— « Ver kleine Boten. Erzählung don Johannes Johannien Der alte Idierarzt Rebekka-, der selbe, dem bei einer Körucg die linke Kniescheibe zerschlagen war. pflegte Kortenlamp das hummergericht zu nennen. Bei diesem Vergleich vertrat - das hohe, rothe Haus die gesottenen Krebse, der grüne Wiesenplan. aus dem er sich erhob, die schmückenden Petersilienstriiußchen und der breite, J- das Gewese umgebende Hosgraben den blintenden Rand einer Glas schüsseL »Um diesen Besitz ist Fräulein Det less wirklich zu beneiden,« sagte Fre deriels zu feinem Freund und Kneip tumpan, dem splittern-alten ,,Wäre . ich nuk halb so an, ais ich es leider hin und noch mal so hübsch, weiß Gott, ich wüßte, was ich thiite.« Der Zollverroalter strich nachdenklich seinen Schnurrbart. »Sie« besand sich auf Kortenlamp in ihrem Atelier. Sophie nannte sich nämlich »Künstlerin'«, und sie war es ; wohl, wenigstens hatte sie bei tüchtigen « Meistern ernsthaft Stunden genom men. Mechanisch schweiften ihre Blicke über die schön gerahmten Landschaften an den Wänden, dann trat sie anseine alte Schatulle, deren ausgezogene Platte als Schreibtisch diente, nahm einen Brief und las: »Sehr geehrter Herr Halm Aus Jhrem heutigen Schreiben er fah ich nicht ohne Bewegung und Staunen, daß Sie mich zur Gattin begehren. Jch bin erstaunt darüber, weil ich in den vielen Jahren, in denen wir einander kennen, nicht bemerken lonnte, daß Sie mir mehr als die übliche Sympathie entgegenbrachten, bewegt, weil es einer Frau immer weh thut« den Antrag eines Ehrenmannes zurückweisen zu müssen.« Solch ein papierner Stil, Fräulein Detless schob Den Ortes sorr uns grm nach einem andern. »Werthgeschäszter Herr Halen.« — Aber auch diese Antwort rniszsiel ihr, sie schloß kopfschüttelnd die Scha t.ulle Damals, vor zehn Jahren, hatte Sophie ihn lieb gehabt, er aber hatte sie verschmäht um eines schwächlichen Stadtsräuleins willen. Tie Frau war todt. Fräulein Detless tonnie und wollte ihr nichts böses nachsagen, aber die Mutter ihres Kindes zu werden« das vermochte sie auch nicht. Endlich saßte sie einen Entschluß« da es mit dem Schreiben nichts war wollte sie nun persönlich nach Hatenhos ihren Korb überbringen Jm Grunde toar es ein Triumph, also gab sie Be sehl anzuspannen. Erst aus der Fahrt begann sie zu überlegen, was sie Herrn Hate sagen wollte. Jn scharfem Trabe mit bli senden Augen, suhr sie hinunter nach Halenhos Alles tvar hier viel hübscher und herrschastlicher als auf Kortentanib. Herr Halen selbst stand wartend in . der hausthiir. »Sie sind so gut, So phie«, rief er, ihr glücklich lächelnd die Hand reichend, »das ist mehr, als ich hossen durfte.« Fräulein Detless ward ein bischen sonderbar zu Muthe, ein Gefühl der Bellemrnung übersiel sie, die Kehle svar ihr wie zugeschniiri. Gott sei Dani, diese Schwäche währte nur einen Augenblick, genau so ianae bis ein etwa siebenjähriger Knabe sichtbar ward, das Kind der anderen. »Sagen Sie es nur gerade heraus-, daß Sie meinen Antrag zurückweisen,« sagte Herr Date. Sophie Detless seufzte. »Wie mö ssn sci- msk In smhinhliefi ein Aller I i t dingö ist mir nach ernstlicher Ueber legung zum Bewußtsein gekommen« daß ich nicht so recht fiir Sie passe.« Ter Ansicht bin ich eben nicht, So phie, aber was bilst es, wenn Sie mich nicht leiden tönnen.« »Aber Herr Haten,« protestirte sie eifrig, »ich habe Sie ja immer gern ge habt und so ist es noch heute.« »Dann also,« sagte er scharf, »bin ich Ihnen nicht reich genun·« »Ach was, das Geld sollte mich nicht abhalten, wenn nur der tleine Haken nicht wäre.« Der Mann stutzte, nach einer Weile erst verstand er. »So, so, das ist also der Grund, weshalb Sie nicht meine Frau werden wollen« »Nun ja,« bestätigte Sopbie ruhig· »ich besise nicht den Muth, die Mutter eines Kindes zu werden, das ich nicht lieben tann.« here holen drehte sich um: «Harro!« Widerstrebenb stieg der Knabe die vom hause herabsiibrenben Stufen hinunter, er war blaß und dunkel baarig, sast häßlich, und ein altkluger Zug um den Mund konnte ihn auch nicht verschönen. Fräulein Detlesg sah tbn prüfend mit ihren durchdrin genden Augen an. Wie sehr glich er doch seiner Mutter! Um sich ihre Ab neigung nicht gar zu seht merken zu lassen, nahm sie von dem Wagensih neben sich ein in rosa Glanzpapier ge hiillteö Päckchem harrt-, das bab’ ich dir rnit gebreecht. Nicht wahr, du ißt doch Cbptvlade7« » L Linliich griff der Junge nach der Näscheeei, um sie sogleich hinter seinem Mieter zu verbergen. Er machte wirk lich leine gute Figur, der kleine Haken. »Willst du dich wohl freundlich de danken.« Blöde lächelnd wiegte sich der Junge in den Hiiftem ohne die geringste Miene zu machen, dem Befehle seines Vaters zu gehorchen. »Muß ich dir zum zweiten Male sa gen, was du zu thun hast?" Herrn Hale übermannte der Zorn, er packte den Knaben an der Schulter und schüttelte ihn so derb, daß das zierlich umhttllteChotoladenpäckchen im Bogen zur Erde flog »Willst du wohl Fräulein Deilefs die Hand geben-« Große Thränen waren in des Jun gen Augen getreten: »Aber ich lann doch nicht, « sagte er schluchzend, ,,sie ist so dreckig, Vater-. « Und ohne zu übertrei den, sie war es wirklich. e- s- se Rauhe, unfreundliche Winde hatten den Frühling verjagt, die Knospen entfalteten sich nicht weiter und die Landstraßen waren von unablässig strömendem Regen durchweicht und schlecht passirbar geworden. Fräulein Detlefs kam wieder einmal aus der Stadt zuriicl, sie war oft mißgestimmt in dieser Zeit und mußte etwas vor nehmen, um sich zu zerstreuen. Ein Stoß des Wagens störte So phiens Gedankengang sie begann ihre Aufmerksamkeit wieder ihrer Umge bung zuzuwenden. Da gewahrte sie in geringer Entfernung, dicht bei der Einfahrt nach Hatenhof, die Gestalt eines zusammengeduclten Knaben. Es war der kleine Harm, der aus dem feuchten Rasengrund knieend, mit ei nem Stock in dem durchweichten Boden des Fahrweges tuetete. Fräulein Tetlefs nahm ein gewis ses Interesse an, dem Jungen, seitdem sie neulich ihre Bekanntschaft mit ihm erneuette. »Guten Tag, Harm« »Tag«« erwiderte er mechanisch, wenig höflich, ganz von seiner Thätig teit hingenommen. »Was treibst du denn eigentlich hier?« »Ach, ich spiel man ’n Bißchen mit Schmutz.« « »Ja, ich merte schon,« sagte sie nicht ohne eine Beimischuna von Spott, »du backst Kuchen, willst wohl Böcker werden-« »N’hee,« rief er beleidigt, .,lange nicht, tannst nicht sehen? Jch bau ja’n Deich, nun naht die Fluth, und jetzt — jetzt ist’s aus. Nun sind sie alle ver sossen.« Sophie Detless sah amiisirt zu, wie das schwarze Wasser der Pfütze in Be wegung gerieth und alles gleichmäßig überschwemmte. »Das ist allerdings ein ganz sowo ses Spiel. aer du wirst dich hier er tälten. Geh' lieber nach Haus, irn Garten von Hatenhos hast du’S besser.' . »Nein,« snate er wieder, »Vater ist aus und zu Haus ist niemand, der sich mit mir abgeben mag, zu Haus ist’s langweilig.« Fräulein Deiless überlegte. »Du tannst mit mir tonunen, wenn du Lust hast.« »Ach — hast du denn noch Choto lade?« »Nein, die ist ausgetrunten,« erwi derte sie empört über solche materielle Gesinnung, »also du willst nicht.« »O doch — wenn ich sahren dars." »Nun ja denn, meinetwegen.« Der Junge wars seinen nTHE-toll sort l lllls llcllcuk zu u« du ucu wage-« »sinall mal mit der Peitsche, tüchtig, bitte.« Jn Kortenkamp angekommen, hies; Zephir den Jungen sich die Füße rei nigen und siihrte ihn ins Zimmer. Nun hatte sie sich den Buben aus den Hals geladen und wußte nicht was sie in aller Welt mit ihm anfangen sollte. Aber diese Sorge war unnöthig, denn kaum befand sich der tleine Haken im Atelier, so rief er bewundernd: »Hast du aber viele goldene Rahmen.« Darauf schlich er sich an der Wand entlang und studirte eingehnd jedes einzelne Gemälde. »O, das ist ja Krügers Haus, und hier ist der Purrendeich und hier, wie wunderhiibsch roth, hier geht die Sonne unter.« Fräulein Tetlefs nidte befriedigt. »Mir scheint, du magst die Bis-der lei den.« . »Ja, das soll ich tvohl,« rief der Junge im Brusttone der tiefsten Ueberzeugung «schöne, schöne Bilder sind das.« Zwar war es das Urtheil eines Un miindigen, aber Kinder und Narren reden die Wahrheit, Sophie freute sich doch. « »Weißt du auch, daß ich alle diese Landschaften gemacht habe?« Er betrachtete sie sprachlos mit großen erstaunten Augen und sagte dann kleinmiithig: »Ich glaube, ich könnte das nicht.« Fräulein Detless mußte lachen. »Das fürchte ich allerdings auch, aber du kannst es noch lernen. Wenn es dir Freude macht, will ich dir Leiche-run terricht geben, ein- oder zweimal in der Weche.« Der kleine holen war Feuer und I Flamme, er ward ganz aufgeregt. »Ach ja, das möcht' ich schrecklich, schreckiich gerne.« Zusälligerweise tras er bei seiner heimstehr Pastor5, die zum Besuch nach Hatenhos getommen waren. »Denten Sie nur, Pastor Jversens Tante,« sagte er, der Dame die Hand gebend. »Fräulein Detless hat Sie gemalt. Jhre Nase, Jhre Warsery Jhr ganzes Porträt, und schielen thut es auch.« se is- · Nun war es doch Frühling gewor den, beinah über Nacht. Der grüne Schimmer an Strauch und Baum hatte sich zu regelrechten Blättern ge wandelt, aus den Wiesen blühten neben weißrothen Maßtiebchen gold gelbe Butterblumen und im Garten unter den Büschen dusteten die Veil chen. Als der kleine Haer bei solchem Wetter, an einem Freitag:Nachmit tag, durchs Kortentamper Thor schlen derte, hörte er unvermuthet seinen Na men rufen. Unten aus der Niederung stand Sophie Detless rufend und win tend, und der Junge stellte infolge des sen seinen Federtasten ins grüne Gras und sprang hinab auf die Wiese. »Was machen Sie hier draußen, Fräulein Detless?« »Ich pfliicke Blumen,« sagte sie, ihm vergnügt einen Strauß Frühlings blüthen vor die Augen halten, »willst du helfen?" »Ach ja, das will ich gerne, aber dann wird aus unserer Stunde nichts werden« »Der Tag ist so schön und du bist noch so jung, dir bleibt immer noch Zeit zum ZeichIien.« »Wollen Sie keine Vergißmein nicht, Fräulein Detlef9?« »O ja, aber die dort tann ich nicht beiommen.« »Sie nicht in Ihren langen Klei dern, ich wohl, ich tönnte schon.« »Nein, nein, du auch nicht. Die Blumen stehen ja inr blanten Wasser, nud das Moor birgt Gefahr, man lann darin versinlen. « Langsam gina Sophie weiter Da plötzlich tönte hinter ihr ein fchriller, gellender Schrei, was war das? Erschreckt wandte Sophie sich um: »Ist dir etwas geschehen, Harm, wo bleibst du?« Der Junge antwortete nicht, gleich daraus aber wiederholte sich der Ruf. lauter und änastlicher als das erste Mal, sicherlich hatte der tleine Haken sich nun doch ins Schilf gewagt. Fräulein Tetleis eilte zurück und als sie an die Stelle kam, wo sie worhin den Knaben verlassen hatte, erblickte sie ihn einige Schritte entfernt bis an den Gürtel im Sumpfe steckenin »Ach Hatro, warum bist du nicht am Land geblieben. Verhalte dich ietzt ruhig und rege dich nicht« ich will Hilfe ho len.« So schnell sir lonnte, rannte sie die Wiese hinab, erst am Thor richtete sie noch einmal den Blick rückwärts unr da sah sie nur die Arme und die Schultern deg tleinen Halen noch zwi schen den Halmen emporragen. Ein Ruf des Entsetzeno entrang sich So phiens Lippen, wenn sie jetzt ins Haus lief, dann mochte es vielleicht schon zu spät sein. Suchend irrten ihre Augen über das Feld und sie entdeckte halb von Gras überwuchert, ein lBrett, das die Leute im Winterbenutzten, um bei querner aus die Wiese zu aelanaem »Ich komme schon, tief sie, die schwere Last hinter sich herichleifend, ,,um Gottes willen rege dich nicht.« Bis zu den Finieen im Morast sin tend, lvatete sie durch den schmalen Wasserlauf, die Minuten wurden zu ,Viertelstunden, ihre Kräfte schienen zu erlahmen, aber die Verzweiflung machte sie wieder start. »So jetzt!" Der Junge bewegte sich vorwärts Sophie griff nach seinen Häiideii,eii. Ruck, und im nächsten Augenblick stand er gerettet neben ihr aus der Planke-. »O, welch ein Gtiick, mein Harm, daß ich dich wieder liabe.« ,,Tariiber bin ich auch verniiiiat,« sagte der kleine Haken, »das tannst du glauben.« Erbärmlich genug fal; er aus; die Zähne klapperten ihm ani einander, denn das Bad war talt im Mai, und das braune Meerwasser lief in Bächen aus-·- seincn Kleidern. »Ja diesem Auszug kannst dn na tiirlich nicht nach Hause, ich lasse dir von Hakenhof einen andern Anzug holen.« »Vate: wird mich schelten.« »Das hast du auch verdient, mein Kind« und Fräulein Detless nahm den kleinen Sünder mit sich nach Fior tenkanip, wo er ins Bett tam und Fliederthee trinken mußte. Als sie eine halbe Stunde spöter nachsah, wie es mit ihm stand, war der Junge ein geschlafen. Eine Weile betrachtete sie sinnend sein schmale-T von der Wärme geröthetes Angesicht, dann bog sie sich nieder und berührte leise, ganz leise mit den Lippen seine Stirn. Vor ei nigen Wochen hatte sie sagen können: »Ja, wenn der kleine Haken nicht wäre,« jetzt dankte sie Gott, daß der kleine Haken war. Herr Heinrich brachte selber Kleider sitt den verunglückten Sohn. »Der Junge ist zu wild, klagte er Fräulein Tetlesg, »ich muß ein Exem Ipel statuiren, er soll einen gehörigen Dentzettel bat-ein« »Lassen Sie Gnade fiir Recht er gehen, dies eine Mal noch« »Wie Sophie, Sie bitten für ihn?« »Ich liebe ihn ja,« erwiderte sie be fangen, »fast wie eine Mutter.« Da schloß Herr Haken das große Mädchen in seine Arme und sie lag noch an seiner Brust, als Harro im Sonntagsstaat ins Zimmer karn. »Das ist recht, Vatet,'« sagte der tleine Haken, »sei du ein Vischen nett zu ihr. Jch wäre total verstunpr trenn sie mich nicht gerettet hätte.« Und die liebe Sonne blickte lachend durchs Fenster nnd warf ihren leuch tenden, goldenen Schein glückwiin schend über die drei. - , »-——O (-—-A.— Zu eifersiichtig. Eine lustige Geschichte aus der Som merfrische von F r a n z K u r z E l S he i In (.Chemnitz). Christoph Allschiitz, der junge Refe rendar, hatte alle möglichen Reise routen, Wider- und Soinmerfrischen verzeichnisse studirt, um sich endlich tlar darüber zu werten, wo er denn eigentlich seine Ferien zubringen sollte. l Auf das Geld brauchie er schließlich nicht zu sehen, er hätte sich ganz be quem einen ganz luxuriösen Badeort leisten können. Aber fein Arzt, das wußte er selbst ganz genan, hatte nur zu recht, wenn er ihm dringende Ruhe aneinpfahL Doch wo die in unserem Zeitalter finden. Da stieß ihm im letzten Augenblicke ! Zlngnstusburg auf, ein Ort, der erst - nch anschickte, Sommerfrische zu wer i den, hoch oben unter dichten Waldun ; gen ans einem Gipfel des Erzgiebiraes i liegt nn«)tei11e Bahnverbinbung besitzt. i Das letztere gab ven Ausschlag »Lanaweilig würde die Geschichte ja l wurm, aber schneßrich geht ihm seine ; eigene Gesundheit doch bor. ) Wenn er all-ers ings geglaubt atte, » gar keine Gesellschaft außer den onn srationsen des kleinen Städtchens zu finden, so täuschte er sich doch. Am meisten intercsfirte ihn der alte Berg » stein, ein Regierungsrath a. D» ver — er war Wittwer —- mit seinem Len chen, einem Miiochen von höchstens 20 Jahren, schon einig-: Tage vor ihm ein getroffen war. Den jovialen Mann hatte er bald für sich eingenomman Dadurch, daß er einig-e Parthien Schach an ihn verlor. Und was mit ihm eigentlich Vorgegan: gen, seitdem er raH hübsche Töchterchen gesehen, darüber war er sich noch gar nichts o recht tlar. Dann kamen andere Gäste, junge, alte, und Lenchen war schnell ber Mit telpnntt Des kleinen Kreises, zum größten Aerger Christoph3. Wohl sagte er sich ost: Was geht das Dirlr eigentlich an? Aber sag beruhigte ihn Doch nicht« bis er kenn eine-Z Morgens sich vor seinen Spiegel stellte-, sich auf-s inerlsam betrachtete nna endlich meinte: »Zum Rudnch ich bin hierher ge kommen, um Ruhe zn hat«-Jn. Ich habe auch alles gesini::n, tra: ich er;vartete, schöne Gegena, prächtiae Luft, reizend-. Zpazieraiinge, angenehme Leute. Muß mir :a:-— Mittel meine innere Ruhe ans Dein Gleichgewicht bringeni Das Beste ist, irh halte nn: ihre Hand an. Denn ich glaube-, iie ist mir ant. « Für Den Nacltttiit:..g war eine Be sichtianna des ob- erhalb tex- Ortes ie gendsen gl-: ichnamigen Echte sses anbc rautnt. Als die an::ren Irrt in Zier Kapelle einen tkranach hemmt-Irren gelang exk ihm, sich heimlich mit ihr zu verstän digen nnd ihr Len ersten Zins-, zu ran: ben. Abends dann protlamirte Herr Bergstein rise Verl hung. st- sc se Lenchen liatre bald erfahren, wie eiseriiichtia ilir Bräutigam war. Wenn sie es wirklich nicht selbst aemerlt hätt-e, so iniirte es ihr —- ibr Vater rerratben haben. Denn der lam eines Abeneg exwag spät nach seiner aant abseits- vam Orte aeleaxnen Villa unt "da sab er beit: hellen JJinnrsenscheim wie sein ziitiinstiaer Schxvieaersohn Tag Hans umwand-sich nur um zu spioniren, eb sich kein Grund «zurEifer sucht sänor. Sprechen sollte Lenchen sc-««vieso mit leinem männlichen Men schen mehr, unz- wenn sie einen gar lä chelnd ariisiir. dann bitt-etc sich Ebri stopb schnell zum weißen Othelloauå «6iiersucht ist ja immer ein Zeichen ven Liebe,« meinte ker alte Rath und schmunzelte Dabei so recht schelmisch. »Aber es ist Doch besser, ich treibe sie ihm aus« Zein lustiges Aitaenblins eln verrisetb, das-, er schon einen tleinen Streich in Aussich: nahm. Einem sol chen war er nie abgeneigt. Zum arößten Leidwesen Christule war der Consin Lenchensi anaetommen und seine Braut hatte ihn recht herzlich begrüßt. Am liebsten wäre biet Rese rcndar dem jungen Mann an Die Kehle gesprungen, alger hörte, daß dieser sich in derselben Van einlogirte, in welcher der Rath wohnte. Nun sind Die beiden schließlich allein· Wer weiß, was daraus entsteht. Was hat man nicht alles für Geschichten ge hört unb gelesen von Vettern uno Basen. So dachte der Reserendar, als er im Dunkel der Nacht sein Sommer-heim auszusuchien tm Begriffe war. Nein, nach Hause gehen konnte er jed« nicht. Er hätte doch nicht schlafen tönnen. Dazu war die Nacht zu herr lich. So befand er sich aus einmal, ohne daß er recht zum Entschluß ge kommen wäre, aus dem Wege, der zur Van seiner Braut führte. Aus der anderen Straßenseite stan den noch Waldstiicke. Deren Schatten konnten ihn bergen, das wußte er be reits aus Erfahrung - Das eFenster eines Zimmers stand aus. Deutlich konnte er das Lachen Lenchens und des Cousins wahrneh men. Aber sonst sprach Keiner. Sie scheinen also wirklich allein zu sein. Heiß stieg ihm bei dem Gedanken das Blut in Den Kopf. Schon überlegte er, ob er nicht auf einen Baum klettern sollte, um in die Wohnung hineinzu sehen. Doch nun Vernahm er auch die Stimme Bergsteins. So gab er denn Vorläufig sinen Plan auf. « Etwa eine Viertelstunde verging. Jetzt erschien seine Braut am Fenster und lugte hinaus-. Auch glaubte er zu hören, daß drinnen eine Thiir geschlos sen wurde. »Jedenfalls ist der Vater zu Bette gegangen und nun sind sie wieder allein.« Das hatt-e er noch nicht ganz aus-» gedacht, als er auch bemerkte, wie sie an den Schnüren der Rouleaux nestelte. Jm nächsten Augenblick knisterten diese nieder. »Ah,« todte er im Siillen und knirschte wüthend mit den Zähnen und ballte die Fäuste. »Ah, sie fürchtet, daß Einer ihrer Untreuse Zeuge sein könnte. Aber ich stehe hier.« Die beiden schienen allerdings gar nicht besonders achtsani zu sein. Denn deutlich konnte der Lauscher auf dem weißen Vorhange die Schatten eines Frauen-— nnd Altännerlodies wahrneh men. Vorsichtin trat er aus seiner ge fchiititen Stellung heraus. Braucht-: er doch jetzt nicht mehr zu fürchten, entdeckt zu werden. Da fahser etwas, was sein Blut er starren machte: Deutlich hoben sich aqu oein weißen Grunde die zwei Schatten ab und deutlich konnte Christule sehen, wie sich jetzt die beiden Köpfe einander näherten und sich küßten Er glaubte anfänalich seinen Augen nicht trauen zu können. Aber nein da schon wieder — Mitzen auf der Straße stand er nun, um besser sehen zu können. Noch ftierte er hinauf, als er unwill türlich zusammenfuhr. Eine schwere Hand legte sich aus seine Schulter und eine tiefe Stimme meinte: »Was haben Sie hier herumzu styeighens Hes Wollen wohl einbre n « Erstaunt blickxe «Cl)ristoph den Mann, der unfchwer an Spieß und Laterne alg Nachtwächter zu erkennen war. an. »Aber sehe ich aus wie ein Einber cher?« »Auf das Aue-sehen gebe ich aar nichts. Die Herren Spitzbnben laufen heutzutaae alli. herum wie Grafen und Baron-: Das ieune n «vir. Ein an ftänd iaer Jstenfch lieat um diese Zeit längst im Bettes nnd lnnaert nicht fo rscrriäcbtia auf Der Straße herunt. Ich bade Sie schon berbachtsen ale sSie noch hinter dem Bann-e ftanren. Können Sie sich leaitiiniren?« Ihm trat Der Anaftschtveiß auf die Stirne. »Ich bin der Referendar Christorh Tlllfchiitz.« »Das tann ie:s:r sagen Beweisen!« »Alle-r leweifen Womit, :vodurch?« Papiere nimmt man Doch deute kaum mehr mit.« »Scharse fiir S:—I. Da muß fch Sie schon bittern-mir zu folgen« Dabei fafxte er ihn am Arm. Aber Christoph ft«ef3 ihn wiithend zurück. »Ohn, da haben wxr Sja. Wider setzlicL teit acan r e Staaxgaewmt nc««, obendrein. Ein anständiger Mensch aeht doch sofort mit, wenn er arretirt lUlLU Und ohne lanae Farscn zu machen, packte ihn der Wachse-c beim Kragen »Das tommt Ihnen theuer zn stehen« ächzte cskr Verhaftete. »Das bleibt abzuwarten. W: bl im te Stiristoph bor, seine Braut al- LZensiin fiirs: ine Unbeschol tenheit um«-nie n. Ilber nein — rann ioiire er erst recht blamirt gewe sen. Noch e ne n Bgick wa rier zum Fen ster. Dis-.- Lietrt war erloschen. ,,?llso auch im Diiitleln!« stöhnte er. »Uns: r Zpritx nhatg wird gerade reparirt, ich muß Sie Daher bis mor: aen früh in meiner Wohnung ein schließen,« meinte unterm-eas- »der Nachtwächter zn seinem Arrestanten. »Wenn Sie ein so reines Gewissen haben, werdens-je keinen Fluchtversueh machen« »Ich verlange setzt sosert zum Orts vorstano gefiihrt In tr·:rren,« brauste der Neserenxar toiizbtnd auf. »Sie haben iib:rb,aupt nichts zu vier langen,« trum psl : ihn Der Nachtwäch ter ab. »Den Mund haben Sie zu halten.« Christoph sagte nichzs mehr, obschon es in ihm kochte· Bald standen sie vor der Wohnnna des Nachtwächter5. Der führte ihn eine Treppe hinaus und schloß ihn in ein Zimmer ein. Da saß er nun. Aber bald sprang er auf und riittette an der Thüre. Ohne Erfolg. Nur die Stim me des Nachtwächters hörte er: »Wenn Sie sich jetzt nicht ganz mäuschenstill verhalten, rann verklagt ich Sie noch weg-: n Ruhestörung!« Was wollte er machen!— Er setzte sich auf einen Stuhl uns briitete dumpf vor sich hin. Das hatti er nun oon seiner Eifersucht. Aber das stand sest: Morgen wird die Ber lobung aufgehoben, die Verlobung mit einem Mädchen, das Kousins iiiht und noch dazu im Dunkeln! — Er stand aus und trat an das Fen ster. Hell beleuchtete jetzt der Mond die Gegend Alles still ringsum. Da durchzuckte ihn ein Gedanke: Wenn er sich an der Mauer herunter ließ, ionnteer auf die Erde kommen und entivischen. Denn dor ihm lag ein halbsertiger Neubau. Da mußte eLi doch einen Augirsxg geben. Schnell kletterte er aus die Fenster briistung und schwang sich schnell hinaus. Krach! Mit ein-: m zyusz hatte er eine Sch: ibe Des parterre liegenden Zim merI eingestoLe n. A heinlos lauschte er. — Nur ein Hund schl ug an. So blieb er einige Sekundan zwischen Himmel undErde hängen. Dann ein Sprung-— Was war das ——— Er fühlte keinen seiten Bot-en unter sich. Nur eine weiche, klebrige Masse, aus der er sich vergebens betone-zuor beiten bemühte-. Er war in diszb grub-e gesprungen .. Mag er vorläufig stecken bleibt n und folgen wir dein Nachtwächter.s Der ging nämlich schnurstracks zu Bern stcig’9 Villa. Dort llingelte er. Der Razh und seine Tochter schienen ihn erwartet zu haben. »Nun, Mathia5, wie ist’S?« Alles gut gegangins« Der verzog seinen Mund zu seinem breiten Grinsen. »Allcs, wie Sie es mir angaben. Er sitzt in meinem Hinterzimmen ,,Jst er gutwillig mitgegangsentsa frna Lenchen. »O was. Gen-ehrt hat er sich und gesch-i:npft, furchtbar." »Na, da habt Jhr etwas. Und nun Wollen wir ihn aufsnchen.« Vergnügt ksexrachtete Der Nachtwäch ter ein Fünfmartstiick nnd meinte: »Besten Dank auch. Dafür rerhaste ich den ganzen Qrt.« »Aber reinsenJJiunb halten,« mahnte das Mädchen. Nun gingen sie zusammen in's Städtchen hinein, als sie plötzlich Hilferufe Vernahmszn Ehristoph war nichts andere-J übrig geblieben, er mußt-r alariniren, wollte er nicht die ganze Nacht in rein stalte zubringen. »O Gott,« schrie Lenchen entsetzt. »Das ist ja seine Stiznnie.« »Dann Gall-:pr lommandirte Berastrin. »Da scheint etwas außer Dein Programm Vor sich zu geben« Das Bild war zunr Malen. Boran der alte Reaiernngsrarh, Dessen Rock zipfel nur so stoaen, hinter ihm der Nachtwächter, Der jeden Augenblick iikssr seinen Spiefz trrlelje und zum Schlusse Lcnchm Tag seine Röcke hoch gerafft hatt-e, um nicht behindert zu srin. Die drei besteitxn dsn Armen aus stinkt Osmia MO, sab der ans-— Eg giebt Dinge iin ingnschiichen Le ben. disk besser nicixt erörter: merken Crit nin ans-irren Moraen erfuhr Cl;ristot1!1, Taf-, alksg Die Kalkgrnbe natiirtich nicht — fein Efxmeaerocter in’:« Wer Frseiji habe, :-afs. eres war, Der anstsasztn ob der Eiseriiichtiae trie tser paironillircn würde, Das-, er feine Trick-irr an:ri-:-:—, sich niit einer-Schil lcrbiisisps hinter r:«i Finsteroorbangzn » setzen, um ihn ,:,n sein«-en und daß end « lich er auch rsdn Nachtxiiichtcr für sich « geirrnncn hatt-. »So, nnn wirst Da inclil nicht mphr keifersiichxiq feins« meinte kr. »Du weißt s gar nicht, wie Du Deine Braut datnit ! beleitiast.« , Cliristoph reispracl ticszerknirscht aller-. Heute sin: er nnd LIiirl;«:1eiiiPaar. Nur ist jetzt hie nnd da seine Frau eifcrsiichtiky so Das; er ihr of: lächelnd mit Der Ftn lgrutc dreht. Und so et was erniichtert. —--- - —- — erit«bald. — tm— — -j’"—· Wo ist der Sei-es renschlseifch Nrsabilitiri. A.: « ci) get-e Dir iiiIin Ehrenwort B. (nnterbrechend): »Dein Ehren wort hat für nrich keinen Werth. Ein Mann, dem die bürgerlichen Ehren rechte aberkcumi sind -— -—-« A. (fchnell einf.1ll«nd): ,,Ek)rlosek Lump! Dich werde ich belangm Ge estrn Abend war die-· Zeit vorüber·«