Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 30, 1902, Sonntags-Blatt, Image 16

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    Der Gewinenswunn
sie er an dem Ocuxsscsgkuck ländskiksc
Vot«sl.w:u nagt Zwist Rufst von
Reue nnd Läsizusrnsgmsq ,1-,«-.s:a«.k:, »
Was er um s.c·.1-.-: Exxlssunlagc ve
CIWUIL
Misttt EVEN-!
Wann Sie wüßte« Misiet Editer.
wie Mir um«-Z Dzkz i-:—, Ia wäre Sie
westlich simpatteisc mit Mik. Wisse
Sie wie Mith oeqtf Mär Jeht ei· wie
die MAX-Zeit in die neumodifche Ra
oalg oun der
modeme Rich:
tuan Jch werd
ni: verstanne.
Ich bin e unver
suxmme Frau,
Jsch meen e un
oerftannener
Nat-m of course.
Es kubt Lett,
wo förchterlich
schwer zu ver
fzkkyn s3n« awiuex
bei M:k, stät
ist-L aus-MEan
wcsj kch IDEIL
Nämlich. Alles,
this Ich will, des
ist- Msi tsnigiiche
datirissbe Phing
argjftich EIcMheL
esische Ruh Un
Mei Ruh is hi! un nimmer, nimmer,
Mister Eimer-, werd Ich sie wieder-:
sinne. No, es is sei Juhs3. Mister
Eviten Ich sein unglücklich onhi.ipph
miserabel, mit eim Wort. Jch werI
nit verstanne. Jch ntnab, noch nit
emol der Tschalli versteht Mich ganz.
Un wisse Sie, Mister Chitin wag
Mir die Ruh geraubt het, woher Mci
Ynze Misery stammt, tvisse Sie, wag
ich herzu treibt, daß Jch Mei eigene
Existenz versluche könnt un daß Mich
nix mehr g’sreut ufs ver Welt un Jch
Intt eme ewiae schlechte Gewisse belastet
un vun her förchteclichste Ruhelosigteit
verfolgt bin? Des ig, seit daß ich
Mich in der Kauntri zor Ruh gesetzt
ben. Werllich, Miiter Evi:er, seit hasz
Sich hier auße in de Ruheitanh getrete
hin, da hen Jch tei ruhige Minütt
mehr·
Mister Editer, solae Sie eme Mann,
wo die traurigste Expirienz vun seim
Lebe gemacht un sich e glanzvolle Pro
minente-Karrier gespvili hat. Mit-De
Sie nit in die KauntrieZ Kauntrie is
Hell!
Mer stellt sich des so schö vor. Mer
denkt, da thiit mer Schickens räse un
Ilauers eerzu tende und Rävdischsg
pflanze un sich gesunde Bewegung ma
chen bei iehe Tag blos e halbes Stünd
Ge im Gurte zu schaffe un sich gesun
de Exerzeis mache. Mer thut sich näm
ilch ältschuelli eirehe, daß mer Spaß
an so Sache hätt. Mer hot auch a
ans e Bis-le Spa hrn. Wozu-n
i er Eviter, her aoieschersWahn
is torz un die Rst is förchxerlich lang.
m erste Jahr, da geht es. Amomen
ister Editeiy des gegezvärtige is
schun dies zweite Jahr in ver Kauntri
Im Im sweite Jahr da seht mer’s et,
hast des Schasse nir is for he Kenner.
s W Existenz setzt tonsistets aus
SetbstvortvürL Riproatsches, Ritzen
"ienz, Gewissensbiß un die Marter
quale der unerzüllte Pflicht in Konse
quenz vun sel st usfgelahene Duties,
wo mer nit thut.
Also. da sein Die Blume un da sein
die Wetschetiihel-Sieds un da is her
sawnmower un sein annere agritult
cheres Jmplentsentå All vie Sache
mbeint mache Mir des Lebe zum
Fluch.
Des Schrecklichste is, wann es so
. schönes Wetter is, wie heint vor Jn
--- III-in Wsstb mg Why DU
Uuspssk ----.
ein nit verpfuscht how-He bei in die
Kauntkie ze muss, oie freue sich ümmer
en schöne Tag. Wann Jch ufssieo,
un es is recht schön s Weitere, oeH ver
detbt mer schun oie ganze Laun Da
dent Ich glei: »Dein: gebt es jeyt gar
leen Eriiuhs«1:etfor Usz Du nir
chasse thust. Heini sollieit Du oun
echts weqe emol zu dem Strawoerrys
Pätsch tende.« Wann mer dann vor
des Haus enaus tritt, oa is Alles was
met aauckt, e stiller Borvurf, weil e:
noch nii get-endet oetzu is
Wann mer daan des Papier usfpickt
un guckt enei, da lesi mer os course was
Iliwcoer Ernteaugisichte oder Obstbäum
oder Blume-sucht ooer ergeno so was,
wo Einem ora rimeirrcet, wa: mer ei
sentlich thun sollt ocer schun längst
Mk thun solle Wann mer sei Die-ak
ißi, da werd rner horch Des sost
boilte Eag dra timeinoet, daß mer
Schickensiiibel kliene sollt un vergeße
bot e Setiina qu - for oie Henn, roo
brüie will, ze ho! e. Dann werd rner e
Fuischitisf besor Tichöstiß un nernmt
de Trin nach Jieu YOU. Des nutzt
nix. Jm Gea etheil. Da is mer erst
recht die forchtsxriichsie Quale ausge
seht wei! jeoer Mensch in dem Train
erzählt, was er in s: im Gurte gefixt
oder was for Jcripruoements er ge
macht bot. Dadurch wern die Gemis
sensbiß os course noch stärker-.
Feinelli is mer mit dem Bewußtsein
Inn seine unqepslanzae Blume un un
oesöte Wetschetiioel- un nit uffgesixre
Lan-m un sunstiae Vernachlässi unge
is de: Zitty attcioi un mer den t, jess
thut mer sei Gewiss-: eilulle un einige
' Stunde siißen Vergessen-i enieße tön
te. Its-ver ver erste Neuf, oeu knek
i see sent: Bei Jhue do drauß
- MundersGZ sein —- Sie
. Bist-es des- of course en to ,schiiae
anb beneio thue um
M Dz- Mai-unt Un o geht
M seist Hinz-s u
s
joderessm Je ins-M W« FIT
un Blumetnolle ze oertaafe sen un die
kaaft mer dann un bot sie dann ver
beim erumliege als stummer Vorwurf
nn e weitere Last ufs ’!n Gesvissr.
Es schmeckt Eint tiei Bier un lei
Wei mehr-, dilalxs weil met immer an
die Sache den-it, wo mer verheim thun
sollt. torz ers is e Les-e zum Verzweif
te. Das-erso, was die Atti jede Tag
Legt un trak- "-e nit segt, sonnern horch
ztumtne Blick un Deutunng azeigt, da
Dervo will Jch gar nit rede. Un jek
limrne ach noch ieoe Tag Toan un
Sämerei un Maschinerie un Sache
for de Garte a. wo mer geordert bot,
wie mer noch nit dra gedentt hot, daß
die Zeit, wo tner die Sache juhfe that, »
schun sonali wär! -
Karz, Mister Geifer, es is zum Ber
zweisle un des-— ihn Ich nach.
Jhne des Rätnliche wiinschend,
Mi: Rigaeds
Yours
John Nitsch Ges.
Nämlich, Ich hrn ten Brief blos ge
ichriewrve, sor die Jliti ze ärgern, weil .
Im nämlich gehört Den, wie sie der
Misseg Meyer an der Eil gesagt hohl
sie that an Jhne schrein-we wolle, sor!
Mir weae Meiner Faulheit in’s Ge-J
wisse ze rede. Jetz ärgert sie sich, das
Ich des sein-er gethan hen un weil te
Mir grundsätzlich nie recht gebt, werd
sie iey sage. sie wollt gar nti handwe,
Das-. Jch Mir Gewissensbiß mach un,
blos um Mir ze pruve, daß Jch nit
Recht hab. is sie im Stand un thut die
ganze Arbeit ielwer un sagt Dann, daß
Jch doch selrver sage müßt, Daß Jch tee
Riesen zum Kiclc üevtver die Kauntri
hätt. Des thät Mich amwet erst recht
ärgern. Lieder that JchKZs merklich sel
ber. X
lstrirtly preimät Vi Es, lonsident
schell, not sor Puslitiischem atmet
Uns: Ich bin begierig, ob es helft.
Denke Sie sie thut’s, Mister Editer?)
D. D. Esa.
—-—-—-..4-————
Speers-«
Für Spargelliebhaber ist es gewiß
von Interesse, zu erfahren, daß vie
heimaib dieses zar::sien und wohl
schineckenosten Gemüscs das westliche
Asien oer gemäßigren Zone ist, wo oer
Spargel ans sandigern Boden wild
wächst. Die Feinschmecler ertannten
schon in uralten Zeiten die Vorzüge
dieses Gewächses: oor mehr.als 1800
Jahren bauten es vix-Römer unoilegyw
ter in ihren Gärten, und Plinius-I ver
römische Naturlsisioritzr, sagt schon in
s:iner Beschreibung der Spargel
pflanze, daß sie sie aesiindeste und dem
Magen zutrüglichste Nahrung sei.
Das in der Pflanze entdeckte soge
nannte Asparagin ist ein sebr ein-riß
haltiger, nahrhas1er unv dazu leicht
oeroaulicher Stoff. Daher ist der reich
liche, tägliche Genuß des Spargels,
sowie auch oer Sparaelbriilje, vie durch
hinzuthun von ButterMeblschwiße,
Fleischextratt, Petersilie und Ei eine
wohlschmeckende Sappe ergiebt, bei
allen Schwächezustänoen wie Blutar
math, Ansatz von Wassersucht u. s. w.
sehr zu empfehlen. —- Jn Deutschland
zieht unv genießt man größtentheils
den weißen Sporan in seinen mannig
faltigen gürtnerischen Spielarten, ver
deshalb weiß bl«:ibt, weil er geschnitten
wird, bevor ser über die Erdobersliiche
hinausgewachsen ist« denn erst unter
dem Einfluß des Sonnenlichtes bildet s
sich der grüne Farbstosf, das Chloro- l
pbdll. hieraus ertliirt sich auch, baß’
der über Nacht emporg-:schossene, selbst
sing-erbreit über der Erde stehende
Spargel bis zum Sonnenausgang weiß s
bleibt und sich dann erst rosa, roth,l
braun und schließlich grün sürbt. Hier
genießt man den bereits über die Beete »
gewachsenen grünen Soargixl Derselbe I
ist von stärker-in Geschmack und lange»
nicht so zart und mild, wie der weiß
gestochenr. Die Spargelpslanze gedeiht
am besten in leitete-n, warmem Boden,
daher findet man in Gebirgsgegenden
wenig oder gar teine Spargelanpflan
sangen. Die Sparaellaknnier Deutsch
lands ist Braunschweig, wo bekanntlich
große Spargellonservensabriten be
stehen. Doch auch oie Mart Branden
burg, besonders ver Zehnmeilenumtreis
voi- Berlin, weist große Spargelselber
« au .
——-—-·-.--—
»Mehr Licht !«
Jn der ,,Tiial. Rundsch.« schildert
Dr. Gerlofj einen Besuch, den ee im
Jahre 1881 bei Walther Goethe, dem
Enttl des Dichterfiititem in Weimar
gemacht hat. Der alte here führte
ihn im ganzen Goethe-Haus herum,
das damals noch nicht dem allgemeinen
Besuche zugänglich war. Dabei spielte
sich folgende interessante Etsiiode ab.
Jn Goethe’5 Arbeitg,zimme: —- fo er
zählt Gerlosf —- spkachWaltbet Penig,
und dies Wenige ganz leise. Dann
nahm et mich bei der Hnad und führte
mich bis an die-Schwelle des Sterbe
zimmers, dasek nicht betrat. Er ek
zählte ausführlich von den letzten Ta
gen des Großvaters. »Selin Sie«,
sagte er, »Die die Sonne scheint und
die Decke des Ziinmees einen etwas
grünliche-R Schimmer davon wider
strahlt? Dies wollte Großvapa drei
Tage dor seinem Tode gelegentlich ein
mal sehen, und Ia das Fenster mit
einem Bothange derdiintelt war. sagte
et: »Mehr Lichtl« Und da haben ie
dummen Menschen ein Jetzt-es Wort«
daraus gemacht. Er bat aber nachher
noch diese Andere gesagt
— «
Seiblihe INCI
Utzh «Jch merke schon, geistige
stau, der Schmerz sitt wieder as der
alten Stellege D u M u
. M: « tr . o ot- . .
III-it tin-Fittich ich delikt-WHA
T s-, . ..-—4—-äpq-.«—ss-J-—
Napels-on l. und Marie Waise-.
Frederic Masson, der unermüdliche
Pariser Historiograph der napoleoni
schen Epoche, hat Anfangs April ein
neues NapoleonsBuch erscheinen las
sen, das sich mit den Beziehungen des
großen Korsen zu seiner zweiten Ge
mahlin be7chüftigt.
Die Priniessin haßle den Unterdrü
cker ihres Vaters. Als sie einmal als
junges Mädchen den »Plutarch für die
Jugend« las, schrieb ste in einem
Briefe an ihre Erzieherin und Ober
dofmeifterin, die Gräfin von Edito
redo. ihre Eindrücke folgendermaßen:
». . . Es iit die Ledensbefchreidung
der berühmten Männer von Homer
bis Bonaparte. Dieser Name schän
det das ganze Wert und ich hätte lie
ber »seiner-, daß das Buch mit Franz
ll. geendet hätte, der auch hervorra
gendes geleistet hat« während der an
dere nur Ungerechtigkeiten beging und
einige Länder ihren rechtmäßigen Be
fryern wegnahm«
Am 25-3. Februar 1810 schrieb die
Prinzessim »Ich hin bereit, mein ei
genes Glück dem Staatswohl zu
odfern, da ich überzeugt hin, daß man
das wahre Glück nur in Erfüllung sei
ner Pflichten finden lann." Am 13.
März reiste Marie Lonise, nachdem
zahllose offizielle und religiöse Zere
"tnonien flattaefunden hatten, unter
Trompetenaefchmetter, Trommelschall,
Glockenklang und Kanonendonner
mrt der Post gen Frankreich. Nat-o
leon erwartete die Gattin mit Unge
duld, denn er war aufrichtig verliebt.
Er schickte Eilboten auf Eilbolen,
Staffetten auf Staffetten, um auf
Abkürzung der Vorderriungen hinzu
wirken. Jn zwischen übte er sich selbst
gewissenhaft in der »Kann Lu gefal
len«. Er ließ Schuster und schneidet
kommen, um sich neu- Kleider machen
zu lassen, und lernte sogar Walz-w
tanzen. Er überwachte auch persön
lich die herstellung der sehr reichen
Ausftattung seiner Gattin. Da gab
ei z. B. 12 Dutzend Hemden, von
feinstem Batift mit Stickereien, ein
Dutzend oben und unten rnil echter
Valencienne garnirt; 80 Dahend Ta
fchentücher: 24 Rachtjacken, 12 aus
» feinem Batift nnd 12 aus Perialx 24
Nachtmützen etc. Er. der fonst so
lsdarfam war, taufte fiir seine Frau
As Paar Pantoffeln zu 8 Fr. das
Pack
Die erste Zuiammcnlunst zwischen
den Neuvermählten sollte am Adend
des 27. März auf freiem selde zwi
schen Comoiegne nnd Zoi ons statt
finden —- natiirlich in sehr sörmlicher
Weise. Unter einem Zeltdache sollten
der Kaiser und die Erzherzogin, unt
geben von hoben Würdenträqern, aus
einander zugehen und sich au ein Zei
chen des Bekemonienmeciiers zum er
sten Male küssen. Napoleon aber wars
das ganze Proaramm til-er den Hau
fen. Er sulsr mit seinem Schwager
»intognito« von Eomoiegne aus der
Braut entgegen, und machte erst bei
der Relaigstation Courcelles Halt. Eo
war stockfinstere Nacht und es regne:e
in Strömen, so dasr der Kaiser unter
der Vorhalle der Kirche Schuh suchen
mußte. Plddlich hörte man Schellen
aeilingel und Vierdegetrappel: die
Braut kam. Als der Wagen hielt,
sprang Naoolevn hinein und küßte die
Prinzessin ohne weiteres herzhast ad.
Murat mußte bei dieser Scene laut
auslachen. Dann suhr man zusam
men nach Compiegne. Kapitän Par
quin, ein seiner Frauenienner, schil
verte vie Prin;essin folgendermaßen:
»Sie scheint eine sehr hübsche Person
zu sein, denn sie hat eine eleganie
Taille, ein sehr frisches Gesicht, schone
Zähne und hübsche Hände. ein sicheres
Zeichen, daß auch die Füße hübsch
stnd.'·
Hundert und ein Kanonenschuß ver
tiindeten am 20. März 1811 der Be
völkerung oon Paris, daß die Kaiserin
Marie Luise eines Sohnes genesen sei.
.Ein Sohn! Ein Prinz! Es lebe ver
»Kaiser!« riesen die Leute aus den
, Straßen einander jubelnd zu und sie
len sich vor Freude in die Arme.
»Schien doch nun Frankreich und die
Napoleonische Donastte sitr alle Zeit
gesichert.
Zur Feier der Geburt des Honigs
von Rom verfaßte ein gewisser Rou
aemont einGelegenheitsstiick unter dem
Titel: »Der Olymp oder Paris, Rom
und Wien,'· das natürlich aus nichts
Anderes, als aus eine maßlose Ver
herrlichuna Navoleons l. als Erobe
rer, Gesetz eher, Gotte und Vater hin
auölies « n ver Schlußscene erschien
sein Erbe, umgeben von den allegori
schen Figuren der Weisheit, der
Stärke unv des Sieges. Für die
kleine, aber hochwichtiae Rolle des
Hunnen Adlers«, wie Rostand den
»Minig von Rom' genannt, suchte
W »
man ein wohlgenährtee Kind mit ro
then Backen und einem den künftigen
Helden oerrathenaem lecken Gesicht
chen. Ein folches Kind fand man in
dem vierjährigen Söhnchen verschon
fpielerin Eharlotte Manier-, das nach
mals ein hervorragender Bühnen
tünftlerswerden sollte. Selbstverständ
lich wurde der Knirps genau unter
richtet, wie er sich in feiner ersten Rolle
vsu benehmen hatte. Und überglücklich
war er, als man ihm ftatt feines
Vemdchens eine fliiterdesene, weiße
Tunita anzog, dariiher einen Purpur
mantel und auf dem Kopfe eine gol
dene Krone!
Bei der Probe zeigte er sich auch
fehr anfiellig: Er hatte auf dem
Throne, einem Sammetfeffel, aufrecht
zu stehen, die linte Hand an der Lüfte,
mit der rechten ein Szepter einen-that
tend. Bei der Ausführung aber ver
harrt der Kleine in eigensinnigem Ei
fer fchon lange vor dem Aufziehen des
hanaes in dieser Stellung, fo daß er
iouhrend der Zrene ermüdet und das
Szepter fallen laßt. Dann follen ihn
zwei Hofdamen die Stufen des Thro
nes ermüdet herabführen; hierzu fühlt
er sich jedoch zu groß, zu flolzz er will
durchaus allein gehen, wehrt sich des
halb heftig gegen die Hofdamen, ver
wickelt sich in seinen Purpurmantcl
und —- unter lautem Gelächter des
aanzen Haufes tollert der »König von
Rom« bis dor den Souifleurtaften.
Seine Mu:ter, als »Minerda« an fei
ner Seite flehend, htbt ihn rafch auf,
aber, derschömt, verwirrt, vermag er
sich taum aus den Beinchen zu erhal
ten.
Urrgliicklicherweife fühlt er auch ei
nen orickelnden Schmerz auf der Haut,
der von den Goloflittern feiner Tu
nila herrührt. und beginnt sich heftig
zu kratzen. Neues Gelächter im Pu
blikum. »Unalüclliches Kind,« ruft
ihm die Mutter mit von Thränen fast
eritiater Stimme zu, »willft Du end
lich aufhören-« »Ich lann nicht, ich
tann nicht,« fchreir der Kleine weinend
und sich tragend. es fuckt mich!« Nun
blieb nichts anderes iihrig als denVor
bang fallen zu lassen.
——--.—.---—-·
site hösticher Iechtsruder.
Aus Mühlhaufen in Thüringen
wird der »Dorfzeitung« folgendes ge
kchriebem Als besonders artig erwies
ich ein chthruder, der dieser Tage
Miit-than en besuchte. Er kam zur
Mittags-feil in ein. Haus-. Liebliche
Gerii e von Thüringer Alöfzen mit
hammelbraten nmfvielten fein Riech
organ und bescheiden. aber mit nicht
mißzuverstehender Jnnigleii bat er um
eine kleine Probe diefes feines »Seid
gericht5«. Er erhielt eine ansehnliche
Portion, die er mit gutem Appetit ver
zehrte, worauf er sich mit vielen Dan
kesworten verabschiedete. Am Nach
mittag ftellte sich der Mann unter höf
lichen Entfchuldigungen wegen feines
nochmaligen Erfcheinens wieder ein
und überreichte der Hausfrau nrit ar
tiger Verbeugung ein kleines Blumen
fträufzchem das er im Stadtwald ge
pflückt hatte.
—«»-—-.—
Der »in-Umris» sauer-tosen
Ueber ein heiteres Geschichtchem das
bei der Retruteneinmufteruna passirte,
wurde von einem Brieqer Blatie wie
nachstehend berichtet: Ein Bauernfohn
gab sich als hocharodia tunsrchtig aus,
um als dienstuntauglich befunden zu
werden. Der untersuchende Art schob
in das Brillenqestell, welches der an
geblich Kurzsichtiae ausgesetzt hatte.
verschiedne Gläser. aber immer tonnte
der Bursche die Schrift nicht lesen. Da
wollte es der Arzt noch mit einer sehr
scharfen Nummer versuchen. Er schob
das Glas ein, zog eH aber in demselben
Augenblick wieder heraus. Und fiehk
da, jesi los der Kurzsichtige zur großen
Heiterkeit der Kommission die entfernte
Schrift ganz geläufig. Bei der schnel
len Hantirung Des Arztes wußte er
nämlich nicht, daZ er jetzt überhaupt
kein Glas in der rilIe habe, sein vor
zügliches Auge aber ließ ihn die
Schrift jetzt deutlich erkennen. Er
wurde als dienfttaualich befunden und
brauchte hinterher für den Spott nicht
zu sorgen.
Noch site-tin
Der mecklenburaifche Oberst Ernsis
o. Boblen trat 1685 in schwedifche
Dienste und verlor im Feldzuge gegen
Frantreich im Jahre 1696 die rechte
band. Er erfehte den Verlust durch
eine.tiinstliche Hand, die aus Eisen
schienen zusammengefügt und fo vor
trefflich in ihrer mechanischen Ein
richtung war, daß er foaor den De
aeri damit fiihren tonnte. Jkn spani
schen Erbfolgelriege lommandirte er
das von betrog Friedrich Wilhelm
von Mectlenburn aeworbene, im
Der Spazier-singst in Muts-.
Meiles Patent.)
z, .k -
Dienste der— Generalstaaten stehende
mecklenburgische Jnsanteriereginient
und machte mit demselben 1704 die
Schlacht bei Döchstiidt mit. Bei ei
nem der beitigsten Angrisse am Nach
mittaa des heißen Tages ward ihm
diese Eisenhand abgeschlossen Als
er, nachdem dies geschehen war, zu
den Gedäawagen zurüclritt, begegnete
ihm der Fürst Leopold von Dessau
Und schrie ihn in seiner Weise an, ob
er denn in drei Teufels Namen revi
tin-?
Bohlen antwortete: »Mir isi die
Hand abaeichossien, aber die Esel da
drüben haben nicht gewußt, daß ich
im Rüstwagen noch Vorrath habe.
Will mir eben eine neue holen und
die leerle dann mit Eurer Durch
laucht Erlaubniß schon aus den Trab
bringen«
-—---.-—-—
sei posendeeb
Einen Besuch im Hagenbeckschen
Thierparl in hamburg schildert in
sesselnder Weite der deutsch-amerika
nische Journaliit Dr. Hanns M. o.
Kadich, der vor einigen Wochen in der
alten Heimath weilt und seine Reise
eindriicke zum Besten giebt. Wir ent
nehmen dent Berichte Kadichs die
nachstehenden Mittbeilungen: Jm Jn
nern Asiens hat Hagenbeck augenblick
lich vier Leute, welche in der Pamir
Gegend für ihn Thiere und zwar
hauptsächlich Rehwild; Steinböcke,
Wildschase sowie einzelne Raubthiere
sammeln. Diese vier Leute bilden je
doch nur die Kommandeure siir etwa
1000 bis- 1500 Ei:tgeborene, welche die
Ausgabe haben, die bestellten und ge
wünschten wilden Ibiere bis in die
Civilisation zu bringen. Drei andere
Hamburaer sind erst im Spätherbst
1901 nach der Mongolei ausgebrochen,
um Gesundem welche bisher nur weni
oder gar nicht von Europäern bereisj
wurden, nach neuen Thieren abzuän
chen. Auch diese drei Sendlinge a
ben vollständig-freie Hand- so viele
Altllsllxn oltzusleuelh als sie va- uu
Interesse ihrer Aufgabe siir nothwen
dia halten. Ein aanz besonders er
sahrener Reisender weilt gegenwärtig
für das Welkhauä in Korea u h Ja
pan. sr nahm einen großen grans
Zzort lebender Thiere siir den Zoologi
schen Garten in Totio mit und bringt
sämmtliche Unkosten der Reise inso
sern wieder doppelt herein, als er dort
wiederum wilde Thiere sangen läßt
und mit herüber bringt. Aus seiner
Rüstreise besucht dieser Mann die
Bimbo-Inseln und sammelt bezw
taust ein. was er an interessanten
Thieren zu finden vermag. Drei
Mann sind seit Jahren in Braftlien
siir das Welthaus thätia und werden
im Mai mit einein großen Transport
in bambura zurückerwarteL Ein Be
oollrnächtiater Hegenbecls ist eben seht
in Kallutta mit einem Transport von
20 Elebhanten und anderen in den
Dschunaeln gesanaenen Thiere aus
dem Wege zwischen Jndien und Dam
bura. Zwei andere arbeiten am Kas
pischen Meere um dort die verschie
densten Arten von Wassergesliigel
theilweise selbst zu sangen, theilweise
durch die Kosaten lebend sangen zu
lassen und nach Deutschland zu brin
gen. Drei andere durchstreifen Au
stralien. um vor allem Känguruhs, so
viel sie nur erhalten können, zu san
aen und sowohl diese wie interessan.e
Vertreter der Boaelwelt nach Europa
su bringen. Selbst aus den Feuer
land-Jnseln ist seit längerer Zeit ein
barnburger siir Haaenbeck thiitig, der
die Ausgabe hat, alles, was er von
der Voaelwelt dort lebend sangen las
sen lann. nach Europa einzuführen.
Der schwarze Erdtheil Afrita ist in
seinen dunkelsten Gebieten für Zagen
beck länast teine terre incognita, da er
seine Fang-Eroedit(ionen im Sudan
schon zu einenå eit hatte, als die Eng
-·.-—h-.. --.d- « - das- Iswwss Ins-I IYM
IIIIULS Ist-W ssssss 7,--:,- »»»,
Quellenaebiete des Nil-T stritten. Die
große Leserwelt wird nun wahrschein
lich fragen: Wie fängt man die wil
den Thieres Man lann irn all emei
nen wohl sagen, dafz sich die ang
methoden hauptsächlich nach denThier
arten, sowie nach den Terrains-erhält
nissen richten und daher sehr verschie
den sind. Doch gelten auch siir diesen
Beruf gewisse allgemein giltige Re
geln. Die meisten Löwen werden,
nachdem die Mutter auf die eine oder
andere Weise unschädlich gemacht ist,
iung eingesungen, ebenso der Königs
tiaer, da dieses Thier, wenn es erst
später gefangen würde, viel u stark
und unbändig ist, um «ge "ndelt«
werden zu können. Allerdings sind
in,der letzten Zeit ans Sumatra und
Java selbst erwachsene Thiere in Gru
J en und Fallen gefangen worden, doch
sbleiben dieselben, wenn sie überhaupt
Idie Gefangenschaft ertragen, immer
lunbiindigl Auch die eoparden und
ldie großen Paoianarien, welche in
isehr steinigen und zerlliisteten Gebir
gen leben, werden gewöhnlich jung in
Fallen gefangen. Die großen »wen
scheniihnlichen« Aser (Schimpanse
und Orang) können auch nur zufällig
erbeutet werden, nnd dag- Gleiche sin
det beispielsweise auch bei den Einf
sen und Antilopen statt, welche, wenn
sie einmal mit Hunden gehegt werden,
die zurückbleibenden Jungen einfach
verlassen, während die Gent-anim
mutter in den meisten Fällen ihr Jun
ges dertbeidigt und daher erst erschei
sen werden musi. Ebenso wird das
Rhinazeeos ganz jung den Eltern ab
gejagt, die dabei gewöhnlich getödtet
werden. doch sind in Indien Rhinw
zerosie auch in halbzahmem Zustande
zu finden, die dann auch ausgewach
sen erroorben werden können
Messe-en
.Dieses Schnisel riecht fal«
»Bitte, were-' Hieich hie Ventillv
tionsllappe öffnenk
Stimm.
Nichter: »Sinv Sie schon längere
Zeit Wittwe?«
Zeugin: »Seit dem Tode meines
Manne«
Hodhssn
»Gestern hat mir ein Krililer ere
sagt »daß ich ein bedeutender Maler
wäre.«
»Seht n Sie, es gibt reach verlannte
Ta .ten e.«
Wlslilrliche steten-new
Lehrer: .Warum werden die Oasen
im Herbste geschossen?«
Schiller: »Weil fre sonst im Winter
ersticken würden.««
Geht-den
Herr: KE: machte die Reise um die
Erde, zsilehi war ich in Eanpten.«
Dame: »Ah! Haben Sie dort auch
hie eayplifche Finsterniß gesehen?'«
Uns dem sah-stets.
Silbersteint »Schafsner, haben Sie
- noch e gutes Coupee nach Köln?«
Schaffner: »Ja — Nicht- Raucher?«
Silbersteim ,.,Nee-—- ——-Ja- Raucher!«
sei-Bemess.
t kesuch: »Was glänzt denn da un
en «
« Parvenu: »Der eine Fuß vom Tisch
ist etwas zu kurz, und da habe ich ein
Goldstück unteraefchohen.«
.
Metal.
Prosessor: »Ich halte Ihnen kürzlich
ein Buch geliehen, welches Sie mir bis
her nicht zukückgabem behalten Sie lie
ber den Inhalt als has Buch selber.«
sklcskslss.
Herr szu seinem Gaste): »Ich sage
Dir, meine Frau siihrt mit Inik oft
einen wahren Burentrieg aus."
Gast: »Wer ist denn da der Bur
und wer der Englänoer?« c .
·.
ssc « Unsinnise Redensart. LE·
Student X.: »Ich gebe meinen Kopf
zum Psande, wenn das nicht wahr ist.«
Student Y.: »Hm, wenn Du nichts
anderes zu verpfänoen hast, dann mag
ich nicht.«
.-.-..-.
Bot-hast
Beim Kasselriingchen erzählte das
ältliche Fräulein Süßlich, das-L sie
türzlich—welch« hartem-allein orn
Theater nnch Hause gehen mußte.
»Und plötzlich tauchte aus einer Ne
bengasse ein Mann aus. Jhr könnt
Euch denken, wie ich gelausen bin.«
»Na, hast Du ihn denn eingeholti"·
Ein Bei-teilst
Sohn: »Ach, Vater, ich will nur
Maler over Schriftsteller werden!«
sVateU »Dann, mein Sohn, werd-.
Schriftsteller. Papier ist immerhin
noch billiger als Leinwand!«
its-erwartete Kritik.
Vater: »Nun sag« mal« Junge, was
sagt denn dein Lehrer ietzt zu deinen
Arbeiten, seit ich dir jetzt helsek
Sohn: »Deine sagte er erst wieder:
Füße, du wirst alle Tage dämlicher!«
Freundliche Aufs-wenns
Mann: »Ich habe also meine Le
bensversicherung so abgeschlossen, daß
ich die 50,000 Mart berits mit dem
sechzigsten Lebensjahre ausbezahlt
triege.«
Frau: »Na, denn deeile dich nur ’n
bischen !« (
Gewittenosrage.
Abvolat: »Ich kann den Fall aber
nur übernehmen, wenn Sie mir die
volle Wahrheit sagen l«
Klient: »Ja, was soll ich Ihnen
denn zuerst sagen?«
Addotat: »3uerst sagen Sie mir
mal genau, wie viel Geld Sie haben!«
—.. 4
Eule IICINIOIIIIIII Ists-alls
Kotette (,iu ibrer Freundin): »D,
wegen mir fand schon einmal zwischen
zwei Herren ein amerikanischei Duell
statt, und ber, ver die schwarze Kugel
zog. . . ."
Freundin iibr in’S Wort fallend)
...,,Muszte Dich beitatbeni«
Fest-let Empfang.
Baron tvon einer Reise zurückkeh
rend. am Bahnbos zu seinem Dienern
»Was haben Sie denn da siir eine
Gesellschaft bei sich, Johann-·-m
Diener (leise): »Ich tonnte sie nijt
abschiiiteln, gnä« herr. —" Alles Gläu
bigee, oie mir unterwegs begegnet
nat-X
Respettvidris.
»Warum haben Sie denn Ihren at
ten Diener entlassen-"
»Ja, ’ö ging nicht anders: neulich
beim Weinabziehem wie wir Beide be
nebett waren, hgben wir Schmollik at
trunten... und seit dieser Zeit sagt
der Kerl konsequent »Du« zu mitt«
Schlechter Tausch.
Haussrau tin bie Küche tretenb, wo
sie ihre Köchin im Kreise mehrerer
Kolleainnen bei Kaisee und Kuchen
antrisst. entietzt): «Minna, was soil
dieser Lärm bedeuten? Sie hatten in
meinem hause Kassoegesellschaften?«
Köchin: ,,Ertauben Sie gniiviae
Frau, da ich teinen Schatz haben dari«
gehöre ich dem Verein zur VI
tämpsuna der Ehe an und jeden Mini
wach haben wir Vereinen-w Etwa
musz der Mensch doch habent « »