache
lächelnd; «nun versuchen Sie es, stel
len Sie mich aus die Probe.«
Mun, ich sebe eiaentlich nicht ein«
warum ich mich Jbree nicht bedienen
sollte. Free-use wird sich wieder iiber
mich lu ig machen. doch das ist mir
gleich. Sie werden jedenfalls ebenso
psisig sein, wie sein Notar.«
»Ab, ein Notar ist auch dabei?«
»Ja, ein Notar aus der Provinz,
der das Testament des Vaters der ber
den Mädchen entgegenaenomrnen hat.
Jn diesem Augenblick ist er vielleicht
bei Herrn Paulet, um ihn nach der
Adresse des Agenten zu fragen.«
»Seht gut, aber wird Herr Paulet
sie ibm auck geben?«
»Und Sie glauben, wenn er sie ihm
verweigert, wird er sie anen geben?«
»Vielleicht.«
,,Na, ich bin neuaierig, wie Sie sich
dabei anstellen werden. Ich weiß
nicht recht, wo here Paulet wohnt,
doch mein Freund Frenuese wird es
mir saaen; die Ploce Pigalle ist nicht
weit, geben wir also bin.«
Pigache batte sich mit iugendlicher
Lebbastiaieit erhoben, und Binos
konnte iiber die Veränderung, die sich
vlönlich mit dem ehemaligen Drogui
sien vollzoaen vor Staunen nicht zu
M selber kommen.
Viaache, was ist mit Jhnen ge
schehen?« ries Binoö.
»Sie werden noch ganz andere
Dinae sehen,« sagte der ehemalige
Droauist »aber verlieren wir keine
Zeit. Wir werden einen Wagen neh
men müssen. denn . . . .«
»Sieh sieb, Jhre Freunde folgen
uns,« bemerkte der Maler und beutete
aus bie beiden Individuen.
»Kümmnn S« sichirichtum Un
mein Lieber. Die armen Leute haben
bei mir gearbeitet, und wenn sie mich
treffen, so erkundigen sie sich stets nach
. nteiner Gesundheit.«
»Warum liefen sie denn fort, als
rse mich inben?«
»Weil sie nicht aut gekleidet sind,
das macht sie scheu und schüchtern-«
Jm Aunenblick, da sie auf der Place
Pigalle ankamen, hielt ein Fiaker vor
oer Thür, und zwei Herren stiegen
aus«
»Ab,« ries Vinos, »da kommt je ge
rade Freneuse und der Notar.«
»Fraaen Sie Jbren Freund, was
onrgebt,« sagte Pigache; »:viibrenddef
sen werde ich den Notar ansprechen.«
»Nun « begann Binos, »basi du die
Adresse?«
«Nein,« versetzte Freneuie verdrieß
lich, »Herr Nnulet behauptet, sich ihrer
nicht mehr zu erinnern. Was hast du
denn beinerseits ausgerichtet? nichts-,
nicht waer Dein Freund aus der
Kneide bat sich iiber dich lustig ge
macht« .
»Ich babe ibn nicht gesehen, doch ichs
habe dafür einen neuen Verbiindetenl
gewonnen.«
»Diesen kleinen, alten herrn, der
mit Herrn Drugeon ioricht?«
(Schluß iolgt.) (
ROH
Trinkerlogik.
»A Magenerweiterung hab’ ich, hat
er ’sagt, der Doktor! Sakra, da
heißi’s jetzt trinken, daß ich ihn voll
irieg’!«
Im Iriienr - Geschäft
»Was kostet das Kopswaschen?«
»25 Cenis, mein herr.«
»Na, nzenn ich meinem Neffen ·mal
den Kopf wasche, muß ich meistens
eine gehörige Summe d’taufzahlen.«
Ein Schlemmer-.
Junge: »Für 10 CenisWutst möchte
ich, aber recht dicke Pelle d’rum!«
Schlächiermeisien »Warum denn,
mein Sohn?«
Junge: »Ja, die Wurst ißt nämlich
der Vater und die Pelle kriegen wir!«
Stille IM.
Bliemchen (der ehienTaschendieb be
obachtet, wie er seiner Schwiegermut
ter das Taschentuch stiehlt, diesem zu
flüsternd): »Ja der anderm Tasche is
’i Bordmonäh!«
II sehst
»Na, Jhr habt ja wieder einen neuen
Verein gegründetii Wer ist denn ei
gentlich dabeW
»Nun, da bin ich —- erster Vorstand,
dann der Gschasthuber —- zweiter Bar
siand, der Ktaker erster und der
Schmierberg zweiter Schrifisiihrer, der
Uebermeier ist Kassirey der Zugfesi der
Kneipwari, der Drehwurm Vergnü
gnngitpmmissiir, der Schüssen Ouber
und der Nachtigall sind seisiher. der
Sei-war nnd der Noth Revisoren —
jest s wie noch einen Mann, der
ist dann das Mitglied-P
Ein Erlebnis aus den Tagen
von ce Man-.
Von O· Störc.
Jm lesten Feldzuge gegen Frank
t reich diente ich als Unteroffizier bei de1
2. Kompagnie des 94. Jnfanterie-Re
gimenti. dessen Garnison im rieden
in Weimar war. Nachdem un er Re
giment bei Weißenburg die französischi
Grenze überschritten und sich an den
Schlachten bei Wörtb und Sedan mit
ftarken Verlusten betheiligt hatte
wurde Anfang Oktober die 22. Divi
sion, zu der wir gehörten, nebst den
l. bayerischen Armeetorps unter den
Oberbefehl des Generals d. d.Tanr
nach der Loire befehligt, um unserer
Belagerungsiruppen vor Paris den
Rücken gegen die heranziehende Loire
Armee zu decken. Lange mußten wir
einer großen Uebermacht bei Orleani
Stand halten. Da fiel Metz, und dii
nun verfügbare Armee des Prinzen
Friedrich Karl tam uns zu Hilfe. Die
französifche Armee wurde geschlagen
und in der Richtung nach Le Maus
zurückgeworfen.
Hier vor Le Mans beftand ich ein
Abenteuer, dem ich in Anbetracht seines
Gefährlichkeit die Theilnahme an man
cher voraufgegangenen Schlacht nicht
vergleichen möchte. Es war am 12.
Januar 1871 gegen Abend. Wir hat
ten an diesem Tage die Aufgabe, die
von Nogent le Rotrou nach Le Manå
führende Straße von Feinden zu säu
bern und waren hierbei mit unserem
Regiment in das zStunde links der
. Its-III- kulsssns Mit-I 09 ITan- As
kommen.
vo-- —s·l s- -.
Das Dorf war vom Feinde
nicht besetzt. Wir erhielten aber aus
den Fenftern eines mächtigen, fortiihni
lichen Gebäudes, das etwa 1500
Schritte vom Dorfe aufwärts unmit
telbar an der bezeichneten Straße lag,
lebhaftes Gewehrseuer. Unser 1. Ba
taillon, das die Avantgarde bildete,
nahm hinter einer Mauer des Dorfes
gedeckte Stellung, stellte zur Beobach:
tung des Feindes einige Posten aus
und erwartete dom Regiment weitere
Befehle. Inzwischen benutzte ich einen
Augenblick, in dem das feindlicheFeuer
schwieg, um als Fourier der 2. Kom
pagnie mit einigen Leuten in die näch
sten häuser des Dorfes nach Lebens
mitteln zu gehen, an denen wir in der
ausgesogenen Gegend großen Mangel
litten. Kaum waren wir im Dorfe,
so hörten wir vom Gehöfte her wiede
rum Schüsse. Jch eilte zum Bataillon
zurück und fand alle Mannschaften
schon unter Gewehr getreten. Vor der
Front hielt unser RegimentsiKorm
mandeur Major v. Neuer. Er hatte
eben in meiner Abwesenheit zu einer
—wie er bemerkte, mit Lebensgesahr
verbundenen — Streisdatrouille Frei
tvtlli aufgefordert. Ich, hiervon zu
niich ohne Kenntniß, trat auf den
Major zu, um mich zurück zu melden.
Der Major, der vor dem Tode des
früheren Regiments - Kommandeurs
d. Bessel mein Bataillon befehligt hatte
und mich persönlich tannte, deutete
mein herantreten mit einigen Lobes
worien ohne Weiteres im Sinne einer
Meldung als Freiwilliger und befahl
mir,-«ohne daß ich das Mißverständnifz
hätte auftliiren mögen, mir noch zwei
Mann aus der Kompagnie auszu
suchen. Dann gab er mir, mich bei
Seite nehmend, folgende Jnstrultiom
»Sie sehen vor uns an der Straße das
Gehöft. Es ist vom Feinde besetzt
Ehe wir es aber angreifen, ist es von
Wichtigkeit, zu erfahren, wie start der
Feind darin ist. Breiten Sie sich und
bringen Sie recht bald Meldung!"
Jch wählte mir nun aus der Kom:
pagnie zwei beherzte Soldat-en, Heffe
und Schlövoigt, und ging an’g Wert.
Das Gehöft war sehr groß und in der
Weise hufeifenfiirmig links an die
Straße angebaut, daß die Oeffnung
des Hufeisens nach der Straße, dessen
vordere Spitze aber nach La Croir,
d. h. unseren Trupven zu, lag. Um
nicht vom Feinde bemertt und auf dem
freien Felde, das teine Deckung bot,
beschofsen zu werden« machte ich mit
meinen Begleitern nach links, also pa
rallel mit der Rundung des Hufeifens,
einen weiten Bogen um das Bollwerk
hierbei trafen wir mit drei gleichfalls
zur Beatbachtung des Gehöftes ausge
fchickten Soldaten des 95. Jnfanterie
Regimento lGarnison Gotha) zusam
men, die ich sofort unter meinen Befehl
und mit mir nahm. Bald erreichten
wir, weit oberhalb des Gehiiftes, die
Straße. Dort erhielten wir von einer
feindlichen, im Walde verfchwindenden
Patrouille Feuer, unter dem ein Sol
dat der 95er todt zusammenbrach. Das
war der erfte. Gleich darauf lam ein
französischer Offizier vom Gehöft die
Straße herabgesprengt, den wir, im
Straßengraben verfteat, vom Pferd
herunterschoffen. Das Pferd raste
weiter. Nun trochen wir bei einer
Kälte do 6—8 Grad Reaumur in
dern mi Schnee und Eis gefüllten
Ehauffeegraben auf dai Gehöft zu.
Der Abend dämmerte bereits, als wir,
lautlos anfchleichend vor den dunklen
Mauern anlangten. Um hinten von
der Straße her einen Einblick in den
nach dahin offenen hof zu gewinnen,
entstiegen wir dem Graben und blick
ten urn die Ecke in den hof. Er wim
melte von französischer Zufanterie
Eber fchon waren wir Hefe en. Aus
tern ofe ftiirzeiz franzosifelze Solda
n n an en au n au unt zu,
Schiiffe rasen. und auch die beiden
andern Ober, die 20 Schritte hinter
Ins zurückgeblieben waren und des
halb von den Franzosen ohne Gefähr
duns der eigenen Kameraden auf's
Korn genommen werden konnten« fal
len todt nieder. Wir drei Vordersten
oom 94. Regiment aber nd im Nu so
umringt, daß —- vorliiu ig wenigstens
—- anf uns nicht geschossen werden
konnte. Rückzug war unmöglich; aus
dem freien Felde wären wir niederge
schossen worden- Jch rufe hesse und
Schlsooigt zu, mir zu folgen und
springe von der Chaussee über den
Graben aus eine offenstehende Stall
thiire zu, welche unmittelbar don der
Strahensront aus in die rechte Seite
des hufeifenförmigen Gehöftes hinein
fiihrte. Ein französischer Offizier,
meine Absicht bemerkend, führt einen
Säbelhieb nach mir, der Mantel, Feld
flasche und Brodbeutel beschiioigt, mich
aber nicht derlest Ein zweiter ieb
desselben Ofsiziers aber streut S lö
voigt nieder, unmittelbar vor der
Stallthüre, die ich mit hesse glücklich
erreiche. Wir werfen sie zu, schieben
einen großen holzriegel vor uno sehen
uns in einem langen, aus vier Abwei
lungen bestehenden Schafstalle. Schon
fallen von außen Schläge gegen die
Thüre. Unser Leben hängt an einem
seidenen Faden. Wir rennen durch di
Abtheilungen deshauses, um möglichst
in die Vorderfront des Hufeiseno, d. h.
in den unseren Truppen zugewandten
GehöftsthriL zu kommen und da einen
Ausaang zu suchen. Wie wir in die
lehte Stallabtheilung kommen, sehen
wir den französischen Oberst an einer
Stalllule stehen, durch welche er beim
Schneeleuchten nach La Croix hinaus
’ ldaht. Er hört uns und dreht sich um.
Was mag er wohl beim Anblicke zweier
deutschen Soldaten in diesem von sei
nen eigenen Leuten besetzten Gemiiuer
gedacht haben? Aber zum Denken hatte
er nicht viel Zeit. Ein Blitz und
Knall aus seinem auf mich gerichteten
Revolver lehrte uns, daß dieser Mann
auch zu handeln verstand. Wehe ihm!
Er hatte mich gefehlt. besse hatte ihn
aus den Arm geschlagen, dasz die
Waffe im Schusse seiner hand entfal
len war. Jch fasse jetzt mein Gewehr
fester und renne ihn mit dem Basonet
an. Der erste Stich, auf die Brust ge
zielt, dringt nicht ein. Jch sollte noch
erfahren, warum! —- Aber die Lute
muß frei werden, und mein Gegner
sucht sich des Revoloers wieder zu be
mächtigen. Jch fiihre mit aller Kraft
einen zweiten Bajonetstich, der ihm
durch den Mund und Kopf dringt und
ihn zu Boden wirft. Jetzt giebt es iein
Besinnen. Wir klettern durch die Lule
aufs freie Feld und eilen, so schnell
es der sußhohe Schnee irgend gestat
tete, iiber die weisze Fläche weiter.
Kaum waren wir so 100 Schritte von
den Gehöstsmausern sortgetomtnen,
gekommen, als von hinten her die
Franzosen, die mittlern-eile in die Ge
bäude nachgedrungen waren, aus den
Luten ein heftiges Feuer aus uns er
öffneten. Hesse fiel getroffen neben
mir nieder und blieb liegen. Von sechs
Soldaten der Patrouille allein übrig,
lief ich nun mit Aufwand meiner letz
ten Kriifte und von Kugeln umpfifsen
vorwärts, bis ich halb ohnmachtia
hinter einer Hecke in den Schnee fiel.
hier spiirte ich, das-, auch ich einen
Schuß hatte, zum Glück,einen leichten
Streisschuß in den Unterschenlel.
Das Schieszen hatte inzwischen auf
gehört. Die Nacht war hereingebro
chen, als ich mein Regiment erreichte.
Nach meiner Meldung wurde sofort
zum Angriss geschritten. Wir nahmen
die aesammte Befatzung gefangen. —
OZDIDUIO san-R- «»A aus-«- f-IAZ«
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Abend nach Bonnetable abgefiihrt. —
Heffe und Schödoigt wurden noch
lebend, aber fchwer verwundet von
uns nahe dem Hofe wieder gefunden
und nach Orleang in’s Lazareth ge
bracht· Andern Tages suchte ich den
Stall wieder auf. Der Oberst lag auf
derselben Stelle, wo ihn mein Bajonet
getroffen hatte, als Leiche· Als ich
ihm den Uniformroct öffnete, fand ich
an der Treffftelle des erften Bajonet
ftoßes ein ftartes Sohlleder unterge
näht. Die drei Soldaten des 95. Re
giments find auf der Stelle geblieben.
Heffe und Schlövoigt wurden wieder
hergestellt. Erfterer. des Erzählten
halber mit dem Eifernen Kreuz l.
Klasse dekorirt, ftarb als grvßherzoäi
licher Leibjäger in Eifenarh Schl -
voigt erhielt die großherzoglich fiichfis
fche Verdienftmedaille mit Schwertern
und lebt als Schuhmachermeifter in
Leipzig-Reudnitz. Schreiber diefer
Zeilen, Schutzmann in Leipzig, fchon
nach Wörth und Sedan mit dem Ei
fernen Kreuz 2. Klasse und der groß
herzoLlichefiichfifchen Verdienftmedaille
mit Schwertern detorirt, erhielt an
liißlich der Patrouille den kaiserlich
ruffifchen St. Septas-Orden, deren
der Zar einiae wenige zur Verfügung
des 94. Regiments überfandt hatte.
Was ein richtiger Radfahrer ift,
mißt die Temperatur natürlich nur
nach «Iahrenheit«.
O O I
Der eine Dut, unter den die Dam
pferlinien gebracht worden find. wird
dem Publikum theurer zu stehen kom
men, als alle Seemannöiniihen zufam
mitgenommen
e e e
Die Häufigkeit der Arbeitseinfteli
lunqen tft immer ein Beweis dafür.
dates viel Arbeit für die Arbeiter
se .
Its
Wenn Tdifon mit feinen Erfindun
n fiir Berbesseruna der Untomohile
ertt ift, sollte er einen Stahlpaneer
ttr nisän erfinderi, der es unse
eihe Ia t, von einein Ante-roth
berfa n in werden.