Hebelmmsfe Herrin . Roman von IOULSC mcStPjr c.l) OOOGOGWCVIMMM s OPWMMO Ät WEI . » s . . s o J MAY-J- elsjg I IIMM « · « - · ’ ' (9. FortsesungJ »Was nicht kein ist, muß man kein machen,« antworteie Die an samt nnd strich das- Gelv ein, das-« Will ihr ; ans den Tisch legt-. E Fünizig Augen knicken in raschen Aufblitzen den Inhalt feines Panz-« monnaies..llnd sogleich kam oorn Ein-« aang her ein junger Menjch mit einem Raiuksiock in der Hand, den er Wxlls anbot. »Das is was Beattisches, Kunz-, leicht, solid, nnd sein Jeheirnnis her et auch.« Er zog einen scharfen Dolch aus dem Griff hervor. »Wenn Sie ihn baden möchten, ich mach’s billig." »Ja, wer den bezahlen könnte!'· ani tnoetete Will und stiilpte seinen Gelo beutel um« Nur drei Nictel fielen her aus. Der junge Mensch sah daran mit unverhohlenee Gier. «Vielleichi, daß Sie ihn jewinneni Was? Kümmelvliitichen, ja?« Er zog eines-Backen fettiger Karten aus der Tasche. Aber jetzt ging eine Bewegung durch die Gruppen der stummen, steinernen Gestalten. Kusemann schob sich die Reihen entlang, sprach zum einen, zum anderen ein kaum hör-dates Wort. Dann stand dee also Angeredete aus nnd verschwand in der sast unsichtba ren Thür. Manche kamen sogleich wie der beraus, schlugen den Rockiragen in die höhe, drückten den Hut in die Stirn und verließen eilig das Lokal. Anderen sagte Kusemann Botschaft, meist nur ein einfaches Nein oder Ja. Und sie ergaben sich froh oder beteiidL Sich aufzulehnen wagte feiner. Jesi trat Kusemann zu Will. »Die Reihe is an Sie.« Und Will zapfte Rob: »Komm.« — Aber Lusernann wehrte: »Bloß ver viondtopps Will ging. Jn einer Art Fieber ftierte Nob aus die Thür, die sich rasch wieder hinter feinem Gefährten schlos-» Er tonm: nichts erkennen. Der Raum dahinxer schien stockfinster. Aber auch die Gesichter der Zurück ebliebenen waren lebendig geworden. äu blutrünftigen Augen flatterte die iet, die Gier des Schweißbundes, Ider die Föhrte wittert. Nr. 1 war bei der Arbeit. Es würde etwas geschehen, etwas Gewaltiaes, das die Saiten in Aufregung brachte, etwas, wovon die Zeitungen sprachen. Es würde ge fchelien und gelinqen. Nr. 1 verstand den Erfolg zu zwingen. «- Etwas wie Selbstbewußtsein flofz in sie iiber aus der Gegenwart dieses Starken. Die Gespräche wurden lau ter, muthiger. Nur Rob versank In träumerisches Grübeln. Der scharfe Schnaps war ian zu Kopf gestiegen. »Die Gestalten utn ihn verschwammen Andere nahmen ihre Stelle ein. Auch der Ort zerronn. Er sah sich auf einer grünen Wiese, herbe, reine Frühlings ttst wehte ihm um die Stirn, und fein Lehrer sprach, fein alter, guter Lehrer. Er hörte die zittrige Stimme. Altfräniische Weisheit sprach er, die Rob längst vergessen zu haben glaubte, von der Freude an der Arbeit an sich, gleichviel ob sie Geld einbrachte, und wie wenia der Mensch zum Glück brauche: Sattefsen, ein bißchen Son nenschein und Frieden int Hause. Er suchte feinen Zorn und Haß, und f plöslich fand er sie nicht mehr. Es i war, als stände er auf einein Kirch thurnt. Die Niederträchtigkeit feiner Verwandten, das Ungemach seines Le bens reichten nicht zu ihm heraus. Darum sollte er sich herausdrängenj lassen aus denoNeihen der Glücklichen -- h--k-0 hsscsso N--Yn-n-I«O·ss U Usbsbuk Us- usvsss . w--. sollte er sich dränaen lsssen Darum-! Aber das war ja Wahnsinn! Und rine lichte G: stalt fis-g h:;l; durch die Luft, hielt sich an eine-n blühenden Zweig und lachte. »Ich halte mich; ich halte dich! Dich auch! - Siehst du nicht, wie sie uns von oroc en die Hände reichen?« Ja, es giebt halte-De Hände Alle Guten strecken sie aus« Die Lesendigen und die Abaefchieoenm Und er wollee nicht in Diesen Abgrund stürzen! Er würde nicht! Es war die Krisis seiner Seele. Da fuhr er auf. Seide-lichtva hat ie mit der Faust auf den Tisch ge setzen, daß sein Schnapsalzs umfielJ eben ihm stand ein schmächtig-— Männchen und zischelte ihm etwa-s in; Ohr. LRebbichZ verdammteri Was fcheerts michs Wer kann sagen, daß ich Lampen gebe? Br· mg mir denKer il Du Fansi han« ich ihm in vie Goschc. « DerSchmächtige zuckte die Achseln. »Warum machst du den wilden Mann, che? Wean Jemand Jrunv hat, abzu ttatierh dann soll et s doch thun, statt Dreier-. Sie haben dir aufs-lauert, dich mit Kommissar Braun Sie hat-erst Ro.1«jestochen. biß n dahier Mann —« Heide Werg hieb von Neuem auf h - JMQM— klutunterlanfemu WOC rvie ’n Paar Brüder. Jch mach« seine feinsten Jeschäfte! Er schenk: mir sein Vertrauen« Jeitern noch —- Nce, der soll rnich fürchten.« Ein Stimmengeschwiir unterbrach ihn. Drohungen, Brief-Huldigungen Sein Warner zuckte die Achseln. »An irjend was muß der Mensch sterben. Bette-IF du denn an deinem Maul.« Ein Signal schrillte, der Ton ein-It elektrischen Klingel, ganz leise, ade: unbeschreiblich unheimlich, noch einmai und noch einmal. Und plötzlich tiefe Stille. Die Gäste in Kusemann’s Keller fuhren von ihren Sitzen. »Die Poiente!« (Po»lizei.) Zitternde Hände tasteten nach den Taschen mit den Papieren, heiße Au aen irrten zu den oergiiterien Fen stern hinauf, die glatten Wände ent lang. Dann sanken die Körper schwe: auf die Bänie zuriick und die Geiste: ergidrn sich. Die Polizei nahm die Klappe aus-. Sie that das dann und wann. Es nur ihr Recht. Eine Nacht Untersuchungs haft, ein scharfes Verhörx wer nichts Besonderes auf dem Kerbholz hatte, stand dann wieder auf der Straße. Jm Grund weiss gleichgültig. Die Straße, das Gesänqniß, die beiden wgchselten doch beständig miteinander a . Aber Seidelschtvung ergab sich nicht. Er machte blisscbnell seine Rechnunq, nnd die Rechnung war zn groß. Mit einem unierdriickien -Briillen stürzte er zu der schmalen Thiir an der Räd wand. Dort stand Frau Kuseinantk grau wie die Wand setbsi nnd entschi: den schielend. Mit einer Kraftanstren gung« die ibr den Athein versetzte-, drehte sie eine Art KurbeL Ein Knir schen und Kreischen wie von schwer be lasteten Ketten dröhnte dumpf ans der Tiefe. »Rans —- taus —" Er fand die Worte nicht in seiner Todesangst »Jesug! Sie tönnen nicht mehrt« Die Frau warf sich entsetzt ihm ent gegen. Seidelfchwung in der Raserei seiner Verzweiflung stieß sie fort, daß sie gegen den nächsten Tisch flog. Er riß die Thiir anf, itiirzie hindurch. Ein kurzer Aufschrei, ein Aufschla gen, dann ein Stöhnen, dars denen, die es hörten, das Blut in den Adern er starren ließ —- iind nichts mehr. Die Frau warf sich auf die Thär, drückte sie in’s Schloß. Sie zitterte an allen Gliedern. Niemand sprach. Auen das war Schicksal. Die hier saßen, wußten’s: nicht jeder, der durch diese Thür ging, lehrte zurück. Auch Rad stand auf dem Sprung. Sein Kamerad war da drinnen. — Da fühlte er sich am Aerrnel zurückge zogen. Rettich stand wieder neben ihm. »Sicher sind sie,« rannte er und leg te den Finger an den Mund. »Hast du towe Flebben tPapiere in Ordnung), mein Sohn? Wass« · Rai-K Gesellenzeugniß lag bei Wil!. den er nicht tomprvmittiren wollte da durch, daß er sich als zu ihm gehörig bezeichnete. Ein kaltes Entsetzen packte ihn. Jn einem Verbrecherteller mit Dieben und Mördern aufgegriffen werden, das war wieder ein Schritt weiter auf derBabn, die er zu verlassen begehrte. Gab’z kein Entiomrnen? Jetzt flog die Thür auf. hinter dern baranschreitenden Kusernann trat ein Polizeiiamrnissiir ein, begleitet von zwei Schusieuten Durch die trüben Kellerfenfier konnten die drinnen die Stiefelpaare der auf dem Ast-halt wartenden Patrouillen zählen. s Lusemanns Gesicht war unbewegtU llllD Mc Summe ken. F »Hier, Herr Kommissär, find die Leute, Die heut« bei mir verkehren.« Den Revoloer in der Hans, stellten die Schsutzleute sich an der Ging-Insti thiir auf. Der Kommissär trat vor. »Wir suchen den Mörder eineg un bekannten, weißbärtiaen Mannes zwi fchen fünfzig nnd fechziz Jahren, Def fen Leiche nackt, mit einem Stich im Herzen, heut’ in der Spree gefunden worden ist. Der, auf den sich der Ver dacht richtet, war hier, ich weiß es. Wo ist er?-« Frau Rufemann stand noch an der Tbijr, vor die sie wieder den Tifch ges riickt hatte. »Er wird fchon fortgegangen fein, Herr Kommissär.« s Der Kommissär fah ihr scharf in’3 Gesicht. »Sie verbergen ihn.« »Den Kommissär, wie würden wi: uns denn fo unjlücktich machen? Wir thun für die Herren von der Polizei, was wir können. Wenn eener sich ver ! jeht, denn muß er jeftraft werden. Das I is fo. Aber wenn er feine Strafe ab Ijeseffen hat, denn muß fo eenee doch sprech feine Unterknnft find-en un einen IFlech wo er feine milden Jlieoer aus - ruhen kann. Er is doch ooch enMenfch. Un denn nehmen wir ihn auf. Un das is ja nichts Schlechtes un nichts Un jefetzttchet Aber einen Menschen ver ber , W der hert Kenntniss-it ihn fresse-: Mk — Ost sieht-s dxch gar nie-. Da Wien wär doch man hieß VI W verlieren, wo wir Hei » NHIF M keine Sezde vsköOHIOI Sie Ue M MU stänitt der Beamte ihren Redesebions a Die« Frau riickte schweigend den Tisch Iort und össnete den Flügei. Roo mqu einen scheuen Blick hinun ter, angstvoll horchend, ob nicht wieder dass schauerliche Stöhnen empordrini ge. Fllles Flieh still. unheimlich still. Staren suhrten in undurchsichtig-e Finsternis. »Dort unten ist ein zweiter Keller,« sagt-seM er Beamte. »Wer hält sich dort « nur E »Niemand, Herr Kommissar. Sie können mir jewiß un wahrhaftig jlau ben. keine Seele.« »Niemand?« »Wenn der Herr Kommissär sich überzeugen wollen? Da unten is uns- I ser Proouttentcller. Nur ein bißchen vorsichtig müssen der herr Kommissäc ; sein. Wir lassen verändern. Es smIY da ein paar Löcher -—" Der Kommisfär winkte einem sei ner Begleiter. »Leuchren3« 1 Die Strahlen der Laterne erreichten - den Boden nicht. Sie schienen zu er-l trinken in der überwältigenden Dun- I tell-ein Erfahren in seinem Beruf, tann:e der Kriminaltsieamie diese Keller der berüchtigtften Verdrecherllappem Irr gänge voll lauernderAbgritnde, die den Arglosen hinnnterschlingen, voll ge wundener Gänge, in deren Winkeln der Mörder mit Sicherheit aus den Nahenden lauert, tückische Höhlen, die ost schon dem pslichteisrigen Beamten zum gebeimnißvoll verschwiegenen Grad geworden sind, aus denen aber noch niemals ein Verbrecher herausge zogen wurde zur gerechten Strafe. Er stand ab. « Er ihat, als giaube er der Versiche rung der Wirthin und begnügte sich, die im Kellerilnwesenden zu verhastem Die Kellerthiir blieb offen. Uns aus diese Thiir zur Finsterniss. zum Schweigen, stierte Rob. Vielleicht lauerte jenseits der Tot-. Er hatte nur den einen Gedanlen: nicht gefangen werden! um teinen Preis mit diesen usatnmen gefangen werden! Und den YNoment ersehend, da Lllesienoenloor dem anrichten-enden Polizisten Inn-. den, Körper an Körper, eine dichte Wand, während die Scheitel faft die niedriae Decke erreichten, bückte er fich. und, begünstigt durch feine Stellung im letzten Glied, kroch er, wand er fizh der Oeffnung zu. Oh eines der stum pfen Augenpaare ihn bemerkte? Sein Herz schlug heftig in der Furcht, daß im nächsten Augenblick eine Stimme ihn zurückrufen werde. Niemand ver rieth ihn, und es warnte ihn auch Nie mand. Er taftete sich die Stufen hinunter, rückwärts gehend, vorsichtig eine nach der anderen. Der furchtbare Schrei, den er vernommen hatte-, das dumpfe Auffchlaaen, klangen ihm noch im Ohr. Bei der fünften Stufe fand fein prüfender Fufz teinen Boden mehr, wie tief er ihn auch ftrecken mochte. Er zog ihn zuriick und im erften Schrecken kletterte er eine Stufe wieder hinauf. Dort klammerte er iich an, fich platt hinlegend, damit man von oben ihn nicht erspähe, jeden Augenblick gewär tig, daß der Kommissar noch einmal in den Raum hinahleuchten werde. Dann war er entschlossen, sich hinun terfallen zu lassen in's Bodenlofe, auf jede Gefahr. Endlos laftete die Zeit. Firma noch das Murmeln droben, die chine fenden Schritte der Abgefiihrten, der Schutzleutr. Jetzt bewegte sich die Thür. Sie wurde geschlossen Finster nifz und Stille, Grabesftillr. Und wieder eine lange Zeit, dieRoö nur am Klopfen feines herzens, an feinen angftgepreßten Aihemziigen ab zählen konnte. Seine Glieder schmerz ten, feine Laae wurde ihm unerträg lich, dies Sängen auf der schmalen Stufe iiber —- ja, was war un:er ihm? Unbezwingliche Neugier packte ihn. Er zog feine Streichhälzer aus der Tafche, ftrich eines an. Es toftete Mühe. Die Stufen, die Wänrze waren « ..O4.-t feucht· Er legte nm auf or: ist«-rai- l und liefz seinen Arm mit dein Flacker flämmchen fo weit er konnte in’·5 Leere ! hängen. Nichtg! Nacht und Dunkel —- Asker alsJ feine Augen sich daran« gewöhntem unterschied er deirn Licht des vierten S:reichl)fdlzchens tief unte: sich im schwarzen Schatten etwas Farblofes, Grauessp wie ein Bündel Lumpen. To erlosch das Streichholz. Rob fühlte, wie feine haare sich auf dem Kopf hoben. Jetzt mußte er wis fen! urn jeden Preis. Jn feiner Rock tafche hatte er ein Ende Bindfaden. Daran knüpfte er das Schwefelholz, ehe er es anstrich Und nun ließ er’s vorsichtig in die Tiefe. Es fchauielte und verzehrte sich rasch. Eigentlich hatte es drunten nur noch ein einziges Aufflamrnem grell und flüchtig wie der Blin. Aber Rob fah genug. Er fah, daß das graue Lappenbiindel ein Gesicht hatte; Seidelfchwung’s brum les Gesicht mit glasigen Augen und offenene Mund ftierie empor aus der Tiefe. Jn der Gurgel blitzte etwas ZieialleneT wie der Griff eines Dol es Einen Augenblick verharrteRob ver fieineri vor Grauen. Dann rannte er die Stufen hinauf, warf fich gegen die Thiir mit der ganzen Wucht feines Entfesens, riittelte am Drücker, ftenunie sich gegen das Schloß. Die Thür gab nicht nach. Aber von unten kam je t ein eigen t mlichei«Geriinfch, ein narren and echzeie wie von gestrafften Seilen ei ner hatt ausgespannten Winde. Die W, auf der er Kand, erlitt einen W- fchtmen Stoß. Dau MUM m- ittl. - - Rob, rnit dem Räder- sgegen die Wand gesternmt. starrte rnit weit aus gerissenen Augen in die Finsternis-. Jeit ein Schritt, taurn hörbar. doch seit. Ein matter Strahl durchbrach die Dunkelheit Er tam nicht von der tiessten Tiefe. Fast Rad gegenüber brach er herein. Er ward stärker, uni spiette schon die Stufen der Treppe. Und, barmherziger Gott! an der letz ten Stufe, dicht vor Rob, lag der Todte. Die alasigen Augen sahen ihn an aus nächster Nah-. Ek fuhr sich in die Haare und ritt daran. Träumte er? Wurde er verrückt? Wo war die Tiese geblieben, die jenen verschlungen hatte? die Rdb selbst zu verschlingen drohte? Die Treppe endete jetzt aus sestern Grund· Der serne Straht spielte iiber eine viereckige Fläche, die sich in einem schmalen Gang fortsetzte. Und setzt trat aus diesem Gang eine schwarze Gestalt, eine sehr tieine, wunderbar helle Blendlaterne in der Hand. Aus den Todxen schritt sie zu, leuchtete ihm ins Gesicht. Ein Mann in sal:iae1n Kragenmantel war-T Er trua den Hut ties in der Stirn und vor dem Gesicht eine schwarze Sammetinaste. An die Wand aedriicki, hielt Rob den Finger fest am Abzug seines Re voloers. Es ging biet um Tod und Leben. Nicht nur Ort und Umstände brachten das mit sich. Es lag auch in der Haltung des Unbeiannten, in der Art. wie er aus den ermordeten Ver räther niedersab, etwas, das Nob die Ueberzeugung gab, daß diese Persön lichkeit teinen großen Werth aus ein Menschenleben lege. Und jetzt tras ihn seibst der rundum berirrende Laternenschein. Er hob ent schlossen den Revolver. »Wenn Sie einen Schritt näher kommen schieß’ ich." Eine Pause. Es lag weder Furcht, noch Schreck, noch Ueberraschung in der haltung des Schwarzen. Aus den Löchern der Maske blidten Nob ein vaar Auaen an. deren Blick er meinte nimmer vergessen zu können. »Wie kommen Sie hierher?« — Eine ruhige. tiefe Stimme. »Die Polizei nahm die Klappe aus. Jch wollte nicht gefangen werben. Da hab' ich mich hier versteckt. Auf der Treppe half ich gehangen. —- Unb jetzt lrieg’ ich vie Thiir nicht auf.« Der Mann hiekt den Lichtschein der Laterne stetig auf Rob gerichtet. »Viel auf dem Kerbholz?« »Gar nicht-J. Jch hab’ einen Freund begleiten Jch bin bis heutigen Tags ein ehrlicher Mensch gewesen unb — ich wollt’ hier nicht aufgegriffen wer ben.« »He-muten Sie betunter,« befahl der Schwarze. Rob fternmte sich fester gegen hie Thür. »Sie wollen mich auch stumm machen wie den hat« »Es klana etwas wie ein kurzeg, verächtliches Lachen unter ber Maske hervor. »Kommen Sie!« Die in einem schwarzen Fausthanb schuh verhoraene Hand winkte. Und so besehlshaberisch waren Geste und Stimme, basz Nob trotz seinesGrauenz und fast gegen seinen Willen sich ne zwungen sählte, zu gehorchen. Vor sichtig, bebend schritt er die Stufen hinunter. unb ver Boden trug ihn, ver unheimliche Boden, der aus der Tiefe heraufgestiegen war. Die schwarze Hand winkte ihm her risch, voranzufchreiten, und obgleich das tein Vorzug war mit bem un heimlichen Gesellen im Nacken ver mochte Roh sich nicht aufzulecknern Es ging den gexvunbenen Gang ent lang, Stufen hinauf und hinunter. Sein Führer sprach kein Wort, aber feine Laterne warf klar uno wohlbe rechnet ihren Schimmer auf Rot-I Weg. Llrn Fuß einer feuchten Treppe blieb er stehen. « »Geben Sie mir das Ding ba.« Er nahm dem Willenlosen den Re voloer aus der hand. »Ein Tuchkx . Rov relmxI letn Latmentuap Der Schwarze falt:te es zufammen, ihm stumm beoeuzeno, den Ron her-zuhal ten. Er verband ihm vie Augen. Dann sählte Rob sich an der Hand ge faßt, vie Treppe hinzufgeleitet und weiter, Tritte hinauf, Tritte hinab, rechs herum, links herum. Der Boden unter seinenFlißen wur .de trockenen Jetzt schlug lühle Nacht lluft ihm in’s Gesicht· Jm selben Au lgenbtick fuhr eine Hand in seine Beun tafche. Er fählle einen leichten Stoß. «Gehen Sie!« Nov riß die Binde von seinen Au gen, taumelte, stürzte vorwärts, ohne umzuschauen Straßenvflafter unzer ihm, Sterne am Himmel drohen; ne hen lhm nächtlich vunlle Häufer. Er war im Freien! Aber das Grauen saß ihm noch lm Blut, er rannte weiter, ohne anzuhal ten. Niemand folgte. Leer lag die breite Straße. Jn feiner Brusttasche fühlte er wieder vie Umrisse des Re volvers. Er war wirklich gerettet! Da versagten feine Kniee. Er mußte sich an die Wand lehnen. Jm Laternenfchein las er an der hausecke gegenüber: »Prenzlauer Allee.« 10. Aerolitha halte erwartet, daß Wices liui sie am nächsten Tag besuchen würde. So oft vie Jlurllingel gezo gen wurde, schlug ihr das herz. Sie wollte ihm la en, daß sie von ihrem schwamm mt ihm zurücktrete, daß er sie nicht besuchen, ihr keine Blumen schenken solle. Or kam nl t. Nur am Ideal-, kurz vor ihrer uns-mer« erschien er an seinern alten Pfad neben der Säule, und als ibre Fiisze den Bo den berührten, war er schon der schwundern Und« wieder wurde ibr ein Riesensirauß überreicht, weißer Ilieder, weiße Azaleen, weißes Band und dazwischen eine einzige rotbe Ro seninosdr. Das wiederholte sich Abend fiir Abend. Und jeden Abend wuchs der Beifallzsturim Das Theater war fest immer ausdertaust Auf ihrem Weg ans der Garderobe, in der sie niemals Herrenbefuch empfing, bis zur Rampe vergrößerte sich mit jedem Tag die Schaar barrender Bewunderer. Sie mußte auch jeden Abend einen Wagen nehmen, um unbelästigt sich und ibre Blumen beimbrinaen zu können. Das kostete Geld, und sie hatte noch Schut den von ibrer arbeitslosen seit nach der Großmutter Tod ber. Sie hoffte aber, daß der Beifall, den sie fand, ihr ein sehr gutes Engagernent für den herbst, sei es wieder am Apollothea ter, sei es an einer anderen Varietä tenbiihne. eintragen werde. Am sechsten Tage larn Wirelius. Sie hat-e ihn nun so lang erwartet« hatte so oft in Gedanken durchgenom men, was sie ibm sagen wollte, daß der erste, frische Impuls dersloaen war, als sie ihn endlich vor sich sah. Es paßte auch nicht« was sie hatte sagen wollen« es paßte nicht aus ihn, wie er; vor ihr stand. ganz Energie, Lebens-f freude, und doch mit einer gewisseni achtungsdollen Küblr. Er war nicht aufdrinalich, das tonnte sie ihm nicht vorwerfen. Sie begann doch: »Ich freu’ mich serr, daß Sie kom- f men, Herr Doktor —" l Da unterbrach er schon: »Das istl lieb von Jhnen.« »Nein, ich mein’s anders. Jch muß Sie nothwendig sagen —- Jch wollt' Sie bitten, ganz viel bitten s—« »Das ist noch netter.« Jett mußte Aerolitha lachen. Er hatte eine gute Art, sie sicher zu ma chen. »Ich weiß nicht, ob Sie es nett sin den werden. Jch woll:’ Sie bitten, Herr Dottor, daß Sie mir nicht io große Blumenstrauß’ schen-tem« Sie wies aus das Fenster« das die letzten drei Spenden vollständig aussiilltem »Mein Zimmer ist klein, sehen Sie. Jhr' Blumen werden mich noch her ausdriinaen aus meine eigene Woh nung. Das wollen Sie nicht?« »Wenn sie Sie in eine größere, hüb schere drängten —« »Nein, nein, ich bin serr zufrieden bei Frau Wintermeier. Ich niöchi’ bleiben, wo ich bin. Sie sind mir nicht bös, daß ich das faa’5i« »Mir meiner Unbedachtsamleit. Jch will mich bessern. Sind Sie zufrie den«-w »Ja.« Sie konnte ihm in diesem Augenblick nicht sagen, daß er weg bleiben solle. Das war dumm, war brutal. Sie maßge, daß sie den stei genden Beifall, ihr Jnmodetommen größtentheils ihm oerdanlte. Sie ver dantie ihm thatsiichlich nur Freundli ches. Und die Winsermeier hatte .recht: die Welt ist nicht so reich an Freunden, daß man sie absichtlich, un nöthig von sich wegschrecken muß. Während sie zögerte, betrachtete er die tleinenPhotographien, die alifriin tisch um einen schrecklichen Stahlstich Frau Wintermeier’s geordnet waren: eine alte haaere Frau, eine sehr junge, seltsam zarte, und das Bild eines Mannes, in Kostiim und Straßenan zug, Brusibiid, ganze Figur, Kabi nett- undVisitentartenformat, aber im mer dasselbe glattrasirte, ruhig seste Gcsich mit dem scharf geprägten Kinn Aerolitha’s und dein ehrlichen, furcht lofen Blick ihrer Augen. »Sie erzählten neulich von Jhrem Vater," sagte Wicelius. »Jst's dieser. Herr?« I Aerolitha wurde gespröchig. »O gewiß, ja! mein lieber Papa. Er ist ein großer Künstler gewesen, Rugby, haben Sie nie von ihm gehört? Par terre - illung Die Leute waren ver rückt, wenn ee austrat. Das ist mein' Großmutter, ein’ ganz einsache Frau, s o, so einfach! Weins Mama k- das-ist 'he! Sie iit tut-» niau toayrr — nn iit heimlich sortgeiaufen zu Papa. Großmutter würde nie erlaubt hab n, daß sie ein’ Künstlsrrstau würde. Und Papa hat ihr serr lieb gehabt.Et wollt' nie habet-» Das-, sie austrat. Sie hatte auch Furcht vor ein’ Seil. Sie war so art. Wie ich nur zwei Jaht’ alt war, ist sie schon gestorben. Jch lenn’ sie doch sehr gut aus was Papa mir et ziihlt hat. Der sprach immer von ihr.« »Ihr Vater ist auch todt?« »Ja, seit vier Jahren. Er stürzt-, als er einen neuen Trick vrobirte. Es wär’ eine große Sache geworden, ein Sprung, so weit, wie ihn noch keinen kein-er gewagt hat« Dann brachten sie mich zu Großmutter, und die wollt· durchaus ein Dienstmädchen aus mit machen.« Aerolitha lachte fröhlich. Wicelius lachte mit. «Katetioee von der guten Alten« »Ja, jeder meint, die Menschen tön nsen nur glücklich sein aus sein« Ma nier. Jetzt, mein’ Großmutter tonm· sich dasGlüot von ein’ Frau nicht den ten ohne sehr viel Arbeit und immer sort Wühlen in Schmutz und Staud, und ein’ Mann dazu, der auch ganz schmutzig uno blöd von sein' Arbeit kommt, und ein’ Menge Kinder, die sie wäscht und tiiuirnt Und ich sann mi; lfsin Gliäck Indiean tne ein In un regen ur ie u ,und . .-, chitne Säl: viel Menschen und " plans —- Åpvlaut daß man denkt, man-wird tout-, und es wird ein’ schwarz wette Augen vor Freude-« T· .S»p ehtgeizig sind Siei Schaut . au.« - ; »Ich weiß nicht. Jch meins einige i Geschspse leben in der Luft, andere im i Wasser. Das da it inein’ Luft.« « »Vielleicht giebt es noelj manches an dere was Ihnen ebenso gut gefallen würde Jch lotntne ans Grund unseres Kontraltes, tun Sie zu einer Spazier jahri abzuholen.« Eine Spaziersnljrti Aerolitha hatte ch vorgenommen, aus ihrer hat zu sein, jede Einladung abzulehnen, und sich einen Vormund gegen jede ausge dacht. Eine Spazierfahri aber im of fenen Wagen, in Gegenwart des Kuts schers, im lachenden, hellen Frühlings sonnenfchein — unter welchem Vor wand hätte sie die ablehnen sollen? »Ich müßt’ zum Essen wieder bei Frau Wintermeier sein,« entgegnete sie noch zögernd. Er nieste ,,Piiniilich. Sie beseh len utn wieviel lith« Aus ihren Augen brach jetzt ein Strahl der heiterm Lebensfreude, die wie Sonnenschein «ihr Wesen durch leuchtkte. Sie bot ihm lebhaft oieHcrnd »Es ist sehr nett, daß Sie daran ge dacht haben. Jch sahe· sehr gern. Warten Sie ein’ Augenblick« Sie ginq in’s Nebenzimrner und lehrte gleich zurück, einen großen sktvarzen THIS-hat akuj dein Kopf, itn ----- . .:—.ksp-k. -(..— nun-unzer Huuujuh Fuss unsres-« urk. in den Linien war tünftiserifcher Schwung. - »Chic,« dachte Wicelius mit Be friedigung. «Denten Sie,'« vlauderte Aerolitha, »daß ich hin erst ein einziges Mal spa zieren gefahren hier in Berlin. Es war vor vierzehn Zank Der Bräutigam von Frau Wintermeiers Schwester hatte ein' Wagen genommen. Und wir mußten mit nach dem Gruiietvald, alle zufammen. Der herr Schutze wollt’ es —« Wicelius machte jäh eine Be wegwa »Was haben sie-s« fragte Aerolitba. »Nichts. Und die Fahrt hat Ihnen gefallen ja?« »Nein denken ciel gar nicht. Das heißt die Fahrt hat mir ferr gefallen. Aber ich mag den Menschen nicht lei den, den das Fräulein Dora sich aus« gefucht hat. Jch hal« auch zu Frau Winterrneier gefagt, wir haben uns faft gezankt darum. Und ich hat« durchgefetzt, daß ich mein· staff-se selbst bezahlte. O. ich tnocht’ die Augen von das Mensch nicht« Das helle Sonnenlicht fiel auf Ae rolitha’s lebhaft angeregtes Gesicht. Wirelius mußte an sich halten, fte nicht in feine Arme zu reißen. »Salch ftarte Antipathie-i haben Steti« fragte er mit niiihfaniem Lil cheln. »Da muß man ja ordentlich vor Jhnen anf der Hut iein.« »sich meinen, daß es nicht recht ift, einen Menfchen zu hafen bloß um fein Gesicht? —- Aber man tann doch nich-: dafür, nicht wahr?« Nicht für ten Haß und nicht fiir die Liebe.« Er wandte sich dem Kut scher tu ,,Jn den Tliiquarfen.« Aeroiitha ins-, unbefangen neben ihsn im Fond ver iteinen Taraineters drofchte, die Fahrt aeniefznd Die Hän ferreihen, die fonft langsam recht-S und links vorübertrochen, flogen heut’. Lu ftig flatterten die weißen Gardinen an den offenen Fenstern. Die Blumen davor zudten an den Auaen vorbei wie farbige Blitz-. Die Sonnenstreifcn auf den weißen Häufern gleißten. Es war hübsch, auf die Köpfe der Fuß giinger herunterzusekem erhaben übri dem ftaubigen Asphatt mit seinen ver fireuten Apfsrtsinenfchnlem Papier fetzen und Cigarrenreftem nah den Baumwipfeln iin ersten, leuchtend-n Grün. den Ziveiaen. weiß und rcfa von Frühlingsäiliithin Sie freute sich nsie ein Kind über die Hnazintbtn nnf den Beetem die fpieaetnden Flächen der Teiche die farbigen Frühlingåtoiietten der fpgs zierengehenren Damen. Und Wicelius lnufchte ihrem Ge piauder, fchiveigfarn ihrem Reiz hin . gegeben. Er dachte fedr Ernstes. Diese . späte Leidenschaft, die heft igfte, die ihn ; je ergriffen hatte, gerade jetzt, da er in ider Krisis feines Lebens stand, schien ihm abfurd, ein Wi tz des Schicksal-. (Fortfet3ung folgt-) s-————-.-—-— Der Verstaner »Ich kann Ihm-u in Zukunft Dir mo natlict,-s.s Umcrfsjtyunq nikkst moizr ge Lcn. ich lnsirixthss nächsten Monat und da muß ich forwan »Sie bavc«;1’g Hätt-h in Zthcm Al ich Und auf meine Fäcftcn tunc-en Sie l;citati;cn?« Tek deutsche Kronpkins hat seine erste öffentliche Rede gehst-m- Vet sicht! Das Recenhalten wuo leicht zur Gewohnheit Namcntlich, trewij is der Familie liegt.