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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (June 13, 1902)
Vie Geisterkutschr. Novelette von A. S ch o e b e l. , Die beiden Heeren setzen nach einem s niiithilchen Familien - Dineer im » auchzimmer. »Aber das ist doch nobl nicht mög ch, lieber Freund, -- das ist doch obl nicht möglich!« Der Baron riicite ·n wenig zuru Seite, erschreckt und erbliisft. Gleich darauf trat das ge wohnte. behagliche Lächeln auf fein ffene5. frisches Gesich:. Der Angeredete. ein bekannter Arzt, nd dem Hause des Barons eng ve: unden, nickte dreimal mit einem star Jn, kalten Ernst. »Es ist so. Ich glaube an Geister.« »Geheimrath!« »An böswillige, schädliche, schändli - Geister-« s »Davon haben Sie ja noch nie ge iprochen.« »Weil ich noch nie danach gefragt Sssworden bin!« ; »Sie, der aufaetlärteste Mann des-z abrlzunderti Mediziner, Psycholo »Trot; alledem!« »Aber dafür müssen Sie mir ein-: Erllärung geben, eine ausbiindiae, stichhaltige Erklärung, hören Sie. Doktoe?« Der Baron wagte es noch . immer nicht, seinen früheren Platz ein ) zunehmen. j Der Arzt zündete sich eine frische Ci aarre an. Nach einem eigenthiimli chen Schweigen, während dessen in der « Seele des alten Mannes ein geheimer , Kampf sich abspielen mochte, begann er j mit einer tiefen seltsamen Stimme zu erzählen: »Das ist nun Alles lange her, ein - Dezennium und länger. Die ganze t Sache lag in einem iWntel meines « Herzens begraben, dort, wo die trauri gen Geheimnisse unseres Lebens ru » ben, wissen Sie. Aber heute ist jene Erinnerung, jener elende Spuk an’L , Licht gestiegen.« Er legte die Cigarre nieder uno blickte seinen Gefährten aus klaren, blauen, vom Alter kaum gebleichten Augen an. »Die Gräfin , M. ist todt,« sagte er dann seit, laut und sehr sicher, mit einem gewissen zit epsndsn Triuman im Kinn-It feiner Stimme. Der Baron sprang ans, drehte sich einmal um sich selbst, als habe ihn ein Schuß getroffen, und setzte sich bann, sassiingslog. »Die schöne (5ölestine! Tot-W stam melte er erbleichenb. »Aber ich habe sie noch oorgestern ans Dem Balle oer Landschast getroffen —« »Ganz recht. Sie trua den berühm-: ten Perlenschmuct ihrer Vorgängerin und weiße Seide. Jn oiesecn Anznge besuchte sie auch gestern ein Fest, unb stiirzte sich gegen Morgen nach der imkehr aus einem Fenster von chloß M. Jch selber habe sie gese hen. Die Perlen, ihr weißes Kleid nnd das schwarze Haar waren roth « Blut. Man hat sie an derselben Stelle gesunden, wo, hm ——, am To ·be5tage ver verstorbenen Gräsin —" « »Dottor! Ein gräßlicher Zusam menhana muß bestehen zwischen oem Schicksal dieser beiden Frauen s—«' , «Griisin Cölestine lag zerschmettert aus derselben Stelle, wo in oer Ster bestunoe ihrer Vorgängerin die Gei sterlutsche hielt.« Der Baron blickte sich schen um« Von Neuem stiegen ihm Zweifel an ver Zurechnungssähigteit seines Gastes aus. Seine Lippen erzitterten, aber er wagte es nicht, eine Frage zu thun. Der Arzt sprach weiter, mit gesent ten Lidern, setzt ohne oen Triumph in der Stimme. »Ich habe die erste Griisin M. schon in ihren iKnoerjahren getannt. Sie war das sanfteste Geschöpf, dem ich je begegnet bin, oon einer zarten, eisenhasten Schönheit. Die Adern schimmerten wie ein Netz durch ihre Daut und ihre Augen hätten, meine ich, im Finstern leuchten müssen. Jhr berz zeigte sich schwach und zerbrech lich, keinen tiirmen gewachsen. Ei aentlich hätte sie niemals heirathen dürfen, aber seit sie als siebzehnjäh ring Mädchen den Grasen M. kennen elernt, hatte sie sich derartig sanati sitt sür diesen schönen Don Juan, der wohl hauptsächlich um ihr unermeßli ches Vermögen warb, dasz es einem Todesurtheil iiir die arme Marie gleichgetonimen wäre, wenn ich die in Aussicht genommene Vermählung ver . hindert hätte. Und wie es häufig borlommt bei derartigen Leiden, die jedre ärztlichen Vorhersage zu spotten scheinen, die junge Frau bliihte auf, eine leichte Röthe belebte ihr holdes Gesicht, und das Her leiden machte teine weiteren Fortschritte Sie durfte sogar gesellig leben, hierin den Wünschen ihres Mannes folgend, den sie anbetete, uno der seine bösen Lei denschaften zu unterdrücken schien, seit er einen solchen Schatz zur Seite hatte.« F Der Baron lonnte sich nicht enthal ten, ein wenig boshast zu lächeln. »Ge haßl scheinen ie die junge Gräsin - nicht zu haben, Geheimrath,« wars er ein· »Ich hätte bereitwilligst mein Leka ge eben, um das ihre zu retten! Sie glich in ihrer sanften Anmuth meiner verstorbenen Tochter, dem einzigen Kinde, das ich je besessen, und wurde nicht müde, mit mir von dem verklär ten Liebling zu sprechen. Sie hatte allerlei tleine Unvollkom menheiten in die Ehe hinübergenorn men, die sie nur reizender machten· Sie . blieb scheu, Furchtsann derschüchtert, und konnte ich von einem blinden: Aberglauben nicht losreißen. ie stösl berte aern in alten Chroniten undl I muß auf diese Weife auch von einer gespenstischen Erscheinung Kenntniß erhalten haben, welche sich den Bewoh nern von Schloß M. von Zeit zu Zeit zeigen sollte, don der Geisterlutfche." »Von was fiir einer Kutsche, Dol tor?« »Von der Geistertutsche. Sobald dem gräflichen Geschlecht M. ein To desfall bevorsteht, soll in der Nacht vor dem Hauptportal des einsam gelegenen Schlosses eine offene Kalesche vorrollen —- unhörbar, gespenfterisch Die schwarzen Pferde, mit welchen sie bei spannt ist, zeigen sich durch ein helles Wiehern an, im Fand erhebt sich eine weiße Gestalt, winlt dreimal, —- und fort jagt die Kutsche, ohne daß man auch nur einen Laut vernimmt.« t »Aber das ist ja Wahnsinn, Dol or.« »Weran Sie das weiter behaupten, wenn ich Jhnen durch einen Eid be träftiae, das-, ich selber die Kutsche mir diesen meinen Augen gesehen habe?« Der Baron schiiitelte unmuthig den Kopf,—--sein alter Freund fuhr fort: »Jin.fiinften Jahre ihrer Ehe begann Gräfin Maria zu kränteln, aus einer geheimnißvollen Ursache, die sie mir und jedermann verbarg. Eine fürch terliche Angst prägte sich in ihren Zü aen aug, und als sie zum Liegen tam, bat sie mich, zu erlauben, dasz sie ihr großes, düsteres Schlafziininer mit ei nem heiteren, gelbenSalon vertauschen dürfe, dessen Fenster über dem Schloß portal gelegen waren. Jch hatte kein Arg nnd freute mich ihrer Uebersiede lung in den sonnigen hellen Raum. — Durch einen Zufall tam ich auch hin ter den Grund ihrer Krankheit. Sie litt an einer aualoollen Eifersucht, in folge des häufigen Zufammenseing des Grafen mit einer schönen Abenteuerin, die feit lurzem in der Gegend aufge taucht war und durch ihren Luxus und ihre Excentrizitiiten viel von sich reden machte. Jnoaeheim sagte man ihr ei ne böse Vergangenheit und enornie Schulden nach. Sie nannte sich Mar quise v. L. und hatte einen rei enden «Landt"it3. nicht fern von Schlo M» gepachtet. Die häufige Abwesenheit des Grasen von seiner Hätislichteit brachte man mit der schönen Frau in Verbindung, die in der That saszini read wirkte durch ihre herrlicheGestalt, die feurigen Augen und das blitzende Raubtliiergebiß.« »Cölestine d. L.« stammelte der Ba ron und schob finster die Brauen zu sammen. »Mehr-etc Monate waren verstei chen, -—— das arme irante Herz der kleinen Gräiin zuckte und zitterte wie das eines geängstigten Vögelchettg, — sie schwand dahin gleich einem Schat ten. Jhr Gatte behandelte sie nicht roh und aleichgiiltia, er widmete ihr manche Stunde, aber Maria’5 feines Empsinden spürte, daß etwas anders geworden sei, sie fühlte, daß der lei denschaftlich Geliebte mit feinen Ge danken setn don ihr weilte, wenngleich er an ihrem Laqer faß. Gegen das Lied, das ihr Her-i brach, gab es lein medizinisches r«liädarat.« »Da wurde ich eines Nachts durch den Reittnecht »L« Grasen herausge tlinaelt. Der sucht-, den ich siir die Besuche bei meiner ländlichcn Klientel zu benutzen pslea:e, war rasch gesa: telt, und mit dem Sturmwind um die Wette jaaten wir iiber die Heide. Schloß M. Lag da gleich einer phanta stischen Burg, lange Epiieuranten wehten geidenstitch don Söllern und Ertern wie Trauersahnen, und die Fenster blinlten im Mondlicht. Die Ahnung oon etwas Schauerlichem wollte mich beschleichen.« »Ich fand bie Gräsin in einem mir unertlärlichen Zustand, in Schweiß aebadet, zitternd und mit Ihränen in den Augen« »Dottor,« sliiiterte sie mir zu, »ich weiß nicht, ob es- ein Traum war oder eine Hallucination, aber ich habe die Geistertutsche gesehen, —- sie ist gelommen, mich zu holen, sort von Edgar, dahin, wo man aus ewig der schwindet!« Und k» Mit-Muts been-kreisend ch verioiinichte innerlich den gelben ivalon mit seiner Lage über dein un sheiinlichen Portal. »Aber es ist in erst jetzt netto Geis«terstunde,« sagte :ich, unter einem Versuch zu scherzen, aus die Kantinulir weisend, die in die sem Augenblick mit einer besonder hellen Stimme die wölste Stunde auszurusen benann. llg der Klang verstummt war, ertönte ein durch dringendes Wietxrn vor dem nur siir estliche Gelegenheiten reservirten VaiiptportaL und ehe ich eg hindern tonnte, war Gräsin Maria aus dem Bett gesprungen und an s Fenster ge eilt. Sie that einen gellenden, mart sdurchdringenoen Schrei! Mit ihr er-: lbliette ich durch die bis zur Erde rei lchende Scheibe eine ossene Kalesche, mit Rappen bespannt Eine weiße Gestalt erhob sich int Fond, winkte dreimal zu unserem Fenster heraus, dann stob das unheimliche Gefährt da Ioon, ohne Husgetlapper, ohne Räder aerollk ,,Griisin Maria sank in meine Ar me, Dienerinnen eilten herbei, man holte ven Grasen aus seinem Zimmer. !,,Jch muß sterben!" wiederholte die Ungküetliche fortwährend mit riesigen "gupillen ihren Gatten anstarrend. re unnatürliche Erregung über den unerlliirlichen uVorzang zog ihr einen Herztrampf he es noch Eins schlug, war sse todt!'« Der alte Mann senkte den Kopf. Er seufzte ties und schwer. Dann sprach er lei e weiter: »Der Gras sich einein chmerz hin, unter de en Heftigteit ich das böse Gewi en ahnte- In mir hatte sich ein Verdacht erhoben. der immer stärker wuchs und — rnir unabtveislich erschien, alg nach Ablauf don anderthalb Jahren der Gras sich ganz plötzlich itn Art-tanzt mit jener echiönheit Cölesine ver mählte, die seit der Wittwenteauer M.’s aus hiesiger Gegend verschwun den gewesen war. Nichts in der Weit lönnte mir die Gewißheit umstoszen, daß jene Elende, bekannt mit Gräsin Maria’5 abergliiubischer Furchtsaim leit, eine schändliche Komödie in Scenc aeseht und selber aus jener Geister laleschr hervoraeiuinlt hat, unt den Tod ihrer Nebenbublerin zu beschleu nigen, nach deren Namen nnd Vermö »en sie selbst gelüsiete. Die Pferde hufe mochten mit Däindsern, die Wa genröder mit Gunnuireisen versehen aetvesen sein. Eine Mörderin war jene schöne Fran, und Niemand aus Erden konnte sie richten!« Die Stirn-« me des alten Mannes nahm wieder jenen ehernen Klang an, mit welchem er zuerst don dem Ende der llnseliaen berichtet hatte. Nun hat sie selber Ge richt gehalten über ihre finster-: That!« Der Baron athmete schmer. »Mä fin Cölestine galt fijr eine glückliche, beneidengiverthe Frau, ihre Schönheit leuchtete förmlich, —- Schloß M. hallte von Festen wider." Der Arzt saltete seine Hände. »Wer blickt in die Seelen? Wer sagt uns, durch welche heiinliche Folter die Ver brecherin dazu getrieben wurde, ihre Schuld dort zu sühnen, an eben der Stelle, wo diese Schuld begaitnl« Die beiden Männer schwiegen lan ae. Dann saate der ältc.., der Arzt: »Und nun werden Sie mich nicht län aer für unzurechnunasfähia halten, lieber Freund, wenn ich Ihnen noch einmal erkläre, daß ich fest an böse, schädliche und schändliche Geister glau be, freilich nicht an die zurückkehrenden Seelen unserer stillen Todten, son derti an 11nheilstif.ende, in ihrer Bos heit auch das Heiliaste mißaclktende Geister unter den Ledendeu! Sie sind die wahren, schreckenden Gespen iter, dor denen wir uns hüten sollen, die ihr Wesen in lichtscheuen Stunden treiben, die unser Jnneres mit Grauen füllen, die darus ausgehen, Glück zu zerteiren -—« Der Baron seusite. »Und die sich uns nahen in aaulelnder Gestalt, lä-: cheln versiihreisch, wie jene Cöle stine — —-« Er senlte den Kopf und Essai-I- 8J4 »Ist-st- IIL THA« »in-II DI- Dis qus n usw guqs- s, a-- I-.» ». Gespen vor sich auftauchen, schön und lockend, aber die Hände gefüllt mit böser Saat. --——.---——-— Dei Kutscher-C Stellvertreter-. Von einein biibschen ,,eirischen Zwi schensall« weiß »Freeuiang Journal« zu berichten. Dan Verhandlungen in Ennig wohnte unlängst Der Lord-Ober richter O’Brien bei. Vor dem Ge richtsgebäube fuhr bie Staatstutiche oes ObersSherifig vor, um den Lord Oberrichxer nach Hause zu bringen. Es war Alles in dem üblichen großen Stil. Lalaien uno Kutscher in glänzender Livree, eine Abtheilung Dragoner uno zwei berittene Polizisten als Vorreiter. Der Staatgrrompeter fehlte auch nicht. «Zuf"cilligeriveise wurde der Kutscher während der Verhandlung als Heuqe gerufen. Er leqte seinen qolooerbriinr ten Hut unter Den Kutschersitz uno ries einen oer halbioiichsiqeu Straßemuu gen, dessen Anzug einmal neu gewesen sein mochte, jetzt aber ein würdiges Objelt siir Lunireusammler war, : s mit er während seiner Abwesenheit aie Pferde hielt. Tie Verhandluuq taui bald zu Ende. Stoer Brieu trat aus dem Gerichtsgebäure, ehe sein Kutscher dies noch verlassen hatte. Der Diener riß den Wagenichlaq auf, Mnlord itiea ein, nnd irr hinsfcnjnmw Hatte nichics isiliacresz ,;;1 ihm-« ali- .«i.1i Den Bock zn Untern, Den Hut ski- sit-sitter aufzuseyen nno tax-ans lcsiskuizxircih daß die Funken nomi. Iidr Staats irompetcr blies aus Leibs-straften csik Draaoner sprenaten niji ans-antun Säbel einber, Die Vokrciter muan sich auch beeilen, da ihnen Die Sinicncn pferoe immer auf Den Ferirn main. Rein-r, ten Lord LI-.rräck,1cr ein geschlossen, onstanI, mag csm sin: fcher mtaniasse, so wahnsinnig ichs-J zu fahren. Warum Sie Leute lachten und mi: den Fingern auf Die Kutsche zeigten, mußte auch niemand. Tie Sache Härte sich aber ani, alk- Lord OVrian ans oem Wink-n ins-a nnd in Das arinfenkse Gesicht Eseis Vers-site ich der ihn heimgebracht hatte izno jeizi noch disk Unverschä.n:hei: besaß, «.1:n »a few Copyrig« sein paar Kupfer münzem als Trinkgeld zu bitten. Ei kam schneller vom Bock herumkr, al-: er hinaufgekommen war. »' —- - ——-— Vexirbild. Wc ist der kleine ApiclksiebZ Mrrtmiirkikd Das-, grmke in VOLK-! raten sich ssxc kcknuxsinftur Geschichtcn abspie!en. . Das gnädige Fräulein. Humorebte von Max Wunotke. «Jessas Maria uinarrand, bös is ja gnii’ Fräulein von meiner seligen-herr schaft! Na... aber, wie mich das freut! Schlecht is gangen, net wahr, gnä’ Fräulein? Hab mer’s denkt. Je a kei leichtes Leben gen-est. Aber ma kann do net hier aus offener Gassen von Allen riet-en. Gengati’s wenn’H ’n pressirt iein kommen S« a wenig mit mir. ’S is eh net ioeit... so a kloan Katzensprung Da können mer alsdann in Ruh-: plauschen.« Der Redestrom der ein wenig dicken und stattlich-In Person floß noch eine geraume Weile sweiterz das Resultat war, baß sich das gnädige Fräulein entschloss« mit Gusti zu einem Plausch stiindchen in die nahe geiegene Woh nung zu gehen. O, und was gab’5 nicht Alles zu erzählen! Viel war ge schehen in den zwei Jahren, seit die «Gusti ihre Stelle als Köchin bei Ba rons aufgegeben hatte, um eine kleine Speisewirthichaft anzufangen Gut hat sie’s ja immer bei Ernas Eltern gehabt; namentlich Ernst, das gnädige Fräulein, das sie schon in ihrer Weise beinuttert hatte von Kindheit aus, war immer gut Freund mit ihr gewesen; aber die Gusti war allmählich in die Jahre gerathen, wo sie das Warten auf den »lommenden Mann« als eine Thorheit aufgeben mußte, und da sie doch auch an ihre Zutunst zu denken hatte, war sie aus dem Dienst getreten, um ihre Aochtunst weiteren Kreisen dienstbar zu machen. Das war ihr denn auch gelungen. Sie bekam regen Zuspruch und hätte gern noch ein paar Arme mehr gehabt, um alle Arbeit be wältigen zu tönnen. So gut wie ihr ward's ihrem »En gelchen«, wie sie das gnädiae Fräulein unt-er dier Augen zu nennen pflegte, nicht. Zuerst starb Ernas Mutxer und bald daraus der Vater. Verwandte. die sich der Neunzehniährigen ange nommen hatten, fanoen sich nicht. »was der Vater rer ein großes Haus liebte. an Gut undGeld zurückgelassen, reichte lnapp aus, um die lleinen Schulden bei Lieferanten zu decken, die sich von allen Seiten einfanden. Erna war als verwöhntes Kind erzogen worden and hatte so gut roie nichts gelernt, em den Kampf fiir das tägliche Brot erfolgreich ausnehmen zu können. Ihr bißchen Porzsxllaninalerei reichte fiir das Essen, menn es recht eingetheilt murre, act-are aus. So hatte sich das-: Engelcth über ein Jahr durchgeschla: gen· Nein, dieses wunderbare Zufant nientreffenl Das anädiae Fräulein bei der ehenialiaen Köchin zu Gast! Gusti setzte einechre darein. ihrem Enaelchen —- dags Wort tarn ihr jetzt freilich nicht mehr iiker Die Lippen —- alles Gute und Herrliche Vor-zusetzen Und sie lonnte sich in dieser Beziehung schon etxoas leisten! . Gusti hatte alle Hiinre voll in der Küche zu thun, und so ging denn Dac anädige Fräulein mit hinaus in die Küche, setzte sich aus einen Brettstuhl an den ioiiruiestrahlenden Hero, und zwischen Rothtrauxvutzen hindurch wurde fleißia weiter geplaudert »Und rann, aiiii’ Fräulein, wissen Z« noch . .. nein, war dass allesveil ein Evas-, · . . rer Herr . .. Herr .. na, .oie hieß er doch alcich7 ——der Delo rareur, der i iui seligen Herrn Baron immer zu thun hatte .. « Gusti achteie nicht Daraus, wie iiher Ertrag Gesicht ein Schatten der Ver-· siiinniung flog; sie plauschte deshalb lachend weiter: »Der unser gnädian Fräulein irrt mer so anszchaut hat... rvie hieß er doch gleichk« »Franz Grube...?« gab Erna ge dehnt zuriict Ach ja, si-: hatte ihn sehr gut leiden . mögen, nnd rag, was die Gusti j schwatzte, von dein Anschtviirinen war wohl auch nicht aus« den Fingern ge sogen. Aber ein Telorateurl Und mit oein Geld-e «rar’L auch nur knapp Würde er sonst in die Häuser tausen, Portieren, Gardinen, Draperien aus stecks:n. Es war auch gut fo, daß fre sich nicht zu entscheiden brauchte; denn ihr hätte der Lord furchtbar wehe gethan, und nicht nur um seincttviLcu. Schließlich lainen Gufti und Erna vier-r auf nie Geaenmart zu svrechen »Wissen S« wag, gnä’ Fräulein! Zie stehen so ganz allein Da, ich siehe so ganz allein Da. Wie man-» denn, koenn Sie Ihre paar Sachen zu mir 4aräclitens Jch hat-: noch ein hübsches ziinmerchen ra, in welchem Sie sichs gemiitlilich machen können. Sie helfen mir a’dissel in Der Wirthschaft — ich lann noch ein var Arme woiil gebrau chen —--- wir iiilsren rann ein gewinn lichcg Leben und pfeife-n auf Die ganze Mönnerwelt. Wag?« Ec- Dauserte zwar noch ein paarTage, ehe Erna mit ihrer ileberlegung fertig innere; abcr schließlich sagte sie ooch ja und so trat oenn rar gnäoige Fräulein von damals als Gesellschastcrin nnd Stütze der Hausfrau bei der ehemali gen Köchin ein, uno sie hatte Humor genug, Init der braven und feel-anver gniigtscn Gusti diesen Rolleniausch weidlich zu belachen. Diese gemeinschaftliche Wirthschaft hatte aber noch ein kleines Nachipiel mit gewaltigen Folgen. Eines schönen Tages, als Ema von einein Ausgang heimkehrte, fand sie Gusti in hochgra oiger Aufregung. »Er-na, Engelchen,« —- das gnädig-e Fräulein hatte sie sich abgewöhnen müssen, —- »ber Franzl ist wieder hieri« Das war Alles, was sie vor der Hand hervorbrachte. »Der Franle Welcher Franzl denn, Gusti?« »Na, der Franzl Grube! Sie wissen ja, Erna, der Det’rateur.« »Ach so, der —« machte Erna ge dehnt, als ob sie gar nicht mehr an ihn gedacht hätte. Aber ein bissl roth wurde sie doch dabei. »Ja, denken S’ sich, er is jetzt ’n paar Jährl in Russland gewesen, hat sich wag derspari und nu . .. nu . . hat er halt a Geld . . .« »Und . . »Hm sich aus uns Wonnen ...« »Na?« »Und da will er nu halt —hieira then!« So, jetzt works heraus. Gusti spielte anaeleaentlichst mir ihrem Schürzen zipfel und schaute zur Erde. Erna sand ihre Fassung bald wies der. »Und wen willcr denn heirathen, Gnsti?« »Na . .. mich!« Ema gab sich einen Ruck und sagte dann ein wenig ge preßt: »Aber da wiinsch’ ich Dir viel Glück, G.usti.« ,,J hob got nix g’wust davon, Erna, gor nir! US war halt a klan’5 Mäderle da uno hat den Brief sür mich abge ben. Es hat ihm an Coraae g’sehlt, selber zu kommen —- so ein ZschapperL wag-? Und es hat ihn so viel g«freut, daß i noch ledig bin. Und morgen früh wird er selber toinmen, weil ich ihm durchs Mädel hob sagen lassen: Ja, er diirft’ ionimen.« Der Abend oeraina ein wenig Friste. Srna hatte mit einein Male ihre frohe Laune verloren. Am nächst-en Vor mittaa war Gusti sast ganz aus dem Häuschen All-I Auaeublicie schaute sie nach der Uhr. Da fiel ihr ein, das-, sa die Wafchfrau kommen wollte, die Wäsche abzuholen Sie mußte also «---. M. sWllcu ltl Ulk Vclscllllllllcllll ylllclllh ch Wäsche auszulesein Kaum mar sie oben, als es llingelte. Der Erna war es zu Muthe, als-« hätte der Klingelzua mit ihren Nerven in Verbindung gestanden, einen solchen Ruck belani sie. Aber da sie allein in der Wohnung war, mußte sie schon öffnen. Jhre Ahnung hatte nicht betrogen. Er war es wirklich, Franzl Grube, iin sei-etlichen Bratenrock, einen Blumen strauß in der Hand. Eine Weil-e standen beide stumm einander aeaeniiber. ,,Gn — an niidiges Fr —— Fräu lein Ermi. »Bitte, wollen Sie hier in dieses Zimmer treten-! Gusti wird gleich er scheinen. « ».lber Sie Ernal Wollen Sie diese Blumen den mir annehmen? lind dann — ach Gott, Erna —- wenn Si tvirllich . .. kvaLs?« »Mich ein ivenia gern haben könnten .. Jsch fchivör es Ihnen, Fräulein Ertra, die ganze lange Zeit had’ icsi nEchtS weiter Denken können, als an Zie. ».lber, Herr Nil-be ZU wollten. »Sie-, Zie, islrß Eie, nichxg .oei er! Wenn Zie meine li.o e, .:uaeoete.e Frau wer den wollten -s-- ich wäre ja zu aliicklich!« Erna stand aeasen die Korridorivand gelehnt und tou nis: lein Wort heroor bringen Warum stiea es in ihren-. Herzen empor. Der sonst so schiich terne Herr Grube erariss ihre Hand nnd, Da er auch setzt absolin teinen Wi der-stand sand, zog er Dass ganze Miit chen an sich und — — Ja, unt «-— nnd plötzlich aina die Korridorthiir ans und Gusti stand aus der Schwelle ,,Josef und Maria! Mxißidös er leb’n-.’ Wie wird mir denn? Mir aes steh·:n'g Ihre Liad und hier stellen E’ sich her und bnsserln mir’L- anii’ Frau lein ab! Na, isaa’ ja. Sie sein mir a schöner Hallooria.« »Aber, Gusti, was ist denn lex-? Was muss, denn meine Erna von inir denken? Ich hätte Jhnen meine Liebe gestanden? Wann denn?« »Na? Hab-In O Inir denn net gestern schwarz aus weiß · da, nehmen«-» zurück das GschreibseL dris- elendiae, da . . . « Und aus ihrem Wieder sioa det Brief ihm vor Die Füße. »Den Brier Ja, ten haben Sie Doch nicht bekommen, anli?« »Was? Nicht ich? G’.-vis1, hab’ ich . over« Sie fing an plötzlich zu weinen. »Nein, nein,« stöhnt-: Franz Gnle anf. »Das« lomm:, wenn man keine Conmae im Leide hat, selber zu neben! Jsch hat« rein Mäoel doch so deutlich gesagt: Fiir Das-« anäoiaic Friiillein!« »Na, sier Fräulein, hat S-’ ·a’ia«a!. Und ich hah’ just-einem a·sragt: Fiir mich? Ja, hat S a’sag:.« »Na, Gllsti,« rief Ema baib liiftia, halb bek-ai1rrno, »Da-« i)ab’ ich nicht as dacht, Daß es iotommcn sollte. Soll l ich Dir den Franz-U ziikiicjacoen?« Dabei faßt-: sie ihre ehemalige Fiö . chin um oic Schulter nnd küßte sic. l »Na lassen S« halt schon fein. Er war doch ’mal fiir Sie bestin:m:. Ih nen gehört et. Aber i alle einabilizelc Trutse... na,na, ig— auch besser lo. Gelt sprechen wir net mehr davon. Und ich glaube, ich frcn’ mich iioct Jhr H Glück hat g’rad’ so, liebe Ema, al l wann’s mi treffen hä:t’. Und wann S IaKöchin brauchen — holen 3’ mich. i J mag auf meine allen Tag’ auch nicht nicht so alleinstehcn. Da bin i hatt i wieder Jhke Köchin, guäoiges Falls i lein, und Sie meine gnädig-: Frau.« »Wenn Sie wollen, Guiti — ich nehme Sie beim Wort«, fuhr Grube dazwischen. »Na ob! ’s g’sreut mi, wenn i bei meiner Erna bleiben kann. Also — a Mann —- a Wort. Aber nu treten S’ hübsch ein und sey-en S’ sich abisseL Sein S’ heut’ amal mein Gast... gnädiger Herrl« setzte sie kichernd hin zu, faßte ihren Rock an beiden Seiten und machte einen tadellosen Knix. Erna aber, glückstrahlend, stand zwischen Beiden, wie Burivans Esel zwischen Den beiden Heubiindeln, und wußte nicht. wem sie zuerst an den Hals- fliegen sollte. Etwas Anderes »Nami, der junge Graf hat sein Maturiiiitgexamen bestanden?« »Ja, nach allen Regeln der Gunst!« W klopft. »Der erste Eindruck ist nicht übel,« sagte Jemand, der sich auf seinen neuen Chlinder gesetzt hatte. Ane· einem Bqcksilchausiats. Die Loreleh hat nie eine wirkliche, immer nur eine gesungene Existenz ge führL Ironie A.: »Ist der Randidat Siissel im mer noch ein solcher Zimmele B.: »Ok) nein, der fällt jetzt slriszkg im Examen durch!« Ein tslkniiitlssniktisch. « Gattin: »Gehst Du schon wieder fort? Ach, wenn Du wiißtesi, wie langweilig eS hin Abends ist!« Gatte: »Alle-iß ich! Darum gehe ich I« ja eben weg. Der Nruzcit angenoka Er: »Tie- lnmdert Dollnrs, die Dir der Baker schielt, sollen wohl Dein No delgeld sein?« Eie: »Nein — ’5 tR·)odelgeld.« Mo linnng. Mutter lzu ihrer Tochter, die an die Universität abreist): »Sei fleißig, lie bes Rind, ian trete in keine Verbin dung ein, außer in eine eheliche.« Ironie-. cslsa lTochter eines- Komponisten, zu ihrer Freundin, deren Verlobung zilriielgegangelm »Du glaubst nicht, niie uns die Nachricht so nahe gegan gen! Papa hat gleich einen Trauer marsch loinponirt!« Wörtlish »Eine- qesöllt mir nicht an Ihrem Freund v· Bnnicsti. daß er bei Tische immer die besten Stücke vorweg zu nehmen silchtk" »Es-sehen Sie, da zeigt er wieder die Vornehmheit seiner Gesinnung!« Lin-.- der lsleogrophie - Stunde-. Orts-ten »Und weiss zieht uns Menschen solt in. us aus die Berge?« Höhe-re ToetUter ,,Tkez;(:1,«ne.di hnhn. ’« Verlstiimt. A.: »Nun, srie ist Ihnen die lonze Jtneiperei lsetomnienI« B.: »Seht nnt .. aber meine Frau ist gern· l;:ise:·!« ——--« U Irr Unterschied Professor zan Uhrmaeher): Die Uhr, welche Sie gestern qemacht haben, ist heute sihon stehen gebliebn Ich bitte .- e n: n alles in der Welt, eine Uhr ist doch tekn :lt: anschirml Otwncs immer-. Besuch: ,,Jta, lieber perennty unter halten lfsnecn mir nng jetzt lange ge i!nq, wie misre ci« denn nnn mit einer lleincn tsrs1«iselninn?« .c- In Ilserr — »("--"ekois-:, werde sofort ein Fenster össnen.« A.: »Helf denn unser Freund Jngr nmnn seinen Zagdhund wieder abge sefsasfi?« B: »Ach, dng arme Vieh hat sich darüber zu Tod-: qegrämt, dass sein Herr kein Etiia Wild getroser hat-« Bin-nagen Leutnem rer Witzlekcn bat rxnmi Retrnten vor der i ront einen Fufztritt versetzt. Die Angelegenheit wird psm Obersten vorgetragen Dieser berust, in: höchsten Czkade ex:triistet, den Sehr-I digen zu sieb. »Le«1tnnnt von Witz tizben, Sie sind ja sknst ein ganz dranejttmrer Mensciy wie konnten Sie sich aber scs vergessen II Sie haler sich kje Achtung Ihrer Kameraden voll ständig verscherzi. Tag ganze Offi zjeretnrpki ten-iß jetzt, das; Sie -— voll konunen dnrchlmtsene Sohlen an Ih ren Enefeht haben-k« Na, da ts- nntürliets Er schalt-. Erster Ehenxanm »Weißt Du, das ist doch ein rechtes Elend, daß meine Frau so gar ni ,t tochen kann. Geht Dir dacs auch fix-« Zweixee ?"·j)eme.nn: »Ach nee, dat ijkscr könne- ids nn gerade nicht klagen. Jn; Gegentijeil, meine Frau kocht LU 1es. Aber ---« Erster Ehe-nann: »Na, was denn?« Irr-eint Ettenmmn »Na ja, das muß wahrscheinlich ein mir liegen; aber ich weeß nich, ich kanns nich essen, was se kocht!«