Mist-. set-est von DoraDuncker. Die Saison war endlich überstan den. Gott sei Dankt Man würde wieder in Ruhe arbeiten. seine gemiith lieben Statabende haben können, ohne fortwährend des Alarmrufes gewärtig sein zu müssen, daß heute Diner bei seiner Exc llenz, morgen Souper bei einem una sstehlichen Collegen, über morgen — horribile dictu —- Jour tm im eigenen Hause sei. Mit einem Seufzer der Befriedigung ließ der Geheimrath sich in seinen Ars beitssefsel fallen, zündete eine Henry Clah an und schlug mit nicht über großer Hast den Attendectet auf. Das war eine tolle Jagd diesen Winter ge wesen! Donnerwetter, ja, so bunt war es lange nicht hergegangen, wenigstens im eigenen Hause nicht. Er konnte ein kleines ironisches Lächeln nicht unter drücken, wenn er an den großen Av parat dachte, der doch keineswegs zu dem Ziele geführt, um dessentwillen er einzig in Bewegung gesetzt war. Ihm konnte es recht sein. Er hatte gat leine Lust, seine kleine Elisabeth schon aus dein Hause zu geben. Aber seine Frau! Sie sing allgemach an ,es als eine Art von Fluch zu betrachten, der aus de: Familie ruhte, daß Exisabeth mit ihren zweiundzwanzig Jahren nicht schon Frau, mindestens Braut war. Die Kleine hatte ihren Kopf für sich. Bis jetzt wenigstens war es noch keinem der vielen, von der Mutter be vorzugten Freier gelungen, sich ihr ernsthaft zu nähern. Der Geheimrath lächelte befriedigt. Es war ihm immer eine Genug thuung, zu denken. daß das frische, gescheit-te Mädel sich von der Mutter nicht tutannisiren ließ wie das gaan Haus und er on der Spitze. Und dann lächelte er nicht mehr, denn die Sache hatte nicht nur eine zweite, son dern sogar auch eine dritte Seite, und die sahen beide nicht vergnüglich aus. Die zweite Seite: die Bermögenslage, die nicht danach war, daß man den Aufwand. ein arosies Haus zu machen. um die Tochter zu verheira tete, lange würde aufrecht erhalten können; die dritte die, daß man, wenn Elisabeths redellisches Herz und ihr selbstständiaer Kon am Ende aller Enden für einen unbemittelten Mann sprachen, ein entschiedenes Veto würd-e einlegen müssen. Ja, wenn man es recht überlegte, hatte diese Sache wie ein richtiges Quadrat noch ihre vierte Seite, und zwar eine, über die der Ge: heimrath mit einem Auge zu lachen, rnit dem andern zu weinen geneigt war, während die Geheimräthin nich: nur mit beiden ganz energisch meinte, sondern sich auch mit allen ihr veriiias baten Mitteln gegen diese vierte Seite in Opposition gesetzt hatte. Elisabeth, modern vom Scheitel bis sur Sohle, eine glühende Anhängean der Frauenhervegung, hatte sichs näm lich in den Kon gesetzt zu studiren, Medizin zu studiren, und wie der Ge heimrath im Stillen fürchtete, war di-: Sache in iiingster Zeit durchaus nicht mehr theoretisch geblieben. Jm tief sten Grunde seines Herzens konnte er seiner Kleinen wegen Dieses tapferen Entschlusses nicht einmal ehrlich gram fein. Was konnte ein mittelloseg Mädchen, das zu viel Verstand un: Charakter hatte, um zu heirathen, nur um oersorgt zu sein« heute Besseres thun, als sich aus eigene Füße stellen-, Der Geheimrath ließ die Akten, auf die sich eigentlich gefreut hatte, Akten sein, stieß auch keine blauen Ringe aus seiner Henry Clay mehr in die Lust, sondern saß, den Kon in die Hand ge stüdh sinnend da, die Zukunft seines Lieblings über-deutend So überhörte er es, daß ein paar mal leise an die Thür seines Arbeitözimmers getlopst wurde, und dann die Thür hinter der schweren Yoztiere si-ch» öffnete. ---- --. »tUI-O-l- III-Is- Isllcus Der in Gedanken Berl lorene fuhr ar gerlich über die Störunn, herum. »Was giebt eLJ denn?« »Hle GeheimeathS Die Frau Ge heimrath lassen bitten, ob sie den Herrn auf ein paar Minuten sprechen könne. Es wäre was Wichtiqes.« Im ersten Augenblick lam ihm der Gedanke, sich bei feiner Frau entschul Diaen zu lassen. Dann faate er fich, daß ein Aisgweichen absolut keinen Sinn habe. Nach einer Viertelstunde würde das Mädchen wiederkommen nach einer halb-en zum dritten Mal und so fort. Besser, er machte die Geschicht-: gleich ab. Jedenfalls wieder irgend eine häusliche Lappalie, die Z i einer aewichtigen Debatte aufgebaufcht werden sollte. Er fand feine Frau in hochgradiger Erreauna. Sie erzählte ihm in flie gender Haft, daß sie eine Unterrsedung mit Elifabeth gehabt habe. Jetzt fei das Mädel wie gewöhnlich davonge laufen, ohne zu sagen, wohin. Ein wahres Glück, daß das nun bald ein Ende nehmen würde —- denn diesmal —- dieitnal täusche sie sich nicht — und nach den Andentnngen, die Glis-: detfelbftiht eben gemacht-—- fie "tte recht sefeheth fo vieler es an be tktieubehs —- det Professor heit — me erfle- Ungenblick ab .. - H da was til-gespielt — nnd Hist P M die Verhältnisse nicht ::-·? kaute —- ein ;- bekiihsntet if ie Seele von ID- tsirs doch nicht ins Ernst da ran denks. das unsere lMeine und diese-s gewiß se herllhtnte Herr Pro fessor. der ihr ter fein könnte, denn ich tax-ir- ihn ungefähr aqu meine IM- . . . Sie unterbrach ihn rasch. prttrt die Unterlippe dorschiebend. .EB genügt ja fiir Dich, wenn ich etwas bejahe, es prinzipiell zu verneinen. Jch bin es gewöhnt, und es chotirt mich weiter nicht. Jch wollte Dir auch nur mit theiien, daß, um die Sache zu einem rafchsen, glücklichen Ende zu führen, gir noch eine Gesellschaft geben wer n wiss Der Geheimrath oerfiirhte sich. Darauf war er nicht vorbereitet ge wefen. ls,Und zwar am nächsten Sonnabend. Weiter in’g Frühjahr hinein schickt es sich nicht mehr so recht. Nicht zu klein, nicht zu groß, ich denke. so zwi schen vierzig und fünfzia Personen, das giebt den jungen Leuten die beste Gelegenheit, sich endgiitig zu finden; und gründlich auszusprechen ier,! wenn Du die Liste durchsehen will t—« Er machte eine schwach abwehrende Bewegung mit der Hand. Dann gab er sich noch einen lenten Ruck. »Sag’ mal, Clothilde, ift denn die Gesellschaft durchaus nöthia? Jch meine, wenn diese Beiden wirklich —« « Eine maieftätische Handheweaung » unterbrach die kaum beaonnene schüch- » terne Einwendung. »Es wird natürlich arranairt wie immer. Deine Zimmer werden aus aeriiumt. Jn Dein Arbeitszimmer kommt das Biiffet, Dein Schlaf-fini rner wird Damenaarderobe —- das Essen wird bei Hufter bestellt, die Weine übernimmft Du. Der Professor hat jedenfalls eine feine Zunge fiir Rheinweine, vergiß das nicht!« Der Geheimrath war aufgestanden und wandte sich in artnietter Haltung zur Thiir. »Noch eins, lieber Wilhelm!« — Könnteft Du wohl ———« biet machte sich zum erften Male eine klein-e Stockunn in dem Redeflufz der Geheimräthin geltend — »eiwa zweihundert Mart als Vorschuß fiir nächsten Monat — Eiisabeth braucht auch noch ein neues Kleid —- eine jung-e Braut -—« Er war schon an der Thür. »Schön, schön! Morgen Mittag sollft Du das Puglia-den« Alles aina oroarammmößia seinen ; Weg, und am Somman schwatzt-n uno dränaten sich in den völlig auf den Kovs gestellten Raume des siehe-jin-» räthlichen Paar-s ungefähr sünfziqj Personen durcheinander. Elisabeth hatte zu dein Arrangement ihrer Mutter kein viel sreundlicheresl Gesicht gemacht als der Vater. Erst - gegen Ende, als sie mit dem Professor aemiijhlich in einer Ecke oon Panos ansaeriiumiern Arbeitszimrner saß, war wieder Sonnenschein in ihr hüb sches, kluan Gesicht gekommen. Als der berühmte Mann dann bald darauf ais einer der ersirn aeaanaen war, hatte er der kleinen Elisabeth oerstiinonißinnia die Hand aedriickt, was- von der Geheiknriithin mit stolzer Gennaibuuna vermerkt und koiportirt worden war. Nachdem der Strom der Gäste sich verlaufen hatte, rief die bealiickte Mut ter ihre Tochter vor das durch ähnliche Anlasse bereits historisch aetoordene Rundsooha. Zärtlicher, als es sonst ibre Art war, strich sie dem Kinde über die runden, weißen Schultern. »Hast Du rnir nichts zu sagen, Eli iabeth?« »Dort- fa, Mama,« das hübsche Ge sichtchen röthete sich, »aber ich möchte gern-, daß auch der Papa -—« » «Sprich nur« mein Kleines, ich höre ; schont« brummte eine Stimme aus ver- " boraenern Winkel. »Nun denn, Mama — Papa —- der Herr Professor ——«' hier stockt-e das Mädchen. «Sprich nnr, Elisabeth —- ich höre es gern!« Eliiabeih sah die Mutter verwun dert nn. »Wie denn, Mann, mit einem Mal?« »Es war ja doch lange mein Wiinsck, das-, Du, mein qui-II Kind, aliidli:n werd-In solltest. Jch aebe Dir meinen Zeiten« Die Kleine umschlang die Mutter ftürmiich. »Also Du halt nichts mehr daxeqen —- Du auch nicht, Papa —".)- Ihr ek laubt eg? —— Oh, rann bin ich wahr haft glücklich! In acht Tagen reis’ ich mit dem Professor ab, er nimmt mich, wie ich bin.« Die Geheimräthin glaubte ihren Ohren nicht mehr zu trauen. Jn acht Tagen, ohne Aussiattunq, ohne große, feierliche Hochzeit? — War das Mäd chen komplet verrückt geworden? Daß ihre Tochter den älteren Mann mit solcher Gluth liebte, war ihrer Beob achtung denn doch entgangen. »Er meinte, es ließe sich noch alles nachholen, nur jent dürfe keine Mi nute mehr versäumt werden« Die Geheimriithin faßte sich an den Kopf. Der Geheimrath, der cui sei nem Winkel gekommen war stand schmnnzelnd daneben. Er tte die Situation längst begriffen Elisnbeth fah verwundert von einein imn Anderen. »Ja, »Mein-A Du sprichst ja kein »Bei soll ich scgeni Jch bin cho cirt, diese Eiiei« »Die thut allerdings Bett-f ab ,.»·si«si.,«« mir- .:; I n e nat-ch« m sit-is sei Sapia-u sei »k-— Frei-Mr si- rei ask-m- Dai Ima- vie oehkimkinris esse-i- ei s mehr, ais fee es sprach, und sank ver nichtet in die Polster des Rundsophais zurück. .,Und die Kollegiengelder —« fragte der Geheirnratlz mit trockenem Humor, »Wer zahlt die?« Der Allei« ries die Kleine keck und hing sich an seinen Hals. Er hielt die Hand fest, die ihm lieb losend ums Kinn gefahren war. »Racker!« sagte er und zog sie zur Monta. . »Liebe Cloiilde! Jch habe die Ehre Dir den künftigen stud. med· uno das noch tiinftigere Fräulein Doktor Eli sabeth Walter vorzustellen, Schülerin des berühmten Klinilers Professors Dr. heitlinger an der Universität zu Heidelberg. Die Geheimriitbin sprana aus. »Was? Das ist »Z« Sie wollte noch mehr sagen. aber der Grheimkath fiel ihr diesmal in’s Wort. »Bei-D Pudels Kern, ja. Du haft nun einmal Deinen Segen gegeben. Zurück kannst Du nicht mebt.« »Nein, Mama, uno das wirst Du auch nicht wollen« denn »Vorwärts!« heißt heute die Devise.« Und dabei leuchteten Elisabetbs Augen in einem so hellen, ehrlichen Feuer auf, daß tei ner der beiden den Muth sand, ein ferneres Wort zu sagen. —--—-.---s-—— Zu stät-. Student A.: »Ich denke, Du hättest Dir einen neu-en Anzug machen las-« sen?« ——— Student B. (iitgerlich): »Ach ja, aber die satale Zerstreutbeit5 wie oer Schneider zum Anprobiren karn, habe ich ihn gleich herausge schmissen . . . ich dachte, er hätte schon Geld haben wollen!«' , See-umgi- H Erzählung von Berner v. Raven« Durch sven alterthümlichen Schloß parl schritt tändelno und lachenv der« junge Tag. Er griff mit seinen Licht- i armen hinein in vie grüne Flukh und i streute einen Spriihregen von Son-’ ,nensunken über vie vollsatten Wiesen, ’ Ewelehe sich im Schatten ver uralten tPlotanern Eichen unv Brechen hin-i » dehnten. Hier schwang nicht der Nutzen l seine Sensen. Sie zeigten noch die( Hganze schöne Verwilderung des Ro Holo, dessen vom Zeitsturm versuchte Spuren in den etwas windschiefen, Ivon Evheu und Clematis umsponne nen Urnen und Bilvwerlen erhalten blieben. Der Zchloßpark war könig licher Besitz und eine von den weniger frequentirten Erholungsstätten ver Weltfiavtöewohner. Fernah brauste ver Lebensftrom vorüber. hier unv da ein Flackern und Flirnmern von ver: goldeten Thurmkpitzen aus dem Ne bel und über verschlungenen Werkme aen wob vie Einsamkeit. Ein Rau schen und Raunen in den laum be wegten Baumkronen wie vor Jahr hunderten die Luft klar unv mild und rein wie vom Werdehauch des Lebens durchweht, und über dem allen ein ;itiller, schöner Gottessrieden . . . T Pliiykich schallten Schritte und Stimmen den verlassenen Waldweg herauf und aus dichtem, ihn ver deckendem Buschiverl hervor trat ein junges Menschenvaar, vem Liebe und Frohsinn hierher das Geteite hätten geben fallen. Dem war jevoch nicht so. Ihre Blicke gingen scheu nach allen Jllustkationen zu bekannten Theaterstüsem - . — »Die zärtlichen Verwandten.« «-k I — . - -.. » »,-». »Das bemooste haupt.« , zNothcn der Weis-I A-— « LDU Geigen-nachts von Ctmpna.« Seiten. Sie sprachen in leidenschaft licher Erregung und doch mit jener Dämpsuna der Stimme, wie nur die Furcht es thut. »Um Deiner Liebe willen, rette mich, Marie!'« flehte er, »Du kannst es, mii einem Wart. Sage, daß wir gestern nach dem Verlassen des Gar tens zusammen geblieben sind, uns erfi vor Deiner Hausthür getrennt haben, und alles ist gut. Jch darf wieder frei aihmen und des Leben-H mich freuen, über dem es jetzt so dun tel und dumpf liegt —- Zelleulusp Man wird nicht sagen Vorschlag man wird sagen Mord!« Sie zuckie zusammen. »Und dann? Und dann?« Seine bleichen Lippen bebten. Jn seinen Augen lag ein flackernd-es Licht. Wie er da ihren Arm drückte! Auch das war ein stummes Flehen um Gnade, um Erbarmen. »Auf Dein Zeuaniß allein kommt es an,« fuhr er überredend sort. »Niemand kann es widerlegen. Hartwiges Mund ist stumm, und die anderen haben mich nur undeutlich gesehen. Es war Nacht . . .9«- - - « »Aber doch gesehen,« wars sie, an dieses eine Wart sich antlarnmernd, ein. »Und wie, wenn doch der eine oder andere —« »Nein, nein. nein,« wehrte er das energisch ab. «Noch ehe fee hinzukn nien, war mir das Seltsame meiner Lage zum Izetpußtsäin gekommen. -L-hc4-II —-s 4 UIUUI lultgjuquvk thsthssujuke »u Hartmi», der doraufgenangen Streit im Bieraarten, über-dem wir uns dann auch entzweiten und itn Zorn auseinander gingen; ich nun über den von fremder Hand Gefallenen nebenat, von seinem hervorquellenden Blute befleckt —- es war genug, um michs schuldig zu sprechen. Diesen Erwä aungen hielt mein ilnschuldggefülzl nicht Stand und ich floh, unbeküm mert wohin. Es aelang mir auch, zu entkommen. Vorläufig wußte und: weist Niemand von mir. Ader diel Jndieieni Man wird darauf kommen. ; Heute schon sind alle eitungen voll; von dem Mords auf o sener Straße. ’ Es werden Betundigungen gemacht werden, die aus mich als den much-z maßlichen Thäter hinreichen. Jch wer- - de derhastet werden« Und so gab ich noch gestern Nacht die paar flüchtigen Bleisttftzeilen an Dich aus, die Dich beschworen, heute sriih hierherzu tommen. Niemand weiß von unserer Begegnung, von unserem heimlichen Eindetstöndniß. Wir dürfen aber unser Zusammensein nicht zu lange auide en. Darum sa«e «a, und ich sann m Vertrauen au in Zeug nis, mit Ruhe der eiterenttvicke lttng der Dinge entgegensehem Sage nein, nnd ich hin vernichtet! »O Gott, mein Gatti« jammerte Marie, mit ihren Thriinen tönet-send «Ernst, Ernst, was verlangst Du von miri Ich soll etwas Unwahres be kunden, vor Gericht, soll es bes th un, mein Gewissen mit einem sal chen Ende sehseen lind dann die de n di e Furcht vor Entdeckung Re neid w rd init Zuchthaus bestraft Glaubst Du denn. das aus einem solchen Bien de uns Segen erhiiihen kann und Freude und Glücks Rein, wir wür den vor einander zittern, einander be lauern, fürchten, vielleicht gar wiirdeft Du rnich hassen, weil ich urn Dein Ge hkimnlii weiß.« »Wi) denlft Du hin!« Seine Miene war finster; feine Stimme klang rauh. 1 »Ich würde darin nur einen neuenJ Beweis Deiner fo oft betheuerien Lie- 1 de erolicken, Dich feanen und es Dirl ewig danken. daß Du mich unter eige ner Gefahr von einem fo ichweksznVer dacht, um nicht zu sagen VerbrechenJ befreit hast« an dem ich doch ganz un schuldig bin.« Nach einer Pause angst- » vollen Schweigens beiderseits: »Oderi —- alaubit Du an meine linfchuldi niclth Hälift Du mich fiir den Thä ier ,« »Nein, Gott nicht!« rang es fich ihr schwer von den Lippen. »Das nicht —- aber —« »Ich —- lann nicht, Ernft . . .« »Und wirisi mich zu den Todten, zu ten Ehreren — Du!« » »Du willst nicht?« Mit einem Ruck machte er sich frei. Ein Beben lief durch feine Gestalt. Sein Blick war vernichtend. »Du haft mich nie geliebt!'« ,,Rie geliebt? Ernst, lannft Du das mit reinem Gewissen iagen?« fragte sie vorwurfsdoll· »Es-In weil ich Dich liebe —« »Grbe Du mich preis,« erwiderte er bitter. »Du bist angeblich oon mei ner Unschuld überzeugt und hast nicht den Muth, das öffentlich zu drinn Un-« »An jedem Ort und jeden Augen hlict,« betheuerte Marie. »Nun, und wag ist das anders. was ich von Dir verlange, als eine Bekun duna meiner Unschuld in einer so po sitiven Form, die jeden weiteren Zwei fel aufhedt and allen Nachforschungen ein Ziel seht. Zunächst tommjt Du ja auch gar nicht zum Schwur, und wer weiß, ob Deine Bekundung vor dem Untersuchungsrichter allein nicht aeniigt um mich außer Verfolgung zu setzen Man folgt um so eifriger an deren Spuren, findet so den Schul diaen und wir sind von dem Bann erlöst. der so lange aus uns lastete.« Mariens Widersinns begann nach zulassen. Sie machte noch einige ichiichterne Einwendungen, die er wi derlegte. Noch einmal begann er mit alühenden Farben auszumalem welche schweren Folgen es siir ihn und siir sie nach sich ziehen würde, wenn sie ihm nicht helfe nachzuweisen, daß er zur steit der That anderswo gewesen sei Ehre und Freiheit waren dann dahin und Beider Lebensglück vernichtet; denn, als Verbrecher gebrandmarlt, würde er nie daran denten tönnen, seine band ihr zu bieten, sie zu hei rathen. Er würde dann gezwungen sein, unter einem falschen Namen im fernen Auslande zu leben. Wurde aber Ueber-leang angenommen, dann war sein Leben verwirtt, dannbiißte er die Schuld eines Andern mit dem Tode. Würde sie dieses Kreuz auf sich nehmen und es tragen können, wo ein Wort von ihr genügt hätte, um ihn schuldlos zu machen? «Marie war ergriffen, erschüttert. Sie tamnfte einen schweren inneren Kampf mit sich selbst, mit jenem unde tannten Dämon, der jedem Menschen inne wohnt und der ihn immer drängt, die Wahrheit zu sagen. Sie hat um Bedenkzeit. Er tonnte ihr teine ge währen. Die nächste Stunde schon lonnte sein Schicksal entscheiden. Und er mußte wissen, wie er seine Aussage: einst-richten hat«-e. Ertappte man ihn: auf einer Lüae, dann oerschlimmene das seine Lage bedenklich. Man glaub te ihm überhaupt nicht mehr. Endlich, mit Bitten, Küssen und Drohungen entris-, er ihren Lippen das Ja, und dann stürmte er fort, um ihr kein-: sieit mehr zu lassen zur ileberlegung, zum Widerruf Gebrochen schwankte Marie noch eine Zeit lana zwischen den Biischen hin. Dann kehrte auch sie, aus einem anderen Wege, nach der Stadt zurück. Sie war hierher geeilt in der frohen Aussicht aus eine Versöhnung wegen des gestriaen Streiteg; sie glaubte, nur Reue habe Ernst getrieben, sie urn die heutige Begegnung zu bestürmen, und nun brach ganz unvorbereitet diese Katstrophe über sie herein. Sie hatte gestern Abend ein Con certlolal ausaesucht. Das Unglück führte sie in die Nähe jenes Hartwig, mit dem Ernst seit Langem verseindet war. Angedlich beleidigende Blicke, die Hartwig aus- Marien gerichtet hat te, stihrten zum Streit, der sieh, da Beide des Lotals verwiesen wurden, aus die Straßet inaus sortsetzte Ma rie hatte es an« arnungen und Bit ten, sich anderswo hinzusehen oder das Lokal zu verlassen, nicht fehlen lassen. Ernst tvar dazu nicht zu be wegen ewesen. Sie selbst hatte keine sie bele igende Blicke bemerkt, was sie auch sagte. Darüber tarn es dann zwischen ihnen selbst noch zum Streit, und Ernst stiirmte soet, um sie all ein » aehaguse gehen zu lassen Er ist, ahne bsieht, seinem Gegner gefolgt, hört Einen Hälseschrei. betätnpst sei nen iderwillen und eilt hinzu. Er sindet einen Stett-enden Ein be trunken-er Itade hat ihn engerem lt, und all er sieh das derbeten, nach hin mea estachen Andere Menschen eilen rbei und Ernst sticht aus Furcht tie den Thiiter gehalten zu werden. ----kL Das war der Weg, tote er ihn be richtete. Und inuin t er ge verlassen, da bricht die Zug und otls aus ibrern Inneren hervor. Wenn es nun an ders gewesen? Er hatte ihr vorge worsen, init Hart-pig, den sie nur vorn Ansehen kannte, irn geheimen Einver ständniß Iu sein, diese Begegnung her beiaesübrt zu haben, und Anderes mehr, was seine Muth und seine Ei fersucht ibin einaaben Wenn er nun jenem nachgerannt war, wen er ihn angerempelt oder gestochen hatte, den verbaßten Gegner, in dem er jetzt auch seinen begünstigten Rebenbuhler salzi! Jrvar schalt er sich beut’ selbst einen arren, solchen albernen Gedanken Ausdruck gegeben zu haben. Aber zrvischen beut« und gestern lag die Nacht. Er gestand zu, nicht geschlafen zu haben. Er hatte also vollaus Zeit zu ruhiger Nachprüfung und lieb-erle gung. So schmiedete er den Plan zu seinem Alibi, und nun hatte er ihre Mitwirkung bei demselben til-geschwei lt und abgetrotzt. Wenn es so war? on diesen ersten Zweifeln stürzte Marie zu anderen fort. War er schul dig? Und wenn er es war, lzrtie sie dann nicht die heilige Pflicht, das i r entrungene Ja zu brechen und seine Schuld osfenbar zu machen? Aus diesen Wirrnissen kam sie, das lieben de Weib, nicht mehr heraus. Sie hörte von seiner Verbaftung und zit terte nun dem Augenblick entgegen, wo sie ibr Zeugniß abgeben sollte, das Zeugniß, an welchem sein Schicksal, an welchem sein Leben hing. Welche Stunden, welch-e Tage, welche Nachte! Alles das rrann in »rein schwarzen Flor, der ich nun um ibreSinue legte. Sie verfiel in ein heftiges Nervenfie h» Erwacht — zum Licht, zum Leben! Ob aber auch zur Jugend, zum Glücks Er lniet vor ihr und hält sie umfan gen. Da strömt ihr alles Vergangene wieder zu. Sie sagt nicht-, aber ihre Augen enthalten eine stumme, bange Frage: «Schuldig?« Er versteht sie. Nein. er ist es nicht. Der Schuldige iit längst entdeckt und erleidet jeßt sei ne Strafe. Ernst ist stei. Es hat ihres Zeugnisses nicht bedurft. Wie hat er um ihr Leben gebangtk Und als er nicht inebr bossen durfte, hatte er nur einen lichten Augenblick von Gott ersteht, um ihr sagen zu können, das-« seine Unschuld erwiesen worden; den im Fieber hat sie es verrathen, wag- sie in diese Nacht gestürzt bat« die schreckliche Seelensolter, der sie fast er legen war. Sein-.- Worte senten sich ibr wie Balsam in’s munoe Herz. Jetzt weiß sie es, sie wird genesen . Durch Den alterthümlichen Schloß part schreitet müde ber Abend. seine Lichtaime greifen durch das gotddraui ne Laub und schüttete es wie einen Goldreaen auf even Weg, welchen ein junges Liebespaar schweigend entlang wandelt —- detn Glück entgegen. Seine Deutung. Kindssraiu »Der Kleine ist furcht bar zappelig!« ·- Lieutsenani: »Ja, der lann es nicht erwarten, bis er Uni forni trägt!'« Neid-Blüthe. »Du, die Ella bat einen so reichen Mann getriegL baß sie seht auf Guin rnireifen säbrt.'« —- »Die Gtiicklichel Jch bin nur zu Fuß verheirathen« Ja let Vater: »Jetzt bisiDu schon 35 Jahre alt, Moritz». wann willst Du denn endlich Arzt werden?« —- »Ach,siveißt Du lieber Vater, zu den jungen Aerzs ten bat nian ja ohnedies tein Ver trauen.« · Ein Feinschmecken Richter: »Macht-ein Sie dcn Keller im hotel erbrbchen, haben Sie sich zu nächst an den Weinen gelabt?« — An gellagter (ein saurek Gesicht schnei dend): »Na »gelabt« önnt' ich gerade nicht sagen!'« Unter Kollegen. »11nliingst wursen mir wies-er Die Pferde aus-gespannt« -——— »M- Eie ins Theater fahren wollten?« Gute Beziehung. »Deinen1 Onkel schickst Du zum Ge burtstag eine Kiste Wein?« —- ,,Ja, der ist ein alter Schissstapitiim uns Da sieht er hie und da eine Flaschens post gern." Eine Perle. »Ja, meine Tochter macht eine glän zende Partie! . .. Die ist aber auch ein außer-gewöhnliches Weib!... Sie hat » ihren Doktorschmaus selbst bereitet!·« Ins dem statement-L ; Unterossizier: »Na, Einjiihriger, ; Gyrnnasiuin gewesen, Zoologie gehabt j --— was? . » Und da weiß der Mensch J nicht ’inal, wie viele Pferde ’ne ; Schwadron hat?!" Hulchmtfft Studiosus gurVerniietherin): »Bei meiner ersten hauswirthtn hab' tch über zwei Jahre gewohnt —- und ich Lande« wenn ich hie Mtethe bezahlt tte, wohnte ich heute noch da.« Jst-m sie-. Richter Un einein Strolch): »Wa rum betetnten Sie sich tn so viehischee Wetsetk —- Steolch: «Um meinen Kummer u ersäuf-» —- Nichter «Geliagt hnen daU« — Streich (in schwer licher setveaung): »Nein, er taten chwimneen.«