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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (June 13, 1902)
oooooooooooo pas verhtkchku im Omnim Roman von Fortune de Bossgobey Ists-isten Uebersefung von sich-III TIIL («10. Fortsetzung) Ihre Gedanken flogen nach jenem Flog auf m Paul sie am vorigen Taae verl n, und wo sie ihm hatte schwören müssen, nicht abzureifen,ohne ihn wiedergesehen zu haben. Sie frag te sich. was er wohl damit hatte sagen wollen, ihm anderswo Modell zu sie hen, als man leise an vie Thür ihres Zimmers tlopfte. Sie wandte sich um und murmelte bleich und zitternd: »Wenn er eg wäret« Jn diesem Augenblick drehte sich der Schlüssel im Schlüsselloch, unv Vi: Thiir öffnete sich langsam. Es war nicht Freneusr. Der Besuch war ein: schwarzgetleioete Dame, vie ziemlich vornehm und einnehmend aussah. «Jch sehe, mein liebes Kinv.« be gann vie Dame uno setzte sich auf ei nen der Strohstiihle, «an Ihrem Er staunen, daß Sie mich nicht wiederer tennen." .Entschuloigen Sie, Madame, ich erinnere mich nicht,'« murmelte das junge Mädchen. »Ich war gestern ganz nahe bei Ihnen, und es thut mir weh, Sie an diese grausamen Augenblicke zu erin nern; ich war in Jhrer Nähe, als Sie fiir Jhre verstorbene Schwester bete: ten.« Pia zitterte und fah die Frau auf merksamer an. »Ich hatte auch auf dem Grabe un serer theuren Bianta gehetet!« »Sie konnten sie?« »Seit zwei Jahren; ich bin oft mit ihr in Mailand bei Freunden meines Mannes zusammengetroffen, ver da mals mit mir in Italien reiste.« »Sie hat mir nie von Ihnen er zählt.« »Es-ebenfalls ebensowenig, wie sie Ihnen erzählt hat, warum sie nach Paris getommen warf L .- - « »Ur zkly hell Vie, Minimum uuv qai sie mir gesagt« »So wissen Sie also» daß Bianta ihren Vater suchte, der auch der Jhri ae war?« »Ja ich wußte eg. « »Aber Sie wissen nicht, daß sie ihn durch meineHilse wiedergefunden hat. «Unsern Vater? wie, sie hat ihn wiedergesehen, und ich wußte es nicht? nein, nein das ist unmöalich!« »Sie hatte mir auch geheim gehal ten, daß sie eine Schwester hatte. Erst geftern habe ich durch Zufall erfahren, wer Sie sind. Jch hatte sie zu einer braven Frau geschickt, die in der Rue des Ahhesses ein Hotel aarni hält, und die gestern Blumen nach dem Kirchhofe brachte. Was mich anbetrifft, so wuß te ich nicht, daß sie Abends ausgina, denn sie tam zu mir nur Morgens und sprach mit mir nur von Ihrem Vater. Jhr einziger Gedanke war, ihn wiederzusehen.« »Aber hat sie ihn denn nicht wieder gesehen?« »Leider nein, und das hat sie ge tödtet.« »Was wollen Sie damit sagen?« »hat man Ihnen nicht erzählt, wie Ihre Schwefter starb?« »Man hat mir erzählt, sie wäre ganz plötzlich gesiorhen.« »Sie ift vor Kummer gestorben Sie litt an einer herztrantheit, und e: n plötzlicher Schmerz hat ihr das Herz gebrochen. Sie hatte ersahren,« fiiate Madame Blanchelaine hinzu, »daß ihr Vater sich weigerte, sie zu empfangen, daß er sie verleugnete. Auf den fle henden Brief« den sie ihm geschrieben, antwortete er in sehr harter Weise. Das arme Kind hat nicht die Kraft gehabt, diesen Schlag zu ertragen.« »O, das isi.entsetzlich," fchluchzie das junge Mädchen und sant auf einen Stuhl. Die Dame erhob sich, trocknete mit ihrem Batifttafchentuch die Thtiinen, die iiher Pia’s Gesicht ftrömten, uns sagte? u ihr in sanftem Tone: »Ver Wie-n Sie nicht, mein Kind; die schen sind dergeßlich, und Ihr Bat-e bat auaentcheinlich einer ersten Besruna Des Zornes nachgeaebcm doch sein herz tann sich wandeln, un: er wird Ihnen nicht verweigerm was er seiner ältesten Tochter abgeschlaaen ’ hat; er wird anen zu Hilfe kommen.« »Ich dank-e Ihnen, Madame, doch ich brauche Niemanden,« murmelte das junge Mädchen »Das weiß ich, mein Kind, ich weiss« Sie sind vernünftig, sparsam, und e-.-" ist Jhnen gelungen, durch redliche Ak beit etwas Geld zurückzulegen. Doch » .. ich sehe in dem Beruf, den Sie ausüben, keine Garantie siir Ihre Zu tunst. Sie werden nicht immer schön bleiben, und wenn Sie das Alter ek reicht haben, in dem Sie den Künstlern l nicht mehr als Modell dienen tön nen . . . . « - »Ich bin entschlossen, nie wieder Modell zu stehen. Ich will nach Su- . biaep zuriicktchten, wo ich geboren bin ; nnd wo meine Mutter gestorben ist.« » »Na-h Sapia-se sWerchs settiqmesf - sammentressenl Wir waren avrti itsv vor zwei Jahren, mein Mann 1 M ich; dar-als haben wir uns nur kuts- Zett dort aufgehalten, doch wir Juden Ihre Berge so reizend, daß sit entschleiert stup, uns diesenIriihs M tmt niederzulassen nnd bit Ende skw Sommers zu bleiben. Warum M Sie nicht mit uns mittemrnenl Hören Sie mich an, meine liebe Pia. Sie ftehen allein auf der Welt, da Ihr Vater Bianka verstoßen hat und Sie nicht versuchen wollen, fein Herz zu rühren." »Riemals!« derfente Pia lebhaft. «Nun gut, mir, die ich alles besihe, um auf Erden glücklich zu sein, fehlt eins: ich habe kein-e Kinder!... da habe ich dann daran gedacht, Ihre Schwester zu adoptiren, und sie· wie meine Schwester zu lieben . . . mein Mann theilte meine Ideen...eines Tages hätten wir sie oekheirathet und ihr später unser ganzes Vermögen hin terlaffen. Der Tod hat uns die Bianta geraubt, doch Sie bleiben uns, und es hängt nur von Ihnen ah, mir die Hoffnung wiederzugeben, die ich ver lor. Pia, meine liebe Pia, wollen Sie meine Tochter fein?« « danke Ihnen für Ihre Giite, Ma ame«, murmelie das junge Mäd chen, «doch ich habe Ihnen bereits akk fagt, ich will nach Italien zurückleh ren.« »Und ich habe Ihnen doch gefagi«. daß wir auch dahin gehen, mein Mann und ich, daß wir die Absicht hohen, gerade in Ihrer heimath den Sommer - zuzuhringm Wann wollen Sie ab reiien, meine liebe Pia?'· I »Das weiß ich noch nicht« »Nun, wir werden den Tag wählen, welcher Ihnen am besten paßt, mein Kind.« »Sie find zu gütig, Madame, doch ich kann Ihnen nicht versprechen, daß: ich Sie begleiten werde.« «Weshalb, sind Sie nicht entschlos fen, Frankreich zu verlassen Z« «Ia.« »Nun, aifo ift es doch besser, wenn es fo bald wie möglich geschieht; he fonderi, wenn, wie mir eben erklärten, Sie nicht mehr in den Ateliers Modell stehen wollen. Wenn Sie hier blies ben, würden Sie Jhre kleinen Erspar nisse bald erschöpfen da Sie ia nicht s mehr arbeiten wollen« ; »Ich werde nicht hier bleiben; es ist »wohl möglich, daß ich schon moraen reise; doch ich tann nicht abreisen, be vor ich nichd mit Jemand gesprochen habe, der mir Lebewohl sagen will. " »Ah, es interessirt sich Jemand für » Sie? Jch möchte diesen Freund len nen lernen, der Ihnen im Unglück treu geblieben ist.« I »So haben Sie also nichts dagegen, ( daß ich ihn um Rath frage?« sagte( Pia nach kurzem Zogern. »Ich habe nicht nur nichts dagegen, sondern ich ersuche Sie sogar dringend darum, Und wenn Sie mir seinen Na men und seine Adresse geben wollen, werde ich ihn aufsuchen, ihm erklären, was ich für Sie zu thun gedente und ihn bitten, sich mit mir zu vereinigen, sum Sie zu veranlassen, meinen Vor-» s schlag anzunehmen.« ! »Nun, Madame, es ist der Maler, ) der mich gestern nach St. Ouen beglei » tet hat.« ! »Wie, herr Binoö?« rief die Dante, «aber das ist doch tein ernsthaft zu inehmender Künstlerk l »Es handelt sich nicht mn ihn Ma l danie; ich spreche von Herrn Paul Fre neuse.« » «Jn seinem Atelier haben Sie ja wohl den Tod Jhrer Schwester ersah ren und haben seit Jhrer Ankunft in Paris nur für ihn Modell gestanden?« « »Wer hat Jhnen das gesagt?« l fragte Pia. «Madanie Cornu. —- Und Sie er warten ihn jetzt?« »Gewiß.« »Und wissenSie, daß er sich in näch fter Zeit verheirathet?" »Den Freneuse verheirathet sieh-. sagen Sies« murmelte Pia; «nein, das ist nicht möglich!« »Ich versichert Sie, mein Kind, es ist die reine Wahrheit,« entgegnete Madame Blanchelaine, »das Ausgebot ist veröffentlicht und die Trauung mird am Tage nach der Eröffnunq deg Saldns ftattsindscn. Herr Freneuse heirathet Fräulein Marguerite Paulet, die Tochter eines reichen Haushesitzers. Aber, was haben Sie denn, mein lie bes Kind?« »Nichts, Madame,« erwiderte Pia, und unterdrückte mühsam das-Schluch zen, welches sie sast erstickte. »Ich dachte, Sie sind Herrn Fre neuse sehr dankbar-, und diese Nach richt würde Jhnen Vergnügen machen, doch ich sehe. ich habe mich getöujcht.« »Ich glaube nicht daran; wenn er sich verheirathen wollte, hätte er nicht versprochen, mich zu hesuchen.« »Mein Gott, liebe Pia, Sie setzen mich sehr in Verlegenheit; es würde mir hart werden, Ihnen eine Illusion zu rauben, und andererseits möchte ich Sie doch auch nicht einem Maine unsern, der nur daran denkt, Sie aus zudeuten . . . ." »Sprechen Sie, ich bitte Sie dar um« »Ich fürchte aber, Sie nicht allein zu betrüben, sondern auch, Sie zu der lesem Nun denn, mein liebes Kind, here Inneuse hat bemerkt...oder glaubt, bemerkt zu haben . . . kurz und kut, ser bildet sich ein, Ihnen ein Se ' hl Wulst zu habe-, das. . .« « »Es-sprechen Sie nur aus, Madame« " er hat geglaubt, ich liebe ihn?« » »Sie haben ei ehen gesagt.« »Es ist wahr. ich liehe ihn!" , »Ich hatte es geahnt und segne Gott« der mir die Jdee eingab, hierher u kommen, denn vielleicht ifi es noch Zeit, Sie oor sich selbst zu retten nnd Sie von einer verhängnisvollen Leiden » schait zu heilen. Nach der Steue, die sich im Atelier abspielte, hat ihm Fräu lein Paulet im Beisein des Herrn Bi x aos noch eine andere gemacht; sie hat Z ihrem zukünftigen Gatten verboten. : noch weiter mit Jhnen zusammen u tommen. Er ha: ihr gesehm-new Sie würden nicht mehr den Fuß in sein ; Atelier sehen." l »Das glaube ich nicht« das wäre sei [ ner unwiirdigx übrigens habe ich ihn I gleich am andern Tage wiedergesehen." F »Weil er ein gro es Interesse daran ? hatte, sich nicht mit; hnen zu entzweien. Jch errathe seinen Plan, und, seien Sie aufrichtig. Pia, hat er Jhnen nicht vorgeschlagen, Sie sollten ihm in ei nem anderen Atelier Modell ftehen2« »Von einem anderen Atelier hat er nicht gesprochen: er hat mich gefragt, oh ich wohl geneigt wäre, ihm an einem Orte Modell zu stehen, wo er mit mir allein sein würde-« »Und Sie haben angenommen?« »Nein, noch nicht. ich habe geant wortet, ich würde weitere Nachricht von ihm erwarten-« »Nun, so tann ich Ihnen jagen, er wird iommen." »Hierher?« fragte das junge Mäd chen zitternd.« »Gewiß." »Nun, so werde ich ihn nicht erwar ten,« versetzte Pia. »Sie haben recht, mein Kind.«' ver setzte Madame Blancheiaine mit ihrer ianixseften Stimme, »Herr Ferneuse darf Sie nicht mehr hier sinden.« »Ich will fort,« unterbrach das junge Mädchen, »heute Abend noch will ich reifen.« »Heute Abend wäre es vielleicht zu spät, denn gestern hat er Jhnen seinen Besuch angeiiindigt. Er wird also sicher heute kommen. Wenn Ihnen also daran liegt, ihm augzuweichem so haben Sie keine Minute zu verlieren. Sie wissen. mein haus steht Ihnen of fen Nin M mem- Sie dorthin küh ren und schwöre Ihnen, daß ich Jbre Entfchliisse nicht beeinflussen werde. Sie werden bei mir bleiben, so lange es anen gefällt: jedenfalls die erfor derliche Zeit, um die Gegenstände, töd che sich in diesem Zimmer befinden, ab bolen, und die Effekten Jbrer armen Schwester, die sich noch bei Madame Cornu befinden, zu mir bringen zu tassen.« »Wozu?« murmelte Pia. »Das ist durchaus nöthig, mein lie bes Kind; Sie können doch die Gegen stände, die Jbrer Schwester gehört ha ben, nicht so im Stich lassen. Jch wer de Madame Eornu benachrichtigen, die alles zu mir bringen lassen wird.« »Nun gut, nreineiwegen,« sagte Pia. »Iiibren Sie mich fort. Madame, ich bin bereit, Ihnen zu folgen, wenn Sie mir versprechen, daß ich morgenAbend Paris verlassen tann.« »Ich verspreche es anen und werde ich Sie nicht davon abzuhalten suchen, allein zu reisen, wenn Sie nicht war ten wollen, bis wir, mein Mann und ich, unfere Reisedorbereitungen getrof fen haben. Doch die Zeit derftreicht; ich bitte Sie, mein Kind, kommen Sie ich bitte Sie, kommen Sies« »Ich bin bereit, Madame,« sagte Pia und stürzte auf die Ihiir zu, die Madame Blanchelaine geöffnet hatte· Sie ließ die Frau vorbeigehen und eil te, ohne auch nur den Schlüssel abzu ziehen, die Treppe hinab. Der Vater Lorenzo rauchte vor der Thiir seine Pfeife und begrüßte Pia freundschaftlich, doch er war kein gro ßerSprecher und fragte auch nicht, wo hin sie geht« Madame Blanchelaine war in einem Fiaier gekommen, der vor der Thiir wartete, ließ Pia einfteigen, gab dem Kutscher die Adresse und ließ die Vor hänge herunter, in dem Augenblick, da das Pferd dem Quai zulief. Die Vor sicht war nicht unberechtigt, denn im selben Augenblick kam ein Wagen aus der entgegengefehten Richtung heran gefahren, in dem zwei herren saßen, und auf dessen Bock man verschiedene Malerutenstlien bemertte. Eine Minute später stieg-en die bei den Männer vor der Tbür di- haufes Gub. »Guten Tag, alter Bandit," rief ihm der eine zu, «ertennft du mich nicht, edler Freund?« «Nein,'« derfthe derWirth erstaunt. »Nun, fo ertenne wenigstens den Signore Freneufe, den Wohlthäter ei ner deiner Mietherinnen.« »Sieh, sieh. Sie sinds-« Herr Fre neufe,« versetzte Lorenzo lächelnd. »Ja, ich bin’s, alter Fro Diovolo,« entgegnete Freneufex »fei fo freundlich und hilf dem Kutscher die Staffelei herabnehmen, die auf unserm Fialer liegt.« »Sie wollen alfo hier arbeiten?« fragte der Wirth. »Ja, Vater Lorenzo,« entgegnete Freneufe, »ich muß mein Gemälde vol lenden. Wenn doi Modell nicht zum Maler kommen will, muß der Maler zum Modell kommen-« Ach ja, die Pia,« rief Lorenzo, »s ift in Trauer, weil ihre Schwester ge storben ift.« »Wie geht es ihr denn«t« fragte Fre neufe. « »Sie iftnicht krank, err, alter recht trouri ; vorn Morgen it zum Abend weint e und ißt nicht« - »Pia wird nicht wenig überrascht kein, wenn sie uns so beladen anriicken eht.« »Ja, wenn sie nach Hause iotnmt.« »Wie, ift sie ausgegangen?« »Wer fiinf Minuten, nnd es wun dert mich, daß Sie sie nicht bemerkten; der Fiater, in dein sie faß, ift an dem Ihrigen ooriibergefahren.« »Das ist eigenthiimlich,« meinteFre neuse, »sie hatte mir doch verspro chen . . .« »Sie ist mit einer Dame fortgefah ren.« »Wie, sie war nicht allein?« »Wie sah die Dame denn aus?« sraate Binos, sich an den Wirth wen Dens. »Sie trug ein seidenes Kleid und ei nen Sammetmantel und ist nicht zum erstenmal hierher aetommen.« »Sie lannte Pia also I« »Das glaube ich nicht: eines Abends als Pia’s Schwester kam, trat diese Frau auf mich zu und fragte, zu wem die Person ginge, die eben in’s Haus getreten wäre. Jch erwiderte ihr, das tümmere sie gar nichts, und sie ist brummend fortgegangen. Doch heute Morgen wußte sie genau, was sie woll te, denn sie hat mir den Namen Pia Astrodi genannt und mir gesagt, man erwarte sie oben.« »Sie log offenbar!« rief Freneuse, ..Pia erwartete Niemand als mich." »Pia hat dir beim Fortgehen nichts gesagt?« fügte er hinzu, sich an den Wirth wendend. »Nein, gar nichts, Herr,« erwiderte Lorenzo. »Dann wird Pia also wiederkom men," meinte Binos. »Sie hat ja ihre eigenen Sachen, und in solchem Falle zieht man nicht so ohne weiteres ausk« »Du-haft recht, gehen wir zu ihr hin auf und erwarten wir sie,'« sagte Fre neuse und eilte zur Treppe, welche zu dem Stäbchen im sechsten Stock führte. »Nun, wir sind da, das ist die Hauptsache«, fuhr Binog fort, »und es fehlt weiter nichts, als das Modell. Doch horch, man klopft, es wird Lo renro sein. et ist sa beladen. oasr er nicht selbst öffnen tann. O, laß dich nicht stören, ich gehe selbst schon.« Er ging thatsächlich nach der Thür, doch es war nicht Vater Lorenzo, den Binos auf der Treppe sand. Binos wäre fast aus den Rücken ges fallen, denn die Person war ein wohl gelleideterHerr. Er hatte tauin Zeit. zurückzutreren, um einem Zusammen stoße augzuweichen und schien sehr überrascht, als er auf der Schwelle das börtige Gesicht des Malere- erblickte. »Verzeihung,« stotterte er, »ich täusche mich jedenfall5.« »Wen wünschen Sie zu sprechen?« rief Binos ihm zu. »Ich suche ein junges Mädchen, eine Jtalienerin, die den Berufeines Mo dells ausübt.« »So? wie soll sie denn heißen?« »Pia Aftrodi.« »Was wollen Sie denn von dieser Pia Astrodi?« »Ich habe mit ihr von einer Ange legenheit zu sprechen, die sie persönlich interefsirt.« »Das heißt: Sie bedürfen meiner nichts das begreife ich. Aber es thut mir leid, die Kleine ist ausgegangen.« »Dann werde ich wiedertonimen.« »Warten Sie, warten Sie doch,« rief Binos plötzlich. »Mir ist, als hätte ich Sie schon irgendwo gesehen." »Das ist schon möglich, mein Herr, auch ich glaube, Sie schon getroffen zu haben.·' »Sie sind nach der Piare Pigalle ge kommen und haben nach deren Paulet gefragt.« »Ja der That, mein herr, und ich erinnere mich, daß Sie mir auch dort die Thiir geöffnet haben.« ,Das ist wahr, treten Sie also ein, here-« »he, Freneuse, tomm doch einmal her,'« rief Binos. Freneuse hatte diesen Dialog mit angehört und sich geräuschlos genähert. Sobald er sich zeigte, nahm der Besu cher feinen but ab und sagte in höf lichem Tone: »Mein herr, ich hatte schon einmal die Ehre, Sie zu sehen, und ich bin sehr glücklich, Jhnen hier zu begegnen, denn ich komme gerade von Jhnen.« »Wenn ich mich nicht irre, so sind Sie der Notar des Deren Paulet, mein herr," sagte Ireneusr. »Sei-i Notar? o nein, ich war der Notar seines Yeuoderjzherron Franrois dlllxh ou cui tutzuui tu untreu-zuo Bains gestorben ist.« »Ah, ganz recht, Herr Paulet hat mir von dem Verlust erzählt, ver ihn betroffen, doch ich habe ihn seit dem Tage nicht wiedergesehen, da Sie ihn in meinem Atetier aufgesucht uno . . .« »Und Sie fragen mich,« fuhr der Notar fort, »aus welchem Grunde ich Sie zu sprechen wünschet Es handelt sich um folgendes . . .« »Nein, nein, nicht hier!'« ries Binos und zog oen Besucher in das Zimmer Der Notar tratsein, ohne sich weiter bitten zu lassen, denn die Anwesenheit Freneuse’s beruhigte ihn. »Mein han« sagte et zu ihm, »ich heiße Drugeam Sie wissen jedensalls, saß ich nach Paris getotnmen bin, um mit deren Paulet von dem Testament seines Bruders zu s ptechen, wissen aber jedenfalls nicht« daß er in diesem Te stament enterht worden ist« »Das wußte ich in der That nicht,« murmelte Freneusr. Gatttetzung folgt.) Es würde Mancher nicht gelobt werden. wenn nicht ein Anderer da durch sesrsert werden sollte. sssps — Ein Vienftgeheimniß. —-7-. Humor-esse von h. v. Ka m pf. Der neue Regimentstomrnandenr Oberst Schubert war ein äußerst lie benswürdiger Herr, dienstlich wie außerdienstlich, nur besaß er eine Schwäche, mit der er feine Untergebe nen, und vor allen Dingen feine Kom pagniechefs, fast zur Verzweiflung brachtes Er verlangte nämlich von jedem Hauptmann, daß sich dieser genau um die Privatverhältnisse feiner Mann schax betiirnmere; speziell war es aber die ußbetleidung —— eine für den Jn santeristen ja allerdings wichtigeFrage —- die den Oberst am meiften zu inter essiren schien. Dieses Interesse verlangte er nun auch von seinenHauptleuten und lang weitte diese sehr mit seiner wiederhol ten Frage: »Trägt der Mann Strümpfe oder Fnßlapoem Herr Hauptmann-? ,,Fußlappen, Herr Oberftt" war die prompte Antwort des geplagten Kom vagniechefs. »So, fo ———l)m —- hm. Ganz recht, fehr einverstanden. Lassen Sie den Mann mal die Stiefel augziehen.« Der Mustetier that, wie ihm gehei ßen — aber o Schrecken, er batie keine Fußlappen ——fondern Strümpfe an. »Ich dachte Sie besser informirt über Jhre Leute, Herr Hauptmann!« Mit ftrafendem Blick nnd kurzem Gruß verließ der Oberst den noch ganz beschämt dastebenden Kompagniechei. um bald daraus einen Anderen mit derselben Frage zu beatiietem »Hat der Mann Strümpfe oder Fußlappen?« »Striimpfe, Herr Oberst!« antwor tete dienstfertig und überzeugt der Kompagniechef »So, fo, mein Junge; ftriat Dir Mutter wohl, nicht wahr? Möchte gern mal sehen -—— ob sie auch sitzen! Es gibt anf den Märschen immer fo L viel Fußtrante!« wandte sich der « Uderst jetzt an den Hauptmann. »Lassen Sie doch mal den Mann den Stiefel ausziehen!« Wieder that der Soldat, wie ihm geheißen; aber auch hier stimmte die Aursage dec- Hauptmannes nicht. — »T-er Mann hat ja Fußlappen!« brummte der Oberst geärgert. »Wie ec- scheint, wissen die Herren wenig Be scheid.'· Durch diesen Vorwurf war Hauptmann Tonat nicht wenig ärger lich. Er ließ die Kompagnie abtreten und begab sich dann zu den Kamera den seines Bataillong, um ihnen seinen soeben erkebten Aerger zu erzählen. Man beschloß, sich beim Frühschop: pen zu trösten. Doch auch hier tam bald wieder das Gespräch aus des Obersten Stellen pserd, nämlich die Fußbekkeidung Man berathschlagte hin und her. Keiner wußte einen Ausweg« den Wünschen des Obersten gerecht zu werden. Der Einzige, der bisher immerGliick mit einer richtigen Antwort gehabt, war hauptmann Schulz. Er hatte sich dadurch die ganze Gunst seines Regimentskomtnandeurs erworben. Wie machte er es nur, daß er immer die richtige Antwort zu geben im Stande war? »Das ist doch reiner Zusall.« be merkte hauptmann von Bock. «Schulz kann doch gerade so wenig Gedanken lesen, wie wirs« »Der Oberst sollte uns ietzt nicht mit solchen nebensächlichen Dingen lang weilen —- jeht, einige Tage vor der Musterung, wo Jeder von uns doch den Kopf gerade voll genug hat!" .Bielleicht will er dem General mit diesem .Fußlappen-Vogel« imponi ren«, meinte lachend einer der Anwe senden. «Wollen’s abwarten und uns nicht vorher schon ausregen. Jn drsei Tagen wissen wir mehr als heute!« bemerkte Hauptmann Dürr. Die Stimmung besserte sich bald, der Aerger wurde vergessen,——— das Ge spräch aus andere Bahnen gelenkt. Als sich die herrsen vom Frist-schon pen trennten, um ihre verschiedenen Gattinnen nicht durch zu langes Aus blseiben zu erzürnen, dachte schon Kei ner mehr daran, ob«die Musketiere sei ner, Kompagnie Fußlappen oder Strümpfe trugen. O Der große Tag der Musterung war herangekommen Man hatte in Den letzten Tagen nur putzenbe, fcheuernve, wafchenre und flickenbe Soldaten in sen Kafernen gesehen. Nun aber war alles in bester Ord nung. Die Helmfpitzem die Knöpfe, vie Koppelfchlöffer, alles blitzte und blintte; der General konnte zufrieden fein. Uno augenfcheinlich war er es auch, als er mit dem Oberften die Front des Regicnents entlang schritt. jeden einzelnen Mustetier oon oben bis unten mufternv. Dabei tontrolirte er die Tornifter, vie Kochgefchirre, die Helme, lief-, fich hin und wierer die Sohlen der Stiefel zeigen, fand hier bald etwas zu tadeln, dort etwas zu loben »Ja-gen Jhre Leute Strümpfe oder Fußlappen. here Hauptmann Mer teni?« fragte der General plötzlich, als er bei der fechften Kompagnie an gelangt war. Wie vom Schlage gerührt stand der geöngftigte Kompagnier vor dem Geftrengen. Doch nicht lange dauerte es, und feine im Augenblick verlorene Geistesaegenwart lehrte zurück. Strantnt, die Band an die Miit-e legend, antwortete er: «Strilnrpse, Herr Generali« »So, so. hm hm — m’ te den Sis bei einzelnen Leuten rnal ehen.« «3iehen Sie Jhren Stiefel aus, Mustetier Benl,« befahl der haupt mann. Dies-er that, wie ihm geheißen. Er hatte keine Strümpfe, sondern Fuß lappen. »Sie scheinen wenig orientirt zu sein, here hauptmanni Jch dante sür weitere Vorstellung,« mit diesen Wor-· ten wandte sich der General ärgerlich ab. um die nächsten Kompagnien ge nauer zu besichtigen. Hauptmann Mertens stand da, als hätte man einen Eimer lalten Wassers plötzlich iiber ihn geschüttet. —- Er probirte im Geist schon Civil und Ch linderhut an. Während er über sein geplagtes Le ben nachdachte, schritt der General mit dem Obersten zu den anderen Kom pagnien. Wieder dieselben Fragen, — diesel ben unbestiedigenden Antworten-! Der General wendete sich zu dem Obersten. »Sie scheinen Jhreherren im Dienst nicht zu sehr anzustrengen, Herr Oberst. Das muß anders —- total an ders werden! Ich werde in zwei Tagen noch einmal dieselbe Besichtigung ab halten« »Hu besehlen, Herr General!« « un möchte ich noch das erst-: Ba taillon sehen!" »Z« besehlen, Herr General!« Schon ganz niedergedrückt, geleitete der Oberst den Vorgesetzten zu der ersten Kompagnie. Seine einzige Hossnung setzte er aus die erste Kompagnie, aus Hauptmann Schulz· Der hatte ihn noch nie mit einer richtigen Antwort im Stich ge lassen. Der General beaann seine Muste rung bei der ersten Kompagnie. »haben Ihre Leute Fußlappen oder Strümpse?« »Verschieden. bete Gen-mit« H ,So?« Dieser Flügelmann z. B» was trägt er.2!« —- .,Striimpse, here General!« »Miichte mal sehen, mein Junge, ziehn Sie mat Ihren Stiefel aus.« wandte sich der General in leutfeligem Ton an den Soldaten. Dieser zog sofort seinen rechten Stiefel aus- und zeigte einen groben, aber tadetlosen Strumpf. »Was aber nagt sein Nebenxnann?« fragte der General weiter. »Fuszlappen, Herr Generals« »So, so, Hauptmann Schulz, lassen Sie den Mann seinen Stiefel aus ziehen.« ,,Zu Befehl, Herr General!« Mustetier Schmidi zog seinen lin ten Stiefel aus und zeigte dem Gene ral einen sauberen Fußlappen »Sie wissen gut unter Ihren Leuten Bescheid, Herr hauptmann!" Aber, vonNalur mißtrauifch, dachlh er, der Hauptmann tönnte sich vie bei den Vorketleute ausgesucht haben, und suchte sieh nun aus den hinteren Reihen Mustetiere aus. Ueberall bekam er die richtige Ant wort, überall die ihm angegebene Fuß ileidung zu sehen. Unter freundlichem Händeschiitteln trennten sich General und Oberst, um erst am Nachmittage wieder beim Liebegmahl zusammen zu « l--.--. ist«-nur« Das gesammte Lfiizierstorpg irae anwesend. Schutz maroe von oen Hauptleuren mit Fragen oestiirmt, wie er sich nur so von jedem Einzelnen oie Fitfzbetleii onna merten tönnte. »Nun, so tommen Sie in eine ftillere Ecke, meine Herren, damit tein Unbe suater mein Kunststück aussehn-roth Voll Wissensdrang folgten die Ra ineraoen dieser Aufforderung. »So hören Sie oenn,« beaann Hauptmann Schulz, ,.mein höchst ein facheg aber prattisches Mittel. Jch lasse oie Leute auf oen rechten Füßen Strümpfe, auf oen tinten Fußtarrien tragen. Habe ich auf die Frage reg Vorgesetzten nach oer Fußbetleiounq Strümpfe gesagt, und der Btereffenoe will sich überzeugen, so lasse ich oen Soldaten oen rechten Stiefel atte ziehenx habe ich Fußlappen geantwor tet, so muß er oen linken ausziehen! Einfache Sache also!« ——- Zwei Tace waren vergangen. Der General besich tigte noch einmal. Mertoiikcia, .oie aut heute vie Sache ain,1. ,,Sehen Sie, Herr Oberst, Das-, e zu machen ist, -—-— Daß ich nicht zu oiel verlange. Jetzt tonnten es die Herren in zwei Tagen lernen. Spreche Ihnen übrigens meine volle Zufriedenheit aus « — bitte, oies auch dein Lffiziergs torpe zu überrnittetn! Jch oant:!" » s HO TroU s »Seit-n Sie stob, Frau Rath, daß : Sie zu uns gekommen sind. Jn unsc Ttrm Sanatotium sterben Sie kornig stkng nach Ver neuesten wisstsnfchnftsis chen Methode-«